DE4344551A1 - Verwendung von Allylaminophenolen in Oxidationsfärbemitteln - Google Patents
Verwendung von Allylaminophenolen in OxidationsfärbemittelnInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von bestimmten Allyl
aminophenolen als Entwicklerkomponenten in Oxidationsfärbemitteln.
Für das Färben von Keratinfasern, insbesonderen von Haaren, Pelzen
und Fellen spielen die sogenannten Oxidationsfärbemittel wegen ihrer
intensiven Farben und guten Echtheitseigenschaften eine bevorzugte
Rolle. Solche Haarfärbemittel enthalten Oxidationsfarbstoffvorpro
dukte in einem kosmetischen Träger. Als Oxidationsfarbstoffvorpro
dukte werden Entwicklersubstanzen und Kupplersubstanzen eingesetzt.
Die Entwicklerkomponenten bilden unter dem Einfluß von Oxidations
mitteln oder von Luftsauerstoff untereinander oder unter Kupplung
mit einer oder mehreren Kupplerkomponenten die eigentlichen Farb
stoffe aus.
Eine bestimmte Entwicklersubstanz kann durch Kombination mit unter
schiedlichen Kupplern auch sehr unterschiedliche Farbnuancen bilden.
Trotzdem gelingt es oft nicht, mit Hilfe einer einzigen Entwickler
substanz zu einer Vielzahl natürlicher Farbnuancen zu kommen. In der
Praxis ist daher meist eine Kombination verschiedener Entwicklerkom
ponenten und Kupplerkomponenten erforderlich, um eine einzige, na
türlich wirkende Färbung zu erhalten.
Gute Oxidationsfarbstoffvorprodukte müssen in erster Linie folgende
Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen bei der oxidativen Kupplung die
gewünschten Farbnuancen in ausreichender Intensität und Echtheit
ausbilden. Bei ihrer Anwendung in Haarfärbemitteln sollen sie be
reits bei Temperaturen unterhalb 40°C ein gutes Aufziehvermögen auf
menschlichem Haar besitzen, wobei keine merklichen Unterschiede zwi
schen strapaziertem und frisch nachgewachsenem Haar bestehen dürfen
(Egalisiervermögen). Sie sollen beständig sein gegen Licht, Wärme
und den Einfluß von Haarshampoos und chemischen Reduktionsmitteln,
z. B. gegen Dauerwellflüssigkeiten. Schließlich sollen sie die Kopf
haut nicht zu sehr anfärben und vor allem sollen sie in toxikologi
scher und dermatologischer Hinsicht unbedenklich sein.
Als Entwicklersubstanzen werden üblicherweise primäre aromatische
Amine mit einer weiteren in Para- oder Orthoposition befindlichen
freien oder substituierten Hydroxy- oder Aminogruppe, ferner Diami
nopyridinderivate, heterocyclische Hydrazonderivate oder 4-Aminopy
razolonderivate eingesetzt. Als sogenannte Kupplersubstanzen werden
m-Phenylendiaminderivate, m-Aminophenole, Naphthole, Resorcinderi
vate und Pyrazolone verwendet.
Einige Entwicklersubstanzen aus der Gruppe der p-Aminophenole haben
sich zwar in der Praxis bewährt, erfüllen jedoch nicht immer alle
o. g. Anforderungen.
Die Verwendung der aus "J. Am. Chem. Soc., 62 (1940) 1863" und der
US-Patentschrift US 3,952,106 bekannten Allyl-substituierten p-Ami
nophenole als Oxidationsfarbstoffvorprodukte ist bisher noch nicht
beschrieben worden.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Allylaminophenolen
der Formel I
worin R¹, R² und R³ unabhängig voneinander Wasserstoffe oder C₁-C₄-
Alkylgruppen darstellen, oder deren Salzen als Oxidationsfarbstoff
vorprodukte zum Färben von Keratinfasern.
Bevorzugt werden diejenigen Allylaminophenole der Formel I verwen
det, in denen R¹ und R² Wasserstoffe sind und R³ für eine Methyl-
Gruppe steht. Insbesondere bevorzugt ist das unsubstituierte 2-Al
lyl-4-aminophenol.
