DE4226737A1 - Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem PolyesterInfo
- Publication number
- DE4226737A1 DE4226737A1 DE19924226737 DE4226737A DE4226737A1 DE 4226737 A1 DE4226737 A1 DE 4226737A1 DE 19924226737 DE19924226737 DE 19924226737 DE 4226737 A DE4226737 A DE 4226737A DE 4226737 A1 DE4226737 A1 DE 4226737A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- polyester
- mol
- formula
- heat transfer
- condensation
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08G—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
- C08G63/00—Macromolecular compounds obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain of the macromolecule
- C08G63/78—Preparation processes
- C08G63/80—Solid-state polycondensation
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Polyesters Or Polycarbonates (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
hochmolekularen, linearen Polyestern durch Nachkondensation einer Suspension
eines festen, feinteiligen Polyesters geringeren Molekulargewichts bei erhöhter
Temperatur in einem flüssigen Wärmeübertragungsmittel.
Hochmolekulare Polyester stellen wertvolle Ausgangsmaterialien zur Herstellung
von geformten Materialien, insbesondere zur Herstellung von Fasern dar, wobei die
unter bestimmten Herstellungsbedingungen erzielbare Festigkeit der Materialien in
der Regel umso höher ist, je höher das Molekulargewicht des Polyesters ist. So ist
es beispielsweise notwendig, um Polyesterfäden mit höchsten Festigkeiten zu
erhalten, Polyester mit sehr hohen Molekulargewichten zum Verspinnen
einzusetzen, ggf. in Kombination mit dem Einsatz neuer Spinnverfahren. Beispiele
hierfür finden sich in den japanischen Patentschriften 61-207616, 62-263317 der
japanischen Offenlegungsschrift 22 33 33/1987 und den europäischen
Patentanmeldungen 251 313 und 359 692.
Es bestand daher seit langem das Bedürfnis nach möglichst hochmolekularen
Polyestermaterialien und die vielfältigen Versuche, die in dieser Richtung
unternommen wurden, belegen das ständige Streben, dieses Ziel zu erreichen.
Hochmolekulare Polyester werden in der Technik häufig in der Weise hergestellt,
daß in der Schmelze durch Umesterung oder Veresterung hergestellte Polyester mit
relativ niedrigerem Molekulargewicht einer Festphasenkondensation unterworfen
werden. Dabei werden die Polyesterteilchen, in der Regel Granulate, im
Inertgasstrom oder im Vakuum auf eine Temperatur unterhalb ihrer
Schmelztemperatur erwärmt. Bei dieser Behandlung erfolgt eine
Weiterkondensation unter Erhöhung des Molekulargewichts und flüchtige
Komponenten, die sich bei der Kondensation in der festen Phase bilden, werden
entfernt. Dieser Prozeß wird jedoch durch die parallel ablaufende, zunehmende
Kristallisation des Polyesters und die damit immer langsamer verlaufende Diffusion
der flüchtigen Komponenten durch das Polyesterteilchen behindert. Schließlich
gewinnen bei den angewendeten hohen Temperaturen auch Abbaureaktionen
zunehmend an Bedeutung, so daß das erreichbare Molekulargewicht begrenzt ist.
Nimmt man als Maß für das Molekulargewicht den IV-Wert (Intrinsic-Viscosity) so
läßt sich z. B. in der Praxis, ausgehend von üblichen Polyethylenterephthalat-Chips,
durch herkömmliche, im technischen Maßstab ausgeführte
Festphasenkondensation innerhalb einer technisch brauchbaren Reaktionszeit von
z. B. 24 Std. lediglich ein IV-Wert bis ca. 1,0 dl/g erreichen.
Ein Vorschlag zur Herstellung von hochmolekularem Polyester mit höheren IV-
Werten als etwa 1,0 dl/g durch Festphasenkondensation ist der europäischen
Patentanmeldung 0 335 819 zu entnehmen. Dort wird vorgeschlagen, einen
zunächst noch relativ niedermolekularen Polyester in einem organischen
Lösungsmittel aufzulösen und ihn aus dieser Lösung wieder durch Verdünnen mit
einem den Polyester nicht lösenden zweiten organischen Lösungsmittel, das mit
dem ersten Lösungsmittel mischbar ist, auszufällen. Die so erhaltene poröse,
faserige Polyestermasse wird abfiltriert, getrocknet, anschließend zu kleinen
Formkörpern gepreßt und diese dann in an sich bekannter Weise der
Festphasenkondensation unterworfen.
Durch die große Oberfläche dieser Teilchen soll die Diffusion flüchtiger
Komponenten innerhalb der Partikel erleichtert und ihre Abführung beschleunigt
werden.
Dieses Verfahren ist jedoch für einen technischen Einsatz viel zu umständlich.
Aus der europäischen Patentanmeldung 207 856 ist ein Verfahren zur Herstellung
von ultrahochmolekularem Polyester bekannt, bei dem die Nachkondensation eines
relativ niedermolekularen Polyesters in einem organischen
Wärmeübertragungsmittel ausgeführt wird.
Nach den Ausführungen in dieser Patentschrift (S. 4, Z. 27-30) ist ein
Wärmeübertragungsmittel zu wählen, welches teilweise in das Polyesterteilchen
eindringen kann und es zum Quellen bringt. Hierbei soll das
Polykondensationsprodukt Glykol aus dem Polyesterteilchen schneller entfernt und
so die Polykondensation erleichtert werden. Die flüchtigen Komponenten werden
dann mit einem Inertgasstrom zusammen mit Teilen des Wärmeübertragungsmittels
aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Ein gravierender Nachteil bei diesem
Verfahren ist jedoch, daß sich durch das Anquellen Wärmeübertragungsmittel in
den Polyesterteilchen einlagert und durch einfaches Abwaschen nicht mehr entfernt
werden kann. Außerdem wird die Struktur der eingesetzten Polyesterteilchen
zerstört und es bildet sich viel Abrieb, der sich an den Wänden des Rührkessels
anlagert. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Methode besteht darin, daß ein die
Polyesterteilchen anquellendes Wärmeübertragungsmittel bei der Polykondensation
in der Regel zu einer gelblichen Verfärbung des Polyesters führt.
