DE3900153A1 - Verfahren und vorrichtung zum biologisch-physikalischen reinigen von abwaessern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum biologisch-physikalischen reinigen von abwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum biologisch-physikalischen Reinigen von Abwässern,
in welcher während der Reinigung Tropfkörper, Belebtschlamm-,
sowie Flockungssysteme kombiniert verwendet werden.
Die in der Praxis der Abwässerreinigung seit langem
dominanten Tropfkörper werden immer mehr von den Belebtschlammsystemen
abgelöst. Die Zurückdrängung der Tropfkörper ist
einerseits auf die Erhöhung der Verunreinigung der Abwässer,
andererseits auf die immer strengeren Vorschriften bezüglich
der Qualität des abgegebenen Wassers zurückzuführen. Die
Tropfkörper sind nicht in der Lage, in jeder Jahreszeit
mit einem bestimmten Wasserqualitätskategorien entsprechenden
Reinigungswirkungsgrad zu funktionieren. Die Belebtschlammsysteme
dagegen genügen den Anforderungen bezüglich der Wasserqualität;
es sind jedoch sowohl die Investitionskosten
als auch die Betriebskosten bedeutend kostenaufwendiger
als die Tropfkörpersysteme.
In letzter Zeit wurden in zwei Richtungen Anstrengungen
zur Verbesserung der Wasserqualität bzw. zur Ausarbeitung
solcher Verfahren unternommen, die eine Kostenverringerung
ermöglichen.
Bei der einen Richtung wurde von den Tropfkörpersystemen
ausgegangen und die Qualität des Wassers sollte durch
Nachreinigung mittels Belebtschlamm verbessert werden.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DD-PS 2 16 228 bekannt,
die auf eine Nachreinigung des von den Tropfkörpern
ablaufenden Wassers gerichtet ist. Gemäß dieser Lösung
wird mittels einer Mammutpumpe Schlamm von dem Boden des
Absetzers in den Zuführungszylinder des Absetzers gehoben.
Auf Wirkung der Schlammrezirkulation und der Belüftung
entsteht in dem Absetzer ein Belebtschlammsystem mit geringen
Abmessungen, welches eine weitere Reinigung des von den
Tropfkörpern zugeleiteten gereinigten Abwassers vornimmt.
Die andere Richtung versuchte die Abmessungen
der Belebtschlammsystem-Lösungen dadurch zu verringern,
daß als Vorreinigung ein Tropfkörpersystem verwendet wurde.
In beide Richtungen vorgenommene Versuche brachten
Erfolge und zur Zeit ist eine Reihe von Variationen derartiger
kombinierter Systeme bekannt geworden. Einen vollständigen
Überblick darüber gibt das Journal WPCF, Jahrgang 56, Nr. 10
(Seiten 1073-1079).
Ein gemeinsames Merkmal der an Tropfkörpern gereinigten
Abwässer besteht darin, daß - bei dimensionierten,
d. h. nicht überbelasteten Systemen - der gelöste Schmutzstoffgehalt
des gereinigten Wassers im Verhältnis zu den in
Form von Kolloid- und Schwebestoff vorhandenen Verunreinigungen
gering ist. Da durch das Absetzen der Kolloid- und Schwebestoffgehalt
im allgemeinen nicht vollständig beseitigt werden
kann, bleibt damit das aus dem Reinigungssystem abfließende
abgesetzte Wasser mit Kolloid- und Schwebestoff verunreinigt.
Das an den Tropfkörpern abfließende Abwasser steht nur
kurzzeitig, im allgemeinen nur einige Minuten lang mit
der biologischen Haut in unmittelbarem Kontakt, somit kann
der Biofilm einen Teil der Kolloid- und Schwebestoffverunreinigungen
an seiner Oberfläche nicht abbinden. Bei den Belebtschlammreinigungsverfahren
verbleibt das Abwasser für eine längere
Zeit, im allgemeinen von einigen Stunden bis 1-1,5 Tage
in dem Belüftungsbecken. Eine derart bemessene Zeitdauer
ist ausreichend dafür, daß die Belebtschlamm-Flocken den
Kolloid- und Schwebstoffgehalt adsorbieren, aufnehmen
und innerhalb der Flocken ihr biologischer Abbau beginnt.
Da sich diese Stoffe in dem Absetzer mit dem Belebtschlammflocken
gemeinsam absetzen, enthält folglicherweise das
von dem Absetzer ablaufende Wasser weitaus weniger nicht
gelöste Verunreinigungen als bei der mittels Tropfkörper
erfolgten Reinigung. Die Funktion der kombinierten biologischen
Tropfkörper-Belebtschlamm-Reinigungssysteme beruht darauf,
daß der gelöste Schmutzstoffgehalt des Abwassers teilweise
oder vollständig an den Tropfkörpern abgebaut wird, während
ein Belebtschlammsystem für die Entfernung des Kolloid-
und Schwebestoffgehaltes sorgt. Die einzelnen Variationen
unterscheiden sich darin voneinander, welchen Reinigungsanteil
der Tropfkörper in dem Reinigungsprozeß übernimmt.
