DE3717558C3 - Verfahren zum Herstellen von Sandgießformen von Modellen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Sandgießformen von ModellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Sandgießformen von
Modellen, insb. von Modellen mit erheblichen Unterschieden von Höhen und Tiefen, mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
In der DE-AS 28 44 464 ist anhand der dortigen Fig. 2 ein Verfahren bekannt, bei
dem Druckluft aus einer Druckluftquelle über eine hohle obere Abschlußplatte der
Formkammer in diese eingeblasen und gleichzeitig von der Trageinrichtung her
abgesaugt wird. Dies geschieht jeweils impulsartig nach Art eines oder mehrerer,
aufeinanderfolgender, jeweils kurzer Luftstöße, so daß die Druckluft mit hoher
Geschwindigkeit durch den locker eingefüllten Sand strömt. Nach dieser
pneumatischen Vorverdichtung wird der Sand mechanisch nachgepreßt. Während
dieses Nachpreßvorganges wird die in der Formkammer befindliche Restluft sowohl
durch die Trageinrichtung als auch durch die hohle Abschluß- oder Preßplatte
abgesaugt. Auf diese Weise soll die durch die Sandmenge strömende Luft so be
schleunigt werden, daß sie aus der Formkammer mit einer Geschwindigkeit von
mindestens 100/sec. austritt. Zur Verwirklichung dieses bekannten Verfahrens ist
die Formkammer über ein zeitgesteuertes Ventil mit einer Überdruckleitung und
einem Überdruckraum einerseits und über ein weiteres Ventil mit einer Unter
druckleitung und einem Unterdruckraum in Verbindung, wobei die der Über
druckleitung und der Unterdruckleitung zugeordneten Ventile gegeneinander so
verriegelt sind, daß der Zustrom der Druckluft in die Formkammer gleichzeitig mit
der Absaugung der Luft aus der Formkammer einsetzt. Durch die hohe Luftge
schwindigkeit soll erreicht werden, daß die einzelnen Sandkörner sich eng anein
anderlagern, insb. im Bereich von schwer zugänglichen Stellen von tiefen engen
Formballen.
Dem gleichen Zweck dient eine Vorrichtung, wie sie in der DE-PS 29 30 874
beschrieben ist. Bei dieser bekannten Formmaschine ist die Modellplatte mit
einer Vielzahl von Entlüftungsbohrungen ausgebildet, über die der geschlossene
Formraum mit der Außenatmosphäre in ständiger offener Verbindung steht. In
der Formkammer ist ein Luftkopfraum angeordnet, der mit einer Zufuhr von
Druckluft über ein Ventil verbunden ist. Zur mechanischen Nachpressung dient
eine Preßplatte, die in dem Luftkopfraum auf und ab bewegbar ist, wobei in der
oberen Stellung die Druckluft frei der Oberfläche des Formsandes zuströmen
kann. In der auf die Sandoberfläche abgesenkten unteren Stellung der Preßplatte
kann diese mit Druckluft aus der gleichen Druckluftquelle zwecks Nachver
dichtung des Sandes beaufschlagt werden. Die Anordnung ist so getroffen, daß
bei Öffnen des Druckluftzufuhrventils komprimierte Luft in die Formkammer
einströmt und durch den Sand und die Entlüftungsbohrungen zur Atmosphäre hin
abströmt. Durch die Luftbewegung werden die Formsandpartikel fließend gegen
die Entlüftungsbohrungen bewegt, so daß die Sandschichten nach der Oberfläche
der Modellplatte zusammengedrückt werden. Die Beaufschlagung des Sandes mit
Druckluft erfolgt für eine bestimmte Zeitdauer. Darauf wird das Druckluftzu
führungsventil geschlossen. Nach Absenken der Preßplatte auf die Sandober
fläche wird das Druckluftzuführungsventil erneut geöffnet, um die Preßplatte
von der Rückseite her zu beaufschlagen und so den Sand nachzuverdichten.
