DE4300643A1 - Verfahren und Einrichtung zum Positionieren und Halten eines deformationsempfindlichen Werkstückes - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Positionieren und Halten eines deformationsempfindlichen WerkstückesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Ein
richtung zum Positionieren und Halten eines deforma
tionsempfindlichen Werkstückes, vorzugsweise eines
dünnwandigen Guß-, Schmiede- oder Blechformteiles,
unterschiedlicher geometrischer Form und Größe zur
Einzel- und Kleinserienbearbeitung.
Durch DE-OS 30 49 359 ist ein Verfahren zum Spannen
verspannungsempfindlicher Werkstücke bekannt, bei
welchem die Werkstücke ganz oder teilweise in einem
thermisch erweichbaren Verbundwerkstoff eingebettet
werden. Der Verbundwerkstoff ist nach seiner Abküh
lung auf Umgebungstemperatur fest, kann die beim Be
arbeiten der Werkstücke auftretenden Kräfte übertra
gen und verformt die Werkstücke beim Erstarrungsvor
gang nicht oder nur unwesentlich. Der Temperaturaus
dehnungskoeffizient des Verbundwerkstoffes soll durch
Auswahl seiner Komponenten, wie beispielsweise durch
Verwendung eines Metalles, einer ferromagnetischen
Komponente, eines niedrigschmelzenden Metalles und
eines Wachses, dem des jeweiligen Werkstückes anpaß
bar sein. Da der Verbundwerkstoff elektrisch leitfä
hig ist, kann dieser induktiv erwärmt werden. Zum
Spannen der Werkstücke sind sogenannte Paletten mit
einer oder mehreren Mulden versehen, wobei die
Mulden den jeweiligen Verbundwerkstoff und die Werk
stücke oder Teile der Werkstücke aufnehmen können.
Nachteilig ist, daß dieses Spannverfahren für in Ein
zelfertigung oder Kleinserie zu bearbeitende Werk
stücke durch die Verwendung des speziellen, gesondert
herzustellenden Verbundwerkstoffes zur Gewährleistung
des Einbringens bzw. Entfernens der Werkstücke in bzw.
aus den Mulden zu aufwendig ist. Hinzu kommt, daß ein
sicheres Spannen von kompliziert gestalteten Werk
stücken nicht oder nur mit einem zusätzlichen Aufwand
möglich ist. (beispielsweise Halten des Werkstückes
in der Bearbeitungslage mit Hilfsmitteln bis zum Er
starren des Verbundwerkstoffes). Weiterhin ist durch
DE-GM 91 11 885.9 eine Spannvorrichtung mit Spann
backen, die eine Beschichtung zur formgerechten Er
fassung und Positionierung von Gußstücken, Schmiede
teilen oder Schweißkonstruktionen für die Serienbear
beitung auf Werkzeugmaschinen aufweisen, bekannt. Zur
Gewährleistung einer positionsgenauen Einspannung von
Werkstücken mit beispielsweise gekrümmter Oberfläche
sind an den Spannbacken der Spannvorrichtung Kasset
ten fest angeordnet, die eine Lage Verbundharz, eine
gitterartige Metalleinlage, eine Dämpfungsschicht und
teilweise eine Halteschicht aus Kunstharz aufnehmen.
