DE4238378A1 - Beschichtungen - Google Patents
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Description
Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Lackschichten, die zugleich gut deckend und auch sehr gut
glänzend sind.
Mehrschichtlackierungen sind bekannt und werden insbesondere
in der Autoindustrie sowohl bei Metall-Effektlackierungen als
auch neuerdings verstärkt bei Perlglanz-Effektlackierungen
eingesetzt. Während metallische Effektpigmente ein sehr hohes
Deckvermögen aufweisen und daher schon bei einer Schichtdicke
von etwa 15 µm den Untergrund vollständig abdecken, weisen
Perlglanzpigmente eine hohe Transparenz auf und lassen einen
gewissen Anteil des einfallenden Lichtes passieren.
Beschichtungen mit Perlglanzpigmenten werden daher im wesent
lichen nach zwei verschiedenen Verfahren praktiziert. In
einem Verfahren wird dem das transparente Perlglanzpigment
enthaltenden Effektlack ein stark absorbierendes Farbpigment
und/oder Metall-Effektpigment zugemischt, wodurch der Unter
grund völlig abgedeckt wird. Hierfür kommen jedoch nur dunkle
Farbtöne in Frage wie sie von herkömmlichen Metallic-Lacken
bekannt sind. Außerdem wird durch diese deckenden bzw. stark
absorbierenden Zusätze die Brillanz des Perleffektes deutlich
gemindert.
In anderen Verfahren wird die das Perlglanzpigment enthal
tende Lackschicht auf eine farbige Grundierungsschicht aufge
bracht. Dabei lassen sich sehr brillante Lackierungen in
nahezu allen Farbtönen herstellen, wobei durch die Farbe der
Grundierungsschicht und die Interferenzfarbe ein reizvoller
Farbumschlag erzielt wird.
Lackierungen nach diesem Verfahren sind jedoch nur sehr
schwierig durchzuführen und verlangen äußerste Sorgfalt, da
auch bei geringen Schichtdickenschwankungen deutliche Hellig
keitsunterschiede sichtbar werden. Zudem läßt sich auch bei
sorgfältigem Arbeiten kaum eine sogenannte Wolkenbildung,
d. h. unscharf begrenzte, schleierartige Helligkeitsunter
schiede, vermeiden.
Bisher ist es nicht gelungen im Lacksystem gleichzeitig ein
sehr hohes Deckvermögen und einen sehr guten Glanz zu errei
chen. Je nach eingesetztem Glimmertyp gelangt man entweder zu
mehr deckenden oder mehr glänzenden Lackschichten. Auch
Mischungen verschiedener Pigmente auf Basis unterschiedlicher
Glimmerfraktionen kommen bezüglich Glanz und Deckvermögen
nicht an optimale Produkte, wie z. B. Aluminiumpigmente, die
sich durch hohen Glanz und sehr gutes Deckvermögen im Lack
system auszeichnen, heran. Aluminiumpigmente haben aber auch
entscheidende Nachteile, z. B. bei der Verarbeitbarkeit in
Wasserlacksysteme.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Beschichtungsverfahren zu
finden, bei dem obengenannte Nachteile nicht auftreten.
Diese Aufgabe wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst.
Es wurde nämlich gefunden, daß wenn man auf ein Substrat
hintereinander zwei Pigmentlackformulierungen aufträgt, wobei
die erste Lackformulierung ein gut deckendes Pigment enthält
und die zweite ein sehr gut glänzendes Pigment, man Lack
schichten erhält, die sowohl ein sehr hohes Deckvermögen als
auch einen hohen Glanz aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zum Be
schichten von Substratmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß auf das Substrat zunächst eine Pigmentlackformulierung
appliziert wird enthaltend Pigmente mit einer Korngröße
< 20 µm und darauf eine Pigmentlackformulierung enthaltend
Pigmente mit einer Korngröße von 20-50 µm und gegebenenfalls
zusätzlich mindestens eine Klarlackschicht aufgebracht wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige Sub
strate beispielsweise Metalle, wie Eisen, Stahl, Aluminium,
Kupfer, Bronze, Messing sowie Metallfolien, aber auch andere
metallüberzogene Oberflächen wie Glas, Keramik und Beton, als
auch Holz z. B. Möbel, Ton, Papier, Verpackungsmaterialien,
z. B. Kunststoffbehälter, Folien oder Pappen, oder andere
Materialien zu dekorativen und/oder schützenden Zwecken
beschichtet werden.