Als Wärmeübertragungsöl werden bei diesem Verfahren aromatische
Kohlenwasserstoffe und alicyclische Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Diphenyl oder
substituierte Diphenyle sowie Dicycloalkyle und Polycycloalkylene eingesetzt.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Produkte zeigen während der
Kondensation in dem Wärmeübertragungsmittel eine hohe Verklebungstendenz,
welche mit abnehmender Partikelgröße noch zunimmt.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyestern durch
Schmelzpolykondensation wird in der europäischen Patentanmeldung 181 498
beschrieben. Dort werden während der Umesterung langkettige, aliphatische α,ω-
Dicarbonsäuren in den Polyester einkondensiert mit dem Ziel, daß diese
langkettigen Dicarbonsäuren während der Polykondensationsphase cyclische
Oligomere mit dem Glykol bilden sollen. Auf diese Weise soll der Dampfdruck des
Glykols gesenkt und die Polykondensation beschleunigt werden. Nach den
Angaben in dieser Patentanmeldung werden IV-Werte bis 2,35 dl/g erreicht. Ein
gravierender Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß mit zunehmendem
Kondensationsgrad, d. h. steigendem Molekulargewicht des Polyesters, die
Polyesterschmelze immer hochviskoser wird und man zum Rühren des
Polykondensationsansatzes sehr große Energiemengen benötigt. Außerdem
müssen für die Ausführung einer solchen Reaktion spezielle verstärkte Rührwerke
und entsprechende Kesselanlagen eingesetzt werden. Werden Titanverbindungen
als Polykondensationskatalysator bei diesem Verfahren eingesetzt, so findet eine
starke Vergilbung des Polyesters statt.
Ferner wird bei diesem Verfahren ein großer Anteil der eingesetzten Mengen an
α,ω-Alkandicarbonsäuren in den Polyester eingebaut und kann nicht mehr entfernt
werden. Der so erhaltene Polyester hat daher auch einen gegenüber rein
aromatischen Polyestern gleichen Kondensationsgrades herabgesetzten
Schmelzpunkt. Es ist auch zu erwarten, daß durch den Einbau der langkettigen
α,ω-Alkandicarbonsäuren auch anwendungsrelevante mechanische Eigenschaften
des Polyestermaterials nachteilig beeinflußt werden.
Aus der US-A-4 721 578 ist ein Verfahren zur Wärmeübertragung auf Werkstücke
bekannt, welches auch das Härten von heißhärtbaren Präpolymeren umfaßt, bei
dem die Werkstücke mit dem heißen Dampf eines perfluorierten
Hexafluorpropenoxid-Oligomeren der Formel I
worin p eine Zahl von 1-9 bedeutet, in Kontakt gebracht werden.
In der deutschen Patentanmeldung P 40 02 107.6 wird ein Verfahren zum Härten
von heißhärtbaren Präpolymeren beschrieben, bei dem man die Präpolymeren mit
einem Härter mischt und dann mit dem heißen Dampf eines Perfluor-polyethers der
allgemeinen Formel II
wobei m und n ganze Zahlen von 0 bis 3 sind, in Berührung bringt, wobei der
Dampf mindestens eine Temperatur hat, die für die Härtung des eingesetzten
Präpolymeren notwendig ist.
Wegen der oben geschilderten Nachteile der bisher bekannten Verfahren zur
Herstellung von hochmolekularen und ultrahochmolekularen Polyestern bestand
nach wie vor das Bedürfnis nach einem technisch praktikablen Verfahren zur
Herstellung derartiger Produkte, das die Nachteile der bisher bekannten Verfahren
nicht oder wenigstens im verringerten Maße aufweist.
Insbesondere war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ultrahochmolekulare Polyester herzustellen, ohne daß die Größe und Form der
eingesetzten Teilchen verändert wird oder verändert werden muß. Dabei sollten
möglichst keine Nebenreaktionen, die zur Vernetzung und zu unlöslichen Teilchen
führen, ablaufen.
In der älteren deutschen Patentanmeldung P 41 17 825.4 wird ein Verfahren zur
Herstellung eines hochmolekularen Polyesters durch Nachkondensation einer
Suspension eines festen, feinteiligen Polyesters geringeren Molekulargewichts bei
erhöhter Temperatur in einem flüssigen Wärmeübertragungsmittel beschrieben.
Nach diesem Vorschlag soll ein Wärmeübertragungsmittel eingesetzt werden,
welches nicht in den Polyester eindringt und diesen nicht anquillt. Als geeignete
Wärmeübertragungsmittel werden dort Siliconöle empfohlen, die zu weniger als 5
%, vorzugsweise zu weniger als 1% in die Polyesterpartikeln eindiffundieren, d. h.
daß bei den in diesem Wärmeübertragungsmitteln polykondensierten
Polyestermaterialien bei der Thermograviemetriebestimmung ein Gewichtsverlust
von < 5%, vorzugsweise < 1% eintritt.
Es wurde nun gefunden, daß man zu sehr guten Verfahrensprodukten gelangt,
wenn man in einem solchen Verfahren als Wärmeübertragungsmittel perfluorierte
organische Verbindungen mit einem Siedepunkt von über 220°C, vorzugsweise
über 240°C, einsetzt.
Vorzugsweise werden solche perfluorierten organischen Verbindungen eingesetzt
deren Dampfdruck, gemessen bei 220°C, unter 1000 hPa, vorzugsweise unter 600
hPa, liegt.
