DE3937009A1 - Verfahren zur herstellung des materials fuer ein kunststoff-formteil - Google Patents
Verfahren zur herstellung des materials fuer ein kunststoff-formteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung des
Materials für ein Kunststoff-Formteil aus mit Nicht-Kunst
stoffen versetzten, mechanisch vorzerkleinerten Kunst
stoffabfällen.
Bislang werden Kunststoffabfälle nach ihrer Material
zusammensetzung sortiert und von allen nicht aus Kunst
stoff bestehenden Anteilen befreit. Die sortierten Abfälle
werden anschließend vermahlen und frischem Kunststoff
gleicher Materialzusammensetzung zur Verarbeitung zu einem
Formteil, beispielsweise in einem Spritzgußverfahren, bei
gemischt. Dadurch kann einerseits frisches, hochwertiges
Kunststoffmaterial eingespart und andererseits Kunststoff
abfall entsorgt werden. Jedoch ist das notwendige Sortie
ren des Abfalls aufwendig und teuer. Nicht oder nur wenig
sortierte Kunststoffabfälle lassen sich bisher nur in
Preßverfahren zu Endprodukten minderer Qualität verarbei
ten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den in vielen
Betrieben in großen Mengen anfallenden und überwiegend
gleichartigen Kunststoffabfall ohne vorheriges Sortieren
auch mit Anteilen von Nicht-Kunststoffen zu passenden
Produkten zu verarbeiten und dadurch zu entsorgen.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die vorzerkleinerte, aus mindestens 33% Mengenanteil
aus einem Basiskunststoff bestehende Mischung auf eine
Teilchengröße von kleiner als 1 mm Durchmesser zunächst
mechanisch feinstzerkleinert, dann bis über die Schmelz
temperatur des Basiskunststoffes erhitzt und anschließend
zu einem Beschickungsmaterial granuliert wird.
Es können beliebige Kunststoffe zu Beschickungsmaterial
verarbeitet werden. Auch Mehrschicht-Materialien aus
verschiedenartigen Kunststoffen oder beispielsweise mit
Metall oder Papier beschichtete Kunststoffabfälle können
ohne vorheriges Trennen der Schichten auf diese Weise
entsorgt werden. Mischungen aus verschiedenartigen Kunst
stoffabfällen, einschließlich Duroplastmaterial, brauchen
nicht mehr vorsortiert zu werden.
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich beispiels
weise in der Verpackungsindustrie als Abfall in großer
Menge anfallende Stanzgitterfolie, die bei der Herstellung
von Verschlußdeckeln aus kaschierter Kunststoffolie für
Portionsbecher entsteht, wiederverwerten.
Das Beschickungsmaterial ist vorwiegend für die Herstel
lung von Kernen von Kunststoff-Formteilen bestimmt, die
einen Mantel aus einem anderen Material aufweisen. Die
Mantelschicht der Kunststoff-Formteile kann dabei sehr
dünn sein, so daß ein großer Materialanteil des Endpro
duktes aus wiederverwertetem Kunststoffabfall bestehen
kann. Diese Vorteile erlauben eine äußerst kostengünstige
Herstellung von Kunststoff-Formteilen.
Durch die mechanische Feinstzerkleinerung des Abfallmate
rials und seiner Zusätze wird eine gute Verteilung der
Festteilchen in der anschließend gebildeten Schmelze aus
Basiskunststoff erzielt. Metallische Abfallanteile begün
stigen dabei die Wärmeverteilung in der Kunststoffschmelze
und später beim Kernmaterial eine gleichmäßige Wärmeabgabe
über den ganzen Kernumfang, wodurch die Gefahr eines un
gleichmäßigen Kernschwundes vermieden wird. Ist der Kunst
stoffanteil des Abfallproduktes nur gering, läßt sich auch
frischer Kunststoff bei der Granulierung zufügen. Die
Granulierung kann dabei beispielsweise über Strangpressen
oder in einem Heißabschlagverfahren erfolgen. Die Ver
arbeitung des Kernmaterials ist als Koextrudat oder in
einem Zweikomponenten-Spritzgußverfahren möglich. Durch
diese unterschiedlichen Verarbeitungsmöglichkeiten können
aus einem bestimmten Abfallprodukt eine Vielzahl von End
produkten zum Teil mit sehr geringem apparativem Aufwand
gefertigt werden.
Nachfolgend werden ein Beispiel für ein erfindungsgemäßes
Kunststoff-Formteil sowie das Verfahren der Erfindung zur
Herstellung des Kerns eines solchen Formteils anhand der
Zeichnungen näher erläutert.
Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine Gesamtansicht eines Schubfachs mit
einer Kunststoffblende;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Schubfach
blende entlang der Linie II-II in
Fig. 1;
Fig. 3 ein Blockschaltbild des Verfahrens zur
Herstellung des Kerns eines Kunststoff-
Formteils.
In Fig. 1 ist ein Schubfach 10 mit einer als Kunststoff-
Formteil hergestellten Blende 11 mit einem Handgriff 12
dargestellt.
Die Kern-Mantel-Struktur dieser Blende 11 ist in Fig. 2
zu erkennen. Ein Kern 13 aus wiederverwerteten Kunststoff
abfällen mit oder ohne Materialanteilen aus Nicht-Kunst
stoffen wird von einer Mantelschicht 14 aus hochwertigem,
u. U. oberflächenbehandeltem oder auch eingefärbtem Kunst
stoff umschlossen. Bei einem stabilen Kernmaterial kann
diese Mantelschicht 14 dabei vergleichsweise dünn gehalten
werden, so daß zwischen 40% und 80% des Gesamtgewichts
der Blende 11 aus wiederverwerteten Kunststoffabfällen be
stehen können.
Das in Fig. 3 dargestellte Blockschaltbild verdeutlicht
den prinzipiellen Verlauf des Herstellungsverfahrens.
In einem Arbeitsschritt 15 wird der beliebig zusammenge
setzte, zweckmäßig mechanisch vorzerkleinerte Kunststoff
abfall ohne Vorsortieren, jedoch unter Einhaltung von
mindestens 33% Mengenanteil eines Basiskunststoffes,
auf eine Teilchengröße von kleiner als 1 mm Durchmesser
mechanisch feinstzerkleinert. Dieses Feinstzerkleinern
kann mittels Häckseln oder Mahlen des Abfalls erfolgen.
Anschließend wird das feinstzerkleinerte Gut in einem
Arbeitsschritt 16 bis über die Schmelztemperatur des
Basiskunststoffes erhitzt, wobei wahlweise vorher in
einem Arbeitsschritt 17 stabilisierende Additive oder
frischer Kunststoff beigemischt werden können, und an
schließend wird im gleichen Arbeitsschritt das Material
zu einem Beschickungsmaterial für weiterverarbeitende
Maschinen granuliert. Das Granulieren kann entweder durch
Strangpressen oder nach dem Heißabschlagverfahren erfol
gen. Das Beschickungsmaterial kann anschließend in einem
Arbeitsschritt 18 in einem Zweikomponenten-Spritzgußver
fahren oder als Koextrudat zum Kern eines Kunststoff-End
produktes geformt werden. Wahlweise kann im Arbeitsschritt
18 auch das nach dem Arbeitsschritt 15 vorliegende mecha
nisch feinstzerkleinerte Gut unmittelbar ohne vorheriges
Granulieren verarbeitet werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung des Materials für ein Kunst
stoff-Formteil aus mit Nicht-Kunststoffen versetzten,
mechanisch vorzerkleinerten Kunststoffabfällen,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorzerkleinerte, aus
mindestens 33% Mengenanteil aus einem Basiskunststoff
bestehende Mischung auf eine Teilchengröße von kleiner
als 1 mm Durchmesser zunächst mechanisch feinstzer
kleinert, dann bis über die Schmelztemperatur des
Basiskunststoffes erhitzt und anschließend zu einem
Beschickungsmaterial granuliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das granulierte Beschickungsmaterial als Koextrudat
zur Bildung des Kerns eines Kunststoff-Formteils ver
arbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das granulierte Beschickungsmaterial in einem Kombina
tionsverfahren zur gleichzeitig mit der Mantelbildung
erfolgenden Bildung des Kerns eines Kunststoff-Form
teils verarbeitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die mechanisch feinstzerkleiner
ten Kunststoffabfälle unmittelbar in einem Mehrkom
ponenten-Spritzgußverfahren oder als Koextrudat ver
arbeitet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mengenanteil von höchstens
67% aus Nichtbasiskunststoff andere Kunststoffe,
Metall und andere Nichtkunststoffe und in der Kunst
stoffverarbeitung bekannte Additive für die Beein
flussung der Eigenschaften des Kunststoffanteiles
enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil an Nichtbasiskunststof
fen feinvermahlenes Duroplastmaterial enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil des Basiskunststoffes
aus Abfall und frischem Kunststoffmaterial besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Granulierung des mechanisch feinstzerkleinerten
Abfallproduktes mittels Strangpressen erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Granulierung des mechanisch feinstzerkleinerten
Materials über ein Heißabschlagverfahren erzielt
wird.
10. Kunststoff-Formteil aus einem nach dem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellten Material,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material nur den Kern
(13) des Formteiles (11) bildet, das einen Mantel (14)
aus einem anderen Material aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893937009 DE3937009B4 (de) | 1989-11-07 | 1989-11-07 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus aufbereiteten Kunststoffabfällen |
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DE19893937009 DE3937009B4 (de) | 1989-11-07 | 1989-11-07 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus aufbereiteten Kunststoffabfällen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3937009A1 true DE3937009A1 (de) | 1991-05-08 |
DE3937009B4 DE3937009B4 (de) | 2004-08-05 |
Family
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893937009 Expired - Fee Related DE3937009B4 (de) | 1989-11-07 | 1989-11-07 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus aufbereiteten Kunststoffabfällen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3937009B4 (de) |
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- 1989-11-07 DE DE19893937009 patent/DE3937009B4/de not_active Expired - Fee Related
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