DE3718457A1 - Verfahren zum auswaschen von no und/oder so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) aus gasgemischen - Google Patents
Verfahren zum auswaschen von no und/oder so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) aus gasgemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswaschen von NO
und/oder SO2 aus NO- und/oder SO2-haltigen Gasgemischen mit
einem Salz und Lösungsmittel enthaltenden Waschmittel.
Die Luftverschmutzung, die sich insbesondere in Smogepisoden
dramatisch äußerst, geht überwiegend auf die
großindustrielle Energieerzeugung und sonstige
großindustrielle Produktionen (Eisen- und Stahlerzeugung,
Erdölveredelung) und auf Autoabgase zurück. Die
Hauptkomponenten, die die Luftverschmutzung ausmachen, sind
CO, SO2, Kohlenwasserstoffe, NOx und Schwebeteilchen. SO2
wird häufig zusammen mit Schwebeteilchen als Indikator für
die gesamte Luftverschmutzung angesehen. Seine Emission
durch Verbrennung schwefelhaltiger fossiler Energieträger
wird in der Bundesrepublik Deutschland auf jährlich mehrere
Millionen Tonnen geschätzt. SO2 ist leicht wasserlöslich und
wirkt vor allem reizend auf die Schleimhäute der oberen und
mittleren Atemwege und des Auges. NOx verdanken ihre
Entstehung der Bildung aus den Elementen bei
Verbrennungsvorgängen, wobei das primär entstehende NO in
der Luft alsbald zu NO2 oxidiert wird, das aufgrund seiner
Wasserlöslichkeit vor allem in den Lungenalveolen resorbiert
wird und dort eine Reizwirkung ausübt. Das NO ist aber
hauptsächlich deswegen als außerordentlich schädliche
Luftverunreinigung anzusehen, weil es unter der Wirkung
ultravioletter Strahlen mit Kohlenwasserstoffen, CO und
Wasserdampf, wie sie in Autoabgasen vorkommen, unter Bildung
photochemischer Oxidationsprodukte und insbesondere Ozon zu
reagieren vermag. Unter den photochemischen
Reaktionsprodukten sind insbesondere organische Peroxide und
Salpetersäureverbindungen der Peressigsäure zu nennen, die
eine erhebliche Toxizität für die Atemwege besitzen und
Sachgüter und Vegetation schädigen.
Es sind deshalb bereits zahlreiche Vorschläge für Verfahren
bekannt, die darauf abzielen, aus Rauchgasen SO2, NOx oder
NO allein oder in Kombination zu entfernen, um diese Stoffe
an einem Eintritt in die Atmosphäre zu hindern. Hierbei
unterscheidet man sogenannte Trocken- und sogenannte
Naßverfahren. Bei den Naßverfahren unterscheidet man saure
und alkalische Verfahren. Bei den sauren Verfahren werden
die Abgase mit kalter Salpetersäure gewaschen und die
absorbierten Stickstoffoxide durch Erwärmen und/oder
Strippen mit Luft entweder wieder in die Absorption
zurückgeführt oder katalytisch oxidiert. Bei den alkalischen
Verfahren, die oft den sauren nachgeschaltet sind, werden
die Abgase mit wäßrigen Lösungen der Hydroxide oder
Carbonate von Natrium, Calcium oder Magnesium gewaschen.
Diese Verfahren vermochten jedoch bis jetzt noch nicht
restlos zu befriedigen, da sie entweder nur bei hohen
Drücken oder nur bei niedrigen Drücken eingesetzt werden
können (Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4.
Auflage, Band 20, Seite 328).
In neuerer Zeit ist ein Verfahren bekannt geworden (DE-OS 36
12 123), das es gestattet, NOx und SO2 gleichzeitig aus
Abgasen, Rauchgasen etc. zu entfernen. Bei diesem bekannten
Verfahren wird mit Lösungen von Eisen-II-Salzen in praktisch
wasserfreien nichtwäßrigen Lösungsmitteln gearbeitet.
