DE3711197C2 - Schwenkdüsentriebwerk für kurz- oder vertikalstartfähige Flugzeuge - Google Patents
Schwenkdüsentriebwerk für kurz- oder vertikalstartfähige FlugzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schwenkdüsentriebwerk für
Flugzeuge mit Kurz- oder Vertikalstart- bzw. -Landefähigkeit
(VTOL-Flugzeuge). Ein solches Flugzeug ist beispielsweise
das Harrier-VTOL-Flugzeug von Britisch Aerospace PLC.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf eine Schwenk
düse für den Einsatz bei einer Triebwerks- und Flugzeug
rumpfkonfiguration, die erfordert, daß die Düse bei Nicht
gebrauch außerhalb des Luftstroms und innerhalb der Flug
zeugaußenkontur untergebracht werden kann.
Das allgemein bekannte, für den Unterschallbereich aus
gelegte Harrier-VTOL-Flugzeug weist zwei hintereinander
angeordnete Schwenkdüsenpaare mit jeweils zwei beiderseits
des Rumpfes angeordneten Schwenkdüsen auf. Die beiden
vorderen Schwenkdüsen erzeugen Schub durch Ausstoßen eines
Teils des von einem Verdichter des Triebwerks gelieferten
verdichteten Luftstroms in die Außenluft, und die beiden
hinteren Schwenkdüsen erzeugen Schub durch Ausstoßen des
Abgasstroms aus dem Innentriebwerk in die Außenluft.
Ein Vertikalschub wird im Betrieb dadurch erzeugt, daß
alle vier Schwenkdüsen nach unten gerichtet sind, so daß
der vom Triebwerk erzeugte Schub zum Anheben des Flugzeug
gewichts benutzt wird. Beim Vorwärtsflug zeigen alle vier
Schwenkdüsen nach rückwärts, so daß der Schub zum Vortrieb
des Flugzeugs ausgenutzt wird.
Bei Überschallgeschwindigkeiten würden die eben
beschriebenen Schwenkdüsen die Flugleistungsfähigkeit des
Flugzeugs stark beeinträchtigen. Die Schwenkdüsen würden
dann aufgrund ihrer Lage als bremsende Luftwiderstände
wirken und daher die Vortriebsgeschwindigkeit und die Flug
eigenschaften des Flugzeugs erheblich beeinträchtigen.
Es ist allgemein bekannt, daß die hinteren Düsen eines
VTOL-Flugzeugs so ausgebildet werden können, daß der Wider
standseffekt bei hohen Fluggeschwindigkeiten überwunden
werden kann, beispielsweise durch Einbeziehung der Düsen
in die Außenkonturen des Flugzeugrumpfes derart, daß sie
anstatt an den Rumpfseiten am hinteren Ende des Flugzeugs
angeordnet sind. Jedoch ist es außerordentlich schwierig,
dieses Widerstandsproblem bei den vorderen Schwenkdüsen
zu bewältigen, da es im Betrieb natürlich notwendig ist,
diese Düsen außerhalb der fließenden Rumpfkonturen des Flug
zeugs und in den Luftstrom hineinragend anzuordnen.
An zukünftige Generationen von VTOL-Flugzeugen wird
auch die Forderung nach Überschallflugfähigkeit gestellt.
Solche Flugzeuge könnten mit einem Triebwerk mit zwei Ver
dichtern (Gebläsen) ausgerüstet werden, wobei ein vorderer
Verdichter bzw. Gebläse einen Luftstrom entweder zu den
vorderen Schwenkdüsen oder zum dahinterliegenden Verdichter
oder Gebläse eines Basistriebwerks erzeugt.