Bei den Allylaminophenolen der Formel I handelt es sich teils um
literaturbekannte Substanzen, die nach der in "J. Am. Chem. Soc. 62
(1940) 1863" beschriebenen Synthesemethode aus ortho-Allylphenol
erhalten werden können; teils handelt es sich um neue Substanzen,
die jedoch ebenfalls nach der oben zitierten Synthesemethode herge
stellt werden können.
Die Allylaminophenole der Formel I sind Oxidationsfarbstoffvorpro
dukte vom Typ der Entwicklersubstanzen, d. h. sie vermögen unter der
Einwirkung von Oxidationsmitteln Farbstoffe auszubilden. In Gegen
wart von Kupplersubstanzen werden jedoch besonders brillante und
intensive Farben gebildet. Als Kupplersubstanzen eignen sich vor
allem α-Naphthol, Brenzcatechin, Pyrogallol, 1,5- bzw. 1,7-Dihy
droxynaphthalin, 5-Amino-2-methylphenol, m-Aminophenol, 2,4-Diami
noanisol, m-Toluylendiamin, Resorcin, Resorcinmonomethylether,
m-Phenylendiamin, 1-Phenyl-3-methyl-pyrazolon-5, 2,4-Dichlor-3-
aminophenol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophenoxy)-propan, 2-Chlorresorcin,
2-Chlor-6-methyl-3-aminophenol, 2,7-Dihydroxynaphthalin, 2-Methyl
resorcin, 2,4-Diaminophenol. Mit diesen und anderen bekannten Kupp
lersubstanzen bilden die Allylaminophenole der Formel I ein breites
Spektrum von braunen bis violetten Nuancen. Die Allylaminophenole
sind den üblicherweise verwendeten Entwicklerkomponenten vom p-Ami
nophenol-Typ nicht nur hinsichtlich des Egalisierungsvermögens, son
dern auch hinsichtlich der Farbtiefe und der Waschechtheiten, der
Lichtechtheiten, der Kaltwellechtheiten und der Wärmestabilität der
erzeugten Färbungen überlegen.
Die Allylaminophenole der Formel I eignen sich daher hervorragend
zur Verwendung als Oxidationsfarbstoffvorprodukte vom Entwickler-Typ
zum Färben von Keratinfasern, insbesondere menschlichen Haaren.
Haarfärbemittel, welche die Allylaminophenole als Entwicklerkompo
nente neben üblichen Kupplerkomponenten enthalten, zeigen ein beson
ders gleichmäßiges Aufziehvermögen auf strapaziertem und auf frisch
nachgewachsenem Haar. Die erhaltenen Haaranfärbungen weisen eine
hohe Licht-, Kaltwell- und Waschechtheit auf. Bevorzugt, insbeson
dere wegen seiner leichten Zugänglichkeit, ist 2-Allyl-4-aminophe
nol. Die Allylaminophenole können dabei entweder als solche oder in
Form ihrer Salze mit anorganischen oder organischen Säuren, z. B.
als Hydrochloride, Sulfate, Phosphate, Acetate, Propionate, Lactate
oder Citrate in Haarfärbemitteln eingesetzt werden.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand sind Haarfärbemittel mit einem
Gehalt an Oxidationsfarbstoffvorprodukten in einem wasserhaltigen
kosmetischen Träger, die als Oxidationsfarbstoffvorprodukte Allyl
aminophenole der Formel I oder deren Salze als Entwicklerkomponente
in einer Menge von 0,05 bis 10 Millimol pro 100 g des gesamten Haar
färbemittel neben üblichen Kupplerkomponenten und gegebenenfalls
direktziehenden Haarfarbstoffen enthalten.
Bevorzugte in Kombination mit den Allylaminophenolen eingesetzte
Kupplerkomponenten sind 1-Naphthol, Resorcin, 1,3-Bis-(2,4-diami
nophenoxy)-propan und 5-Amino-2-methylphenol.
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel können außer den Allylamino
phenolen der Formel I auch andere bekannte Entwicklerverbindungen
enthalten, wenn dies zur Erzielung bestimmter Nuancen erforderlich
ist. Weiterhin können zur Modifikation der Haarfärbung auch bekannte
direktziehende Haarfarbstoffe, z. B. Nitrophenylendiaminderivate,
Anthrachinonfarbstoffe oder Indophenole zugesetzt werden.
