DE3926211A1 - Verfahren zur verhinderung der paarung von schaedlingen - Google Patents
Verfahren zur verhinderung der paarung von schaedlingenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung der
Paarung von Schädlingen, wobei dieses Verfahren unter Einsatz
des Sexpheromons der Spezies durchgeführt wird, um eine Popula
tionskontrolle der schädlichen Insekten zu erzielen.
Zum Zwecke der Populationskontrolle von Schädlingen in der
Landwirtschaft und in der Forstwirtschaft wird in den letzten
Jahren häufig ein Verfahren zur Anwendung gebracht, bei dem das
Sexpheromon bzw. der Sexuallockstoff der betreffenden Spezies
der Insekten als Agens eingesetzt wird, um die Paarung der In
sekten zu unterbinden bzw. zu verhindern. Dieses Verfahren bzw.
diese Methode wird aus dem Gesichtspunkte heraus eingesetzt,
den Verbrauch von Insektiziden herabzusetzen, denn derartige
Insektizide führen zu Umweltproblemen und beeinflussen die Ge
sundheit von Menschen negativ. Es wird angenommen, daß sich
dieses Verfahren in der nahen Zukunft stark verbreiten wird.
Allerdings ist dieses Verfahren in zweierlei Hinsicht mit Pro
blemen behaftet und nachteilig. Einerseits kann dieses Verfah
ren nur dann zur vollen Zufriedenheit durchgeführt werden, wenn
die Population der Insekten pro Flächeneinheit zu Beginn des
Einsatzes des Sexpheromons niedrig genug ist. Andererseits ist
es kaum möglich, dafür Sorge zu tragen, daß die wirksame Kon
zentration des Pheromons in der Atmosphäre über einer Fläche
ausreichend hoch ist, wenn ein starker Wind bläst.
Um letzteres Problem zu lösen, ist bereits vorgeschlagen wor
den, diejenige Fläche, in der eine Populationskontrolle der
Schädlinge erwünscht ist, insgesamt mit einer großen Folie oder
Ähnlichem zu bedecken, um so die Konzentration des Pheromons in
der Atmosphäre auf einem wirksamen Niveau zu halten und um zu
verhindern, daß Tiere derselben Spezies der Insekten außen auf
diese Fläche gelangen können. Dieses Verfahren ist jedoch mit
dem Nachteil behaftet, daß es einen hohen Geldeinsatz erforder
lich macht, um eine so große Folie zu erwerben, welche die Flä
che insgesamt überdecken kann.
Erfindungsgemäß wird ein äußerst wirksames Verfahren zur Ver
hinderung bzw. Unterbindung der Paarung von Insekten und der
Einsatz der Sexpheromon-Verbindung dieser Spezies bereitge
stellt, wobei dieses Verfahren frei von den oben beschriebenen
Nachteilen und Problemen der bisher bekannten Verfahren ist.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Verhinde
rung der Paarung von Schädlingen, welche eine Feldplanze an
greifen, indem man das Sexpheromon der Spezies dieser Schäd
linge über dem Feld ausbringt, auf dem die Feldplanzen wachsen.
Zweckmäßigerweise setzt man einen Netzzaun ein, dessen Höhe der
Flughöhe der Insekten entspricht oder höher ist. Das Sex
pheromon wird innerhalb des von dem Maschenzaun umgrenzten Fel
des freigesetzt.
Erfindungsgemäß kann jeder Maschenzaun bzw. Netzzaun eingesetzt
werden, solange das Material ausreichend wetterbeständig ist.