Bei Vertikal- oder Kurzstart- oder -Landevorgängen oder
beim Vorwärtsflug mit niedriger (Unterschall-) Geschwindig
keit ist es wünschenswert, das Triebwerk in einer Parallel
strombetriebsart zu betreiben, wobei der vom vorderen
Gebläse des Triebwerks kommende Luftstrom durch die vorderen
Schwenkdüsen ausgestoßen wird, ähnlich wie dies bei dem
bekannten Pegasus-Triebwerk der Fall ist. Dies bietet den
Vorteil einer zweckmäßigen Ausbalancierung des Flugzeugs über
den Schub der vorderen Düsen im Vertikalstart- oder Lande
betrieb. Die Parallelstrombetriebsart bei niedrigen Vor
wärtsfluggeschwindigkeiten ergibt auch einen höheren Trieb
werkswirkungsgrad in Bezug auf den Schub, was durch das
hohe Volumen des vom Frontgebläse erzeugten Luftdurchsatzes
bedingt ist, der das Basistriebwerk umgeht und durch die
vorderen Schwenkdüsen austritt, also aufgrund eines hohen
Bypaßverhältnisses.
Bei hoher Vorwärtsfluggeschwindigkeit bzw. beim Über
schallflug ist es wünschenswert, das Triebwerk in einer
Reihenstrombetriebsart zu betreiben, wobei der vom Front
gebläse des Triebwerks kommende verdichtete Luftstrom mittels
eines Ventils aus den Frontdüsen zum hinteren Gebläse bzw.
zum Verdichter des Basistriebwerks umgelenkt wird. Dies
erzeugt einen Aufladungseffekt auf das Basistriebwerk, das
wiederum den Heckdüsenschub erhöht, um den Schubverlust
der Frontdüsen zu kompensieren. Die Reihenstrombetriebsart
erzeugt bei diesen höheren Vorwärtsfluggeschwindigkeiten
eine Steigerung des Triebwerkswirkungsgrades bezüglich des
Schubs durch Verringerung des Strömungsdurchsatzes des Front
gebläses, welches das Basistriebwerk umströmt (niedriges
Bypaßverhältnis).
In der Reihenstrombetriebsart werden die vorderen Düsen
nicht mehr durchströmt und sind daher für die Vortriebser
zeugung wirkungslos. Daher ist es wünschenswert, diese vor
deren Düsen in eine innerhalb der Flugzeugaußenkonturen
liegende Stellung zurückziehen bzw. verstauen zu können, um
den Widerstand zu vermeiden, den sie bei einem weiteren
Hinausragen in den Luftstrom verursachen würden.
Bei dem oben beschriebenen Triebwerk handelt es sich im
wesentlichen um ein Tandemgebläse-Triebwerk, d.h. die Ver
dichteranordnung umfaßt zwei Verdichter, die entweder im
Reihenstrombetrieb oder in einem Parallelstrombetrieb arbei
ten, wie oben beschrieben.
Bei Flugzeugen der oben beschriebenen Bauart ergäben
sich beträchtliche Vorteile hinsichtlich des Widerstands,
wenn die vorderen Düsen nur bei Gebrauch in den freien Luft
strom ragen würden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gas
turbinen-Flugzeugtriebwerk mit Schwenkdüsen zu schaffen,
die nur zum Gebrauch in den Luftstrom ausfahrbar und bei
Nichtgebrauch innerhalb der Flugzeugaußenkontur unterbring
bar sind.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch das im Anspruch
1 angegebene Schwenkdüsentriebwerk gelöst.
Von den Merkmalen im Patentanspruch 1 sind die Merkmale a)
und b), also das Vorhandensein mindestens einer vorderen
Schwenkdüse, die mit verdichteter Luft aus dem Triebwerksverdichter
gespeist wird, und das Vorhandensein mindestens
einer hinteren Schwenkdüse, die mit dem Triebwerksabgasstrom
gespeist wird, allgemein bekannt. Ebenso gehören die Merkmale
d) und e), wonach die Drehachse der vorderen Schwenkdüse mit
Bezug auf eine zur Triebwerksachse senkrechte Ebene rückwärts
geneigt ist und der Auslaß der vorderen Schwenkdüse mit Bezug
auf die Drehachse dieser Schwenkdüse versetzt angeordnet ist,
dem Stand der Technik an (siehe beispielsweise GB-PS 16 05 270).
Ventileinrichtungen in Gasturbinentriebwerken zum Umschalten
von Strömungen zwischen verschiedenen Strömungswegen sind an
sich ebenfalls bekannt. Neu ist aber die Verwendung einer
Ventileinrichtung gemäß Merkmal c) des Patentanspruchs 1 zum
wahlweisen Freigeben oder Absperren der Luftzufuhr der vorderen
Schwenkdüse, und neu ist auch das Merkmal f), wonach
die vordere Schwenkdüse zwischen einer ausgefahrenen Stellung,
in welcher sie aus der Flugzeugrumpfkontur herausragt,
und einer Stauposition, in welcher sie in einer im Flugzeugrumpf
gebildeten Tasche liegt, um die Drehachse schwenkbar
ist.
Mit der erfindungsgemäßen Schwenkdüsentriebwerksauslegung
wird erreicht, daß die vordere Schwenkdüse nur dann, wenn sie
gebraucht wird, von einem vom Triebwerksverdichter kommenden
Luftstrom gespeist wird und dann aus der Flugzeugrumpfkontur
heraus ragt, und wenn sie nicht benötigt wird, sich in der
Stauposition in der im Flugzeugrumpf gebildeten Tasche
befindet, wobei dann die Luftzufuhr zu der vorderen Schwenkdüse
mittels der Ventileinrichtung abgesperrt ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegenden
Zeichnungen beispielsweise mehr im einzelnen beschrieben.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 In Frontansicht ein Flugzeug mit
einem Schwenkdüsentriebwerk nach
der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf
ein Tandemgebläse-Triebwerk, das
sich für einen Einsatz in der
erfindungsgemäßen Anordnung eignet,
Fig. 3 einen Schnitt in der Ebene A-A in
Fig. 1 durch eine verstaute vordere
Schwenkdüse,
Fig. 4 die in Fig. 3 gezeigte verstaute
Schwenkdüse in Seitenansicht, gesehen
in Richtung des Pfeils B in Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt, wiederum in der
Ebene A-A in Fig. 1 einer vorderen
Schwenkdüse in ausgefahrener Stellung,
Fig. 6 einen Schnitt längs der Linie E-E
in Fig. 5 durch die in die Vertikal
schubposition geschwenkte vordere
Schwenkdüse und durch das Strömungs
umlenkventil,
Fig. 7 in Seitenansicht die ausgefahrene
und in der Horizontalschubstellung
stehende vordere Schwenkdüse, in
Richtung des Pfeils C in Fig. 5
gesehen,
Fig. 8 eine Schnittdarstellung der in der
Horizontalschubstellung befindlichen
Schwenkdüse und einer Verkleidungs
klappe aus der Ebene D-D in Fig. 5,
Fig. 9 eine Ansicht der in der Horizontal
schubstellung befindlichen Schwenk
düse in Richtung des Pfeils F in
Fig. 5,
Fig. 10 einen Schnitt durch eine in der
Horizontalschubstellung befindliche
vordere Schwenkdüse mit einem gegen
über der Darstellung in Fig. 5 etwas
abgeändertem Eintrittsbereich,
Fig. 11 eine schematische Darstellung einer
alternativen Triebwerkskonfiguration,
bei welcher die Erfindung anwendbar
ist, und
Fig. 12 im Querschnitt die in Fig. 10 darge
stellte Ventileinrichtung in der
Ebene S-S in Fig. 10.
Gemäß Fig. 1 ist ein Flugzeug 10 mit einem Schwenkdüsen
triebwerk ausgerüstet, das zwei vordere Schwenkdüsen 12a
und 12b aufweist, die beiderseits des Flugzeugrumpfes 14
angeordnet sind.
Dabei ist in Fig. 1 die eine Schwenkdüse 12a in ihrer
Vorwärtsschubstellung dargestellt, während die andere Schwenk
düse 12b in der Vertikalschubstellung gezeichnet ist. Jeder
Schwenkdüse ist eine nachstehend noch im einzelnen beschrie
bene Verkleidungsklappe 16 zugeordnet, die zum Schutz des
Rumpfes 14 vor dem aus der betreffenden Schwenkdüse aus
tretenden Luftstrahl dient. Ein Hauptlufteinlauf 18 und ein
Hilfseinlauf 20 sind zur Luftzufuhr zu einem ersten Axial
verdichter (Gebläse) und einem zweiten Axialverdichter
(Gebläse) des in Fig. 2 schematisch dargestellten Trieb
werks vorgesehen.