Zur Beschichtung können alle üblichen Lacksysteme eingesetzt
werden, wobei unter Lacksystem hier alle Lösungsmittel-/Bin
demittel-Systeme oder auch lösungsmittelfreie Bindemittel
systeme verstanden werden, mit denen durch physikalische oder
chemische Methoden, z. B. Trocknen bei Raumtemperatur oder
erhöhten Temperaturen bis zu etwa 200°C, chemische oder durch
Strahlung, z. B. UV-Strahlung, induzierte Vernetzung und/oder
Polymerisation sowie andere übliche Behandlungsmethoden
glatte, feste, glänzende und gut haftende Filme gebildet
werden können.
Als Bindemittel können dabei zum Beispiel Naturharze, z. B.
Kolophonium, Dammar, Kopale und Schellack, Bindemittel auf
Basis trockener, pflanzlicher und tierischer Öle, Cellulose
ester, Kondensationsharze mit Formaldehyd, Polyester, Poly
amide, Polyvinylharze, Acryl- und Methacrylharze, Poly
urethane und Epoxidharze sowie auch anorganische Filmbildner,
z. B. Silicone und Silicate eingesetzt werden.
Eine Übersicht über geeignete Bindemittel findet sich bei
spielsweise in H. Kittel - Lehrbuch der Lacke und Beschich
tungen, Band I, Teil 1, 2 und 3 sowie Karsten - Lackrohstoff
tabellen, 9. Auflage, S. 55-558.
Je nach dem zu beschichtenden Substrat und dem Verwendungs
zweck kann der Fachmann aufgrund seines Fachwissens ein
geeignetes Bindemittel auswählen.
Diese Bindemittel werden in der Regel zusammen mit organi
schen Lösungsmitteln, z. B. aliphatischen oder aromatischen
Kohlenwasserstoffen, Terpenen, Chlorkohlenwasserstoffen,
Alkoholen, Ketonen, Estern, Ethern und Glykolethern, oder
auch in wäßriger Dispersion eingesetzt, wobei sowohl soge
nannte low solid - <10%-30% Festkörper), medium solid -
(30-60% Festkörper) als auch high solid (60-80% Festkörper)
Formulierungen zur Anwendung kommen. Die angegebenen
Festkörpergehalte können jedoch auch über- oder unter
schritten werden, wobei Formulierungen bis zu 100%
Festkörper möglich sind.
Eine Zusammenstellung von üblicherweise eingesetzten Lösungs
mitteln findet sich im Ullmann: Enzyklopädie der technischen
Chemie, 4. Auflage, Band 16, S. 296-308 sowie H. Kittel:
Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen, Band III, S. 72-134
und Karsten: Lackrohstofftabellen, 9. Auflage, S. 601-619.
Eine Zusammenstellung üblicher Bindemittel/Lösungsmittel-
Systeme findet sich auch im US-Patent 4,551,491 und in den
europäischen Patentanmeldungen EP 0 473 033 A1 und
EP 0 475 108 sowie der darin zitierten Literatur.
Als Basislack werden vorzugsweise Acrylat-Melamin Kombinatio
nen gelöst in einem Gemisch von Butylacetat/Xylol verwendet.
Die Pigmentvolumenkonzentration im Basislack beträgt 8,7%.
Vorzugsweise werden rußhaltige Pigmente, wie sie z. B. aus den
deutschen Patentanmeldungen 25 57 796 und 41 04 846 bekannt
sind und Perlglanzpigmente eingesetzt.