Gemäß einer Grundlösung der kombinierten Systeme
wird vor dem Belebtschlammbecken, das relativ große Abmessungen
aufweist und einen mehrstündigen Aufenthalt ermöglicht,
mittels Tropfkörper eine Vorreinigung vorgenommen. Da die
Belastung der Tropfkörper groß ist, wird hier nur ein
Teil der gelösten Verunreinigungen abgebaut, die Reinigung
erfolgt im wesentlichen in dem Belebtschlammbecken. Im
allgemeinen wird eine Rezirkulation des Belebtschlammes
aus dem Absetzer in das Belüftungsbecken vorgenommen. Ein
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß es nur begrenzt
und nur im Falle solcher Abwässer vorteilhafter verwendet
werden kann, bei denen die gelösten Verunreinigungen einen
großen Anteil ausmachen. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß es einen bedeutenden Teil der gelösten Verunreinigungen
in dem Belüftungsbecken abbaut, dadurch liegen
die Entwicklungskosten und Betriebskosten infolge des
voluminösen Beckens und der Belüftungseinrichtungen kaum
unter den Kosten, die die Belebtschlammsysteme verursachen.
Bei einer Grundlösung der kombinierten Systeme wird in
einem Tropfkörpersystem die Ausbildung von Belebtschlammflocken
gefördert (begünstigt) und dadurch wird der Wirkungsgrad
der Entfernung der nicht gelösten Verunreinigungen
verbessert. Die einfachste Lösung besteht darin, daß man den
abgesetzten Schlamm des Nachabsetzers (Nachklärer) vor
den Tropfkörper rezirkulieren läßt. Ein gemeinsamer
Nachteil dieser Lösungen besteht darin, daß für die Belebtschlammflocken
an den Tropfkörpern keine optimalen Bedingungen
zur effektiven Reinigung geschaffen werden können. Zwischen
den rezirkulierenden Belebtschlammflocken und
den nicht gelösten Verunreinigungen ist nämlich die Berührungszeit
äußerst gering, deswegen kann nur ein geringer Anteil
der nicht gelösten Verunreinigungen entfernt werden.
Bei einer dritten Variation der kombinierten Lösungen
wird die Entfernung der gelösten Verunreinigungen an Tropfkörpern
vorgenommen. Von hier gelangt das Wasser in ein
Belüftungsbecken, wo der Abbau der gegebenenfalls noch
vorhandenen gelösten Verunreinigungen vonstatten geht,
sowie der Einbau der Kolloidverunreinigungen und suspendierten
Verunreinigungen in die Flocken beginnt, was eine Voraussetzung
für ihren biologischen Abbau ist. Der Schlamm wird aus
dem Absetzer entweder unmittelbar oder über ein Schlammvorbelüftungsbecken
in das Belüftungsbecken zurückgeführt
(rezirkuliert). Sind in dem von dem Tropfkörper
abfließenden Wasser die gelösten Verunreinigungen in einem
größeren Anteil vorhanden, ist eine Vorbelüftung des Rezirkulationsschlammes
nicht erforderlich. Sollte jedoch
der Anteil der nicht gelösten Verunreinigungen im Übergewicht
sein, kann das Belüftungsbecken weggelassen werden.
Die Rolle der Vorbelüftung des Schlammes besteht darin,
daß die Adsorptionsfähigkeit des in aeroben Zustand versetzten
Schlammes im Verhältnis zu dem nicht vorgelüfteten Schlamm
größer wird. Eine zusammenfassende Beschreibung dieser
Systeme ist in WATER/Engineering & Management, 1983,
Juni (Seiten 28-52) aufzufinden.
Die Vorteile dieser Variante gegenüber den vorhergehenden
sind offensichtlich. Der größte Teil des Schmutzstoffgehaltes
des Abwassers wird an dem Tropfkörper abgebaut,
was hauptsächlich in Hinsicht auf die Betriebskosten von
Vorteil ist. Durch die entsprechende Wahl der Abmessungen
des Rezirkulationsschlamm-Vorbelüftungsbeckens und des
Belüftungsbeckens kann sich diese Lösung flexibel an die
Eigeschaften der verschiedenen Abwässer anpassen. In den
Becken liegt die charakteristische Aufenthaltszeit zwischen
einigen Minuten und einer Stunde, dieser Umstand wirkt
sich äußerst günstig auf die Investitionskosten und den
Energiebedarf des Belebtschlammteils und dadurch des gesamten
Systems aus. Ein Nachteil dieser Lösung gegenüber der Belebtschlammlösung
und der ersten Variante der kombinierten
Systeme besteht darin, daß diese nicht in der Lage ist,
die Kolloidverunreinigungen und insbesondere die suspendierten
Verunreinigungen in einem solchen Maße zu beseitigen wie
die erwähnten Systeme. Das ist darauf zurückzuführen, daß
die in dem Belüftungsbecken zueinander parallel verlaufenden
Grundprozesses gegenüber den hydraulischen Verhältnissen
des Beckens entgegengesetzte Anforderungen stellen. In
dem Becken vollzieht sich einerseits ein biologischer Abbau
und andererseits läuft ein Adsorptionsprozeß ab. Hierzu
soll bemerkt werden, daß hinsichtlich der Erfindung unter
dem Begriff Adsorption ein solcher Prozeß verstanden wird,
während dessen die Schwebe- und Kolloidstoffe des Abwassers
sich in die Belebtschlammflocken einbauen sowohl während
der Vergrößerung, der Vereinigung der Flocken als auch
während des an vorhandenen Flocken ablaufenden Prozesses.