Das in Fig. 2 dargestellte Triebwerk weist, strömungs
technisch in Reihe angeordnet, den ersten Axialverdichter 22
(Gebläse), ein Strömungsumschaltventil 24, den zweiten
Axialverdichter 26 (Gebläse), eine Brenneinrichtung 28, eine
die Verdichter 22 und 26 antreibende Turbine 30, ein Strahl
rohr 32 und eine hintere Schwenkdüse 34 auf.
Das Triebwerk kann in zwei Betriebsarten betrieben
werden, nämlich im Reihenstrombetrieb und im Parallelstrom
betrieb. In der Reihenstrombetriebsart wird der vom ersten
Axialverdichter 22 geförderte Luftstrom in den zweiten
Axialverdichter 26 geleitet und bewirkt dessen Aufladung.
In der Parallelbetriebsart wird das Umschaltventil 24
benutzt, um den vom ersten Axialverdichter 22 kommenden
verdichteten Luftstrom zu den vorderen Schwenkdüsen 12a
und 12b zu leiten. Zum zweiten Axialverdichter 26 tritt in
dieser Betriebsart Luft durch den Hilfslufteinlauf 20 ein.
Wie aus den Zeichnungen insgesamt, insbesondere aber
aus Fig. 3 hervorgeht, sind die vorderen Schwenkdüsen je
weils um eine Achse X-X drehbar in einem Lager 36 montiert,
das seinerseits am Ende einer Kaltstrahlkammer 38 montiert
ist. Ein schematisch dargestellter Betätigungsantrieb 40
dient bei Bedarf zum Drehantrieb der Schwenkdüse 44 über
ein Zahnrad 42, das mit einem Zahnkranz am Außenumfang der
Schwenkdüse in Eingriff steht. Die Kaltstrahlkammer 38 ist
so angeordnet, daß sie einen Luftstrom vom ersten Axial
verdichter 22 über das Umschaltventil 24 erhält, wenn das
Triebwerk in der Parallelstrombetriebsart arbeitet.
Die Schwenkdüsendrehachse X-X ist mit Bezug auf eine
zur Triebwerksachse senkrechte Ebene Z-Z (Fig. 2) und außer
dem auch mit Bezug auf eine die Triebwerksachse enthaltende
Horizontalebene R-R (Fig. 1) geneigt, um in der Vertikal
schubstellung und der Horizontalschubstellung geeignete
Strahlaustrittsrichtungen nach unten bzw. nach hinten zu
erhalten. Die Strahlaustrittswinkel der vorderen Schwenk
düse in der Vertikalschubstellung und der Horizontalschub
stellung können verändert werden, um die erforderliche An
passung an das jeweilige spezielle Triebwerk und das je
weilige Flugzeug herzustellen.
Der innere Strömungskanal der vorderen Schwenkdüsen,
der eine Schwanenhalsform hat, liegt innerhalb der Umrisse
eines gedachten, schräg abgeschnittenen Zylinders, bzw.
Kanals, der sich an die Lagerebene 46 anschließt. Wenn die
Schwenkdüse 12 um 180° aus ihrer voll ausgefahrenen Hori
zontalschubstellung (Fig. 5) gedreht wird, erlaubt die
schräg abgeschnittene Form mit der seitlich bezüglich der
Lagerdrehachse versetzten Austrittsebene 45 ein günstiges
Verstauen der Schwenkdüse 12 innerhalb der Rumpfkontur
(Fig. 3), wobei die Schwenkdüse dann sauber innerhalb der
Rumpfkontur liegt. Alternativ dazu erzeugt eine Schwenk
düsendrehung um die Lagerachse X-X (Fig. 5) eine konti
nuierliche Schubschwenkung aus der voll ausgefahrenen
Horizontalschubstellung in die Vertikalschubstellung. Der
tatsächliche Drehwinkel, um welchem die Schwenkdüse für
den Übergang vom Horizontalschub zum Vertikalschub gedreht
werden muß, ist eine Funktion der Strahlaustrittswinkel
der Düse in der Vertikalschubstellung und der Horizontal
schubstellung und der Spreizwinkel der vorderen Schwenk
düsen und kann je nach diesen Winkeln größer als 90° sein.
