DE3835918A1 - Verfahren zur herstellung von tensidhaltigen granulaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von tensidhaltigen granulatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Granu
laten, die ungeachtet ihres hohen Gehaltes an nichtionischen Ten
siden und adsorbiertem Wasser gut rieselfähig sind, ein hohes
Schüttgewicht und ein sehr homogenes Kornspektrum aufweisen. Die
Granulate sind durch einen vergleichsweise einfachen Mischprozeß
erhältlich und bedürfen keiner Nachtrocknung. Sie können unmit
telbar als Waschmittel oder als zusätzliche Pulverkomponente in
zusammengesetzten Waschmitteln eingesetzt werden.
Granulate mit einem Gehalt an Trägersubstanzen und daran adsor
bierten flüssigen oder pastenförmigen nichtionischen Tensiden,
sind bekannt. Zu ihrer Herstellung wurden Verfahren entwickelt,
bei denen das flüssige bzw. geschmolzene nichtionische Tensid auf
ein zuvor sprühgetrocknetes Pulver aufgesprüht oder mit einer
pulverförmigen Trägersubstanz unter granulierenden Bedingungen
vermischt wird. Als Trägersubstanz wurden lockere, insbesondere
sprühgetrocknete, wasserlösliche Salze, wie Phosphate, Silikate,
Borate bzw. Perborate oder in bestimmter Weise zuvor hergestellte
Salzgemische, z. B. solche aus Natriumtriphosphat und Natriumsi
likat oder aus Natriumcarbonat und Natriumbicarbonat ebenso vor
geschlagen wie wasserunlösliche Verbindungen, z. B. Zeolithe,
Bentonite und Siliciumdioxid (Aerosil) sowie Gemische der genann
ten Stoffe. Auch Gemische aus wasserlöslichen und wasserunlös
lichen Trägermaterialien wurden verwendet. In DE 32 06 265 sind
phosphatfreie Trägerkörner beschrieben, die aus 25 bzw. 52% Na
triumcarbonat bzw. -hydrogencarbonat, 10 bis 50% Zeolith, 0 bis
18% Natriumcarbonat und 1 bis 20% Bentonit bzw. 0,05 bis 2%
Polyacrylat bestehen. Aus DE 34 44 960-A1 ist ein körniges Adsorp
tionsmittel bekannt, das hohe Anteile an flüssigen bis pastösen
Waschmittelbestandteilen, insbesondere nichtionischen Tensiden
aufzunehmen vermag und (auf wasserfreie Substanz bezogen) aus 60
bis 80 Gew.-% Zeolith, 0,1 bis 8 Gew.-% Natriumsilikat, 3 bis 15
Gew.-% an Homo- oder Copolymeren der Acrylsäure, Methacrylsäure
und/oder Maleinsäure, 8 bis 18 Gew.-% Wasser und gegebenenfalls
bis zu 5 Gew.-% an nichtionischen Tensiden enthält und durch
Sprühtrocknung erhältlich ist. Das EP 1 49 264 lehrt, daß man für
den gleichen Zweck handelsübliche sprühgetrocknete Zeolithe und
deren Gemische mit anorganischen Salzen, wie Natriumsulfat, ver
wenden kann, wobei die Korngröße und das Schüttgewicht dieser
Sprühprodukte im üblichen Rahmen liegen.
Alle diese Verfahren sind vergleichsweise aufwendig, da zunächst
ein wäßriger Slurry der Trägersubstanz hergestellt und dieser
durch Sprühtrocknung, d. h. mit erheblichem Energieaufwand, in ein
körniges, poröses Vorprodukt überführt werden muß. Auch die zweite
Verfahrensstufe, nämlich das Besprühen der Trägerkörner mit dem
nichtionischen Tensid, erfordert einen zusätzlichen apparativen
und zeitlichen Aufwand, zumal das Eindiffundieren des nichtioni
schen Tensides mit Verzögerung erfolgt und Adsorbate mit hohem
Anteil an nichtionischen Tensiden erst nach einer gewissen Behand
lungs- und Ruhezeit hinreichend rieselfähig sind. Geht man hinge
gen von pulverförmigen Vorprodukten aus, beispielsweise von fein
kristallinen Zeolithen oder kristallinen, wasserlöslichen Träger
salzen und behandelt diese mit flüssigen oder geschmolzenen nicht
ionischen Tensiden unter granulierenden Bedingungen, d. h. unter
Verkleben und Verkitten der Pulverpartikel zu größeren Granulaten,
so werden meist Granulate mit sehr ungleichem Kornspektrum und
verminderten Rieseleigenschaften erhalten. Außerdem ist das Auf
nahmevermögen derartiger Granulate für nichtionische Tenside er
heblich geringer als die von gesprühten Trägerkörnern.