Von einer Arbeitsweise, wie sie der Formmaschine nach der DE-PS 29 30 874
zugrundeliegt, geht auch die japanische OS 139 447/1982 aus. Da bei dem zuvor
beschriebenen Verfahren die Qualität der Sandgießformen von dem Druck der
zugeführten Luft und dem Luftdruck im Bereich der Austrittsöffnungen der
Modellplatte abhängig ist und daher ein großer Aufwand bezüglich Luftkom
pressor, Kapazität des Druckluftvorratstankes, sowie der Größe der Verbin
dungsleitungen notwendig sind, sieht die japanische Druckschrift eine Verein
fachung vor. Hierzu sieht die japanische Druckschrift ein Verfahren mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 vor. Hierbei kann die Druckluft
mit relativ geringer Strömungsgeschwindigkeit in die Formkammer eingeleitet
werden. Beim Einströmen der Druckluft findet eine nennenswerte Verdichtung
der locker eingefüllten Sandmenge, insb. auch im Bereich der der Sandober
fläche naheliegenden Sandschichten nicht statt. Es werden für die Zuführung der
Druckluft daher nur Leitungen von relativ kleinem Querschnitt benötigt. Da bei
der Zuführung der Druckluft die Formkammer abdichtend verschlossen bleibt,
die Druckluft also nicht gleichzeitig aus der Formkammer abströmen kann,
werden auch nur relativ kleine Druckluftmengen benötigt. Daher bedarf es auch
keiner Druckluftvorratsbehälter. Während des Zuströmens der Druckluft baut
sich in der Formkammer stetig ein die Sandkörner allseitig gleichförmig beauf
schlagender und in der Formkammer und der eingefüllten Sandmenge homogener
Druck auf, der noch zu keiner nennenswerten Verschiebung der Sandkörner
führt, da der Aufbau des Druckes zeitlich gedehnt erfolgt, bis ein gewünschter
oberer Druckwert erreicht ist. Der Verbrauch an Druckluft bleibt dabei gering,
da nach Erreichen des erwünschten Druckluftwertes in der Formkammer die
Druckluftzufuhr abgebrochen wird. Die abdichtend verschlossene und nunmehr
unter erhöhtem Luftdruck stehende Formkammmer wird dann schlagartig von der
Seite des Modells und der Trageinrichtung her zur Außenatmosphäre hin
belüftet. Anders als bei der auf die Sandoberfläche treffenden Druckwelle des
Ausgangsverfahrens tritt bei diesem Verfahren nach der japanischen Druck
schrift im Augenblick des Beginns der Belüftung eine hohe Druckdifferenz
zunächst im Bereich der Belüftungsdüsen im Modell und/oder in der Form
kastentrageinrichtung auf. Es werden somit bei Beginn der Belüftung zunächst
die dem Modell naheliegenden Sandschichten von der Druckluftdifferenz erfaßt
und verdichtet. Die Druckluftdifferenz setzt sich in sehr kurzer, aber doch
gedehnter Zeit über die Höhe der Sandfüllung bis zur Oberfläche des Sandes
fort. Dabei ist die Verdichtung der oberen Sandschichten im Vergleich zur
Verdichtung der dem Modell nahen Sandschichten gering. Die abströmenden
Luftmengen sind relativ gering, da nur so viel Luft aus der Formkammer
abströmen muß, bis der Druckausgleich zur Außenatmosphäre erreicht ist. In
folge der geringen Strömungsgeschwindigkeit und der relativ kleinen
Druckluftmengen ist der zur Ausformung des Sandballens erforderliche Energie
aufwand relativ gering. Wegen der zeitlichen Dehnung der Strömungsvorgänge
und der Vorgänge zur Druckerhöhung werden auch nur geringe Strö
mungsquerschnitte in den Zuleitungen benötigt.
In vielen Fällen ist es nicht zu vermeiden, daß in der mit der Sandmenge
gefüllten, abdichtend verschlossenen Formkammer über der Sandmenge ein Luft
kopfraum verbleibt. Es hat sich nun gezeigt, daß die Entlüftung der
Formkammer zur Atmosphäre hin durch die dem Modell bzw. der Trageinrich
tung zugeordneten Luftdurchtrittsdüsen im Laufe des Belüftungsvorganges ein
Ausfransen der bereits verdichteten und der Modelloberfläche nahen Schichten
im Bereich der Belüftungsdüsen auftritt, was zu fehlerhaften Sandgießformen
führt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen von Sandgießformen
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 so weiterzubilden, daß
noch zuverlässiger als bisher vor allem die dem Modell und der Trageinrichtung
nahen Schichten bei der Vorverdichtung im ausreichenden Maße und ohne
Beschädigung verdichtet werden, ohne daß dabei die Vorteile eines verringerten
Aufwandes an Energie und an zur Ausführung des Verfahrens benötigten Vor
richtungen verlorengeht.
