DE4342310C2 - Atemsystem mit gesteuertem Atemgasfluß - Google Patents
Atemsystem mit gesteuertem AtemgasflußInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Atemsystem mit durch
Richtungsventile gesteuertem Atemgasfluß in einer zu
einem Patienten führenden Atemgaszufuhrleitung und
einer Atemgasrückleitung, mit einem die
Atemgasleitungen zu einem Atemgaskreislauf verbindenden
CO2-Absorber, einem ansteuerbaren Ventilelement in
der Atemgasrückleitung strömungsaufwärts des
CO2-Absorbers, einer volumenveränderbaren
Atemgasfördereinheit und einer Frischgaszufuhrleitung.
Ein Atemsystem der genannten Art ist aus der
EP-B 122 301 bekanntgeworden. Das bekannte Atemsystem
besitzt eine Atemgaszufuhrleitung und eine
Atemgasrückleitung, welche über einen CO2-Absorber
ringförmig zu einem Atemgaskreislauf, im folgenden mit
Atemkreislauf bezeichnet, zusammengeschaltet sind.
Mittels eines Inspirationsventils in der
Atemgaszufuhrleitung, eines Exspirationsventils in der
Atemgasrückleitung und einer Atemgasfördereinheit
strömungsabwärts des CO2-Absorbers wird der
Atemgasstrom in einer durch die Atemphasen
vorbestimmten Strömungsrichtung über die
Atemgaszufuhrleitung zum Patienten hin bzw. von diesem
zurück in die Atemgasrückleitung gepumpt. Zwischen dem
Exspirationsventil und dem CO2-Absorber befindet sich
ein Ventilelement, welches durch den sich während der
Inspiration im Atemkreislauf aufbauenden Druck in
Schließstellung geschaltet wird, so daß das von der
Atemgasfördereinheit geförderte Atemgasvolumen dem
Patienten zugeführt werden kann. Zur Substitution des
vom Patienten verbrauchten Atemgases wird in der Nähe
der Atemgasfördereinheit über eine
Frischgaszufuhrleitung frisches Atemgas in das
Atemsystem eingespeist und überschüssiges Gas über ein
Überschußgas-Ablaßventil in die Narkosegasfortleitung
abgelassen. Während der Exspiration strömt das Atemgas
durch die Atemgasrückleitung und den CO2-Absorber
wieder in die Atemgaszufuhrleitung, wo es mit frischem
Atemgas vermischt wird, um danach während des nächsten
Inspirationshubes dem Patienten wieder zugeführt zu
werden.
Bei dem bekannten Atemsystem ist nachteilig, daß das
über die Frischgaszufuhrleitung eingespeiste Atemgas,
welches als trockenes Gas direkt einem Gasreservoir,
z. B. einer Druckgasflasche, entnommen wird, auf
direktem Wege zum Patienten gelangt, ohne daß eine
vorherige Anfeuchtung möglich ist. Weiter ist
nachteilig, daß durch die Frischgaseinspeisung
strömungsabwärts des CO2-Absorbers und das dort auch
angeordnete Überschußgas-Auslaßventil eine schlechte
Frischgasausnutzung gegeben ist, da ein Teil des bei
der Exspiration einfließenden frischen Atemgases
zusammen mit dem vom Patienten exspirierten Atemgases
durch das Überschußgas-Auslaßventil verloren geht und
für den folgenden Inspirationshub nicht mehr genutzt
werden kann. Um diesen Gasverlust zu kompensieren,
werden derartige Atemsysteme mit einem hohen
Atemgasüberschuß in der Frischgaszufuhrleitung
betrieben, welcher um ein Vielfaches größer ist als das
vom Patienten tatsächlich verbrauchte Gasvolumen. Für
eine optimale Frischgasausnutzung ist daher die genaue
Anordnung und das Zusammenspiel der Komponenten im
Atemsystem von entscheidender Bedeutung. Durch hohen
Frischgaszufluß entsteht außerdem ein zusätzlicher
statischer Druck im Atemkreislauf, der die Atmung des
Patienten behindert und auch die Ansteuerbarkeit des
Ventilelementes ungünstig beeinflußt. Bei dem bekannten
Atemsystem ist außerdem nachteilig, daß die Ansteuerung
des Ventilelementes über den Druck im Atemsystem durch
Artefakte, wie z. B. Husten, beeinträchtigt sein kann.
So kann es vorkommen, daß das Ventilelement durch einen
plötzlichen Druckanstieg im Atemsystem, z. B. beim
Husten, geschlossen wird und der Patient nicht ausatmen
kann.
