DE3915976A1 - Verfahren zur schlichtbearbeitung der flanken von zylinderraedern durch waelzschaelen sowie vorrichtung zur durchfuehrung eines solchen verfahrens - Google Patents
Verfahren zur schlichtbearbeitung der flanken von zylinderraedern durch waelzschaelen sowie vorrichtung zur durchfuehrung eines solchen verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schlichtbearbeitung
der Flanken von Zylinderrädern durch Wälzschälen nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung eines solchen Verfahrens nach dem Oberbegriff
des Anspruches 2.
Wälzschälen ist ein kontinuierlich ablaufendes Verfahren zur
spanenden Herstellung zylindrischer Zahnräder. Das Werkzeug
ähnelt einem Wälzstoßrad; seine Drehachse ist jedoch
gegenüber der Achse des Werkstückes geneigt angeordnet.
Während der Bearbeitung führen Werkzeug und Werkstück eine
Grunddrehung aus. Dabei stehen die Drehzahlen im umgekehrten
Verhältnis der Zähnezahlen beider Elemente zueinander. Der
Grunddrehung überlagert führt das Werkzeug relativ zum
Werkstück eine Schraubbewegung aus. Diese Schraubbewegung
besteht aus einer Verschiebung des Werkzeuges in Richtung
der Werkstückachse und einer dieser Verschiebung proportionalen
Zusatzdrehung des Werkstückes. Die Zusatzdrehung ist so
bemessen, daß im Falle der Bearbeitung eines Werkstückes ohne
Flankenlinien-Modifikation die Zusatzdrehung 2π beträgt,
wenn der Axialschlittenweg gleich der Steigungshöhe der
zu erzeugenden Verzahnung ist. Es gilt also
bzw.
und
Es bedeuten:
Δ Z = Axialschlittenverschiebung
Δϕ = Zusatzdrehung
H = Steigungshöhe des Werkstückes
p = reduzierte Steigungshöhe.
Δ Z = Axialschlittenverschiebung
Δϕ = Zusatzdrehung
H = Steigungshöhe des Werkstückes
p = reduzierte Steigungshöhe.
In der Praxis besteht häufig der Wunsch, die Flanken
zylindrischer Verzahnungen nicht exakt als Evolventen-
Schraubenflächen auszubilden, sondern Profil- und Flankenlinie
zu modifizieren. Die Verzahnung soll z. B. höhen- und
breitenballig ausgeführt werden. Die Beschreibung dieser
Modifikationen erfolgt üblicherweise anhand von Profil-
bzw. Flankenlinien-Diagrammen.
Durch Wälzschälen lassen sich Flanken-Modifikationen
erzeugen. In erster Näherung gilt: Profilmodifikationen werden
über eine Modifikation des Werkzeugprofils und Flankenlinien-
Modifikationen über eine Modifikation der Maschinenbewegung
erzeugt.
Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch, daß die Modifikation
der Maschinenbewegung auch das Werkstückprofil beeinflußt.
Dieser Einfluß führt z. B. dazu, daß beim Wälzschälen breitenballiger
Verzahnungen verwundene Flanken entstehen. Diese
Verwindung bedeutet, daß in unterschiedlichen Stirnschnitten
Profile mit unterschiedlicher Profil-Winkelabweichung und
auf unterschiedlichen Zylindern Flankenlinien mit unterschiedlichen
Flankenlinien-Winkelabweichungen vorliegen.
Anhand der Fig. 1 sei das Zustandekommen dieser Verwindung
erläutert.
Fig. 1 zeigt die Rechtsflanke eines linksschrägen
Zylinderrades.
Es bedeuten:
b = Zahnbreite
z = Koordinate in Richtung der Werkstückachse, bezogen auf die Zahnbreitenmitte
F β = Flankenlinien-Abweichung (bzw. -Modifikation)
I = Vorderseite des Rades
II = Rückseite des Rades
z = Koordinate in Richtung der Werkstückachse, bezogen auf die Zahnbreitenmitte
F β = Flankenlinien-Abweichung (bzw. -Modifikation)
I = Vorderseite des Rades
II = Rückseite des Rades
Der Begriff Vorderseite wird benötigt zur Bezeichnung der
jeweiligen Flanke als Rechts- bzw. Linksflanke. Die Flankenlinien-
Abweichung wird auf dem Meßzylinder, in Fig. 1 auf
der Linie F₁F₁′ gemessen, die Profilabweichung im Stirnschnitt
in Zahnbreitenmitte, also auf der Linie P₁P₁′.
