DE3934924C2 - Verfahren zur Herstellung von 4-Alkoxycarbonyl-3-chlormethyl-2H-pyrazolen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 4-Alkoxycarbonyl-3-chlormethyl-2H-pyrazolenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
ggf. N-2-substituierten 4-Alkoxycarbonyl-3-chlormethyl-
2H-pyrazolen durch Umsetzung von ggf. N-monosubstituier
ten Hydrazinen mit 2-Alkoxymethylen-4-chlor-3-oxo-butan
säureestern.
Die Herstellung von ggf. N-2-substituierten 3-Chlorme
thyl-2H-pyrazol-4-carbonsäureestern ist bislang nicht in
der Literatur beschrieben worden.
Die entsprechenden in der Position N-2 substituierten
Brommethyl-Analoga sind nach EP 01 51 867 A1 nur in einer
mehrstufigen Synthese mit mäßigen Ausbeuten darstellbar:
So wurden etwa die Dialkylaminomethylen-Derivate des Acet
essigesters mit den entsprechenden N-substituierten Hy
drazin-Salzen zunächst zu den N-2-substituierten 4-Al
koxycarbonyl-3-methyl-pyrazolen umgesetzt und nachfolgend
durch Photobromierung mittels N-Brom-succinimid in die
entsprechenden N-Brommethyl-Derivate überführt.
Es bestand daher die Aufgabe, ein einfaches Verfahren zur
Herstellung der Chlormethyl-pyrazol-Derivate der allge
meinen Formel (I) zu finden. Weiter war das Ziel, die
Synthese von (I) praktisch vollständig in angemessen kur
zer Zeit auszuführen und die angestrebten Produkte als
reinen Stoff zu gewinnen.
Aus JP 58 174369A und JP 01 1113371 A ist die Umsetzung von Hydrazinen mit entsprechenden Enolethern bekannt, welche jedoch nicht die reaktionsfähige Monochlormethylgruppe
Cl-CH₂ enthalten. Aus diesen Entgegenhaltungen ist daher kein Hinweis
auf das Verfahren der vorliegenden Erfindung entnehmbar.
Gegenstand der Erfindung ist daher das Verfahren nach An
spruch 1 und den Unteransprüchen. Der leicht herstellbare
Enolether der ω-Chlor-acetessigester der Formel (II)
(Ber. Dtsch. Chem. Ges. 56 (1923) 1987) wird mit ggf. N-
monosubstituierten Hydrazinen überraschend glatt und in
hoher Ausbeute umgesetzt. Das zu (I) isomere 1-stubstitu
ierte 1H-Pyrazol
entsteht überraschend nur in geringer Menge. Vielmehr
bildet sich (I) mit Selektivitäten von mehr als 95%. Als
Selektivität ist das Verhältnis von (I) zu der Summe von
(I) + (III) in Prozent definiert:
Die Hydrazine R¹-NH-NH₂ werden als Salze z. B. Hydrochlo
ride, Sulfate oder Hydrogensulfate eingesetzt oder als
freie Hydrazine, soweit deren Toxizität gering ist. Aus
den Salzen wird mit Alkalilauge, vorzugsweise Kalium- und
Natriumhydroxid, sehr bevorzugt NaOH, das Hydrazin frei
gesetzt. Mindestens die stöchiometrische Menge Alkali
lauge ist zu verwenden, wobei zweckmäßig nur ein geringer
Überschuß der Alkalilauge gegenüber den Hydraziniumsalzen
von weniger als 10% bzw. die genau stöchiometrische Menge
zu verwenden ist. Die Konzentration der Lauge wird bevor
zugt so gewählt, daß das aus dem Hydraziniumsalz entste
hende Alkalisalz bei Raumtemperatur in Wasser teilweise
oder vollständig gelöst ist. Hoch konzentrierte Lösungen
des Alkalisalzes sind sehr bevorzugt. Die Umsetzung mit
den Enolethern (II) wird dann sehr bevorzugt unter Ver
wendung eines mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittels
durchgeführt. Geeignet sind aliphatische Ether, wie
Diethylether, Di-isopropylether oder tert. Butyl-me
thylether, geradkettige oder verzweigte aliphatische Koh
lenwasserstoffe mit 5 bis 12 C-Atomen, cycloaliphatische
oder aromatische Kohlenwasserstoffe wie Cyclopentan,
Cyclohexan, Toluol, Xylol oder Mesithylen oder aliphati
sche Chlorkohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid, Chloro
form, Tetrachlorkohlenstoffe, Dichlorethan oder Tri
chlorethan. Das Lösungsmittel soll inert sein, d. h. mit
den Hydrazinen nicht reagieren.
Überraschend wird schon bei niedrigen Temperaturen eine
rasche und vollständige Umsetzung des zugesetzten
Enolethers (II) in dem bevorzugt entstehenden Zwei-Pha
sen-System erreicht und die Hydrolyse des gegenüber Was
ser labilen Enolethers vermieden.
Der Enolether (II) kann als kristalline Substanz mittels
einer geeigneten Dosiereinrichtung oder als Lösung in dem
verwendeten inerten Lösungsmittel, ggf. als warme Lösung,
dem Reaktionsgemisch zugesetzt werden.
Die Reaktionstemperatur soll zwischen 0°C und dem Siede
punkt des Azeotrops aus organischem Lösungsmittel und
Wasser liegen. Vorzugsweise wird die Dosierung des
Enolethers im Bereich von 5 bis 40°C durchgeführt und
nach beendeter Zugabe von (II) bis zum Siedepunkt er
hitzt. Bevorzugt wird die Reaktion bei Normaldruck ausge
führt. Das Zwei-Phasen-System trennt sich in eine wäßrige
Phase und eine organische Phase, die durch fraktionierte
Destillation, zuletzt im Hochvakuum (bei 0,1 bis 0,5 h
Pa) in das reine Zielprodukt getrennt werden kann. In den
Ausgangsstoffen bedeutet R² und R Methyl oder
Ethyl. Im Produkt bedeutet R² das gleiche wie
in den Ausgangsstoffen und R¹ Alkyl mit 1 bis 4
C-Atomen oder Phenyl.
Die Verfahrensprodukte können zu hochwirksamen Herbiziden
der in der EP 01 51 867 A in Anspruch 1 angegebenen
Formel umgesetzt werden.
Hierzu ist es einfacher, die Verfahrensprodukte gem. For
mel (I) herzustellen, da die Chlormethylgruppe bereits vor
handen ist und nicht erst durch Halogenierung entstehen
muß. Im übrigen erfolgt jedoch dieselbe bekannte Umset
zung wie gem. der EP 01 51 867 A, nämlich die
Oxidation der Chlormethylgruppe zum Aldehyd, deren Umset
zung mit Hydroxylamin zum Oxim und dessen Umsetzung mit
Thionylchlorid zum Nitril, worauf aus der Alkoxycarbonyl
gruppe durch Umsetzung mit Aminen die Aminocarbonylgruppe
gebildet wird.
65,0 g 24 gew.-%iges Hydrazinhydrat (0,3 mol Hydrazin)
werden mit 125 ml tert.Bytyl-methyl-ether (MTB) versetzt
und auf 30°C erwärmt. Zu dieser gut gerührten Mischung
werden im Verlauf von 30 Minuten bei dieser Temperatur
66,0 g kristallines 4-Chlor-2-ethoxymethylen-3-oxo
butansäureethylester (Enolether) zudosiert. Nach beende
ter Zugabe wird noch 1 Stunde bei 30°C nachgerührt und
anschließend 1 Stunde unter Rückfluß gekocht.
Nach Abkühlung wird die organische Phase abgetrennt, mit
Wasser und 10 gew.-%iger Sodalösung gewaschen und über
Natriumsulfat getrocknet. Nach Abdampfen des Lösungs
mittels im Vakuum verbleiben 48,4 g eines rötlichen,
viskosen Rückstandes, der nach längerem Stehen erstarrt
und als ¹H-NMR-reines 3-Chlormethyl-4-ethoxycarbonyl-
pyrazol (Ausbeute: 85,5 d. Th.) identifiziert wurde.