Die Auswahl besonders gut geeigneter Wärmeübertragungsmittel aus der oben
genannten Stoffklasse kann durch Vorversuche erfolgen, bei denen die
Polyesterteilchen unter den üblichen Polykondensationsbedingungen in dem
Wärmeübertragungsmittel erwärmt und nach Ablauf der Kondensationszeit isoliert
werden. Die isolierten Teilchen werden oberflächlich mit einem leicht flüchtigen
Lösungsmittel abgewaschen und im Vakuum getrocknet. Anschließend kann durch
eine Thermograviemetriebestimmung, bei der die Gewichtsabnahme der Teilchen
bei Erwärmen auf Temperaturen von etwa 200 bis 300°G bestimmt wird, der Anteil
des in die Polyesterteilchen eindiffunierten Wärmeübertragungsmittels festgestellt
werden.
Besonders geeignet für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
insbesondere folgende Gruppen perfluorierter organischer Verbindungen:
- 1. Cyclische Perfluoralkane mit 15 bis 30 C-Atomen, die auch perfluorierte Alkylsubstituenten aufweisen können, wie z. B. Perfluor-perhydrophenanthren, Perfluor-perhydrobenzanthren oder Perfluor-tetradecahydrobenzanthren- Isomerengemisch mit einem Siedebereich von ca. 259 bis 263°C. Die Herstellung dieser Verbindungen wird z. B. in der EP-A-0 253 529, beschrieben.
- 2. Perfluor-polyether der Formel III
R1-O-(A)-(B)-(C)-R2 (III)worin R1 und R2 gleiche oder verschiedene Gruppen der Formel CdF2d+1 bedeuten,
wobei d eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
A, B und C voneinander verschiedene Gruppen der Formeln IVa, IVb oder IVc wobei R7 Fluor oder CF3, e eine ganze Zahl von 10 bis 40 und f und g gleiche oder verschiedene ganze Zahlen von 0 bis 10 bedeuten.
Die Herstellung dieser Perfluor-polyether ist z. B. in der US-A-3 665 041 und der US-
A-3 985 810 beschrieben.
Gut geeignet als erfindungsgemäß einzusetzende Wärmeübertragungsmittel sind
z. B. die aus der oben zitierten US-A-4 721 578 bekannten Verbindungen der
Formel I
worin p so gewählt wird, daß die Verbindung einen Siedepunkt über 220°C hat.
Vorzugsweise ist p eine Zahl von 10 bis 50.
Sehr gut geeignet als erfindungsgemäß einzusetzende Wärmeübertragungsmittel
sind auch Verbindungen der Formel V
worin R1 und R2 gleich oder verschieden voneinander sind und F oder eine Gruppe
der Formel CaF2a+1 bedeuten, wobei a eine ganze Zahl von 1 bis 10 ist und m
und n ganze Zahlen von 0 bis 12 sind und 1 n+m 15 ist.
Eine bevorzugte Gruppe von Wärmeübertragungsmitteln entspricht der Formel VI
worin n und m gleiche oder verschiedene ganze Zahlen von 0 bis 3, sind.
Vorzugsweise bedeutet m und n Zahlen von 1 bis 3.
Besonders gut geeignet sind Verbindungen der Formel VI, in denen m und n die
folgenden Werte-Paare bedeuten:
m/n = 1/2 (Perfluor-5,8,9,12,15-pentamethyl-4,7,10,13,16-pentaoxanonadekan)
m/n = 2/2 (Perfluor-5,8,11,12,15,18-hexamethyl-4,7,10,13,16,19-hexaoxadocosan)-
m/n = 3/3 (Perfluor-5,8,11,14,15,18,21,24-octamethyl-4,7,10,13,16,19,22,25- octaoxaoctacosan.
m/n = 1/2 (Perfluor-5,8,9,12,15-pentamethyl-4,7,10,13,16-pentaoxanonadekan)
m/n = 2/2 (Perfluor-5,8,11,12,15,18-hexamethyl-4,7,10,13,16,19-hexaoxadocosan)-
m/n = 3/3 (Perfluor-5,8,11,14,15,18,21,24-octamethyl-4,7,10,13,16,19,22,25- octaoxaoctacosan.
Müssen nicht höchste Molekulargewichte bei der Nachkondensation des Polyesters
erreicht werden und/oder sind etwas verlängerte Reaktionszeiten akzeptabel oder
erwünscht, so kann auch eine Verbindung der Formel VI worin m/n = 1/1 ist,
(Perfluor-5,8,9,12-tetramethyl-4,7,10,13-tetraoxahexadekan) für das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
Gut geeignete Wärmeübertragungsmittel dieser Stoffklasse sind Perfluor-polyether
mit Viscositäten von ca. 5-25 mm2/s (bei 20°C), Dichten von ca. 1,8 bis 1,9 (bei
25°C) und einer Hitzebeständigkeit 350°C von ca. 100 Std.
Geeignete Wärmeübertragungsmittel der oben angegebenen Zusammensetzung
sind im Handel erhältlich.
Sehr gut geeignete Handelsprodukte sind beispielsweise die unter der Bezeichnung
(R) HOSTINERT, Typen 245, 272 und 316, erhältlichen Perfluorpolyether.
Von besonderer Bedeutung ist es, daß die erfindungsgemäße Nachkondensation in
einer Suspension fester Polyesterteilchen erfolgt. Das heißt, daß die Temperatur der
Polyestersuspension in dem Wärmeübertragungsöl unterhalb der
Schmelztemperatur der Polyesterteilchen liegen muß. Es hat sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, die Nachkondensation bei einer Temperatur von 5-50°C
vorzugsweise 10 bis 30°C, insbesondere 15 bis 200 unterhalb der
Schmelztemperatur der Polyesterteilchen auszuführen.
In dem Maße, in dem die Polykondensation des Polyesters fortschreitet und sich
damit seine Schmelztemperatur erhöht, kann auch die Temperatur der
Polykondensation nach und nach gesteigert werden. Die zweckmäßigste
Polykondensationstemperatur kann durch Vorversuche leicht ermittelt werden.