In den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln werden die Entwickler der
Formel I und gegebenenfalls zusätzlich vorhandene weitere Entwick
lerverbindungen im allgemeinen in etwa molaren Mengen, bezogen auf
die eingesetzten Kupplersubstanzen angewendet. Wenn sich auch der
molare Einsatz als zweckmäßig erwiesen hat, so ist doch ein gewisser
Überschuß einzelner Oxidationsfarbstoffvorprodukte nicht nachteilig,
so daß Entwicklersubstanzen und Kupplersubstanzen in einem Molver
hältnis 1 : 0,5 bis 1 : 2 enthalten sein können.
Es ist auch nicht erforderlich, daß die Allylaminophenole der Formel
I einheitliche chemische Verbindungen darstellen. Vielmehr können
diese auch Gemische verschiedener Verbindungen der Formel I sein.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Haarfärbemittel werden die
Oxidationsfarbstoffvorprodukte in einen geeigneten kosmetischen Trä
ger eingearbeitet. Solche Träger sind z. B. Cremes, Emulsionen, Gele
oder auch tensidhaltige, schäumende Lösungen, z. B. Shampoos,
Schaumaerosole oder andere Zubereitungen, die für die Anwendung auf
dem Haar geeignet sind.
Übliche Bestandteile solcher kosmetischer Zubereitungen sind z. B.:
- - Netz- und Emulgiermittel wie anionische, nichtionische oder ampholytische Tenside, z. B. Fettalkoholsulfate, Alkansulfonate, α-Olefinsulfonate, Fettalkoholpolyglcolethersulfate, Alkylpoly glucoside, Ethylenoxidanlagerungsprodukte an Fettalkohole, an Fettsäuren, an Alkylphenole, an Sorbitanfettsäureester, an Fett säurepartialglyceride und an Fettsäurealkanolamide,
- - Verdickungsmittel, wie z. B. Fettalkohole, Fettsäuren, Paraf finöle, Fettsäureester und andere Fettkomponenten in emulgierter Form,
- - wasserlösliche, polymere Verdickungsmittel, wie z. B. Methyl- oder Hydroxyethylcellulose, Stärke, Pflanzengumme, wasserlösli che synthetische Polymerisate, wasserlösliche Biopolymere (z. B. Xanthan-Gum),
- - haarpflegende Zusätze, wie z. B. wasserlösliche, kationische Polymere, Proteinderivate, Pantothensäure, Vitamine, Pflanzen extrakte, Cholesterin und Zucker,
- - Elektrolyt- und Puffersalze, pH-Stellmittel, Komplexbildner und Parfümöle,
- - Reduktionsmittel zur Stabilisierung des Farbstoffs, z. B. Na triumsulfit oder Ascorbinsäure.
Die Bestandteile der kosmetischen Träger werden zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Haarfärbemittel in für diesen Zweck üblichen
Mengen eingesetzt; z. B. werden Emulgiermittel in Konzentrationen
von 0,5 bis 30 Gew.-% und Verdickungsmittel in Konzentrationen von
0,1 bis 25 Gew.-% des gesamten Färbemittels eingesetzt.
Die oxidative Entwicklung der Färbung kann grundsätzlich mit Luft
sauerstoff erfolgen. Bevorzugt wird jedoch ein chemisches Oxidati
onsmittel eingesetzt, besonders dann, wenn neben der Färbung ein
Aufhelleffekt am Haar gewünscht wird. Als Oxidationsmittel kommen
insbesondere Wasserstoffperoxid oder dessen Anlagerungsprodukte an
Harnstoff, Melamin oder Natriumborat sowie Gemische aus derartigen
Wasserstoffperoxidanlagerungsprodukten mit Kaliumperoxiddisulfat in
Betracht.
Bevorzugt wird eine Zubereitung des Oxidationsmittels unmittelbar
vor dem Haarefärben mit der Zubereitung aus Oxidationsfarbstoffvor
produkten und Träger vermischt. Das dabei entstehende gebrauchsfer
tige Haarfärbepräparat sollte bevorzugt einen pH-Wert in Bereichen
von 6-10 aufweisen.
