DE3816041C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von or
ganischen Verbindungen, insbesondere halogenierten Kohlen
wasserstoffen, aus Wasser durch Flüssig-Flüssig-Extraktion,
wobei das Wasser ein Extraktionsgefäß durchströmt, welches
eine Festkörperfüllung mit großer innerer Oberfläche und
eine mindestens einen Teil der Festkörperfüllung ausfül
lende Schicht eines flüssigen, mit Wasser nicht mischbaren
Extraktionsmittels enthält.
Ein Verfahren dieser Art ist aus DE 36 18 698 A1 bekannt.
Bei ihm wird das Wasser durch die Stützstruktur auf viele
feine Strömungskanäle aufgeteilt und dadurch in innigen
Kontakt mit dem in den Zwischenräumen der Stützstruktur
vorhandenen flüssigen Extraktionsmittel gebracht. Man er
hält einen wirksamen Stoffübergang der organischen Verbin
dungen in das Extraktionsmittel, und die Extraktionsmittel
tröpfchen werden in hohem Maße von der Stützstruktur zu
rückgehalten, so daß das behandelte Wasser keine oder nur
geringe Anteile an dispergiertem Extraktionsmittel mit sich
führt.
Auch aus DE 27 04 569 A1 ist ein Extraktionsverfahren be
kannt, bei dem das Wasser eine das Extraktionsmittel ent
haltende Festkörperfüllung, nämlich eine Bimssteinschüt
tung, durchströmt, wobei das Extraktionsmittel aber keine
die Zwischenräume der Schüttung ausfüllende Schicht bildet,
sondern nur in den Poren des Bimssteins enthalten ist. Aus
DE 34 15 464 A1 ist ein Extraktionsverfahren bekannt, bei
dem das Extraktionsmittel dem Wasser als temporär stabile
Dispersion zugefügt und durch Durchströmen eines Absorp
tions-Filterbettes wieder aus dem Wasser entfernt wird.
Während durch Extraktion vorwiegend nicht flüchtige Verbin
dungen aus Wasser abgetrennt werden, wird zum Entfernen
leichtflüchtiger organischer Verbindungen aus Wasser vor
zugsweise das Verfahren des Strippens mit einem Strippgas
oder mit Dampf angewendet, wie in dem Buch von F. Meinck
"Industrie-Abwässer" Stuttgart, 1968, Seiten 145 bis 150
und in cav April 1987, Seiten 85, 86 näher beschrieben
wird. Enthält das Abwasser sowohl nicht flüchtige als auch
leichtflüchtige Verunreinigungen, bietet sich eine Kombina
tion von Extrahieren und Strippen an. Aus DE 31 20 109 A1
und US-27 73 003 A sind Verfahren bekannt, bei denen aus
Industrieabwasser zuerst leichtflüchtige organische Verun
reinigungen durch Strippen mit Dampf bzw. mit einem Stripp
gas entfernt und das Abwasser dann zur Extraktion der noch
vorhandenen nichtflüchtigen Verunreinigungen in einer Ge
gegenstrom-Extraktionskolonne oder in einem Extraktionsgefäß
mit einem flüssigen Extraktionsmittel in Kontakt gebracht
wird. Umgekehrt wird bei einem aus US-45 18 502 A bekannten
Verfahren vorgegangen, bei dem das Wasser zuerst durch eine
Gegenstrom-Extraktionskolonne zum Extrahieren der nicht
flüchtigen Verunreinigungen und dann durch einen Stripper
zum Abtrennen der leichtflüchtigen Verunreinigungen mit
Stickstoff als Strippgas geleitet wird. Alle diese bekann
ten Verfahren sind zwei- oder mehrstufige Verfahren.
