DE4105179A1 - Verfahren zur behandlung von gegenstaenden mit einem fluor enthaltenden gas sowie vorrichtung zu seiner durchfuehrung - Google Patents
Verfahren zur behandlung von gegenstaenden mit einem fluor enthaltenden gas sowie vorrichtung zu seiner durchfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung der
Oberfläche von Gegenständen mit einem Fluor enthaltenden
Gas in einer Reaktionskammer. Weiterhin betrifft die
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver
fahrens.
Zur Behandlung von Gegenständen vor dem Kleben, Beschich
ten, Laminieren, Lackieren oder Drucken ist es bekannt,
diese in einer Reaktionskammer der Wirkung eines Fluor
enthaltenden Gases auszusetzen. Dadurch kommt es zu
einer Erhöhung der Oberflächenspannung, was zu einer
guten Substrathaftung führt. Die Vorbehandlung mittels
eines Fluor enthaltenden Gases hat gegenüber der Corona-
Vorbehandlung, der Flammenvorbehandlung oder der Vorbe
handlung durch Beizen den Vorteil, daß der gewünschte
Effekt verstärkt eintritt und besonders lang anhält oder
sogar irreversibel ist.
Nachteilig bei der Oberflächenvorbehandlung mit Fluor
ist es, daß wegen der außerordentlichen Aggressivität
von Fluor ein relativ großer Aufwand getrieben werden
muß, um zu verhindern, daß Fluor in die Umgebung gelan
gen kann. Bei dem bekannten Verfahren gibt man in den
Reaktionsbehälter zunächst ein Inertgas ein und pumpt
dann das Fluorgas so lange hinzu, bis die erforderliche
Fluorkonzentration erreicht ist. Aus Sicherheitsgründen
führt man die Reaktionskammer doppelwandig aus und über
wacht den Raum zwischen ihren Wandungen sorgfältig auf
das Vorhandensein von Fluor. Der aus Sicherheitsgründen
erforderliche apparative Aufwand ist bei dem bekannten
Verfahren relativ groß.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß mit mög
lichst geringem Aufwand ein Austreten von Fluor ausge
schlossen werden kann. Weiterhin soll eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens entwickelt werden.
Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß zunächst ein Speicherbehälter evakuiert und
dann in ihm unter Beibehaltung von Unterdruck durch Zu
gabe von Fluorgemisch die zweckmäßige Konzentration von
Fluor in dem Gas hergestellt wird und daß anschließend
dieses aufbereitete Gas in die zuvor ebenfalls evaku
ierte Reaktionskammer und nach der Behandlung wieder zu
rück in den Speicherbehälter gepumpt wird und daß bei zu
geringem Abstand des Unterdruckes in der Reaktionskammer
oder dem Speicherbehälter vom Atmosphärendruck das Gas
abgesaugt und entsorgt wird.
Bei einem solchen Verfahren steht die gesamte zu seiner
Durchführung erforderliche Vorrichtung unter Unterdruck,
solange in ihr Fluor enthalten ist. Deshalb können Un
dichtigkeiten nur zu einem Einströmen von Umgebungsluft
und nicht zu einem Austritt von Fluor führen. Ein sol
ches Einströmen von Luft ist meist schon durch eine Ge
räuschbildung festzustellen und kann sehr einfach durch
Drucksensoren überwacht werden, so daß in einem solchen
Fall unverzüglich die Entsorgung des Fluors eingeleitet
werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist deshalb
in einer sehr einfach aufgebauten Vorrichtung durchführ
bar. Eine doppelwandige Ausführung der Reaktionskammer
ist nicht erforderlich. Da das Gas im Speicherbehälter
aufbereitet wird, kann man dort jeweils das zurückgepump
te Gas wieder im erforderlichen Maße mit Fluor anrei
chern, bis der Unterdruck so weit vermindert wurde, daß
aus Sicherheitsgründen eine Entsorgung des Gases und
eine erneute Aufbereitung mit Gas höheren Unterdruckes
erforderlich wird.
Der Verfahrensablauf ist besonders vorteilhaft, wenn
zwei Reaktionskammern und ein Speicherbehälter verwendet
werden. Man kann bei einer solchen Verfahrensweise eine
Reaktionskammer ausladen und mit neuen Gegenständen be
schicken, während in der anderen Reaktionskammer die Vor
behandlung stattfindet. Auch eine Wartung jeweils einer
Reaktionskammer ist möglich, während die andere noch in
Betrieb ist. Natürlich kann man auch mehr als zwei Reak
tionskammern vorsehen. Auch können diese unterschied
liche Größe haben. Wichtig für den Verfahrensablauf ist
lediglich, daß der Speicherbehälter so groß ist wie die
größte Reaktionskammer.
Das gesamte System einschließlich der Gasentsorgungsan
lage stehen unter Unterdruck, sofern in ihm Fluor vorhan
den ist, wenn zur Gasentsorgung das Gas aus dem Behand
lungsraum oder den Behandlungsräumen und dem Speicherbe
hälter mittels einer hinter einer Gasentsorgungsanlage
angeordneten Vakuumpumpe gesaugt wird.
Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung einer
Vorrichtung zur Behandlung von Gegenständen mit einem
Fluor enthaltenden Gas in einer gasdichten Reaktionskam
mer, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein stän
dig unter Unterdruck stehender Speicherbehälter zur Ein
stellung der erforderlichen Fluorkonzentration in dem
Gas vorgesehen und daß die Reaktionskammer ebenfalls zum
Arbeiten unter Unterdruck ausgelegt ist.
Eine solche Vorrichtung bietet mit geringem Aufwand eine
sehr große Sicherheit gegen das Austreten von Fluor. Un
dichtigkeiten führen zu einem Einströmen von Umgebungs
luft in die Vorrichtung und daher zu einer sehr leicht
feststellbaren Verminderung des Unterdruckes. Die erfin
dungsgemäße Vorrichtung benötigt deshalb keine doppel
wandige Reaktionskammer.
Auch bei der Entsorgung der Vorrichtung stehen alle Appa
rateteile und Leitungen unter Unterdruck, wenn hinter
einer Gasentsorgungsanlage eine Vakuumpumpe zum Absaugen
des Gases aus der Reaktionskammer und/oder dem Speicher
behälter bei zu geringem Unterdruck in der Reaktionskam
mer und/oder dem Speicherbehälter vorgesehen ist.
Die Leistung der Vorrichtung ist besonders hoch, wenn
parallel zum Speicherbehälter zwei Reaktionskammern vor
gesehen sind. Eine solche Vorrichtung ermöglicht es,
eine Reaktionskammer zu entladen und zu beschicken oder
zu warten, während in der anderen Reaktionskammer die
Vorbehandlung mit Fluor stattfindet.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist in der
Zeichnung eine erfindungsgemäß gestaltete Vorrichtung
als Schaltplan dargestellt und wird nachfolgend beschrie
ben.
Im Schaltplan sind zu beiden Seiten eines Speicherbehäl
ters 1 zwei Reaktionskammern 2, 3 angeordnet. Die Ein
gänge der Reaktionskammern 2, 3 und der Eingang des
Speicherbehälters 1 sind an eine Leitung 4 angeschlos
sen, über die von einem Fluor-Vorratsbehälter 5 Fluor
oder von einer Quelle 6 Inertgas zugeführt werden kann.
Auch die Auslässe der Reaktionskammern 2, 3 und der Aus
laß des Speicherbehälters 1 sind an eine gemeinsame Lei
tung 7 angeschlossen. Zu Beginn des Verfahrens wird mit
einer Vakuumpumpe 8 der Speicherbehälter 1 auf beispiels
weise 0,1 bar evakuiert. Dann läßt man in den Speicherbe
hälter 1 so lange Fluor strömen, bis ein Fluorsensor 9
am Speicherbehälter 1 die erforderliche Fluorkonzentra
tion anzeigt und sperrt dann die Fluorzufuhr ab. Der
Druck im Speicherbehälter 1 ist dann durch die Fluorzu
fuhr auf beispielsweise 0,2 bar angestiegen.
Gleichzeitig zu diesen Arbeiten oder auch zuvor oder da
nach werden beispielsweise in die Reaktionskammer 2 die
zu behandelnden Gegenstände eingeräumt und die Reaktions
kammer 2 dann gasdicht verschlossen. Anschließend eva
kuiert man mit der Vakuumpumpe 8 die Reaktionskammer 2
und pumpt das Gas aus dem Speicherbehälter 1 mit der Va
kuumpumpe 8 über Leitungen 10, 11 in die Reaktionskammer
2, so daß in ihr die Fluorvorbehandlung beginnen kann.
Während der Fluorvorbehandlung kann man schon die Reak
tionskammer 3 mit zu behandelnden Gegenständen füllen
und mittels einer Vakuumpumpe 12 evakuieren.
Ist die Fluorvorbehandlung in der Reaktionskammer 2 ab
geschlossen, dann pumpt man mit der Vakuumpumpe 8 das
Gas zurück in den Speicherbehälter 1. Danach erfolgt ein
Spülvorgang mit Inertgas von der Quelle 6. Das Spülgas
mit Fluorresten wird von der Vakuumpumpe 8 einer Entsor
gungsanlage 13 zugeführt, die einen Katalysator 14 und
einen Gaswäscher 15 aufweist. Hinter der Entsorgungs
anlage 13 ist eine weitere Vakuumpumpe 16 geschaltet,
die dafür sorgt, daß auch bei der Entsorgung im gesamten
System Unterdruck herrscht. Die gespülte und deshalb
fluorfreie Reaktionskammer 2 kann nach dem Abtrennen von
der Quelle 6 und der Vakuumpumpe 8 belüftet und geöffnet
werden.
Durch erneute Zufuhr von Fluor in den Speicherbehälter 1
kann man die durch Reaktionen mit den zu behandelnden
Gegenständen und Luftresten in den Reaktionskammern 2, 3
herabgesetzte Fluorkonzentration wieder auf den erforder
lichen Wert anheben und das Gas dann nach dem Verschlie
ßen und Evakuieren der Reaktionskammer 3 mittels der
Vakuumpumpe 12 in die Reaktionskammer 3 pumpen.
Durch die erforderliche Fluorzufuhr in den Speicherbehäl
ter 1 vermindert sich notwendigerweise der Unterdruck im
Speicherbehälter 1. Drucksensoren 17, 18, 19 an den Reak
tionskammern 2, 3 und dem Speicherbehälter 1 sprechen
an, sobald der Unterdruck sich bis zu einem Wert von
beispielsweise 0,9 bar vermindert hat. Dann wird das
gesamte, Fluor enthaltende Gas aus der Anlage über die
Entsorgungsanlage 13 entsorgt und erneut in dem Speicher
behälter 1 fluorhaltiges Gas mit der richtigen Fluorkon
zentration und einem Unterdruck von 0,2 bar gemischt.
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen
1 Speicherbehälter
2 Reaktionskammer
3 Reaktionskammer
4 Leitung
5 Fluorvorratsbehälter
6 Quelle
7 Leitung
8 Vakuumpumpe
9 Fluorsensor
10 Leitung
11 Leitung
12 Vakuumpumpe
13 Entsorgungsanlage
14 Katalysator
15 Gaswäscher
16 Vakuumpumpe
17 Drucksensor
18 Drucksensor
19 Drucksensor
2 Reaktionskammer
3 Reaktionskammer
4 Leitung
5 Fluorvorratsbehälter
6 Quelle
7 Leitung
8 Vakuumpumpe
9 Fluorsensor
10 Leitung
11 Leitung
12 Vakuumpumpe
13 Entsorgungsanlage
14 Katalysator
15 Gaswäscher
16 Vakuumpumpe
17 Drucksensor
18 Drucksensor
19 Drucksensor
Claims (6)
1. Verfahren zur Behandlung der Oberfläche von Gegenstän
den mit einem Fluor enthaltenden Gas in einer Reaktions
kammer, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein Spei
cherbehälter evakuiert und dann in ihm unter Beibehal
tung von Unterdruck durch Zugabe von Fluor die zweck
mäßige Konzentration von Fluor in dem Gas hergestellt
wird und daß anschließend dieses aufbereitete Gas in der
zuvor ebenfalls evakuierten Reaktionskammer und nach der
Behandlung wieder zurück in den Speicherbehälter gepumpt
wird und daß bei zu geringem Abstand des Unterdruckes in
der Reaktionskammer oder dem Speicherbehälter vom Atmos
phärendruck das Gas abgesaugt und entsorgt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Reaktionskammern und ein Speicherbehälter ver
wendet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Gasentsorgung das Gas aus der Reak
tionskammer oder den Reaktionskammern und dem Speicherbe
hälter mittels einer hinter einer Gasentsorgungsanlage
angeordneten Vakuumpumpe gesaugt wird.
4. Vorrichtung zur Behandlung von Gegenständen mit einem
Fluor enthaltenden Gas in einer gasdichten Reaktionskam
mer, dadurch gekennzeichnet, daß ein ständig unter Unter
druck stehender Speicherbehälter (1) zur Einstellung der
erforderlichen Fluorkonzentration in dem Gas vorgesehen
und daß die Reaktionskammer (2, 3) ebenfalls zum Arbei
ten unter Unterdruck ausgelegt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß hinter einer Gasentsorgungsanlage (13) eine Vakuum
pumpe (16) zum Absaugen des Gases aus der Reaktionskam
mer (2, 3) und/oder dem Speicherbehälter (1) bei zu ge
ringem Unterdruck in der Reaktionskammer (2, 3) und/oder
dem Speicherbehälter (1) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß parallel zum Speicherbehälter (1) zwei
Reaktionskammern (2, 3) vorgesehen sind.
Priority Applications (4)
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DE4105179A1 true DE4105179A1 (de) | 1992-08-27 |
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DE4105179A Withdrawn DE4105179A1 (de) | 1991-02-20 | 1991-02-20 | Verfahren zur behandlung von gegenstaenden mit einem fluor enthaltenden gas sowie vorrichtung zu seiner durchfuehrung |
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