DE4219318C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des Kontaktwinkels von Kugellagern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des Kontaktwinkels von KugellagernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestimmen des Kontaktwinkels
der Rollelemente einer Rollenlagervorrichtung, insbesondere eines Kugellagers.
Fig. 5 zeigt ein an sich bekanntes Schrägkugellager 1 mit einer äußeren Kugellaufbahn 2 an
einem äußeren Laufring 3, einer inneren Kugellaufbahn 4 an einem inneren Laufring 5 und
einen Kranz von Kugeln 6. Bei einem solchen Schrägkugellager liegt eine Linie a zwischen
den Berührungspunkten einer Kugel 6 an der äußeren Laufbahn 2 und an der inneren
Laufbahn 4 in einem Winkel α zu der Verbindungslinie b zwischen diametral
gegenüberliegenden Kugeln 6, der als Druckwinkel bzw. Kontaktwinkel bezeichnet wird.
Durch diese Ausgestaltung kann das Kugellager 1 nicht nur radiale Belastungen, sondern auch
axiale Belastungen aufnehmen.
Da der Kontaktwinkel α wesentlich die Eigenschaften eines Kugellagers beeinflußt, ist es
notwendig, diesen Winkel α auf einen bestimmten Wert einzustellen. Insbesondere
Hochleistungs-Kugellager erfordern eine genaue Einstellung des Kontaktwinkels α.
Aus der Firmenschrift Nr. MT 55 135 DA der Firma FAG Kugelfischer Georg Schäfer KGaA
D-8720 Schweinfurt, Seiten 1 und 14, ist ein Druckwinkel-Meßgerät mit der Bezeichnung
FAG MGW 102-2 bekannt, mittels dem an Schrägkugellagern, Spindellagern und
Vierpunktlagern der Druckwinkel bzw. Kontaktwinkel gemessen werden kann. Während des
Meßvorgangs wird auf den Käfig des Lagers ein Käfigwerkzeug aufgesetzt und der Innenring
mit einer voreingestellten Meßlast belastet. Die Innenringumdrehungen werden automatisch
mittels Motor durchgeführt, während die ermittelten Käfigumdrehungen plus
Teilumdrehungen an einem Anzeigering mit Gradeinteilung abgelesen werden können.
Ein entsprechendes Meßgerät ist aus der japanischen Patentschrift 51-26824,
bekannt, das in Fig. 6 schematisch wiedergegeben ist. Hierbei wird eine Antriebswelle 9
durch einen Motor 7 über ein Getriebe 8 in Drehung versetzt. Ein Kupplungselement 44 an
einem Ende der Welle 9 ist in den inneren Laufring 5 eingesetzt, damit sich dieser zusammen
mit der Antriebswelle 9 dreht. Ein Drehdetektor 10 an anderen Ende der Welle 9 stellt den
Drehwinkel θi des inneren Laufrings 5 Test. Mittels eines Befestigungsarms 12 ist eine
Lichtabschirmplatte 13 am Käfig 11 des Lagers angebracht. Während sich der Käfig 11 dreht,
kreuzt die Lichtabschirmplatte 13 einen Lichtstrahl zwischen einer Lichtquelle 14 und einer
Lichtaufnahmeeinrichtung 15, die einen photoelektrischen Schalter darstellen. Weil sich der
Käfig 11 mit der Umlaufbewegung der Kugeln 6 dreht, kann der Drehwinkel θc des Käfigs 11
in Abhängigkeit davon bestimmt werden, wie oft der Lichtstrahl unterbrochen wird.
Der Druck- bzw. Kontaktwinkel α wird aus den so bestimmten Drehwinkeln θi, θc, dem
Außendurchmesser Da der Kugeln 6 und dem Durchmesser dm des Kugelkranzes, gemessen
an den Kugelmittelpunkten, aus der folgenden Formel bestimmt, wobei der
Außendurchmesser Da und der Durchmesser dm Abmessungen sind, die durch die Herstellung
vorgegeben sind.
θc = θi(1 - Dacos α/dm)/2
Bei dem bekannten Verfahren zum Messen des Druck- bzw. Kontaktwinkels α eines Kugel-
bzw. Rollenlagers gibt es eine Reihe von Beschränkungen hinsichtlich Meßbarkeit.
Weiterhin ist das bekannte Verfahren nicht geeignet, eine sehr genaue Messung auszuführen,
und insbesondere ist es schwierig, eine automatische Messung beispielsweise in einer
Produktionslinie durchzuführen.
Beschränkungen hinsichtlich Meßbarkeit ergeben sich aus folgenden Gründen.
