DE4207165A1 - Verfahren zum stanzen einer metallfolie auf einer mit piezoelektrischen betaetigern betriebenen presse und stanzwerkzeugsaetze fuer die ausfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum stanzen einer metallfolie auf einer mit piezoelektrischen betaetigern betriebenen presse und stanzwerkzeugsaetze fuer die ausfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stanzen eines Werkstückes
wie einer Metallfolie auf einer Presse, die mit als Energiequelle für
den Antrieb der Stanzstempel dienenden piezoelektrischen Betätigern
betrieben wird, insbesondere ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1, und ferner den Aufbau von Stanzwerkzeugsätzen für
die Ausführung des Verfahrens.
In letzter Zeit wurde die Genauigkeit und die Qualität von mittels Sche
rung hergestellten Präzisionsteilen aufgrund des Fortschrittes in der
Schertechnik, in der Stanzwerkzeugfertigungstechnik und der erhöhten
Leistung der Pressen erheblich verbessert. Im Bereich der Fertigung
von Präzisionsteilen, deren Genauigkeit in der Größenordnung von Mi
krometern liegt, wurde versucht, ein Verfahren zur Herstellung von
elektronischen Teilen wie etwa Leitungsrahmen, die bis dahin durch
Ätzen hergestellt wurden, durch eine Schertechnik anzuwenden.
Andererseits ist eine Presse zum Stanzen einer dünnen Metallfolie mit
sehr geringer Dicke (weniger als 100 µm) und hoher Präzision durch
aus Stand der Technik. Genauer ist aus JP-1 27 997-A (1990) eine
Presse mit als Energiequelle für den Antrieb der Stanzstempel dienen
den, scherkrafterzeugenden piezoelektrischen Betätigern bekannt, die
nach einer hin- und hergehenden Arbeitsweise funktioniert, um einen
Werkstoff oder ein Werkstück zu stanzen.
In Fig. 5 ist eine schematische Darstellung der obenbeschriebenen
Presse eines hin- und hergehenden Stanzverfahrens, die mit piezoelek
trischen Betätigern arbeitet, gezeigt. Wie in Fig. 5 gezeigt, sind ver
schiedene Komponenten wie etwa ein oberer Stanzwerkzeugsatz 2, ein
unterer Stanzwerkzeugsatz 3, eine bewegliche Niederhaltevorrichtung
4, obere Stanzwerkzeuge 5, untere Stanzwerkzeuge 6, ein oberer
Stanzstempel 7, ein unterer Stanzstempel 8 und piezoelektrische Betäti
ger 9 zum Betreiben der Niederhaltevorrichtung 4 in einem Rahmen 1
untergebracht. Die Gehäuse 1a und 1b sind oben bzw. unten am Rah
men 1 befestigt. Im Gehäuse 1a sind ein piezoelektrischer Betätiger 10
für den Antrieb des oberen Stanzstempels 7, ein bewegliches Stück 12a
(das ein Stangenelement zur Übertragung der Verschiebung des piezo
elektrischen Betätigers auf den Stanzstempel darstellt) und eine vorge
spannte Feder 13a untergebracht. In ähnlicher Weise sind im Gehäuse
1b ein piezoelektrischer Betätiger 11 für den Antrieb des unteren
Stanzstempels 8, ein bewegliches Stück 12b (das ein Stangenelement
zur Übertragung der Verschiebung des piezoelektrischen Betätigers auf
den Stanzstempel darstellt) und eine vorgespannte Feder 13b unterge
bracht. Außerdem bezeichnet in Fig. 5 das Bezugszeichen 14 die
Schrauben, die die Sätze 2 und 3 innerhalb des Rahmens 1 sichern, das
Bezugszeichen 15 die Federn, die der Niederhaltevorrichtung 4 Energie
zuzuführen, und das Bezugszeichen 16 die Rückstellfedern, die die
Stanzstempel 7 und 8 zurückstellen.