Die biologische Belastung des Beckens ist groß (bei einer
Aufenthaltszeit von 0,5 h und einem Schmutzstoffanteil
des von dem Tropfkörper abfließenden Wassers von 50 g BOI₅/m³
beträgt diese 2,4 kg BOI₅/m³ × d) ungefähr das Eineinhalbfache
der eine vollkommene biologische Reinigung realisierenden,
Nitrifikation nicht durchführenden Belebtschlammsysteme
(für diese beträgt der durch die technischen Richtlinien
MI-10 127/5 des OVH (Landesamt für Wasserwesen) vorgegebene
Wert 1,8 kg BOI₅/m³ × d). Da für den biologischen Abbauprozeß
die Zuführung von Sauerstoff erforderlich ist, ist auch
die pro Beckenvolumeneinheit zugeführte Sauerstoffmenge
proportional dazu zu erhöhen. Das ist nur so möglich, daß
die auf die Beckenvolumeneinheit bezogene mechanische Leistung
der Belüftungsvorrichtung erhöht wird, wobei diese schneller
ansteigt als die pro Beckenvolumeneinheit zugeführte Sauerstoffmenge.
Somit beträgt die je Beckenvolumeneinheit dissipierte
Energie ca. das 2 bis 3fache der der herkömmlichen Belebtschlammsysteme,
für die bei Oberflächenbelüftung durchschnittlich
ein Wert von 70 W/m³ charakteristisch ist (MI-10 127/5
Seite 25). Anhand dessen kann der durchschnittliche Geschwindigkeitsgradient
errechnet werden (Camp, T. R.: Flocculation
and Flocculation Basins, San. Eng. Dir. 79 (1) 283/1-18.
1954)
wobei
ε = Durchschnittswert der in einer Volumeineinheit während einer Zeiteinheit dissipierten Energie (W/m³)
µ = dynamische Viskosität der Flüssigkeit (kg/m × s).
ε = Durchschnittswert der in einer Volumeineinheit während einer Zeiteinheit dissipierten Energie (W/m³)
µ = dynamische Viskosität der Flüssigkeit (kg/m × s).
Erfahrungsgemäß beträgt bei turbulenten Strömungen die
wirksam dissipierte Energie 10-20% der gesamten dissipierten
Energiemenge, deshalb wird in der obigen Beziehung anstelle
von ε mit 10-20% dessen gerechnet. Der Wert der für
die hydraulischen Verhältnisse des Belüftungsbeckens charakteristischen
durchschnittlichen Geschwindigkeitsgradienten
mit den obigen Daten beträgt G = 145-180 s-1.
Für den Ablauf der parallelen Adsorptionsprozesse
ist dieser Wert ungünstig, da erfahrungsgemäß zur Flockung
in nicht biologischen Systemen ein Wert von G = 10-50 s-1
erwünscht ist. In den Belüftungsbecken der Belebtschlammsysteme
beträgt dieser Wert bei Oberflächenbelüftung
G = 30-100 s-1 (aus den Angaben gemäß MI-10 12 715 errechnet).
In hochbelasteten Belüftungsbecken mit kleinem Volumen
brechen unter diesen Bedingungen die sich zusammenstellenden
Flocken auseinander, es bilden sich sehr viele kleine Flocken
aus, was in Hinsicht auf die Absetzbarkeit von Nachteil
ist. Diese Erscheinung wurde auch bei den nachstehend beschriebenen
Experimenten wahrgenommen.
Für die beiden parallel ablaufenden Prozesse gemeinsam
bietet dieses System keine optimalen Voraussetzungen. Der
Wert des durchschnittlichen Geschwindigkeitsgradienten
kann nur auf die Weise auf einen für die Adsorption annehmbaren
Wert verringert werden, wenn das Volumen des Belüftungsbeckens
erhöht wird. Die Aufenthaltszeit liegt dann bereits über
einer Stunde, was die Vorteile der obenbeschriebenen Lösung
bedeutend herabsetzen würde.
Die mit der Flöckung verbundenen Probleme sind
für Inbetriebehalter derartiger Systeme bekannt und
es wurden auch schon gewisse Versuche zur Lösung dieser
vorgenommen. Der am weitesten verbreiteten Vorstellung
gemäß wird der das Zuführungselement der Absetzer des
Types DORR umgehende Teil von dem Absetzraum abgegrenzt,
die strömungsbrechenden Platten, Teller werden abmontiert
und die auf diese Weise realisierte Mischung fördert die
Flockung, bzw. dadurch wird die Adsorption vervollkommnet.
Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, daß diese den
empfindlichsten Teil des Abwasserreinigungssystems, den
Nachabsetzer umbildet (umgestaltet), wodurch dessen Strömungsverhältnisse
geändert werden, der Wirkungsgrad des Absetzens
verschlechtert wird. Andererseits sind in dem auf diese
Weise ausgebildeten Raum bei weitem nicht die optimalen
Bedingungen für den Einbau der Kolloidstoffe und der suspendierten
Stoffe in die Belebtschlammflocken gesichtert, da die sich
ausbildenden Strömungsverhältnisse nicht beeinflußt, nicht
geregelt werden können. Bei überlasteten Abwasserreinigungssystemen
ist diese Lösung nicht verwendbar.