Aus der DE-A 41 42 295 ist ein Ventil zur Erzeugung
eines Steuerdrucks in einem pneumatischen Schaltkreis
eines Beatmungsgerätes bekanntgeworden, welches an eine
Atemgasfördereinrichtung derart angeschlossen ist, daß
während einer vorgewählten Atemphase ein Steuerdruck
erzeugt wird, mit dem ein Steuerventil des
Beatmungsgerätes von einer Öffnungs- in eine
Schließstellung geschaltet wird. Das Steuerventil ist
im vorliegenden Fall ein Zufuhrventil in einer an das
Atemsystem angeschlossenen Frischgaszufuhrleitung.
Während der Inspirationsphase ist das Steuerventil
geschlossen, damit das von der Atemgasfördereinheit
geförderte Hubvolumen nicht durch zuströmendes
Frischgas vergrößert wird. Der Fachmann erhält aus
dieser Druckschrift die Anregung, durch welche
Schaltungsmaßnahme eine genaue Dosierung des
inspiratorischen Hubvolumens erreicht werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Atemsystem der eingangs genannten Art hinsichtlich Anpassung der
Atemgasventilation an den Bedarf des Patienten zu
verbessern.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß das
Ventilelement als ein von der Atemgasrückleitung
T-förmig abzweigendes Überschußgas-Auslaßventil
geschaltet ist, und daß der CO2-Absorber einen in
seinen Innenraum mündenden Anschlußstutzen aufweist, an
welchen die Frischgaszufuhrleitung angeschlossen ist.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen
darin, daß durch die Positionierung des
Überschußgas-Auslaßventils strömungsaufwärts des
CO2-Absorbers in Verbindung mit der
Frischgaseinspeisung in den Innenraum des
CO2-Absorbers einerseits eine gegenüber dem bekannten
Atemsystem verbesserte Frischgasausnutzung und
andererseits eine Anfeuchtung des in das Atemsystem
einströmenden Frischgases erreicht wird. Aufgrund der
guten Frischgasausnutzung kann bei dem
erfindungsgemäßen Atemsystem die über die
Frischgaszufuhrleitung in das Atemsystem einströmende
Atemgasmenge auf einen kleineren Wert eingestellt
werden, wodurch der auf den Patienten wirkende
statische Druck innerhalb des Atemsystems deutlich
reduziert wird. Die Anfeuchtung und Anwärmung des in
den CO2-Absorber einströmenden Frischgases ergibt
einen gleichmäßigen Feuchteanteil innerhalb des dem
Patienten bei der Inspiration zugeführten
Atemgasvolumens. Da bei der Absorption von CO2 im
CO2-Absorber Wasser anfällt, ist durch die
erfindungsgemäß angegebene Frischgaseinspeisung eine
einfache Anfeuchtung des Frischgases möglich.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist
vorgesehen, das Überschußgas-Auslaßventil durch einen
Steuerdruck zu betätigen, welcher strömungsabwärts des
CO2-Absorbers bei der Kontraktion des Fördervolumens
der Atemgasfördereinheit als Staudruck vor einem der
Atemgasfördereinheit nachgeschalteten
Strömungs-Drosselelement gebildet ist. Hierdurch wird
eine verbesserte Exspiration des Patienten erreicht, da
die erfindungsgemäße Atemphasensteuerung nur eine
geringe Anfälligkeit gegenüber Artefakten, wie z. B.
Hustenstößen, aufweist.
Diese Vorteile sind besonders bei der Handbeatmung
spürbar, da hier für die Ansteuerung von Ventilen, die
den Atemgasfluß beeinflussen, nur pneumatische
Drucksignale zur Verfügung stehen, die aus dem
Druckwechsel zwischen Inspiration und Exspiration,
d. h. synchron mit der Kontraktion des Fördervolumens
des Handbeatmungsbeutels erzeugt werden müssen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der
Zeichnung dargestellt und im folgenden näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Atemsystem für
halbgeschlossene Betriebsart,
Fig. 2 das Atemsystem nach der Fig. 1 für
halboffene Betriebsart.
Fig. 1 zeigt ein erstes Atemsystem 100 mit einer zu
einem Patienten 1 führenden Atemgaszufuhrleitung 2
und einer Atemgasrückleitung 3, welche über einen
CO2-Absorber 4 ringartig zu einem Atemkreislauf
verbunden sind. Der Atemgasfluß wird durch
Richtungsventile 5, 6, 7 in der Atemgaszufuhrleitung
2 und in der Atemgasrückleitung 3 gesteuert. In der
Atemgasrückleitung 3 befinden sich weiter ein
PEEP-Ventil 8 zur Einstellung eines
endexspiratorischen Überdruckes, ein
Druckbegrenzungsventil 9 für die
Maximaldruckbegrenzung im Atemkreislauf, ein
Restdruck-Ventil 10 zur Aufrechterhaltung eines
Mindestdruckes in der Atemgasrückleitung 3 und ein
Überschußgas-Auslaßventil 11 mit einer ersten
Steuerleitung 12.