Abweichungen der Flanke von der zugehörigen unmodifizierten
Evolventen-Schraubenfläche sind senkrecht zur Zeichenebene
vorzustellen.
Zur Erleichterung des Verständnisses sei zunächst unterstellt,
daß alle Spuren auf einer Flanke den gleichen Verlauf
und alle Punkte einer Spur den gleichen Abstand von
der unmodifizierten Evolventen-Schraubenfläche aufweisen,
also um den gleichen Betrag über bzw. unter der Zeichenebene
liegen. Bei der Beschreibung der Flankengeometrie
mit Hilfe eines Rechners sind die vorstehend formulierten
Vereinfachungen natürlich nicht erforderlich.
Vorgeschrieben sei ein Verlauf der Flankenlinien-"Abweichung"
entsprechend der Darstellung im rechten Teil der Fig. 1.
Auf dem Meßzylinder liegt der Hochpunkt der Flanke in
Zahnbreitenmitte; im Fußgebiet der Verzahnung liegt er
bei S₁, im Kopfgebiet bei S₁′. Auf jedem Zylinder
zwischen Fußform- und Kopfformzylinder liegt praktisch
der gleiche Verlauf der Flankenlinienabweichung vor.
Lediglich der Hochpunkt ist entsprechend der z-Komponente
der Spur S₁S₁′ in Richtung Z verschoben. Da die Länge
des F β -Diagrammes immer gleich der Zahnbreite ist, wird
auf unterschiedlichen Meßzylindern immer ein etwas anderer
Bereich des vorgeschriebenen Verlaufes erfaßt. Die Kurve
ist deshalb zur Beschreibung des F β -Verlaufes im Kopfgebiet
der Verzahnung auf der Seite I und zur Beschreibung
des Verlaufes im Fußgebiet der Verzahnung auf der Seite II
gegenüber dem Verlauf auf dem vorgeschriebenen Meßzylinder
zu verlängern.
Die Profilabweichung in einem bestimmten Stirnschnitt ist
der Abstand des jeweils betrachteten Punktes von der
unmodifizierten Evolventen-Schraubenfläche. Entsprechend
den vorstehenden Ausführungen erhält man z. B. die Profilabweichung
in Zahnbreitenmitte an den Stellen P₁ (Fußformkreis)
bzw. P₁′ (Kopfformkreis) als Abstand der durch
diese Punkte verlaufenden Spuren von der unmodifizierten
Evolventen-Schraubenfläche. P₁ hat demnach den gleichen
Abstand wie der Punkt H₆ von der unmodifizierten Evolventen-
Schraubenfläche, nämlich den Abstand ; entsprechend
hat P₁′ den Abstand . Führt man diese Betrachtung für
weitere Punkte zwischen P₁ und P₁′ durch, so erkennt man: Der
Verlauf der Profilabweichung F α in Zahnbreitenmitte ist gleich
dem Verlauf der Flankenlinien-Abweichung F β zwischen H₆′ über
H₁′ nach H₂′.
Wendet man die vorstehend formulierten Überlegungen bezüglich
der Flankenlinien-Abweichungen auf den Fußform- bzw. den
Kopfformzylinder und bezüglich der Profilabweichungen auf
die Ebenen I und II an, so erhält man folgende Ergebnisse:
Trägt man die Ergebnisse graphisch auf, so erhält man die
Darstellung entsprechend Fig. 2. In dieser Darstellung ist
die im jeweiligen Punkt vorhandene Abweichung mit q bezeichnet,
also
Ferner bezeichnen:
F b Ff Flankenlinien-Abweichungen auf dem
Fußformzylinder
F β Fa Flankenlinien-Abweichungen auf dem Kopfformzylinder
F β Fa Flankenlinien-Abweichungen auf dem Kopfformzylinder
Abgesehen von den Punkten auf der Spur S₁S₁′ liegen alle Punkte
der modifizierten Flanke gegenüber einer unmodifizierten
Evolventen-Schraubenfläche zurück; die Größen q₂ . . . q₉
besitzen deshalb negatives Vorzeichen.
Bezeichnet man die Flankenlinien-Winkelabweichung auf dem
Fußformzylinder mit f H b f und die auf dem Kopfformzylinder
mit f H β a , so erhält man
f H β f = q₉-q₃
f H a a = q₇-q₅
f H a a = q₇-q₅
Die Schränkung der Flankenlinien ist
Δ f H β = f H β a -f H β f .