Eine bekannte Eigenschaft nichtionischer Tenside (NT) vom Typ der
Polyglykoletherderivate ist die Ausbildung hochviskoser Gele, wenn
man sie mit Wasser etwa im Verhältnis NT : Wasser wie 5 : 1 bis
1 : 2 vermischt. Solche Gele entstehen z. B., wenn man nichtio
nische Tenside vor einer Sprühtrocknung in den Waschmittelslurry
einarbeitet. Sie führen dort zu einem erheblichen Viskositätsan
stieg und belasten somit den Sprühtrocknungsprozeß, da man zu
sätzlich Wasser zwecks Viskositätsverminderung zunächst zusetzen
und dieses im anschließenden Trocknungsprozeß mit erhöhtem Aufwand
wieder verdampfen muß. Die Gele entstehen auch beim Auflösen von
Waschpasten, die hohe Anteile an nichtionischen Tensiden enthal
ten, in der Waschlauge. Je nach Zusammensetzung der Paste können
sich dabei zähe Schleimbrocken bilden, die sich nur sehr langsam
oder, falls sie zu Boden sinken, überhaupt nicht in der Waschlauge
auflösen. Sie können sich auch auf der Oberfläche von Waschmit
telpartikeln mit daran adsorbierten nichtionischen Tensiden aus
bilden, beispielsweise auf den vorerwähnten Trägerkörnern, wenn
man diese Trägerkörner bzw. deren Gemische mit anderen Waschmit
teln in Wasser löst. Die Gele verschlechtern das Einspülverhalten
der Mittel, d. h. es können erhebliche Mengen an Waschmittel in
den Dosierkammern der Waschmaschinen ungelöst zurückbleiben. Die
Neigung der nichtionischen Tenside zur Gelbildung gilt daher in
Fachkreisen als unerwünscht und die Anstrengungen konzentrieren
sich darauf, ihre Entstehung bei der Waschmittelproduktion ebenso
wie bei der Anwendung möglichst zu verhindern.
Es war daher im hohen Maße überraschend, daß man die Entstehung
solcher Gele mit Vorteil dazu ausnutzen kann, Waschmittelgranulate
mit einer Reihe hervorragender Eigenschaften in besonders einfa
cher Weise herzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
rieselfähigen Granulaten mit hohem Schüttgewicht, enthaltend
nichtionische Tenside aus der Klasse der Polyglycoletherderivate,
feinteilige, wasserlösliche und/oder wasserunlösliche Feststoffe
und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man (A) das nichtionische
Tensid mit Wasser, das ggf. einen Teil, jedoch weniger als 50
Gew.-% der Gesamtmenge der wasserlöslichen bzw. wasserunlöslichen
Feststoffe in gelöster bzw. dispergierter Form enthalten kann, bis
zur Ausbildung einer viskosen Gelphase vermischt, worauf man (B)
die verbleibende Hauptmenge der wasserlöslichen bzw. wasserunlös
lichen Feststoffe in pulvriger Form hinzumischt und bis zur Aus
bildung von Granulaten mechanisch bearbeitet, wobei das Gewichts
verhältnis von nichtionischem Tensid und Wasser in der Gelphase zu
insgesamt anwesenden Feststoffen (berechnet als wasserfreie Sub
stanz) 25 : 75 bis 65 : 35 beträgt.
Vorzugsweise beträgt das Gewichtsverhältnis von nichtionischem
Tensid und Wasser in der Gelphase zu insgesamt anwesenden Fest
stoffen (berechnet als wasserfreie Substanz), 30 : 70 bis 60 : 40.
Im allgemeinen werden 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 30
Gew.-% und insbesondere 5 bis 25 Gew.-% der insgesamt verwendeten
Feststoffe als wäßrige Lösung und/oder wäßrige Dispersion bei der
Bildung der Gelphase (A) eingesetzt und die verbleibende Haupt
menge als trocknes Pulver in der Granulierphase (B) hinzugemischt
und granuliert.