Diese Aufgabe wird durch die Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
Auf diese Weise kann der Anteil der in der Formkammer unter erhöhtem Druck
stehenden Luftmenge, der durch die Sandfüllung und durch die Belüftungsdüsen
modellseitig abströmt, genau begrenzt werden. Damit ist es möglich, einerseits
die gewünschte hohe Verdichtung der modellseitigen Sandschichten zu gewähr
leisten, ohne daß jedoch eine Beschädigung dieser verdichteten Sandschichten
durch weiter ausströmende Luft im Bereich der Belüftungsdüsen zu befürchten
ist. Ein Ausfransen der bereits verdichteten und der Modelloberfläche nahen
Schichten im Bereich der Belüftungsdüsen wird so zuverlässig ausgeschlossen.
Dabei ist es wesentlich, daß die Belüftung des Kopfraumes erst nach Beginn der
modellseitigen Belüftung der Formkammer einsetzt, jedoch deutlich zu einem
Zeitpunkt vor dem vollständigen Druckausgleich zwischen Außenatmosphäre und
Formkammer. Ein zu frühes Belüften des Kopfraumes verhindert die Ausbildung
eines ausreichenden Druckgradienten über die Schütthöhe der Sandmenge in der
Formkammer und beeinträchtigt daher die Dichte der Modelloberfläche nahen
Sandschichten. Ein zu spätes Belüften des Luftkopfraumes führt dagegen zu dem
beschriebenen Ausfransen der bereits verdichteten und der Modelloberfläche
nahen Schichten im Bereich der Belüftungsdüsen.
Die Belüftung der Formkammer kann gemäß Anspruch 2 stetig und mit vorbe
stimmter Ausströmgeschwindigkeit erfolgen, wobei die Strömungsgeschwindig
keit in Abhängigkeit von den sonstigen Gegebenheiten durch den Austrittsquer
schnitt der Belüftungsdüsen und der zugehörigen Leitungen bestimmt wird. Es
kann aber auch vorteilhaft sein, wenn man gemäß der Lehre des Anspruchs 3
die Belüftung der Formkammer in unstetiger, wie stotternder oder schwingend
variierender Weise vornimmt. Dies läßt sich leicht durch ein frequenzgesteuer
tes Schließ- oder Drosselventil in der Belüftungsleitung erreichen, das während
des Belüftungsvorganges den Austrittsquerschnitt der Leitung intermittierend
verändert. Diese Veränderung kann bis zum momentanen Schließen der betref
fenden Leitung gehen. Es kann aber auch die Veränderung lediglich im Bereich
einer Drosselung der Strömung erfolgen.
Nach Beginn der Belüftung der Formkammer kann es auch zweckmäßig sein, die
Modelltrageinrichtung der Schwingung eines Hochfrequenzerregers auszusetzen,
um die Bewegung der Sandkörner entlang des erzeugten Druckgefälles zu unter
stützen. Die Hochfrequenzschwingung der Modelltrageinrichtung kann auch in
Kombination mit einer schwingenden Steuerung der Belüftungsströmung einge
setzt werden.
Einzelheiten der Verfahrensmaßnahmen werden aus dem nachfolgenden Beispiel deutlich, das anhand der
beigefügten Zeichnungen näher erläutert wird.
Diese zeigen in
Fig. 1 in einer Art Schaltbild eine zum Ausführen des neuen Verfahrens geeig
nete Anordnung;
Fig. 2 schematisch das Zeitverhältnis der verschiedenen Phasen des neuen Ver
fahrens und in
Fig. 3 schematisch die Wirkung des neuen Verfahrens.
In der in Fig. 1 gezeigten schematischen Anlage zum Ausführen des neuen
Verfahrens ist eine Formvorrichtung 1 gezeigt, die z.B. aus einer Modelltrag
platte 2, einem Formkasten, einem Füllrahmen und einem oberen Abschlußteil
besteht, die nicht näher bezeichnet sind und die zusammen so ausgebildet und
angeordnet werden können, daß sie eine nach außen abgedichtete Formkammer 5
begrenzen können. Auf der Modellplatte 2 ist wie üblich das Modell 3 angeord
net. Die Modellplatte weist bei 11 und das Modell 3 bei 12 jeweils in der
Oberfläche Luftdurchtrittsdüsen auf, die über eine Sammelleitung 20 an eine
Leitung 21 angeschlossen sind. Die Luftdurchtrittsdüsen können in einer der be
kannten Düsenformen ausgebildet sein. Ihre Verteilung und Anordnung über die
Modelltragplatte 2 einerseits und über die Modelloberfläche andererseits hängt
von der Größe und Gestaltung des Modells ab.