Dieses bekannte Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß, wie
eine Dauererprobung im Labor ergab, beispielsweise das im
bekannten Verfahren genannte Lösungsmittel
Tetraäthylenglykoldimethyläther durch Säuren hydrolisiert
wird. Mit einer Halbwertszeit von 3000 Stunden muß das
Waschmittel nach ca. 2000 Betriebsstunden erneuert werden,
was bei einem Preis von ca. DM 10,-/kg wirtschaftlich
indiskutabel ist.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zu schaffen, das von den Nachteilen des bekannten
Verfahrens frei ist und das es gestattet, eine
wirtschaftliche NO/SO2-Simultanwäsche mit einem
regenerierbaren Waschmittel durchzuführen bei ausreichender
Stabilität der organischen Waschmittelkomponenten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als
Lösungsmittel Sulfolan und als Salz Eisen-II- oder
Kupfer-II-Salze verwendet werden und das Waschmittel nach
Beladung mit NO und/oder SO2 durch Regenerierung von diesen
befreit und wieder eingesetzt wird.
"Sulfolan" ist ein geläufiger Trivialname für
Tetrahydrothiophen-1.1-dioxid (Tetramethylensulfon).
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird also mit einem
Waschmittel gearbeitet, das sich in Laborversuchen als extrem
stabil (geschätzte Halbwertszeit 450 000 Stunden) erwies.
Dabei ist von wesentlichem Vorteil, daß die NO-Aufnahme des
Waschmittels reversibel ist, d.h., daß eine thermische
Regenerierung des Waschmittels möglich ist.
Bei der Verwendung von Cu-II- anstelle von Fe-II-Salzen ist
zwar die NO-Aufnahme geringer, jedoch ist bei Cu-II, im
Gegensatz zu Fe-II, keine Oxidation möglich.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
können als Lösungsmittel durch Kohlenwasserstoffgruppen,
z.B. CH3-, C 2H 5-, C3H7-, substituierte oder auch mehrfach
substituierte Grundkörper des Sulfolans verwendet werden, da
sie ähnliche Lösungseigenschaften und ebenfalls eine gute
thermische und chemische Stabilität aufweisen.
Wesentlich ist beim Erfindungsverfahren, daß das zweiwertige
Eisen und/oder Kupfer in Form ihrer Halogenide, speziell in
Form des Chlorids, eingesetzt werden. Dabei scheint es ohne
Belang zu sein, ob dem Waschmittel von vornherein das
Metallchlorid zugesetzt wird oder ob der Lösung der
Metallionen Chlorid-Ionen in Form einer anderen
Chlorverbindung, z.B. HCl, angeboten werden. Die zuletzt
erwähnte Salzsäure ist auch deswegen von Vorteil, weil sich,
wie erfindungsgemäß ebenfalls festgestellt wurde, eine
Säuremenge im Waschmittel von etwa 0,1 bis 1 Mol/l, günstig
auf den Absorptionsvorgang und die Stabilität der Fe-II- und
auswirkt.
Ferner hat es sich als zweckmäßig erwiesen, dem
Eisen-II-Salze enthaltenden Waschmittel einen
Oxidationsinhibitor, z.B. 4,4′Butyliden- bis
-(6-tert.butyl-m-kresol), zuzusetzen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, sowohl
NO/NOx allein als auch NO/NOx zusammen mit SO2 aus
technischen Gasgemischen wie z.B. Rauchgas zu entfernen, da
z.B. das NO2 bei Vorhandensein im Gas aufgrund
physikalischer Gesetzmäßigkeiten gleichzeitig mit dem NO
ausgewaschen wird. Das Waschmittel kann in üblicher Weise
mit Dampf regeneriert werden. Das Kondensat aus dem
Regenerierdampf hat eine äußerst geringe Löslichkeit für NO,
so daß bei der Regenerierung, wenn das Waschmittel allein
mit NO/NOx beladen war, ein hochkonzentriertes NO-Reichgas
gewonnen werden kann, das sehr einfach durch Oxidation mit
Luft (ohne Katalysator) zu NO2 und anschließend zu
konzentrierter Salpetersäure umgesetzt werden kann.
Soll zugleich mit dem NO auch SO2 mitentfernt werden, so
kann dies ohne Zuhilfenahme weiterer Verfahrensschritte oder
Chemikalien in einem Schritt mit der Entfernung des NO
bewerkstelligt werden, denn die erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Lösungsmittel haben eine sehr gute
Löslichkeit gegenüber SO2 bewiesen. Das SO2 geht mit den
Eisen/Kupfer-II-Ionen keine Reaktion ein, sondern wird rein
physikalisch vom nichtwäßrigen Lösungsmittel gelöst. Beide
gelösten Komponenten können dann, ebenso wie das NO allein,
mit Dampf aus dem Waschmittel abgestrippt werden.