Geeignete nichtionische Tenside (Bestandteil der Gelphase A) gemäß
Erfindungsdefinition sind Alkoxylierungsprodukte mit 10 bis 20
Kohlenstoffatomen im hydrophoben Rest und 3 bis 20 Glykolether
gruppen. Hierzu zählen Ethoxylierungsprodukte von Alkoholen,
vicinalen Diolen, Aminen, Thioalkoholen, Fettsäureamiden und
Fettsäuren. Weiterhin sind Alkylphenolpolyglykolether mit 5 bis 12
C-Atomen im Alkylrest und 3 bis 15 Ethylenglykolethergruppen
brauchbar. Die genannten Ethoxylate können auch vom Propylenoxid
abgeleitet Glykolethergruppen enthalten, beispielsweise als
Block-Gruppen oder in statistischer Verteilung. Schließlich kommen
auch Blockpolymere aus Ethylenoxid und Propylenoxid, die unter der
Bezeichnung Pluronics handelsüblich sind, in Betracht.
Bevorzugt sind flüssige bis pastöse nichtionische Tenside, die von
Alkoholen mit 12 bis 18 C-Atomen abgeleitet sind. Diese Alkohole
können gesättigt oder olefinisch ungesättigt, linear oder in 2-
Stellung methylverzweigt (Oxo-Rest) sein. Beispiele hierfür sind
C12-18-Cocosalkohol mit 3 bis 12 EO, C16-18-Talgalkohol mit 4 bis
16 EO, Oleylalkohol mit 4 bis 12 EO sowie aus anderen nativen
Fettalkoholgemischen erhältliche Ethoxylierungsprodukte entspre
chender Ketten- und EO-Verteilung. Aus der Reihe der ethoxylierten
Oxoalkohole sind beispielsweise solche der Zusammensetzung C12-15
mit 3 bis 10 EO und C14-C15 mit 5 bis 12 EO geeignet. Durch eine
erhöhte Waschkraft sowohl gegenüber fettartigen und mineralischen
Anschmutzungen zeichnen sich Gemische aus niedrig und hoch
ethoxylierten Alkoholen aus, beispielsweise solche aus Talgalkohol
mit 3 bis 6 EO und Talgalkohol mit 12 bis 16 EO oder
C13-15-Oxoalkohol mit 3 bis 5 EO und C12-14-Oxoalkohol mit 8 bis
12 EO. Weiterhin sind auch Ethoxylate geeignet, die EO-Gruppen und
PO-Gruppen enthalten, z. B. C12-18-Alkohole der Formel
R-(PO) a -(EO) b bzw. R-(EO) b -(PO) c , worin a Zahlen von 1 bis 3, b
solche von 3 bis 20 und c solche von 1 bis 10 (b größer als a bzw.
c) bedeuten.
Als Feststoffe kommen bevorzugt wasserunlösliche Verbindungen so
wie deren Gemische mit wasserlöslichen Salzen infrage. In einer
weiteren bevorzugten Version bestehen wenigstens 50 Gew.-% der
Feststoffe aus feinteiligen wasserunlöslichen Feststoffen.
Als feinteilige, wasserunlösliche Feststoffe (Bestandteil der
Granulierphase B sowie fakultativ der Gelphase A) kommen Kiesel
säure und Silikate, vorzugsweise Zeolithe und Schichtsilikate
(Bentonite) sowie deren Gemische in Frage.
Geeignete Zeolithe sind solche vom Zeolith A-Typ. Brauchbar sind
ferner Gemische aus Zeolith NaA und NaX, wobei der Anteil des
Zeoliths NaX in derartigen Gemischen zweckmäßigerweise unter 30%,
insbesondere unter 20% liegt. Geeignete Zeolithe weisen keine
Teilchen mit einer Größe über 30 µm auf und bestehen zu wenigstens
80% aus Teilchen einer Größe von weniger als 10 µm. Ihre mittlere
Teilchengröße (Volumenverteilung, Meßmethode: Coulter Counter)
beträgt 1 bis 10 µm. Ihr Calciumbindevermögen, das nach den An
gaben der DE 24 12 837 bestimmt wird, liegt im Bereich von 100 bis
200 mg CaO/g.
Geeignete Schichtsilikate sind solche natürlichen und syntheti
schen Ursprungs, wie sie z. B. aus DE 23 34 899 B2, EP 26 529 A1
und DE 35 26 405 A1 bekannt sind. Ihre Verwendbarkeit als Träger
material ist nicht auf eine spezielle Zusammensetzung bzw. Struk
turformel beschränkt.