Die Oberfläche der relativ harten Dämpfungsschicht
ist von der Werkstückoberfläche, beispielsweise von
einem Gußmodell, abgegossen und trägt an den Spann
punkten die Halteschicht. Die Größe der Auflagefläche
der Halteschicht, ihr Härtegrad und ihre Stärke sowie
der Härtegrad und die Stärke der Dämpfungsschicht
richten sich nach der Größe und dem Gewicht des zu
spannenden Werkstücks. Durch ein Abtragen von Kunst
harz in der Dämpfungsschicht soll es möglich sein,
große Toleranzen oder Oberflächenabweichungen der
Werkstücke auszugleichen und somit das Spannen zu ge
währleisten. Die Nachteile der Spannvorrichtung be
stehen im komplizierten Aufbau der Spannbacken und in
ihrer aufwendigen Herstellung. Für in Einzel- oder
Kleinserienbearbeitung herzustellende Werkstücke wäre
somit eine schnelle Verfügbarkeit dieser Spannvor
richtung nicht gegeben.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein
kostengünstiges Verfahren sowie eine einfach herzu
stellende und funktionierende Einrichtung zum Positio
nieren und Halten eines deformationsempfindlichen
Werkstückes, vorzugsweise eines dünnwandigen Guß-,
Schmiede- oder Blechformteiles, unterschiedlicher
geometrischer Form und Größe zur Einzel- und Klein
serienbearbeitung zu entwickeln, wodurch alle
Werkstücke ohne längere Vorbereitungszeiten sicher
gespannt werden. Verfahrensgemäß wird das Werkstück
in einen grob der Werkstückkontur angenäherten Stütz
körper gelegt, dann wird das Werkstück zum Erreichen
der Soll-Lage in einem Bezugssystem durch verstellba
re Auflageelemente, beispielsweise Schrauben,
justiert, und der Hohlraum zwischen dem Werkstück und
dem Stützkörper wird von einem aushärtbaren, eine
Auflageschicht bildenden Werkstoff ausgefüllt und ab
schließend wird das Werkstück durch Spannelemente,
wie Spannpratzen, befestigt. Ein weiteres Merkmal des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß der
aushärtbare Werkstoff geringfügige Abweichungen der
Werkstückabmessungen, insbesondere ± 5,5 Promill be
zogen auf die Werkstückhauptabmessungen, kompensiert.
Vorteilhafterweise werden demgemäß alle Werkstücke,
einschließlich kompliziert gestaltete Werkstücke,
nahezu verzugslos gespannt, da von einer überwiegend
punktuellen oder linienhaften zu einer integralen/
flächenhaften Lagebestimmung der Werkstücke und Ein
leitung der Spann- und Stützkräfte übergegangen wor
den ist. Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung gemäß
den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 3 bis 9
wird ein kostengünstiges und sicheres Positionieren
und Halten der Werkstücke garantiert. Zur Fertigung
des Stützkörpers als Form oder als aus Grund- und
Konturelementen zusammengesetzter Stützkörper wird
ein gießbares, reaktionsharzgebundenes Material ein
gesetzt. Die einfache Herstellung dieses Materials
ermöglicht eine schnelle Verfügbarkeit der Einrich
tung und damit eine kurzfristige und wirtschaftliche
Bearbeitung von einzelnen Werkstücken und kleineren
Werstückzahlen in hoher Qualität.
Die Erfindung soll an zwei Beispielen näher erläutert
werden. Hierzu zeigen die zugehörigen Zeichnungen in
Fig. 1 Draufsicht der Einrichtung mit einem unge
spannten Auspuffkrümmer
Fig. 2 Seitenansicht der Einrichtung mit einem
ungespannten Rohrkrümmer
Fig. 3 Draufsicht von Fig. 2.
Fig. 1 zeigt die Draufsicht der Einrichtung, dessen
Stützkörper als Form 1 aus einem reaktionsharzgebun
denen Material, beispielsweise MAPULIT, hergestellt
ist, mit einem in der Auflageschicht 4 liegenden,
ungespannten Auspuffkrümmer 5 in der Bearbeitungs
lage. Das reaktionsharzgebundene Material wird hier
bei in einen Formkasten äquidistant zur Kontur des
Auspuffkrümmers 5 aufgefüllt.
In Fig. 2 ist die Seitenansicht der Einrichtung zum
Positionieren und Halten eines ungespannten Rohrkrüm
mers 5 aus Gußeisen in der Auflageschicht 4 liegend
dargestellt. Der Stützkörper, welcher der Kontur des
Rohrkrümmers 5 angenähert ist, wird durch programmge
steuerte Auswahl geeigneter Grundelemente 2 und Kon
turelemente 3 gebildet. Das Zusammensetzen der ein
zelnen Grund- und Konturelemente 2; 3 erfolgt bei
spielsweise durch Kleben.
Fig. 3 zeigt die Draufsicht von Fig. 2. Hier sind
vorrangig die Lage der Auflage-/Bestimmelemente 7,
beispielsweise Gewindestifte, und die Anordnung der
Aufnahmeelemente 8, beispielsweise Gewindebuchsen,
für die Spannelemente dargestellt.
