DE4228520C2 - Verfahren zur Herstellung von dünnwandigen kunststoffgebundenen Dauermagnetformteilen, wie zum Beispiel Schalenmagneten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von dünnwandigen kunststoffgebundenen Dauermagnetformteilen, wie zum Beispiel SchalenmagnetenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
kunststoffgebundenen, insbesondere anisotropen Dauer
magnetformteilen durch Pressen einer Mischung von Magnet
pulver und Kunststoffbinder in einem Werkzeug.
Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der EP 284 033 A1
bekannt. Gemäß diesem Verfahren werden Pulver aus
raschabgeschreckten Seltenerd-Eisen-Bor-Legierungen mit
verschiedenen Bindemitteln gemischt. Durch Pressen der
Mischung in einem ausrichtenden Magnetfeld wird das
Dauermagnetformteil hergestellt. Auf diese Weise lassen
sich jedoch nur relativ einfach geformte Dauermagnetteile
herstellen. Bei der Herstellung von dünnwandigen Dauer
magnetformteilen, wie z. B. Schalenmagneten mit großem
Öffnungswinkel und geringer Magnetdicke kann dieses
bekannte pulvermetallurgische Herstellungsverfahren
jedoch nicht in befriedigender Weise eingesetzt werden.
Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Pressrichtung
senkrecht zur Magnetdicke gewählt wird. Wird die Preß
richtung parallel zur Magnetlänge gewählt, bestehen Füll
schwierigkeiten und das Verfahren ist daher unwirtschaft
lich. In diesem Falle sind zudem nur kurze Magnetlängen
herstellbar. Es wurde daher auch bereits vorgeschlagen,
solche Magnetformteile im Spritzgußverfahren herzu
stellen. Aufgrund der niedrigen Packungsdichte des
Magnetpulvers werden dort jedoch nur niedrige Remanenz
werte erreicht. Aus diesen Gründen werden daher häufig
Schalenmagnete aus Einzelmagneten zusammengesetzt. Durch die
erforderliche Bearbeitung und Montage der Einzelmagnete sind
in diesem Fall jedoch die Herstellungskosten sehr hoch. Zudem
fallen bei der Herstellung der vielen Einzelmagnete hohe
Preßkosten an.
Aus der JP-OS 3-190 208 und dem zugehörigen Patents Abstracts
of Japan E-1133, November 14, 1991, Vol. 15/No. 448 geht ein
Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Dauerma
gnetformteilen hervor. Bei diesem Verfahren wird eine Masse
aus Harz und Magnetpulver in Anwesenheit eines Magnetfelds
gepreßt und anschließend einem weiteren Preßvorgang ohne äu
ßeres Magnetfeld unterzogen. Abschließend werden die Formtei
le zum Aushärten wärmebehandelt.
Ein Nachteil dieses Verfahrens ist, daß es sich ebenfalls
nicht zur Herstellung von dünnwandigen Dauermagnetformteilen
eignet.
Aus US 4 123 297 ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
dünnwandiger gekrümmter Dauermagnete auf der Basis einer sel
tenen Erde und Kobalt bekannt. Dieses Verfahren umfaßt zwei
aufeinanderfolgende Preßvorgänge. Daran schließt sich ein
Sintervorgang an, in dem die Preßkörper in die endgültige Ge
stalt gebracht werden.
Auch aus der DD 126 418 ist ein Verfahren zur Herstellung von
pulvergesinterten Dauermagneten auf der Basis einer seltenen
Erde und Kobalt bekannt, bei dem Magnetpulver zunächst in ei
nem Formwerkzeug gepreßt und darin gesintert wird.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das eingangs beschriebene
pulvermetallurgische Verfahren zur Herstellung von kunst
stoffgebundenen Dauermagnetformteilen derart abzuwandeln, daß
damit auch dünnwandige Dauermagnetformteile, wie z. B. Scha
lenmagnete mit großem Öffnungswinkel von beispielsweise mehr
als 90° und geringer Magnetdicke von beispielsweise weniger
als 3 mm hergestellt werden können. Die Aufgabe wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß das Pressen
mehrstufig erfolgt und ein erstes Pressen in einem ersten
Werkzeug bei Raumtemperatur und ein zweites Pressen zur wei
teren Formgebung in einem zweiten Werkzeug bei einer erhöhten
Temperatur, bei der der Preßkörper plastisch verformbar ist,
beinhaltet.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das erste und das zweite
Pressen in gleicher Preßrichtung erfolgen. Zur Orientierung
des Magnetpulvers wird das erste Pressen vorzugsweise in ei
nem Magnetfeld vorgenommen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist
es hierbei vorteilhaft, die Magnetfeldrichtung parallel zur
Preßrichtung zu wählen. Durch das erste Pressen wird die Mi
schung aus Magnetpulver und Kunststoffbinder zu einem Quader
oder ähnlichem kompaktiert. Dieser Preßschritt kann daher mit
niedrigem Preßdruck durchgeführt werden.
Die weitere Formgebung des Dauermagnetformteils erfolgt dann
mit dem zweiten Pressen, das vorteilhafter Weise in der glei
chen Richtung wie das erste Pressen ausgeführt
wird. Das zweite Pressen wird bei einer erhöhten Tempera
tur durchgeführt, bei der der Preßkörper gut plastisch
verformbar ist.