Das Ziel der Erfindung und die Aufgabe der Erfindung
bestehen darin, ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung
zu schaffen, die unter Beibehaltung der Vorteile der kombinierten
Abwasserbehandlungssysteme, und zwar den größtmöglichsten
Teil des biologischen Abbaus an Tropfkörpern durchführt
und bei dem Belebtschlammteil Becken mit kleinen Abmessungen
und kurzer Aufenthaltzeit verwendet, die Nachteile der
bekannten kombinierten Abwasserbehandlungssysteme beseitigt
oder bedeutend verringert, d. h. die Adsorptionsbereitschaft
der Belebtschlammflocken erhöht, ein möglichst besseres
Einbauen der nicht gelösten Verunreinigungen in die Belebtschlammflocken
fördert und den Absetzwirkungsgrad der Nachabsetzer
nicht verschlechtert. Ein weiteres Ziel besteht
darin, daß das Verfahren auch bei überbelasteten Systemen
zur Kapazitätserweiterung und/oder zur Verbesserung der
Qualität des abgelassenen Abwassers auf die Weise geeignet
sein soll, ohne daß dazu vorhandene Vorrichtungen, Objekte
wesentlich umgestaltet werden müssen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die
Qualität des gereinigten Wassers sowohl von den biologischen
Abbauprozessen nach dem Tropfkörper als auch von den Flockungsprozessen
wesentlich beeinflußt wird. Sind für irgendeinen
Teil die Bedingungen ungünstig, verschlechtert sich die
Qualität des gereinigten Wassers. In einem ein kleines
Volumen aufweisenden und eine kurze Aufenthaltszeit - geringer
als eine Stunde - sichernden Belüftungsbecken können gleichzeitig
mit der Sicherung des Sauerstoffbedarfs der biologischen
Prozesse nicht die Bedingungen für den Abbau der nicht
gelösten Verunreinigungen und das Wachsen der sich auf
diese Weise ausbildenden kleinen Flocken bzw. deren stabiles
Zusammenbleiben geschaffen werden. Werden jedoch für die
Flockung günstige Voraussetzungen geschaffen, kann der
von den biologischen Prozessen beanspruchte Sauerstoffbedarf
nicht gedeckt werden, wodurch die Adsorptionsbereitschaft
der Belebtschlammflocken und somit mittelbar auch
die Flockung verschlechtert werden. Es wurde erkannt, daß
der biologische Abbauprozeß und der Flockungsprozeß nicht
gleichzeitig, sondern nacheinander realisiert werden müssen.
Wenn die biologischen Abbauprozesse und der Prozeß
des Einbauens der nicht gelösten Verunreinigungen in den
Belebtschlamm, desweiteren der Prozeß des Weiterwachsens
der Flocken auch räumlich getrennt werden, ist das Gesamtvolumen
der zur Durchführung des Reinigungsprozesses erforderlichen
Beckenräume wesentlich geringer als in einem solchen
System, bei welchem die biologischen und Flockungsprozesse
in einem gemeinsamen Raum ablaufen, wenn an das abfließende
Wasser die gleichen Anforderungen gestellt werden. Bei
gleichen Volumina ist die Qualität des abgegebenen Wassers
in demjenigen System besser, in welchem die Prozesse räumlich
getrennt sind.
Wenn das Abwasser-Belebtschlammgemisch nach einer
kurzzeitigen Belüftung in einen vor dem Absetzer befindlichen
Flockner oder Flockungsraum geleitet wird und entsprechend
behandelt wird, können unter Beibehaltung der gegebenen
Adsorptionsbereitschaft der Flocken entsprechend günstigere
Bedingungen für die Begegnung der nicht gelösten Verunreinigungen
mit den Flocken bzw. für die während der
Begegnung erfolgende Adsorption und das weitere Wachsen
der Flocken geschaffen werden. Diese Bedingungen weichen
wesentlich von den in dem Belüftungsbecken herrschenden
Verhältnissen ab und sind weitaus günstiger als die in
dem Absetzer sicherbaren Flockungsbedingungen. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist von grundsätzlicher Bedeutung,
daß sowohl hinsichtlich der Verbesserung der
hydraulischen Verhältnisse als auch hinsichtlich der Steigerung
der Adsorptionsbereitschaft der Flocken optimale Voraussetzungen
zur Flockung geschaffen werden. Das Beseitigen der nicht
gelösten Verunreinigungen kann dementsprechend nicht durch
Erhöhen der Aufenthaltszeit in dem Belüftungsbecken, sondern
nach einer kurz anhaltenden Belüftung durch in einer Flockungseinrichtung
erfolgenden Behandlung am wirksamsten gesteigert
werden. Eine weitere Erkenntnis besteht darin, daß auch
die Weise der Belüftung Einfluß auf die Adsorptionsbereitschaft
der Flocken nimmt. Es ist vorteilhaft, sowohl zur Vorbelüftung
des Rezirkulationsschlammes als auch in dem Belüftungsbecken
solche Belüftungsvorrichtungen zu verwenden, die die Flocken
mechanisch auch bearbeiten und unter intensiver Turbulenz
mit Luft inwendig vermischen. Einen derartigen Effekt bieten
vorzugsweise auf Injektorprinzip beruhende Belüfter.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird während
der biologischen und physikalischen Reinigung der Abwässer
das - erforderlichenfalls mechanisch vorgereinigte - Abwasser
durch biologisches Reinigen mittels Tropfkörper behandelt,
gegebenenfalls belüftet, geflockt und abgesetzt, dann der
abgesetzte Schlamm oder ein Teil dessen - vorzugsweise
mit Abwasser vermischt - mit gegebenenfalls erfolgender
Belüftung vor irgendeine - mit Ausnahme der Absetzung - Operation
zurückgeführt, bzw. der Restschlamm und das gereinigte
Wasser werden aus dem Prozeß abgeführt. Für das Verfahren
ist kennzeichnend, daß die Flockung von den sonstigen
Operationen räumlichen und zeitlich getrennt über eine Zeitdauer
von 5-30 Minuten, vorzugsweise 15-20 Minuten,
bzw. bei einem durchschnittlichen Geschwindigkeitsgradienten
von 10-70 s-1, vorzugsweise 20-50 s-1 durchgeführt
wird, des weiteren das Abwasser und/oder der Schlamm bis
zu einer auf die zufließenden Abwassermenge bezogenen Zeitdauer
von 5-40 Minuten, vorzugsweise 10-15 Minuten,
belüftet werden/wird.