Für die weitere Behandlung des NO-SO2-Reichgases gibt es
zwei Wege.
Der erste Weg besteht darin, das SO2 auszukondensieren, was
wegen der hohen Siedepunktdifferenz zum NO unschwer möglich
ist.
Das weitgehend SO2-freie NO-reiche Rauchgas wird dann durch
Zugabe von Luft oder Sauerstoff oxidiert, wobei in bekannter
Weise NO2 entsteht (drucklos, ohne Katalysator, 20 bis
30°C), das in Wasser zu Salpetersäure gelöst wird. Restgase
können dann wieder vor die Wäsche gefahren werden. Der
zweite Weg besteht darin, das SO2-NO-Reichgas direkt mit
Luft oder Sauerstoff zu oxidieren und mit Wasser in Kontakt
zu bringen, wobei ein Gemisch von Schwefel- und
Salpetersäure entsteht. Die Reaktionen verlaufen hierbei
ähnlich wie beim bekannten Bleikammerverfahren. Dieses
Säuregemisch kann direkt für die Düngemittelproduktion
eingesetzt werden (Neutralisation mit Mg-, Ca- oder
K-Carbonaten oder -Hydroxiden bzw. mit NH3). Alternativ kann
das Gemisch auch nach bekannten Verfahren z.B. destillativ
zu Schwefelsäure und Salpetersäure aufgetrennt werden. Die
Restgase können dann entweder vor die Wäsche zurückgeführt
oder in separaten Schritten aufgearbeitet werden.
Soll SO2 getrennt von NO ausgewaschen werden, dann ist die
Installation von zwei getrennten Waschkreisläufen notwendig.
Der erste dient dann der Entfernung des SO2, der zweite der
des NO.
Dabei läßt man im ersten Waschmittelkreislauf das
erfindungsgemäße Waschmittel ohne Zusatz von Fe-II- oder
Cu-II-Salzen umlaufen zu lassen, im zweiten jedoch mit
Fe-II- oder Cu-II-Salzen. Das hat den Vorteil, daß in beiden
Waschkreisläufen das gleiche Lösungsmittel umläuft, so daß
ein Übertritt aus einem in den anderen Kreislauf nicht stört.
Im Prinzip ist es jedoch auch möglich, das SO2 mit einer
beliebigen anderen Wäsche, z.B. einer bekannten
Kalkmilchwäsche, zu entfernen und das NO anschließend mit
dem erfindungsgemäßen Waschmittel. Die Erfindung ermöglicht
es daher, bestehende Rauchgasreinigungsanlagen, die bereits
mit einer SO2-Wäsche ausgestattet sind, aber das NO nur
unbefriedigend oder gar nicht zu entfernen gestatten, mit
einer Nach- oder Feinreinigungsstufe auszurüsten, die eine
praktisch vollständige NO-Entfernung gewährleistet.
Es wurde festgestellt, daß das für die NO-Aufnahme
verwendete Fe-II je nach O2- bzw. NO2-Gehalt des zu
reinigenden Gases mehr oder weniger schnell zu inaktivem
Fe-III oxidiert wird.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß ein Zusatz von
Fe-III-Salzen die Oxidationsgeschwindigkeit ganz erheblich
vermindert. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, dem
erfindungsgemäßen Waschmittel mit Fe-II-Ionen als aktiver
Komponente Fe-III-Ionen in einer Menge zuzusetzen, die dem
1- bis 6-fachen, vorzugsweise 2- bis 3-fachen der Menge der
gelösten Fe-II-Ionen entspricht.
Da sich durch die Zugabe von Fe-III-Ionen die Oxidation der
Fe-II-Ionen zwar erheblich verlangsamen, aber doch nicht
gänzlich unterdrücken läßt, ist es notwendig, die
Konzentration der Fe-II-Ionen im Waschmittel von Zeit zu
Zeit oder laufend in einer Teilmenge des Waschmittels zu
erhöhen.
Hierzu stehen erfindungsgemäß mehrere Methoden zur Auswahl:
- A) Zugabe wäßriger Hydroxylaminhydrochlorid-Lösung,
- B) Elektrolyse zum Zwecke kathodischer Reduktion,
- C) Zugabe von metallischem Eisen.