Eine im Flugzeugrumpf gebildete elliptische Tasche 48, welche die Unterbringung
der Schwenkdüse 12 bei Nichtgebrauch und ihre Schwenk
bewegung ermöglicht, ist sowohl in der ausgefahrenen Hori
zontalschubstellung der Düse als auch bei verstauter Düse
5 verkleidet. Wenn die Schwenkdüse 12 ausgefahren wird, dient
eine elliptisch geformte Verkleidungsmanschette 50, die an
der Schwenkdüse befestigt ist, das Abdecken und Verkleiden
des vorderen Teils der Tasche 48, und der hintere
Teil der Tasche 48 wird dann von einer Verkleidungs
klappe 16 verkleidet, die bei 52 an der Verkleidungsman
schette 50 angelenkt ist.
Wenn sich die Schwenkdüse in ihrer verstauten Stellung
befindet, wird der vordere Teil der Tasche 48 durch
einen Verkleidungsabschnitt 54 verschlossen, der als ein
teiliger Bestandteil der Verkleidungsmanschette 50 ausge
bildet ist. Der hintere Teil der Tasche 48 wird wieder
um von der Verkleidungsklappe 16 verschlossen.
Beim Drehen der Schwenkdüse aus ihrer verstauten
Stellung in ihre ausgefahrene Stellung verdeckt die Ver
kleidungsklappe 16, die sich zusammen mit der Schwenkdüse 12
dreht, zunächst die Düsenaustrittsebene 45. Wenn die
Schwenkdüse ihre voll ausgefahrene Stellung erreicht und
das Strömungsumschaltventil 24 in seine Stellung bewegt
wird, in welcher ein Luftstrom vom ersten Axialverdichter 22
in die Kaltstrahlkammer 38 eintritt, wird die Verkleidungs
klappe 16 durch den Verdichterluftdruck nach hinten in eine
Position geschwenkt, in welcher sie wieder den hinteren
Teil der Tasche 48 verkleidet. Ein ähnlicher Vorgang
erfolgt beim Drehen der ausgefahrenen Schwenkdüse in ihre
verstaute Position. Wenn die Schwenkdüse ihre Stauposition
erreicht, ragt die Verkeidungsklappe 16 in den freien Luft
strom hinein. Bei hinreichender Flugzeuggeschwindigkeit
schwenkt dann wiederum der Strömungsdruck des freien Luft
stroms die Verkleidungsklappe 16 nach hinten, so daß sie
den hinteren Teil der Tasche 48 verkleidet. Ein Sprung
werk mit zwei federbelasteten Zugstreben 56, die jeweils
über ein Gelenk 58 in einer die Lagerdrehachse X-X ent
haltenden Ebene an der Schwenkdüse 12 und jeweils an einer
Stelle 60 an der Klappe 16 angelenkt sind und jeweils inte
grierte Dämpfer enthalten, wirken sowohl in der ausgefahrenen
Düsenstellung als auch in der verstauten Düsenstellung als
Bewegungsbegrenzer und Stabilisatoren für die Klappe 16 im
Falle von Strömungsdruckschwankungen.