- 1. Wegen der Notwendigkeit der Halterung eines Käfigwerkzeugs bzw. der Lichtabschirmplatte 13 auf dem Käfig 11 ist es unmöglich, den Kontaktwinkel eines Lagers zu messen, das mit einer Dichtung zwischen innerem und äußerem Laufring versehen ist.
- 2. In einem Miniaturkugellager ist es schwierig, den Befestigungsarm 12 bzw. das Käfigwerkzeug auf dem Käfig 11 anzubringen, so daß eine Messung praktisch unmöglich wird.
- 3. Eine Messung ist nicht ausführbar, wenn das Lager einen Aufbau hat, der eine Drehung des Befestigungsarms 12 bzw. des Käfigwerkzeugs verhindert, z. B. wenn der äußere oder der innere Laufring mit einem Flansch versehen ist.
- 4. Im Fall eines Lagers, das in eine Vorrichtung eingebaut ist, ist die Drehung des Befestigungsarms 12 bzw. Käfigwerkzeugs oft durch eine Behinderung zwischen Befestigungsarm 12 und einem anderen Bauelement nicht möglich, wobei es in vielen Fällen unmöglich wird, die Messung auszuführen.
Fehlende Genauigkeit der Messung kann sich aus folgenden Gründen ergeben.
- 1. Der Drehwinkel der Kugeln 6 wird zuerst durch den Drehwinkel θc des Käfigs 11 bestimmt, wobei anschließend die Bestimmung des Kontaktwinkels α aus dem Drehwinkel erfolgt. Es gibt jedoch ein kleines Spiel zwischen dem Käfig 11 und einer jeden Kugel 6. Wegen dieses kleinen Spiels ist es unmöglich, einen genauen Drehwinkel zu erhalten. Der Kontaktwinkel α, der durch den Drehwinkel bestimmt wird, ist daher nicht genau.
- 2. Durch Anbringen des Käfigwerkzeugs bzw. des Befestigungsarms 12 und der Lichtabschirmplatte 13 auf dem Käfig 11 wird die Trägheitsmasse des Käfigs 11 erhöht. Die Kugeln gleiten deshalb an der äußeren Laufbahn 2 und der inneren Laufbahn 4. Wenn die Kugeln 6 gleiten, tritt auch ein Fehler in der Messung des Werts des Kontaktwinkels α auf. Dies trifft auch zu, wenn ein Gleiten zwischen dem inneren Laufring 5 und dem Kupplungselement 44 auftritt.
Schwierigkeiten einer Automatisierung der Messung ergeben sich aus folgenden Gründen.
- 1. Das Käfigwerkzeug bzw. der Befestigungsarm 12 muß am Käfig 11 angebracht werden, um die Meßarbeit auszuführen. Nach Beendigung der Meßarbeit muß der Befestigungsarm 12 vom Käfig 11 gelöst werden. Das Anbringen und Loslösen des Befestigungsarms 12 ist aufwendig und muß manuell ausgeführt werden. Dies macht es praktisch unmöglich, ein Meßsystem, wie es in Fig. 6 dargestellt ist, in einer Herstellungslinie für Lager einzubauen und den Kontaktwinkel α eines jeden Lagers, das in der Linie hergestellt wird, zu überwachen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
angegebenen Art so auszubilden, daß sich beim Messen keine Beschränkungen ergeben, eine
sehr genaue Messung möglich ist und die Messung auch automatisch, beispielsweise in einer
Produktionslinie, ausgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale in den Patentansprüchen 1 und
4 gelöst. Dadurch, daß am Käfig kein Käfigwerkzeug angesetzt zu werden braucht und
auch kein anderes Anbauteil erforderlich ist, sondern nur die Schwingungen am inneren
oder äußeren Laufring abgenommen werden, ergeben sich keine Beschränkungen beim
Meßvorgang durch den Lageraufbau und vor allem kann die Messung dadurch auch
automatisch in einer Produktionslinie oder dergl. ohne weiteres ausgeführt werden. Zusätzlich
kann durch das erfindungsgemäße Verfahren die: Bestimmung des Kontaktwinkels mit hoher
Genauigkeit ausgeführt werden, weil die Drehfrequenz der Rollelemente nicht über den
Käfig bestimmt wird.
Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Drehfrequenz des anderen Laufrings
ebenfalls aus den Meßdaten der Schwingungen des einen Laufrings
bestimmt werden, wie dies im Anspruch 3 angegeben ist.
