DE4232790C1 - Standardschaft für rotierende Bearbeitungswerkzeuge zur unmittelbaren Aufnahme in eine Arbeitsspindel einer Werkzeugmaschine - Google Patents
Standardschaft für rotierende Bearbeitungswerkzeuge zur unmittelbaren Aufnahme in eine Arbeitsspindel einer WerkzeugmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Standardschaft für
rotierende Bearbeitungswerkzeuge nach dem Oberbegriff von An
spruch 1, wie er in der industriellen Großserienfertigung spa
nender Formgebung mit Transferstraßen bekannt ist.
Bei derartigen Anwendungsfällen werden vorteilhafterweise die
vielen zu bestückenden Arbeitsspindeln mit einheitlichen Aufnah
meöffnungen zur unmittelbaren Aufnahme der Bearbeitungswerkzeuge
versehen, um teure Spannfutter und eine Einbuße an Spanngenauig
keit und Rundlauffehler zu vermeiden. Eine hohe Rundlaufgenauig
keit ist wichtig, um lange Standzeiten der Bearbeitungswerkzeuge
erreichen zu können. Damit jedoch die in der Größe recht unter
schiedlichen Bearbeitungswerkzeuge in den standardisierten Auf
nahmeöffnungen einsetzbar sind, muß an den Werkzeugschaft eines
jeden Bearbeitungswerkzeuges jeweils ein als Adapter dienender
Standardschaft angebracht werden, wobei die gegenseitige Verbin
dung selbstverständlich mit größtmöglicher Rundlaufgenauigkeit,
hoher Spannkraft und bei geringem Bauvolumen realisiert werden
muß.
Bei herkömmlichen Standardschäften muß das Bearbeitungswerkzeug
- - in die Aufnahmebohrung des Standardschaftes eingelötet oder eingeklebt werden; weder die Löt- noch die Klebeverbindung sind in der Weise wieder lösbar, daß der Standardschaft wie derverwendbar wäre, oder
- - durch einen sehr strammen Preßsitz in die auf Untermaß ge fertigte Aufnahmebohrung des Standardschaftes eingepreßt oder die Aufnahmebohrung des Standardschaftes durch Erwärmen und anschließendes Abkühlen auf den Schaft des Bearbeitungswerk zeuges aufgeschrumpft werden, so daß das Bearbeitungswerkzeug aus dem Standardschaft nicht mehr zerstörungsfrei entfernt werden kann.
Zwar sind die eben erwähnten Aufnahmetechniken eines Bearbei
tungswerkzeuges sehr platzsparend und ausreichend rundlaufgenau,
wenn die Bearbeitungsflächen des Bearbeitungswerkzeuges erst nach
dessen Einsetzen und Fixieren in den Standardschaft und bei Auf
nahme des Gesamtwerkzeuges an dem Fügezylinder des Standard
schaftes in der Werkzeugschleifmaschine geschliffen werden. In
allen diesen Fällen muß jedoch nach vollständigem Verschleiß oder
Bruch des Bearbeitungswerkzeuges auch der Standardschaft ver
schrottet werden. Im übrigen ist das Einlöten nur bei bestimmten
Werkzeugwerkstoffen, nämlich Hartmetallen und auch bei diesen
nur unter Inkaufnahme bestimmter Gefügebeeinträchtigungen reali
sierbar.
Eine zwar denkbare Klemmung der Bearbeitungswerkzeuge in dem
Standardschaft mittels Spannzange wäre nicht praxistauglich, weil
eine solche Klemmung
- - nur eine zu geringe Rundlaufgenauigkeit reproduzieren läßt,
- - eine nicht ausreichende Fixierung des Bearbeitungswerkzeugs im Standardschaft erbringt sowie
- - bei ausreichender Stabilität nur mit einem großen Bauvolumen insbesondere in radialer Hinsicht realisierbar wäre.
Die gleichen Gründe gelten im Prinzip auch für das Klemmen der
Bearbeitungswerkzeuge in einem Standardschaft mittels einer hy
draulisch beaufschlagbaren Metallmanschette (vgl. z. B. DE-OS 39 09 630
oder DE-PS 26 39 320), wobei hier die Nachteile eines
großen Bauvolumens und einer in Grenzen schwimmenden Halterung
des Bearbeitungswerkzeuges besonders durchschlagen; ferner ist
hier ein über die gesamte Lebensdauer des Bearbeitungswerkzeuges
hinweg gleichbleibend hohes Aufrechterhalten des hydraulischen
Spanndruckes sehr problematisch und für die Praxis nicht über
zeugend gelöst.
Denkbar wäre auch, das Einspannen des Bearbeitungswerkzeuges in
den Standardschaft mittels einer sog. "Whistle Notch"-Verbindung
(whistle notch = Flötenkerbe) zu bewerkstelligen, wie sie auch
für die Einspannung des Standardschaftes in die Arbeitsspindel
der Werkzeugmaschine vorgesehen ist. Eine solche "Flötenkerbe"
ist durch eine Schrägfläche am Schaftumfang gebildet, die um etwa
2°, nach innen gerichtet, schräggestellt ist und auf die eine
orthogonal dazu in der Wandung der Arbeitsspindel angeordnete
Wurmschraube einwirkt. Diese Verbindungstechnik ist jedoch nur
für größere Schaftdurchmesser tauglich; im übrigen stellt sie für
die spindelseitige Einspannung einen unvermeidbaren Kompromiß
zwischen den Forderungen nach hoher Rundlaufgenauigkeit - hier
gerade noch vertretbar - einerseits und rascher sowie einfacher
Lösbarkeit der Einspannung mit üblichen Werkstattmitteln - hier
gegeben - andererseits dar. Eine nochmalige Anwendung einer
"Whistle Notch"-Verbindung in derselben Werkzeugeinspannung wür
de die unvermeidbaren Rundlauffehler unzulässig stark kummulie
ren lassen; außerdem soll die Verbindung zwischen Bearbeitungs-
Werkzeug und Standardschaft nicht mit einfachen Werkstattmitteln
lösbar sein. Aus diesen Gründen kommt eine Anwendung von sog.
"Whistle Notch"-Verbindungen zwischen Bearbeitungswerkzeug und
Standardschaft nicht in Betracht.
Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgemäß zugrundegelegten
Standardschaft dahingehend zu verbessern, daß er das zu spannende
Bearbeitungswerkzeug zwar ohne weiteres lösbar aufnehmen kann und
dadurch der Standardschaft ohne weiteres mehrfach wiederverwend
bar ist, daß aber gleichwohl bei kleinem Bauvolumen der Spann
einrichtung das Bearbeitungswerkzeug mit hoher Haltekraft und bei
hoher, reproduzierbarer Rundlaufgenauigkeit festgehalten wird.
Außerdem soll durch die Art der neuen Werkzeugspannung die Werk
zeugstandzeit keinesfalls beeinträchtigt, sondern nach Möglich
keit günstig beeinflußt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Danach wird die Lösbarkeit des
Bearbeitungswerkzeuges aus dem Standardschaft durch die Anwendung
des an sich bekannten, aber bei üblicher Ausbildung für die vor
liegende Werkzeugspannung aus mehreren Gründen unzureichenden
Spannzangenprinzips geschaffen. Die vorliegend dennoch damit er
zielbare hohe Spannkraft und die reproduzierbar hohe Spanngenau
igkeit bei geringem radialen Bauvolumen resultieren überraschen
der Weise aus der Verwendung einer Schrumpfmanschette aus Form
gedächtnislegierung. Aufgrund des hohen, gleichmäßig über die
gesamte Leibungsfläche der Klemmhülse wirksamen Klemmdruckes kann
die Genauigkeit der Leibungsfläche voll bei der Werkzeugspannung
wirksam werden. Bei der durch Erwärmen bewirkten Umwandlung des
Werkstoffgefüges der Schrumpfmanschette von martensitisch - un
terkühlt - in austenitisch - raumwarm - schrumpft die Schrumpf
manschette aufgrund des Formerinnerungsvermögens der Legierung im
Durchmesser zusammen, wobei sie sich mit hoher Kraft außenseitig
an die Klemmhülse anlegt. Durch die hohe Rundlaufgenauigkeit sind
Restunwuchten und somit die Anregung zu Unwuchtschwingungen des
Werkzeuges sehr gering, was sich günstig auf die Bearbeitungsge
nauigkeit und die Werkzeugstandzeit auswirkt. Die
erfindungsgemäße Werkzeugspannung hat sich überdies als erstaun
lich schwingungsdämpfend erwiesen, was ebenfalls die Bearbei
tungsgenauigkeit und die Werkzeugstandzeit verbessert. Die
schwingungsdämpfende Wirkung kommt zum einen durch die die beiden
konzentrischen, zylindrischen Paßflächenpaare aufgrund einer
Einspannhysterese und zum anderen aufgrund der guten Dämpfungs
eigenschaft des Formgedächtniswerkstoffes der Schrumpfmanschette
selber zustande.
Bei einer breiten Anwendung der Erfindung in der spangebenden
Großserienfertigung eines großen Betriebes ergibt sich eine ganze
Reihe von Vorteilen:
- - Der Standardschaft ist bei Bruch oder nach voller Ausnutzung der Nachschleifreserve des darin aufgenommenen Bearbeitungs werkzeuges ohne weiteres wiederverwendbar;
- - wegen des für sich im Vergleich zum Einzelpreis des Bearbei tungswerkzeuges etwa doppelt so teuren Standardschaftes und wegen dessen Wiederverwendbarkeit ist bei einer großen Anzahl von Standardschäften in einer Großserienfertigung ein großes Einsparpotential gegeben;
- - trotz Lösbarkeit des Bearbeitungswerkzeuges kann es bei re produzierbar hoher Rundlaufgenauigkeit und hoher Haltekraft in den Standardschaft eingespannt bzw. darin festgehalten werden;
- - da die Werkzeugspannung bei - niedrigen - Temperaturen er folgt, bei der das Werkstoffgefüge aller üblichen Schneid werkzeug-Werkstoffe völlig unverändert bleibt und auch keine hohen Temperaturdehnungen durchlaufen werden, können mit dem erfindungsgemäßen Standardschaft Werkzeuge aus allen denkba ren Werkstoffen, insbesondere auch aus dem relativ preiswer ten Hochschnellschnittstahl oder aus den besonders verschleiß beständigen Schneidkeramiken gespannt werden;
- - der Standardschaft ermöglicht im Vergleich mit herkömmlichen Wechselspannwerkzeugen
- - eine unerreicht hohe Haltekraft,
- - eine unerreicht hohe Rundlaufgenauigkeit (< 15 µm), die auch nach wiederholten Spannungen reproduzierbar ist und
- - ein unerreicht geringes Bauvolumen insbesondere in radi aler Hinsicht, was für eine Bearbeitung in beengten Umge bungsverhältnissen eines Werkstückes besonders wichtig ist;
- - hohe Dämpfungswirkung der aus Formgedächtnislegierung beste henden Schrumpfmanschette gegen Radialschwingungen;
- - unabhängig davon ferner Dämpfungswirkung durch zwei konzen trisch ineinander liegende Fügeflächenpaare aufgrund einer Einspannhysterese;
- - aufgrund der hohen Dämpfungswirkung der Werkzeugspannung ge gen Radialschwingungen des Werkzeuges sind mit dieser höhere Werkzeugstandzeiten als mit bekannten, weniger gut dämpfenden Werkzeugspannungen erreichbar;
- - die Klemmverbindung zwischen Bearbeitungswerkzeug und Stan dardschaft ist zwar relativ einfach lösbar (Unterkühlen durch Einlegen in Trockenschnee [CO2] oder Eintauchen in flüssigen Stickstoff), sie kann jedoch vom Maschinenführer einer Transferstraße mit den dort vor Ort üblichen Werkstattmitteln nicht, auch nicht versehentlich gelöst werden, so daß eine langzeitsichere Werkzeugeinspannung gegeben ist;
- - es können standardisierte und somit billigere und kurzfristig nachlieferbare Bearbeitungswerkzeuge in bereits fertig ge schliffenem Zustand vom Kunden bzw. Anwender der Werkzeuge in den Standardschaft aufgenommen und fixiert werden, so daß eine kostspielige und langfristig disponierte Vorratshaltung von teuren Sonderwerkzeugen beim Anwender entfallen kann;
- - der Standardschaft erlaubt - wenn er hohlgebohrt ist - ohne gesonderte Abdichtung ein sicheres und verlustfreies Leiten von Kühl- und Schmieremulsion durch die Klemmung des Bearbei tungswerkzeug hindurch.
Zwar sind beispielsweise aus der DE-OS 30 07 307 reversibel lös
bare Schrumpfverbindungen unter Verwendung von Schrumpfmanschet
ten aus Formgedächtnislegierung bekannt, jedoch handelt es sich
dabei um die Verbindung von stumpf aneinander stoßenden, zylin
drischen Teilen, insbesondere von Rohren, die durch eine unmit
telbar auf den beiden Rohrenden aufliegende, den Stoß überbrückende
Schrumpfmanschette verbunden werden. Angesichts der hohen
Genauigkeitsforderungen für Werkzeugeinspannungen war es für den
auf diesem Gebiet tätigen Fachmann nicht vorhersehbar, daß die
auf dem Gebiet des Stahlbaues bekannte Schrumpfverbindung bei
einer Anwendung auf eine Spannzange, die für die vorliegende An
wendung nicht die erforderliche Spanngenauigkeit erbringt, trotz
dem hier hinsichtlich aller zu erfüllender Erfordernisse voll be
friedigt. Die Übertragung auf ein völlig anderes Sachgebiet bei
einer modifizierten und unter der gestellten Aufgabe als abwegig
anzusehenden Anwendung der Schrumpfmanschetten aus Formgedächt
nislegierung muß als originell, fachunüblich und überdurch
schnittlich angesehen werden.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprü
chen entnommen werden. Durch die Längenbeschränkung der Längs
schlitze der Klemmhülse nach Anspruch 6 soll die Klemmung des
Werkzeugschaftes gegen Verlust bzw. vorzeitigen Austritt von
Kühl- und Schmieremulsion wirkungsvoll abgedichtet werden.
Die Erfindung ist an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles nachfolgend noch erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch das vordere Ende der Arbeits
spindel einer Werkzeugmaschine mit einem darin aufge
nommenen Standardschaft einschließlich Bearbeitungs
werkzeug,
Fig. 2 eine vergrößerte Einzeldarstellung der Einzelheit II
aus Fig. 1,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung von Standardschaft
alleine und gleichachsig aufsteckbereit dazu gezeigter
Schrumpfmanschette,
Fig. 4 ein modifiziertes Ausführungsbeispiel des Standard
schaftes zur lösbaren Aufnahme eines Bearbeitungswerk
zeuges mit Mittelbohrung an einem Spanndorn mit Ver
drängungsstopfen,
Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Standardschaftes
mit längsgeschlitzter, aber stabilisierter Klemmhülse
und
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit längsgenuteter
Klemmhülse.
In Fig. 1 ist das werkzeugseitige Ende einer Arbeitsspindel 4
einer nur angedeuteten Werkzeugmaschine 5 insbesondere der span
gebenden Großserienfertigung dargestellt, z. B. einer Transfer
straße. Die Arbeitsspindel weist an ihrem vordere Ende eine hin
sichtlich Form und Rundlaufgenauigkeit präzise gefertigte, für
alle Arbeitsspindeln gleicher Größe einer Transferstraße gleiche,
also standardisierte Aufnahmeöffnung 3 auf. Die je nach zugedach
ter Arbeitsoperation unterschiedlichen Bearbeitungswerkzeuge sol
len in der Arbeitsspindel unmittelbar, d. h. ohne Zwischenfügung
eines veränderbaren Spannfutters aufgenommen werden. Deshalb
müssen die Bearbeitungswerkzeuge alle einen an die standardi
sierte Aufnahmeöffnung 3 angepaßten, als Adapter dienenden, zy
lindrischen Standardschaft 1 tragen, der mit dem jeweiligen Be
arbeitungswerkzeug mittels einer zylindrischen Preßverbindung 10
dauerhaft fixiert ist. An den Außenumfang des Standardschaftes 1
ist ein präziser, nur ein geringes Untermaß (beispielsweise etwa
1 bis 4 µm) gegenüber der zylindrischen Aufnahmeöffnung 3 in der
Arbeitsspindel 4 aufweisender Fügezylinder 14 angeschliffen. Aus
Gründen der Arbeitsgenauigkeit und aus Standzeitgründen muß für
eine höchstmögliche Rundlaufgenauigkeit der Arbeitsflächen 13 des
Bearbeitungswerkzeuges 2 gegenüber dem Fügezylinder 14 des Stan
dardschaftes 1 gesorgt werden. Eine hohe Rundlaufgenauigkeit ist
auch zur Vermeidung von Unwuchten wichtig, widrigenfalls solche
bei den häufig sehr hohen Spindeldrehzahlen zu einer dynamischen
Radialverformung des Werkzeugs und letztere wiederum zu - zu
sätzlicher - Arbeitsungenauigkeit und Standzeitverlust führen
würde. Zur Bildung der zylindrischen Preßverbindung 10 zwischen
Standardschaft 1 und Bearbeitungswerkzeug 2 ist standardschaft
seitig eine monolithisch mit dem Standardschaft 1 verbundene, ra
dial nachgiebige Klemmhülse 15 vorgesehen, die innenseitig mit
einer Aufnahmebohrung 24 definierten Durchmessers versehen ist.
Zum radialen Spannen der Klemmhülse 15 ist sie von einer
Schrumpfmanschette 18 aus Formgedächtnislegierung umgeben, die
durch Temperaturänderung im Werkstoffgefüge und somit geringfügig
in den Abmessungen reversibel verändert werden kann und mit der
demgemäß hohe Radialkräfte reversibel ausgeübt werden können.
Werkzeugseitig ist ein zylindrischer Werkzeugschaft 12 vorgese
hen.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt das Einspannen des
Standardschaftes in die Aufnahmeöffnung 3 der Arbeitsspindel 4
mittels einer sog. "Whistle Notch"-Verbindung (whistle notch =
Flötenkerbe). Eine solche "Flötenkerbe" ist durch eine Schräg
fläche 6 am Schaftumfang gebildet, die um etwa 2°, nach innen
gerichtet, schräggestellt ist und auf die eine orthogonal dazu in
der Wandung der Arbeitsspindel 4 angeordnete Wurmschraube 7 ein
wirkt. Diese Verbindungstechnik hat sich für größere Schaft
durchmesser bewährt; allerdings stellt sie für die spindelseitige
Einspannung des Standardschaftes einen unvermeidbaren Kompromiß
zwischen den Forderungen nach hoher Rundlaufgenauigkeit - hier
gerade noch vertretbar - einerseits und rascher sowie einfacher
Lösbarkeit der Einspannung mit üblichen Werkstattmitteln - hier
gegeben - anderseits dar.
An dem vom Bearbeitungswerkzeug abgewandten, in den Grund der
Aufnahmeöffnung 3 der Arbeitsspindel 4 weisenden Stirnende des
Standardschaftes 1 ist eine nur schwergängig im Standardschaft
verschraubbare Einstellschraube 8 zum Justieren der Einstecktiefe
des Standardschaftes 1 in die Aufnahmeöffnung 3 angeordnet. In
ähnlicher Weise ist auch am Grund der Aufnahmebohrung 24, auf die
weiter unten noch näher eingegangen werden soll, eine ebenfalls
nur schwergängig im Standardschaft verschraubbare Einstell
schraube 11 vorgesehen, mit der die Einstecktiefe T des Bearbei
tungswerkzeuges 2 in die Aufnahmebohrung 24 - unabhängig von der
zuvor erwähnten Tiefeneinstellmöglichkeit - eingestellt werden
kann. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Einstell
schrauben 8 und 11 zentrisch axial auf ihrer ganzen Länge zum
Durchlaß von Kühl- und Schmieremulsion durchbohrt - Bohrungen 9′
bzw. 9′′. Auch die Arbeitsspindel 4 ist, ebenso wie der Standard
schaft 1 und das Bearbeitungswerkzeug 2, mit zentrischen Bohrun
gen 9 versehen, so daß die Kühl- und Schmieremulsion bis in den
Bereich der spanabhebenden Arbeitsflächen 13 des Bearbeitungs
werkzeuges 2 geleitet werden kann. An dieser Stelle sei bereits
bemerkt, daß in vorteilhafter Weise die Preßverbindung 10 zwi
schen Standardschaft 1 und Bearbeitungswerkzeug 2 ohne weiteres
ausreichend dicht ist und besondere Vorkehrungen gegen - vorzei
tigen - Austritt bzw. Verlust von Kühl- und Schmieremulsion
nicht erforderlich sind. Es müssen dazu lediglich die Längsschlit
ze 23 in der Klemmhülse 15 in Einsteckrichtung des Bearbeitungs
werkzeuges 2 kürzer - Länge L - ausgebildet werden, als die ge
ringste Einstecktiefe T des Werkzeugschaftes 12 in die Aufnahme
bohrung 24 des Standardschaftes 1.
Die erwähnte Preßverbindung 10 zwischen dem Standardschaft 1 und
dem Bearbeitungswerkzeug 2 bzw. dem Werkzeugschaft 12 ist bei
hoher Rundlaufgenauigkeit dadurch lösbar gestaltet, daß der Stan
dardschaft 1 im vorderen axialen Bereich der Aufnahmebohrung 24
eine dünnwandige, längsgeschlitzte Klemmhülse 15 mit Längsschlit
zen 23 aufweist, wobei die Klemmhülse 15 monolithisch mit dem son
stigen Werkstoff des Standardschaftes 1 verbunden ist. Die Klemm
hülse ist innenseitig durch die Aufnahmebohrung 24 gebildet, die
maßlich mit hoher Genauigkeit gefertigt ist und die mit ihrer
Maßgenauigkeit im wesentlichen die Rundlaufgenauigkeit der Preß
verbindung 10 bestimmt. Aber auch auf ihrer Außenfläche 20 ist
die Klemmhülse 15 mit einem definierten Außendurchmesser D ver
sehen. Auf die Klemmhülse 15 ist eine Schrumpfmanschette 18 aus
einer Formgedächtnislegierung, z. B. aus einer Nickel/Titan-Le
gierung aufgeschoben, deren axiale Länge etwas geringer als die
der Klemmhülse 15 ist. Zwar kann die Klemmhülse 15 eine relativ
geringe Wandstärke s aufweisen, die jedoch aus Gründen einer Min
deststabilität nicht beliebig klein gestaltet werden sollte. An
dererseits darf die Klemmhülse auch nicht zu dickwandig ausgebil
det sein, da sie sonst in Radialrichtung zu steif werden würde
und sich nicht durch die Schrumpfmanschette mit genügend hoher
Kraft an den Schaft des Werkzeuges anpressen ließe. Zwar könnte
im Falle einer recht dickwandigen Klemmhülse diese sich durch
eine noch stärker dimensionierte Schrumpfmanschette zusammendrüc
ken lassen, jedoch würde dadurch die gesamte Klemmverbindung bau
lich in Radialrichtung nicht nur unnötig groß werden, sondern die
Schrumpfmanschette würde wegen des teuren Werkstoffes, aus dem
sie besteht, auch recht teuer werden. Die Wandstärke S der
Schrumpfmanschette 18 entspricht mindestens der Wandstärke S der
Klemmhülse 15; vorzugsweise wird man die Wandstärke S des
Schrumpfmanschette mindestens zu 15% des Durchmesser des Werk
zeugschaftes 12 wählen. Aus diesem Grunde geht die Klemmhülse 15
außenseitig über eine Schulter 16 in den sonstigen Außenumfang
des Standardschaftes 1 über, wobei der Übergang von der achssenk
rechten Fläche 17 zur Klemmhülse 15 zwecks Abmilderung einer
Kerbwirkung sauber ausgerundet und mit einer entsprechenden Aus
rundung 21 versehen ist.
Formgedächtnislegierungen sind an sich bekannte Legierungstypen,
über die auch eine spezielle Literatur existiert, auf die hier
verwiesen werden soll. Es sei an dieser Stelle lediglich erwähnt,
daß die Formgedächtnislegierung für den vorliegenden Anwendungs
fall derart ausgewählt ist, daß deren Austenit-Finish-Temperatur
unterhalb der Arbeitstemperatur, vorzugsweise bei etwa 10°C
liegt. Dadurch ist der austenitische Gefügezustand der Schrumpf
manschette bei Raum- bzw. Arbeitstemperatur gegeben, wogegen zum
Überführen der Schrumpfmanschette in den martensitischen Gefüge
zustand eine künstliche Abkühlung oder Unterkühlung erfolgen muß.
Damit die Schrumpfmanschette 18 die ihr zugedachte Funktion bei
der lösbaren Gestaltung der Preßverbindung 10 ausüben kann, muß
die Schrumpfmanschette folgende Bearbeitungszustände durchlaufen,
die die Schrumpfmanschette aufgrund der Formgedächtniseigenschaft
des Werkstoffes "erinnern" kann. Dabei kann die Schrumpfmanschet
te 18 als einzelne Buchse oder auch als zusammenhängendes Rohr in
der nachfolgend geschilderten Weise behandelt sein, wobei die
Bearbeitung als längeres Rohr den Vorteil hat, das mehrere glei
che Schrumpfmanschetten gleichzeitig bearbeitet werden können.
Aus dem solcherart vorbehandelten Rohr brauchen dann lediglich
noch einzelne kürzere Schrumpfmanschetten auf der Drehbank abge
stochen oder in sonstiger Weise abgelängt zu werden.
Ausgehend von einem austenitischen Gefügezustand des Werkstoffes
der Schrumpfmanschette 18 bzw. eines entsprechenden Rohres muß
die der Klemmhülse 15 zugewandte Innenfläche 19 der Schrumpfman
schette auf ein deutliches Untermaß gegenüber dem Außendurchmes
ser D der Klemmhülse 15 bearbeitet werden, so daß sich bei der
Paarung der Schrumpfmanschette 18 mit der Außenfläche 20 der
Klemmhülse 15 rechnerisch eine hohe Vorspannung darauf ergibt.
Dieses Bearbeiten im austenitischen Gefügezustand kann spanabhe
bend oder auch durch Massivumformung, bspw. durch Ziehen durch
eine Ringdüse hindurch oder durch freies Streckziehen erfolgen.
Die anschließende Bearbeitung muß im martensitischen Gefüge zu
stand durchgeführt werden, die durch Unterkühlen herbeigeführt
werden kann und - sofern nicht eine Formgedächtnislegierung mit
sog. aufgeweiteter Hysterese verwendet wird - durch ständiges
Kühlhalten aufrechterhalten werden muß. Die Bearbeitung im mar
tensitischen Gefügezustand darf nur durch Massivumformung erfol
gen. Und zwar wird die Schrumpfmanschette zweckmäßigerweise bei
unbehinderter Axialkontraktion soweit in Umfangsrichtung gedehnt,
daß in entlastetem Zustand der Durchmesser der Innenfläche 19 der
Schrumpfmanschette 18 bzw. eines entsprechenden Rohres ein ge
ringes Übermaß gegenüber der Klemmhülse 15 bzw. ihrer Außenfläche
20 aufweist und die Schrumpfmanschette 18 auf der Klemmhülse 15
ohne großen Kraftaufwand verschiebbar ist.
Die im martensitischen Gefügezustand vorzunehmende Massivumfor
mung der Schrumpfmanschette kann bei sorgfältiger Vorgehensweise
auch folgendermaßen durchgeführt werden: Zunächst wird ein Werk
zeugschaft 12 in die Aufnahmebohrung 24 einer Klemmhülse 15 ohne
Schrumpfmanschette eingesteckt. Anschließend wird die Schrumpf
manschette 18 in martensitischem Zustand vorsichtig in einer
Preßeinrichtung auf die Außenfläche 20 der Klemmhülse axial auf
geschoben, wobei die Schrumpfmanschette plastisch im Durchmesser
aufgeweitet wird. Anschließend muß die Schrumpfmanschette durch
geeignete gemeinsame Temperaturbehandlung von Schrumpfmanschette,
Werkzeug und Standardschaft noch in den austenitischen Gefügezu
stand überführt werden. Bei Formgedächtnislegierung mit aufge
weiteter Hysterese muß die genannte Baueinheit dazu also einmal
bis über die Austenit-Finish-Temperatur erwärmt werden und kann
dann auf die Arbeitstemperatur, meist die Raumtemperatur, abküh
len. Bei der eben kurz geschilderten vereinfachten, zweiten Be
arbeitungsstufe der Schrumpfmanschette wird diese gewissermaßen
durch ihren erstmaligen Gebrauch in noch "jungfräulichem" Zustand
massivumformend zuendebearbeitet.
Um die länger andauernde Bearbeitung der martensitischen
Schrumpfmanschette nicht bei niedrigen Temperaturen unterhalb des
Gefrierpunktes durchführen zu müssen, ist es - wie gesagt -
zweckmäßig, für die Schrumpfmanschetten eine Formgedächtnisle
gierung mit sog. aufgeweiteter Hystere zu verwenden, bei der die
Nartensit-Start- und die Austenit-Start-Temperatur um wenigstens
50 bis 80 Grad der Kelvinskala auseinanderliegen. Bei einer sol
chen Legierung kann bei geeigneter Lage der Umwandlungsbereiche
innerhalb des Temperaturspektrums und bei geeigneter Vorbehand
lung der Schrumpfmanschette auch bei Raumtemperatur noch marten
sitisches Gefüge vorliegen, obwohl bei Abkühlung die Umwandlung
in den martensitischen Gefügezustand erst bei wesentlich niedri
geren Temperaturen erfolgen mag. Aufgrund dessen kann die bei
diesem Gefügezustand erforderliche Bearbeitung in vorteilhafter
Weise bei Raumtemperatur vorgenommen werden.
Um mittels einer solcherart präparierten Schrumpfmanschette 18
einen Werkzeugschaft 12 an der Preßverbindung 10 mit dem Stan
dardschaft 1 verbinden zu können, wird der Werkzeugschaft 12 in
die Aufnahmebohrung 24 auf die gewünschte Tiefe T eingesteckt und
anschließend die in martensitischem Gefügezustand vorliegende
Schrumpfmanschette 18 auf die Klemmhülse 15 aufgeschoben, wobei
während des Aufschiebens gegebenenfalls darauf zu achten ist, daß
der martensitische Gefügezustand zunächst noch erhalten bleibt,
d. h. nicht durch Erwärmung an der Umgebungsluft und/oder an dem
Standardschaft selbsttätig eine auch nur teilweise Gefügeumwand
lung in den austenitischen Zustand eintritt. Beim Aufschieben der
Schrumpfmanschette 18 auf die Klemmhülse 15 sollte, sofern die
Schrumpfmanschette im aufgeschobenen Zustand sonst keine Ansatz
flächen für eine Abzugsvorrichtung bietet, darauf geachtet wer
den, daß zwischen der achssenkrechten Fläche 17 der Schulter 16
und der gegenüberliegenden Stirnseite 27 der Schrumpfmanschette
18 ein in axialer Richtung ausreichend großer Spalt zum Ansetzen
der Krallen einer Abzugsvorrichtung verbleibt. Um die Preßver
bindung herzustellen, muß die Schrumpfmanschette in den austeni
tischen Gefügezustand umgewandelt werden, was durch Erwärmen auf
Raumtemperatur geschieht. Hierbei kann die Schrumpfmanschette vom
freien Ende her, also vom Bearbeitungswerkzeug 2 her erwärmt
werden, so daß die Gefügeumwandlung von martensitisch in
austenitisch vom freien Ende her axial durch die Schrumpfman
schette hindurch fortschreitet und die Preßverbindung 10 sich vom
freien Ende der Schrumpfmanschette her zu schließen beginnt; es
kommt also zu einem peristaltischen Aufschrumpfen der Schrumpf
manschette vom freien Ende her in Richtung auf die Schulter 16
hin. Durch das Aufschrumpfen der Manschette 18 auf die Klemmhülse
15 kommt es zu einem sehr strammen Festklemmen des Werkzeug
schaftes 12 in der Klemmhülse 15, wodurch ein stabiler tragfä
higer Verbund zwischen Standardschaft 1, Klemmhülse 15 und
Schrumpfmanschette 18 zustande kommt. Dank der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung der Preßverbindung 10 kann der Werkzeugschaft trotz
der geringen baulichen Abmessungen der Preßverbindung insbeson
dere in radialer Hinsicht bei hoher Klemmkraft und hoher Rund
laufgenauigkeit festgehalten werden.
Um die Preßverbindung 10 wieder lösen zu können, braucht der
Standardschaft 1 mit dem darin aufgenommenen Bearbeitungswerkzeug
2 lediglich in Trockenschnee - Kohlendioxid - oder in flüssige
Luft bzw. flüssigen Stickstoff gelegt zu werden. Durch die sol
cherart herbeiführbare Unterkühlung des Werkzeuges wird der
Werkstoff der Schrumpfmanschette 18 in den martensitischen Gefü
gezustand überführt, wodurch die Schrumpfmanschette, zumindest
wenn sie "trainiert" ist, was jedoch durch einem mehrmaligen
Werkzeugwechsel selbsttätig erfolgt, sich in den in diesem Ge
fügezustand herbeigeführten Maßzustand mit einem größeren Durch
messer zurückerinnert, d. h. die Schrumpfmanschette wächst im
Durchmesser auf und gibt die Preßverbindung frei. Dadurch kann
der Werkzeugschaft 12 ohne großen Kraftaufwand aus der Klemmhülse
15 bzw. der Aufnahmebohrung 24 herausgezogen werden. Solange die
Schrumpfmanschette noch nicht "trainiert" ist, kommt es aufgrund
des geringeren Elastizitätsmoduls und der geringeren Streckgrenze
des - nun martensitischen - Manschettenwerkstoffes sowie aufgrund
der radial nach außen gerichteten, entlastend wirkenden Kräfte
der Klemmhülse 15 zu einer ganz deutlichen Entlastung der Klem
mung, so daß der Werkzeugschaft in jedem Fall aus dem Standardschaft
beschädigungsfrei entnommen werden kann. Mit zunehmender
Anzahl von Werkzeugwechseln wird die Schrumpfmanschette mehr und
mehr "trainiert" und es wird der Entlastungseffekt nach Umwand
lung der Schrumpfmanschette in den martensitischen Zustand immer
besser. Auf diese Weise ist ein Werkzeugwechsel in dem Standardschaft
1 leicht und rasch durchführbar, wenn auch nur in einer
besonderen Werkstatt, wo die entsprechenden Unterkühlungsmittel
vorhanden sind. Abgesehen von dem Fall einer noch "untrainierten"
Schrumpfmanschette kann eine gewisse axiale Schwergängigkeit der
radial aufgeweiteten Schrumpfmanschette auf der Klemmhülse auch
dadurch entstehen, daß die Schrumpfmanschette auf der Klemmhülse
durch angetrocknetes und/oder verharztes Kühlmittel festgeklebt
ist oder dadurch, daß die Oberflächen beider Teile örtlich durch
molekulare Adhäsion aneinander haften. Um trotz einer solchen
Schwergängigkeit die in den aufgeweiteten Zustand überführte
Schrumpfmanschette von der Klemmhülse axial abziehen zu können,
wird die Schrumpfmanschette durch eine an sie angesetzte
Abzugsvorrichtung abgezogen, wofür der weiter oben erwähnte Um
fangsspalt zwischen achssenkrechter Fläche 17 und Manschetten-
Stirnseite 27 belassen worden war. Vor Ort an der Werkzeugma
schine ist in jedem Fall mit den dort üblichen Werkstattmitteln
ein Austausch der Bearbeitungswerkzeuge innerhalb eines Stan
dardschaftes nicht, auch nicht versehentlich möglich, was durch
aus beabsichtigt ist. Trotz der Möglichkeit des gewaltfreien
Lösens der Preßverbindung 10 sitzt diese bei Raumtemperatur je
doch dauerhaft fest.
Das Prinzip der lösbaren Klemmverbindung 10 ist auch gewisserma
ßen umkehrbar, wie dies in Fig. 4 angedeutet ist. Der dortige
Standardschaft 1′ dient zur Aufnahme eines scheibenförmigen Be
arbeitungswerkzeuges 2′ mit einer zentrischen Bohrung 26, die
über eine Preßverbindung 10′ rundlaufgenau und bei hoher Halte
kraft mit dem Standardschaft 1′ verbunden werden soll. Zu diesem
Zweck ist an dem Standardschaft ebenfalls eine Klemmhülse 15′
angebracht, die das Bearbeitungswerkzeug 2′ unmittelbar auf ihrer
Außenseite nach Art eines Spanndornes aufnimmt. In das Innere des
solcherart gebildeten Spanndornes ist ein Verdrängungstopfen 25
aus Formgedächtnislegierung eingesteckt, der axial an einer
Schulter 16′ anliegt. In austenitischem Gefügezustand weist der
Verdrängungstopfen 25 ein deutliches Übermaß gegenüber der Boh
rung innerhalb der Klemmhülse 15′ auf, wogegen aufgrund einer
entsprechenden Vorbehandlung der Verdrängungsstopfen 25 in mar
tensitischem Gefügezustand in der Öffnung innerhalb der Klemm
hülse 15′ verschiebbar ist. Es soll hier lediglich angedeutet
werden, daß das gleiche Spannprinzip, wenn auch baulich gegenüber
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 umgekehrt, bei Bearbei
tungswerkzeugen 2′ mit zentrischer Bohrung 26 angewendet werden
kann.