Geeignete wasserlösliche Salze, die bevorzugt zusammen mit den
vorgenannten feinteiligen wasserunlöslichen Feststoffen verwendet
werden können, sind in erster Linie Buildersalze, die polyanioni
sche Gruppen enthalten bzw. eine Neigung zur Bildung assoziierter
polyanionischer Gruppen besitzen, wie Alkalimetallsilikate, ins
besondere Natriumsilikat der Zusammensetzung Na2O : SiO2=1 : 1
bis 1 : 3,4, vorzugsweise 1 : 2 bis 1 : 3,3, Alkalimetallphosphate
bzw. -polyphosphate, insbesondere Pentanatriumtriphosphat, Borate,
wie Natriummetaborat bzw. Natriumtetraborat. Brauchbare Vertreter
dieser Klasse sind ferner die Salze organischer Polysäuren bzw.
polymerer Säuren, wie Natriumnitrilotriacetat, Natriumcitrat, Na
triumcarboxymethylcellulose, Natriumpolyacrylat sowie die Natri
umsalze von Copolymeren der Acrylsäure und Maleinsäure. Derartige
Salze bewirken im allgemeinen in wäßriger Lösung mit steigender
Konzentration einen sehr starken Viskositätsanstieg. Sie werden
vorzugsweise zusammen mit wasserunlöslichen Feststoffen einge
setzt. In diesem Fall kann ihr Anteil, auf insgesamt anwesende
Feststoffe bezogen, bis zu 50 Gew.%, vorzugsweise bis zu 35 Gew.-%
betragen.
Zusammen mit den wasserunlöslichen Feststoffen können auch solche
wasserlöslichen Salze mitverwendet bzw. anstelle der vorgenannten
polyanionischen Salze eingesetzt werden, die als stark polar cha
rakterisiert werden können, im wesentlich mono-anionisch bzw. di
anionisch aufgebaut sind und die in wäßriger Lösung mit steigender
Konzentration nur einen geringen Viskositätsanstieg bewirken. Ty
pische Vertreter dieser Klasse sind Natriumsulfat, Natriumcarbonat
und Natriumchlorid. Ihr Anteil, auf insgesamt anwesende Feststoffe
bezogen, kann jedoch höchstens 35 Gew.-%, vorzugsweise höchstens
25 Gew.-% betragen. Keinesfalls können sie alleiniger Bestandteil
oder Hauptbestandteil der Feststoffkomponente sein bzw. in
Abwesenheit eines wasserunlöslichen Feststoffes eingesetzt werden,
da dies zu einer Zerstörung der Gelphase und zur Bildung
schlammartiger bis klumpiger Gemische führt. Solche verflüssigten
Gemische bzw. feuchten Klumpen lassen sich nicht mehr durch eine
einfache mechanische Bearbeitung in Granulate überführen. Aus dem
gleichen Grunde ist es vorteilhaft, diese Salze bei der Herstel
lung der Granulate zuvor mit den pulvrigen, wasserunlöslichen
Feststoffen zu vermischen oder sie gleichzeitig mit diesen Fest
stoffen oder als letzten Mischungsbestandteil der Gelphase zuzu
mischen.
Schließlich können der Gelphase als Feststoffe untergeordnete
Mengen anionischer, zwitterionischer, ampholytischer oder
kationischer Tenside zugemischt werden. Beispiele für geeignete
anionische Tenside sind Seifen, abgeleitet von gesättigten oder
einfach ungesättigten C12-22-Fettsäuren, Alkylbenzolsulfonate mit
einem linearen C9-13-Alkylgruppen, Salze von Alpha-sulfofettsäuren,
abgeleitet von gesättigten oder einfach ungesättigten
C12-18-Fettsäuren sowie deren Ester mit gesättigten C1-3-Alko
holen, C12-18-Alkansulfonate, C12-18-Olefinsulfonate und C12-18-
Alkylsulfate, wobei die genannten Tenside vorzugsweise als Na-
Salze vorliegen. Der Anteil dieser Tenside, vorzugsweise Sulfo
nat-Tenside, kann bis zu 25 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 15 Gew.-%
der Feststoffe betragen. Auf nichtionische, in der Gelphase be
findliche Tenside bezogen soll das Gewichtsverhältnis nichtio
nisches Tensid zu anionisches Tensid 3 : 2 nicht unterschreiten
und vorzugsweise im Bereich 2 : 1 oder darunter liegen. Höhere
Anteile können die Ausbildung der Gelphase beeinträchtigen bzw.
die Umwandlung der Gelphase in körnige, rieselfähige Granulate
behindern.
Schließlich können noch weitere Feststoffe in die Gelphase (A)
eingearbeitet oder in der Granulierphase (B) zugefügt werden, die
in Wasch- und Reinigungsmitteln üblicherweise in geringer Menge
enthalten sind, wie optische Aufheller, Vergrauungsinhibitoren,
Komplexbildner, Farbstoffe, Pigmente, Enzyme, Entschäumer und
Duftstoffe. Ihr Anteil liegt im allgemeinen unter 1 Gew.-%, wes
halb sie die Umwandlung der Gelphase in das Granulat nicht nach
teilig beeinflussen.