Als Perlglanzpigmente werden bei der erfindungsgemäßen Be
schichtung insbesondere mit Metalloxiden beschichtete Glim
merschuppenpigmente eingesetzt. Diese Pigmente sind z. B. aus
den deutschen Patenten und Patentanmeldungen 14 67 468,
19 59 998, 20 09 566, 22 14 545, 22 15 191, 22 44 298,
23 13 331, 25 22 572, 31 37 808, 31 37 809, 31 51 343,
31 51 354, 31 51 355, 32 11 602, 32 35 017, 33 34 598 und
35 28 256 bekannt.
Wesentlicher Bestandteil der Pigmentlackformulierungen ist
das Pigment, das in einer Menge von etwa 2 bis 6 Gew.-%,
insbesondere 3 bis 5 Gew.-% enthalten ist.
Im folgenden wird das Verfahren eingehend beschrieben. Im
ersten Schritt wird eine Pigmentlackformulierung enthaltend
ein sehr gut deckendes Pigment, welches eine Korngröße
< 20 µm aufweist, in einer Dicke von 10 bis 20 µm, vorzugs
weise 13 bis 17 µm auf das zu beschichtende Substratmaterial
nach einem gängigen Lackierungsverfahren wie z. B. Elektro
statikspritzen, Pinseln, Tauchern appliziert, so daß die
Substratoberfläche vollständig abgedeckt ist. Als anzuwenden
des Lackierungsverfahren wird der Druckluftspritztechnik der
Vorzug gegeben. Nach einer kurzen Zwischenablüftzeit von
wenigen Minuten um die erste pigmenthaltige Lackschicht
anzutrocknen erfolgt das Aufbringen der zweiten Lackschicht,
die sehr gut glänzende Pigmente mit einer Korngröße von
20-50 µm enthält. Die zweite Lackschicht weist eine Dicke von
etwa 10 bis 20 µm, bevorzugt 13 bis 17 µm auf. Der verwendete
Lack kann bei beiden Lackschichten gleich oder verschieden
sein. Ebenso können die beiden Lackschichten gleiche oder
verschiedene Pigmente enthalten, die sich allerdings in den
Korngrößen unterscheiden müssen. Abschließend erfolgt zumeist
die Applikation einer Klarlackschicht z. B. Wasserlack, Pul
verlack zur Verbesserung der Oberflächenqualität, wodurch in
der Regel noch eine Verbesserung sowohl des Aussehens als
auch der Haltbarkeit der Gesamtlackierung erzielt wird. Die
aufgebrachte Klarlackschicht weist eine Dicke von 20 bis 50 µm,
vorzugsweise von 20 bis 40 µm auf. Der transparente
Schlußlack ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Wenn es das
Bindemittelsystem (Basislack) zuläßt, kann auf den Schlußlack
verzichtet werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne
sie zu begrenzen:
100 g Glimmer der Teilchengröße 5-20 µm werden in 2 l
VE-Wasser suspendiert und auf 75°C erhitzt. Innerhalb von
20 Minuten wird eine 0,09 molare SnCl4-Lösung (2,99 g
SnCl4 × 5 H2O in 75 ml H2O und 7,5 ml 5%ige HCl) hinzudo
siert. Nach beendeter Zugabe wird zur Vervollständigung
der Fällungsreaktion 10 Minuten nachgerührt. Anschließend
werden 150 ml einer wäßrigen TiCl4-Lösung (385 g TiCl4/l
H2O) und eine Rußdispersion (4,66 g Derussol A und 8,12 g
Derussol A N1-16/1 (Fa. Degussa) in 150 ml VE-Wasser)
innerhalb 1 h gleichzeitig, aber getrennt zur Reaktions
mischung gegeben.