Zu den einsetzbaren Materialien zählen synthetische Fasern aus
azetalisiertem Polyvinylalkohol, Polyester, Polypropylen und
dergleichen. Es ist wichtig, daß das Netz eine Maschenweite in
einem geeigneten Bereich besitzt. Ein Netz, dessen Maschenweite
zu fein ist, ist wegen zu hoher Kosten ökonomisch nicht sinn
voll. Zudem kann die Belüftung der durch den Netzzaun umgebenen
Fläche herabgesetzt werden. Dies kann gegebenenfalls das Wachs
tum der Feldpflanzen beeinflussen. Andererseits ist ein Netz
mit einer zu großen Maschenweite ebenfalls unerwünscht, da ein
derartiges Netz weniger wirksam ist, die Schädlinge daran zu
hindern, auf das von dem Netzzaun umgebene Feld von außen
einzudringen. Außerdem stellt sich das Problem, daß die
Diffusion des Pheromons durch das Netz mit Hilfe des Windes so
schnell vonstatten geht, daß die Wirksamkeit hinsichtlich der
Unterbindung bzw. Verhinderung der Paarung der Insekten mit
Hilfe des Pheromons stark reduziert wird. Daher sollte das Netz
eine Maschenweite von 0,01 bis 5 mm und vorzugsweise von 0,1
bis 2 mm besitzen.
Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform haben
der untere und obere Abschnitt des Netzzauns unterschiedliche
Maschenweiten bzw. Maschenöffnungen. So kann man beispielsweise
das Netz für den unteren Abschnitt, das sich vom Boden bis zu
einer Höhe von 10 bis 60 cm erstreckt, eine verhältnismäßig
feine Maschenöffnung von 0,01 bis 2 mm wählen, während der
obere Abschnitt von einer Höhe von 10 bis 60 cm bis zu einer
Höhe von 60 bis 200 cm eine verhältnismäßig große Maschenöff
nung bzw. Maschenweite von 0,1 bis 5 mmm besitzt, um lediglich
den Zutritt der Insekten von außen zu verhindern. Man kann na
türlich auch einen Netzzaun mit mehr als zwei Abschnitten zur
Anwendung bringen, wobei die Maschenweite dieser Abschnitte vom
untersten Abschnitt bis zum obersten Abschnitt nach und nach
zunimmt. Man kann so in vorteilhafter Weise die Konzentration
des Pheromons in der Atmosphäre auf einem wirksamen Niveau hal
ten und demzufolge eine hochwirksame Populationskontrolle der
Insekten herbeiführen, ohne das Wachstum der Feldpflanzen durch
Abnahme der Belüftung der umgrenzten Fläche der Felder zu be
einflussen.
Der Netzzaun sollte eine Höhe besitzen, die in Abhängigkeit von
der Flughöhe der zu bekämpfenden Insekten bzw. Schädlinge ge
wählt wird. Handelt es sich bei den Insekten um solche der Spe
zies von Teewicklern (Homona magnanima) oder von kleineren Tee
wicklern (Adoxophyes sp.), dann besteht der untere Abschnitt
des Netzzauns vom Boden bis zu einer Höhe von 30 cm aus einem
Netz mit einer geringen Maschenweite, während der obere Ab
schnitt davon oberhalb des unteren Abschnitts bis zu einer Höhe
von 120 cm aus einem verhältnismäßig weiten Netz gebildet ist.
Handelt es sich bei den Insekten um die Spezies der Kohlschaben
(Plutella xylostella), dann sollte der untere Abschnitt aus
einem verhältnismäßig feinen Netz eine Höhe von 20 cm besitzen,
während das verhältnismäßig grobe Netz für den oberen Abschnitt
oberhalb des unteren Abschnitts eine Höhe von 90 cm besitzen
sollte.
Der Netzzaun sollte, falls möglich, das Feld, auf dem die Feld
pflanzen wachsen, vollständig umgeben. In Anbetracht der Kosten
für den Netzzaun ist es zuweilen ausreichend, daß der Netzzaun
nur in einem begrenzten Bereich um das Feld aufgestellt wird,
beispielsweise auf der Seite, welche zu den Pflanzen oder Bäu
men hinzeigt, die als Wirte der schädlichen Insekten dienen.
Der Zaun kann auch in solchen Bereichen aufgestellt werden,
welche zur herrschenden Windrichtung hin oder davon abgewandt
sind.