Ebenso kann durch Probenahmen aus dem laufenden Ansatz leicht der aktuelle
Schmelzpunkt des Polyestergranulats ermittelt werden und eine Nachführung der
Polykondensationstemperatur innerhalb der oben angegebenen Grenzen erfolgen.
Die Nachführung der Polykondensationstemperatur bringt den Vorteil, daß die
Reaktion in kürzerer Zeit abgeschlossen werden kann.
Bei der Aufstellung eines Temperaturprogrammes für die Polykondensation ist
jedoch auch zu berücksichtigen, daß bei sehr hohen Temperaturen ein thermischer
Abbau des Polyesters einsetzen kann. Im Einzelfall ist es zweckmäßig für den
nachzukondensierenden speziellen Polyester das optimale Temperaturprogramm
durch Vorversuche zu ermitteln.
Von besonderer Bedeutung ist es auch, daß der Polyester in der Suspension in
ausreichender feiner Verteilung vorliegt.
Je kleiner die Polyesterteilchen in der Suspension sind, umso schneller erfolgt der
Molekulargewichts anstieg.
Bei kleinen Partikeln, z. B. im Bereich von etwa 150 bis 180 µm, können
niedermolekulare Kondensationsprodukte vermutlich schneller entweichen, als bei
großen Partikeln, z. B. im Bereich von etwa 1000 bis 1400 µm. Entsprechend
verändert sich die Geschwindigkeit der Polykondensationsreaktion.
Zweckmäßigerweise werden Polyesterteilchen eingesetzt deren Dimensionen
zwischen 0,1 mm und etwa 3 mm liegen. Die im Einzelfall zweckmäßigste Größe
hängt, außer von der gewünschten Molekulargewichtszunahme, auch noch von
den vorhandenen Möglichkeiten der Zerkleinerung und der nach der
Nachkondensation erforderlichen Abtrennung des Polyesters vom
Wärmeübertragungsmittel ab. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen,
Polyesterchips oder geschnittene Spinndrähte einzusetzen. Eine günstige
Partikelgröße aus einem geschnittenen Spinndraht hat einen Durchmesser von ca.
0,2 bis 0,5 mm, beispielsweise 0,35 mm und eine Länge zwischen 1 und 5 mm,
z. B. 3 mm.
Je nach der Kondensationstemperatur, Teilchengröße und anderen
Reaktionsbedingungen erfolgt ein langsamerer oder schnellerer Anstieg des
mittleren Molekulargewichts des Polyesters und damit seiner Intrinsic-Viscosity bis
zu einem Plateau, bei dem praktisch kein weiterer Anstieg dieser Werte erreicht
wird.
Je nach Temperaturprogramm und dem gewählten Wärmeübertragungsmittel liegt
die Reaktionszeit bis zur Erreichung des Viskositätsplateaus zwischen etwa 10 und
40 Stunden.
Die Konzentration der Polyesterpartikel in der Suspension beträgt beim
erfindungsgemäßen Verfahren zweckmäßigerweise 50 bis 500 g/l. Eine Steigerung
der Partikelkonzentration kann in Einzelfällen erfolgen; in der Regel zeigt es sich
jedoch, daß bei einer Steigung über diese Grenze hinaus das Rühren der
Suspension erschwert und die Grenze des erreichen Molekulargewichts
herabgesetzt wird. Ein Unterschreiten der angegebenen Konzentrationsuntergrenze
bringt für die Umsetzung als solche keine Nachteile, vermindert aber die Ökonomie
des Prozesses.
Vorzugsweise beträgt die Partikelkonzentration in der Suspension 100 bis 300 g/l.
Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichbare Wert der Intrinsic-
Viscosity des Endprodukts zeigt eine gewisse Abhängigkeit von der
Partikelkonzentration in der Suspension. Mit zunehmender Konzentration werden in
der Regel unter sonst gleichen Bedingungen niedrigere Endviskositätswerte erreicht.
Während der Polykondensation im Wärmeübertragungsmittel wird die Suspension
zweckmäßigerweise so in Bewegung gehalten, daß die Konzentration der
Polyesterpartikel überall etwa gleich ist. Diese Durchmischung der Suspension kann
im Prinzip nach allen bekannten Verfahren erfolgen, beispielsweise dadurch, daß
ein Gasstrom durch die Suspension hindurchgeleitet wird oder indem man sie rührt
oder indem man mehrere derartige bekannte Verfahren miteinander kombiniert.
Bevorzugt wird die Partikelsuspension durch Rühren in Bewegung gehalten. Auch
die Rührgeschwindigkeit übt einen gewissen Einfluß auf die beim
erfindungsgemäßen Verfahren erreichbare Endviskosität des Polyesters aus.
Steigender Rührgeschwindigkeit führt unter sonst gleichen Bedingungen in der
Regel zu einer gewissen Steigerung der Endviskosität.
Die Entfernung der leichtflüchtigen Kondensationsprodukte, niedere Alkohole,
Glykole und gegebenenfalls etwas Wasser, aus dem Polykondensationsgemisch ist
für die Einstellung des Polykondensationsgleichgewichts von besonderer
Bedeutung.
Die Abführung dieser Reaktionsprodukte wird vorzugsweise durch Spülung des
Reaktionsraums mit einem, gegebenenfalls getrockneten, Inertgas gefördert.
In der Praxis werden die leichtflüchtigen Verbindungen zweckmäßigerweise durch
einen Stickstoffstrom abgeführt, der entweder über den Reaktionsansatz geführt
oder in ihn eingeleitet wird. Obwohl die Stärke des Stickstoffstroms normalerweise
nur einen geringfügigen Einfluß auf die Höhe des erzielbaren Molekulargewichts
ausübt, ist es zweckmäßig, eine gewisse Mindestströmung aufrecht zu erhalten. Für
einen Ansatz von etwa 1 l Suspension hat sich ein Stickstoffstrom von etwa 50 bis
250 l/h als brauchbar erwiesen.