Zweckmäßigerweise wird das nichtionische Tensid bei der Herstel
lung der Gelphase nicht ausschließlich mit Wasser vermischt, ob
wohl dies grundsätzlich möglich ist, sondern bevorzugt wird eine
wäßrige Lösung bzw. Dispersion verwendet, die bereits einen Teil
der insgesamt anzuwendenden Feststoffe bzw. Feststoffgemische
enthält. Wird Zeolith als Feststoff verwendet, geht man bei der
Herstellung der Gelphase vorzugsweise von einer stabilisierten
wäßrigen Dispersion (master batch) aus, wie er z. B. in DE 25 27
388 beschrieben ist. Derartige Dispersionen, die als wasserfeuchte
Filterkuchen bei der Zeolith-Synthese anfallen, enthalten übli
cherweise 35 bis 55 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 50 Gew.-% Zeolith,
berechnet als wasserfreie Aktivsubstanz (d. h. bei Glühtemperatur
entwässert), 0,5 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 4 Gew,-% eines
Dispersionsstabilisators, insbesondere ein nichtionisches Tensid,
sowie Wasser (Differenz bis 100%).In gleicher Weise können an
stelle der wäßrigen Zeolithdispersion oder gleichzeitig bzw. im
Gemisch mit ihr wäßrige Lösungen von Alkalisilikaten, z. B. Was
serglas-Lösungen, wäßrige Lösungen anionischer Tenside oder auch
Gemische solcher Lösungen zur Bildung der Gelphase verwendet wer
den.
Die Herstellung der Granulate kann in üblichen Misch- und Granu
liervorrichtungen durchgeführt werden, beispielsweise zylindri
schen, horizontal oder gegen die Horizontale geneigt angeordneten
Mischern mit einer axialen, drehbaren Welle, an der Rühr- und
Mischorgane angebracht sind. Man kann das nichtionische Tensid
vorlegen und das Wasser bzw. ein wasserhaltiges Feststoffgemisch
hinzufügen und bis zur Gelbildung mischen oder auch in umgekehrter
Reihenfolge vorgehen. Unter weiterem Mischen wird dann zu dem ge
bildeten Gel die trockene, pulverförmige Feststoffkomponente hin
zugefügt und das Mischen solange fortgeführt, bis sich das gewün
schte Granulat gebildet hat. Da das Gelieren der Gelphase (A) bis
zum Erreichen der maximalen Viskosität vielfach einige Zeit, bei
spielsweise 10 bis 30 sec, in Anspruch nimmt, läßt sich in vielen
Fällen auch so arbeiten, daß man in dem Mischer die pulverförmige
Feststoffkomponente vorlegt und die unmittelbar zuvor hergestell
te, noch fließfähige Gelphase hinzufügt und das Mischen ebenfalls
bis zur Ausbildung gut rieselfähiger Granulate fortsetzt. Die ge
nannten Varianten lassen sich sowohl diskontinuierlich als auch
kontinuierlich durchführen. Bei der diskontinuierlichen Arbeits
weise ist es grundsätzlich möglich und bevorzugt, die Feststoffe
komplett und nicht portionsweise über einen längeren Zeitraum
verteilt hinzuzufügen, wodurch sich die Arbeitsweise vereinfacht.
Das Mischen und Granulieren kann bei Raumtemperatur, beispiels
weise bei 15 bis 30°C, durchgeführt werden. Ein Erwärmen oder
Kühlen während der Verarbeitung ist nicht erforderlich.
Die Ausbildung der Granulate erfolgt spontan und bedarf außer des
Rührens bzw. des Mischens keiner besonderen Maßnahmen. Die Zeit
bis zur Ausbildung der gleichförmigen Granulate hängt in gewissem
Umfange von der Gesamtmenge der Feststoffe, insbesondere jedoch
von dem Anteil der zugefügten pulverförmigen Feststoffe ab und
liegt bei Feststoffzusätzen von 35 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das
fertige Granulat, bei 30 sec bis 3 Minuten. Mit weiter steigendem
Feststoffanteil nimmt die Granulierzeit exponentiell zu und nimmt
bei Feststoffanteilen von 65 bis 75 Gew.-% 10 bis 15 Minuten in
Anspruch. Im allgemeinen sind höhere Feststoffanteile als 75
Gew.-% nicht erforderlich und vielfach auch nicht zweckmäßig.