In der Druckschrift "Technische Rundschau" 38/90, Seiten 118-121, 123 wird das Geräusch-
und Schwingungsverhalten von Wälzlagern erörtert, wobei angegeben ist, daß für die
Geräuschprüfung an einem Wälzlager bei FAG auch die "Anderometer-Meßmethode"
angewendet wird, wobei ein Lager mit dem inneren Laufring auf eine sich drehende Welle
aufgesetzt und über den äußeren Laufring axial belastet wird. Mit einem
Schwinggeschwindigkeitsaufnehmer mißt man den Körperschall am Lageraußenring und in
dieser Abhandlung sind auch die allgemein bekannten Gleichungen für die
Überrollfrequenzen im Kugellager angegeben. Ein Hinweis darauf, den Kontaktwinkel nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren zu bestimmen, kann aber aus dieser Druckschrift nicht
abgeleitet werden, weil sich diese Druckschrift nur mit den verschiedenen Aspekten der
Schallerzeugung bei Wälzlagern befaßt.
Die Erfindung wird beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform einer Meßvorrichtung,
Fig. 2 in einer schematischen Längsschnittdarstellung eine zweite Ausführungsform,
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform,
Fig. 4 ein Diagramm, woraus die Beziehung zwischen Drehfrequenz und Meßfehlern
beim Kontaktwinkel hervorgeht,
Fig. 5 einen Schnitt durch ein an sich bekanntes Schrägkugellager, und
Fig. 6 eine schematische Darstellung des bekannten Meßgeräts.
Obwohl die einzelnen Bauteile, aus denen ein Kugel- bzw. ein Rollenlager zusammengesetzt
ist, mit äußerster Genauigkeit hergestellt werden, gibt es kein Lager, an dem kein wenn auch
noch so geringer Fehler auftritt, sei es in der Oberflächengestaltung oder in den
Abmessungen. In der Regel treten geringe Exzentrizitäten am äußeren oder auch inneren
Laufring relativ zur Lagerachse auf. Wegen dieser Exzenftrizität tritt eine
Drehfrequenzkomponente auf, die durch Messen der radialen, der axialen oder der
Winkelschwingungen an einem der beiden Laufringe gemessen werden kann.
Obwohl man annimmt, daß die Rollen oder Kugeln in einem Lager alle den gleichen
Durchmesser haben, weicht der Außendurchmesser einer Kugel von dem einer anderen
aufgrund unvermeidlicher Herstellungstoleranzen und geringfügiger Fehler ab. Durch die
Umlaufbewegung der Kugeln, die geringfügige Durchmesserunterschiede aufweisen,
schwingt das Lager in radialer, axialer oder in einer Winkelrichtung. Die Frequenz dieser
Schwingungen stimmt mit der Drehfrequenz bzw. Umlauffrequenz der Kugeln oder mit
einem ganzzahligen Vielfachen der Drehfrequenz der Kugeln überein. Auch die
Kugellaufbahn ist geringen Änderungen unterworfen. Deshalb schwingen der innere oder der
äußere Laufring in radialer, axialer oder in einer Winkelrichtung. Die Frequenz dieser
Schwingungen enthält die Drehfrequenzkomponente der Kugeln bzw. der Rollelemente. Die
Drehfrequenz der Rollelemente kann deshalb bestimmt werden, wenn die Frequenz der
radialen, axialen oder in einer Winkelrichtung verlaufenden Schwingungen des einen oder des
anderen Laufrings gemessen wird.
Nach Bestimmen der Drehfrequenz fr des einen Laufrings und der Drehfrequenz fc der Kugeln
bzw. Rollelemente auf der Grundlage der radialen Schwingungen des anderen Laufrings kann
der Kontaktwinkel unter Verwendung der folgenden Formel (1) und (2) oder der Formeln (3)
und (4) bestimmt werden, die später angegeben sind.
fc = fr(dm - Dacos α)/2dm (1)
Die Formel (1) kann in folgende Formel (2) umgeschrieben werden:
α = cos-1 [dm(1 - (2fc/fr)/Da] (2)
Ein erstes Ausführungsbeispiel wird anhand der Fig. 1 näher erläutert, wobei die Bauteile des
Kugellagers 1 mit den gleichen Bezugszeichen wie in der schon beschriebenen Fig. 5
versehen sind. Der innere Laufring 5 ist auf einer Welle 16 angeordnet, die über einen
konischen Abschnitt in eine konische Bohrung 47 einer Spindel 17 eingreift, die in einem
Lageraufbau 18 drehbar gelagert ist. Der Lageraufbau 18 kann beispielsweise ein statisches
Druckgaslager, ein Magnetlager oder supraleitendes Lager sein, damit bei der Drehbewegung
der Spindel 17 keine Schwingungen erzeugt werden.