Aus den Profil-Winkelabweichungen
f H α I = q₅-q₃
in der Ebene I und
F H α II = q₇-q₉
in der Ebene II erhält man die Schränkung des Profils zu
Δ f H α = f H α II-f H α I .
Es sei noch festgehalten, daß im hier betrachteten Beispiel
Δ f H β und Δ f H α positives Vorzeichen besitzen.
Dies läßt sich leicht anhand der in Fig. 1 und 2 dargestellten
Größen nachvollziehen.
Die vorstehenden Ausführungen betreffen die Rechtsflanken
einer linksschrägen Verzahnung. Die Betrachtungen lassen
sich leicht auf die übrigen Fälle übertragen, also auf
die Linksflanken der linksschrägen Verzahnung und auf die
beiden Flanken einer rechtsschrägen Verzahnung bzw. einer
Geradverzahnung. Man benötigt dazu lediglich den Verlauf
der Werkzeugspur auf der jeweiligen Werkstückflanke.
Die Spur läßt sich im Rahmen der Werkzeugauslegung bzw.
bei der Simulation des Fertigungsprozesses berechnen. Sie
verläuft auch in den übrigen Fällen, also insbesondere
bei Geradverzahnung, schräg über die Werkstückflanke.
Fig. 3 zeigt den prinzipiellen Verlauf der Spuren für
die oben angegebenen Fälle.
Geradverzahnung läßt sich durch Wälzschälen nur mit einem
schrägverzahnten Werkzeug bearbeiten. Das Vorzeichen der
"Steigung" der Spuren hängt dabei ab vom Vorzeichen des
Werkzeug-Schrägungswinkels. Es gibt demzufolge bei geradverzahnten
Werkstücken die beiden skizzierten Verläufe der
Spuren.
Während bei der Rechtsflanke der linksschrägen Verzahnung die
Punkte der Spur im Kopfgebiet der Werkstückverzahnung gegenüber
dem Fußgebiet näher an der Ebene II liegen, liegen
diese Punkte der Linksflanke der linksschrägen Verzahnung
näher an der Ebene I. Bei Anwendung des vorstehend erläuterten
Rechenganges findet man, daß die Schränkung der Flankenlinien
und die Schränkung des Profils der Linksflanke der linksschrägen
Verzahnung negatives Vorzeichen besitzen. Es wurde
schon erwähnt, daß die entsprechenden Größen der Rechtsflanken
positives Vorzeichen besitzen. Auch in den übrigen
Fällen gilt: Die Schränkung von Profil- und Flankenlinien
besitzt auf der Rechtsflanke entgegengesetztes Vorzeichen
der Schränkung dieser Größen auf der Linksflanke.
Die Verwindung der Flanken schlichtwälzgeschälter Zylinderräder,
beschreibbar über die Schränkung von Profil- und
Flankenlinien, ist häufig unerwünscht. Daraus ergibt sich
die Aufgabe, das gattungsgemäße Verfahren und die gattungsgemäße
Vorrichtung dahingehend weiterzuentwickeln, daß die
Verwindung der Flanken vermieden oder auf einen vernachlässigbar
kleinen Wert gebracht wird.
Diese Aufgabe wird beim gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1
und bei der gattungsgemäßen Vorrichtung erfindungsgemäß
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 2 gelöst.
Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, auf eine Außermittigkeit
des Werkzeuges zu verzichten (e=0) und den Schwenkwinkel
Σ während der Verschiebung des Axialschlittens,
also dynamisch, zu ändern. Dabei entsteht in Zahnbreitenmitte
an beiden Werkstückflanken eine Profilwinkelabweichung.
Diese muß bei der Werkzeugauslegung berücksichtigt
werden. Gleichzeitig entsteht bei der dynamischen Änderung
des Schwenkwinkels Σ eine geringe Breitenballigkeit. Sollte
diese eine Toleranzüberschreitung am Werkstück bedingen,
ist sie bei der Festlegung der Maschinenbewegung zur Erzeugung
der gewünchten Balligkeit (über a (z) bzw. p (z))
zu berücksichigen.
Bei der hier vorgeschlagenen Lösung ergibt sich zusätzlich
ein Vorteil dadurch, daß in vielen Fällen ein rein
zylindrisches Werkzeug, also ein Werkzeug ohne konstruktive
Freiwinkel, eingesetzt werden kann.
Es ist auch möglich, über eine Änderung der Außermittigkeit
des Werkzeuges während der Verschiebung des Axialschlittens,
also über eine dynamische Änderung der Außermittigkeit e,
eine Verwindung der Flanken zu kompensieren. Dazu sind
relativ große Änderungen der Außermittigkeit erforderlich.
