DE4202749A1 - Trommelofen - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Trommelofen zur Wärmebehandlung
von schütt- und rieselfähigen Produkten, insbesondere Metallpulvern, mit
einer rotierenden metallischen Trommel, deren Behandlungsraum in Trommel
längsrichtung in eine Aufheizzone am Beschickungsende des Trommelofens,
eine Behandlungszone im mittleren Teil des Trommelofens und eine Kühlzone
am Austragsende des Trommelofens unterteilt ist, und einer die Trommel
umgebenden Anlage zur indirekten Beheizung derselben.
Derartige Trommelöfen sind bekannt und beispielsweise bereits in der
deutschen Patentanmeldung P 40 30 054 vorgeschlagen worden. Es handelt
sich hierbei um indirekt beheizte Drehöfen, die eine rotierende metal
lische Trommel aufweisen, welche sich durch einen Feuerraum erstreckt,
der von einem Außenmantel umgeben ist. Die Beheizung erfolgt dabei in der
Regel über ein oder mehrere Gas- oder Ölbrenner. Die bei der Verbrennung
im Feuerraum entstehenden Rauchgase erhitzen die Trommel und erzeugen im
Behandlungsraum innerhalb der Trommel die gewünschte Arbeitstemperatur.
Durch die kontinuierliche Drehung der Trommel wird das im Behandlungsraum
befindliche Behandlungsgut laufend umgewälzt, so daß es in gleichmäßigen
Kontakt mit der Trommelwandung tritt und insofern gleichmäßig erhitzt
wird.
Solche Trommelöfen werden zur Wärmebehandlung von schütt- und riesel
fähigen Produkten eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von Metall
pulvern. Unter dem Begriff "Wärmebehandlung" wird dabei jede mögliche
Behandlung des Produktes unter Wärmezufuhr verstanden, beispielsweise
eine Reduktion, Oxidation, Calcination. Diese Reaktionen können unter
allen denkbaren Atmosphären im Behandlungsraum ablaufen, beispielsweise
Luft, Schutzgas, Inertgas, reaktiven Gasen etc.
Der Behandlungsraum von derartigen Öfen ist in Trommellängsrichtung in
eine Aufheizzone, in der das Behandlungsgut aufgeheizt wird, eine Be
handlungszone, in der die eigentliche Wärmebehandlung (Reaktion) statt
findet, und eine Kühlzone, in der das aufgeheizte Material entsprechend
abgekühlt wird, unterteilt. Der reaktive Teil des Ofens umfaßt daher die
Aufheizzone und die Behandlungszone. Es versteht sich, daß die Übergänge
zwischen den einzelnen Zonen fließend sind und hier keine exakten Grenzen
gezogen werden können.
Bei den Trommelöfen des Standes der Technik besteht die rotierende
Trommel aus Metall, inbesondere Stahl. Ein solches Material hat sich aus
statischen Gründen und Dichtigkeitsgründen als besonders geeignet er
wiesen.
Bei derartigen Öfen hat es sich in der Praxis gezeigt, daß es bei vielen
Arten der Wärmebehandlung, beispielsweise bei der reduktiven Behandlung
von Eisenpulver, immer wieder zu Anbackungen des zu behandelnden Pro
duktes an der Trommelwandung bzw. zu Zusammenbackungen des Produktes im
reaktiven Teil des Ofens kommt. Derartige Probleme treten insbesondere in
der Aufheizzone des Ofens auf. Solche Erscheinungen werden auch nicht
durch die kontinuierliche Trommeldrehung verhindert. Man hat daher
bereits vorgeschlagen (deutsche Patentanmeldung P 40 30 054), in diesem
Ofenbereich entsprechende Einbauten vorzusehen, um dort entsprechende
Agglomerationen des zu behandelnden Gutes zu verhindern. Es versteht
sich, daß derartige Agglomerationen eine gleichmäßige Wärmebehandlung des
entsprechenden Produktes unmöglich machen. Auch hat man versucht, durch
eine entsprechende Gasführung in diesem Teil des Ofens solche Anbackungen
bzw. Zusammenbackungen zu verhindern. Alle diese Maßnahmen sind jedoch
mit relativ hohen Kosten verbunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trommelofen der ange
gebenen Art zu schaffen, mit dem auf besonders einfache Weise ein An
backen des zu behandelnden Produktes an der Trommelwandung bzw. ein
Zusammenbacken desselben verhindert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Trommelofen der angegebenen
Art dadurch gelöst, daß die Trommel mindestens im Bereich ihrer Aufheiz
zone eine dem Behandlungsraum zugewandte innere Schicht aus keramischem
Werkstoff aufweist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die genannten Agglomera
tionen des zu behandelnden Produktes von der Trommelwandung ausgehen und
in das Ofeninnere wachsen. Untersuchungen haben gezeigt, daß sich das
Trommelinnere ausgehend von der Trommelwandung in bestimmten Bereichen
entlang der Ofenlängsachse ringartig zusetzt. Um ein solches Anbacken an
der Innenseite der Trommelwandung zu verhindern, wird die dem Behand
lungsraum zugewandte innere Schicht aus keramischem Werkstoff vorgesehen.
