DE4228058C2 - Anlage und Verfahren zur Druckbehandlung körnigen Gutes - Google Patents
Anlage und Verfahren zur Druckbehandlung körnigen GutesInfo
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Description
Die Erfindung ist auf eine Zweiwalzenmaschine, insbesondere Hochdruck-Wal
zenpresse zur Druckbehandlung körnigen Gutes mit zwei gegenläufig angetrie
benen und durch einen Walzenspalt voneinander getrennten Walzen, wobei
oberhalb des Walzenspaltes ein Gutaufgabeschacht angeordnet ist, gerichtet.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer solchen
Zweiwalzenmaschine.
Beim Betrieb der Hochdruck-Walzenpresse zum Verdichten bzw. zur Druck
zerkleinerung körnigen Gutes wird das dem Walzenspalt zugeführte Schüttgut
von den gegenläufig angetriebenen Walzen erfaßt und durch Reibung (Reibung
innerhalb des Schüttgutes und Reibung zwischen Schüttgut und der Walzen
oberfläche) in den Walzenspalt eingezogen. Dabei werden die einzelnen Parti
kel des eingezogenen Schüttgutes in einem Gutbett, d. h. in einer zwischen den
beiden Walzenoberflächen zusammengedrückten Materialschüttung bei Anwen
dung extrem hohen Druckes gegenseitig zerdrückt, so daß man hierbei von der
sogenannten Gutbettzerkleinerung spricht (DE-PS 27 08 053). Das Produkt
dieser Druckbehandlung sind Agglomerate aus zerkleinertem Schüttgut, die
sich anschließend mit geringem mechanischem Aufwand aufschließen lassen.
Gleichzeitig mit der Bildung von Agglomeraten wird die Luft, die ursprünglich
im Schüttgut vorhanden war, aus dem Gutbett herausgepreßt. Sie entweicht
durch die aus dem Schüttgut gebildete Materialsäule entgegen der Material
strömungsrichtung, wodurch das Schüttgut im Einzugsbereich der Walzen stark
aufgelockert wird, besonders dann, wenn feinkörnige Schüttgüter gepreßt wer
den, mit der Folge, daß der Materialeinzug verschlechtert und der Durchsatz
und der Zerkleinerungsgrad erniedrigt werden.
In der DE-PS 40 03 342 wird zur Abführung der aus dem Schüttgut herausgepreß
ten Luft vorgeschlagen, seitlich neben dem Gutaufgabeschacht Kammern mit
Luftauslaßöffnungen anzuordnen, in die die Luft unten seitlich einströmen kann
und der Weg der Luft durch die Materialsäule des Gutaufgabeschachtes nicht
mehr zwingend erforderlich ist.
Bei feinkörnigen Materialien wird allerdings eine erhebliche Materialmenge mit
der aus den Kammern abgeführten Luft mit ausgetragen.
Zur Lösung des Entlüftungsproblems bei hohen Anteilen von feinkörnigem
Schüttgut wird in der DE-OS 38 06 398 vorgeschlagen, den Gutaufgabeschacht
zu unterteilen und das Grobgut und das Feingut getrennt dem Walzenspalt zu
zuführen, wobei die Grobgutschüttung so niedrig gehalten wird, daß die her
ausgepreßte Luft durch diese niedrige und grobporige Schüttung leicht entwei
chen kann.
Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren ist, daß es nur dann angewendet
werden kann, wenn vor der Druckbehandlung das Grobgut und das Feingut
getrennt voneinander vorliegen und weiterhin, daß durch die getrennte Aufgabe
von Grob- und Feingut die Möglichkeit der Bildung eines inhomogenen Gut
betts nicht ausgeschlossen werden kann.
Weiterhin hat sich als Nachteil bekannter Zweiwalzenmaschinen gezeigt, daß
durch den seitlichen Druck der sich unten auf den Walzenoberflächen abstüt
zenden Schüttgutes gegen die Innenwandung des Gutaufgabeschachtes sich hohe
Wandreibungswiderstände ergeben, die das Nachfließen des Schüttgutes in den
Walzenspalt behindern. Dies gilt vor allem dann, wenn der Füllstand im
Gutaufgabeschacht sehr hoch ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Zweiwalzenmaschine,
wie z. B. Hochdruck-Walzenpresse, mit einem verbesserten Guteinzugsverhal
ten unter Vermeidung der Nachteile bekannter Vorrichtung auszubilden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer Zweiwalzenmaschine sowie
einem Betriebsverfahren gelöst, die bzw. das mit vorteilhaften Ausgestaltungen
in den Ansprüchen 1 bis 4 gekennzeichnet ist.