Als Ausgangs-Polyester zur Polykondensation nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren eignen sich grundsätzlich alle Polyestermaterialien, die durch
Festphasenkondensation zu hohen Molekulargewichten nachkondensiert werden
können. In besonderem Maße eignen sich solche Polyester, die in der Polymerkette
aromatische Reste enthalten, wie zum Beispiel Polyester, die aus
0 bis 100 Mol.-% Baugruppen der Formel VII
0 bis 100 Mol.-% Baugruppen der Formel VII
und 100 bis 0 Mol.-% Baugruppen der Formel VIII
aufgebaut sind,
worin X zu mehr als 75 Mol.-% aromatische Reste mit 5 bis 16, vorzugsweise 6 bis 12 C-Atomen und maximal 25 Mol.-% aliphatische Reste mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeuten und Y zu mindestens 85 Mol.-% Alkylen oder Polymethylengruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und zu maximal 15 Mol.-% längerkettige Polymethylen oder Alkylengruppen, vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen sowie zweiwertige Reste bedeuten, die sich von Diglykol, Triglykol oder Polyglykol ableiten.
worin X zu mehr als 75 Mol.-% aromatische Reste mit 5 bis 16, vorzugsweise 6 bis 12 C-Atomen und maximal 25 Mol.-% aliphatische Reste mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeuten und Y zu mindestens 85 Mol.-% Alkylen oder Polymethylengruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und zu maximal 15 Mol.-% längerkettige Polymethylen oder Alkylengruppen, vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen sowie zweiwertige Reste bedeuten, die sich von Diglykol, Triglykol oder Polyglykol ableiten.
Zweckmäßigerweise werden solche Ausgangs-Polyester eingesetzt die eine
intrinsische Viskosität von 0,3 bis 0,6 dl/g, gemessen in Dichloressigsäure bei
25°C wie unten beschrieben, aufweisen.
Vorzugsweise enthalten Polyester, die Baugruppen der Formel IV enthalten, 70 bis
100 Mol.-% ,insbesondere 85 bis 100 Mol.-%, Baugruppen der Formel III und 0 bis
30 Mol.-%, insbesondere 0 bis 15 Mol.-%, Baugruppen der Formel IV.
Bevorzugt sind Polyester, in denen X mindestens 95 Mol.-% aromatische und
maximal 5 Mol.-% aliphatische Reste bedeuten, insbesondere aber solche, in denen
X ausschließlich für aromatische Reste steht.
Bevorzugte aromatische Reste, für die X steht, sind 1,4- und 1,3-Phenylen, 1,4-,
1,5-, 1,8-, 2,6- und 2,7-Naphthylen, 4,4′-Biphenylen, Furylen und Reste der Formel
IX
worin
Z Polymethylen oder Alkylen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, -SO2-, -COO-, -O- oder -S- bedeutet.
Z Polymethylen oder Alkylen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, -SO2-, -COO-, -O- oder -S- bedeutet.
Die aromatischen Reste können ihrerseits noch einen oder zwei Substituenten
tragen. In diesem Fall ist es jedoch bevorzugt, daß nur ein Anteil von bis zu 15%,
insbesondere von bis zu 7% der vorhandenen aromatischen Reste substituiert ist.
Vorzugsweise tragen die substituierten aromatischen Reste jeweils nur einen
Substituenten. Besonders geeignete Substituenten sind Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen, Chlor und die Sulfogruppe
Reste, die sich von aliphatischen Dicarbonsäuren ableiten, und aromatische Reste, die gewinkelte Ketten liefern, beispielsweise Isophthalsäurereste, oder die sperrigere aromatische Kerne, wie den Naphthalinkern aufweisen, sowie die längerkettigen, für Y stehenden Baugruppen werden insbesondere dann in die Polyesterkette eingebaut, wenn eine Modifizierung der Eigenschaften des Polyesters erwünscht ist.
Reste, die sich von aliphatischen Dicarbonsäuren ableiten, und aromatische Reste, die gewinkelte Ketten liefern, beispielsweise Isophthalsäurereste, oder die sperrigere aromatische Kerne, wie den Naphthalinkern aufweisen, sowie die längerkettigen, für Y stehenden Baugruppen werden insbesondere dann in die Polyesterkette eingebaut, wenn eine Modifizierung der Eigenschaften des Polyesters erwünscht ist.
Bevorzugt sind Polyester, die weniger als 7% dieser modifizierend wirkenden
Komponenten enthalten.
Eine Gruppe bevorzugter Polyester entspricht der Formel X
worin I eine Zahl von 2 bis 6 und k eine Zahl über 10 ist.
Ein besonders bevorzugter Polyester, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu besonders hohen Molekulargewichten polykondensiert werden kann, ist reines
Polyethylenterephthalat sowie Polyethylenterephthalat, das durch Einbau von bis zu
10 Mol.-% anderer Bausteine aus den oben genannten Gruppen so modifiziert
worden ist, daß bestimmte Gebrauchseigenschaften erhalten werden, wie z. B.
Polyethylenterephthalat,
das durch Einbau von Sulfogruppen enthaltenden Bausteinen (z. B. Sulfo
isophthalsäure) eine Affinität zu basischen Farbstoffen erhalten hat oder das durch
Einbau von Resten von Phosphinsäurederivaten, z. B. solchen der Formeln
worin R5 vorzugsweise Niederalkylreste und R6 vorzugsweise Alkylen oder
Polymethylen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist,
schwerbrennbar ist.
