DE3806173A1 - Pyrometrische messvorrichtung - Google Patents
Pyrometrische messvorrichtungInfo
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Description
Ein Körper, dessen Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunk
tes von -273°C liegt, sendet eine elektromagnetische Strahlung
aus. Die Intensitätsverteilung dieser Strahlung über die Wel
lenlänge ist durch die Strahlungsgesetze von Planck beschrie
ben. Die insgesamt ausgestralte Energie ist auch von den Ma
terialeigenschaften des aussendenden Materials und von dessen
Oberfläche abhängig. Beide Parameter zusammen ergeben den Emis
sionsgrad, der definitionsgemäß kleiner als "1" ist. Die aus
gesendete Energie ist somit um einen bestimmten Faktor kleiner
als die eines Planck'schen Strahlers. Mit Hilfe eines Meßgerä
tes, welches in der Lage ist, diese elektromagnetische Strah
lung zu empfangen, kann somit unter Berücksichtigung der Strah
lungsgesetze und des Emissionsgrades aus der gemessenen Strah
lungsleistung die Temperatur bestimmt werden. Ist ein Material
stark reflektierend, d. h. der Emissionsgrad gering, so ist ein
großer Teil der von dem Meßgerät empfangenen Strahlung Strah
lung, die über Reflexion an der Meßobjektoberfläche von der Um
gebung eingespiegelt wird. In diesem Falle ist es sehr schwie
rig, aufgrund der empfangenen Strahlung die Objekttemperatur zu
bestimmen.
Um dieses Problem zu lösen, wird versucht mit Verfahren, in
denen bei zwei oder mehreren Wellenlängen gemessen wird, den
Einfluß des Emissionsgrades zu eliminieren. Es gibt auch Ver
fahren, bei denen alternierend ein Lichtstrahl auf die Ober
fläche des Meßobjektes projiziert wird, um den Strahlungsan
teil, den dieser Lichtstrahl erzeugt, zur Emissionsgradbestim
mung zu benutzen. Es gibt weitere Verfahren, die ebenfalls mit
mehreren Wellenlängen messen, die durch iterative Bestimmung
das Wien'sche Maximum in der Verteilung suchen, und hierüber
die Temperatur zu bestimmen suchen. Alle bisherigen Verfahren
sind fehlerbehaftet, weil der Emissionsgrad von realen Objek
ten, die stark spiegeln - die sind vor allen Dingen Metalle -,
über die Wellenlänge und die Temperatur nicht konstant ist. Der
Emissionsgrad ist außerdem stark abhängig von der Obrflächen
beschaffenheit. Ein sehr glattes Material, welches einen sehr
niedrigen Emissionsgrad hat, hat gleichzeitig eine stark ge
richtete Reflexion. Ein Material mit einer angerauhten Ober
fläche hat einen höheren Emissionsgrad und weist gleichzeitig
eine sehr diffuse Reflexion auf. Mit Mehrwellenlängenverfahren
kann eine recht gute Näherung bei einer stark streuenden Ober
fläche gefunden werden, mit einem alternierenden Lampenein
blendverfahren eine recht gute Näherung bei stark gerichtet
reflektierender Reflexion gefunden werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine pyrometrische
Meßvorrichtung zu schaffen, die sowohl bei glatten als auch bei
rauhen Materialoberflächen gute Meßergebnisse liefert.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch zwei pyrometri
sche Meßgeräte, die auf eine gemeinsame Meßstelle derart ausge
richtet sind, daß durch sie zwei unterschiedliche Strahlungen
erfaßt werden, wobei für die Bestimmung der Temperatur der Meß
stelle eine Rechenvorrichtung vorhanden ist, die diese Tempera
tur aus der Strahlungsleistung nach folgender Formel bestimmt:
Φ m = die dem Meßgerät zugeführte Strahlungsleistung
Φ 0 = Strahlungsleistung, die ein schwarzer Körper der Temperatur T 0 abgeben würde
Φ u = Strahlungsleistung der Umgebung,
wobei die Indizes 1 und 2 für zwei Messungen mit unterschied lichen Strahlungsleistungen durch die beiden Meßgeräte gelten.
Φ 0 = Strahlungsleistung, die ein schwarzer Körper der Temperatur T 0 abgeben würde
Φ u = Strahlungsleistung der Umgebung,
wobei die Indizes 1 und 2 für zwei Messungen mit unterschied lichen Strahlungsleistungen durch die beiden Meßgeräte gelten.
Die erfindungsgemäße Meßvorrichtung löst die ihr zugrundelie
gende Aufgabe dadurch, daß die Meßobjekttemperatur mit defi
nierten Umgebungsverhältnissen gemessen wird. Die allgemeine
pyrometrische Formel, welche besagt, daß
Φ m = ε 0, Φ 0 + (1 - ε 0) · Φ u
ist, berücksichtigt auch den über die Reflexion mitgesehenen
Anteil der Umgebung. Hierin sind Φ m die dem Meßgerät zugeführte
Strahlungsleistung, ε 0 der Emissionsgrad des Meßobjektes, Φ 0
die Strahlungsleistung, die ein schwarzer Körper der Temperatur
T 0 abgeben würde, 1 - ε 0 = der reflektierte Anteil und Φ u = die
Strahlungsleistung der Umgebung. Für zwei unterschiedliche Um
gebungsstrahlungen oder zwei unterschiedliche Objekttempera
turen erhält man zwei Gleichungssysteme, die dann lösbar sind,
wenn entweder die beiden unterschiedlichen Umgebungsstrahlungen
oder die beiden unterschiedlichen Objekttemperaturen bestimmt
werden. Bei der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung ist vorzugs
weise die Methode der unterschiedlichen Umgebungsstrahlungen
benutzt. Durch Auflösung der beiden Gleichungen erhält man so
wohl den Emissionsgrad des Objektes als auch seine Temperatur.
Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß es für jede
denkbare Wellenlänge anwendbar ist und daß das Verfahren für
einen sehr großen Temperaturbereich, vor allem aber im Raum
temperatur- bzw. Umgebungstemperaturbereich anwendbar ist.
Durch eine solche Meßvorrichtung werden die unterschiedlichen
Umgebungsstrahlungen vorzugsweise auch strahlungstechnisch ge
messen, um so den Eigenemissionsanteil der Umgebung zu
eliminieren.
Bei der praktischen Ausführung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Strahlungseigenschaften des Meßobjektes bezüglich der
Reflexionsstreuung durch eine entsprechende Anordnung automa
tisch berücksichtigt werden, daß Emissionsgradschwankungen wäh
rend der Messung sofort auskorrigiert werden und daß die Mes
sung unabhängig von der absoluten Temperatur der Umgebungs
strahlungen ist. Eine weitere Variationsmöglichkeit besteht
darin, daß eine dieser Umgebungsstrahlungen gleich der Objekt
temperatur ist. Aus dem formelmäßigen Zusammenhang ergibt sich,
daß die beiden Umgebungsstrahlungen unterschiedlich sein, je
doch keine festen Werte annehmen müssen. Die Temperatur der Um
gebungsstrahlungen kann somit während des Meßvorganges beliebig
variieren.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In der Zeichnung ist mit 1 das Meßobjekt bezeichnet, dessen
Temperatur an der Meßstelle 2 bestimmt werden soll. Zwei Strah
lungsthermometer 3, 4 sind auf die Meßstelle 2 ausgerichtet.
Ihre Signale werden durch eine Auswertungsvorrichtung 5 ver
arbeitet, die die Temperatur der Meßstelle 2 bestimmt und auf
einer Anzeigevorrichtung 6 zur Anzeige bringt.
Die Meßgeräte 3, 4 erfassen auch die Umgebungsstrahlung aus den
Bereichen 7, 8.
Die Temperatur wird aus der gemessenen Strahlungsleistung Φ 0
nach folgenden formelmäßigen Zusammenhängen bestimmt:
Φ m = ε 0 · Φ 0 + ρ 0 · Φ u .
ρ 0 = Reflexionsgrad des Meßobjektes.
Claims (1)
- Pyrometrische Meßvorrichtung, gekennzeichnet durch zwei pyrometrische Meßgeräte (3, 4), die auf eine gemeinsame Meßstelle (2) derart ausgerichtet sind, daß durch sie zwei unterschiedliche Umgebungsstrahlungen erfaßt werden, wobei für die Bestimmung der Temperatur der Meßstelle eine Rechenvorrichtung (5) vorhanden ist, die diese Temperatur aus der Strahlungsleistung nach folgender Formel bestimmt: Φ m = die dem Meßgerät zugeführte Strahlungsleistung
Φ 0 = Strahlungsleistung, die ein schwarzer Körper der Temperatur T 0 abgeben würde
Φ u = Strahlungsleistung der Umgebung,
wobei die Indizes 1 und 2 für zwei Messungen mit unterschied lichen Strahlungsleistungen durch die beiden Meßgeräte (3, 4) gelten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3806173A DE3806173A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Pyrometrische messvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3806173A DE3806173A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Pyrometrische messvorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3806173A1 true DE3806173A1 (de) | 1989-09-07 |
Family
ID=6348290
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3806173A Withdrawn DE3806173A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Pyrometrische messvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3806173A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0623811A1 (de) * | 1993-05-03 | 1994-11-09 | Universidade Do Minho | Verfahren zum kontaktlosen Messen der Oberflächentemperatur oder des Emissionsvermögens von Objekten |
DE10035343A1 (de) * | 2000-07-20 | 2002-02-21 | Hahn Schickard Ges | Verfahren zur berührungslosen Temperaturmessung sowie Detektorkopf zur berührungslosen Temperaturmessung |
-
1988
- 1988-02-26 DE DE3806173A patent/DE3806173A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0623811A1 (de) * | 1993-05-03 | 1994-11-09 | Universidade Do Minho | Verfahren zum kontaktlosen Messen der Oberflächentemperatur oder des Emissionsvermögens von Objekten |
DE10035343A1 (de) * | 2000-07-20 | 2002-02-21 | Hahn Schickard Ges | Verfahren zur berührungslosen Temperaturmessung sowie Detektorkopf zur berührungslosen Temperaturmessung |
DE10035343C2 (de) * | 2000-07-20 | 2002-07-18 | Hahn Schickard Ges | Verfahren zur berührungslosen Temperaturmessung sowie Detektorkopf zur berührungslosen Temperaturmessung |
DE10035343C5 (de) * | 2000-07-20 | 2005-04-14 | Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. | Verfahren zur berührungslosen Temperaturmessung sowie Detektorkopf zur berührungslosen Temperaturmessung |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8120 | Willingness to grant licences paragraph 23 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: STRUSS, ORTWIN, 65203 WIESBADEN, DE |
|
8141 | Disposal/no request for examination |