Das Stanzen eines Werkstückes 17 wie etwa einer Metallfolie auf einer
so aufgebauten Presse erfolgt in folgender Weise:
Die piezoelektrischen Betätiger 9 werden so betrieben, daß die beweg
liche Niederhaltevorrichtung 4 nach oben bewegt wird, wodurch zwi
schen den oberen und den unteren Stanzwerkzeugen 5 bzw. 6 ein Zwi
schenraum entsteht. In diesem Zustand wird das Werkstück 17 in den
Zwischenraum zwischen den oberen und den unteren Stanzwerkzeugen
5 bzw. 6 eingeführt, woraufhin die piezoelektrischen Betätiger 9 in ihre
ursprüngliche Lage zurückversetzt werden, so daß das Werkstück 17
zwischen den oberen und den unteren Stanzwerkzeugen 5 bzw. 6 ein
geklemmt wird. Danach werden der obere Stanzstempel 7 und der un
tere Stanzstempel 8 abwechselnd ausgefahren, indem an die piezoelek
trischen Betätiger 10 und 11 eine Spannung angelegt wird. Somit wird
das Werkstück durch sogenanntes "hin- und hergehendes Stanzen" ge
stanzt. Nach dem Stanzen des Werkstückes in dieser Weise werden die
piezoelektrischen Betätiger 9 wieder so betrieben, daß die bewegliche
Niederhaltevorrichtung 4 nach oben bewegt wird, wodurch das Werk
stück 17 freigegeben wird. Das so freigegebene Werkstück 17 wird auf
einer festgelegten Strecke zu der nächsten Bearbeitungsposition trans
portiert.
Das obengenannte Verfahren des hin- und hergehenden Stanzens wird
nun mit Bezug auf Fig. 6 genauer beschrieben. In Fig. 6(a) ist ein An
fangszustand gezeigt, in dem das Werkstück 17 zwischen dem oberen
und dem unteren Stanzwerkzeug 5 und 6 eingeklemmt ist. Im Anfangs
zustand werden sowohl der obere Stanzstempel 7 als auch der untere
Stanzstempel 8 in zurückgezogener Position gehalten. Wenn unter die
sen Umständen an den piezoelektrischen Betätiger 10 (Fig. 5) eine
Spannung angelegt wird, wird der obere Stanzstempel 7, wie in Fig.
6(b) gezeigt, nach unten bewegt und dringt in das Werkstück 17 ein,
wodurch dieses aufgrund einer Scherung von oben verformt wird. Die
ser Vorgang, durch den das Werkstück zur Hälfte gestanzt wird, wird
im folgenden, falls anwendbar, als "Halbstanzen" bezeichnet. Danach
wird der obere Stanzstempel 7 nach oben bewegt, während an den pie
zoelektrischen Betätiger 11 eine Spannung angelegt wird, um den unte
ren Stanzstempel 8 nach oben zu bewegen, wobei das Werkstück so
von unten verformt wird, daß der Teil des Werkstückes, der in dem
obenbeschriebenen Halbstanzvorgang verformt wurde, zurückgedrückt
wird, wie in Fig. 6(c) dargestellt ist. Dieser Vorgang wird im folgen
den, falls anwendbar, als "Zurückstanzen" bezeichnet. Auf diese Weise
wird durch das Stanzen ein Teil 17a gebildet, das im folgenden, falls
anwendbar, als "gestanztes Teil 17a" bezeichnet wird. Das gestanzte
Teil 17a wir vom Werkstück 17 getrennt, indem es entlang der Scher
fläche bewegt wird. Im letzten Schritt wird der obere Stanzstempel 7,
wie in Fig. 6(d) gezeigt, so betätigt, daß das gestanzte Teil 17a vom
oberen Stanzstempel 7 zurück in das Werkstück 17 gedrückt wird.
Fig. 7 zeigt eine Mikrophotographie der gescherten Oberfläche einer
Kupferfolie von 80 µm Dicke, die nach dem obengenannten hin- und
hergehenden Stanzverfahren geschert wurde. Wie man im Bild erkennt,
wurden im oberen und unteren Teil der Schnittfläche gescherte Ober
flächen gebildet, während im mittleren Teil eine Bruchoberfläche vor
liegt. In diesem Experiment waren die Stanzwerkzeuge so beschaffen,
daß der Zwischenraum auf der Seite des Stanzstempels für das
Halbstanzen 2% der Dicke der Kupferfolie betrug, während der Zwi
schenraum auf der Seite des Stanzstempels für das Zurückstanzen 4%
der Dicke der Kupferfolie betrug.
Die Erfinder haben durch eine Reihe von Experimenten herausgefun
den, daß die Genauigkeit der Position der Stanzstempel und der Ab
stand zu den Stanzwerkzeugen die Genauigkeit der Herstellung von ge
scherten Folien mit einer Dicke von weniger als 50 µm mittels hin- und
hergehender Stanzung stark beeinflussen. Wenn ein Werkstück gemäß
dem obengenannten hin- und hergehenden Stanzverfahren gestanzt
wird, kann im allgemeinen eine befriedigende Scheroberfläche erzielt
werden, wenn der Stanzwerkzeugabstand kleiner als 10% der Dicke
des Werkstückes ist. Falls allerdings eine Metallfolie mit einigen 10
Mikrometern Dicke mit einer komplizierten Stanzform gestanzt wird,
ist es sehr schwierig den Stanzwerkzeugabstand auf einen passenden
Wert von weniger als 10% der Dicke der Metallfolie zu setzen. Des
halb bilden sich beim Stanzen von harten Werkstücken wie etwa einer
Folie aus rostfreiem Stahl an den aufgrund der Scherwirkung entstan
denen Schnittkanten Grate.
In Fig. 8 ist eine Mikrophotographie des Bereiches der Schnittfläche
der Kupferfolie aus Fig. 7 gezeigt, die sofort nach dem Zurückstanz
vorgang aufgenommen wurde. Am unteren Ende der Schnittfläche des
rechten Teiles befindet sich ein Grat. Wenn daher ein Werkstück nach
dem herkömmlichen hin- und hergehenden Stanzverfahren gestanzt
wird, können leicht Grate an den Schnittflächen entstehen, wodurch die
Qualität der Scheroberfläche des entstehenden Produktes unbefriedi
gend wird.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und Stanzwerkzeugsätze für die Ausführung dieses Verfahrens zu
schaffen, um ein exaktes Stanzen einer Metallfolie mit einer Dicke von
weniger als einigen zehn Mikrometern auf einer mit piezoelektrischen
Betätigern betriebenen Presse im wesentlichen ohne Bildung von Gra
ten zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum
Stanzen einer Metallfolie auf einer Presse, bei der ein Paar von Stanz
stempeln von einem entsprechenden Paar piezoelektrischer Betätiger
vertikal in Schwingung versetzt wird, so daß abwechselnd ein
Halbstanzen und ein Zurückstanzen ausgeführt wird, um die Metallfolie
zu stanzen, während die Stanzstempel stumpf gegen die beiden Seiten
einer zwischen dem Paar von Stanzwerkzeugen eingeklemmten Metall
folie stoßen.
Bei jedem Halbstanzen oder Zurückstanzen beträgt der Hub des Stanz
stempels 10% bis 40% der Dicke der Metallfolie. Zusammen mit dem
Halbstanzen und dem Zurückstanzen werden die piezoelektrischen Be
tätiger abwechselnd durch das Anlegen von positiver Spannung akti
viert, um die Stanzstempel vertikal in Schwingung zu versetzen. Um
die Folie unter Druck sicher zurückzuhalten, wird bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren nach dem Anlegen einer positiven Spannung an
einen der piezoelektrischen Betätiger mit kurzer Verzögerung eine ne
gative Spannung an den anderen piezoelektrischen Betätiger angelegt.
Zusätzlich sind entweder die Kanten der Stanzwerkzeuge oder die der
Stanzstempel mit Fasen versehen, um eine Gratbildung in dem Fall zu
vermeiden, daß der Stanzwerkzeug-Zwischenraum im Verhältnis zur
Dicke der Metallfolie groß ist.
Wie oben beschrieben, werden die Stanzstempel bei der abwechselnden
Ausführung des Halbstanzens und des Zurückstanzens von den piezo
elektrischen Betätigern lediglich um eine Strecke von 10% bis 40% der
Dicke der Metallfolie und damit um weniger als im herkömmlichen
hin- und hergehenden Stanzverfahren bewegt, wobei die Stanzstempel
stumpf gegen die beiden Oberflächen der zwischen dem Paar von
Stanzwerkzeugen eingeklemmten Metallfolie stoßen. Somit wird die
Metallfolie von den von oben und von unten in sie eindringenden
Stanzstempeln geschert und entlang der Scheroberfläche durch niedrige
zyklische Materialermüdung gebrochen. Somit wird das Stanzen der
Metallfolie ohne Ausbildung von Graten erreicht.