Weiterhin ist es weder erforderlich noch vorteilhaft, das Mischen
nach Ausbildung einheitlicher, rieselfähiger Granulate noch weiter
fortzusetzen. Es zeigt sich nämlich, insbesondere bei Gemischen
mit niedrigen Feststoffgehalten, daß die Ausbildung der Granulate
hinsichtlich ihres Rieselverhaltens und ihrer Gleichförmigkeit ein
Optimum durchläuft. Eine weitere mechanische Bearbeitung führt
dann zu einer Erweichung der bereits ausgebildeten Körner und zu
einem Verklumpen bzw. Ankleben an den Mischerwerkzeugen, verbunden
mit einer deutlichen Abnahme der Rieselfähigkeit und des Schütt
gewichtes.
In der Praxis verfährt man zweckmäßigerweise so, daß man die Gra
nulation solange fortsetzt, bis das Schüttgewicht des Granulates
ein Maximum erreicht hat. Dieses Maximum ist auch durch eine op
timale Kornstruktur und Rieselfähigkeit gekennzeichnet läßt sich
ggf. durch einen einfachen Vorversuch ermitteln. Dieser Zustand
ist optisch leicht erkennbar, da die Granulate in dem Mischer be
sonders gleichförmig erscheinen und leicht rieseln und auch kein
Material mehr an der Mischerwendung bzw. an den Mischwerkzeugen
haftet. Gleichzeitig ist dieser Zustand durch einen minimalen
Kraftbedarf für das Betreiben des Mischers gekennzeichnet und läßt
sich auch auf diese Weise leicht bestimmen.
Im Bereich des Optimums lassen sich die Granulate rückstandsfrei
aus dem Mischer entnehmen und aus der Ausflußöffnung ausräumen.
Die Innenwand des entleerten Mischers und die Mischwerkzeuge sind
danach vollkommen blank. Dieser Effekt ist im höchsten Maße über
raschend, insbesondere wenn man sich das Anfangsstadium in Erin
nerung ruft, bei dem das Gel als zähe, pastöse bzw. klumpige Masse
an den Werkzeugen und der Mischerwelle klebt.
Die in der angegebenen Weise hergestellten Granulate sind trotz
ihres hohen Gehaltes an flüssigen Bestandteilen, beispielsweise
von mehr als 50% an Wasser und flüssigen nichtionischen Tensiden,
hervorragend rieselfähig und bedürfen keiner Nachbehandlung oder
Trocknung. Ungeachtet dessen können sie mit weiteren pulverförmi
gen Bestandteilen, wie feinteiliger Kieselsäure oder Pigmenten
(auch farbigen) bestäubt bzw. beschichtet werden. Sie weisen
Schüttgewichte von 600 bis 1000 g/l, vorzugsweise von 650 bis 900 g/l
auf und eignen sich hervorragend als Grundbestandteil bzw.
zusätzliche Pulverkomponente in Waschmitteln vom Typ der sogen.
"Schwerpulver". Diese Schwerpulver erfreuen sich wachsenden Inte
resses, da sie bei gleicher Waschleistung im Vergleich zu her
kömmlichen Sprühpulvern sehr viel weniger Verpackungsvolumen be
anspruchen und Verpackungsmaterial einsparen. Ungeachtet ihrer
hohen Dichte weisen die Granulate ein hervorragendes Lösungsver
mögen in kaltem Leitungswasser auf und zeichnen sich durch ein
gutes "Einspülverhalten" aus, d. h. sie bilden in automatischen
Waschmaschinen keine Rückstände in den Einspülvorrichtungen.
Weitere Vorteile bietet das Verfahren dadurch, daß es gestattet,
solche Stoffe schonend zu verarbeiten, die bei einer Sprühtrock
nung ihre Wirkung verlieren bzw. in Wechselwirkung mit anderen
Stoffen treten. Zu den zersetzlichen bzw. ihre Wirkung verlieren
den Hilfsstoffen zählen Enzyme, Bleichmittel, Bleichaktivatoren,
Schauminhibitoren und Duftstoffe. Gemische aus Zeolith und Alka
lisilikat, die bei der Sprühtrocknung unter Bildung grobteiliger
und schlecht redispergierbarer Agglomerate reagieren, lassen sich
ohne diese Nachteile gut gemeinsam verarbeiten. Auch der Einsatz
von nichtionischen Tensiden mit niedrigem Ethoxylierungsgrad, die
auf Grund ihrer Wasserdampf-Flüchtigkeit zur Rauchbildung in der
Abluft der Sprühtürme führen (sogen. plumig), ist bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren völlig unproblematisch.