In Fig. 1 ist angenommen, daß die Formkammer 5 bereits geschlossen ist. Zuvor
wurde über das Modell in die Formkammer eine Formsandmenge 4 eingefüllt, und
zwar bis zu dem Füllstand, der in der Fig. 1 gestrichelt bei 6 dargestellt ist.
Die Einfüllung des Formsandes erfolgt so, daß die Sandmenge locker in der
Formkammer liegt. Besonders günstig erweist sich ein Einsieben des Sandes in
die Formkammer.
Über der Standhöhe 6 der eingefüllten Sandmenge verbleibt in der Formkammer
5 ein Luftkopfraum 7, der jedoch so klein wie möglich gehalten werden soll. Die
Größe des Luftkopfraumes 7 hängt von verschiedenen Faktoren ab, insb. auch
davon, ob über der Sandmenge eine mechanische Verdichtungseinrichtung
angeordnet ist. Eine solche ist als Vielstempelpresse bei 9 im Kopfraum 7 in Fig.
1 gestrichelt angedeutet. Auch an den Luftkopfraum 7 schließt eine Leitung 10
an, die den Luftkopfraum über mehrere Ventile mit einer Luftdruckquelle 13 von
vorbestimmtem Druck P verbindet. In der Leitung 10 ist ein Druckschalter 15
angeordnet, der aus der dargestellten geschlossenen Stellung über ein ent
sprechendes Zeitschaltprogramm bei Beginn eines Ver
dichtungszyklus in die
Offenstellung umgesteuert werden kann. Vor dem Druckschalter liegt eine
Regeleinrichtung 14, über die die maximale Druckhöhe und/oder die Aufbauzeit
des Druckes eingestellt werden kann. Zwischen dem Druckschalter 15 und dem
Luftkopfraum 7 liegt außerdem ein Umschalt- und Belüftungsventil 16, das in der
dargestellten Stellung den Luftkopfraum 7 über eine einstellbare Drosselein
richtung 17 direkt mit der Außenatmosphäre verbindet. Mit Umschalten des
Druckschalters 15 kann das Umschaltventil 16 aus der dargestellten Stellung in
die Durchgangsstellung umgeschaltet werden. In der Leitung 21 liegt ein
Umschaltventil 18, welches die Sammelleitung 20 direkt mit der
Außenatmosphäre verbinden kann. Statt mit der Außenatmosphäre kann in Aus
nahmefällen die Leitung 21 über das Ventil 19 auch mit einem Vakuumbehälter
oder dergleichen verbunden werden. Bevorzugt wird jedoch die Verbindung der
Leitung 21 direkt mit der Außenatmosphäre über das Ventil 18. Dem Ventil 18
kann eine Steuereinrichtung 23 zugeordnet sein, welche während der Wirkphase
des Ventils 18 das Ventil in unsteter Weise, z.B. beliebig stotternd oder zyklisch
variierend, zwischen der Sperrstellung und der Durchgangsstellung umsteuert.
Dazu kann auch eine über die Einrichtung 23 gesteuerte gesonderte Strömungs
drosseleinrichtung in der Leitung 21 vorgesehen sein. Außerdem kann wie
gestrichelt angedeutet der Modelltragplatte 2 ein hochfrequenter Schwingungser
zeuger 24 zugeordnet sein, der mit Beginn der Belüftung der Formkammer 5 die
Modelltragplatte 2 einer hochfrequenten Schwingung aussetzt.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Anordnung wird zur Durchführung des
neuen Verfahrens wie folgt beschrieben.