Besonders bevorzugt ist die Anwendung der Haarfärbemittel in einem
schwach alkalischen Milieu. Die Anwendungstemperaturen können in
einem Bereich zwischen 15 und 40°C liegen. Nach einer Einwirkungs
zeit von ca. 30 Minuten wird das Haarfärbemittel durch Ausspülen von
dem zu färbenden Haar entfernt. Das Nachwaschen mit einem Shampoo
entfällt, wenn ein stark tensidhaltiger Träger, z. B. ein Färbesham
poo verwendet wurde.
Die nachfolgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher
erläutern, ohne ihn jedoch hierauf zu beschränken.
Es wurden erfindungsgemäße Haarfärbemittel in Form einer Haarfär
be-Cremeemulsion der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Fettalkohol C12-14|10,0 g | |
Fettalkohol C12-14 + 2 EO-sulfat, Na-Salz, 28%ig | 25,0 g |
Wasser | 60,0 g |
Entwicklerkomponenten (E1-E2) | 7,5 mMol |
Kupplerkomponenten (K1-K4) | 7,5 mMol |
Na₂SO₃ (Inhibitor) | 1,0 g |
konzentrierte Ammoniak-Lösung | bis pH = 10 |
Wasser | ad 100 g |
Die Bestandteile wurden der Reihe nach miteinander vermischt. Nach
Zugabe der Oxidationsfärbemittelvorprodukte und gegebenenfalls der
direktziehenden Farbstoffe und des Inhibitors wurde zunächst mit
konzentrierter Amoniak-Lösung der pH-Wert der Emulsion auf 10 ein
gestellt, dann wurde mit Wasser auf 100 g aufgefüllt.
Die oxidative Entwicklung der Färbung wurde mit 3%iger Wasser
stoffperoxidlösung als Oxidationsmittel durchgeführt. Hierzu wurden
100 g der Emulsion mit 50 g Wasserstoffperoxidlösung (3%ig) ver
setzt und vermischt.
E1 : 2-Allyl-4-aminophenol
E2 : 2-Methyl-6-allyl-4-aminophenol
E2 : 2-Methyl-6-allyl-4-aminophenol
K1 : 1-Naphtol
K2 : 2-Methyl-5-aminophenol
K3 : Resorcin
K4 : 1,3-Bis-(2,4-diaminophenoxy)-propan
K2 : 2-Methyl-5-aminophenol
K3 : Resorcin
K4 : 1,3-Bis-(2,4-diaminophenoxy)-propan
Die Färbecreme wurde auf ca. 5 cm lange Strähnen standardisierten,
zu 90% ergrauten, aber nicht besonders vorbehandelten Menschen
haars aufgetragen und dort 30 Minuten bei 27°C belassen. Nach Be
endigung des Färbeprozesses wurde das Haar gespült, mit einem üb
lichen Haarwaschmittel ausgewaschen und anschließend getrocknet.
Die mit den genannten Oxidationsfärbemitteln erhaltenen Haaranfär
bungen sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
Claims (4)
1. Verwendung von Allylaminophenolen der Formel I
worin R¹, R² und R³ unabhängig voneinander Wasserstoffe oder
C₁-C₄-Alkylgruppen darstellen, oder deren Salzen als Oxidations
farbstoffvorprodukte zum Färben von Keratinfasern.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ und
R² Wasserstoffe bedeuten und R³ für eine Methylgruppe steht.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Al
lylaminophenol der Formel I 2-Allyl-4-aminophenol ist.
4. Haarfärbemittel, enthaltend Oxidationsfarbstoffvorprodukte in
einem wasserhaltigen kosmetischen Träger, dadurch gekennzeich
net, daß als Oxidationsfarbstoffvorprodukte Allylaminophenole
der Formel I gemäß Anspruch 1 bis 3 oder deren Salze als Ent
wicklerkomponenten in einer Menge von 0,05 bis 10 mMol pro 100 g
des Haarfärbemittels neben üblichen Kupplerkomponenten und gege
benenfalls direktziehenden Haarfarbstoffen enthalten sind.
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DE19934344551 DE4344551A1 (de) | 1993-12-24 | 1993-12-24 | Verwendung von Allylaminophenolen in Oxidationsfärbemitteln |
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1994
- 1994-12-15 WO PCT/EP1994/004169 patent/WO1995017877A1/de active Application Filing
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Also Published As
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WO1995017877A1 (de) | 1995-07-06 |
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |