DE3844956C2 - Zweikomponenten-Zubereitung bzw. auftragefähige, breiartige Zubereitung zum Bleichen von Humanhaaren - Google Patents

Description

Gegenstand der Erfindung ist eine Zwei-Komponenten-Zubereitung zur Anfertigung einer auftragsfähigen, breiartigen Zubereitung zum Bleichen von Humanhaaren nach den Ansprüchen 1 bis 8 und eine auftragefähige, breiartige Zubereitung zum Bleichen von Humanhaaren nach den Ansprüchen 9 bis 10.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine solche bleichende Zubereitung zur Behandlung von Humanhaaren zur Verfügung zu stellen, die gesundheitsfreundlich durch Vermeidung von Staubbildung bei der Verarbeitung ist und sicherer zur Erzielung der gewünschten Bleicheffekte zu handhaben ist als die bisherigen pulverförmigen Präparate.

Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüchen 1 bis 10 angegeben.

In dem Buch K. Schrader, "Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika", (1979, Dr. Alfred Hüthing Verlag, Heidelberg) Seiten 572 bis 578 insbesondere Seite 572 sind Haarbleichmittel (Blondiermittel) beschrieben. Rezepte für Blondierpulver finden sich a. a. O. auf Seite 576. Diese bestehen aus einer Mischung aus Kalium- oder Natriumperoxidisulfaten in Kombination mit Verdickungsmitteln wie Aerosil (Siliciumdioxid), Kieselsäure Magnesiumcarbonat, Natriumsilikat u. a. Diese Pulver werden normalerweise mit 3%igen bzw. 6-18%igen Wasserstoffperoxidlösungen gemischt. In den Rezepturen für Blondierpulver sind dort auf Seite 576 Blondierpulver und ein Heimblondierungsmittel, bestehend aus 1. Blondierpulver und 2. Bleichlotion, beschrieben. Bei dem Gebrauch der bekannten Bleich- oder Blondierpulver ist bei deren Gebrauch eine Staubbildung unvermeidlich. Jedoch finden sich bei Schrader keine Angaben bei solchen pulverförmigen Bleich- oder Blondiermitteln, die Staubbildung zu vermeiden oder einzuschränken.

US-PS 4 170 637 zeigt ein Mittel zum selektiven Bleichen von Haarsträhnen. Es wird angegeben, daß derartige Mittel in Pulverform erhältlich sind und die Hauptbestandteile Persulfatsalze als Oxydationsmittel und Alkalimetallsilikate zur Einstellung des pH-Wertes enthalten. Die Bleichpulver enthalten Verdickungsmittel oberflächenaktiven Stoffe, feste Parfüme und dergleichen.

Ferner wird angegeben, daß Persulfatsalze in Gegenwart atmosphärischer Feuchtigkeit unstabil sind und schnell ihren aktiven Sauerstoff durch Anwesenheit feuchter Luft verlieren.

Das Stauben des Pulvers während der Handhabung ist immer noch ein weiteres Problem. Ferner sind die Persulfate und die hoch alkalischen Silikate korrosiv, und bei Einatmung irritieren diese die Schleimhäute und den respiratorischen Trakt. Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten wird die Verwendung von pastenartigen bis Cremekonsistenz aufweisenden Gemischen beschrieben, wobei als organischer Träger für die trockenen Hauptbestandteile schwer flüchtige Kohlenwasserstoffe, wie Minralöl, in Mengen von 30 bis etwa 70 Gew.-% Verwendung finden (vgl. a. a. O., Sp. 8, Anspr. 4); beim Gebrauch wird eine derartige Zubereitung mit 6%iger Wasserstoffperoxydlösung im Verhältnis von etwa 1 : 1 zu etwa 1 : 4 vermischt, wodurch eine Dispersion oder Emulsion erhalten wird. Durch den hohen Mineralölgehalt und den erforderlichen Emulgator ist der Gehalt an festen Verbindungen gegenüber bekannten Blondierpulvern deutlich herabgesetzt. Auch die Dosierung der pastenartigen Gemische sowie das Vermischen mit der noch erforderlichen Werkstoffperoxidlösung erfordert besondere Geschicklichkeit.

Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe und der im Stand der Technik diskutierten Nachteile werden nachfolgend die Bestandteile des Erfindungsgegenstandes näher erläutert.

Als inerter, flüssiger organischer Träger ist Paraffin in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-% enthalten. Es kommen handelsübliche flüssige Paraffine, z. B. mit den Handelsbezeichnungen Paraffin, Paraffin subliquidum und/oder Paraffin perliquidum, in Frage.

Geeignete anorgansische und/oder organische Verdickungsmittel sind z. B. disperse Kieselsäure (Aerosil, Cab-O-Sil), bei der der Wassergehalt maximal 1,5 Gew.-% betragen darf, in Mengen von 0,1 bis 15 Gew.-%; speziell behandelte Tone und Silikate, z. B. Smektite (Bentone 38), die in Mengen von 0,1 bis 20 Gew.-% enthalten sein können; hydriertes Rizinusölderivat (z. B. Luvothix®) in Mengen von 0,1 bis 15 Gew.-%, Paraffin- oder Montan-Wachse in Mengen von 1 bis 15 Gew.-%. Die vorstehenden und folgenden Ge­ wichtsprozent-Angaben beziehen sich immer auf das Gewicht der Komponente A.

Als Emulgatoren sind solche auf nichtionogener Basis geeignet, die eine ausreichende Hautverträglichkeit besitzen und Emulgatoren für Wasser/Öl-Emulsionen sind und z. B. in Römpps Chemie-Lexikon, 8. Auflage, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, Band 2, Seite 1127 beschrieben sind. So kann z. B. als Emulgator ein kolloiddisperses Gemisch aus Cetyl-Stearylalkohol sowie einem nichtionogenen Emulgator (z. B. Emulgade) in Mengen von 0,1 bis 20 Gew.-% Anwendung finden.

Feste geeignete Perverbindungen, die wasserlöslich sind, aber nicht fettlöslich sein dürfen, um die Kopfhaut zu schonen, sind z. B. Alkali- und/oder Ammonium-Persulfate, -Percarbonate, -Perborate und -Peroxide, die in Mengen von 1 bis 50 Gew.-% eingesetzt werden.

Brauchbare Alkalisierungsmittel sind z. B. Alkali- und Erdalkalihydroxide sowie Alkalisilikate.

Als Lösungsmittel sind solche organischen Lösungsmittel geeignet, die hautverträglich und mit den anderen Bestandteilen verträglich sind, z. B. Propylencarbonate (Estercarbonate).

Ein geeigneter Komplexbildner ist die Ethylendiamintetraessigsäure sowie ihre Alkali- und Ammoniumsalze.

Anorganische Füllstoffe auf Titandioxidbasis können vom Anatas- oder Rutyl-Typ sein. Als Erdalkalisulfate kommen Calcium-, Strontium- und/oder Bariumsulfat in Frage. Diese anorganischen Füllstoffe wie auch die anderen nicht wasserlöslichen anorgansichen Bestandteile werden bevorzugt mit einer Korngröße von 80 bis 200 µm verwendet.

Die Komponente A und B werden in üblicher Weise durch sorgfältiges Mischen jede für sich hergestellt und getrennt verpackt. Zum Gebrauch werden die Komponenten A und B, wobei zweckmäßig gleiche Gewichtsmengen Verwendung finden, intensiv gemischt bis eine homogene auftragefähige, breiartige Zubereitung vorliegt. Die so erhaltene Zubereitung soll noch frisch zum Bleichen von Humanhaar benützt werden.

Ausführungsbeispiele 1-9

In der beigefügten Tabelle sind für die Komponente A Zusammensetzungen mit den Ziffern 1 bis 9 angegeben, in denen der Gehalt an Paraffinöl 0,1 bis 25 Gew.-% beträgt. Außerdem enthalten die Zusammensetzungen gemäß den Ziffern 5 bis 9 zusätzlich Paraffin fest im Bereich von 1,0 bis 15 Gew.-%.

Die Komponente A wurde durch sorgfältiges Mischen der angegebenen Inhaltsstoffe hergestellt, wobei die schmelzbaren Bestandteile zusammen mit Paraffinöl im erwärmten flüssigen Zustand den pulvrigen Komponenten beim Mischen zugefügt wurden. Die Mischungen wurden in Form von freifließenden Pulvern - ausgenommen Mischung 4 - erhalten, die gut dosierbar und durch Zugabe der gleichen Gewichtsmenge der Komponente B eine gebrauchsfertige, auftragefähige Zubereitung zum Bleichen von Humanhaar ergeben, die sofort zum Bleichen von Humanhaar verwendet wird.

Als Komponente B fanden folgende Mischungen Verwendung:

Es wurden innerhalb von 30 bis 45 Minuten mit den Zwei-Komponenten-Zubereitungen einer jeweils breiartigen, auftragefähigen Zubereitung gut brauchbare Bleichergebnisse auf den behandelten Haaren erzielt.

Claims (10)

1. Zwei-Komponenten-Zubereitung zur Anfertigung einer breiartigen, auftragefähigen Zubereitung zum Bleichen von Humanhaaren, bestehend aus

• A) der ersten Komponente, enthaltend
  • a) mindestens 0,1 bis 25 Gew.-% flüssiges Paraffin als inerten, flüssigen organischen Träger,
  • b) anorganische und/oder organische Verdickungsmittel,
  • c) mindestens einen Emulgator,
  • d) mindestens eine feste Perverbindung,
  • e) mindestens ein Alkalisierungsmittel,
• wobei die Komponente A in wasserfreier Form vorliegt und deren organische Bestandteile pulverförmig sind, sowie
• B) der zweiten Komponente, enthaltend
  eine wässerige Wasserstoffperoxidlösung mit einem Gehalt an Wasserstoffperoxid von 3 bis 18 Gew.-%.

2. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach Anspruch 1, die in der Komponente A als anorganisches Verdickungsmittel b) 0,1 bis 15 Gew.-% disperse Kieselsäure, bei der der Wassergehalt maximal 1,5 Gew.-% betragen darf, enthält.

3. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, die in der Komponente A als anorganisches Verdickungsmittel b) 0,1 bis 20 Gew.-% speziell behandelte Tone und Silikate enthält.

4. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, die in der Komponente A als organisches Verdickungsmittel b) 0,1 bis 15 Gew.-% hydriertes Rizinusölderivat enthält.

5. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, die in der Komponente A als organisches Verdickungsmittel b) 1 bis 15 Gew.-% Paraffin- oder Montanwachse enthält.

7. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach einem der Ansprüche 1-6, die in der Komponente A 0,1 bis 20 Gew.-% Emulgatoren enthält.

8. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach einem der Ansprüche 1-7, die in der Komponente A feste Perverbindungen, die wasserlöslich oder nicht fettlöslich sein dürfen, in Mengen von 1-50 Gew.-% enthält.

9. Breiartige, auftragfähige Zubereitung zum Bleichen von Humanhaaren, bestehend aus einer Mischung der Komponenten A und B gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8.

6. Zwei-Komponenten-Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, deren anorganische Bestandteile eine Korngröße von 80 bis 200 µm haben.

10. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, die aus 50 Gew.-% Komponente A und 50 Gew.-% Komponente B besteht.