Nach lockerem Einfüllen der Sandmenge 4 über das Modell in der Formkammer 5
wird die Formkammer entsprechend abdichtend verschlossen. Darauf wird der
Druckschalter 15 ein- und der Umschalter 16 umgeschaltet, um die Leitung 10
mit der Druckluftquelle 13 in Verbindung zu setzen. Dies ist der Zeitpunkt, der
in der Zeittabelle nach Fig. 2 mit der Startlinie deutlich gemacht ist. Ent
sprechend der Einstellung der Vorrichtung 14 strömt die Druckluft über eine be
stimmte Zeitdauer in den Kopfraum 7 und in die eingefüllte Sandmenge 4. Durch
die dabei auftretende Strömung wird auf die Sandkörner gemäß Fig. 3a eine rela
tiv geringe gerichtete Kraft aufgebracht, so daß in dieser Phase des Füllens der
Formkammer mit Druckluft eine schwache Vorverdichtung stattfindet, bei der
sich die Sandkörner der locker eingefüllten Sandmenge leicht gegeneinander ver
schieben. Am Ende der Fülldauer t0 wird der Druckschalter 15 abgeschaltet,
während das Ventil 16 in seiner Umschaltstellung verbleibt, so daß in der
Formkammer 5 ein vorbestimmter Luftdruck für eine vorbestimmte Zeit
aufrechterhalten bleibt. Der Luftdruck ist in der Sandfüllung 4 der gleiche wie in
dem Luftkopfraum 7. Die Folge ist, daß auf die Körner der Sandfüllung von allen
Seiten der gleiche Druck ausgeübt wird, so daß sich die Sandkörner jeweils im
Kräftegleichgewicht befinden, wie dies in Fig. 3b angedeutet ist. Gerechnet vom
Zeitpunkt des Schließens des Druckschalters 15 wird nach Ablauf einer
Zeitspanne t2 (Fig. 2) das Belüftungsventil 13 geöffnet, das über die Leitung 21,
die Sammelleitung 20 und die Belüftungsdüsen 11 und 12 in der Modellplatte 2
und im Modell 3 die Formkammer entlüftet. Es ist dabei entscheidend, daß die
Entlüftung der Formkammer von der Seite des Modells und der Modelltragplatte
her, im dargestellten Falle also von unten her erfolgt. Die Entlüftungsdauer der
Formkammer 5 von unten her ist durch die Zeitspanne t3 in Fig. 2 dargestellt.
Die sich bei der Entlüftung ausdehnende Luft entweicht dabei durch die Entlüf
tungsdüsen 11 und 12, wobei die Luft zuerst und sehr rasch aus den der Modell
oberfläche und der Oberfläche der Modelltragplatte zunächstliegenden Sand
schichten entweicht. In diesen Bereichen bildet sich ein besonders hohes Druck
gefälle im Zeitpunkt des Öffnens des Entlüftungsventils 18 aus.
Wenn, wie dargestellt, ein Luftkopfraum in der Formkammer 5 vorhanden ist, ist
es wichtig, daß die Entlüftung des Luftkopfraumes 7 nicht oder nur im begrenz
ten Maße durch die Sandfüllung 4 hindurch erfolgt, wenn die gute und feste
Ausbildung der der Modelloberfläche nahen Sandschichten nicht beeinträchtigt
werden soll. Es ist daher wichtig, daß für die Entlüftung des Luftkopfraumes 7
ein gesonderter Entlüftungsweg vorgesehen ist. Dieser ist im dargestellten Bei
spiel nach Fig. 1 über die Druckaufbauleitung 10 vorgesehen, und zwar bei
Umschaltung des Umschaltventils 16 in die Normalstellung, die in Fig. 1 darge
stellt ist. In dieser Stellung wird die Leitung 10 über das Umschaltventil 16 und
eine regulierbare Drosseleinrichtung 17 direkt mit der Außenatmosphäre ver
bunden. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß das Zurückschalten des Umschaltventils in
die Normalstellung zu einem Zeitpunkt während der Zeitperiode t3 erfolgt,
während der das Entlüftungsventil 18 geöffnet ist.
Die Verdichtung des Formsandes erfolgt durch das Expandieren der zuvor kom
primierten Luft in der Formkammer 5. Durch die beschriebene Anordnung und
Verfahrensführung erfolgt eine gute Verdichtung und Härtung der Sandschichten in
unmittelbarer Nähe der Modelloberfläche und der Oberfläche der Modelltrag
platte 2. Die Sandbereiche dahinter werden ebenfalls verdichtet, aber nicht in
diesem Maße, so daß es zweckmäßig sein kann, diese Schichten durch eine
mechanische Verdichtungseinrichtung, wie sie bei 9 in Fig. 1 dargestellt ist, auf
die gewünschte Härte zu verdichten. Mit Beginn der Belüftung, also nach Ablauf
der Summe der Verfahrenszeiten t0 und t2 kann außerdem die Modelltragplatte 2
der Einwirkung einer hochfrequenten Schwingung durch den Schwingungserzeuger
24 ausgesetzt werden, um die Verdichtung der Sandfüllung durch die Expansion der
komprimierten Luft zu unterstützen.