Es hat sich dabei gezeigt, daß beispielsweise bei der reduktiven Behand
lung von Eisenpulver, dessen Pulverteilchen zumindest teilweise mit einer
Oxidhaut überzogen sind, an dieser Keramikschicht bei den hier zur
Anwendung gelangenden Arbeitstemperaturen im Ofen von etwa 800- etwa
900°C keine Anbackungen auftreten bzw. nur eine verminderte Neigung zum
Anbacken vorhanden ist. Hierdurch bleibt daher im wesentlichen der
gesamte Trommelquerschnitt als Behandlungsraum erhalten und wird durch
die Anbackungen nicht verringert.
Durch Verhinderung von Anbackungen werden auch Agglomerationseffekte der
Pulverteilchen untereinander, sogenannte Knollenbildungseffekte, ver
mieden. Hierdurch lassen sich die gewünschten Behandlungsvorgänge, bei
spielsweise Reduktions- und Weichglühvorgänge, ungehindert ausführen.
Der hier verwendete Begriff"keramische Werkstoffe" umfaßt alle Werk
stoffe, die nach keramischen Methoden (Sintern) hergestellt sind. Be
sonders bevorzugt werden oxidkeramische Werkstoffe, dabei insbesondere
Al2O3, und Carbide, dabei insbesondere Siliciumcarbid. Auch können
Silicate, Nitride, Silicide und Boride Verwendung finden. Der Begriff
"keramische Werkstoffe" soll insbesondere auch sogenannte Cermets
umfassen, d. h. Werkstoffe aus einem metallischen und einem keramischen
Bestandteil.
Wesentlich ist hierbei, daß es sich um relativ spröde Stoffe handelt, an
denen das Behandlungsgut bei den in Rede stehenden Temperaturbereichen
nicht anbacken bzw. ankleben kann. Diese Schicht aus keramischem Werk
stoff befindet sich in einem relativ duktilen Mantel (Metalltrommel), der
weiterhin die entsprechenden statischen und Dichtigkeitsaufgaben über
nimmt.
Die Verwendung von derartigen keramischen Werkstoffen bei den hier in
Rede stehenden indirekt beheizten Drehöfen erscheint auf den ersten Blick
als ungeeignet, da durch die indirekte Beheizung eine möglichst gute
Wärmeleitung im Bereich der Trommelwandung angestrebt wird, die vor
wiegend durch metallische Werkstoffe erzielt wird und durch keramische
Werkstoffe verschlechtert wird. Im Gegensatz hierzu finden solche
Materialien als Feuerfestmaterialien zur Auskleidung von direkt beheizten
Öfen eine weit verbreitete Verwendung, wobei hier die Wärmedämmung im
Vordergrund steht. Es war daher für den Fachmann nicht ohne weiteres
naheliegend, derartige Materialien auch bei indirekt beheizten Drehöfen
einzusetzen.
Als keramischer Werkstoff kann auch ein Keramikfasermaterial eingesetzt
werden.
In Weiterbildung der Erfindung ist die Schicht aus dem keramischen Werk
stoff als Innentrommel oder als vom Beschickungsende in die Trommel
ragende Schürze ausgebildet. Die Trommel bzw. Schürze sollte sich dabei
mindestens über den Bereich der Aufheizzone erstrecken und vorzugsweise
auch die Behandlungszone mit abdecken. Die Trommel oder Schürze aus kera
mischen Werkstoff kann mit oder ohne Abstand zur Metalltrommel angeordnet
sein. Im letztgenannten Fall kann auf besondere Maßnahmen zur Fixierung
der keramischen Innentrommel innerhalb der normalen Trommel verzichtet
werden, wenn nur ausreichender Reibschluß zwischen den Trommeln vorhanden
ist, der ein Mitdrehen der keramischen Innentrommel bewirkt. Im zuerst
genannten Fall kann die Innentrommel beispielsweise über Stifte oder
Laschen an der Außentrommel befestigt sein. Hierbei verbleibt zwischen
der Innentrommel oder Schürze und der Metalltrommel ein Spalt. Um den
Wärmeübergang zwischen der Außentrommel auf die Innentrommel zu
verbessern, ist dieser Spalt bei einer besonders bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung mit einem gasförmigen Medium gefüllt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Schicht als Keramikauskleidung auf der Metalltrommel ausgebildet. Diese
Keramikauskleidung kann beispielsweise aus Keramikplatten bzw. Keramik
kacheln bestehen, die über geeignete Befestigungsmittel untereinander und
mit der Metalltrommel verbunden sind. Als geeignete Verbindungsmittel
können entsprechende feuerfeste Mörtel und Kleber Verwendung finden.
Als weitere Alternative bietet sich auch die Aufbringung einer flamm
gespritzten Keramik an.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform eines
Trommelofens; und
Fig. 2 einen Querschnitt gemäß Linie A-A in Fig. 1.
Der in Fig. 1 dargestellte Trommelofen 1 zur Reduktion von wasserver
düstem Eisenpulver ist auf einem Tragrahmen 14 aufgebaut. Kern des
Trommelofens 1 ist eine rohrförmige, drehbare Trommel 2, die den von der
äußeren Atmosphäre abgeschirmten Behandlungsraum für das Eisenpulver
umgibt. Der Tragrahmen 14 ist auf einer ersten Stütze 15 über ein
Drehgelenk mit horizontaler Drehachse und auf einer zweiten höhenver
stellbaren Stütze 16 gelagert, so daß die Neigung der Trommel 2 an der
Stütze 16 einstellbar ist. Durch die Wahl der Neigung und die Drehzahl
der Trommel 2 läßt sich die Verweilzeit des Eisenpulvers in der Trommel 2
unmittelbar beeinflussen. Die Trommel 2 ist über einen Teil ihrer axialen
Länge umgeben von einem mit einer thermischen Isolierung versehenen mehr
schichtigen Außenmantel 11, der auch den Feuerraum 12 zur indirekten
Beheizung der Trommel 2 einschließt. Aus dem Schnittbild gemäß Fig. 2
geht hervor, daß der Außenmantel 11 horizontal geteilt ausgeführt und in
der Teilungsebene eine Dichtung 23 vorgesehen ist. Die Beheizung erfolgt
durch ein oder mehrere Gas- oder Ölbrenner 19. Grundsätzlich können auch
beliebige andere Wärmequellen eingesetzt werden. Die bei der Verbrennung
des eingesetzten Brennstoffes entstehenden Abgase werden über die Abgas
stutzen 13 nach außen abgeführt. Um eine gezielte Temperaturführung
entlang der Achse der Trommel 2 zu erleichtern, sind im Feuerraum 12
Stauwände 22 vorgesehen, die diesen in mehrere Abschnitte unterteilen.
Um die Trommel 2 motorisch drehen zu können, weist sie außerhalb des
Feuerraumes 12 und des Außenmantels 11 zwei Trommellaufräder 17 auf, die
auf den mit Rollen ausgestatteten und am Tragrahmen 17 befestigten
Trommelantrieben 18 laufen. Das in der Trommel 2 zu reduzierende Eisen
pulver gelangt über eine Pulveraufgabevorrichtung 3 mittels eines
Transportsystems (beispielsweise einer Förderschnecke) durch die an der
linken Stirnseite der Trommel 2 angeordnete Schleuse 4 in das Innere der
Trommel 2, also in den Behandlungsraum 6, der in drei Zonen aufgeteilt
ist. Diese drei Zonen sind eine Aufheizzone 5 am Beschickungsende des
Ofens, eine daran anschließende Reduktionszone 7 und eine am Austrags
ende des Ofens angeordnete Kühlzone 8.
Die unmittelbar auf die Schleuse 4 folgende Zone ist als Aufheizzone 5
ausgebildet, erstreckt sich also bis in den Anfangsbereich des beheizten
Ofenbereiches hinein. In dieser Aufheizzone 5 wird das eingebrachte
Eisenpulver bis auf Reduktionstemperatur (mindestens etwa 800°C, aber
maximal etwa 950°C) erwärmt. Es ist vorteilhaft, die Erwärmung möglichst
schnell durchzuführen. Wesentlich ist, daß die Pulverschüttung bei der
Behandlung fortwährend umgewälzt wird. Durch ständige Drehung der im
Querschnitt nur zu einem relativ kleinen Teil gefüllten Trommel wird eine
wirksame Durchmischung des Behandlungsgutes erreicht. Hierdurch wird eine
hohe Reibung zwischen den Pulverteilchen erzielt.
Wie in Fig. 1 desweiteren gezeigt, ist im Bereich der Aufheizzone 5
innerhalb der Trommel 2 benachbart zu deren Innenseite eine zweite
Trommel 25 angeordnet, die aus keramischem Material (Al2O3) besteht.
Zwischen dieser Trommel 25 und der Trommelwand der Trommel 2 besteht
Reibschluß, so daß sich die Keramiktrommel 25 zusammen mit der Trommel 2
dreht. Durch die zusätzlich vorgesehene Trommel 25 wird ein Anbacken des
Behandlungsgutes an der Trommelwandung verhindert. Da die Gefahr zum
Anbacken und zur Bildung von Agglomerationen im Bereich der Aufheizzone
am größten ist, ist die Zusatztrommel bei diesem Ausführungsbeispiel nur
im Bereich der Aufheizzone vorgesehen. Dies schließt jedoch nicht aus,
daß sie sich auch bis in die Reduktionszone erstrecken kann. Fig. 2
zeigt die Anordnung der Keramiktrommel 25 innerhalb der Normaltrommel 2
im Schnitt.
Claims (8)
1. Trommelofen zur Wärmebehandlung von schütt- und rieselfähigen
Produkten, insbesondere Metallpulvern, mit einer rotierenden metallischen
Trommel, deren Behandlungsraum in Trommellängsrichtung in eine Aufheiz
zone am Beschickungsende des Trommelofens, eine Behandlungszone im
mittleren Teil des Trommelofens und eine Kühlzone am Austragsende des
Trommelofens unterteilt ist, und einer die Trommel umgebenden Anlage zur
indirekten Beheizung derselben, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommel
(2) mindestens im Bereich ihrer Aufheizzone (5) eine dem Behandlungsraum
(6) zugewandte innere Schicht aus keramischem Werkstoff aufweist.
2. Trommelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
keramische Werkstoff ein oxidkeramischer Werkstoff, insbesondere eine
Al2O3-Keramik, ist.
3. Trommelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
keramische Werkstoff ein Carbid, insbesondere Si-Carbid, ist.
4. Trommelofen nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schicht als Innentrommel (25) ausgebildet ist.
5. Trommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht als vom Beschickungsende in die Trommel (2) ragende
Schürze ausgebildet ist.
6. Trommelofen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Innentrommel oder Schürze und der Metalltrommel ein Spalt
vorhanden ist.
7. Trommelofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt mit
einem gasförmigen Medium gefüllt ist.
8. Trommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht als Keramikauskleidung auf der Metalltrommel ausgebildet
ist.
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