In den folgenden Beispielen wurde sowohl ein Labormischer mit ei
nem Fassungsvermögen von 2 Litern als auch ein Mischer (Bauart:
Lödige) mit einem Fassungsvermögen von 135 Litern verwendet. Beide
Mischer bestanden aus einem zylindrischen, horizontal angeordneten
Behälter mit axial angeordneter, mit Mischschaufeln ausgerüsteter
Welle. Deren Rotationsgeschwindigkeit betrug bei dem Labormischer
1350 Upm und bei dem Großmischer 960 Upm. Hinsichtlich der
Funktionsweise, des Zeitaufwandes bei der Granulation und der
Eigenschaften der Granulate gab es bei beiden Versuchsreihen keine
wesentlichen Unterschiede. In den folgenden Beispielen steht "GT"
für Gewichtsteile.
1. Im Labormischer wurden 30 GT einer wäßrigen Zeolith-Dispersion,
enthaltend 15 GT Zeolith (wasserfrei gerechnet) 0,5 GT ethoxy
lierten Talgalkohols (5 EO-Gruppen) als Dispersionsstabilisators
und 14,5 GT Wasser mit 20 GT eines ethoxylierten
C12-18-Fettalkohols + 5 EO (Cocos-Talgalkohol 1 : 4) vermischt.
Im Verlauf von 20-30 sec bildete sich eine Gelphase aus.
Diesem Gel wurden unter ständigem weiteren Mischen 50 GT eines
sprühgetrockneten Zeoliths (Wassergehalt 21 Gew.-%) zugesetzt.
Nach einer Mischzeit von ca. 20 sec setzte die spontane Granu
latbildung ein. Der Anstieg des Schüttgewichts (in g/l) in Ab
hängigkeit von der Granulierzeit in sec nach Zusatz des troc
kenen Zeoliths verlief wie folgt:
Nach 50 sec waren die Granulate bereits gut rieselfähig. Bis zu
einer Mischzeit von 70 sec, d. h. bis zum Erreichen des maxi
malen Schüttgewichtes, nahm die Rieselfähigkeit noch weiter zu.
Nach längerem Mischen trat ein Erweichen und Verklumpen der
Granulate ein, wobei gleichzeitig das Schüttgewicht wieder ab
nahm und der Energiebedarf des Mischers anstieg.
Die nach Mischzeiten von 60 sec erhaltenen Granulate wiesen das
folgende, durch Siebanalyse bestimmte Kornspektrum auf.
Angegeben sind die Anteile, die auf einem Sieb der angegebenen
Maschenweite verbleiben.
Der Klumptest (Belastung einer Pulveraufschüttung in einem zy
lindrischen Behälter mit einem Gewicht) ergab den Optimalwert
0. Der Mischer wies keine anhaftenden Rückstände auf und konnte
ohne Zwischenreinigung erneut beschickt werden.
2. In gleicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden 10 GT
des gleichen nichtionischen Tensids mit 40 GT der Zeolith-Di
spersion unter Gelbildung vermischt. Anschließend wurden 50 GT
feinpulvriger Bentonit zugemischt. Das nach 50 sec Granulier
dauer erhaltene Granulat wies ein Schüttgewicht von 660 g/l
auf.
3. 20 GT eines mit 5 Mol EO umgesetzten Oleyl-Stearyl-Alkoholge
misches (Jodzahl=50) wurde mit 30 GT der wäßrigen Zeolith-
Dispersion unter Gelbildung vermischt. Das unter Zusatz von 50
GT sprühgetrockneten Zeoliths innerhalb von 50 sec hergestellte
Granulat wies ein Schüttgewicht von 840 g/l auf.
4. 20 GT C12-14-Fettalkohol + 3 EO wurden mit 30 GT wäßriger Zeo
lith-Dispersion zu einem Gel vermischt und anschließend mit 50
GT sprühgetrocknetem Zeolith versetzt. Das nach 50 sec Granu
lierzeit erhaltene Granulat wies ein Schüttgewicht von 820 g/l
auf.
5. 18 GT des in Beispiel 1 verwendeten Fettalkohol-Ethoxylates und
27 GT Zeolith-Dispersion wurden zu einem Gel vermischt. Nach
Zumischen von 45 GT sprühgetrocknetem Zeolith und 10 GT calci
nierter Soda und einer Granulationszeit von 60 sec wurde ein
rieselfähiges Granulat mit einem Schüttgewicht von 800 g/l er
halten.