Für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist kennzeichnend,
daß sie einen Reiniger mit Tropfkörper, erforderlichenfalls
Belüftungs- und Schlammbelüftungsraum bzw. Belüftungsvorrichtung,
Absetzer, für das gereinigte Abwasser und/oder
den abgesetzten Schlamm erforderlichenfalls einen Rezirkulationskreis,
sowie einen vor dem Absetzer angeordneten Flockungsraum
aufweist. Der Flockungsraum ist mit einem mechanischen
Mischer und/oder einer Belüftungsvorrichtung und/oder einem
Schlammaufgabekreis versehen.
Für die Lösung ist charakteristisch, daß der biologisch
abbaubare Teil der gelösten organischen Verunreinigung
vollkommen oder annähernd vollkommen an dem mit Tropfkörper
versehenen Reiniger abgebaut wird; in dem Belüftungsraum
erfolgen der Abbau der restlichen gelösten Verunreinigung
und der Einbau eines Teiles der nicht gelösten Verunreinigung
in die Belebtschlammflocken, sowie dessen Hydrolyse, in
dem Flockungsraum wird annähernd die gesamte nicht gelöste
Verunreinigung von den Flocken adsorbiert; die Hydrolyse
wird fortgesetzt, während in dem Schlammbelüftungsraum
der Rezirkulationsschlamm in aeroben Zustand versetzt wird
und die Adsorptionsbereitschaft erhöht wird.
Bei der Aufrechterhaltung der Adsorptionsbereitschaft
der Belebtschlammflocken ist von Vorteil, wenn in der Flockungseinrichtung
das Mischen unter Luftzuführung oder mittels
Luftzuführung erfolgt. Bei einer bevorzugten Durchführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden/wird das
Belebtschlamm-Abwasser-Gemisch und/oder der Rezirkulationsschlamm
zum Zwecke der Steigerung der Adsorptionsbereitschaft
der Flocken mittels einer auf dem Injektorprinzip beruhenden
Vorrichtung.
Ein reinigungstechnologischer Vorteil wird dadurch
gesichert, daß im Falle einer Kunststofftropfkörperfüllung
ein Teil des von dem Tropfkörper abfließenden Wassers
unmittelbar auf den Tropfkörper rezirkuliert wird.
Somit kann nämlich auch bei Schwanken der aufgegebenen
Abwassermenge der in Hinsicht auf die richtige Funktion
des Tropfkörpers wesentliche Spülungsschwellenwert gesichert
werden. Diese unmittelbare Rezirkulation hat den Vorteil,
daß sie weder den eventuellen Vorabsetzer noch den Nachabsetzer
hydraulisch belastet, im Gegensatz zu der herkömmlichen
Rezirkulation mit kleinem Kreis und großem Kreis, die
den Vor- und Nachabsetzer hydraulisch belasten.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Durchfühungsbeispielen
und Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigelegte Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine beispielsweise, allgemeinste Durchführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei welcher nach dem Reiniger mit Tropfkörper
die Beseitigung sowohl der gelösten Verunreinigungen
als auch der Kolloid- und Schwebestoffverunreinigungen
erfolgt,
Fig. 2 eine solche Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei welcher der biologische
Abbau der gelösten Verunreinigungen an
dem mit Tropfkörper versehenen Reiniger
erfolgt, in der danach erfolgenden Etappe
dagegen der Abbau der nicht gelösten Verunreinigungen
durchgeführt wird,
Fig. 3 eine solche Variante, bei welcher in erster
Linie der gelöste Verunreinigungsgehalt
des zugeführten Abwassers bedeutend ist
und das Hauptziel in der Beseitigung dessen
besteht, natürlich mit der gemeinsamen
Beseitigung des größten Teils der nicht
gelösten Verunreinigerstoffe.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachstehend
ausführlich anhand der Fig. 1 beschrieben. Zur biologischen
und physikalischen Reinigung von mechanisch gereinigtem
Abwasser 11 sind ein mit Tropfkörper versehener Reiniger 1,
ein Belüftungsraum 2, ein Flockungsraum 3, ein Absetzer 4
und ein Schlammbelüftungsraum 5 nacheinander geschaltet.
In dem Belüftungsraum 2 ist eine Belüftungsvorrichtung
6.2 angeordnet, während in dem Flockungsraum 3 eine Belüftungsvorrichtung
6.3 und ein Mischer 7, in dem Schlammbelüftungsraum
5 eine Belüftungsvorrichtung 6.5 angeordnet sind. Die Vorrichtung
weist darüber hinaus zwei Rezirkulationskreise
auf, für das aus dem mit Tropfkörper versehenen Reiniger
austretende Abwasser 12 den Rezirkulationskreis 18 und
für den in dem Absetzer 4 abgesetzten Schlamm 16 den Rezirkulationskreis
17.1-17.3.