Einer der Vorteile, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfah
rens, bei dem die Feldpflanzen, welche ansonsten dem Angriff
der schädlichen Insekten ausgesetzt wären, mit einem Netzzaun
umgeben werden, besteht darin, daß das auf dem Feld freige
setzte Sexpheromon seine volle Wirksamkeit entfalten kann und
zwar auch dann, wenn die Population in den zum zu behandelnden
Feld benachbarten Feldern zu Beginn des Einsatzes des Sexphero
mons hoch ist. Obwohl dieses Merkmal für Felder oder Gebiete,
in denen es in der Winterzeit sehr kalt ist, weniger wichtig
ist, da das Sexpheromon eine beträchtliche Wirksamkeit hin
sichtlich der Verhinderung der Paarung der schädlichen Insekten
sogar ohne den Einsatz eines Netzzauns entfaltet, da die Popu
lation der Insekten in dieser Jahreszeit niedrig genug ist, ist
dieser Vorteil in tropischen und subtropischen Zonen, in denen
die Wirkung des Verfahrens unter Einsatz eines Sexpheromons
nicht hoch genug sein kann, sehr groß, da die Temperaturen dort
nicht nur hoch sind, sondern sich die Feldpflanzen derselben
Spezies in der Nähe häufig in unterschiedlichen Wachstumssta
dien befinden, so daß die Population der schädlichen Insekten
in einem Gebiet zum Zeitpunkt des Einsatzes des Sexpheromons in
den benachbarten Gebieten bereits sehr hoch ist. Selbst bei
solchen nachteiligen Bedingungen kann eine sehr hohe Wirksam
keit des Sexpheromons erreicht werden, indem man das erfin
dungsgemäße Verfahren zur Anwendung bringt, bei dem das Feld
bzw. die Fläche, auf dem bzw. auf der das Pheromon freigesetzt
wird, mit einem Netzzaun umgeben wird, nachdem man das Feld für
einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen im Anschluß an die vorherige
Ernte hat brachliegen lassen, um die Population der schädlichen
Insekten zu reduzieren. Unter Verwendung eines die Insekten
einer bestimmten Spezies anziehenden Sexpheromons des schädli
chen Insektes im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei
dem ein das Feld umgebender Netzzaun zur Anwendung gebracht
wird, kann man die Paarung wirksam unterbinden oder verhindern,
selbst wenn man die Pheromonmenge im Vergleich zu üblichen Ver
fahren, bei denen kein derartiger Netzzaun zur Anwendung ge
langt, stark reduziert.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur für die oben ge
nannten Teewickler, kleinere Teewickler und Kohlschaben, son
dern auch für solche Insekten derjenigen Spezies erfolgreich
einsetzbar, die zur Gattung Spodoptera gehören. Dazu zählen
beispielsweise die Tabakraupe (Spodoptera litura), die Rüben
motte (Spodoptera exigua), der ägyptische Baumwoll-Blattwurm
(Spodoptera littoralis) und dergleichen.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Bei
spielen näher beschrieben, welche vorteilhafte Ausführungsfor
men erläutern.
Ein quadratischer Teegarten mit 10 a, in dem 50 weibliche Tiere
von Teewicklern gehalten wurden, wurde vollständig mit einem
Zaun umgeben, der eine Höhe von 120 cm besaß und aus einem Netz
aus azetalisiertem Polyvinylalkohol-Fasern (Vinylon, Warenzei
chen) mit einer Maschenweite von 0,2 mm bestand. Pheromondis
penser für Teewickler (ein Produkt von Shin-Etsu Chemical Co.),
die jeweils 80 mg Z-11-tetradecenylacetat als Pheromon der Spe
zies enthielten, wurden überall im Garten in einer Dichte von
300 oder 250 pro 10 a verteilt, indem sie an Äste angehängt
wurden. Die Paarungsrate der gehaltenen bzw. angebundenen weib
lichen Tiere wurde gezählt und betrug 36% (in diesem Fall waren
300 Dispenser auf 10 a verteilt) bzw. 42% (in diesem Fall waren
250 Pheromondispenser auf 10 a verteilt).
Um einen Vergleich herstellen zu können, wurde derselbe Test in
anderen, in der Nähe gelegenen Teegärten durchgeführt, wobei
jedoch der den Teegarten umgebende Netzzaun weggelassen wurde.