Dies führt dazu, daß in unterschiedlichen Stirnschnitten
unterschiedliche Fußformkreise am Werkstück entstehen.
Dem ist entgegenzuwirken über eine Anpassung des Achsabstandes
während der Axialschlittenverschiebung.
Gleichzeitig entsteht bei der dynamischen Änderung der
Außermittigkeit e eine große Flankenlinienabweichung.
Diese ist zu kompensieren über eine dynamische Anpassung
der reduzierten Steigungshöhe p.
Das Werkzeug ist so auszulegen, daß in Zahnbreitenmitte keine
Profilwinkelabweichung entsteht.
Die vorstehend formulierte Simulation des Fertigungsprozesses
zur dynamischen Anpassung der Einstelldaten ist iterativ
so lange zu wiederholen, bis die Werkstücktoleranzen eingehalten
sind.
In den Fig. 4 und 5 ist die zur Durchführung des beschriebenen
Verfahrens vorgesehene Wälzschälmaschine dargestellt. Sie
hat ein Bett 1, auf dem ein Axialschlitten 2 in Z-Richtung
verschiebbar ist. Er trägt einen Radialschlitten 3, der
relativ zum Axialschlitten 2 in X-Richtung verschiebbar
ist. Am Radialschlitten 3 ist ein Schälkopf 4 um eine
Achse 5 schwenkbar angeordnet, der mit dem Radialschlitten
in X-Richtung verschoben werden kann. Auf dem Bett 1 ist
starr eine Werkstückspindeleinheit 6 befestigt. Der
Schälkopf 4 und die Werkstückspindeleinheit 6 haben jeweils
eine Spindel 7 und 8 zur Aufnahme eines Werkzeuges 9 bzw.
eines Werkstückes 10.
Während des Bearbeitens des Werkstückes 10 führen das
Werkzeug 9 und das Werkstück 10 in bekannter Weise eine
Grunddrehung aus. Sie drehen sich hierbei im umgekehrten
Verhältnis ihrer jeweiligen Zähnezahl. Bei der Bearbeitung
entsteht während einer Werkstückumdrehung ein schmales
Band der endgültigen Werkstückverzahnung. Zur Ausbildung
der Verzahnung am Werkstück 10 über die gesamte Breite
ist eine Schraubbewegung erforderlich. Sie kommt dadurch
zustande, daß der Axialschlitten 2 in Z-Richtung verschoben
wird und gleichzeitig das Werkstück 10 eine Zusatzdrehung
ausführt. Die Achsen von Werkzeug 9 und Werkstück 10 sind
während der Bearbeitung in bekannter Weise unter dem
Winkel Σ zueinander geschwenkt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Schlichtbearbeitung der Flanken von
gerad- oder schrägverzahnten, innen- oder außenverzahnten
Zylinderrädern durch Wälzschälen, bei dem
die Rechts- bzw. Linksflanken in getrennten Arbeitsgängen
erzeugt werden und bei dem zur Erzeugung von
Flankenlinien-Modifikationen, wie Breitenballigkeit
und/oder Flanken-Endrücknahme, die Vorrichtung abhängig
von der Axialschlittenverschiebung eine Änderung des
Achsabstandes und/oder eine Änderung der Zusatzdrehung
des Werkstückes relativ zum Werkzeug ausführt,
dadurch gekennzeichnet, daß während der Axialschlittenverschiebung
eine oder gleichzeitig mehrere der Einstellgrößen
Achsabstand (a), Außermittigkeit (e) des
Werkzeuges (9), Schwenkwinkel ( Σ ) und reduzierte
Steigungshöhe (p) zur Beschreibung der Zusatzdrehung
automatisch so geändert werden, daß die bei der
Erzeugung der Flankenlinien-Modifikation entstehende
Verwindung der Werkstückflanke kompensiert und für die
Bearbeitung ein Werkzeug (9) eingesetzt wird, dessen
Schneidengeometrie an den Rechts- bzw. Linksflanken
angepaßt ist an die während der Spanabnahme durch die
jeweilige Schneide wirksamen Einstellgrößen.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, mit einem Bett, auf dem eine Spindel für
ein Zähne aufweisendes Werkzeug und eine Werkstückspindel
angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse des Werkzeuges
(9) während der Bearbeitung gegenüber der Werkstückachse
veränderbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Außermittigkeit (e)
des Werkzeuges (9) während der Bearbeitung veränderbar
ist.
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