Die in Fig. 1 veranschaulichte Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens funktioniert folgenderweise. Das Abwasser
11 kommt mechanisch gereinigt an und über die Füllung des
mit Tropfkörper versehenen Reinigers 1 rieselnd geht der
biologische Abbau des überwiegenden Teils der gelösten
Verunreinigungen vonstatten. Der Reinigungswirkungsgrad
der Vorrichtung kann dadurch erhöht werden, daß zum Ausgleich
der hydraulischen Belastungsschwankungen und zur
Sicherung des Spülungsschwellenwertes ein Teil des in der
Vorrichtung gereinigten Abwassers 12 über den Rezirkulationskreis
18 erneut in den mit Tropfkörper versehenen Reiniger
1 geleitet wird. Der größere Teil des gereinigten Abwassers
12 gelangt in den Belüftungsraum 2. Die in dem Belüftungsraum
2 hin- und hergeleiteten Belebtschlammflocken führen
unter Verwendung des mittels der Belüftungsvorrichtung
6.2 zugeführten Sauerstoffes den biologischen Abbau der
restlichen gelösten Verunreinigungen durch. Gleichzeitig
damit beginnt der Einbau eines Teiles der Kolloid- und
Schwebestoffe in die Flocken, was eine Voraussetzung dafür
ist, daß die erste, Hydrolyse-Phase des biologischen Abbaus
dieser Stoffe beginnen kann. In dem Belüftungsraum sind
die hydrodynamischen Bedingungen infolge der Sicherung
der Sauerstoffzuführung bzw. der Vermeidung der Absetzung
nicht optimal für den Einbau der Kolloid- und Schwebestoffe,
für eine Flockung mit hohem Wirkungsgrad. Deshalb geht
dieser Prozeß nur dann mit entsprechendem Resultat vonstatten,
wenn die Aufenthaltszeit - in herkömmlichem Falle - mindestens
3-4 Stunden beträgt. Die Aufenthaltszeit kann jedoch
gemäß der Erfindung bedeutend, auf 0,1-1 Stunde verkürzt
werden, wenn das aus dem Belüftungsraum 2 abfließende biologisch
teilweise gereinigte Abwasser 13 in einen von den anderen
Operationen räumlich und hinsichtlich der Funktion auch
zeitlich getrennten Flockungsraum 3 geleitet wird. Mittels
eines hier angeordneten Mischers 7 und/oder einer Belüftungsvorrichtung
6.3 werden optimale Vorraussetzungen für die
Flockung geschaffen, wodurch der annähernd vollkommene
Einbau der Kolloid- und Schwebestoffe innerhalb einer Aufenthaltszeit
von 5-30 Minuten vonstatten geht.
Der Flockungsprozeß besteht aus komplizierten
biologischen, chemischen und physikalischen Teilprozessen.
Zu seiner Ausbildung sind spezielle hydrodynamische Voraussetzungen
erforderlich. Das aus dem Flockungsraum 2 herauskommende,
einer biologischen und physikalischen Behandlung
unterzogene Abwasser 14 gelangt in den Absetzer 4, wo eine
Phasentrennung erfolgt; danach fließt das gereinigte Abwasser
15 aus dem Absetzer 4 ab. Der abgesetzte Schlamm
16 gelangt in den Schlammbelüftungsraum 5, wo dieser mit
Hilfe der Belüftungsvorrichtung 6.5 in einen aktiven aeroben
Zustand versetzt wird, was die Adsorptionsfähigkeit der
Schlammflocken bedeutend erhöht.
Der vorbelüftete Schlamm 17 gelangt über den Rezirkulationskreis
17.1, 17.2 und 17.3 in den mit Tropfkörper versehenen
Reiniger 1, in den Belüftungsraum 2 und in den
Flockungsraum 3.
Die in dem Flockungsraum 3 ablaufenden Prozesse
können dadurch beschleunigt werden bzw. ihr Wirkungsgrad
kann dadurch erhöht werden, daß beliebige der Belüftungsvorrichtungen
6.2 und 6.5 auf dem Injektorprinzip beruhend
funktionieren. Somit erfolgt gleichzeitig mit der mechanischen
Bearbeitung der Schlammflocken eine intensive inwendige
Berührung dieser Flocken mit der zugeführten Luft, wodurch
die Aktivität und Adsorptionsfähigkeit der Flocken weiter
gesteigert werden.
Bei der in Fig. 2 veranschaulichten Variante erfolgt
der biologische Abbau der gelösten Verunreinigungen in
dem mit Tropfkörper versehenen Reiniger 1 in einem solchen
Maße, daß der in der vorangehenden Variante eingefügte
Belüftungsraum 2 und sich daraus ergebend auch der Rezirkulationskreis
17.2 überflüssig sind, d. h. weggelassen werden
können.
Bei der in Fig. 3 veranschaulichten Variante ist
die natürliche Aktivität des in dem Absetzer 4 abgesetzten
Schlammes 16 bereits ausreichend für eine Reinigung mit
gewünschtem Wirkungsgrad. Diese Variante wird bei solchen
Abwässern realisiert, bei denen überwiegend der biologische
Abbau von gelösten Verunreinigungen erforderlich ist. Somit
kann der in der vorangehenden Variante beschriebene Schlammbelüftungsraum
5 wegfallen. Der abgesetzte Schlamm 16 gelangt
über den Rezirkulationskreis 16.2 und 16.1 in den Belüftungsraum
2 bzw. in den mit Tropfkörper versehenen Reiniger 1.
