DE4241530C2 - Verfahren zur Herstellung von Polyethylen hoher Dichte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyethylen hoher DichteInfo
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Description
In industriellen Anlagen zur Herstellung von Polyethylen
hoher Dichte (HDPE) besteht von Zeit zu Zeit das
Erfordernis, die Produktion von einer Polymertype auf eine
andere umzustellen. Die dabei notwendigen Spezifika
technologischer und/oder chemischer Maßnahmen hängen
vorrangig von der Produktcharakteristik der vorgefahrenen
Polymertype und der Polymerfolgetype sowie von den dabei
eingesetzten Katalysatorsystemen ab.
Bekannt ist ein Verfahren, bei dem der Polymertypenwechsel
mit dem Austausch des Katalysatortyps verbunden ist, wobei
zur Vermeidung der Vergiftung der Katalysatorbestandteile
des einzuführenden Folgekatalysatorsystems für die
Polymerfolgetype ein chemischer Zusatzstoff zudosiert wird,
ehe das Folgekatalysatorsystem eingeführt wird. Der
chemische Zusatzstoff erfüllt den Zweck, betreffende
Katalysatorbestandteile des zuvor genutzten
Katalysatorsystems chemisch zu binden und unschädlich zu
machen und die Fortsetzung der Polymerisationsreaktion ohne
Entleerung und Reinigung des Reaktors zu erreichen
(EP 107 105; DE 33 62 331).
Es ist naheliegend, daß die HDPE-Folgetype
qualitätsgemindert ist, wenn sich die HDPE-Vortype
grundlegend hinsichtlich ihrer Molekularität, ihrer
Comonomermenge, der Comonomerart sowie ihrer davon abhängi
gen Stoffparameter von der HDPE-Folgetype unterscheidet.
Wenn von einer höhermolekularen auf eine markant niedriger
molekulare HDPE-Type gewechselt wird, sind Produkt
inhomogenitäten bzw. eine beträchtliche Verstippung in der
HDPE-Folgetype unausbleibliche Folgen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Produktwechsel von einer höhermolekularen HDPE-Type, die zur
Fertigung von Große-Hohlkörper-Fertigerzeugnissen geeignet
ist, auf HDPE-Typen mit signifikant niedrigerer Molmasse
entsprechend MW 300000 g/Mol, ermittelt durch GPC-Analyse,
und niedriger Stippigkeit, aus denen Folie-Fäden- und
Spritzgußerzeugnisse hergestellt werden, in direkter
Überfahrt, also ohne Anlagenabstellung und ohne
Anlagenreinigung, bei einem Wechsel des Katalysatortyps und
des Comonomeren im kontinuierlichen
Gasphasenpolymerisationsprozeß zu verwirklichen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Wasserstoffkonzentration im Kreisgas schon während der Poly
merisationsfahrweise für das höhermolekulare Polymerisat von
3 × 10-3 bis 10 × 10-3 Mol/Mol H2/C2H4 zur Herstellung
derselben soweit erhöht wird, daß die
Wasserstoffkonzentration markant sowohl über demjenigen
Niveau für die höhermolekulare HDPE-Type als auch über
demjenigen Niveau ist, welches zur Herstellung der
niedrigermolekularen HDPE-Folgetype erforderlich
ist.
Die Wasserstoffkonzentration im Kreisgas wird dabei soweit
erhöht, daß sich im Kreisgas ein H2/C2H4-Molverhältnis von
45 × 10-3 bis 55 × 10-3 Mol/Mol, vorzugsweise 48 × 10-3 bis
52 × 10-3 Mol/Mol, einstellt. Diese Erhöhung der
Wasserstoffkonzentration erfolgt in einem definierten
Zeitraum von 36 bis 42 Stunden vor Beendigung der
Herstellungsperiode für die höhermolekulare HDPE-Type. Die
Reaktortemperatur ist dabei im Bereich von 84 bis 96°C,
vorzugsweise zwischen 85 und 93°C, zu halten.
Die kontinuierliche Abgasmengenausschleusung ist auf ein
Abgas-/Kreisgas-Mengenverhältnis von 1,70 × 10-3 bis
5,1 × 10-3 Nm3/m3 einzustellen und kann auch für den
gesamten Produktionszeitraum der niedrigermolekularen HDPE-
Folgetype aufrechterhalten werden.
Die nächste Maßnahme ist die Unterbrechung der
Katalysatorzugabe zum Polymerisationsreaktor. Sie erfolgt 36
bis 42 Stunden nach der markanten Erhöhung der
Wasserstoffkonzentration im Kreisgas. Die Katalysator
dosierungseinrichtung einschließlich der zugehörigen
Instrumentenleitungen werden entleert und anschließend
mit einer Spülmenge des Folgekatalysators befüllt und wieder
entleert. Nachdem der Spülvorgang der Katalysator
dosierungseinrichtung abgeschlossen ist, wird dieselbe mit
dem Folgekatalysatortyp für die HDPE-Folgetype befüllt.
Die Einspeisung des Comonomeren, bei der Herstellung der
Große-Hohlkörper-Type Buten-1, wird unterbrochen bzw.
außer Betrieb genommen, wenn der Umsatz im Polymerisations
reaktor bis auf 20 bis 30% des Normalumsatzes gesunken ist.
Sofort im Anschluß daran werden die vorbereitenden Maßnahmen
zum Comonomerwechsel von Buten-1 auf Propen durchgeführt.
Gleichzeitig mit der Außerbetriebnahme der Buten-1-
Einspeisung wird die Restreaktion im Polymerisationsreaktor
mittels irreversibler Killreaktion durch Zusatz einer N2/O2-
Mischung beendet.
Nach vollendeter Killreaktion werden 2 bis 4 Druckspülungen
des Reaktors mit Ethen durchgeführt, wobei von 2,0 bis 1,7
MPa entspannt wird. Das HDPE-Partikelbett wird bei
Temperaturen um 95°C gehalten, anschließend wird die Kreis
gaszusammensetzung gemäß des H2/C2H4-Verhältnisses des
Folgetyps eingestellt. Der Gehalt an Propen im Kreisgas wird
vorzugsweise erst nach dem Anspringen der Reaktion
eingeregelt.
Wenn der Sauerstoffgehalt im Kreisgas unter 1 ppm abgesunken
ist und der CO2-Gehalt im Kreisgas Konzentrationswerte unter
3 ppm aufweist, wird mit der Einspeisung des
Folgekatalysators für die Herstellung der HDPE-Type mit
signifikant niedrigerer Molmasse begonnen.
Der Reaktorfüllstand ist in Verbindung mit dem Bettgewicht
zu kontrollieren. Der Reaktorstand wird schrittweise mit der
Außerbetriebnahme der Einspeisung der vorgefahrenen
Katalysatortype für die höhermolekulare HDPE-Type auf 92%
des Normstandes abgesenkt.
Die Reaktortemperatur wird mit der Außerbetriebnahme der
Einspeisung der vorgefahrenen Katalysatortype für die
höhermolekulare HDPE-Type schrittweise auf 94 bis 106°C
erhöht.
Nach dem Beginn der Einspeisung des Folgekatalysators für
die markant niedrigermolekulare HDPE-Type wird der Reaktor
füllstand schrittweise auf 112% des Normstandes für 20 min
erhöht und anschließend auf den Normfüllstand eingestellt.
Als Katalysatoren sind Trägerkatalysatoren geeignet, die aus
einem Chromderivat aufgebracht auf einem hochporösen Al2O3-
oder SiO2-Träger bestehen, wobei für die vorgefahrene Type
der Chromgehalt 0,2 bis 0,7 Ma% und für die nachgefahrene
Type 1,1 bis 1,4 Ma% ist. Die vorgeschlagene Lösung ist in
herkömmlichen Gasphasenwirbelbettreaktoren nutzbar.
Die Erfindung bietet den Vorteil, einen Produktwechsel von
einer höhermolekularen HDPE-Type, die zur Fertigung von
Große-Hohlkörper-Fertigerzeugnissen geeignet ist, auf HDPE-
Typen mit signifikant niedrigerer Molmasse entsprechend
MW 300000 g/Mol, ermittelt durch GPC-Anlalyse, und
niedriger Stippigkeit, aus denen Folie-Fäden und Spritzguß
erzeugnisse hergestellt werden, in direkter Überfahrt, also
ohne Anlagenabstellung und ohne Anlagenreinigung, bei einem
Wechsel des Katalysatortyps und des Comonomeren im
kontinuierlichen Gasphasenpolymerisationsprozeß zu
verwirklichen.
Es wird der Anteil an verstipptem Typenübergangsmaterial
weitgehend reduziert. Die Stippenauszählung erfolgt visuell
an Versuchsfolien. Die Erfindung wird nachfolgend in einem
Versuchsbeispiel dargelegt. Dabei werden die Indices als
relatives Maß für die Molmasseparameter und die visuell
gezählte Stippigkeit der Versuchsfolien in Abhängigkeit von
den erfindungsgemäß beschriebenen Maßnahmen in der Tabelle 1
dargestellt.
In einem Vergleichsbeispiel gemäß den Bedingungen in
Tabelle 2 wird demonstriert, wie sich die Übergangsperiode
auswirkt, wenn in der genannten Phase nicht die Wasser
stoffkonzentration erhöht wird.
In den beiden Beispielen werden Trägerkatalysatoren
eingesetzt, die aus einem Chromderivat, aufgebracht auf
einem hochporösen SiO2-Träger, bestehen. Der Chromgehalt des
beispielgemäßen Katalysators für die vorgefahrene,
hochmolekulare HDPE-Type beträgt 0,22 Ma% und für die
niedrigermolekulare HDPE-Folgetype 1,32 Ma%, jeweils bezogen
auf die Katalysatorgesamtmasse.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyethylen hoher Dichte
(HDPE) durch Polymerisation einer Reaktorgasmischung,
die hauptsächlich Ethen, des weiteren Wasserstoff und
ein Comonomeres enthält, in Anwesenheit eines
Katalysators in einer Gasphasen-Wirbelbettreaktionszone,
in die zur Verwirbelung des in ihr befindlichen HDPE-
Partikelbetts unter Betriebsbedingungen die
Reaktorgasmischung durch eine Gasverteilungseinrichtung
eingeführt und die nicht umgesetzte Reaktorgasmischung
als Kreisgas in den Reaktor zurückgeführt wird, wobei aus
den stationären Betriebsbedingungen der Reaktion für die
Herstellung eines Polymerisats, das für die Fertigung von
Große-Hohlkörper-Fertigungserzeugnissen geeignet ist,
direkt auf die Bedingungen der Reaktion für die
Herstellung von Polymerisaten, die zur Fertigung von
Folie-Fäden- und Spritzgußerzeugnissen geeignet sind,
ohne Anlagenabstellung und ohne Anlagenreinigung, bei
einem Wechsel des Katalysatortyps und des Comonomeren im
Gasphasenpolymerisationsprozeß umgestellt wird, welches
folgende Stufen umfaßt:
- a) Einstellung einer erhöhten Wasserstoffkonzentration im Kreisgas, die markant sowohl über demjenigen Niveau für die höhermolekulare HDPE-Type als auch über demjenigen Niveau ist, welches zur Herstellung der niedrigermolekularen HDPE-Folgetype erforderlich ist, entsprechend einem H2/C2H4-Molverhältnis im Kreisgas von 45 × 10-3 bis 55 × 10-3 Mol/Mol 36 bis 42 Stunden vor Beendigung der Polymerisations fahrweise für Große-Hohlkörper-Erzeugnisse bei einer Reaktionstemperatur von 84 bis 96°C und einer kontinuierlichen Abgasmengenausschleusung entsprechend einem Abgas/Kreisgas-Mengenverhältnis von 1,70 × 10-3 bis 5,1 × 10-3 Nm3/m3,
- b) Unterbrechung der Zufuhr des Trägerkatalysators für die vorgefahrene Type, der aus einem Chromderivat, aufgebracht auf einem hochporösen Al2O3- oder SiO2- Träger, besteht, wobei der Chromgehalt 0,2 bis 0,7 Ma% beträgt,
- c) Entleerung der Katalysatordosiereinrichtung einschließlich der zugehörigen Instrumentenleitungen, Spülung derselben mit einer Spülmenge des Folgekatalysators und anschließende Befüllung mit dem Trägerkatalysator für die HDPE-Folgetype, der aus einem Chromderivat, aufgebracht auf einen hochporösen Al2O3- oder SiO2-Träger besteht, wobei der Chromgehalt 1,1 bis 1,4 Ma% beträgt,
- d) Unterbrechung der Einspeisung des Comonomeren, Buten-1, für die vorgefahrene HDPE-Type, wenn der Umsatz im Polymerisationsreaktor bis auf 20 bis 30% Normalumsatzes gesunken ist,
- e) Durchführung der vorbereitenden Maßnahmen zum Comonomerwechsel von Buten-1 auf Propen,
- f) Gleichzeitig mit d) Unterbrechung der Restreaktion im Polymerisationsreaktor mittels einer irreversiblen Killreaktion durch Zusatz einer N2/O2-Mischung,
- g) Durchführung von 2-4 Druckspülungen des Reaktors mit Ethen,
- h) Einstellung der Kreisgaszusammensetzung gemäß des H2/C2H4-Verhältnisses des Folgetypes; Einstellung des Propengehaltes erst nach Start der Polymerisations reaktion mit dem Folgekatalysatortyp,
- i) Beginn der Einspeisung des Folgekatalysators bei einem Sauerstoffgehalt im Kreisgas kleiner 1 ppm und einem CO2-Gehalt von Kreisgas kleiner 3 ppm,
- j) Absenken des Reaktorfüllstandes in 1,4 bis 1,8 Stunden schrittweise auf 90 bis 94% des Normstandes gleichzeitig mit b),
- k) Schrittweise Erhöhung der Reaktortemperatur auf 94 bis 106°C beginnend mit b),
- l) Erhöhung des Füllstandes im Reaktor auf 110 bis 115% des Normstandes für 15 bis 35 min nach i),
- m) Einstellung des Normfüllstandes im Reaktor nach l).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in der Stufe j) der
Reaktorfüllstand in 1,5 Stunden schrittweise auf 92%
des Normstandes gleichzeitig mit b) abgesenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in der Stufe l) der
Füllstand im Reaktor auf 112% des Normstandes für 20
Minuten nach i) erhöht wird.
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