Aus der eingangs genannten DE 36 18 698 A1 ist es ferner
bekannt, das Verfahren zusätzlich auch zur Abtrennung von
gasförmigen organischen Verunreinigungen aus einem Gasstrom
einzusetzen. Hierzu wird der Gasstrom gleichzeitig mit dem
Abwasser durch das Extraktionsgefäß geleitet; die gasförmi
gen Verbindungen werden dabei teils durch unmittelbaren
Kontakt mit dem Extraktionsmittel eliminiert, teilweise lö
sen sie sich zuerst in dem Wasser und werden dann zusammen
mit dem in diesen bereits vorhandenen Verbindungen in dem
Extraktionsmittel extrahiert. Eine Verbesserung der Reini
gung des Wassers von darin enthaltenen organischen Verbin
dungen wird damit jedoch nicht angestrebt oder erreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wirksamkeit
des eingangs genannten Verfahrens zum Abtrennen von organi
schen Verbindungen aus Wasser noch weiter zu verbessern und
seinen Anwendungsbereich zu erweitern.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1
angegeben. Durch die gleichzeitige Durchführung sowohl der
Flüssig-Flüssig-Extraktion als auch eines Strippens oder
Austreibens von leichtflüchtigen organischen Verbindungen
aus dem Wasser mittels Luft als Strippgas werden in wirksa
mer Weise und ohne großen zusätzlichen Aufwand auch solche
Abwässer gereinigt, die mit einer Kombination von schwer-
und leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen, insbesondere als
Lösungsmittel dienenden Chlorkohlenwasserstoffen, verunrei
nigt sind.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeich
nung näher erläutert. Diese zeigt das Fließschema einer
Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Abtrennver
fahrens.
In Fig. 1 bezeichnet die dick gezeichnete Leitung 1 den Weg
des zu behandelnden Wassers durch die Verfahrensstufen. Das
Wasser wird zunächst in einem Schwerflüssigkeitsabscheider 3
und einem Leichtflüssigkeitsabscheider 5 durch Schwerkraft
von absinkenden Schwerflüssigkeiten bzw. von aufschwimmen
den Leichtflüssigkeiten wie Benzin und Fett, vorgereinigt
und dann zwei in Kaskade hintereinander geschalteten Extrak
tionsgefäßen 7, 9 zugeführt. Jedes der Extraktionsgefäße 7, 9
enthält eine zwischen porösen Stützböden gehaltene Festkör
perfüllung 11 von guter Durchlässigkeit und hoher innerer
Oberfläche. Es kann sich z.B. um eine Schüttung aus losen
Füllkörpern oder um eine Füllung aus Metallgestrick oder
um eine Füllung aus einem Kunststoff-Skelettschaum handeln.
Die Festkörperfüllung bietet dem zulaufenden Abwasser eine
Vielzahl von Strömungskanälen. In jedem Extraktionsgefäß 7, 9
befindet sich ferner eine schwimmende Schicht 13 aus einem
flüssigen Extraktionsmittel, die sich von ober her in die Fest
körperfüllung 11 hineinerstreckt, so daß zumindest der obere
Bereich der Festkörperfüllung 11 ständig von dem flüssigen
Extraktionsmittel 13 durchflutet ist. Das dem jeweiligen Ex
traktionsgefäß 7 bzw. 9 zugeführte Wasser muß die Extraktions
mittelschicht 13 durchströmen und wird beim Einströmen
in die Festkörperfüllung 11 in viele feine Strömungs
fäden aufgeteilt, wobei jeder der Strömungsfäden im oberen
Bereich vom Extraktionsmittel 13 ausgefüllt ist. Hierdurch
wird eine besonders wirksame und intensive Wechselwirkung
des Wassers mit dem Extraktionsmittel erzielt. Je nach
Dicke der Extraktionsmittelschicht 13 bleibt ein unterer
Bereich der Festkörperfüllung 11 von Extraktionsmitteln frei
und wirkt als Filter zum Auffangen und Zurückhalten von
Extraktionsmitteltröpfchen, die vom Wasser aus der Schicht
13 mitgerissen werden.
Über eine Leitung 15 wird Luft
als Strippgas in die Extraktionsgefäße 7 und 9 unterhalb der jeweiligen
Festkörperfüllung 11 eingeleitet und durch einen Verteiler 17
feinblasig eingeblasen, so daß sie das Extrak
tionsgefäß 7 bzw. 9 im Gegenstrom zu dem Wasser durch
strömt. Dabei werden leichtflüchtige Anteile der im Was
ser bzw. auch im Extraktionsmittel 13 enthaltenen orga
nischen Verbindungen von der als Strippgas dienenden Luft aufgenommen. Die je
weils oben aus den geschlossenen Extraktionsgefäßen 7, 9
abgezogene Luft wird einer Behandlungsstufe 19 zum
Zurückhalten der von der Luft aufgenommenen organischen
Verbindungen zugeführt. Insbesondere kann es sich bei
der Behandlungsstufe 19 um ein Aktivkohlefilter handeln.
Das aus dem zweiten Extraktionsgefäß 9 abgezogene, nunmehr
von organischen Verbindungen gereinigte Wasser wird noch
durch ein Adsorptions-Koaleszenzfilter 21 geleitet,
welches eine Festkörperfüllung 23 aus einem für das
Extraktionsmittel 13 absorbierend und koaleszierend wir
kenden Material mit hoher innerer Oberfläche enthält.
Auch hierbei kann es sich insbesondere um einen Kunst
stoff-Skelettschaum handeln. Etwaige vom Abwasser aus
dem Extraktionsgefäß 9 mitgerissene Tröpfchen des Ex
traktionsmittels werden an der Festkörperfüllung 23 des
Adsorptions-Koaleszenzfilters anhaften, sich dort zu
größeren Tröpfchen vereinigen und schließlich an die
Oberfläche aufschwimmen. Das gereinigte Wasser wird über
die Abzugsleitung 25 mit Absperrorgan 27 abgezogen. Das
Adsorptions-Koaleszenzfilter 21 ist über die Leitung 20
mit dem Aktivkohlefilter 19 verbunden, so daß auch dieses
Gefäß drucklos betrieben werden kann.
Als Extraktionsmittel in den Extraktionsgefäßen können
insbesondere solche Sorptionsflüssigkeiten verwendet
werden, die oleophil und im Wasser unlöslich sind. Auch
sollte das Extraktionsmittel wenig flüchtig sein, so daß
es von der als Strippgas dienenden Luft nicht aufgenommen wird.
Vorzugsweise sollte das Extraktionsmittel auch durch ein
niedriges spezifisches Gewicht leicht vom Wasser trennbar
sein. Als besonders geeignet haben sich modifizierte Paraf
fin- oder Silikonöle erwiesen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Abtrennen von organischen Verbindungen, ins
besondere halogenierten Kohlenwasserstoffen, aus Wasser durch
Flüssig-Flüssig-Extraktion, wobei das Wasser ein Extraktions
gefäß durchströmt, welches eine Festkörperfüllung mit großer
innerer Oberfläche und eine mindestens einen Teil der Fest
körperfüllung ausfüllende Schicht eines flüssigen, mit Was
ser nicht mischbaren Extraktionsmittels enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß zum gleichzeitigen Ab
trennen von leichtflüchtigen organischen Verbindungen aus
dem Wasser Luft als Strippgas feinblasig
durch das Extraktionsgefäß geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die als Strippgas verwendete Luft nach Abzug aus dem
Extraktionsgefäß einer Behandlungsstufe zum Abtrennen der
aufgenommenen organischen Verbindungen zu
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Behandlungsstufe ein Aktivkohle
filter enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Luft im Gegenstrom zu dem
Wasser durch das Extraktionsgefäß geleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Wasser durch zwei oder mehr hin
tereinander geschaltete Extraktionsgefäße, die das gleiche
oder unterschiedliche Extraktionsmittel enthalten, geleitet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Wasser nach Abzug aus dem Ex
traktionsgefäß durch eine Abtrennstufe zum Abtrennen mitgeris
sener oder dispergierter Anteile des Extraktionsmittels
geleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abtrennstufe aus einem Ad
sorptions-Koaleszenzfilter besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Extraktionsmittel in dem Ex
traktionsgefäß ständig oder intermittierend umgewälzt
wird.
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