Durch die erfindungsgemäße Verbreiterung des unteren Teils des Gutaufgabe
schachtes über die gesamte Walzenlänge kann das Schüttgut in diesem verbrei
terten Teil gemäß seinem Böschungswinkel im freien Fluß eine Böschung bil
den, wodurch sich zwischen dieser Böschung und den Wänden des Gutaufgabe
schachtes ein Freiraum bildet. Durch den Wegfall der Wandreibung in diesem
Bereich sowie der kurzen Weglänge, den die ausgepreßte Luft nun nur noch
zurückzulegen hat, um an der Böschungsoberfläche seitlich aus dem Schüttgut
herauszutreten, wird ein idealer Zufluß des Schüttguts zum Walzenspalt er
reicht und das Einzugsverhalten des Schüttguts deutlich verbessert. Wichtig ist
hierbei, daß die Luft seitlich aus der Schüttgutsäule austritt, d. h. in einem
Winkel zur Förderrichtung des Schüttguts, wodurch die Auflockerung des
Schüttguts oberhalb des Walzenspaltes weitgehend vermieden wird. Durch die
Verwendung von regelbaren Schiebern im unteren Teil des Gutaufgabeschach
tes ist es möglich, im laufenden Betrieb der Zweiwalzenmaschine die Höhe der
sich ausbildenden Böschung zu verändern und damit Änderungen des Schüttgu
tes, die sich auf das Einzugsverhalten auswirken, auszugleichen.
Erfindungsgemäß ist es auch möglich, durch Anordnung von regelbaren Klap
pen im unteren Teil des Gutaufgabeschachtes weitere Schüttgutböschungen aus
zubilden, wodurch ein weiterer Einfluß auf den Zufluß des Schüttgut zum Wal
zenspalt ermöglicht wird.
Die an den Schüttgutböschungen austretende Luft kann erfindungsgemäß über
eine Saugleitung einer Entstaubungseinrichtung zugeführt werden. Durch den
sich dabei ausbildenden Unterdruck in dem freien Raum oberhalb der Schütt
gutböschung wird der Luftaustritt aus dem Schüttgut an dieser Stelle zusätzlich
vorteilhaft begünstigt.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
den nachfolgenden Erläuterungen von in Zeichnungsfiguren dargestellten Aus
führungsbeispielen.
Es zeigen
Fig. 1 eine Zweiwalzenmaschine mit einem in seinem unteren Teil
einseitig verbreiterten Gutaufgabeschacht;
Fig. 2 eine Zweiwalzenmaschine mit in seinem unteren Teil nach
zwei Seiten verbreiterten Gutaufgabeschacht;
Fig. 3 eine Zweiwalzenmaschine gemäß Fig. 1 mit im unteren Teil
des Gutaufgabeschachtes angeordneten regelbaren Klappen.
Wie die Fig. 1 zeigt, befindet sich oberhalb der Walzen (10, 11) einer Zwei
walzenmaschine ein Gutaufgabeschacht (12). Im unteren Teil des Gutaufgabe
schachtes (12) ist die in Achsrichtung der Walze angeordnete Seitenwand (13)
gegenüber der oberen Seitenwand (14) parallel versetzt, wodurch der untere
Teil des Gutaufgabeschachtes (12) verbreitert wird. Der untere Teil des
Gutaufgabeschachtes (12) ist dabei mittig über dem durch die beiden Walzen
(10, 11) gebildeten Walzenspalt (15) angeordnet. Das Schüttgut bildet im unte
ren Teil des Gutaufgabeschachtes eine Böschung (16), durch die die Luft (17)
in den aus dem Schüttgut und den Wänden des Gutaufgabeschachts (12) gebil
deten Freiraum entweicht, von wo sie über eine Saugleitung (18) zu einer nicht
dargestellten Entstaubungseinrichtung abgesaugt wird. Durch einen regelbaren
Schieber (19) kann die Böschungshöhe verändert und somit unterschiedlichem
Einzugsverhalten des Schüttgutes angepaßt werden.