Außerdem ist eine Übergangsklappe 62 vorgesehen, um
den äußeren Luftstrom bei ausgefahrenen Schwenkdüse 12 um
diese herumzulenken. Bei dieser Übergangsklappe handelt es
sich um ein einfaches rampenförmiges Bauteil mit Seiten
wänden 64, das an seinem vorderen Ende 66 an der Rumpfwand
angelenkt ist. Zum Ausfahren der Schwenkdüse wird zunächst
die Übergangsverkleidung 62 in ihre ausgefahrene Stellung
bewegt, die in Fig. 5 dargestellt ist, um die Schwenk
düse 12 und die Verkleidungsbauteile 16, 50 und 54 bei der
Schwenkdüsendrehung nicht zu behindern. Beim Einfahren der
Schwenkdüse in ihre verstaute Stellung bleibt die Übergangs
verkleidung 62 ausgefahren, bis die Schwenkdüse 12 voll
ständig in ihre Staustellung gebracht worden ist und auch
die Verkleidungsbauteile 16, 50 und 54 ihre entsprechende
Position eingenommen haben. Sodann wird die Übergangsver
kleidung 62 eingezogen und greift dann in einen Ausschnitt
des Verkleidungsabschnitts 54 ein, so daß sie bündig mit
dem Verlauf der Rumpfaußenfläche 14 liegt. Zur Bewegung
der Übergangsverkleidung 62 zwischen ihrer eingezogenen
Stellung und ihrer ausgefahrenen Stellung dient ein Betäti
gungsantrieb 70 mit Kugelumlaufgetriebe oder dgl.
Es ist klar, daß die Verkleidungsklappe 16 durch irgend
welche andere geeignete Verkleidungsmittel wie beispiels
weise eine Schiebeplatte oder dgl. ersetzt werden kann,
welche die Schwenkdüse 12 nach Bedarf verdeckt oder frei
gibt. Eine solche Schiebeplatte kann stromab der Schwenk
düse 12 angeordnet und axial verschiebbar sein, um die
Schwenkdüse 12 zu verdecken oder freizugeben, oder sie
könnte oberhalb oder unterhalb der Schwenkdüse 12 angeordnet
und mit Bezug auf den Flugzeugrumpf in Umfangsrichtung ver
schiebbar sein, um die Schwenkdüse 12 zu verdecken oder
freizugeben.
Außerdem ist es natürlich möglich, die vorderen Schwenk
düsen 12 auch in ihrer verstauten Position in Betrieb zu
setzen, um einen Umkehrschub bzw. eine Schubumlenkung beim
Ausrollen oder sogar beim Vorwärtsflug mit hoher Geschwin
digkeit herbeizuführen.
Aus Fig. 10 ist erkennbar, daß der Eintrittsbereich 98
der Schwenkdüse so verändert werden kann, daß er auf einer
Seite der Schwenkdüsendrehachse X-X liegt. Diese Anordnung
kann in Verbindung mit einem Plattenventil Anwendung finden,
welches die Schwenkdüse in ihrer verstauten Stellung ver
schließt und in der ausgefahrenen Düsenstellung freigibt.
Ein solches Plattenventil ist in Fig. 12 beschrieben und
nachstehend im einzelnen beschrieben.
In Fig. 11 ist eine alternative Triebwerksauslegung
dargestellt, die einen ersten Verdichter 22 und einen zweiten
Verdichter 24, eine Brenneinrichtung 28, eine Turbine 30,
ein Strahlrohr 32, eine hintere Schwenkdüse 34 und einen
Bypaßkanal 100 aufweist. Drei alternative Möglichkeiten
des Verschließens der vorderen Schwenkdüsen sind bei 102,
104 und 106 dargestellt. Die erste Einrichtung 102 weist
eine Hülse oder Platte auf, die nach Bedarf mittels eines
Betätigungsantriebs 108 über den Einlaß der vorderen Schwenk
düsen 12 geschoben wird, wenn der Eintritt von verdichteter
Luft aus dem ersten Axialverdichter 22 in die vorderen
Schwenkdüsen versperrt werden soll. Soll der Luftstrom in
die Schwenkdüsen 12 eintreten, wird die Hülse oder Platte
vom Einlaß der Schwenkdüsen 12 wegbewegt. Die zweite Ein
richtung weist eine Klappe 104 oder dgl. auf, die der Aus
trittsebene 45 der vorderen Schwenkdüsen 12 zugeordnet ist
und mittels eines Betätigungsantriebs 110 zwischen einer
Stellung, in welcher sie den Düsenauslaß verschließt, und
einer Freigabestellung schwenkbar ist. Die dritte Einrichtung
weist eine Verschlußplatte 106 auf, die in Verbindung mit
einer Schwenkdüse der in Fig. 10 gezeigten Art eingesetzt
werden kann. Die Verschlußplatte 106 sitzt im Bereich der
Lagerebene 46 und weist eine am besten aus Fig. 12 ersicht
liche Durchtrittsöffnung 112 auf, die auf der stromauf
wärtigen Seite der Drehachse X-X gelegen ist, so daß diese
Öffnung sich mit dem Einlaß der Schwenkdüse 114 (Fig. 10)
in deren ausgefahrener Stellung deckt, aber von einem Blind
bereich der Schwenkdüse 114 in deren verstauter Stellung
(in Fig. 12 gestrichelt dargestellt) verschlossen ist, so
daß keine verdichtete Luft in die Schwenkdüse 12 eintritt.
Des weiteren ist das Triebwerk mit einer Einrichtung
zum Verschließen des Bypaßkanals 100 dargestellt, die
schematisch in Form von Klappen 120 dargestellt ist. Diese
Klappen 120 sind durch einen Betätigungsantrieb 122 zwischen
einer ersten Stellung, in welcher sie den Auslaß 124 des
Bypaßkanals 100 freigeben, und einer zweiten Stellung 120a
bewegbar, in welcher sie den Bypaßkanal 100 verschließen.
Zwei Betriebsarten des Triebwerks sind möglich. In der
ersten Betriebsart werden die vorderen Schwenkdüsen 12
mittels der jeweils vorgesehenen Einrichtung 102, 104 oder
106 verschlossen und der Bypaßkanal bleibt offen, so daß
ein Teil der vom ersten Axialverdichter geförderten Luft
durch den Bypaßkanal 100 wieder in die Außenluft austritt
und das Triebwerk als Bypaßtriebwerk arbeitet. In der
zweiten Betriebsart ist der Bypaßkanal 100 mittels der
Klappen 120 verschlossen und die vorderen Schwenkdüsen sind
geöffnet, so daß ein Teil der Luft vom ersten Axialver
dichter durch die vorderen Schwenkdüsen 12 in die Außen
luft austritt.
Claims (15)
1. Schwenkdüsentriebwerk zum Rumpfeinbau in einem Flugzeug
mit folgenden Merkmalen:
- a) es ist mindestens eine vordere Schwenkdüse vorhanden, die mit verdichteter Luft aus dem Triebwerksverdichter gespeist wird,
- b) es ist mindestens eine hintere Schwenkdüse vorhanden, die mit dem Triebwerksabgasstrom gespeist wird,
- c) eine Ventileinrichtung dient zum wahlweisen Freigeben oder Absperren der Luftzufuhr zur vorderen Schwenkdüse,
- d) die Drehachse (X) der vorderen Schwenkdüse (12) ist mit Bezug auf eine zur Triebwerksachse (H) senkrechte Ebene (Z) rückwärts geneigt,
- e) der Auslaß (45) der vorderen Schwenkdüse mit Bezug auf die Drehachse (X) dieser Schwenkdüse versetzt angeordnet, und
- f) die vordere Schwenkdüse (12) ist zwischen einer ausgefahrenen Stellung, in welcher sie aus der Flugzeugrumpfkontur herausragt, und einer Stauposition, in welcher sie in einer im Flugzeugrumpf gebildeten Tasche (48) liegt, um die Drehachse (X) schwenkbar.
2. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehachse (X) der vorderen Schwenk
düse (12) außerdem mit Bezug auf eine die Triebwerksachse (H)
enthaltende Ebene (R) geneigt ist.
3. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventileinrichtung (24) zwischen zwei
strömungstechnisch hintereinander angeordneten Triebwerks
verdichtern (22, 26) angeordnet ist und die Ventileinrichtung
wahlweise Luft vom ersten Verdichter (22) zum zweiten Ver
dichter (26) oder vom ersten Verdichter (22) in die vordere
Schwenkdüse (12) leitet.
4. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Verdichter (26) durch einen
Hilfslufteinlauf (20) gespeist wird, wenn die Ventilein
richtung (24) Luft vom ersten Verdichter (22) in die vordere
Schwenkdüse (12) leitet.
5. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die vordere Schwenkdüse (12) mit einem
zwischen zwei strömungstechnisch hintereinander angeordneten
Verdichtern (22, 26) gelegenen Bereich in Verbindung steht
und daß die Ventileinrichtung (106) am Einlaß der vorderen
Schwenkdüse angeordnet ist und bei in der verstauten
Stellung befindlicher Schwenkdüse den Düseneinlaß ver
schließt und ihn bei ausgefahrener Schwenkdüse freigibt.
6. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventileinrichtung (106) in oder nahe
der Ebene des Drehlagers (36) der vorderen Schwenkdüse (12)
angeordnet ist.
7. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die vordere Schwenkdüse (12) mit einem
zwischen zwei strömungstechnisch hintereinander angeordneten
Verdichtern (22, 26) gelegenen Bereich in Verbindung steht
und die Ventileinrichtung (104) am Auslaß der vorderen
Schwenkdüse angeordnet ist und bei in der verstauten Stellung
befindlicher Schwenkdüse den Düsenauslaß verschließt und
ihn bei ausgefahrener Schwenkdüse freigibt.
8. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei strömungstechnisch hintereinander
angeordnete Verdichter (22, 26) vorgesehen sind und der
erste Verdichter (22) Luft zum zweiten Verdichter (26) sowie
in einen Bypaßkanal (100) fördert, und daß die vordere
Schwenkdüse (12) mit einer Auslaßöffnung (98) in der Bypaß
kanalwand in Verbindung steht und die Ventileinrichtung (106)
an dieser Auslaßöffnung (98) der Bypaßkanalwand (100) ange
ordnet ist, und daß außerdem eine Verschlußeinrichtung (120)
zum Verschließen des Bypaßkanals (100) bei in Betrieb
befindlicher vorderer Schwenkdüse (12) vorgesehen ist.
9. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Verkleidung (16, 54) zum Verschließen der
Rumpftasche (48) sowohl bei ausgefahrener vorderer Schwenk
düse (12) als auch bei verstauter Schwenkdüse vorgesehen
ist.
10. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verkleidung (16, 54) ein fest an
der Schwenkdüse (12) angeordnetes Verkleidungselement (54)
zum Verschließen des vorderen Bereichs der Rumpftasche (48)
bei voll ausgefahrener oder verstauter Schwenkdüse, und
ein bewegliches zweites Verkleidungselement (16) aufweist,
das zum Verschließen des hinteren Teils der Rumpftasche (48)
sowohl im ausgefahrenen als auch im verstauten Zustand der
Schwenkdüse dient.
11. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verkleidung (16, 54) außerdem ein
rampenartiges bewegliches Verkleidungselement (62) aufweist,
das vorderhalb der vorderen Schwenkdüse (12) angeordnet ist
und bei ausgefahrener Schwenkdüse den Frontbereich der
Schwenkdüse verkleidet.
12. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das bewegliche zweite Verkleidungs
element (16) als Klappe ausgebildet ist, die an der strom
abwärtigen Kante der Schwenkdüse in unmittelbarer Nähe der
Düsendrehachse scharnierartig angelenkt ist und der eine
Einrichtung zur Schwenkwinkelbegrenzung zugeordnet ist.
13. Schwenkdüsentrieb nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das bewegliche zweite Verkleidungs
element (16) als Schiebeplatte ausgebildet ist, die im
Bereich des hinteren Teils der im Flugzeugrumpf gebildeten Tasche (48) angeordnet
ist.
14. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Winkel, um welchem die Drehachse
der vorderen Schwenkdüse (12) relativ zu der achssenkrechten
Ebene und der Horizontalebene geneigt ist, beide im
wesentlichen gleich sind.
15. Schwenkdüsentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die vordere Schwenkdüse (12) auch in
ihrer verstauten Stellung in Betrieb setzbar ist, um als
Schubumkehrer zu arbeiten oder den Schub zu vernichten.
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