Die Spindel 17 wird durch einen Elektromotor 19 über einen Riemen 22 und entsprechende
Riemenscheiben 20, 21 angetrieben und der Antrieb der Spindel 17 erfolgt mit konstanter
Drehzahl von beispielsweise 1800 U/Min. Durch Wahl eines geeigneten Riemenmaterials und
durch entsprechendes Einstellen der Spannung des Riemens kann das Entstehen von
Schwingungen an der Spindel 17 unterdrückt werden. Andererseits ist es auch möglich, die
Spindel 17 mit der Antriebswelle des Elektromotors 19 konzentrisch anzuordnen und eine
Magnetkupplung oder dergl. zwischenzuschalten.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Kugellagers 1 ist eine Drückeinrichtung 23 vorgesehen,
die einen Druckzylinder 24, eine Schwingkupplung 25 und einen Druckring 26 aufweist, der
am äußeren Laufring 3 des Kugellagers 1 anliegt. Die Schwingkupplung 25 weist zwei Platten
29a, 29b und eine zwischen diesen angeordnete Kugel auf, durch die die beiden Platten relativ
zueinander verschwenkbar sind. Die Platte 29b ist über eine Kolbenstange 28 mit einem
Kolben 27 des Druckzylinders 24 verbunden. Mit 31 ist ein Dämpfer zwischen der Platte 29a
und dem Druckring 26 bezeichnet. Wenn ein Druckmedium in den Druckraum 32 des
Druckzylinders eingeführt wird, kann eine Druckkraft auf den äußeren Laufring 3 in
Achsrichtung aufgebracht werden. Hierdurch kann ein Drehen des äußeren Laufrings 3
verhindert werden, selbst wenn der innere Laufring 5 über den Elektromotor 19 in Drehung
versetzt wird.
Die Schwingkupplung 25 dient dazu, die Druckkraft über den gesamten Umfang am
Druckring 26 gleichmäßig zu verteilen. Der Dämpfer 31 verhindert die Übertragung von
Schwingungen. Anstelle eines Druckzylinders 24 kann auch eine Spule oder eine andere
Einrichtung vorgesehen werden, mittels der eine Druckkraft aufgebracht werden kann.
Eine Sonde 34 eines Schwingungsmeßelements wie z. B. eines Schwingungsaufnehmers 33 ist
am äußeren Laufring 3 angesetzt. Der Schwingungsaufnehmer 33 mißt radiale Schwingungen
des äußeren Laufrings 3 und sendet ein Signal A, das die Meßwerte anzeigt, an eine
Verstärkereinheit 35. Als Schwingungsmeßelement kann jede andere Vorrichtung oder ein
Element verwendet werden, solange es solche radialen Schwingungen wahrnehmen kann.
Die Verstärkereinheit 35 umfaßt einen Verstärker 45 und einen Tiefpaßfilter 46. Ein
Verstärkersignal B wird von der Verstärkereinheit 35 an einen Frequenzwandler 36
ausgegeben. Der Tiefpaßfilter 46 ist vorgesehen, um jede Umkehr des Signalflusses zu
vermeiden, wenn die Verarbeitung durch einen Fourier-
Transformator 38 erfolgt, wie nachfolgend beschrieben wird.
Der Frequenzwandler 36 umfaßt einen A/D-Wandler 37, den
Fourier-Transformator 38 und einen Speicher 39. Auf der Grund
lage des Signals B, das von der Verstärkereinheit 35 zugeführt
wird und in ein digitales Signal durch den A/D-Wandler 37 um
gewandelt wird, bestimmt der Fourier-Transformator 38 die
Drehfrequenz fr des inneren Rings 5 und die Drehfrequenz fc
der Anzahl von Kugeln 6 durch die Verwendung der "Schnellen Fou
rier-Transformation" (FFT - fast Fourier transformation).
Der Speicher 39 wird verwendet, um eine Korrektur vorzunehmen,
wenn es ein mögliches Problem des Auftretens von einer Unregel
mäßigkeit beim Drehen des inneren Ringes 5 durch den elektri
schen Motor 19 gibt. Um eine solche Unregelmäßigkeit beim Drehen
zu korrigieren, wird ein Signal, das von dem A/D-Wandler 37
ausgegeben wird, an den Fourier-Transformator 38 mittels des
Speichers 39 abgegeben. Der Fourier-Transformator 38 bestimmt
dann die Drehfrequenz fr und die Drehfrequenz fc aus Daten
auf derselben Zeitbasis.