Die als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzten
niedermolekularen Polyester können aus den entsprechenden Ausgangsmaterialien
in an sich bekannter Weise nach allen bisher bekannten Herstellungsverfahren
insbesondere durch direkte Veresterung der Dicarbonsäuren mit den Diolen oder
durch Umesterung von Dicarbonsäureniederalkylestern, z. B. der
Dicarbonsäuredimethylester, mit den entsprechenden Diolen erhalten werden.
Auch die bei der herkömmlichen Polyesterherstellung eingesetzten Katalysatoren
wie Veresterungs- und Umesterungskatalysatoren können zur Herstellung der
niedermolekularen Ausgangspolyester für das erfindungsgemäße Verfahren benutzt
werden. Das gleiche gilt für die bei der Polykondensation eingesetzten
Polykondensationskatalysatoren. Die Art dieser Katalysatoren hat im allgemeinen
wenig Auswirkungen auf die Höhe des beim erfindungsgemäßen Verfahren
erreichbaren Endmolekulargewichts (Endviskosität); lediglich bei Einsatz von
Zinnacetat als Polykondensationskatalysator werden unter sonst gleichen
Bedingungen in der Regel etwas höhere Endmolekulargewichte, d. h. auch höhere
Endviskosität erreicht, als beim Einsatz anderer Polykondensationskatalysatoren.
Die niedermolekularen Polyestermaterialien sollten vor der erfindungsgemäßen
Polykondensation gut getrocknet werden. Zweckmäßigerweise erfolgt die
Trocknung bei 110 bis 190°C in an sich bekannter Weise, wobei jedoch darauf
geachtet werden sollte, daß während der Trocknung keine zu hohe Kristallinität der
Polyesterpartikel eintritt.
Trocknungstemperaturen außerhalb der angegebenen Grenzen bringen in der
Regel keine Vorteile, können aber in speziellen Fällen zweckmäßig sein.
Insbesondere die Trocknung unterhalb von 110° und gegebenenfalls im Vakuum
kann Vorteile bieten, wenn es zweckmäßig erscheint, eine Zunahme der Kristallinität
möglichst zu vermeiden.
Die Kristallinität kann im Bedarfsfall in an sich bekannter Weise entweder durch eine
röntgenographische Untersuchung oder durch Bestimmung der Dichte der
Polyesterpartikel, zweckmäßigerweise in einer Gradientenkolonne, die z. B. mit
Zinkchloridlösung nach oben abnehmender Konzentration beschickt ist, bestimmt
werden.
Ein wichtiges Kriterium für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
der Einsatz eines Ausgangspolyesters mit einer ausreichenden Konzentration von
freien Endcarboxylgruppen. Gut geeignet sind Ausgangspolyester, die zwischen 10
und 40 mmol/kg, vorzugsweise 20 bis 30 mmol/kg Carboxylendgruppen
aufweisen. Das optimale OH/COOH-Verhältnis für Ausgangspolyester bei der
erfindungsgemäßen Feststoffkonzentration liegt im Bereich von 1,5 bis 4,5.
Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet einen auch technisch gut gangbaren
Weg zur Herstellung von Polyester mit sehr hohen Molekulargewichten und
entsprechend hohen Intrinsic-Viskositäten. Die intrinsische Viskosität ist bekanntlich
der Grenzwert des Quotienten aus der spezifischen Viskosität und der
Konzentration bei einer gegen Null gehenden Konzentration:
Die spezifischen Viskositäten, die zur Berechnung der intrinsichen Viskosität gemäß
der obigen Formel erforderlich sind, wurden in Dichloressigsäure bei 25°C
bestimmt. Bei der Messung ist darauf zu achten und sicherzustellen, daß auch
hochkristalline Polyester bzw. hochkristalline Anteile der Polyester vollständig gelöst
sind.
Die erfindungsgemäß hergestellten hochmolekularen Polyester weisen gegenüber
herkömmlich hergestellten Produkten eine schmalere Molekulargewichtsverteilung
auf. Insbesondere enthalten die Produkte keine oder nur sehr geringe Mengen
unlöslicher Anteile. Zur Bestimmung der Molekulargewichtsverteilung kann die
Gelchromatographie eingesetzt werden. Die hierbei verwendete GPC-Apparatur
besteht aus einer Pumpe, einem UV-Detektor und 10-µm-(R)Styragel-Säulen (500,
103, 104, 105, 106 Å). Als Elutionsmittel wurde Chloroform/HFIP (98 : 2 Vol%)
benutzt. Die Kalibrierung erfolgt in an sich bekannter Weise mit
Polyäthylenterephthalatstandards. (Eine dedaillierte Beschreibung dieses Verfahrens
findet sich in dem Aufsatz von K. Weisskopf, Characterization of Polyethylene
Terephthalate by Gel Permeation Chromatographie (GPC) in Journal of Polymer
Science, Part A, Chemistry, Vol 26, (1988), Seite 1920 ff.)
Die Bestimmung der unlöslichen Anteile der erfindungsgemäß hergestellten
hochmolekularen Polyester erfolgt durch Auflösung von 6 g des zu untersuchenden
Polyesters in 100 ml Trifluoressigsäure/Dichlorethan (TFE/DE) (1 : 1) bei 25°C,
wobei das Material 6 Stunden lang bei 150 bis 200 U/min im Lösungsmittel gerührt
wird. Danach wird die Lösung durch eine Glasfritte (20 bis 30 µm) filtriert. Das auf der
Fritte zurückbleibende unlösliche Material wird mit Chloroform gewaschen und bei
130°C 24 Stunden lang getrocknet.
Bei der Untersuchung der erfindungsgemäß hergestellten Polyester nach der von K.