Das Verfahren A hat den Vorteil, daß bei der Reaktion keine
Produkte gebildet werden, die den Waschvorgang oder die
weitere Verarbeitung der Gase stören könnten. Außerdem
erfolgt die Umsetzung, bezogen auf das Hydroxylamin, mit 60
bis 95%iger Ausbeute und in einer sehr kurzen Zeit (10 bis
60 sec).
Das Verfahren B) ist an das Vorhandensein von elektrischem
Strom gebunden. Doch ist dieser in der Regel wohlfeil
verfügbar, speziell natürlich bei der Rauchgasreinigung in
Kraftwerken. Als Kathodenmaterial kommen praktisch alle
hierfür gängigen Materialien, vorzugsweise Eisen oder
Nickel, als Anodenmaterial alle hierfür bekannten
Materialien, vorzugsweise Kohle oder Graphit, in Betracht.
Die Form und Anordnung der Elektroden und des Diaphragmas
spielen zwar für die Wirtschaftlichkeit der elektrolytischen
Reduktion eine Rolle, nicht dagegen für deren
Funktionsfähigkeit. Es muß lediglich dafür gesorgt werden,
daß die Reaktionsräume möglichst gleichmäßig von dem
Waschmittel durchströmt werden. Erfindungsgemäß kann die
Temperatur der Elektrolysezelle im Bereich von 0 bis 100°C
liegen. Die günstigsten Stromausbeuten werden indessen im
Bereich von 10 bis 30°C erreicht.
Am zweckmäßigsten hat sich jedoch zur Reduktion
überschüssiger Fe-III-Ionen das erfindungsgemäße Verfahren
C) erwiesen.
Da das Waschmilieu in der Regel schwach sauer ist, entweder
durch im Rauchgas enthaltene saure Komponenten oder durch
einen Säurezusatz, erfolgt der Umsatz zwischen dem
elementaren Fe und den Fe-III-Ionen unter Bildung von
Fe-II-Ionen glatt. Das elementare Eisen kann erfindungsgemäß
in Form von Pulver, Spänen, Blechstücken etc. in den
Waschmittelkreislauf gegeben werden. Diese erfindungsgemäße
Art der Reduktion überschüssiger Fe-III-Ionen hat den
überragenden Vorteil, daß bei der Reaktion keine
andersartigen Produkte entstehen als ohnehin im Waschmittel
vorhanden sind.
Allerdings findet bei dieser Verfahrensführung eine
Anreicherung von Fe-III-Ionen statt, die bei längeren
Betriebszeiten Maßnahmen zu ihrer Entfernung notwendig
machen.
Wie festgestellt wurde, ist es hierzu keineswegs notwendig,
die gesamte Waschmittelmenge zu regenerieren, sondern es
genügt, einen Teilstrom aus dem Waschmittel, etwa 0,01 bis
0,1% des umlaufenden Waschmittels abzuzweigen und einer
Behandlung zu unterwerfen, die eine Senkung der
Fe-III-Ionen-Konzentration durch Abtrennung bewirkt.
Erfindungsgemäß kann dies mit Ionenaustauschern erfolgen.
Ganz besonders bewährt haben sich jedoch zwei
erfindungsgemäße Varianten, die im folgenden kurz
geschildert seien:
- C1) Vakuumdestillation,
- C2) Ausfällung mit wäßriger Natronlauge.
Bei der Verfahrensvariante C1) wird ein abgezweigter
Teilstrom des mit Salzen beladenen Waschmittels insgesamt
einer Vakuumdestillation unterworfen. Das organische
Lösungsmittel läßt sich dabei problemlos von den übrigen
Bestandteilen abdestillieren. Wie festgestellt werden
konnte, geht die im Waschmittel gelöste Salzsäure mit ins
Destillat und kann somit gleich wieder in der Wäsche
verwendet werden, was zur Senkung der Betriebskosten
beiträgt. Der zurückbleibende Sumpf bleibt pumpfähig und
kann auf eine Deponie gebracht werden.
Obwohl die Fe-Ionen im erfindungsgemäßen Lösungsmittel
komplex gebunden sind, ist es überraschenderweise möglich,
sie mit wäßriger NaOH-Lösung gemäß
FeCl3+3NaOH=3NaCl+Fe(OH)3
auszufällen (Verfahrensvariante C2)
FeCl3+3NaOH=3NaCl+Fe(OH)3
auszufällen (Verfahrensvariante C2)
Erfindungsgemäß ist es dabei günstig, eine 50%ige
NaOH-Lösung einzusetzen, um möglichst wenig Wasser in das
Waschmittel einzubringen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß
konzentrierte NaOH-Lösung im erfindungsgemäßen Lösungsmittel
praktisch unlöslich ist. Da NaCl im erfindungsgemäßen
Lösungsmittel überraschend gering löslich ist, werden die
Neutralisationsprodukte der obigen Reaktion alle zusammen
ausgefällt und lassen sich durch Sedimentation oder
Filtration leicht vom Lösungsmittel scheiden.
Die Leistungsfähigkeit des erfindungsgemäßen Waschmittels
sei durch einige Zahlen verdeutlicht.
1.) Waschmittel: (Gehalt an Fe++: etwa 0,01 Mol/l)
100 mlSulfolan
+ 8 mlHCl (25%)
+ 5 gFeCl₃ · 6 H₂O
+ 2 gFeCl₂ · 4 H₂O
Testgas:
700 vppmNO
1000 vppmSO₂
15,3 Vol-%CO₂
RestN₂
2.) Waschmittel:
Sulfolan mit
1 Mol/lCuCl₂
1 Mol/lHCl
10 Gew.-%H₂O
2a) Testgas mit NO-Partialdruck von 0,4 mbar bei 25°C:
3 ml NO/l Waschmittel,
2b) Testgas mit NO-Partialdruck von 2,5 mbar bei 25°C: 23 ml NO/l Waschmittel.
2b) Testgas mit NO-Partialdruck von 2,5 mbar bei 25°C: 23 ml NO/l Waschmittel.
Die Erfindung sei weiterhin anhand des in der Figur
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels noch näher
erläutert.
Das Ausführungsbeispiel zeigt eine simultane NO- und
SO2-Auswaschung aus Rauchgas mit einem Waschmittel aus in
Sulfolan gelösten Fe-Il-Salzen. Das Verfahren mit
Cu-II-Salzen in Sulfolan erfolgt analog.
Rauchgas tritt durch Leitung 1 von unten in eine Waschsäule
2 ein.
Die Waschsäule 2 besteht aus einem unteren, einem mittleren
und einem oberen Abschnitt. lm unteren Abschnitt wird das
Rauchgas zur Entfernung von Staub, Ruß, HCl und HF mit
Wasser gewaschen. Die Aufbereitung des die Schmutzfracht
führenden Wassers ist lediglich schematisch durch den Block
3 dargestellt. Im oberen Abschnitt der Waschsäule 2 ist ein
weiterer Wasserwaschkreislauf installiert, dessen
Aufbereitung ebenfalls nur schematisch durch Block 4
dargestellt ist, der die Aufgabe hat, aus dem mittleren
Abschnitt der Waschsäule 2 mitgerissene Waschmitteltröpfchen
zurückzuwaschen, um die Waschmittelverluste gering zu halten.
Das Rauchgas tritt somit vorgereinigt aus dem unteren in den
mittleren Abschnitt der Waschsäule 2 ein, wo es durch
Leitung 5 mit Waschmittel berieselt wird. Das Waschmittel
nimmt dabei das im Rauchgas enthaltene NO und SO2 auf. Um
das im Waschmittel enthaltene Fe-II, dessen Konzentration
durch Oxidation zu Fe-III langsam abnimmt, wieder zu
ersetzen, kann in die Waschsäule durch Leitung 6 von Zeit zu
Zeit pulverförmiges Eisen eingeführt werden. Das gewaschene
Rauchgas tritt dann in den oberen Abschnitt der Waschsäule 2
ein, wird von mitgerissenem Waschmittel befreit und verläßt
die Anlage durch Leitung 7.
Beladenes Waschmittel wird mit Hilfe von Pumpe 8 durch
Leitung 9 abgezogen, im Wärmeaustauscher 10 erwärmt und in
den oberen Teil einer Regeneriersäule 11 eingespeist, die
mit Sumpfheizung und Kopfkühlung ausgestattet ist. In dieser
Regeneriersäule 11 wird das beladene Waschmittel durch
Erhitzen von den darin gelösten Gasbestandteilen NO und SO2
befreit, die die Säule als Reichgas durch Leitung 12
verlassen.
Das Reichgas wird im Luftkühler 13 abgekühlt und dabei
kondensierendes Wasser im Abscheider 14 abgetrennt und durch
Leitung 15 entfernt. Durch Leitung 16 gelangt das Reichgas
in den Kühler 17, in dem die Kondensationstemperatur des SO2
unterschritten wird. Das kondensierende SO2 wird im
Abscheider 18 vom Gas getrennt und in einer nur als Block 19
dargestellten Anlage zu Schwefelsäure aufgearbeitet, die
durch Leitung 20 geliefert wird.
Das durch Leitung 21 aus dem Abscheider 18 entweichende,
NO-reiche Gas wird durch Leitung 22 mit Luft versetzt und
einem Rieselturm 23 zugeführt, in dem es mit Wasser (Leitung
24) berieselt und dabei unter Zwischenbildung von
salpetriger Säure in 40 bis 50%ige Salpetersäure umgewandelt
wird. Durch Leitung 25 kann HNO3 der Anlage entnommen
werden. Nicht umgesetztes Gas aus Leitung 26 wird in der
Regel wieder dem zu verarbeitenden Rauchgas zugeführt.
Vom Fuß der Regeneriersäule 11 fließt durch Leitung 27 das
regenerierte Waschmittel ab. Der größte Teil wird durch
Leitung 5 über den Wärmeaustauscher 10 und einen
Wasserkühler 28 mit Hilfe einer Pumpe 29 auf den mittleren
Abschnitt der Waschsäule 2 gepumpt, während der Rest in
einen Rührkessel 30 überführt wird. Dem Rührkessel 30 wird
durch Leitung 31 eine angemessene Menge 50%iger wäßriger
NaOH-Lösung zugeführt, um die im Waschmittel enthaltenen
Fe-III-Ionen als Fe(OH)3 auszufällen.
Das Reaktionsgemisch gelangt dann in einen Dekanter 32.
Waschmittel mit einem verminderten Gehalt an Fe-III-Ionen
wird über Leitung 33 Leitung 5 zugeführt, während
Fe(OH)3-Schlamm über Leitung 34 in einen zweiten Rührkessel
35 gelangt, wo er mit Wasser (Leitung 36) verdünnt wird.
Das Gemisch kommt dann in einen Dekanter 37. Nach
Sedimentation des Schlammes wird überstehendes Waschmittel
durch Leitung 38 einer Abtriebssäule 39 zugeführt, wo dem
Waschmittel durch Heizung mittels einer Dampfspirale 40
Wärme zugeführt wird, die eine Verdampfung von Wasser
bewirkt, das über Kopf abzieht und in einem Wasserkühler 41
verflüssigt wird. Die Sumpfflüssigkeit fließt in einen
Dekanter 42, wo sich NaCl absetzt, das über Leitung 43 in
eine Deponie überführt wird, während entsalztes Waschmittel
über Leitung 33 zu Leitung 5 gelangt.
Schlamm aus dem Dekanter 37 wird durch Leitung 44 in einen
dritten Rührkessel 45 überführt und dort nochmals mit Wasser
(Leitung 46) versetzt. In einem Dekanter 47 erfolgt eine
Trennung in Waschmittel und Schlamm. Das Waschmittel gelangt
durch Leitung 48 zu Leitung 38, während der Schlamm durch
Leitung 49 zu einer Deponie gebracht wird.