Zur Duchführung des zweiten Pressens können die Preßlinge
beispielsweise außerhalb des Preßwerkzeuges erwärmt
werden. Das zweite Pressen der erwärmten Preßlinge
erfolgt hierbei im kalten Werkzeug. Es kann hierzu aber
auch der kalte Preßling in ein erwärmtes Werkzeug ein
gesetzt werden. Durch das zweite Pressen bei erhöhter
Temperatur sind porenfreie korrosionsbeständige Dauer
magnetformteile herstellbar. Die optimale Temperatur für
das zweite Pressen ist von der Art des verwendeten Kunst
stoffbinders abhängig. Die Temperatur muß bei diesem
Preßschritt zumindest so hoch gewählt werden, daß die
Plastizität des Preßlings die gewünschte Formgebung
erlaubt.
Der Preßdruck wird bei dem zweiten Pressen zumeist höher
sein als beim ersten Pressen. Sowohl das erste Pressen,
als auch das zweite Pressen können jedoch auch aus
mehreren Einzelpressungen bestehen.
Für das Verfahren werden vorzugsweise hochwertige Magnet
pulver auf der Basis von Seltenerd-Eisen-Bor-Magnet-
Legierungen verwendet. Die Art der Herstellung der
Magnetlegierung und des Magnetpulvers ist dabei unerheb
lich. Neben diesen bevorzugten Magnetpulvern können
jedoch auch andere bekannte Magnetpulver verwendet
werden. Geeignete Kunststoffbinder (z. B. Thermoplaste
oder Duroplaste) sind an sich bekannt und bilden nicht
den Gegenstand dieser Erfindung.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Ausführungs
beispiele näher erläutert.
Aus einem NdFeB-Dauermagnetpulver mit einer mittleren
Teilchengröße von 200 µm und einem Polyamid-Kunststoff
binder im Gewichtsverhältnis 94 : 6 wird durch Mischen
eine Masse hergestellt, die anschließend ohne Magnetfeld
bei Raumtemperatur zu Quadern der Größe 20 × 20 × 3 mm
gepreßt wird. Der Preßdruck beträgt hierbei p = 1 t/cm2.
Anschließend wird der Preßling in 200°C heißem Gas für
15 min erwärmt. Der erwärmte Preßling wird unmittelbar
danach in einem Schalenwerkzeug mit konvexem Unterstempel
ohne Magnetfeld zu einem Schalenmagneten verpreßt. Der
Preßdruck beim zweiten Pressen beträgt ebenfalls 1 t/cm2.
Aus einer anisotropen NeFeB-Dauermagnetlegierung in
Pulverform mit einer mittleren Korngröße von 200 µm und
einem Polyamid-Kunststoffbinder wird durch Kneten der
Komponenten bei erhöhter Temperatur eine Masse herge
stellt, die 90 Gewichtsteile Dauermagnetpulver und 10
Gewichtsteile Kunststoffbinder enthält. Die noch flüssige
Masse wird in ein Pulsmagnetfeld von 30 kA/cm eingebracht
und erstarrt zwischen den Polschuhen eines Magneten der
Stärke 4 kA/cm. Aus der Masse werden anschließend Pellets
gefertigt, die in einem ersten Pressen in einem Magnet
feld von 10 kA/cm zu Quadern verpreßt werden. Ein solcher
Quader ist unter Angabe der Preßrichtung und der Magnet
feldrichtung in Fig. 1 dargestellt. Das zweite Pressen
erfolgt in der gleichen Weise wie in Beispiel 1. In
Fig. 2 ist das so erhaltene Dauermagnetformteil darge
stellt. Zusätzlich sind die Preßrichtung p und der
Öffnungswinkel α eingezeichnet. Das zweite Pressen
erfolgt in der gleichen Preßrichtung wie das erste
Pressen. Mit diesem Verfahren wurden anisotrope Schalen
magnete mit weitgehend radialer Vorzugsrichtung herge
stellt. Die Magnete wiesen keine offene Porosität auf.
96 Gewichtsteile einer anisotropen NdFeB-Dauermagnet
legierung in Pulverform wird mit 4 Gewichtsteilen eines
Phenolharzpulvers (SP 309 der Fa. Bakelite) gemischt. Aus
dieser Masse werden Teile in einem orientierenden Magnet
feld von 11,5 kA/cm mit einem Preßdruck von 3 t/cm2
bei Raumtemperatur hergestellt. Das zweite Pressen der
Teile erfolgt in einem auf 170°C erwärmten Werkzeug mit
einem Druck von 6 t/cm2 ohne angelegtes Magnetfeld.
Mit diesem Verfahren werden Magnete mit einer Remanenz
von 0,70 T und einer Koerzitivfeldstärke von 10,0 kA/cm
erhalten.
Mit dem offenbarten Verfahren ist es somit möglich,
dünnwandige anisotrope Schalenmagnete mit hoher Remanenz,
großer Magnetlänge und großen Öffnungswinkeln nunmehr
einfacher und kostengünstiger bzw. mit verbesserten
Eigenschaften herzustellen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen,
insbesondere anisotropen Dauermagnetformteilen durch
zweistufiges Pressen einer Mischung von Magnetpulver und
Kunststoffbinder in einem Werkzeug, bei dem mindestens der
erste Preßvorgang in einem Magnetfeld durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Pressen in einem
ersten Werkzeug bei Raumtemperatur und das zweite Pressen
zur weiteren Formgebung in einem zweiten Werkzeug bei einer
erhöhten Temperatur, bei der der Preßkörper plastisch
verformbar ist, erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste und zweite Pressen in gleicher Preßrichtung
erfolgen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, daß
die Magnetfeldrichtung parallel zur Preßrichtung verläuft.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Pressen und/oder das
zweite Pressen aus mehreren Einzelpressungen besteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Magnetpulver auf der Basis
von Seltenerd-Eisen-Bor-Magnetlegierungen verwendet wird.
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