DE4129182A1 - Verdichtungsgeraet - Google Patents
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- E01C19/28—Vibrated rollers or rollers subjected to impacts, e.g. hammering blows
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Verdichtung von Bo
den mit wenigstens einer verfahrbaren Walze, die mit par
allel zur Walzenachse angeordneten und synchron rotieren
den Unwuchterregerwellen derart in Wirkverbindung steht,
daß die Walze wahlweise eine überwiegende dynamische
Scher- oder Druckbelastung auf den Boden ausübt.
Ein derartiges Verdichtungsgerät ist durch die
EP-B 53 598 bekannt. Dabei sind zwei Erregerwellen vor
gesehen, die im gleichen Drehsinn umlaufen, aber um 180°
phasenverschoben sind. Auf diese Weise kompensieren sich
die von den Erregerwellen erzeugten Vertikalkräfte, woge
gen die entgegengesetzt gerichteten Horizontalkräfte ein
Drehmoment auf die Walze um die Walzenachse herum erzeu
gen. Dieses Drehmoment bewirkt eine überwiegende Scher
belastung des Bodens, was bei der Verdichtung dünner Bo
denschichten vorteilhaft ist.
Bei den überwiegenden Anwendungsfällen soll der Boden
aber auch in der Tiefe verdichtet werden. Hierzu ist es
notwendig, daß die Walze vorwiegend eine Druckbelastung
auf den Boden ausübt. Zu diesem Zweck muß die Phasen
differenz zwischen den beiden Erregerwellen bei dem ge
nannten Gerät von 180° auf 0° reduziert werden. Die von
den Unwuchten erzeugten Erregerkräfte laufen dann gleich
sinnig und gleichgerichtet um, so daß je nach der Winkel
lage der Erregerwellen auch vertikale Druckkräfte auf den
Boden ausgeübt werden.
Von diesem Stand der Technik ausgehend haben Untersuchun
gen der Anmelderin folgendes ergeben:
Die Erzeugung reiner Drehmomente um die Walzenachse herum führt zwar zu einer gewissen Schwingungsentlastung des Fahrzeug-Aufbaues, bewirkt aber andererseits einen Schlupf zwischen Walze und Bodenoberfläche. Dadurch erge ben sich Traktionsprobleme, wenn die Verdichtungswalze bei Gefälle oder bei Steigungen eingesetzt werden muß. Dieses Problem verstärkt sich, wenn das beschriebene System bei Verdichtungsgeräten mit zwei oszillierenden Walzen verwendet wird, weil dann keine Gummiräder zur Führung des Verdichtungsgerätes zur Verfügung stehen.
Die Erzeugung reiner Drehmomente um die Walzenachse herum führt zwar zu einer gewissen Schwingungsentlastung des Fahrzeug-Aufbaues, bewirkt aber andererseits einen Schlupf zwischen Walze und Bodenoberfläche. Dadurch erge ben sich Traktionsprobleme, wenn die Verdichtungswalze bei Gefälle oder bei Steigungen eingesetzt werden muß. Dieses Problem verstärkt sich, wenn das beschriebene System bei Verdichtungsgeräten mit zwei oszillierenden Walzen verwendet wird, weil dann keine Gummiräder zur Führung des Verdichtungsgerätes zur Verfügung stehen.
Außerdem kann es bei bituminösen Materialien zu einer
unerwünschten Wellenbildung und Glättung der Oberflächen
kommen.
Schließlich ist auch der bauliche Aufwand recht hoch,
weil die Erregerwellen weit weg von der Walzenachse ge
lagert werden müssen, damit sie das gewünschte Drehmoment
erzeugen, und weil außerdem die eine Erregerwelle ver
stellbare Fliehgewichte aufweisen muß.
Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Er
findung darin, bei einem Verdichtungsgerät der eingangs
beschriebenen Gattung eine oszillierende Scherbelastung
des Bodens herbeizuführen, ohne daß es zu den beschrie
benen Schlupferscheinungen kommt. Dabei soll das erfin
dungsgemäße Gerät auch zur Bodenverdichtung mit größeren
Schichtdicken durch überwiegende dynamische Druckbe
lastung geeignet bleiben und sich durch einfachen Aufbau
auszeichnen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Erregerwellen nicht mehr gleichsinnig, sondern ge
gensinnig umlaufen, und daß sie in ihrer Phasenlage so
einander zugeordnet sind, daß ihre Fliehkräfte bei ver
tikal übereinanderliegenden Erregerwellen etwa horizontal
und in gleicher Richtung wirken, so daß eine momenten
freie Horizontalkraft auf die Walzenachse ausgeübt wird.
Die Erfindung beruht also auf der Erkenntnis, das bisher
praktizierte Drehmoment um die Walzenachse zu ersetzen
durch Horizontalkräfte, deren Resultierende in der Wal
zenachse angreift und sie einer translatorischen Ver
schiebebewegung unterzieht.
Untersuchungen der Anmelderin haben ergeben, daß die ori
ginäre Erzeugung einer Verschiebebewegung anstelle eines
reinen Drehmomentes erheblich weniger schlupfgefährdet
ist. Dadurch wird die Lenkbarkeit, gleichzeitig aber auch
die Verdichtungsleistung des Verdichtungsgerätes, ver
bessert.
Darüberhinaus wird auch der konstruktive Aufbau des Ver
dichtungssystems einfacher, denn die Erregerwellen brau
chen nicht mehr mit großem Hebelarm im Abstand von der
Walzenachse montiert zu werden, sondern können in deren
unmittelbaren Nähe angeordnet und direkt vom Walzenzen
trum aus angetrieben werden. Treibriemen oder dergleichen
entfallen.
Zwar ist die Erzeugung von Scherspannungen durch trans
latorische Verschiebekräfte bereits aus der US-PS 35 43 656
bekannt. Dort ist aber nur eine Erregerwelle pro Wal
ze vorgesehen, so daß sich die Frage der Drehrichtung und
der Phasenverschiebung einander zugeordneter Erregerwel
len dort nicht stellt. Außerdem ist der translatorischen
Verschiebebewegung dort stets auch ein gewisses Drehmo
ment auf die Walze überlagert, so daß beide Effekte ne
beneinander bestehen.
Damit die von den Erregerwellen erzeugten Zentrifugal
kräfte nur in der gewünschten Richtung wirken, empfiehlt
es sich, daß ihre Lagerung nicht die Drehbewegung der
Walze mitmacht, sondern daß sie in einem Gestell gelagert
sind, gegenüber dem sich die Walze verdreht. Dadurch ist
die Wirkung der Vibrationskräfte unabhängig von der Wal
zendrehung.
In diesem Zusammenhang ist es besonders günstig, wenn das
Gestell um eine zu den Erregerwellen parallele Achse ver
schwenkt und in der gewünschten Schwenkposition fixiert
werden kann, so daß die Erregerwellen einmal in ihrer
übereinanderliegenden Position, außerdem in einer etwa
vertikal nebeneinander liegenden Position und schließlich
in jeder Zwischenposition betrieben werden können. Auf
diese Weise läßt sich die horizontale Scherkraftverdich
tung mit der konventionellen Vertikalverdichtung beliebig
kombinieren.
Aus Platzgründen ist das Gestell mit den Erregerwellen
zweckmäßig im inneren der Walze angeordnet, am einfach
sten an der gleichen Achse gelagert, um die auch die
Walze rotiert.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbei
spieles anhand der Zeichnung; dabei zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Verdichtungsgerätes in
seiner Gesamtheit;
Fig. 2 einen vergrößerten Axialschnitt einer Walze;
Fig. 3 eine Stirnansicht in Richtung des Pfeiles in
Fig. 2;
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Reaktionskräf
te bei übereinanderliegenden Erregerwellen und
Fig. 5 eine schematische Darstellung der Reaktionskräf
te bei nebeneinanderliegenden Erregerwellen.
In Fig. 1 erkennt man ein Verdichtungsgerät mit zwei Rüt
telwalzen, das äußerlich den herkömmlichen Aufbau auf
weist, also aus einer vorderen Walze 1 mit Aufbau 2a und
Führerstand und aus einer hinteren Walze 3 mit Aufbau 2b
besteht, wobei die beiden Aufbauten 2a und 2b zur Lenk
barkeit des Fahrzeuges über ein vertikales Schwenklager 4
miteinander verbunden sind.
Der Aufbau des Schwingungserregers wird aus Fig. 2 deut
lich. Man erkennt dort, daß im Inneren der Walze 1 ein
Erregergehäuse 5 gelagert ist, das um die Walzenachse 6
verschwenkbar ist. Zu diesem Zweck weist das Erregerge
häuse an seinem einen Ende einen vorstehenden Bund 7 auf,
auf dem die eine Stirnwand 1a der Walze über ein Wälzla
ger 8 gelagert ist. Am anderen Ende ist das Erregergehäu
se 5 über einen Bund 9 und ein Wälzlager 10 ähnlich in
der entsprechenden Stirnwand 1b der Walze gelagert.
Der Bund 7 ist jedoch nach außen verlängert und dort mit
einem Verstellhebel 11 versehen. Dieser Verstellhebel
kann mittels Schrauben 12 oder dergleichen am Fahrlager
flansch 13 in unterschiedlichen Schwenkpositionen fixiert
werden. Seine Verstellung kann von Hand, zweckmäßig aber
automatisch, etwa durch einen Hydraulikzylinder erfolgen.
Der Fahrlagerflansch 13 ist schließlich in der üblichen
Weise über mehrere Gummielemente 14 elastisch mit einer
Rahmenstütze 15 des Aufbaus 2a verbunden.
Am gegenüberliegenden Walzenende ist eine ähnlich Rahmen
stütze 16 vorgesehen, die den Fahrmotor 17 mitsamt der
darin integrierten Walzlagerung trägt. Der Walzenantrieb
erfolgt über eine Antriebsscheibe 18 und mehrere Gummi
elemente 19, die ihrerseits mit der Walzen-Stirnwand 1b
verbunden sind.
Wie die Zeichnung weiter zeigt, sind in dem Erregerge
häuse 5 zwei äquidistant und parallel zur Walzenachse 6
angeordnete Erregerwellen 21 und 22 mit Unwuchtgewichten
gelagert. Die beiden Erregerwellen stehen durch Zahnräder
23 und 24 miteinander in Eingriff, so daß sie gegensinnig
umlaufen. Ihr Antrieb erfolgt über weitere Zahnräder und
eine Kupplung durch eine Welle 25, die koaxial durch den
Bund 7 hindurchläuft und mit einem Hydraulikmotor 26 ver
bunden ist.
Die Funktionsweise der Erregerwellen wird aus Fig. 3 und
4 deutlich. Man erkennt dort, daß die Phasenlage der bei
den Erregerwellen so gewählt ist, daß sich die von den
Unwuchten erzeugten Fliehkräfte in Horizontalrichtung
verstärken, in Vertikalrichtung hingegen kompensieren.
Dadurch entstehen resultierende Horizontalkräfte, die in
der Walzenachse 6 angreifen und wechselweise entsprechend
der Drehung der Erregerwellen in Fahrtrichtung oder ent
gegengesetzt wirken. Demgemäß wird die Walze den er
wünschten Schwingungen in Horizontalrichtung ausgesetzt,
wobei die resultierende Fliehkraft, da sie im Walzenzen
trum angreift, kein Drehmoment auf die Walze ausübt.
Soll die Verdichtung hingegen nur durch Vertikalkräfte
erfolgen, so wird der Verstellhebel 11 nach links oder
rechts um 90° in die gestrichelt gezeichnete Position
verschwenkt, und demzufolge gelangen die Erregerwellen 21
und 22 in eine nebeneinanderliegende Anordnung, vgl. die
gestrichelte Darstellung in Fig. 3 in Verbindung mit Fig.
5. Die Drehrichtung und Phasenlage der Erregerwellen
ändern sich dabei nicht, jedoch die von ihnen ausgeübte
resultierende Kraft. Wie Fig. 5 zeigt, heben sich jetzt
die in Horizontalrichtung wirkenden Fliehkräfte auf,
wogegen die in Vertikalrichtung wirksamen Fliehkräfte
verstärkt werden. Somit entsteht eine Verdichtung durch
reine Vertikalkräfte.
Wie Untersuchungen der Anmelderin gezeigt haben, stellen
sich häufig die optimalen Verdichtungsverhältnisse dann
ein, wenn mit Mischformen zwischen den bei den vorbe
schriebenen Verdichtungsarten gearbeitet wird, wobei es
insbesondere von der Schichttiefe, aber auch von der Bo
denbeschaffenheit und anderen Parametern abhängt, ob
überwiegend mit Scherkräften oder mit dynamischen verti
kalen Druckkräften verdichtet wird. Hier gestattet die
verschwenkbare Anordnung des Erregergehäuses 5 eine opti
male Anpassung an die äußeren Gegebenheiten, weil es in
beliebige Zwischenpositionen verschwenkt und dort mittels
der Befestigungselemente 12 arretiert werden kann. Diese
Zwischenpositionen sind in Fig. 5 durch die Winkelberei
che α und β angedeutet.
Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, daß das Erreger
gehäuse 5 ausgehend von seiner Vertikalposition sowohl im
Uhrzeigersinn wie auch entgegen dem Uhrzeigersinn ver
schwenkt werden kann, wenn die horizontalen Fliehkräfte
durch vertikale Komponenten überlagert werden sollen.
Wird das Erregergehäuse beispielsweise entgegen dem Uhr
zeigersinn um den Winkel β′ verschwenkt, entsprechend der
gestrichelten Linie in Fig. 5, so ergibt sich eine re
sultierende Fliehkraft, die senkrecht zu dieser gestri
chelten Linie verläuft, also je nach Phasenlage der Er
regerwellen, entweder nach links unten, etwa entsprechend
dem eingezeichneten Radiuspfeil R, oder entgegengesetzt
nach rechts oben. Dabei erzeugt die Kraft in Richtung des
Radiuspfeiles R auch ein gewisses Drehmoment um die Be
rührlinie B zwischen Walze und Boden und unterstützt
damit das Antriebsmoment für den Fahrantrieb in Vorwärts
richtung. Demgegenüber hat die entgegengesetzte Kraft
richtung nach rechts oben kaum einen Einfluß auf das
Antriebsmoment, weil dabei die Anpreßkraft der Walze auf
den Boden durch die nach oben gerichtete Fliehkraftkompo
nente drastisch reduziert wird.
Es ist also zweckmäßig, das Erregergehäuse bei Vorwärts
fahrt in den β-Bereich, bei Rückwärtsfahrt in den
α-Bereich zu verschwenken.
Die Verstellung des Erregergehäuses wird vorzugsweise
beim Fahrtrichtungswechsel des Verdichtungsfahrzeuges
automatisch durchgeführt. Man nützt dadurch den für die
Verdichtung kaum wirksamen Teil der Fliehkräfte für den
Vortrieb des Verdichtungsgerätes und verbessert dessen
Steigfähigkeit.
Claims (8)
1. Gerät zum Verdichten von Boden mit wenigstens einer
verfahrbaren Walze (1, 2), die mit parallel zur Walzen
achse (6) angeordneten und synchron rotierenden Unwucht
erregerwellen (21, 22) derart in Wirkverbindung steht,
daß die Walze (1) eine überwiegende Scher- oder Druck
belastung auf den Boden ausübt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erregerwellen (21, 22) gegensinnig umlaufen und
in ihrer Phasenlage so einander zugeordnet sind, daß ihre
Fliehkräfte bei vertikal übereinanderliegenden Erreger
wellen etwa horizontal und in gleicher Richtung wirken,
so daß eine momentenfreie Horizontalkraft auf die Walzen
achse (6) ausgeübt wird.
2. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erregerwellen (21, 22) in einem Gestell (5) gela
gert sind, gegenüber dem sich die Walze (1) verdreht.
3. Gerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) um eine zu den Erregerwellen (21, 22)
parallele Achse verschwenkbar und in der gewünschten
Schwenkposition fixierbar ist, wodurch die Erregerwellen
(21, 22) aus einer übereinanderliegenden Position in eine
etwa horizontal nebeneinanderliegende Position gelangen.
4. Gerät nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) in der Walze (1) angeordnet ist.
5. Gerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) um die Walzenachse (6) verstellbar
ist.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) einen stirnseits aus der Walze (1)
vorstehenden Hebel (11) aufweist, der seinerseits an
einem Fahrlagerflansch (13) oder einem anderen ortsfesten
Teil arretierbar ist.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (5) aus der Horizontalposition der Erre
gerwellen (21, 22) bis zu 180° in die spiegelbildliche
Horizontalposition der Erregerwellen verschwenkbar ist.
8. Verfahren zum dynamischen Verdichten von Boden mit
mindestens einer verfahrbaren Walze, auf die eine hori
zontale und/oder vertikale Schwingungskraft einwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingungskraft durch Ausübung einer im wesent
lichen drehmomentenfreien, resultierenden Fliehkraft auf
die Achse der Walze erzeugt wird und daß die Richtung
dieser resultierenden Fliehkraft zwischen der Horizonta
len und der Vertikalen verstellt werden kann.
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