Bei doppelseitiger Verbreiterung des Gutaufgabeschachtes (12), wie Fig. 2
zeigt, ist es auch möglich, die Schieber (19, 19′) in ihrer Höhe unterschiedlich
einzustellen, so daß sich auch unterschiedliche Böschungshöhen (16, 16′) erge
ben, wodurch ein unterschiedliches Einziehen des Schüttgutes infolge von
Entmischungen im Gutaufgabeschacht (12) - erkennbar an unterschiedlicher
Stromaufnahme der angetriebenen Walzen (10, 11) - kompensiert werden kann.
Durch die Anordnung von Klappen (20, 20′) im unteren verbreiterten Teil des
Gutaufgabeschachtes (12) kann, wie die Fig. 3 zeigt, der freie Zufluß an
Schüttgut, der durch die Ausbildung der Böschung (16) bewirkt wird, geregelt
abgebremst werden, so daß hier ein fein abgestimmtes Regelorgan zur optima
len Abstimmung des Einzugsverhalten des Schüttgutes zur Verfügung steht.
Gleichzeitig werden durch die Klappen (20, 20′) neue Böschungen (21, 21′)
geschaffen, durch die zusätzlich Luft aus dem Schüttgut entweichen kann.
Die aufgeführten Beispiele stellen mögliche Ausführungsformen dar, die aber
beliebig miteinander kombiniert werden können. So kann beispielsweise der
Gutaufgabeschacht (12) gemäß Fig. 2 auch mit Klappen (20, 20′) entsprechend
der Fig. 3 versehen sein.
Die erfindungsgemäße Zweiwalzenmaschine kann nicht nur als Hochdruck-
Walzenpresse zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes eingesetzt werden, son
dern sie kann unter Ausnutzung der gleichen Vorteile auch zur Druckbehand
lung, wie z. B. zum Verdichten von Kali- und/oder Steinsalzen oder derglei
chen, herangezogen werden.
Claims (4)
1. Zweiwalzenmaschine, insbesondere Hochdruck-Walzenpresse zur Druck
behandlung körnigen Gutes mit zwei gegenläufig angetriebenen und durch
einen Walzenspalt (15) voneinander getrennten Walzen (10, 11), und mit
einem Gutaufgabeschacht (12) oberhalb des Walzenspaltes (15), dadurch
gekennzeichnet, daß der Gutaufgabeschacht (12) in seinem unteren Teil
durch paralleles Versetzen zumindest einer der beiden in Achsrichtung der
Walzen angeordneten Seitenwände (13) gegenüber der oberen Seiten
wand (14) so verbreitert ist, daß an der verbreiterten Seite das Schüttgut
eine Böschung (16) entsprechend seinem Böschungswinkel ausbildet und
daß im Gutaufgabeschacht (12) in seinem unteren verbreiterten Teil min
destens ein Schieber (19) zur Regelung der Böschungshöhe angeordnet ist.
2. Zweiwalzenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Gutaufgabeschacht (12) in seinem unteren verbreiterten Teil regelbare
Klappen (20, 20′) zur Erzeugung weiterer Schüttgutböschungen (21, 21′)
angeordnet sind.
3. Zweiwalzenmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Gutaufgabeschacht (12) über eine Sauglei
tung (18) mit einer Entstaubungseinrichtung verbunden ist.
4. Verfahren zur Druckbehandlung körnigen Gutes mit einer Zweiwalzenma
schine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß durch die geometrische Gestaltung des Gutaufgabeschachtes (12)
und durch im Gutaufgabeschacht (12) angeordnete Schieber (19, 19′)
und/oder Klappen (20, 20′) zur Regulierung des Einzugsverhaltens das
Schüttgut in freiem Zufluß mindestens eine Böschung (16, 16′, 21, 21′)
bilden kann, durch die die Luft ungehindert austritt und wodurch die Rei
bung zwischen dem Schüttgut und der Innenwand des Gutaufgabeschach
tes (12) reduziert wird.
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