Die piezoelektrischen Betätiger werden abwechselnd durch Anlegen ei
nes positiven Signales aktiviert, um abwechselnd den oberen und unte
ren Stanzstempel anzutreiben. Nachdem eine positive Spannung an
einen der piezoelektrischen Betätiger angelegt wurde, wird mit kurzer
Verzögerung eine negative Spannung an den anderen piezoelektrischen
Betätiger angelegt. Somit wird die elastische Charakteristik der piezo
elektrischen Betätiger und die Hysterese-Charakteristik der Verschie
bung mit ihrer Spannung wirksam ausgenützt. Während die Metallfolie
mit Druck zurückgehalten wird, kann das Halbstanzen und das Zurück
stanzen ausgeführt werden. Da die Stanzstempel stumpf auf die beiden
Oberflächen der Metallfolie stoßen, wird zusätzlich verhindert, daß sie
während des Stanzens gebogen wird.
In dem Fall, daß der Stanzwerkzeug-Zwischenraum groß ist (50% bis
100% der Dicke der Metallfolie), wird die Spannung im Werkstück auf
beide Seiten des Zwischenraumes konzentriert, wenn das Halbstanzen
und das Zurückstanzen wiederholt ausgeführt werden. Dadurch können
aufgrund einer Doppelscherung Grate entstehen. Dieses Problem kann
durch Abfasen der Kanten der Stanzwerkzeuge oder derjenigen der
Stanzstempel gelöst werden. Dadurch wird die Spannungskonzentration
in der Metallfolie auf der Seite der gefasten Kanten verringert und das
Auftreten der Doppelscherung und damit die Bildung von Graten ver
mieden. Deshalb zeigt das entstehende Produkt sehr gute Schnittflä
chen.
Weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung sind in den
Unteransprüchen, die sich auf bevorzugte Ausführungsformen der vor
liegenden Erfindung beziehen, angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausfüh
rungsform mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung für die Erläuterung eines beispielhaften
erfindungsgemäßen Verfahrens zum Stanzen eines
Werkstückes wie etwa einer Metallfolie auf einer
Presse, wobei die elektrischen Spannungen, die an die
piezoelektrischen Betätiger angelegt werden, und die
Bewegungen der von den piezoelektrischen Betätigern
angetriebenen oberen und unteren Stanzstempel darge
stellt sind;
Fig. 2 den Stanzvorgang einer Metallfolie, wenn die Stanz
werkzeuge relativ große Zwischenräume aufweisen; ge
nauer
Fig. 2(a) eine Darstellung des zwischen die Stanzwerkzeuge
eingeklemmten Werkstückes;
Fig. 2(b) eine Darstellung des von oben mittig gescherten Werk
stückes (Vorgang des Halbstanzens);
Fig. 2(c) eine Darstellung des von unten gescherten Werkstückes
(Vorgang des Zurückstanzens); und
Fig. 2(d) eine Darstellung der Schnittfläche des so gestanzten
Werkstückes;
Fig. 3 die Stanzwerkzeuge, die in dem erfindungsgemäßen Ver
fahren verwendet werden, und die Schnittfläche eines
mit den Stanzwerkzeugen gestanzten Werkstückes; ge
nauer
Fig. 3(a) eine Darstellung des zwischen den Stanzwerkzeugen
eingeklemmten Werkstückes; und
Fig. 3(b) eine Darstellung der Schnittflächen der Metallfolie;
Fig. 4 eine graphische Darstellung der Größe des Hubes eines
Stanzstempels gegen die Vibrationsfrequenz des Stanz
stempels beim Scheren eines Werkstückes in dem erfin
dungsgemäßen Verfahren;
Fig. 5 eine Darstellung der Anordnung einer mit piezoelektri
schen Betätigern arbeitenden Presse, in der das erfin
dungsgemäße Verfahren angewendet wird;
Fig. 6 ein herkömmliches hin- und hergehendes Stanzverfah
ren; genauer
Fig. 6(a) eine Darstellung eines Anfangsschrittes, in dem ein
Werkstück zwischen den Stanzwerkzeugen eingeklemmt
ist;
Fig. 6(b) eine Darstellung eines zweiten Schrittes, in dem ein
oberer Stanzstempel mittig in das Werkstück eindringt
(Vorgang des Halbstanzens);
Fig. 6(c) eine Darstellung eines dritten Schrittes, in dem ein un
terer Stanzstempel in entgegengesetzter Richtung bewegt
wird (Vorgang des Zurückstanzens); und
Fig. 6(d) eine Darstellung des letzten Schrittes, in dem das aus
dem Werkstück gescherte Teil wieder in dieses
zurückgedrückt wird;
Fig. 7 eine von vorne aufgenommene Mikrophotographie der
Schnittfläche einer Probe, die gemäß dem herkömmli
chen hin- und hergehenden Stanzverfahren gestanzt
wurde;
Fig. 8 eine Mikrophotographie des Querschnittes der in Fig. 7
gezeigten Schnittfläche;
Fig. 9 eine Mikrophotographie des Querschnittes der Schnitt
fläche einer Probe, die gemäß dem Verfahren der Erfin
dung gestanzt wurde; und
Fig. 10 eine von vorne aufgenommene Mikrophotographie der in
Fig. 9 gezeigten Schnittfläche.
In Fig. 1 ist eine Darstellung gezeigt, die zur Erläuterung eines Bei
spiels eines erfindungsgemäßen Metallfolienstanzverfahrens dient. Zur
Ausführung des Verfahrens wird eine mit piezoelektrischen Betätigern
betriebene Presse verwendet, die den gleichen Aufbau wie die mit Be
zug auf Fig. 5 beschriebene Presse besitzt. In Fig. 1 sind die Teile, die
in ihrer Funktion denen entsprechen, die mit Bezug auf Fig. 5 be
schrieben wurden, mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Die obere
Hälfte von Fig. 1 zeigt die Bewegung der oberen und unteren Stanz
stempel 7 und 8 und die daraus resultierende Verformung eines Werk
stückes 17 mit den Schritten 1 bis 5. Die untere Hälfte der Fig. 1 zeigt
die elektrischen Spannungen, die an die piezoelektrischen Betätiger für
den oberen oder den unteren Stanzstempel angelegt werden. Diese pie
zoelektrischen Betätiger steuern die Stanzstempel wie folgt: Beim An
legen einer positiven Spannung bewegen die piezoelektrischen Betätiger
den oberen und den unteren Stanzstempel auf das Werkstück 17 zu,
während beim Anlegen einer negativen Spannung (-) die Stanzstempel
vom Werkstück 17 gemäß der Hysterese-Charakteristik entfernt wer
den.
Im Schritt 1 wird das Werkstück 17 zwischen dem oberen Stanzwerk
zeug 5 und dem unteren Stanzwerkzeug 6 gehalten; außerdem befinden
sich beide Stanzstempel 7 und 8 in ihren jeweiligen Ausgangspositio
nen. Im Schritt 2, d. h. im Halbstanz-Schritt, wird an den piezoelektri
schen Betätiger 10 (Fig. 5), der dem oberen Stanzstempel 7 zugeordnet
ist, zum Zeitpunkt t1 eine positive Spannung angelegt, so daß der pie
zoelektrische Betätiger 10 den oberen Stanzstempel 7 in Richtung des
Werkstückes 17 bewegt. Daraufhin dringt der Stanzstempel 7 in das
zwischen dem oberen und dem unteren Stanzwerkzeug 5 und 6 gehal
tene Werkstück 17 ein und verformt dieses durch Scherung. Während
dieses Vorganges wird der piezoelektrische Betätiger 11 für den unte
ren Stanzstempel 8 entsprechend seiner eigenen Federkonstante und in
Verbindung mit der Bewegung des oberen Stanzstempels 7 im eingezo
genen Zustand gehalten. Zum Zeitpunkt t2, kurz nach dem Zeitpunkt t1,
wird an den piezoelektrischen Betätiger 11 eine negative Spannung an
gelegt, woraufhin sich der Betätiger 11 zusammenzieht und den Stanz
stempel 8 weiter nach unten bewegt. Somit wird der obere Stanzstem
pel 7 entlang einer festgelegten Strecke (ungefähr 10% bis 40% der
Dicke des Werkstückes 17) bewegt, während das Werkstück 17 wie
oben beschrieben gehalten wird. In der zweiten Hälfte von Schritt 2,
zum Zeitpunkt t3, wird die negative Spannung für den piezoelektrischen
Betätiger 11 unterbrochen. Zum Zeitpunkt t4, d. h. kurze Zeit später,
wird auch die positive Spannung für den piezoelektrischen Betätiger 10
unterbrochen.