Weisskopf in Journal of Applied Polymer Science, Vol. 39, 2141-2152 (1990)
beschriebenen Methode zur Untersuchung von verzweigtem
Polyethylenterephthalat lassen sich darin keine Verzweigungen nachweisen. Dies
zeigt, daß diese Produkte weitestgehend linear sind. Weitere Vorteile des
erfindungsgemäßen Verfahrens sind die Möglichkeit, in technischer Größenordnung
Polyestermaterialien mit Intrinsic-Viskositäten bis über 2,0 dl/g herzustellen, daß
dies in kürzerer Zeit möglich ist, als nach herkömmlichen Verfahren und daß die
Homogenität der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren feststoffkondensierten
Polyesterpartikel weitaus besser ist, als nach der herkömmlichen
Feststoffpolymerisation. Der Einsatz der oben genannten perfluorierten organischen
Verbindungen als Wärmeübertragungsmittel hat den weiteren Vorteil, daß man aus
dem kommerziellen Angebot dieser Verbindungsklasse diejenigen auswählen kann,
deren Siedepunkt so hoch liegt daß im Verlauf des Polykondensationsverfahrens
kein wesentlicher Lösungsmittelverlust durch Verdampfen eintritt und weiterhin
darin, daß sich in den Perfluor-Verbindungen die niedermolekularen flüchtigen
Produkte der Polykondensationsreaktion nicht anreichern und sie somit nach dem
Abtrennen des polykondensierten Polyesters - in der Regel ohne weitere
Aufarbeitung - wieder für den nächsten Polykondensationsansatz benutzt werden
können.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht.
In den folgenden 4 Ansätzen wurden jeweils 60 g Polyethylenterephthalat-Partikel in
300 ml eines bei Raumtemperatur flüssigen Perfluorpolyethers mit dem Siedepunkt
272°C ((R) HOSTINERT 272 aufgeschlämmt. Die Polyesterpartikel waren Zylinder
mit 0,35 mm Durchmesser und einer Länge von 3 mm, die hergestellt wurden
durch Schneiden entsprechender Polyestermonofilamente. Die intrinsische
Viskosität des eingesetzten Polyestermaterials betrug 0,6 dl/g, der
Carboxylendgruppengehalt betrug 23 mmol/kg und das OH/COOH-Verhältnis lag
bei 2,87.
Die Polykondensationen wurden im 2-l-Vierhalskolben mit Rührer (250 U/min)
Kontaktthermometer zur Steuerung der Innentemperatur und Gaseinleitungsrohr
durchgeführt. Als Trägergas wurde trockener Stickstoff eingesetzt.
Die Polyestersuspension wurde innerhalb 0,75 Std. auf die jeweilige
Polykondensationstemperatur (PK-Temperatur) erwärmt.
Bei den Versuchen wurde die Polykondensationstemperatur, die
Polykondensationsdauer und die Stärke des Stickstoffstroms variiert. Die
entsprechenden Daten sind in der folgenden Tabelle 1 angegeben. In der letzten
Spalte dieser Tabelle finden sich die IV-Werte der bei den Versuchen erhaltenen
hochmolekularen Polyester.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbare schmale
Molekulargewichtsverteilung zeigt sich an dem Quotienten MW/MN, der für die
Produkte der Beispiele 2 und 3 Werte von 2,44 bzw. 2,56 hat.
Zum Vergleich wurden 60 g Polyethylenterephthalat-Partikel in 300 ml hydriertem
Terphenyl als Wärmeübertragungsmittel polykondensiert. Die Polyesterpartikel
waren wie in den Beispielen 1-6 Zylinder mit 0,35 mm Durchmesser und einer
Länge von 3 mm, und bestanden aus dem gleichen Material, das bei den
Beispielen 1-6 eingesetzt wurde.
Die Polykondensationen wurden im 2-l-Vierhalskolben mit Rührer (250 U/min)
Kontaktthermometer zur Steuerung der Innentemperatur und Gaseinleitungsrohr
durchgeführt. Als Trägergas wurde trockener Stickstoff in einer Menge von 120 l/h
eingesetzt. Die Polyestersuspension wurde innerhalb 0,75 Std. auf die
Polykondensationstemperatur von 240°C erwärmt und die Polykondensationsdauer
betrug 7,25 Stunden.
Das so erhaltene Produkt hatte eine IVGPC von 1,35 und einen MW/MN - Wert von
4,70.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines hochmolekularen Polyesters durch
Nachkondensation einer Suspension eines festen, feinteiligen Polyesters geringeren
Molekulargewichts bei erhöhter Temperatur in einem flüssigen
Wärmeübertragungsmittel, das nicht in den Polyester eindringt, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmeübertragungsmittel perfluorierte organische
Verbindungen mit einem Siedepunkt von über 220°C eingesetzt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß solche
perfluorierten organischen Verbindungen eingesetzt werden, deren Dampfdruck,
gemessen bei 220°C, unter 1000 hPa liegt.
3. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Inertgasstrom in die Polyestersuspension eingeleitet oder
über sie hinweggeleitet wird.
4. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmeübertragungsmittel cyclische Perfluoralkane mit 15
bis 30 C-Atomen, die auch perfluorierte Alkylsubstituenten aufweisen können,
eingesetzt werden.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmeübertragungsmittel Perfluorether der Formel III
R1-O-(A)-(B)-(C)-R2 (III)worin R1 und R2 gleiche oder verschiedene Gruppen der Formel CdF2d+1 bedeuten,
wobei d eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
A, B und C voneinander verschiedene Gruppen der Formeln IVa, IVb oder IVc wobei R7 Fluor oder CF3, e eine ganze Zahl von 10 bis 40 und f und g gleiche oder verschiedene ganze Zahlen von 0 bis 10 bedeuten, eingesetzt werden.
A, B und C voneinander verschiedene Gruppen der Formeln IVa, IVb oder IVc wobei R7 Fluor oder CF3, e eine ganze Zahl von 10 bis 40 und f und g gleiche oder verschiedene ganze Zahlen von 0 bis 10 bedeuten, eingesetzt werden.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Wärmeübertragungsmittel der Formel I
worin p so gewählt wird, daß die Verbindung einen Siedepunkt über 220°C hat,
eingesetzt wird.