6. Ein durch Mischen von 20 GT des in Beispiel 1 verwendeten
Fettalkohol-Ethoxylates, 20 GT wäßriger Zeolith-Dispersion und
10 GT einer Wasserglaslösung (Na2O : SiO2=1 : 3,3, Wasserge
halt 40 Gew.-%) erhaltenes Gel wurde unter Zusatz von 50 GT
sprühgetrocknetem Zeolith im Verlauf von 60 sec granuliert. Die
gut rieselfähigen, in Wasser schnell und ohne Anzeichen einer
Agglomerat-Bildung zerfallenden Granulate wiesen ein Schüttge
wicht von 850 g/l auf.
7. Aus 12 GT des Fettalkoholethoxylates gemäß Beispiel 1 und 20 GT
einer wäßrigen Tensidaufschlämmung, enthaltend 31 Gew.-% eines
Gemisches aus Alpha-Sulfofettsäuremethylester (Na-Salz) und
Alphasulfofettsäure (Di-Na-Salz) aus gesättigetem C16-18-Fett
säuren (Mischungsverhältnis Mono-Na-Salz zu Di-Na-Salz 4 : 1),
wurde ein Gel hergestellt. Nach Zusatz von 68 GT sprühgetrock
netem Zeolith und Granulation (50 sec) wurde ein rieselfähiges
Granulat mit einem Schüttgewicht von 810 g/l erhalten.
8. Das Beispiel 1 wurde in einem Granuliermischer (Lödige-Mi
scher®) mit einem Fassungsvermögen von 135 Litern in der
Weise wiederholt, daß der Mischer zunächst mit dem sprühge
trockneten Zeolith-Pulver gefüllt wurde. In einem weiteren
Mischgefäß wurde das Fettalkoholethoxylat mit der wäßrigen
Zeolith-Dispersion vorgemischt und das sich bildende Gel
innerhalb 10-15 sec im noch fließfähigen Zustand in den Gra
nuliermischer überführt. Nach einer Misch- und Granulierzeit
von 70 sec wurde ein homogenes, ausgezeichnet rieselfähiges
Granulat mit einem Schüttgewicht von 900 g/l erhalten, daß in
seinen übrigen Korneigenschaften dem Granulat gemäß Beispiel 1
entsprach.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von rieselfähigen Granulaten mit ho
hem Schüttgewicht, enthaltend nichtionische Tenside aus der
Klasse der Polyglycoletherderivate sowie feinteilige,
wasserlösliche und/oder wasserunlösliche Feststoffe und Wasser,
dadurch gekennzeichnet, daß man (A) das nichtionische Tensid
mit Wasser, das ggf. einen Teil, jedoch weniger als 50 Gew.-%
der Gesamtmenge der wasserlöslichen bzw. wasserunlöslichen
Feststoffe in gelöster bzw. dispergierter Form enthalten kann,
bis zur Ausbildung einer viskosen Gelphase vermischt, worauf
man (B) die verbleibende Hauptmenge der wasserlöslichen bzw.
wasserunlöslichen Feststoffe in fester, pulvriger Form hinzu
mischt und bis zur Ausbildung von Granulaten mechanisch bear
beitet, wobei das Gewichtsverhältnis von nichtionischem Tensid
und Wasser in der Gelphase zu insgesamt anwesenden Feststoffen
(berechnet als wasserfreie Substanz) 25 : 75 bis 65 : 35 be
trägt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von nichtionischem Tensid und Wasser in der Gelphase
(A) zu insgesamt anwesenden Feststoffen 30 : 70 bis 60 : 40
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 30 Gew.-% und insbe
sondere 5 bis 25 Gew.-% der insgesamt verwendeten Feststoffe
bei der Bildung der Gelphase (A) einsetzt und die verbleibende
Hauptmenge als trocknes Pulver in der Granulationsphase (B)
zumischt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man als wasserunlöslichen Feststoff feinkristallinen Zeolith,
Bentonit oder dessen Gemische verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Mischen der Gelphase mit dem pulverförmigen Feststoff
maximal solange mischt, bis das Schüttgewicht des sich aus
bildenden Granulates einen Maximalwert erreicht hat.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß man das nichtionische Tensid mit ei
ner wäßrigen Dispersion von feinkristallinem Zeolith unter Aus
bildung der Gelphase vermischt, wobei die wäßrige Dispersion 35
bis 55 Gew.-% Zeolith bezogen auf wasserfreie Substanz, 0,5 bis
5 Gew.-% eines als Dispersionsstabilisator wirkenden nicht io
nischen Tensids und 64,5 bis 40 Gew.-% Wasser enthält.
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8130 | Withdrawal |