Eine kleine Probe aus n-Hexan/A-Kohle umkristallisiert
liefert farblose Kristalle vom Schmp. 57-59°C.
¹H-NMR (CDCl₃): δ = 1,35 ppm, T, 3H; δ = 4,35 ppm, Q, 2H; δ = 4,98 ppm, S, 2H: δ= 8,13 ppm, S 1 H; δ = 10,17 ppm, S, 1H.
¹H-NMR (CDCl₃): δ = 1,35 ppm, T, 3H; δ = 4,35 ppm, Q, 2H; δ = 4,98 ppm, S, 2H: δ= 8,13 ppm, S 1 H; δ = 10,17 ppm, S, 1H.
Zu einem Gemisch aus 27,8 g 18 gew.-%iger wäßriger Natron
lauge (125 mMol NaOH) und 50 ml MTB werden 16,3 g tert.
Butylhydrazin-Hydrochlorid (125 mMol) gegeben und die
Mischung auf 30°C aufgeheizt. Im Verlauf von 30 Minuten
werden analog Beispiel 1 27,6 g Enolether (125 mMol) zu
dosiert, 165 Minuten bei dieser Temperatur nachgerührt und
anschließend weitere 60 Minuten unter Rückfluß gekocht.
Das Gaschromatogramm der organischen Phase zeigt eine
Selektivität von 97,5 %.
Nach Aufarbeitung analog Beispiel 1 liefert der ölige
Rückstand bei der Hochvakuum-Destillation (Kp = 93°C
bei 0,25 h Pa) 26,1 g eines hochviskosen gelblichen Öles,
in dem 2-tert.Butyl-3-chlormethyl-4-ethoxycarbonylpyrazol
(¹H-NMR (CDCl₃): δ = 1,35 ppm, T, 3H; δ = 1,75 ppm, S,
9H; δ = 4,25 ppm, Q, 2H; δ = 5,17 ppm, S, 2H; δ = 7,82 ppm,
S, 1H) die Hauptkomponente mit einem Gehalt von 97,2 Fl.%
neben dem isomeren 1-tert.Butyl-3-chlormethyl-4-ethoxy-
carbonyl-pyrazol (Gehalt: 2,5 Fl.%) darstellt.
Ausbeute: 82,9% d. Th.
Ausbeute: 82,9% d. Th.
Analog Beispiel 2 unter Verwendung von 33,3 g 18 gew.-
%iger wäßriger NaOH (0,15 mol), 100 ml MTB, 18,7 g tert.
Buthylhydrazin-Hydrochlorid (0,15 mol) und 33,1 g Enolether
(0,15 mol) bei Temperaturen von 10 bis 12°C wird das Pro
dukt mit einer Selektivität von 96,4% erhalten.
Ausbeute: 77,5% d. Th.
Ausbeute: 77,5% d. Th.
Analog Beispiel 3 wird jedoch der Enolether in 30 Minuten
bei der Siedetemperatur des MTB-Wasser-Azeotrops zudosiert
und weiter 60 Minuten unter Rückflußkochen reagieren
lassen.
Selektivität 94,7%; Ausbeute 65,8% d. Th.
Selektivität 94,7%; Ausbeute 65,8% d. Th.
Analog Beispiel 2, jedoch unter Verwendung von 100 ml
Methylenchlorid, Selektivität = 93,7%.
Nach analoger Aufarbeitung beträgt die Ausbeute 73,6%
d. Th.
Analog Beispiel 2, jedoch unter Verwendung von 100 ml
Toluol, Selektivität 95,8%. Ausbeute nach Aufarbeitung:
79,3% d. Th.
In 100 ml MTB werden 6,9 g Methylhydrazin (0,15 mol)
gelöst und die Lösung auf 5°C abgekühlt. Unter Kühlung
werden bei dieser Temperatur 33,1 g Enolether (0,15 mol)
im Verlauf von 30 Minuten zudosiert, nach beendeter Zugabe
wird 1 Stunde bis zum Sieden erhitzt. Selektivität:
97,1%. Nach Abdampfen des Lösungsmittels wird der Rück
stand im Hochvakuum destilliert.
Man erhält 22,1 g eines hochviskosen orange gefärbten Öles
(Kp = 94°C bei 0,4 h Pa), das nach längerem Stehen er
starrt.
Die ¹H-NMR-Untersuchung (CDCl₃: δ = 1,33 ppm, T, 3H;
δ = 3,90 ppm, S, 3H; δ = 4,27 ppm, Q, 2H; δ = 4,83 ppm,
S, 2H; δ = 7,92 ppm, S, 1H) weist 3-Chlormethyl-4-ethoxy-
carbonyl-2-methyl-pyrazol als Hauptkomponente mit einem
Gehalt von 96,4 Fl.% aus. Ausbeute: 70,1% d. Th.
Analog Beispiel 7, jedoch unter Verwendung von 100 ml
Toluol als Lösungsmittel und einer Reaktionstemperatur
von 30°C. Selektivität 92,6%. Ausbeute nach Aufarbeitung
44,8% d. Th.
Zu einem Gemisch von 100 ml MTB und 33,3 g 18 gew.-%iger
wäßriger Natronlauge (0,15 mol NaOH) werden 21,5 g Phenyl-
hydrazin-Hydrochlorid (0,15 mol) gegeben. Die Mischung
wird auf 30°C gebracht. Im Verlauf von 30 Minuten werden
33,1 g Enolether (0,15 mol) zudosiert. Anschließend wird
1 Stunde refluxiert.
Selektivität (GC): 97,2%.
Selektivität (GC): 97,2%.
Nach Aufarbeitung analog Beispiel 2 wird der resultie
rende Rückstand im Hochvakuum destilliert (Kp = 141°C
bei 0,4 h Pa). Man erhält 3-Chlormethyl-4-ethoxycarbonyl-
2-phenyl-pyrazol. (¹H-NMR (CDCl₃): δ = 1,37 ppm, T, 3H;
δ = 4,35 ppm, Q, 2H; δ = 4,83 ppm, S, 2H; δ = 7,53 ppm,
S, 5H; δ = 8,07 ppm, S, 1H). Ausbeute 69,8% d. Th.
Analog Beispiel 9, jedoch unter Verwendung von 100 ml
Toluol und einer Reaktionstemperatur von 10°C.
Selektivität = 97,5%. Ausbeute: 75,2 d. Th.
Selektivität = 97,5%. Ausbeute: 75,2 d. Th.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von 4-Alkoxycarbonyl-3-
chlormethyhl-2H-pyrazolen der Formel
worin R² Methyl oder Ethyl und R¹ die Bedeutung
Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Phenyl hat, durch
Umsetzung von 3-Alkoxymethylen-4-chlor-3-oxobutansäureestern
der Formel
worin R² die vorstehende Bedeutung und R=R² ist
mit Hydrazinen der FormelR¹-NH-NH₂worin R¹ die genannte Bedeutung hat, oder mit deren
Hydraziniumsalzen, aus denen mit mindestens stöchio
metrischen Mengen wäßriger Alkalilaugen die Hydra
zine in Freiheit gesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mit Wasser nicht mischbare organische Lösungs
mittel anwesend sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umsetzung bei Temperaturen zwi
schen 0°C und dem Siedepunkt des Azeotrops aus dem
organischen Lösungsmittel und Wasser durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung bei Temperaturen von 5 bis 40°C
durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19893934924 DE3934924C2 (de) | 1989-10-20 | 1989-10-20 | Verfahren zur Herstellung von 4-Alkoxycarbonyl-3-chlormethyl-2H-pyrazolen |
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DE3934924A1 DE3934924A1 (de) | 1991-04-25 |
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US8188295B2 (en) | 2007-06-15 | 2012-05-29 | Basf Se | Method for producing difluoromethyl-substituted pyrazole compounds |
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- 1989-10-20 DE DE19893934924 patent/DE3934924C2/de not_active Expired - Fee Related
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