In dem folgenden Schritt 3, d. h. einem Zurückstanz-Schritt, wird im
Gegensatz zu dem obenbeschriebenen Schritt 2 am piezoelektrischen
Betätiger 11 eine positive Spannung angelegt, so daß der untere Stanz
stempel 8 nach oben bewegt wird, während das Werkstück 17 zwischen
den oberen und unteren Stanzwerkzeugen 5 bzw. 6 gehalten wird. So
mit wird der Teil des Werkstückes, der durch die Scherung im Schritt
2 verformt wurde, nach oben in den oberen Stanzstempel gedrückt. Im
Schritt 3 wird das Anlegen der Spannungen für die piezoelektrischen
Betätiger 10 und 11 in der gleichen Weise wie im obenbeschriebenen
Schritt 2 gesteuert. Im Schritt 4 werden die Abläufe der Schritte 2 und
3 abwechselnd und wiederholt durchgeführt. Deshalb wird, wie im Ab
schnitt 5 gezeigt, ein gestanztes Teil 17a gebildet und vom Werkstück
mittels Scherung getrennt. Die Schnittfläche des gestanzten Teiles 17a
besitzt die Scherflächen A und B, die gebildet wurden, als die Stanz
stempel von oben und dann von unten in das Werkstück gedrückt wur
den, und eine Bruchfläche zwischen den Scherflächen A und B, die
aufgrund niedriger zyklischer Materialermüdung entstanden ist. Ähn
lich wie im herkömmlichen hin- und hergehenden Stanzverfahren wird
das gestanzte Stück 17a zurück in das Werkstück 17 gedrückt. Danach
werden die Stanzwerkzeuge voneinander entfernt, um das Werkstück
17 freizugeben. Dieses wird daraufhin in die nächste Stanzposition ge
bracht.
In den Fig. 9 und 10 sind Mikrophotographien der Schnittfläche einer
Folie aus rostfreiem Stahl, die gemäß dem obenbeschriebenen Verfah
ren gestanzt wurde, gezeigt. Bei der Durchführung des Stanzens betrug
der Abstand ungefähr 40% (5 µm) der Dicke der Metallfolie. Der Hub
der Stanzstempel beim Vorgang des Halbstanzens und beim Vorgang
des Zurückstanzens betrug 30% der Dicke der Metallfolie. Der Vor
gang des Halbstanzens und der Vorgang des Zurückstanzens wurde
zehnmal durchgeführt. Die Mikrophotographie in Fig. 9 entspricht ei
ner Seitenansicht der Folie aus rostfreiem Stahl. In der Photographie
entspricht der weiße Bereich der Kontur der gestanzten Folie aus rost
freiem Stahl. Genauer stellen die rechte und die linke weiße Linie die
Oberflächen der Folie dar, während die untere weiße Linie die Schnitt
fläche darstellt. Die Mikrophotographie in Fig. 10 entspricht einer
Vorderansicht der in Fig. 9 gezeigten Schnittfläche. Genauer erstreckt
sich die Schnittfläche horizontal im mittleren Bereich der Photographie.
Diese Photographien zeigen deutlich, daß an der Schnittfläche keine
Grate gebildet wurden und sowohl die obere als auch die untere Kante
der Schnittfläche glatt ist. Die weißen Bereiche über und unter der
Schnittfläche auf der Photographie in Fig. 10 entstanden durch Licht
hofbildung bei der Aufnahme und stehen somit nicht im Zusammen
hang mit der Schnittfläche.
Nun werden die in dem Verfahren der Erfindung verwendeten Stanz
werkzeugsätze beschrieben.
In den Fig. 2(a) bis 2(d) ist ein Verfahren zum Stanzen eines Werk
stückes 17 mit herkömmlichen Stanzwerkzeugsätzen mit einem relativ
großen Zwischenraum von 50% bis 100% der Dicke des Werkstückes
gezeigt. In Fig. 2(a) ist ein Anfangszustand gezeigt, in dem das Werk
stück 17 zwischen den Stanzwerkzeugen eingeklemmt ist; in Fig. 2(b)
ist ein Zustand gezeigt, in dem das Werkstück mittig gestanzt wird,
und in Fig. 2(c) ist ein Zustand gezeigt, in dem das Werkstück von der
gegenüberliegenden Seite gestanzt wird. Der Vorgang des Halbstanzens
und der Vorgang des Zurückstanzens werden abwechselnd und wieder
holt ausgeführt, woraufhin das Werkstück 17, wie in Fig. 2(d) gezeigt,
schließlich abgetrennt wird. Wenn der Zwischenraum des Stanzwerk
zeuges, wie oben beschrieben worden ist, im Verhältnis zur Dicke ei
nes Werkstückes groß ist, entstehen auf beiden Seiten des Zwischen
raumes Bereiche plastischer Verformung P innerhalb des Werkstückes,
so daß sich schließlich in den Bereichen plastischer Verformung auf
derjenigen Seite des Werkstückes, die nicht geschert wurde (und die
zwischen den Stanzwerkzeugen 5 und 6 eingeklemmt ist), tiefe Risse Q
bilden und dort verbleiben; d. h. daß die Scherung des Werkstückes un
befriedigend ist. Die Bildung solch tiefer Risse Q sind der Tatsache zu
zuschreiben, daß sich während des Stanzens in dem zwischen den
Stanzwerkzeugen gehaltenen Bereich des Werkstückes extrem hohe
Spannungen konzentrieren.
Diese Schwierigkeit wird durch die Erfindung wie folgt gelöst:
Wie in Fig. 3(a) gezeigt, werden die Kanten der oberen und der unte
ren zum Einklemmen des Werkstückes 17 geeigneten Stanzwerkzeuge
5 und 6 vorab abgefast (oder abgerundet oder abgeschnitten), um die
Spannungskonzentration an den Kanten während des Stanzens zu redu
zieren. Wie in Fig. 3(b) gezeigt, sind die tiefen Risse Q, wie sie in Fig.
2(d) gezeigt sind, in dem Bereich plastischer Verformung, der sich auf
derjenigen Seite des Werkstückteiles befindet, die nicht geschert
wurde, kaum vorhanden, obwohl kleine Kerben entstanden sind. Das
selbe Ergebnis kann erzielt werden, wenn anstelle der Stanzwerkzeuge
5 und 6 die Stanzstempel 7 und 8 abgefast werden.
In Fig. 4 ist das Verhältnis zwischen dem Hub jedes Stanzstempels und
der Vibrationsfrequenz des Stanzstempels (oder der Anzahl der Wie
derholungen des Vorganges des Halbstanzens und des Vorganges des
Zurückstanzens) gezeigt. Daraus ist klar ersichtlich, daß bei großem
Hub das Werkstück mit niedriger Bewegungsfrequenz des Stanzstem
pels geschert werden kann. Wenn allerdings der Hub des Stanzstempels
klein ist, muß die Vibrationsfrequenz des Stanzstempels erhöht werden.
Ein geeigneter Hub des Stanzstempels hängt von der Beschaffenheit des
Werkstückes ab; d. h., daß bei weichen Materialien ein größerer Hub
als bei härteren Materialien gewählt werden sollte.
Wie oben beschrieben, werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Stanzen einer Metallfolie piezoelektrische Betätiger als Energie
quelle für den Stanzstempelantrieb eingesetzt. Diese piezoelektrischen
Betätiger können die Stellungen in der Größenordnung von Mikrome
tern steuern und die Stanzstempel so in Schwingung versetzen, daß das
Verfahren des Halbstanzens und das Verfahren des Zurückstanzens
wiederholt durchgeführt werden, wobei die Stanzstempel stumpf gegen
beide Seiten des zwischen den Stanzwerkzeugen eingeklemmten Werk
stückes stoßen. Deswegen kann die dünne Metallfolie mit einer Dicke
von einigen zehn Mikrometern (µm) ohne Ausbildung von Graten ge
schert werden, während es bei dem herkömmlichen hin- und hergehen
den Stanzverfahren schwierig ist, ohne diese Ausbildung von Graten zu
stanzen.
Außerdem kann, gemäß dem Verfahren der Erfindung, das Stanzen ei
nes Werkstückes selbst dann ohne Ausbildung von Graten erreicht
werden, wenn der Stanzwerkzeugzwischenraum größer als 10% der
Dicke des Werkstückes ist. Das Verfahren ist wirksamer, wenn die
Kanten der Stanzwerkzeuge oder der Stanzstempel abgefast sind. Das
bedeutet, daß selbst bei großen Stanzwerkzeugzwischenräumen von
50% bis 100% der Dicke des Werkstückes die Spannungskonzentration
im Werkstück reduziert wird, so daß die Bildung von Rissen und Gra
ten aufgrund einer Doppelscherung wirksam verhindert wird.
Obwohl die Erfindung mit Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben wurde, ist es für Fachleute offensichtlich,
daß Veränderungen und Abwandlungen in der Form und im Detail vor
genommen werden können, ohne den Bereich und den Geist der Erfin
dung zu verlassen. Es ist daher beabsichtigt, in den angefügten An
sprüchen alle diese Veränderungen und Abwandlungen abzudecken.
Claims (6)
1. Verfahren zum Stanzen einer Metallfolie (17) auf einer
Presse, die ein Paar von Stanzwerkzeugen (5, 6), ein Paar von Stanz
stempeln (7, 8) und ein Paar von piezoelektrischen Betätigern (10, 11)
zum Antrieb der Stanzstempel (7, 8) umfaßt, die sämtlich jeweils über
bzw. unter der Metallfolie (17) angeordnet sind, wobei das Verfahren
den Schritt des Einklemmens der Metallfolie (17) zwischen den Stanz
werkzeugen (5, 6) umfaßt,
gekennzeichnet durch den Schritt
des Versetzens des Paares von Stanzstempeln (7, 8) in verti
kale Schwingungen mittels der entsprechenden piezoelektrischen Betä
tiger (10, 11), derart, daß abwechselnd ein Vorgang des Halbstanzens
und ein Vorgang des Zurückstanzens ausgeführt wird, um die Metall
folie (17) zu stanzen, wobei die Stanzstempel (7, 8) so gehalten wer
den, daß sie stumpf gegen die beiden Seiten der Metallfolie (17)
stoßen.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hub des Stanzstempels (7, 8) bei jedem Vorgang des Halbstanzens
und bei jedem Vorgang des Zurückstanzens 10% bis 40% der Dicke
der Metallfolie (17) beträgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
an das Paar piezoelektrischer Betätiger (10, 11) in Verbindung mit dem
Vorgang des Halbstanzens bzw. in Verbindung mit dem Vorgang des
Zurückstanzens abwechselnd eine positive Spannung angelegt wird, um
das Paar von Stanzstempeln (7, 8) in vertikaler Richtung in Schwin
gungen zu versetzen.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß,
nachdem an einen der piezoelektrischen Betätiger (10, 11) eine positive
Spannung angelegt worden ist, an den jeweils anderen piezoelektri
schen Betätiger (11, 10) mit einer Verzögerung eine negative
Spannung angelegt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanten der Stanzwerkzeuge (5, 6) abgefast sind.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanten der Stanzstempel (7, 8) abgefast sind.
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DE19924207165 DE4207165A1 (de) | 1992-03-06 | 1992-03-06 | Verfahren zum stanzen einer metallfolie auf einer mit piezoelektrischen betaetigern betriebenen presse und stanzwerkzeugsaetze fuer die ausfuehrung des verfahrens |
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ID=6453422
Family Applications (1)
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Country Status (1)
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1992
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