Der pH-Wert wird während der Zugabe mit 32%iger NaOH-
Lösung auf 1,8 konstant gehalten. Nach vollständiger
Zugabe der Rußdispersion und der TiCl4-Lösung werden
weitere 100 ml TiCl4-Lösung zu dem Reaktionsgemisch
getropft.
Danach wird weitere TiCl4-Lösung und eine Silan-Lösung
(3 g Z 6020 der Fa. Dow Corning in 150 ml H2O) gleich
zeitig aber separat zudosiert. Nach Erreichen des
gewünschten Silberfarbtons, wird die Zugabe der TiCl4-
Lösung (gesamt ∼380 ml) beendet. Anschließend wird 0,5 h
nachgerührt. Man läßt die Pigmentsuspension absitzen, und
nach ca. 1,5 h wird die überstehende Lösung abgesaugt.
Zuletzt wird das Pigment mit Wasser gewaschen und 16 h
bei 120°C getrocknet.
Das rußhaltige Pigment 1B wird analog Beispiel a) synthe
tisiert, aber mit Glimmer der Teilchengröße 10-50 µm.
Auf ein hellgrundiertes Blech wird mittels Druckluft
spritzen ein Basislack auf Basis von Acrylat/Melamin
gelöst in einem Butylacetat/Xylol-Gemisch, der 5 Gew.-%
des Pigments 1A enthält, appliziert. Nach 60 Sekunden
Ablüftzeit erfolgt die Auftragung der zweiten Pigment
lackformulierung. Hierbei wird Pigment 1B im gleichen
Lacksystem wie bei der ersten Pigmentlackformulierung
aufgetragen. Der Anteil des Pigments in der zweiten
Lackformulierung beträgt hierbei 5 Gew.-%. Zuletzt wird
ein Klarlack auf Basis Acrylat, mit Isocyanat aus
gehärtet, appliziert.
Man erhält eine gut deckende und glänzende Beschichtung.
Das Pigment 2A wird analog Beispiel 2a) (Pigment 1A)
synthetisiert, aber ohne Zugabe von Rußdispersion und
Silan-Lösung. Die TiCl4-Lösung wird dabei ohne Unter
brechung zudosiert.
Das Pigment 2B wird analog Beispiel 2a) synthetisiert,
aber mit Glimmer der Teilchengröße 10-50 µm.
Die Pigmentlackformulierung wird analog Beispiel 1c)
vorgenommen und appliziert.
Claims (5)
1. Verfahren zum Beschichten von Substratmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß auf das Substrat zunächst
eine Pigmentlackformulierung appliziert wird enthaltend
Pigmente auf Basis von mit Metalloxiden beschichteten
Glimmerplättchen mit einer Korngröße < 20 µm und darauf
eine Pigmentlackformulierung enthaltend Pigmente auf
Basis von mit Metalloxiden beschichteten Glimmerplättchen
mit einer Korngröße von 20-50 µm und gegebenenfalls
zusätzlich mindestens eine Klarlackschicht aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pigmentlackformulierungen rußhaltige Pigmente enthal
ten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pigmentlackformulierungen Perlglanzpigmente enthal
ten.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pigmentlackformulierung 2 bis 6 Gew.-% an Pigmenten
enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pigmentlackformulierungen in einer Dicke von 10 bis
20 µm auf das Substrat aufgetragen werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924238378 DE4238378A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Beschichtungen |
JP28353093A JPH06206041A (ja) | 1992-11-13 | 1993-11-12 | コーティング |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924238378 DE4238378A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Beschichtungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4238378A1 true DE4238378A1 (de) | 1994-05-19 |
Family
ID=6472832
Family Applications (1)
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DE19924238378 Withdrawn DE4238378A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Beschichtungen |
Country Status (2)
Country | Link |
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JP (1) | JPH06206041A (de) |
DE (1) | DE4238378A1 (de) |
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- 1992-11-13 DE DE19924238378 patent/DE4238378A1/de not_active Withdrawn
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1993
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JPH06206041A (ja) | 1994-07-26 |
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Legal Events
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