7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmeübertragungsmittel der Formel V
worin R1 und R2 gleich oder verschieden voneinander sind und F oder eine Gruppe
der Formel CaF2a+1 bedeuten, wobei a eine ganze Zahl von 1 bis 10 ist und m
und n ganze Zahlen von 0 bis 12 sind und 1 n+m 15 ist, eingesetzt wird.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmeübertragungsmittel der Formel VI
worin n und m gleiche oder verschiedene ganze Zahlen von 0 bis 3, sind,
eingesetzt wird.
9. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Polyester eingesetzt wird, der aus
0 bis 100 Mol.-% Baugruppen der Formel VII
und 100 bis 0 Mol.-% Baugruppen der Formel VII
aufgebaut sind, worin
X zu mehr als 75 Mol.-% aromatische Reste mit 5 bis 16, vorzugsweise 6 bis 12 C-Atomen und maximal 25 Mol.-% aliphatische Reste mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 8 Kohlenstoffatomen,
Y zu mindestens 85 Mol.-% Alkylen oder Polymethylengruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und zu maximal 15 Mol.-% längerkettige Polymethylen oder Alkylengruppen, vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen sowie zweiwertige Reste, die sich von Diglykol, Triglykol oder Polyglykol ableiten.
X zu mehr als 75 Mol.-% aromatische Reste mit 5 bis 16, vorzugsweise 6 bis 12 C-Atomen und maximal 25 Mol.-% aliphatische Reste mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 8 Kohlenstoffatomen,
Y zu mindestens 85 Mol.-% Alkylen oder Polymethylengruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und zu maximal 15 Mol.-% längerkettige Polymethylen oder Alkylengruppen, vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen sowie zweiwertige Reste, die sich von Diglykol, Triglykol oder Polyglykol ableiten.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Polyester der Formel X
eingesetzt wird, worin l eine Zahl von 2 bis 6 und k eine Zahl über 10 ist.
11. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Polyester Polyäthylenterephthalat ist.
12. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nachkondensation bei einer Temperatur ausgeführt wird,
die jeweils 5 bis 50°C unter dem jeweiligen Schmelzpunkt des Polyesters liegt.
13. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nachkondensation unter Rühren ausgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226737 DE4226737A1 (de) | 1992-08-13 | 1992-08-13 | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226737 DE4226737A1 (de) | 1992-08-13 | 1992-08-13 | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4226737A1 true DE4226737A1 (de) | 1994-02-17 |
Family
ID=6465425
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924226737 Withdrawn DE4226737A1 (de) | 1992-08-13 | 1992-08-13 | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4226737A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5736621A (en) * | 1995-06-27 | 1998-04-07 | Hoechst Aktiengesellschaft | Process for the preparation of polyesters and copolyesters, the products prepared by this process and their use |
-
1992
- 1992-08-13 DE DE19924226737 patent/DE4226737A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5736621A (en) * | 1995-06-27 | 1998-04-07 | Hoechst Aktiengesellschaft | Process for the preparation of polyesters and copolyesters, the products prepared by this process and their use |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2834537C2 (de) | ||
DE2265319A1 (de) | Verfahren zum herstellen eines segmentierten thermoplastischen mischpolyesterelastomeren | |
DE3850292T2 (de) | Polymer-Bindemittel für Beschichtungen. | |
DE2313298A1 (de) | Flammverzoegernder faserbildender copolyester | |
DE3542797A1 (de) | Vollaromatische mesomorphe polyesterimide, deren herstellung sowie verwendung | |
EP0327984A2 (de) | Polyaryletherketone mit verbesserter Verarbeitbarkeit | |
EP0032163B1 (de) | Verfahren zum Regenerieren und Aufarbeiten von inaktivem linearen Poly(alkylenterephthalat) | |
DE2720004A1 (de) | Copolyester sowie verfahren zu ihrer herstellung | |
EP0407839B1 (de) | Hochwärmeformbeständige, thermotrope, vollaromatische Polyester, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung zur Herstellung von Formkörpern, Filamenten und Folien | |
DE2331596A1 (de) | Thermoplastische mischpolyaetherester auf der grundlage von 2,6-naphthalindicarbonsaeure | |
DE60214734T2 (de) | Amorphe copolyester | |
DE69424510T2 (de) | Fluormodifizierte Polyester mit verbesserter Verarbeitbarkeit | |
DE69623258T2 (de) | Copolyetherester | |
DE1495265A1 (de) | Verfahren zur Herstellung linearer thermoplastischer Polyester mit Einfriertemperaturen ueber 100 deg.C | |
EP0516016B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester | |
DE4411361C1 (de) | Neue steifkettige Polyester und Verfahren zur Herstellung derselben | |
DE4226737A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem linearem Polyester | |
DE3338623A1 (de) | Thermotrope aromatische polyester hoher steifigkeit, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung zur herstellung von formkoerpern, filamenten, fasern und folien | |
EP0064971A2 (de) | Hochmolekularer aromatischer Polyester, Verfahren zur Herstellung von Folien aus diesen Polyestern und Folie aus diesen Polyestern, ein elektrischer Leiter mit einer Isolierung aus diesen Polyestern und Verfahren zur Herstellung solcher Isolierungen | |
EP0031469B1 (de) | Verfahren zum Kondensieren von linearem Poly(alkylenterephthalat) | |
DE3542833A1 (de) | Vollaromatische mesomorphe polyetheresterimide, deren herstellung und verwendung | |
AT392475B (de) | Verfahren zur polykondensation von diphenolen mit halogeniden von dicarbonsaeuren | |
DE1945594A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von aromatischen Polyestern | |
EP0165390B1 (de) | Gegen Thermooxidation stabile Formmassen auf Basis von hochmolekularem Poly(butylenterephthalat) | |
DE2352584A1 (de) | Thermoplastische mischpolyaetheresterformmassen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |