DE4019644A1 - Ventilstoessel-struktur - Google Patents
Ventilstoessel-strukturInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ventilstößel-Struk
tur, die hinsichtlich der Reibfestigkeit verbesserte Eigen
schaften aufweist und insbesondere betrifft sie eine Ventil
stößel-Struktur, die in einem Verbrennungsmotor mit oben ge
steuerten Ventilen (OHV=Over Head Valve) angeordnet ist.
Um hohe Drehzahlen und Leistungen von Motoren zu erreichen,
werden immer häufiger Verbrennungsmotoren mit oben liegender
Nockenwelle (OHC=Over Head Camshaft) eingesetzt. Hierbei
wird eine Drehbewegung einer Nocke direkt über einen Kipphe
bel zur Betätigung eines Ventils ausgenutzt.
In dem großen Bereich industriell genutzter Motoren und
großer Dieselmotoren werden aber Verbrennungsmotoren mit
oben gesteuerten Ventilen verwendet.
In Motoren mit oben gesteuerten Ventilen bewirkt eine Nocke
die axiale Bewegung eines Ventilstößelkörpers, der wiederum
mittels einer Stößelstange einen Kipphebel bewegt, wodurch
ein Ventil so betätigt wird, daß es abwechselnd einen Einlaß
bzw. Auslaß öffnet und schließt, die jeweils mit einer Ver
brennungskammer in Verbindung stehen.
In diesem Fall tritt zwischen dem Ventilstößelkörper und der
Nocke eine Abnutzung auf, die gerade bei höheren Leistungen
nicht ignoriert werden darf.
Zur Reduzierung der Reibungsverluste werden möglichst
leichte Ventilsysteme angestrebt. Dazu ist es auch erforder
lich, den Ventilstößelkörper möglichst leicht auszuführen.
Deshalb ist vorgeschlagen worden, den ganzen Ventilstößel
körper einheitlich aus keramischem Material zu fertigen. Ein
solcher Ventilstößel ist aber in der Herstellung teuer und
nur sehr schwer zu fertigen, wodurch dessen praktischer Ein
satz in einem üblichen Verbrennungsmotor ausgeschlossen ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die zuvor
erwähnten Nachteile zu verhindern und eine Ventilstößel-
Struktur bereitzustellen, die bei geringem Gewicht zu mini
malen Kosten eine hohe Reibfestigkeit aufweist.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Ventilstößel-Struktur weist folgendes
auf:
einen metallischen Ventilstößelkörper, dessen Inneres einen hohlen Bereich mit an einem Ende des Ventilstößelkörpers an geordneter Öffnung aufweist, und
eine reibfeste keramische Platte, die durch Löten an dem of fenen Ende des Ventilstößelkörpers angebracht ist, so daß die Nocke zum axialen Bewegen des Ventilstößelkörpers auf der keramischen Platte reibend gleitet.
einen metallischen Ventilstößelkörper, dessen Inneres einen hohlen Bereich mit an einem Ende des Ventilstößelkörpers an geordneter Öffnung aufweist, und
eine reibfeste keramische Platte, die durch Löten an dem of fenen Ende des Ventilstößelkörpers angebracht ist, so daß die Nocke zum axialen Bewegen des Ventilstößelkörpers auf der keramischen Platte reibend gleitet.
Der hohle Ventilstößelkörper ermöglicht eine Kosteneinspa
rung und eine Gewichtsreduzierung, wodurch der Motor hohen
Leistungen standhalten kann. Die Verwendung der keramischen
Platte führt im Vergleich zu dem Fall, in dem der ganze Ven
tilstößelkörper aus keramischem Material hergestellt ist, zu
einer Einsparung eines großen Teils des teuren keramischen
Materials.
Außerdem ist, da die keramische Platte an dem offenen Ende
des hohlen Ventilstößelkörpers angebracht wird, nur eine ge
ringe Menge Lot erforderlich.
Das reibfeste Material der keramischen Platte kann aus
Si3N4, ZrO2, Cr2O3, WC, Sialon und Cermit ausgewählt werden.
In bevorzugter Ausführungsform wird Si3N4 verwendet, das für
die keramische Platte hinsichtlich mechanischer Festigkeit,
zuverlässiger Herstellbarkeit und Reibeigenschaften sehr ge
eignet ist.
Vorzugsweise wird zusätzlich eine metallische Platte zur
Verstärkung der keramischen Platte verwendet. Die metalli
sche Platte hat vorzugsweise ein Elastizitätsmodul von mehr
als 2×104 kg/mm2, da die untere Grenze des Elastizitätsmo
duls der keramischen Platte etwa 2×104 kg/mm2 beträgt.
Wenn die metallische Platte ein Elastizitätsmodul von mehr
als 2×104 kg/mm2 besitzt, ist sichergestellt, daß die
keramische Platte nicht reißt.
In bevorzugter Ausführungsform wird JIS SNCM 630 als metal
lisches Material der Platte verwendet. Dieses metallische
Material reicht aus, die keramische Platte zu verstärken,
weil es durch Luft bei etwa 800°C abgeschreckt werden kann,
wenn die metallische Platte an den Ventilstößelkörper gelö
tet wird. in diesem Beispiel kann die metallische Platte
eine Rockwell-Härte von HRC 40 und gleichzeitig ein Elasti
zitätsmodul von mehr als 2×104 kg/mm2 aufweisen.
In bevorzugter Ausführungsform ist der Ventilstößelkörper
aus einem Material hergestellt, das leicht durch Luft gehär
tet werden kann.
Andere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der
folgenden Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 einen vergrößerten Längsschnitt des Ventilkörpers
nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines dynamischen Ven
tilsystems mit oben gesteuerten Ventilen in einem
Verbrennungsmotor, in dem ein Ventilstößelkörper
nach der vorliegenden Erfindung angebracht ist,
Fig. 3 einen vergrößerten Längsschnitt des Ventilstößelkör
pers nach einer zweiten Ausführungsform der Erfin
dung, und
Fig. 4 eine Tabelle, die den Abtrag zwischen dem Ventil
stößelkörper der vorliegenden Erfindung und Ventil
stößelkörpern des Standes der Technik vergleicht.
In Fig. 1 ist ein Ventilstößel 3 gezeigt, der in einem dyna
mischen Ventilsystem nach Fig. 2 angebracht ist. In Fig. 2
ist eine Stößelstange 4 etwas verkürzt und schlank ausge
führt, um ihr Gewicht zu reduzieren. Der Ventilstößel 3 nach
der vorliegenden Erfindung weist entsprechend Fig. 1 einen
legierten Ventilstößelkörper 3a und eine reibfeste kerami
sche Platte 3b auf, die 30 mm im Durchmesser (D2) und 3 mm
in der Dicke (t) mißt, und die gesamte axiale Länge (L) mit
dem Ventilstößelkörper 3a beträgt 100 mm. Der Ventilstößel
körper 3a ist durch Kaltschmieden einer auf Ni-Cr-Mo basie
renden Stahllegierung (JIS SNCM 630, Ni: 2,5 bis 3,5%, Cr:
2,5 bis 3,5%, Mo: 0,5 bis 0,7%) hergestellt und weist
einen Führungsbereich 3a1 an seinem oberen Bereich auf, der
15 mm im Durchmesser (D1) mißt.
An dem oberen Ende des Ventilstößelkörpers 3a ist eine halb
sphärische Aussparung 3a3 vorgesehen, die ein unteres Ende
der Stößelstange 4 aufnimmt und ein Kugelgelenk bildet. Der
Ventilstößelkörper 3a wird vorzugsweise durch Bohren ausge
höhlt und weist ein offenes unteres Ende 3a2 auf, wobei der
Hohlbereich 3a4 40 mm in der Tiefe (l=4d) und 10 mm im
Durchmesser (d) mißt.
Der Ventilstößelkörper 3a weist einen äußeren Durchmesser
auf, der dem Durchmesser (D2) der keramischen Platte 3b ent
spricht.
In bevorzugter Ausführungsform wird der Ventilstößelkörper
3a aus etwa 90 Gew.-% Si3N4 unter weiterer Verwendung von
Hilfs- und Bindemitteln hergestellt, durch einheitliches
Sintern bei normalem Druck mittels Gesenkpresseneinrichtun
gen. Anschließend wird der Ventilstößelkörper 3a durch
Schleifeinrichtungen fertiggestellt, so daß eine
Nockengleitfläche 3b1 an der Seite der keramischen Platte 3a
bereitgestellt wird.
Eine auf Silber basierende Lotschicht 3d wird aus Elementen
wie 27% Cu, 9,5% In, 1,25% Ti und 62,25% Ag hergestellt
und so ausgeformt, um eine ringförmige Schicht zu bilden.
Daraufhin wird die keramische Platte 3b konzentrisch auf das
offene untere Ende 3a2 des Ventilstößelkörpers 3a mittels
der ringförmigen Lotschicht 3d aufgebracht. In diesem Bei
spiel wird die Lotschicht 3d unter Vakuumatmosphäre auf
800°C für 15 Minuten erhitzt, um die keramische Platte 3b an
dem Ventilstößelkörper 3a einheitlich anzubringen.
In diesem Beispiel wird an dem Führungsbereich 3a1 eine
Rockwell-Härte von HRC 40 erreicht, was ausreichend ist, um
den Führungsbereich 3a1 reibfest zu machen. Auch wird auf
diese Weise erreicht, daß mit dem Ventilstößel 3 bis zu 60%
Gewicht gegenüber einem herkömmlichen Stößel aus massivem
hartbarem Gußeisen derselben Größe eingespart wird.
In Fig. 2 ist dargestellt, wie eine Nocke 2 auf einer
Nockenwelle 1 angeordnet ist, wobei mit der Hin- und Herbe
wegung eines Kolbens 7 die Nocke 2 reibend auf der Fläche
3b1 der keramischen Platte 3b gleitet, um den Ventilstößel 3
axial zu bewegen, der wiederum einen Hebelarm 5 über eine
Stößelstange 4 bewegt, wodurch ein Ventil 6 abwechselnd
einen mit der nicht gezeigten Verbrennungskammer in Verbin
dung stehenden Einlaß bzw. Auslaß öffnet und schließt.
Es wurde ein Dauerversuch mit dem in einem Verbrennungsmotor
angebrachten Ventilstößel 3 durchgeführt. Der Motor wurde
bei 2500 UpM für 300 Stunden betrieben.
Es wurde kein Abtrag an der Nockengleitfläche 3b1 der kera
mischen Platte 3b und keinerlei Beschädigung an dem Ventil
stößel 3 gefunden. Demgegenüber wurde bei einem Versuch mit
einem herkömmlichen Ventilstößel an dessen Nockengleitfläche
ein Abtrag von 25 µm festgestellt.
In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform der Erfindung dar
gestellt. In dieser Figur sind die Bezugszeichen identisch
mit denen der Fig. 1. Der Ventilstößelkörper 3a gleicht dem
in Fig. 1, abgesehen von etwas unterschiedlichen Abmessungen
und daß der Ventilstößelkörper 3a aus JIS SNCM 616-Material
hergestellt ist. Eine metallische Platte 3c ist derart aus
JIS SNCM 630-Material hergestellt, das sie ein Elastizitäts
modul von mehr als 2×104 kg/mm2 aufweist. Diese metalli
sche Platte 3c wird anschließend an dem offenen unteren Ende
3a2 mittels auf In-Cu-Ag basierendem Lot 3e an dem Ventil
stößelkörper 3a auf dieselbe Art angebracht, wie das für die
erste Ausführungsform zuvor beschrieben wurde. An einer
äußeren Fläche der metallischen Platte 3c wird eine kerami
sche Platte 3b so angeordnet, daß diese die metallische
Platte 3c konzentrisch abdeckt. Die keramische Platte 3b
wird sodann an der metallischen Platte 3c durch eine auf
Silber basierende Lotschicht 3d, auf dieselbe Weise wie zu
vor für die erste Ausführungsform beschrieben, angebracht.
Dabei bilden die keramische Platte 3b, die metallische
Platte 3c und der Ventilstößelkörper 3a eine Einheit.
In diesem Beispiel hat die Gleitfläche 3b1 eine höhere
Schlagfestigkeit gegenüber der Nocke 2, so daß der Hohlbe
reich 3a4 für weitere Gewichtseinsparung vergrößert werden
kann, während die Dicke der keramischen Platte 3b für eine
weitere Kosteneinsparung reduziert werden kann.
In dieser zweiten Ausführungsform der Erfindung mißt der
Hohlbereich 3a4 17 mm im Durchmesser (d) und die metallische
Platte 3c bzw. die keramische Platte 3b messen 3 mm bzw. 1 mm
in der Dicke (t1) bzw. (t2). Im Vergleich zur ersten Aus
führungsform ist die Wandstärke des Ventilkörpers 3a im
Hohlbereich 3a4 von 2,5 mm auf 1,5 mm reduziert.
Weiterhin kann dadurch eine Gewichtseinsparung des Ventil
stößels 3 von bis zu 80% im Vergleich zu einem herkömmli
chen Ventilstößel aus massivem härtbarem Gußeisen der glei
chen Größe erzielt werden.
Es wurde ein Dauerversuch durchgeführt, bei dem der Ventil
stößel 3 an dem vierten bis sechsten Zylinder eines
8000 cm3-Sechs-Zylinder Dieselmotors und herkömmliche Ven
tilstößel an dem ersten bis dritten Zylinder dieses Motors
angeordnet waren. Dieser Motor wurde bei 2500 UpM für 200
Stunden betrieben. In diesem Experiment betrug die Feder
kraft einer Ventilfeder das zweifache einer herkömmlichen
und es wurde verbrauchtes Öl geringerer Qualität verwendet,
um das Experiment unter verschärften Bedingungen durchzufüh
ren.
Wie aus der Tabelle in Fig. 4 ersichtlich, wurden keine Ab
platzungen oder Risse bzw. nur geringe Abnutzungen an der
Nockengleitfläche 3b1 der keramischen Platte 3b und der
Nockenoberfläche festgestellt. Demgegenüber sind an den her
kömmlichen Ventilstößel-Strukturen wesentlich größere Abnut
zungen und Beschädigungen erkennbar.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann
der Hohlbereich 3a4 bereits beim Gießen des Ventilstößelkör
pers 3a durch Verwendung eines Gußkerns anstatt durch Bohren
ausgebildet werden.
Weiterhin ist es möglich, die metallische Platte 3c an das
offene untere Ende 3a2 des Ventilstößelkörpers 3a durch eine
Preßpassung, eine Schrumpfpassung, Strukturen, eine Verzah
nung oder ähnliches anzubringen.
Claims (4)
1. Ventilstößel-Struktur, in der ein Drehmoment über eine
Nocke in eine axiale Bewegung übertragen wird, mit:
einem metallischen Ventilstößelkörper (3a), der einen hohlen Bereich (3a4) aufweist, der an einem Ende (3a2) eine Öffnung in dem Ventilstößelkörper (3a) ausbildet, und
einer reibfesten keramischen Platte (3b), die an dem of fenen Ende (3a2) des Ventilstößelkörpers (3a) durch Lö ten angebracht ist, so daß die Nocke (2) reibend auf der keramischen Platte (3b) gleitet, um den Ventilstößelkör per (3a) axial zu bewegen.
einem metallischen Ventilstößelkörper (3a), der einen hohlen Bereich (3a4) aufweist, der an einem Ende (3a2) eine Öffnung in dem Ventilstößelkörper (3a) ausbildet, und
einer reibfesten keramischen Platte (3b), die an dem of fenen Ende (3a2) des Ventilstößelkörpers (3a) durch Lö ten angebracht ist, so daß die Nocke (2) reibend auf der keramischen Platte (3b) gleitet, um den Ventilstößelkör per (3a) axial zu bewegen.
2. Ventilstößel-Struktur nach Anspruch 1, wobei zwischen
der keramischen Platte (3b) und dem offenen Ende (3a2)
des Ventilstößelkörpers (3a) zur Verstärkung der kerami
schen Platte (3b) eine metallische Platte (3c) ange
bracht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die metallische Platte
ein Elastizitätsmodul von mehr als 2×104 kg/mm2 auf
weist.
4. Ventilstößel-Struktur nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die keramische Platte aus Siliziumnitrid als
Hauptkomponente hergestellt ist.
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