Das Signal B, das an den Frequenzwandler 36 von der Verstärker
einheit 35 gesandt wird, enthält ein Signal, das mit der Dreh
frequenz fr verbunden ist, und ein anderes Signal, das mit der
Drehfrequenz fc verbunden ist, in einer sich gegenseitig
überschneidenden Weise. Um diese sich überschneidenden Signale
gleichzeitig durch den Frequenzwandler 36 zu verarbeiten, wird
der Aufbau des Frequenzwandlers 36 unvermeidlich kompliziert und
teuer. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist daher der
Frequenzwandler 36 so ausgebildet, um die Verarbeitung des Signals,
das mit der Drehfrequenz fr verbunden ist, und des Signals, das
mit der Drehfrequenz fc verbunden ist, nacheinander auszufüh
ren, wobei eines nach dem anderen bearbeitet wird.
Soweit das Drehen des inneren Ringes 5 frei von Unregelmäßigkeiten
ist, ist es möglich, die Verarbeitung des Signals, das mit der
Drehfrequenz fr verbunden ist, auf Grundlage eines Signals B
auszuführen, das während einer Zeitdauer von T1 bis T2 erhalten
wird, und das Verarbeiten des Signals, das mit der Drehfre
quenz fc verbunden ist, auf der Grundlage eines Signals B' auszu
führen, das während der Zeitdauer von T3 bis T4 erhalten wird,
wobei die letzte Zeitdauer sich nicht mit der ersten Zeitdauer
überschneidet bzw. überlappt und kein Speicher 39 notwendig ist.
Wenn es eine Unregelmäßigkeit in der Drehung des inneren Ringes
5 gibt, entspricht die Drehfrequenz fr während der Zeitdauer von
T1 bis T2 nicht mehr der Drehfrequenz fc während der Zeit
dauer von T3 bis T4. Als Folge wird der sich daraus ergebende
Kontaktwinkel α unkorrekt. In einem solchen Fall wird deshalb
der Speicher 39 verwendet, so daß sowohl die Drehfrequenz fr als
auch die Drehfrequenz fc aus einem Signal bestimmt werden
können, das auf derselben Zeitbasis beruht, z. B. aus dem Signal
B, das während der Zeitdauer von T1 bis T2 aufgenommen wurde.
Selbst wenn eine Unregelmäßigkeit beim Drehen des inneren Ringes
5 auftritt, beeinflußt diese Unregelmäßigkeit daher nicht das
Verhältnis fc/fr der Drehfre
quenzen. Da der zu bestimmende Kontaktwinkel α schließlich
aus dem Verhältnis der Drehfrequenzen
bestimmt wird, wie es aus der Formel (2) hervorgeht, kann der
Kontaktwinkel α exakt bestimmt werden, solange dieses Ver
hältnis korrekt ist.
Ein Signal C, das durch den Fourier-Transformator 38 bestimmt
worden ist, der den Frequenzwandler 36 bildet und die Drehfre
quenz fr des inneren Ringes 5 und die Drehfrequenz fc der
Kugeln 6 anzeigt, wird dann an einen Prozessor 40 weitergegeben,
wie z. B. einem Personalcomputer, zusammen mit Signalen, die den
äußeren Durchmesser Da der Kugeln 6 und den Abstands- bzw Teil
kreisdurchmesser dm der Kugeln 6 angeben, der dem Abstand der
Mittelpunkte zweier sich diametral gegenüberliegenden Kugeln
entspricht. Der Prozessor 40 bestimmt dann den Kontaktwinkel
α der Kugellager 1 in Übereinstimmung mit der Formel (2).
Das zweite Ausführungsbeispiel wird nachfolgend mit Bezug zur
Fig. 2 beschrieben. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen
ersten Ausführungsbeispiel, in dem nach dem Meßvorgang der inne
re Ring 5 gedreht wird, während der äußere Ring 3 fest gehalten
wird, ist ein Schaft 41 als innere Ringeinrichtung feststehend
und stattdessen wird in diesem Ausführungsbeispiel der äußere
Ring 3 gedreht. Entsprechend diesem Unterschied ist ein zylin
drischer Abschnitt 42 an einem freien Endabschnitt einer Welle
16 ausgebildet und der äußere Ring innen in dem zylindrischen
Abschnitt 42 eingepaßt und befestigt.
Ein Druckendblock 43 ist auf dem Dämpfer 31 befestigt, der die
Drückeinrichtung 23 darstellt (s. Fig. 1). Durch Drücken des
Endblockes 43 wird die Welle 41 mittig gedrückt. Die Sonde 34
des Schwingungsaufnehmers 33 wird in Berührung mit einer äußeren
Umfangswand eines Abschnittes der Welle 41 gehalten, der von dem
äußeren Ring 3 hervorsteht.