Die für die Verdichtung wirksame Dauer der Luftexpansion, also die wirksame Ex
pansionszeit stellt sich als die Differenz der Zeiten t1 und t2 dar, da mit der Um
schaltung des Umschaltventils 16 in die Normalstellung die Verdichtungswirkung
der Expansion aufgehoben wird. Die Wirkung der Expansionskräfte ist in Fig. 3c
dargestellt. Man erkennt, daß das noch in Fig. 3b herrschende Kräftegleichgewicht
einseitig, d. h. im dargestellten Beispiel nach unten hin aufgehoben wird, so daß
sich die Sandkörner schlagartig unter der Wirkung der Luftexpansion gerichtet
verschieben können.
In der Praxis hat sich ein Druckaufbau in der Formkammer 5 auf einen Wert von
ca. 4 bis 5 bar als vorteilhaft erwiesen. Die wirksame Expansionszeit, also die
Differenz zwischen t1 und t2 sollte bevorzugt zwischen etwa 0,3 und 0,6 liegen,
wobei die absolute Größe der Zeiten t1 und t2 in Grenzen variieren kann, und
zwar für t1 zwischen etwa 0,5 und 1,8 Sek. und für t2 zwischen 0, 1 und 1,0 Sek.
Es ist dabei darauf zu achten, daß in jedem Fall das Ende der Zeitperiode t1 vor
dem Ende der Zeitperiode t3 liegt, so daß rechtzeitig die direkte Belüftung
des Luftkopfraumes 7 über das Umschaltventil 16 einsetzt. Die Zyklusdauer liegt bei
etwa 2 Sek.
Es hat sich noch herausgestellt, daß die optimalen Zeitparameter im Einzelfall
ermittelt werden müssen, da die Zeitparameter eine gewisse Abhängigkeit von der
Beschaffenheit des verwendeten Formsandes aufweisen.
Die zuvor beschriebenen Zeitverhältnisse und absoluten Zeiten und ihre Wirkung
auf das Ergebnis werden nochmal deutlich durch die nachfolgende Tabelle:
Die Öffnungszeitdauer der einzelnen Ventile und deren Verhältnis zueinander
hängt selbstverständlich auch von den Strömungsquerschnitten für die abströ
mende Luft, insb. von den Düsenquerschnitten ab.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens liegt in seiner umfassenden Ein
satzmöglichkeit. Während die bisherigen Impulsformverfahren eine obere Grenze
in den Abmessungen der Formkästen von z. B. 1,5 m/qm Formkastenquerschnitt
aufweisen, läßt sich das neue Verfahren bei beliebig großen Formkastenquer
schnitten einsetzen. Dies ergibt sich dadurch, daß sich aufgrund des im wesent
lichen statischen Druckaufbaus stets eine saubere Druckverteilung auch über
große Querschnitte ergeben, so daß bei Beginn der Expansion im wesentlichen
überall gleiche Druckgradienten auftreten.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von Sandgießformen von Modellen, insb. von Modellen mit
erheblichem Unterschied von Höhen und Tiefen, bei dem durch eine Modell- und
Formkastentrageinrichtung, durch den rahmenförmigen Formkasten und durch
einen auf diesen aufsetzbaren Füllrahmen eine Formkammer gebildet und in
diese eine vorbestimmte Sandmenge locker eingefüllt, vorzugsweise eingesiebt wird, die Formkammer abdichtend
verschlossen und mit einer Druckluftquelle verbunden wird, die Druckluft mit
relativ geringer Strömungsgeschwindigkeit in die abdichtend verschlossene
Formkammer und eingeleitet und der Druck zeitlich gedehnt bis auf einen vorbe
stimmten Wert erhöht wird, worauf die Druckluftzufuhr beendet und die
Formkammer von der Seite des Modells und der Trageinrichtung her zur Außen
atmosphäre hin belüftet wird, um die Sandmenge pneumatisch vorzuverdichten,
worauf durch die Relativbewegung zwischen den die Formkammern begrenzenden
Teilen und einer diese abdeckenden Preßeinrichtung die Sandmenge mechanisch
nachverdichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der über der ein
gefüllten Sandmenge verbleibende Luftkopfraum nach Aufbau des Überdruckes
in der Formkammer direkt zur Außenatmosphäre hin belüftet wird, und zwar
gegenüber der Belüftung der Formkammer von Seiten des Modells und der
Trageinrichtung her verzögert, wobei die Auslösung der Belüftung des
Kopfraumes jedoch deutlich vor Ende des Druckausgleiches zwischen Form
kammer und Außenatmosphäre erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Belüftung der Formkammer stetig und mit vorbestimmter Ausströmge
schwindigkeit erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruche 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Belüftung der Formkammer in unstetiger, wie stotternder oder schwingend
variierender Weise erfolgt.
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