Zum Fräsen der Flanschflächen 9 und zur Herstellung
der Flanschbohrungen 10 des Rohrkrümmers 5 mittels
einer NC-Maschine ist wie nachstehend beschrieben zu
verfahren:
- - Einlegen des Rohrkrümmers 5 in den aus Grund- und Konturelementen 2; 3 zusammengesetzten Stützkörper, der drei verstellbare Gewindestifte 7 und drei Ge windebuchsen 8 hat.
- - Einstellen der Bearbeitungslage des Rohrkrümmers 5 durch Verstellen der Gewindestifte 7.
- - Ausfüllen des Hohlraumes zwischen Rohrkrümmer 5 und dem Stützkörper 2; 3 mit einem aushärtbaren Werkstoff zur Bildung der Auflageschicht 4.
- - Befestigen der Spanneisen mittels Schrauben in den Gewindebuchsen 8.
- - Spannen des Rohrkrümmers 5.
- - Ausrichten und Befestigen des im Stützkörper ge spannten Rohrkrümmers auf dem Arbeitstisch einer NC-Maschine.
- - Fräsen der Flanschflächen 9 und Herstellen der Flanschbohrungen 10.
- - Austauschen des bearbeiteten Rohrkrümmers 5 durch einen unbearbeiteten Rohrkrümmer 5.
Da die Auflageschicht 4 nach dem Aushärten plastisch
ist, können die Rohrkrümmer Toleranzabweichungen ha
ben. Es ist somit eine flächenhafte Lagesicherung
aller zu bearbeitenden Rohrkrümmer gegeben.
Claims (9)
1. Verfahren zum Positionieren und Halten eines de
formationsempfindlichen Werkstückes, vorzugsweise
eines dünnwandigen Guß-, Schmiede- oder Blechformtei
les, unterschiedlicher Form und Größe zur Einzel-
und Kleinserienbearbeitung, bei dem ein Werkstück
ganz oder teilweise in einem thermisch erweichbaren
Verbundwerkstoff eingebettet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Werkstück in
einen grob der Werkstückkontur angenäherten Stütz
körper gelegt wird, dann das Werkstück zum Erreichen
der Soll-Lage in einem Bezugssystem durch verstell
bare Auflageelemente, beispielsweise Schrauben, ju
stiert wird und der Hohlraum zwischen dem Werkstück
und dem Stützkörper von einem aushärtbaren, eine Auf
lageschicht bildenden Werkstoff ausgefüllt wird und
abschließend das Werkstück durch Spannelemente, wie
Spanneisen, befestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der aushärtbare Werk
stoff geringfügige Abweichungen der Werkstückabmes
sungen, insbesondere ± 5,5 Promill bezogen auf die
Werkstückhauptabmessungen, kompensiert.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stützkörper eine aus einem
gießbaren, reaktionsharzgebundenen Material herge
stellte Form (1) ist.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der
Stützkörper aus Grundelementen (2) und aus Kontur
elementen (3) zusammengesetzt ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Grundelemente (2)
und die Konturelemente (3) in ihrer Form und Größe
unterschiedlich sind.
6. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die
Form (1) und die Konturelemente (3) eine oder mehrere
Bohrungen zur Aufnahme von Auflage-/Bestimmele
menten (7) haben.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die
Form (1) und die Grundelemente (2) ein oder mehrere
Aufnahmeelemente (8) für Werkstückspanner haben.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die
Auflage-/Bestimmelemente (7) und die Aufnahmeelemente
(8) in der Form (1), in den Grundelementen (2) und in
den Konturelementen (3) lagebestimmt eingegossen sind.
9. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die
Form (1) oder die Grundelemente (2) und die Kontur
elemente (3) die Auflageschicht (4) tragen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300643 DE4300643A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren und Einrichtung zum Positionieren und Halten eines deformationsempfindlichen Werkstückes |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934300643 DE4300643A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren und Einrichtung zum Positionieren und Halten eines deformationsempfindlichen Werkstückes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4300643A1 true DE4300643A1 (de) | 1994-07-14 |
Family
ID=6478071
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934300643 Withdrawn DE4300643A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren und Einrichtung zum Positionieren und Halten eines deformationsempfindlichen Werkstückes |
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Country | Link |
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