Grundsätzlich ist es denkbar, die Klemmhülse auch ganz ohne
Längsschlitze auszubilden, und zwar dann, wenn die Aufnahmeboh
rung 24 darin besonders spielarm mit dem Werkzeugschaft 12 zusam
mengepaßt, die Klemmhülse besonders dünnwandig und die Schrumpf
manschette 18 vergleichsweise sehr kräftig gestaltet ist. Eine
solche Ausgestaltung würde der Forderung nach hoher Spanngenauig
keit in mehrerlei Hinsicht entgegenkommen, und zwar zum einen
durch das spielarme Zusammenpassen der Aufnahmebohrung mit dem
Werkzeugschaft, zum weiteren durch die entsprechend geringeren
Klemmwege und schließlich durch die höhere Eigensteifigkeit der
ungeschlitzten Klemmhülse. Allerdings wird eine ungeschlitzte
Klemmhülse bis an die Grenzen ihrer Elastizität beansprucht und
es besteht die Gefahr, daß eine solche Klemmhülse Risse bekommt.
Durch das Anbringen von Längsschlitzen 23, 23′′ oder von Längsnu
ten 30 wird die Radialelastizität der Klemmhülse 15, 15′′ bzw.
15′′′ ganz erheblich gesteigert, aber durchgehende Längsschlitze
15 beeinträchtigen zugleich die Biegesteifigkeit der Klemmhülse,
was sich ungünstig auf die Spanngenauigkeit der ganzen Einrich
tung auswirken kann. In den Fig. 5 und 6 sind Möglichkeiten
angedeutet, wie die Klemmhülse 15′′ bzw. 15′′′ trotz ihrer Schlit
zung biegesteifer gestaltet werden kann.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die an
der Klemmhülse 15′′ des Standardschaffes 1′′ angebrachten Längs
schlitze 23′′ nicht bis zum freien Ende der Klemmhülse durchge
fräst, sondern es ist beim Fräsen mit einem Scheibenfräser am
freien Ende der Klemmhülse 15′′ ein zwickelförmiger oder dreieckiger
Reststeg 28 stehengelassen, der in Bezug auf die Biegestei
figkeit der Klemmhülse 15′′ sehr stabilisierend auf die beiden in
Umfangsrichtung an den Längsschlitz 23′′ angrenzenden zylindri
schen Schalen der Klemmhülse 15′′ wirkt; die Klemmhülse 15′′ nach
Fig. 5 ist also wesentlich biegesteifer als die durchgehend
längsgeschlitzte Klemmhülse 15 nach Fig. 1. Außerdem verhindert
der Reststeg 28 ein Eindringen von Schmutz oder Fremdkörpern in
den Längsschlitz 23′′ und in den Bereich des Kontaktflächenpaares
zwischen Werkzeugschaft und Aufnahmebohrung zum einen und zwi
schen Klemmhülse und Schrumpfmanschette zum anderen. Zwar ist die
Klemmhülse 15′′ nach Fig. 5 in ihrem freien Endbereich gewisser
maßen als in Umfangsrichtung geschlossener Ring ausgebildet und
unterliegt in diesem Bereich beim Aufschrumpfen der Schrumpfman
schette 18 der Gefahr von Anrissen. Dies wäre jedoch nicht weiter
tragisch, weil die Risse auf einen engen Bereich lokalisiert blie
ben und daher im Endeffekt unschädlich bleiben würden; außerdem
würde die stabilisierende Wirkung der Reststege trotz etwaiger
Risse zumindest bei fest aufgeschrumpfter Schrumpfmanschette er
halten bleiben.
Bei dem in Fig. 6 gezeigten Ausführungsbeispiel eines Standardschaftes
1′′′ ist die Klemmhülse 15′′′ mit Längsnuten 30 versehen,
die im Bereich des Nutgrundes in der Wandung der Klemmhülse 15′′′
einen Nutgrundsteg 29 belassen, der ebenfalls stabilisierend auf
die in Umfangsrichtung an eine Längsnut angrenzenden Wandungs
partien der Klemmhülse 15′′′ wirken. Eine solche Klemmhülse wäre
sehr stabil und infolgedessen auch sehr spanngenau. Wenn die
Längsnuten 30 in ausreichender Anzahl und in ausreichender Breite
angebracht werden, so kann sich gleichwohl ohne allzugroße Gefahr
einer Rißbildung in der Klemmhülse 15′′′ eine genügend große Radi
alelastizität derselben ergeben. Wenn der Nutgrundsteg 29 in Ra
dialrichtung sehr dünn und in Umfangsrichtung sehr breit gehalten
wird - dadurch wird das Klemmhülsenprofil an ein Keilwellenprofil
angenähert -, so werden die Nutgrundstege sich beim Aufschrumpfen
der Schrumpfmanschette 18 mit ihren mittleren, längsverlaufenden
Bereichen alle rinnenartig nach außen wölben können, und zwar
ohne die Gefahr, daß die Grenzelastizität ihres Werkstoffes
überschritten wird. Gleichwohl können die Nutgrundstege 29 auch
bei einer solchen Ausgestaltung die Klemmhülse 15′′′ zumindest in
nicht oder in noch nicht vollständig geklemmtem Zustand wirksam
stabilisieren und ein Festklemmen in einer genau ausgerichteten
Werkzeugstellung bewirken.