Strömungsabwärts des CO2-Absorbers 4 ist über ein
Strömungsdrosselement 13 ein Handbeatmungsbeutel 14
als Atemgasfördereinheit an die Atemgaszufuhrleitung
2 angeschlossen, wobei die erste Steuerleitung 12
T-förmig von einer Verbindungsleitung 15 zwischen dem
Strömungs-Drosselelement 13 und dem
Handbeatmungsbeutel 14 abzweigt. Der CO2-Absorber
4 besitzt einen Anschlußstutzen 16, welcher in
seinen mit Chemikalmasse 41 gefüllten Innenraum
mündet und welcher mit einer Frischgaszufuhrleitung
17 zur Einspeisung von frischem Atemgas in die
Atemgaszufuhrleitung 2 verbunden ist. Zwischen den
Richtungsventilen 5, 6 ist ein fremdgesteuerter
Beatmungsbalg 18 an die Atemgaszufuhrleitung 2
angeschlossen, mit dem eine automatische Beatmung
durchführbar ist. Der Beatmungsbalg 18 wird von
einer in der Fig. 1 nicht dargestellten Steuereinheit
angetrieben, und mit der Steuereinheit ist über eine
zweite Steuerleitung 121 das
Überschußgas-Auslaßventil 11 verbunden, welches durch
die Steuereinheit während der Inspiration in
Schließstellung und während der Exspiration in
Öffnungsstellung schaltbar ist. Während der
Handbeatmung ist der Beatmungsbalg 18 blockiert und
der Signalfluß von der Steuereinheit zur zweiten
Steuerleitung 121 ist unterbrochen, so daß das
Überschußgas-Auslaßventil 11 nur über die erste
Steuerleitung 12 betätigbar ist.
Im folgenden soll die Handbeatmung näher erläutert
werden:
Über die Frischgaszufuhrleitung 17 strömt kontinuierlich frisches Atemgas in den CO2-Absorber 4 und wird durch die in seinem Innenraum befindliche Chemikalmasse 41 angefeuchtet. Durch Kontraktion des Handbeatmungsbeutels 14 wird ein Inspirationshub eingeleitet, bei dem Atemgas über die Richtungsventile 5, 6 zum Patienten gefördert wird. Über das Richtungsventil 7 kann während der Inspiration kein Atemgas fließen. Bei der Kontraktion des Handbeatmungsbeutels 14 entsteht in der ersten Steuerleitung 12 durch das Strömungs-Drosselement 13 ein Staudruck, der als Steuerdruck das Überschußgas-Auslaßventil 11 ansteuert und in Schließstellung schaltet. Am Ende der Inspiration, wenn der Handbeatmungsbeutel 14 vollständig ausgedrückt ist, ist die erste Steuerleitung 12 drucklos und das Überschußgas-Ablaßventil 11 ist in Öffnungsstellung, so daß überschüssiges Atemgas über das Restdruck-Ventil (10) abgelassen werden kann, während das übrige Ausatemgas durch den CO2-Absorber 4 zurück in die Atemgaszufuhrleitung 2 fließt. Innerhalb des CO2-Absorbers 4 vermischt sich das Exspirationsgas mit dem angefeuchteten, frischen Atemgas, bevor es beim nächsten Inspirationshub dem Patienten 1 wieder zugeführt wird. Da der CO2-Absorber 4 innerhalb des Atemkreislaufes einen Strömungswiderstand darstellt, gegen den der Patient 1 anatmen muß, wird ein großer Teil des ausgeatmeten Gases über das Überschußgas-Auslaßventil 11 während der Exspiration aus der Atemgasrückleitung 3 abgelassen, so daß der Patient 1 in hohem Maße mit frischem Atemgas beatmet wird, welches über die Frischgaszufuhrleitung 17 eingespeist wird. Hierdurch ergibt sich eine gute Frischgasausnutzung innerhalb des Atemsystems. Da der Steuerdruck für das Überschußgas-Auslaßventil 11 außerhalb der Atemgasleitungen 2, 3 erzeugt wird, ist die Handbeatmung wenig anfällig gegen Artefakte, wie z. B. Hustenstöße.