Die Paarungsrate der gehaltenen weiblichen Tiere betrug 68% (in
diesem Fall waren 300 Pheromondispenser auf 10 a verteilt) bzw.
88% (in diesem Fall wurden keine Pheromondispenser eingesetzt).
Kohlsamen wurden in einem quadratischen Feld mit 10 a ausgesät,
wobei das Feld vollständig mit Zäunen aus einem Netz umgeben
war, dessen unterer Abschnitt vom Boden bis zu einer Höhe von
30 cm eine Maschenweite von 0,1 mm und dessen oberer Abschnitt
ausgehend vom unteren Abschnitt bis zu einer Höhe von 90 cm
eine Maschenweite von 1 mm besaß. Zehn Tage nach dem Pflanzen
der Kohlsamen wurden röhrchenförmige Pheromondispenser für
Kohlschaben in einer Dichte von 100 m pro 10 a über das gesamte
Feld verteilt, die jeweils 0,25 g/m einer 1:1 Mischung aus Z-
11-hexadecenylazetat und Z-11-hexadecenal enthielten. Einen Mo
nat später wurde die Zahl der Raupen gezählt, um deren Dichte
per Flächeneinheit zu berechnen. Ferner wurde die durchschnitt
liche Anzahl an Raupen bestimmt, die sich auf einer einzelnen
Kohlpflanze befanden; im Durchschnitt wurden 0,4 Raupen ge
zählt. Derselbe Test wurde für Vergleichszwecke zum gleichen
Zeitpunkt in einem benachbarten Kohlfeld durchgeführt, wobei
allerdings die Netzzäune weggelassen wurden, um das Zahlenmit
tel an Raupen auf einer einzelnen Kohlpflanze zu bestimmen;
letzteres Zahlenmittel betrug 1,6.
Für Vergleichszwecke wurde ferner die Zahl an Raupen in einem
Kohlfeld gezählt, in dem keine Pheromondispenser angebracht
worden waren, um die durchschnittliche Anzahl von Raupen auf
einer einzelnen Kohlpflanze auf einem offenen Feld zu bestim
men. Der Durchschnittswert hierfür betrug 6,2, wobei diese Zahl
auf 3, 4 abfiel, wenn das Feld mit Zäunen aus den oben beschrie
benen Netzen umgeben war.
Quadratische Felder von 10 a für Winterzwiebeln wurden jeweils
mit Zäunen aus unterschiedlichen Netzen mit den in der nachste
henden Tabelle gezeigten Charakteristika unmittelbar nach dem
Aussäen von Samen umgeben. Fünf Tage später wurden Pheromondis
penser für Rübenmotten (beet armyworms), die eine 70 : 30 Mi
schung aus Z,E-9,12-tetradecadienylazetat und Z-9-tetradecenol
enthielten, über das gesamte Feld in einer Dichte von 100 Dis
pensern pro 10 a verteilt. Die Zahl der Larven pro 10 Winter
zwiebeln wurde dann gezählt; die erhaltenen Ergebnisse (Durch
schnittswerte) sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
Die entsprechende Zahl, die in einem Kontrolltest auf einem of
fenen Feld ohne die Verwendung von Pheromondispensern ermittelt
wurde, betrug 24. Die Flughöhe der erwachsenen Rübenmotten
wurde mit 120 bis 150 cm angenommen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verhinderung der Paarung von Schädlingen,
welche eine Feldpflanze angreifen, indem man das
Sexpheromon der Spezies dieser Schädlinge über dem Feld
ausbringt, auf dem die Feldpflanzen wachsen,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Feld zumindest teilweise mit einem Netzzaun
umgibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Netzzaun mit einer Maschenweite von 0,01 bis
5 mm einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Netzzaun mit einer Maschenweite von 0,1 bis
2 mm einsetzt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Netzzaun einsetzt, der in mindestens zwei
Abschnitte einschließlich eines unteren und eines oberen
Abschnitts unterteilt ist, wobei die Maschenweite des den
unteren Abschnitt des Zauns bildenden Netzes feiner ist
als diejenige des oberen Abschnitts.
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