Claims (9)
1. Standardschaft für rotierende Bearbeitungswerkzeuge der span
gebenden Fertigung zur Aufnahme in eine hinsichtlich Form und
Rundlaufgenauigkeit präzise gefertigte, vorzugsweise zylindrische
Aufnahmeöffnung in der Arbeitsspindel einer Werkzeugmaschine oder
zur Aufnahme in eine entsprechende Aufnahmeöffnung eines in eine
Arbeitsspindel einsetzbaren Adapters, insbesondere Steilkegela
dapters,
- - an dem in die Aufnahmeöffnung der Arbeitsspindel oder des Adapters einsetzbaren Ende des Standardschaftes ist ein an seinem Umfang präzise bearbeiteter, rotationssymmetrischer, vorzugsweise zylindrischer Fügezapfen angeschliffen, wobei im Falle einer zylindrischen Aufnahmeöffnung und eines Fügezy linders letzterer nur ein geringes Untermaß gegenüber der zy lindrischen Aufnahmeöffnung in der Arbeitsspindel aufweist,
- - im Standardschaft ist seinerseits das Bearbeitungswerkzeug mittels einer zylindrischen Preßverbindung dauerhaft fixiert, wobei für eine höchstmögliche Rundlaufgenauigkeit der Arbeits flächen des Bearbeitungswerkzeuges gegenüber dem Fügezylinder des Standardschaftes gesorgt ist,
- - die zylindrische Preßverbindung zwischen Standardschaft und
Bearbeitungswerkzeug ist standardschaftseitig durch eine zy
lindrische, auf einen definierten Durchmesser bearbeitete
Aufnahmebohrung und werkzeugseitig durch einen zylindrischen,
im Durchmesser auf die Aufnahmebohrung abgestimmten Werkzeug
schaft gebildet,
gekennzeichnet durch die Gemeinsamkeit folgender Merkmale: - - der Standardschaft (1) weist im vorderen axialen Bereich der Aufnahmebohrung (24) eine dünnwandige Klemmhülse (15) auf, die monolitnisch mit dem sonstigen Werkstoff des Standardschaf tes (1) verbunden und - auch - an ihrem Umfang mit einer zy lindrischen Außenfläche (20) definierten Außendurchmessers versehen ist,
- - auf die Klemmhülse (15) ist eine Schrumpfmanschette (18) aus einer Formgedächtnislegierung aufgeschoben, deren axiale Län ge höchstens etwa der der Klemmhülse (15) entspricht,
- - die Formgedächtnislegierung ist bezüglich ihrer Zusammenset zung (Legierungstyp) so ausgewählt, daß deren Austenit-Fi nish-Temperatur unterhalb der Arbeitstemperatur liegt,
- - die Schrumpfmanschette (18) hat folgende für die ihr zuge dachte Funktion relevante und aufgrund der Formgedächtnisei genschaft ihres Werkstoffes "erinnerbare", herstellungsbe dingte Zustände durchlaufen:
- - die der Klemmhülse (15) zugewandte Innenfläche (19) der Schrumpfmanschette (18) ist - ausgehend von einem auste nitischen Gefügezustand des Werkstoffes der Schrumpfman schette (18) - auf ein deutliches Untermaß gegenüber dem Außendurchmesser (D) der Klemmhülse (15) bearbeitet, so daß sich bei Paarung der Schrumpfmanschette (18) mit der Außenfläche (20) der Klemmhülse (15) rechnerisch eine hohe Vorspannung darauf ergibt,
- - die anschließend durch Unterkühlen in den martensitischem Gefügezustand überführte Schrumpfmanschette (18) ist in Umfangsrichtung so weit gedehnt worden, daß der Durchmes ser der Innenfläche (19) der Schrumpfmanschette (18) in martensitischem Gefügezustand ein geringes Übermaß gegen über der Klemmhülse (15) aufweist und die Schrumpfmanschet te (18) auf der Klemmhülse (15) verschiebbar ist.
2. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmhülse (15) mit Längsschlitzen (23, 23′′) oder mit
Längsnuten (30) versehen ist.
3. Standardschaft nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsschlitze (23′′) der Klemmhülse (15′′) mit schlitzüber
brückenden Reststegen (28) versehen sind, die vorzugsweise ört
lich am freien Ende der Klemmhülse (15′′) angeordnet sind (Fig.
5).
4. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmhülse (15) mit einer Schulter (16) in die Außenflä
che des Standardschaftes übergeht und daß der Übergang von deren
achssenkrechter Fläche (17) zur Klemmhülse (15) zur Abmilderung
einer Kerbwirkung sauber ausgerundet ist (Ausrundung 21).
5. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Grund der Aufnahmebohrung (24) des Standardschaftes (1)
eine nur schwergängig im Standardschaft (1) verschraubbare Ein
stellschraube (11) zum Justieren der Einstecktiefe (T) des Bear
beitungswerkzeuges (2) in die Aufnahmebohrung (24) angeordnet
ist, die vorzugsweise zentrisch auf ihrer ganzen Länge zum Durch
laß von Kühl- und Schmieremulsion axial durchbohrt (9′′) ist.
6. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsschlitze (23) in der Klemmhülse (15) in Einsteck
richtung des Bearbeitungswerkzeuges (2) kürzer (Länge L) sind als
die Einstecktiefe (T) des Werkzeugschaftes (12) in die Aufnahme
bohrung (24) des Standardschaftes (1).
7. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrumpfmanschette (18) aus einer Nickel/Titan-Legierung
besteht.
8. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrumpfmanschette (18) aus einer Formgedächtnisle
gierung mit sog. aufgeweiteter Hysterese besteht, bei der die
Martensit-Start-Temperatur und die Austenit-Start-Temperatur um
wenigstens 50 bis 80 Grad der Kelvinskala auseinanderliegen.
9. Standardschaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandstärke (S) der Schrumpfmanschette (18) mindestens der
Wandstärke (s) der Klemmhülse (15), entspricht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4232790A DE4232790C1 (de) | 1992-09-30 | 1992-09-30 | Standardschaft für rotierende Bearbeitungswerkzeuge zur unmittelbaren Aufnahme in eine Arbeitsspindel einer Werkzeugmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4232790A DE4232790C1 (de) | 1992-09-30 | 1992-09-30 | Standardschaft für rotierende Bearbeitungswerkzeuge zur unmittelbaren Aufnahme in eine Arbeitsspindel einer Werkzeugmaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4232790C1 true DE4232790C1 (de) | 1994-02-10 |
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ID=6469243
Family Applications (1)
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