Über die Frischgaszufuhrleitung 17 strömt kontinuierlich frisches Atemgas in den CO2-Absorber 4 und wird durch die in seinem Innenraum befindliche Chemikalmasse 41 angefeuchtet. Durch Kontraktion des Handbeatmungsbeutels 14 wird ein Inspirationshub eingeleitet, bei dem Atemgas über die Richtungsventile 5, 6 zum Patienten gefördert wird. Über das Richtungsventil 7 kann während der Inspiration kein Atemgas fließen. Bei der Kontraktion des Handbeatmungsbeutels 14 entsteht in der ersten Steuerleitung 12 durch das Strömungs-Drosselement 13 ein Staudruck, der als Steuerdruck das Überschußgas-Auslaßventil 11 ansteuert und in Schließstellung schaltet. Am Ende der Inspiration, wenn der Handbeatmungsbeutel 14 vollständig ausgedrückt ist, ist die erste Steuerleitung 12 drucklos und das Überschußgas-Ablaßventil 11 ist in Öffnungsstellung, so daß überschüssiges Atemgas über das Restdruck-Ventil (10) abgelassen werden kann, während das übrige Ausatemgas durch den CO2-Absorber 4 zurück in die Atemgaszufuhrleitung 2 fließt. Innerhalb des CO2-Absorbers 4 vermischt sich das Exspirationsgas mit dem angefeuchteten, frischen Atemgas, bevor es beim nächsten Inspirationshub dem Patienten 1 wieder zugeführt wird. Da der CO2-Absorber 4 innerhalb des Atemkreislaufes einen Strömungswiderstand darstellt, gegen den der Patient 1 anatmen muß, wird ein großer Teil des ausgeatmeten Gases über das Überschußgas-Auslaßventil 11 während der Exspiration aus der Atemgasrückleitung 3 abgelassen, so daß der Patient 1 in hohem Maße mit frischem Atemgas beatmet wird, welches über die Frischgaszufuhrleitung 17 eingespeist wird. Hierdurch ergibt sich eine gute Frischgasausnutzung innerhalb des Atemsystems. Da der Steuerdruck für das Überschußgas-Auslaßventil 11 außerhalb der Atemgasleitungen 2, 3 erzeugt wird, ist die Handbeatmung wenig anfällig gegen Artefakte, wie z. B. Hustenstöße.
In der Fig. 2 ist ein zweites Atemsystem 200
veranschaulicht, welches gegenüber dem ersten
Atemsystem 100 für halbgeschlossene Betriebsart mit
Rückatmung des Exspirationsgases, eine Beatmungsform in
der halboffenen Betriebsart, d. h. ohne Rückatmung
erlaubt. Gleiche Komponenten sind mit gleichen
Bezugsziffern der Fig. 1 bezeichnet. Unterschiedlich
gegenüber dem ersten Atemsystem 100 ist, daß der
CO2-Absorber 4 durch ein Rückschlagvenitl 20
ersetzt ist und die Frischgaszufuhrleitung 17 über
einen Anfeuchter 19 an die Atemgaszufuhrleitung 2
angeschlossen ist.
Claims (2)
1. Atemsystem mit durch Richtungsventile (5, 6, 7)
gesteuertem Atemgasfluß in einer zu einem
Patienten (1) führenden Atemgaszufuhrleitung (2)
und einer Atemgasrückleitung (3), mit einem die
Atemgasleitungen (2, 3) zu einem Atemgaskreislauf
verbindenden CO2-Absorber (4), einem
ansteuerbaren Ventilelement (11) in der
Atemgasrückleitung (3) strömungsaufwärts des
CO2-Absorbers (4), einer volumenveränderbaren
Atemgasfördereinheit (14) und einer
Frischgaszufuhrleitung (17), dadurch
gekennzeichnet, daß das Ventilelement als ein von
der Atemgasrückleitung (3) T-förmig abzweigendes
Überschußgas-Auslaßventil (11) geschaltet ist, und
daß der CO2-Absorber (4) einen in seinen
Innenraum mündenden Anschlußstutzen (16) aufweist,
an welchen die Frischgaszufuhrleitung (17)
angeschlossen ist.
2. Atemsystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Überschußgas-Auslaßventil
(11) durch einen Steuerdruck betätigt ist, welcher
strömungsabwärts des CO2-Absorbers (4) bei der
Kontraktion des Fördervolumens der
Atemgasfördereinheit (14) als Staudruck vor einem
der Atemgasfördereinheit (14) nachgeschalteten
Strömungs-Drosselelement (13) gebildet ist.
Priority Applications (1)
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DE4342310A DE4342310C2 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Atemsystem mit gesteuertem Atemgasfluß |
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