Claims (24)
1. Verfahren zum Auswaschen von NO und/oder SO2 aus NO-
und/oder SO2-haltigen Gasgemischen mit einem Salz und
Lösungsmittel enthaltenden Waschmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Sulfolan und als
Salz Eisen-II- oder Kupfer-II-Salze verwendet werden und
das Waschmittel nach Beladung mit NO und/oder SO2 durch
Regenerierung von diesen befreit und wieder eingesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Lösungsmittel durch Kohlenwasserstoffgruppen einfach
oder mehrfach substituierte Sulfolane verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Kohlenwasserstoffgruppen Verbindungen der
allgemeinen Formel C n H2n +1 verwendet werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß das Waschmittel maximal
30 Gew.% Wasser enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Waschmittel maximal 10 Gew.% Wasser enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Waschmittel
Halogenid-Ionen zugesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Waschmittel Chlorid-Ionen zugesetzt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Eisen-II-Salze
enthaltenden Waschmittel ein Oxidationsinhibitor
zugesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Waschmittel 0,1 bis 1 Gew.% 4,4′-Butyliden- bis
-(6-tert.butyl-m-kresol) zugesetzt werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß das Waschmittel 0,1 bis 1
Mol/l Säure enthält.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von
Eisen-II-Salze enthaltendem Waschmittel dem Waschmittel
Eisen-III-Salze zugesetzt werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von
Eisen-II-Salze enthaltendem Waschmittel dem Waschmittel
wäßrige Hydroxylaminhydrochlorid-Lösung zugesetzt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von
Eisen-II-Salze enthaltendem Waschmittel dem Waschmittel
metallisches Eisen zugesetzt wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß das NO und das SO2 in
einem Verfahrensschritt ausgewaschen werden.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß das NO und das SO2 in
zwei getrennten Verfahrensschritten ausgewaschen werden.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierung des
beladenen Waschmittels durch Einblasen von Dampf
und/oder einem inerten Gas erfolgt.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierung des
beladenen Waschmittels durch Erniedrigung des Druckes
über dem Waschmittel erfolgt.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierung des
beladenen Waschmittels durch Erhitzung erfolgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß das bei der Regenerierung
freigesetzte NO zu HNO3 umgesetzt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß das bei der Regenerierung
freigesetzte SO2 zu H2SO4 umgesetzt wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß das bei der Regenerierung
freigesetzte NO mit NH3 zu N2 umgesetzt wird.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis
21, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von
Eisen-II-Salze enthaltendem Waschmittel ein Teil des
regenerierten Waschmittels abgezweigt, einer
kathodischen Reduktion des darin enthaltenen Eisen-III
zu Eisen-II unterworfen und wieder zum restlichen
Waschmittel zurückgeführt wird.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 und
16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des
regenerierten Waschmittels abgezweigt und zur Abtrennung
des Lösungsmittels von den übrigen Komponenten des
Waschmittels einer Vakuumdestillation unterworfen und
das abdestillierte Lösungsmittel wieder zum restlichen
Waschmittel zurückgeführt wird.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 und
16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung
von Eisen-II-Salze enthaltendem Waschmittel ein Teil des
regenerierten Waschmittels abgezweigt, zur Ausfällung
darin enthaltener Eisen-III-Salze mit wäßriger
NaOH-Lösung versetzt und nach Abtrennung der
Neutralisationsprodukte wieder zum restlichen
Waschmittel zurückgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873718457 DE3718457A1 (de) | 1987-06-02 | 1987-06-02 | Verfahren zum auswaschen von no und/oder so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) aus gasgemischen |
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DE19873718457 DE3718457A1 (de) | 1987-06-02 | 1987-06-02 | Verfahren zum auswaschen von no und/oder so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) aus gasgemischen |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3718457A1 true DE3718457A1 (de) | 1988-12-15 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873718457 Withdrawn DE3718457A1 (de) | 1987-06-02 | 1987-06-02 | Verfahren zum auswaschen von no und/oder so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) aus gasgemischen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3718457A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998047602A1 (de) * | 1997-04-18 | 1998-10-29 | Metallgesellschaft Aktiengesellschaft | Verfahren zum regenerieren einer beladenen waschflüssigkeit aus einer anlage zur gasentschwefelung |
EP0941756A1 (de) * | 1988-02-18 | 1999-09-15 | Tai-Tien Anti Air Pollution Co., Ltd. | Schronsteinvorrichtung geeignet für die Abscheidung von Staub, Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden |
CN113041791A (zh) * | 2021-03-18 | 2021-06-29 | 重庆科技学院 | 铁铜离子液体脱硫剂、制备方法及脱硫方法 |
-
1987
- 1987-06-02 DE DE19873718457 patent/DE3718457A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US6488742B1 (en) | 1997-04-18 | 2002-12-03 | Metallgesellschaft Ag | Method for regenerating a loaded wash liquid from a gas desulfurization facility |
CN1110347C (zh) * | 1997-04-18 | 2003-06-04 | 金属股份有限公司 | 来自气体脱硫装置的载荷洗涤液的再生方法 |
CN113041791A (zh) * | 2021-03-18 | 2021-06-29 | 重庆科技学院 | 铁铜离子液体脱硫剂、制备方法及脱硫方法 |
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