Das vorgeschlagene Verfahren ist auch zur Erweiterung
der Kapazität von vorhandenen Tropfkörper- oder
Belebtschlamm-Abwasserreinigungsanlagen und/oder zur Verbesserung
der Qualität des abfließenden Wassers geeignet,
da unter Beibehaltung der Funktion der bereits vorhandenen
Objekte diese mit den von dem erfindungsgemäßen Verfahren
beanspruchten Objekten, Vorrichtungen zur Realisierung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ergänzt werden können.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
wurden von den durchgeführten Experimenten bestätigt, die
zur Kontrolle unter Laboratorium- und Halbbetriebsbedingungen
durchgeführt wurden. Im Hinblick auf das durchgeführte
Experiment hat sich die Gegebenheit vorteilhaft erwiesen,
daß in der Abwasserreinigungsanlage von Tatabánya ein
Tropfkörpersystem und ein Belebtschlammsystem miteinander
parallel funktionieren, bei denen der Aufgabeschacht der
Reinigungssysteme gemeinsam ist; somit reinigen diese Abwasser
gleicher Qualität. Während des Experimentes wurde
eine Probe von dem von dem einen Tropfkörper abfließenden
Wasser genommen und diese Probe wurde in drei gleiche Teile
geteilt. Die eine Probe wurde ohne weitere Behandlung für
eine Zeitdauer von 30 Minuten absetzen gelassen, danach
wurde der obere gereinigte Teil abgepumpt und die auf diese
Weise gewonnene Probe Nr. 1 wurde analysiert. Diese Probe
repräsentierte das gereinige Abwasser des Tropfkörpers.
Dem erwähnten Belebtschlammsystem der Abwasserreinigungsanlage
wurde Belebtschlamm entnommen, mittels
Filtration wurde dieser von dem Abwasser getrennt, danach
erfolgte ein Waschen und eine 30 Minuten lang anhaltende
Belüftung und nach erneuter Filterung wurde dieser in gleichen
Verhältnissen der von dem Tropfkörper entnommenen zweiten
und dritten Probe zugegeben. Die Schlammkonzentration war
in dem auf diese Weise gewonnenen Gemisch 1 g/l. Die zweite
Probe wurde danach für eine Zeitdauer von 20-60 Minuten
belüftet und anschließend über eine Zeitdauer von 30 Minuten
absetzen gelassen. Nach dem Absetzen wurde der obere gereinigte
Teil abgepumpt und die auf diese Weise gewonnene Probe
Nr. 2 wurde analysiert. Diese Probe repräsentierte das
gereinigte Abwasser des bereits bekannten kombinierten
Tropfkörper-Belebtschlamm-Verfahrens. Die dritte Probe
wurde nach einer Belüftung von 5-15 Minuten für eine
Zeitdauer von 10-20 Minuten bei mit verschiedenen Drehzahlen
durchgeführten langsamen Mischen geflockt, danach
erfolgte das ebenfalls 30 Minuten lange Absetzen. Die nach
dem Absetzen abgenommene Probe Nr. 3 repräsentierte das
gereinigte Wasser der in Fig. 3 veranschaulichten Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bei dem Absetzen der Proben konnte folgendes festgestellt
werden: In der Probe Nr. 1 haben sich die von
dem Tropfkörper abreißenden, große Abmessungen aufweisenden
Biofilmstücke schnell abgesetzt. Das Wasser war jedoch
auch noch nach Ablauf von 30 Minuten äußerst trüb (opaleszent)
und enthielt eine Vielzahl von kleinen sich nicht oder
nur wenig absetzenden Schwebestoffen. Bei der Probe Nr.
2 erfolgte das Absetzen zu Anfang relativ schnell, verlangsamte
sich jedoch später. Die Trübe des Wassers hat
sich fast behoben; eine Vielzahl von kleinen, zurückgebliebenen
Belebtschlammflocken schwebte jedoch in dem Wasser. In
der Probe 3 konnte gegenüber der Probe Nr. 2 weitaus größere
Schlammflocken festgestellt werden; ihr Absetzen erfolgte
schnell. Die Trübe des Wassers wurde beseitigt und verbliebene,
nicht abgesetzte Flocken waren kaum in dem Wasser
aufzufinden.
Die in den vorgegebenen Bereichen liegenden verschiedenen
Belüftungs- und Flockungszeiten haben kaum Veränderungen
in den experimentellen Resultaten erbracht;
in der Probe Nr. 2 hat sich geringfügig die Menge der
bei dem Absetzen zurückbleibenden Flocken verringert, wenn
die Belüftungszeit auf 30-60 Minuten bemessen wurde.
In der Probe Nr. 3 erbrachte die Erhöhung der Belüftungszeit
keine merklichen Veränderungen; bei der Flockung
hat sich eine Aufenthaltszeit von 15-20 Minuten bei einem
durchschnittlichen Geschwindigkeitsgradienten von G = 30-
50 s-1 als günstiger erwiesen. Die charakteristischen
Resultate werden in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt
angegeben:
Die oben angegebenen konkreten Resultate beweisen
eindeutig, daß die gemäß der Erfindung durchgeführte
und einen entsprechenden Wirkungsgrad aufweisende Flockung
von ausschlaggebender Bedeutung ist, dieses Verfahren ergibt
im Vergleich mit dem herkömmlichen (Probe Nr. 2) - in Gesamt-
KOId gemessen - eine 27%ige - in Gefiltert-KOId gemessen -
eine 23%ige Wasserqualitätsverbesserung.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit den folgenden
wichtigsten Vorteilen charakterisiert werden
- 1. Die Qualität des abgegebenen gereinigten Abwassers erreicht die eines gut funktionierenden Belebtschlammsystems.