In dem zweiten Ausführungsbeispiel wird der Kontaktwinkel α
des Kugellagers 1 auch aus der Drehfrequenz fr des äußeren Ringes
3 und der Drehfrequenz fc der Kugeln 6 bestimmt, wobei die
Frequenzen fr und fc aus den Meßwerten des Schwingungsaufnehmers
33, dem äußeren Durchmesser Da der Kugeln 6 und dem Abstands
durchmesser dm der Kugeln 6 bestimmt worden sind. Wenn der äußere
Ring 3 gedreht wird, ist es zweckmäßig, den Kontaktwinkel α
gemäß den folgenden Formeln (3) und (4) zu bestimmen.
fc = fr(dm + Dacos α)/2dm (3)
α = cos-1 [dm{(2fc/fr) - 1}/Da] (4)
α = cos-1 [dm{(2fc/fr) - 1}/Da] (4)
Das dritte Ausführungsbeispiel wird nachfolgend mit Bezug zur
Fig. 3 beschrieben. Im Fall eines Lagers, das einem Nabenein
heitlager zum drehbaren Halten eines Rades eines Kraftfahrzeu
ges ähnlich ist, sind zwei Laufbahnen auf jeder inneren Umfangs
wand eines äußeren Ringes 3 und einer äußeren Umfangswand eines
inneren Ringes 41 als innere Ringeinrichtung ausgebildet. Kugeln
6, die jeweils zwischen den Laufbahnen auf der inneren Umfangs
wand des äußeren Rings 3 und den entsprechenden Laufbahnen auf
der äußeren Umfangswand des inneren Rings 41 angeordnet sind,
sind vorbelastet bzw. mit einer Kraft beaufschlagt. In diesem
Fall unterscheiden sich radiale Schwingungen, die von den Kugeln
in einer der zwei schrägen Reihen erzeugt werden, von solchen,
die durch die Kugeln in der anderen schrägen Reihe erzeugt wer
den. Demgemäß werden zwei Drehzahlfrequenzen fc erhalten.
Wenn der Kontaktwinkel α der Kugeln in jeder schrägen Reihe
vorhersagbar ist, ist es möglich herauszufinden, welche Dreh
frequenz fc für welche schräge Reihe bestimmt ist. Wenn sie
nicht vorhersagbar ist, z. B. wenn die Kontaktwinkel α der
Kugeln in den jeweiligen schrägen Reihen im wesentlichen diesel
ben sind, wird die Kraft verändert, mit welcher der äußere Ring
3 (die Endfläche der Welle 41, wo die Welle befestigt ist, wie
in Fig. 2) durch den Druckring 26 gedrückt wird. Wenn z. B. die
Druckkraft erhöht wird, wird der Kontaktwinkel α der Kugeln
in der rechten schrägen Reihe aus Fig. 3 größer, während der
Kontaktwinkel α der Kugeln in der linken schrägen Reihe klei
ner wird. Gleichzeitig wird eine der zwei oben beschriebenen
Drehfrequenz fc größer und die andere Drehfrequenz kleiner.
Eine Beobachtung der oben beschriebenen zwei Drehfrequenzen
unter unterschiedlichen Druckkräften macht es deshalb möglich
festzustellen, welche der zwei bestimmten Drehfrequenzen fc
welcher der zwei schrägen Reihen zugeordnet ist. Aus der so
bestimmten Drehfrequenz fc und der Drehfrequenz fr kann der
Kontaktwinkel α der Kugeln in der einen schrägen Reihe dann
bestimmt werden.
In jedem der obengenannten Ausführungsbeispiele hängt die Genau
igkeit des so bestimmten Kontaktwinkels α von der Auflösung
des Fourier-Transformators 38 ab. Um die Genauigkeit
zu erhöhen, wird vorzugsweise als
Fourier-Transformator 38 ein hochauflösender Fourier-Transforma
tor verwendet, wie z. B. ein Zoom-Fourier-Transformator. Durch
Prüfrechnungen wurde jegliche mögliche Bezie
hung zwischen unterschiedlichen Frequenzauflösungen und der
Genauigkeit der sich entsprechend ergebenden Kontaktwinkel α überprüft.
Die Ergebnisse sind in Form eines Diagramms in Fig. 4 darge
stellt.
In Fig. 4 sind die Auflösungen Δf des Fourier-Transformators 38
als Frequenz (Hz) längs der Abszisse aufgetragen, während Fehler
(Grad) des Kontaktwinkels α als dreifache Standardabwei
chung (σ) längs der Ordinate aufgetragen sind.
Die durchgezogene Linie a zeigt das Ergebnis der Prüfrechnung
für die Messung eines Lagers, in dem, wie in Fig. 3 gezeigt,
zwei Laufbahnen auf jeder der inneren Umfangswand des äußeren
Rings 3 und einer äußeren Umfangswand einer inneren Ringeinrich
tung, wie z. B. der Welle 41, ausgebildet sind und die Kugeln 6,
die zwischen den Laufbahnen auf der inneren Umfangswand des
äußeren Rings 3 und den entsprechenden Laufbahnen auf der äuße
ren Umfangswand der inneren Ringeinrichtung jeweils angeordnet
sind, beaufschlagt sind (äußerer Kugeldurchmesser Da: 2,000 ±
0,0015 mm, Abstandsdurchmesser dm: 6,900 ± 0,005 mm). Zum Erhal
ten der durchgezogenen Linie a wurde vorausgesetzt, daß die
Drehfrequenz fr des äußeren Ringes 3 und die Drehfrequenz fc
der Kugeln 6 jeweils als 30.000 ± Δf und 19.000 ± Δ' angenommen
wurden.
Andererseits zeigt die unterbrochene Linie b die Ergebnisse
einer Prüfrechnung für die Messung eines Kugellagers mit einzel
ner Reihe und tiefer Nut an, wie es in den Fig. 1 und 2 gezeigt
ist (äußerer Kugeldurchmesser Da: 6,74875 ± 0,010 mm, Abstands
durchmesser dm: 29,000 ± 0,010 mm). Als vorausgesetzt zum Erhal
ten der unterbrochenen Linie b wurde angenommen, daß der innere
Ring 5 und die Kugeln 6 sich mit einer Drehfrequenz fr = 30.000
± Δf und Drehfrequenz fc = 11.600 ± Δf' jeweils während der
Messung drehen.
Wie auch aus Fig. 4 klar hervorgeht, kann der Kontaktwinkel
α eines Rollenlagers, wie z. B. des Kugellagers 1, mit guter Ge
nauigkeit bestimmt werden.
In jedem der oben genannten Ausführungsbeispiele werden radiale
Schwingungen des äußeren Rings 3 oder der Welle 41 auf der nicht
rotierenden, d. h. ortsfesten Seite, gemessen, um die Drehfre
quenz fr und Drehfrequenz fc zu bestimmen. Jedoch kann die
Drehfrequenz fr und die Drehfrequenz fc auch durch Messen
der Schwingungen des inneren Rings 5 oder äußeren Rings 3 auf
der sich drehenden Seite bestimmt werden. Ferner kann die Dreh
frequenz fr und Drehfrequenz fc nicht nur aus den radialen
Schwingungen, sondern auch aus den Winkelschwingungen oder axia
len Schwingungen bestimmt werden. Für die Messung von Winkel
schwingungen ist es notwendig, die Sonde 34 des Schwingungsauf
nehmers 33 in schräger Berührung mit einem Eckabschnitt eines
Elementes zu halten, dessen Schwingungen gemessen werden sollen.
Um axiale Schwingungen zu messen ist es notwendig, die Sonde 34
in axialer Berührung mit einer Endfläche eines zu messenden
Elementes zu halten.
In jedem der oben genannten Ausführungsbeispiele kann die Dreh
frequenz des äußeren Ringes als einer äußeren Ringeinrichtung
oder der Welle als einer inneren Ringeinrichtung auch durch di
rektes Messen der Drehfrequenz fr der Spindel bestimmt werden.
Dies kann durch eine Abwandlung der Vorrichtung aus Fig. 1 er
reicht werden, z. B. durch Anwenden eines Geschwindigkeitsmessers
an der Spindel 17 an einer Stelle zwischen der Antriebsscheibe
20 und des Zapfenlagers 18 und dem Zuführen des wahrgenommenen
Signals an den Verstärker 45.
Claims (9)
1. Verfahren zum Bestimmen des Kontaktwinkels (α) der Rollelemente (6) einer
Rollenlagervorrichtung (1), die einen äußeren Laufring (3) mit einer äußeren Laufbahn
(2) und einen inneren Laufring (5; 41) mit einer inneren Laufbahn (4) aufweist, wobei
die Rollelemente (6) zwischen der äußeren und der inneren Laufbahn angeordnet sind,
die eine gemeinsame Achse haben, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Drehen eines (5; 41) der beiden Laufringe, während der andere Laufring (3) so festgehalten wird, daß er sich nicht drehen kann,
- b) Messen der Schwingungen eines der beiden Laufringe
- c) Bestimmen der Drehfrequenz (fc) der Rollelemente (6) um die Achse des nicht verdrehbaren Laufrings (3) anhand der gemessenen Schwingungen, und
- d) Bestimmen des Kontaktwinkels (α) der Rollelemente (6) aus der Drehfrequenz (fc) der Rollelemente und der Drehfrequenz (fr) des sich drehenden Laufrings (5; 41).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei im Fall einer Rollenlagervorrichtung mit zwei
beabstandeten Kränzen von Rollelementen (6) der äußere (3) oder der innere Laufring
(5; 41) mit unterschiedlicher Kraft in Achsrichtung beaufschlagt wird, um den
Kontaktwinkel (α) an einem der beiden Kränze zu erhöhen und am anderen Kranz zu
verringern, worauf die Drehfrequenz (fc) der Rollelemente des einen oder anderen
Kranzes anhand der gemessenen Schwingungen bestimmt und der Kontaktwinkel (α)
der Rollelemente (6) dieses Kranzes aus der Drehfrequenz (fc) der Rollelemente und
der Drehfrequenz (fr) des sich drehenden Laufrings bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Drehfrequenz (fr) des sich drehenden
Laufrings (5; 41) aus den Meßwerten der Schwingungen bestimmt wird.
4. Vorrichtung zum Bestimmen des Kontaktwinkels (α) eines Kranzes oder der
Kontaktwinkel (α) zweier Kränze von Rollelementen (6) einer Rollenlagervorrichtung
(1), die einen äußeren Laufring (3) mit einer oder zwei äußeren Laufbahn(en) (2) und
einen inneren Laufring (5; 41) mit einer oder zwei inneren Laufbahn(en) (4) aufweist,
wobei die Rollelemente (6) zwischen äußeren und inneren Laufbahnen angeordnet
sind, die eine gemeinsame Achse haben, umfassend:
eine Einrichtung (29) zur Verhinderung einer Drehbewegung des einen oder des anderen Laufrings,
eine Antriebseinrichtung (17) zum Drehen des jeweiligen anderen Laufrings, eine Schwingungsmeßeinrichtung (33) zum Messen der Schwingungen des einen oder des anderen Laufrings,
einen Frequenzwandler (36) zum Bestimmen der Drehfrequenz der Rollelemente (6) um die Achse des nicht verdrehbaren Laufrings anhand der gemessenen Schwingungen, und einen Prozessor (40) zum Bestimmen des Kontaktwinkels (α) der Rollelemente (6) aus der Drehfrequenz (fc) der Rollelemente und der Drehfrequenz (fr) des sich drehenden Laufrings (5; 41).
eine Einrichtung (29) zur Verhinderung einer Drehbewegung des einen oder des anderen Laufrings,
eine Antriebseinrichtung (17) zum Drehen des jeweiligen anderen Laufrings, eine Schwingungsmeßeinrichtung (33) zum Messen der Schwingungen des einen oder des anderen Laufrings,
einen Frequenzwandler (36) zum Bestimmen der Drehfrequenz der Rollelemente (6) um die Achse des nicht verdrehbaren Laufrings anhand der gemessenen Schwingungen, und einen Prozessor (40) zum Bestimmen des Kontaktwinkels (α) der Rollelemente (6) aus der Drehfrequenz (fc) der Rollelemente und der Drehfrequenz (fr) des sich drehenden Laufrings (5; 41).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Einrichtung zur Verhinderung einer
Drehbewegung eines der beiden Laufringe als Drückeinrichtung (23) ausgebildet ist,
durch die ein Druck auf einen der beiden Laufringe zur Verhinderung der
Drehbewegung aufgebracht wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Drückeinrichtung (23) mit einer
Schwingkupplung (25) versehen ist, die aus zwei Platten (29a, 29b) und einer Kugel
(30) aufgebaut ist, die zwischen den beiden Platten gehalten ist, wobei der eine oder
der andere Laufring über die Schwingkupplung (25) zur Verhinderung einer
Drehbewegung beaufschlagt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Drückeinrichtung (23) mit einem Dämpfer
(31) versehen ist, um eine Übertragung von Schwingungen auf den durch die
Drückeinrichtung beaufschlagten Laufring zu verhindern.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Antriebseinrichtung (17) eine kegelförmige
Bohrung (47) aufweist und mit der Rollenlagervorrichtung (1) über eine Welle (16)
verbunden ist, die über einen kegelförmigen Abschnitt in diese kegelförmige Bohrung
eingepaßt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei der Frequenzwandler (36) einen A/D-Wandler (37),
einen hochauflösenden Fourier-Transformator (38) und einen Speicher (39) umfaßt.
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