DE3929713C2 - Verfahren zur Messung eines optischen Gangunterschiedes an anisotropen transparenten Objekten - Google Patents
Verfahren zur Messung eines optischen Gangunterschiedes an anisotropen transparenten ObjektenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Meßverfahren für optische Gangunter
schiede beliebiger Größe, die von anisotropen Objekten beliebi
ger Orientierung zu der verwendeten Polarisationseinrichtung
erzeugt werden. Mit diesen Messungen können phasen- und struk
turanalytische Untersuchungen in der Festkörperanalytik ebenso
durchgeführt werden wie die Bestimmung und Regelung technisch-
technologischer Eigenschaften, z. B. an hochpolymeren Stoffen.
Vorzugsweises Anwendungsgebiet ist die Polarisationsmikroskopie.
Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches sind aus
DE 29 16 202 A1, DE 31 29 505 A1 und US-PS 3902805 bekannt.
Weitere Vorrichtungen zur Messung eines Gangunterschiedes sind
in DE 36 43 846 A1 sowie DE 35 40 496 A1 beschrieben.
Nach der DE-OS 29 16 202 wird das hinter einem Wollaston-Prisma
entstehende Interferenzmuster hinsichtlich Amplitude und Pha
senlage mit einem Dioden-Array aufgenommen, und aus den Meßwer
ten wird die Elliptizität des Lichtes bestimmt.
Nach Journ. Micr. 139 (1985) 239 . . . 247 werden die mit einem
Photometer gewonnenen Intensitätswerte in Abhängigkeit von der
Analysatordrehung mit einem 64 K-Rechner einer harmonischen
Analyse unterworfen und der Gangunterschied nach der S´narmont-
Methode berechnet.
Eine sehr schnelle und genaue Messung des Gangunterschiedes
ermöglicht die Anordnung nach DE-OS 36 31 959. Als Lichtquelle
dient ein transversaler stabilisierter Zeeman-Laser; gemessen
wird die zeitliche Verschiebung von Schwebungsknoten als Funktion
des Objekt-Gangunterschiedes.
Ein wesentlicher Nachteil, der bei allen genannten Verfahren
auftritt, ist die erforderliche azimutale Orientierung der
Probe zur Meßanordnung, da mit linear polarisiertem Licht gearbeitet
wird.
Auch sind Vorrichtungen bekannt, mit denen zirkular polarisierte
Strahlung über elektro- und magnetooptische Kristalle zu
Modulationszwecken in linear polarisierte Strahlung mit konstant
rotierender Schwingungsebene umgewandelt wird (DE-OS 17 97 378).
Eine subjektiv arbeitende Meßmethode für Gangunterschiede in
einem Zirkularpolariskop ist als Tardy-Methode bekannt (Brit.
Journ. Appl. Phys. 3 (1952) 176 . . . 181). Die nur monochromatisch
arbeitende Methode ist sehr umständlich und zeitraubend, da sie
in vielen Einzelschritten von gegenläufig gedrehten Polaren das
Intensitätsminimum aufsucht und in dieser Lage mit einem S´narmont-
Kompensator mißt.
Nach der in der DE-OS 23 10 090 beschriebenen Polarimetermethode
wird die zur Drehung einer Schwingungsebene mittels eines
Quarzkeils erforderliche Verschiebung mit einem Wegspannungswandler
als Maß für die vom Objekt hervorgerufene Drehung gemessen.
In der US-PS 46 55 589 werden drei Viertelwellen-Platten
vor dem Objekt teilweise drehbar angeordnet, um acht verschiedene
Polarisationsazimute in festen Inkrementen (keine periodische
Änderung!) zu erzeugen.
Bei der Methode nach der US-PS 39 02 805 wird die Probe mit
zirkular polarisiertem Licht durchstrahlt und die austretende
Lichtwelle in zwei Strahlen unterschiedlicher Wellenlängen
aufgespaltet, deren Phasendifferenz in einem Phasenmeter bestimmt
wird. Wegen mangelnder Achromasie kann dieses Verfahren
nur in einem eng begrenzten Spektralbereich wirken. Für Objekte
mit deutlicher Dispersion der Doppelbrechung tritt ein zusätzlicher
Fehler auf.
Das in DE 39 06 119 A1 angegebene Verfahren nutzt zum
Eliminieren des Objektazimutes ebenfalls eine Zirkular-Polarisationseinrichtung.
Der Meßbereich ist jedoch auf Rλ
beschränkt; für Objekte mit R=k · m · λ (k=0, 1, 2 . . .; m=0 . . . 1)
ist die Ordnungszahl k mit zusätzlichen Mitteln zu bestimmen.
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur Gangunterschiedsmessung
an anisotropen transparenten Objekten für quantitative Bestimmungen
von Objekten beliebiger azimutaler Lage und beliebiger
Größe ihrer Gangunterschiede.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Gangunterschiedsmessung an anisotropen transparenten Objekten
zu schaffen, bei der quantitative Bestimmungen von Objekten
beliebiger azimutaler Lage und beliebiger Größe ihrer Gangunterschiede
möglich ist. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren
zur Gangunterschiedsmessung an anisotropen transparenten Objekten,
bei dem ein Objekt in beliebiger azimutaler Lage seiner
Hauptschwingungsrichtungen nz′ und nx′ in einer aus zwei mit
ihren Schwingungsrichtungen Sp und Sa gekreuzten oder parallelen
linearen Polaren und zwei zwischen diesen liegenden, vorzugsweise
achromatischen Viertelwellen-Retardern bestehenden
Zirkular-Polarisationseinrichtung nach dem ersten Viertelwellen-
Retarder angeordnet ist, erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß bei periodischer Änderung der Schwingungsrichtung des Polarisators
oder Analysators gleichzeitig die Schwingungsellipse
eines Objektes gedreht wird, bis der maximale Kontrast für das
zu vermessende Objekt erreicht ist, danach wird ein zweiter
Viertelwellen-Retarder gegen einen mit seinen Hauptschwingungsrichtungen
nz′K und nx′K unter 45° zu den Schwingungsrichtungen
Sp und Sa angeordneten Meßkompensator mit meßbar veränderlichem
Gangunterschied RK ausgewechselt und die Schwingungsellipse des
Objektes um 45° so gedreht, daß die Schwingungsrichtung nz′O
des Objektes mit der Schwingungsrichtung nx′K des
Meßkompensators zusammenfällt, und folgend die optisch wirksame
Kompensationsvorrichtung des Meßkompensators bis zur Aufhebung
des Objekt-Gangunterschieds RO verändert und dieser aus
RO = RK ± ¼ · λ
berechnet wird, wobei das Vorzeichen je nach Anordnung der
Viertelwellen-Retarder und des Meßkompensators festgelegt ist.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das Ziel erreicht und
die Aufgabe gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand einer schematisch in
der Zeichnung dargestellten Zirkular-Polarisationseinrichtung
erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 schematisch vereinfacht die Anordnung der zur
Durchführung des Verfahrens notwendigen optischen
Bauelemente und
Fig. 2 die Lage der Schwingungsrichtungen dieser Bauelemente
während verschiedener Verfahrensschritte.
In einer Zirkular-Polarisationseinrichtung gemäß Fig. 1 bildet
die Schwingungsrichtung des Analysators Sa mit der des Polarisators
Sp einen Winkel α₄. Zwischen diesen beiden Schwingungsrichtungen
ist ein erster Viertelwellen-Retarder Q1 so angeordnet,
daß seine Schwingungsrichtung nz′Q1 den Winkel α₃ mit
der Schwingungsrichtung Sp bildet und mit der Schwingungsrichtung
nx′Q2 des zweiten Viertelwellen-Retarders zusammenfällt.
Die azimutale Lage des Objektes O sei durch den Winkel
αz seiner Schwingungsrichtung nx′O mit der Schwingungsrichtung
Sp gegeben. Die Viertelwellen-Retarder Q1 und Q2 erzeugen die
Phasendifferenzen δ₁ bzw. δ₃, das Objekt die Phasendifferenz
δz, wobei allgemein die Beziehung R=δ λ/2 · π gilt. Im dargestellten
Fall wird hinter dem Analysator eine Intensität
I = Io (sin² ½ · δ₂ + cos² α₄ · cos δ₂ + ½ · sin δ₂ · sin 2 α₄ · cos 2 α₂)
beobachtet. Zwischen gekreuzten Polaren (α₄=π/2) erscheint das
Objekt unabhängig von seinem Azimut mit einer Intensität, die
nur von seiner Phasendifferenz δ₂ abhängt. Darin besteht der
Vorteil der vorgenannten Zirkular-Polarisationseinrichtung
gegenüber einer Linear-Polarisationseinrichtung.
Zur Messung der Phasendifferenz δ₂ mit Hilfe bekannter Kipp-,
Keil- oder Drehkompensatoren, die mit ihrer Schwingungsrichtung
nz′K unter 45° zu den Schwingungsrichtungen Sp und Sa angeordnet
werden müssen, muß α₂ ebenfalls 45° betragen.
Dieses wird durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht,
indem zwischen dem Objekt O und dem zweiten Viertelwellen-Retarder
Q2 ein die Schwingungsrichtung drehendes optisches Bauelement
D, z. B. eine senkrecht zur optischen Achse orientierte
Quarzplatte mit veränderlicher Dicke, angeordnet und so lange
beeinflußt wird, bis die durch periodische Änderung der
Schwingungsrichtung Sp des Polarisators Pol modulierte und mit
einem hinter dem Analysator An angeordneten Photometer Phot
gemessene Intensität ihre Extremwerte erreicht. Das ist gegeben,
wenn
dI/dα₂ = 0 = - sin δ₂ · sin 2 α₄ · sin 2 α₂
d. h., bei α₂ = 0, π/2, π, . . .
Nach Erreichen dieser Lage wird der zweite Viertelwellen-Retarder
Q2 durch einen Meßkompensator K mit veränderlicher
Phasendifferenz δ₃′=RK · 2 π/λ ersetzt und mit dem drehenden
optischen Bauelement D eine zusätzliche Änderung des Winkels α₂
um 45° in der Richtung vorgenommen, in der sich bei Veränderung
des Meßkompensator-Gangunterschiedes RK innerhalb seines Meßbereiches
RK<RO eine Stelle ergibt, in der die vom Objekt erzeugte
Phasendifferenz δ₂ und die des ersten Viertelwellen-Retarders
Q1 erzeugte Phasendifferenz δ₁=π/2 kompensiert
werden, im weißen Licht damit wie im Linear-Polarisationsmikroskop
gewohnt ein neutralschwarzer Streifen sichtbar wird.
In diesem Fall ist die Gesamt-Phasendifferenz δ durch
wenn nz′ Q1 mit nx′ K zusammenfällt)
gegeben, und damit
gegeben, und damit
δ = δ₃′ ± ½ π - δ₂ = 0 bzw. RO = RK ± ¼ · λ
Die Drehung der Schwingungsrichtung nx′O des Objektes O um
45° geschieht nach der für das verwendete drehende optische
Bauelement D bekannten Abhängigkeit des Drehwinkels von der
durchgeführten Beeinflussung dieses Bauelementes.
Claims (1)
- Verfahren zur Messung eines optischen Gangunterschiedes an anisotropen transparenten Objekten, bei dem ein Objekt (O) in beliebiger azimutaler Lage seiner Hauptschwingungsrichtungen nz′ und nx′ in einer aus zwei mit ihren Schwingungsrichtungen (Sp und Sa) gekreuzten oder parallelen Polarisatoren/Analysatoren und zwei zwischen diesen liegenden, vorzugsweise achromatischen Viertelwellen-Retardern bestehenden Zirkular- Polarisationseinrichtung nach dem ersten Viertelwellen- Retarder (Q₁) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß bei periodischer Änderung der Schwingungsrichtung eines Polarisators (Pol) oder eines Analysators (An) gleichzeitig die Schwingungsellipse des Objektes (O) gedreht wird, bis der maximale Kontrast für das zu vermessende Objekt (O) erreicht ist, und daß danach der zweite Viertelwellen-Retarder (Q₂) gegen einen mit seinen Hauptschwingungsrichtungen nz′K und nx′K unter 45° zu den Schwingungsrichtungen (Sp und Sa) angeordneten Meßkompensator (K) mit meßbar veränderlichem Gangunterschied (RK) ausgewechselt und die Schwingungsellipse des Objektes (O) um 45° so gedreht wird, daß die Schwingungsrichtung nz′O des Objektes (O) mit der Schwingungsrichtung nx′K des Meßkompensators (K) zusammenfällt, und daß folgend die optisch wirksame Kompensationsvorrichtung des Meßkompensators (K) bis zur Aufhebung des Objekt-Gangunterschiedes RO verändert und dieser aus RO = RK ± ¼ · λ,λ - Wellenlänge des Meßlichtesberechnet wird, wobei das Vorzeichen je nach Anordnung der Viertelwellen-Retarder (Q₁, Q₂) und des Meßkompensators (K) festgelegt ist.
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