- 2. Den überwiegenden Teil der biologischen Reinigung vollführt der einen geringen Energiebedarf aufweisende, mit Tropfkörpern versehene Reiniger, was im Vergleich mit Belebtschlammanlagen gleicher Kapazität sowohl die Betriebskosten als auch die Entwicklungskosten bedeutend verringert.
- 3. Durch Erkenntnis der ausschlaggebenden Rolle des Flockungsprozesses kann durch Einfügen des Flockungsraumes in einzelnen Fällen sogar das Belüftungsbecken der herkömmlichen Systeme weggelassen werden bzw. dessen Abmessungen können bedeutend verringert werden. Das ergibt gegebenenfalls ebenfalls eine bedeutende Verringerung der Entwicklungskosten.
- 4. Das Reinigungsverfahren kann flexibel den jeweiligen verschiedenen Abwässern angepaßt werden, i. e. dem Verhältnis von gelösten und nicht gelösten Verunreinigungen entsprechend.
- 5. Gemäß Betriebserfahrungen ist die erfindungsgemäße Lösung relativ unempfindlich gegenüber sprungartigen (stoßartigen) Belastungen.
- 6. Die Anwendung der Erfindung bietet eine einfache, kostengünstige und wirksame Methode zur Erweiterung der Kapazität von bereits vorhandenen Abwasserreinigungsanlagen und/oder zur Verbesserung der Qualität des abgegebenen gereinigten Abwassers.
- 7. Die mit der Bedienung verbundenen Aufgaben und Kenntnisse beanspruchen gegenüber den herkömmlichen und bekannten Systemen keinen bedeutenden Zusatz.
Claims (6)
1. Verfahren zum biologisch-physikalischen Reinigen
von Abwässern, während dessen das - erforderlichenfalls
mechanisch vorgereinigte - Abwasser einer biologischen
Reinigung mittels Tropfkörper unterzogen wird, gegebenenfalls
belüftet, geflockt und abgesetzt wird, dann der sich abgesetzte
Schlamm oder ein Teil dessen, vorzugsweise mit Abwasser
vermischt, mit gegebenenfalls erfolgendem Belüften
mit Ausnahme des Absetzens vor irgendeine der Operationen
zurückgeführt wird, bzw. der Restschlamm und das gereinigte
Abwasser aus dem Prozeß abgeleitet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flocken von den sonstigen
Operationen abgesondert mit einer Zeitdauer von 5-30
Minuten, vorzugsweise 15-20 Minuten, bzw. einem durchschnittlichen
Geschwindigkeitsgradienten von 10-70 s-1
vorzugsweise 20-50 s-1 durchgeführt wird, desweiteren
das Abwasser und/oder der Schlamm bis zu einer auf die
zufließende Abwassermenge bezogenen Zeitdauer von 5-
40 Minuten, vorzugsweise 10-15 Minuten belüftet werden/wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der abgesetzte Schlamm in
aktivem, aeroben Zustand mit dem Abwasser vermischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Flockens das
Bewegen des Mediums auf mechanische und/oder pneumatische
Weise durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß beliebige
Belüftungsmaßnahmen mit Luftzuführung mittels Injektor
durchgeführt wird/werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des nach
der mittels Tropfkörper erfolgenden biologischen Reinigung
erhaltenen Abwassers zur Zuführung zurückgeführt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß diese einen Reiniger mit Tropfkörper (1), erforderlichenfalls
einen Belüftungsraum und/oder Schlammbelüftungsraum
(2, 5), eine Belüftungsvorrichtung (6.2, 6.5), desweiteren
einen Absetzer (4), für das gereinigte Abwasser und/oder
den abgesetzten Schlamm erforderlichenfalls einen Rezirkulationskreis
(18, 17.1, 17.2) sowie einen vor dem Absetzer
angeordneten Flockungsraum (3) aufweist, welcher mit einem
mechanischen Mischer (7) und/oder einer Belüfungsvorrichtung
(6.3) und/oder einen Schlammaufgabekreis (17.3) versehen
ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
HU884A HU205045B (en) | 1988-01-04 | 1988-01-04 | Process and equipment for the biological-physical purification of sewages |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3900153A1 true DE3900153A1 (de) | 1989-07-13 |
Family
ID=10947438
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893900153 Withdrawn DE3900153A1 (de) | 1988-01-04 | 1989-01-04 | Verfahren und vorrichtung zum biologisch-physikalischen reinigen von abwaessern |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3900153A1 (de) |
HU (1) | HU205045B (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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WO2000048950A1 (fr) * | 1999-02-18 | 2000-08-24 | Degremont | Perfectionnements apportes a l'epuration des eaux residuaires par boues activees |
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CN109293169A (zh) * | 2018-11-22 | 2019-02-01 | 广东中迅新型材料有限公司 | 一种污水处理系统 |
-
1988
- 1988-01-04 HU HU884A patent/HU205045B/hu not_active IP Right Cessation
-
1989
- 1989-01-04 DE DE19893900153 patent/DE3900153A1/de not_active Withdrawn
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FR2789987A1 (fr) * | 1999-02-18 | 2000-08-25 | Degremont | Perfectionnements apportes a l'epuration des eaux residuaires par boues activees |
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CN106145405B (zh) * | 2014-11-27 | 2021-06-15 | 杜也兵 | 用于净水器控制部件的维修模块与过滤通道的连接方法 |
CN109293169A (zh) * | 2018-11-22 | 2019-02-01 | 广东中迅新型材料有限公司 | 一种污水处理系统 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
HUT57164A (en) | 1991-11-28 |
HU205045B (en) | 1992-03-30 |
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |