DE3705520A1 - Regelungseinrichtung zur beeinflussung der radaufstandskraefte eines fahrzeugs - Google Patents
Regelungseinrichtung zur beeinflussung der radaufstandskraefte eines fahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Regelungseinrichtung zur Beeinflussung
der Radaufstandskräfte eines Fahrzeugs, mit den im Oberbegriff
des Hauptanspruchs angegebenen Merkmalen.
Eine derartige Regelungseinrichtung ist bereits durch die
DE-OS 15 80 316 bekannt, die eine Stabilisierung eines Fahrzeugs
insbesondere bei Kurvenfahrt bewirken soll. Jedes Rad ist über
einen Schwingarm mit einem Torsionsstab verbunden, an dem an
einem Hebelarm eine Zylinder-Kolben-Einheit angelenkt ist. Die
einem Leitradpaar zugeordneten Zylinder-Kolben-Einheiten dienen
als Druckgeber und stehen mit einem Differentialorgan in Ver
bindung, das die einem Stützradpaar zugeordneten Zylinder-Kol
ben-Einheiten mit Drücken beaufschlagt, deren Differenz eine
Funktion der Druckdifferenz der Zylinder-Kolben-Einheiten des
Leitradpaares ist. Besonders nachteilig ist, daß eine stabilisierende
Druckdifferenz in den Zylinder-Kolben-Einheiten des Stützrad
paares erst dann hervorgerufen wird, wenn das Fahrzeug zur
Seite geneigt ist. Die lediglich auf Bewegungen des Fahrzeugs
ansprechende Regelungseinrichtung ist verhältnismäßig träge und
reagiert verspätet auf kurzzeitig auf das Fahrzeug einwirkende
Störkräfte. Diese können den Fahrer des Fahrzeugs zu Lenkbe
wegungen veranlassen, die zu größeren Abweichungen von der
ursprünglichen Fahrtrichtung führen und die Fahrsicherheit be
einträchtigen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Regelungsein
richtung nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs anzugeben, die
Abweichungen des Fahrzeugs von dem durch einen Lenkradein
schlag vorgegebenen Kurs selbsttätig vermindert. Außerdem soll
die Regelungseinrichtung die Fahrsicherheit bei Kurvenfahrt des
Fahrzeugs erhöhen.
Diese Aufgabe ist dadurch gelöst, daß die Zylinder-Kolben-Einheit
zwischen einem Schenkel des Stabilisators und einem Führungs
element oder Radträger eines Rades angeordnet ist und bei einer
seitlichen Störkraft am Aufbau des Fahrzeugs eine Änderung der
Wankmomentenverteilung zwischen der Vorderradachse und der
Hinterradachse in dem Sinne bewirkt, daß die Gierwinkelbeschleu
nigung und die Gierwinkelgeschwindigkeit des Fahrzeugs vermin
dert wird. Besonders vorteilhaft ist, daß bei Kurvenfahrt des
Fahrzeugs an der Vorder- und Hinterradachse wirkende Wankmo
ment von der Regelungseinrichtung derart verändert wird, daß ein
Ausbrechen des Fahrzeugbug- oder Fahrzeugheckteiles auch bei
größeren Fahrgeschwindigkeiten und größeren, auf das Fahrzeug
einwirkenden Seitenkräften verhindert wird. Mit der Regelungs
einrichtung ist eine Erhöhung des Fahrkomforts möglich, da der
Stabilisator in der Geradeausfahrt des Fahrzeugs abgeschaltet und
die Vertikalfederung des Fahrzeugs weich ausgebildet werden
kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeich
nung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von einem Teil der
Vorderradaufhängung eines Fahrzeugs und
Fig. 2 eine Schaltskizze der Regelungseinrichtung.
In Fig. 1 ist ein Teil der Aufhängung des linken Vorderrades 1
eines Fahrzeugs dargestellt. Zur Beeinflussung der Radaufstands
kräfte ist eine Regelungseinrichtung vorgesehen, die wenigstens
einen Stabilisator 2 zwischen zwei seitlich gegenüberliegenden
Rädern 1 aufweist, die sich über Federn 3 elastisch an dem Aufbau
4 des Fahrzeugs abstützen. Bei dem Ausführungsbeispiel ist an
der Vorderradachse und an der Hinterradachse des Fahrzeugs je
ein U-förmiger Stabilisator 2 vorgesehen, der mit seinem quer zum
Fahrzeug verlaufenden Torsionsstab 5 am Aufbau 4 abgestützt ist.
Jeweils zwischen den Schenkeln 6 der beiden Stabilisatoren 2 und
einem Führungselement 7 der Räder 1 ist eine Zylinder-Kolben-
Einheit 8 angeordnet. Diese könnte auch an dem Radträger 9 und
nicht an einem Führungselement 7 des jeweiligen Rades 1 angelenkt
sein. Während der Geradeausfahrt sind die Zylinder-Kolben-Einhei
ten 8 drucklos. Oszillierende Bewegungen des Stabilisators 2
werden bei dem Ausführungsbeispiel über einen zwischen einem
Schenkel 6 des Stabilisators 2 und dem Aufbau 4 gelenkig ange
ordneten Dämpfer 10 abgeschwächt. Dies könnte aber auch auf
andere Weise, beispielsweise durch Eigendämpfung des Stabilisators
2 oder der Zylinder-Kolben-Einheiten 8 erfolgen.
Die Regelungseinrichtung weist gemäß Fig. 2 Sensoren 11 auf, die
mit einer Signalverarbeitungsanlage 12 in Verbindung stehen, die
Ventile 13 zur Betätigung der Zylinder-Kolben-Einheiten 8 steuert.
Diese weisen jeweils einen in einem Gehäuse 14 verschiebbaren,
doppelwirkenden Kolben 15 auf, der mit einer nach außen ab
stehenden Kolbenstange 16 verbunden und wahlweise in den Ventil
stellungen II oder IV von einer Stirnseite hydraulisch druckbe
lastbar ist. Während der Geradeausfahrt des Fahrzeugs befinden
sich die Ventile 13 in der dargestellten Ventilstellung I, in der die
Zylinder-Kolben-Einheiten 8 drucklos sind. Jedes Ventil 13 weist in
dem Ausführungsbeispiel zwei Abgleichstellungen III und V zum
Abgleich der oberen und unteren Kammer der zugeordneten Zylinder-
Kolben-Einheit 8 auf. In der Hydraulikleitung der Regelungsein
richtung ist jeweils parallel zu einem Ventil 13 eine Umgehungs
leitung 18 vorgesehen, die von einem federbelasteten Schieber 19
geöffnet oder geschlossen werden kann. Bei geöffneter Umgehungs
leitung 18 strömt das hydraulische Medium von dem Druckerzeuger
20 unter Umgehung der Zylinder-Kolben-Einheit 8 in den Aus
gleichsbehälter 21. An jeder Zylinder-Kolben-Einheit 8 ist ein
Druckmesser 22 angeschlossen, der mit der Signalverarbeitungs
anlage 12 verbunden ist. Durch die Sensoren 11 werden die Querbeschleunigungen
des Fahrzeugs im Bereich der Vorderradachse
und der Hinterradachse ermittelt. In der Signalverarbeitungsanlage
12 wird aus der Differenz dieser Querbeschleunigungen die Gier
winkelbeschleunigung des Fahrzeugs bestimmt. Ebenso könnte aber
auch ein Sensor vorgesehen sein, der die Gierwinkelbeschleunigung
des Fahrzeugs direkt erfaßt. Bei dem Ausführungsbeispiel sind
zusätzlich Sensoren 11′ vorgesehen, die die Lenkwinkeländerung,
die Fahrgeschwindigkeit und die Längsbeschleunigung des Fahr
zeugs aufnehmen. Beim Auftreten von Gierwinkelbeschleunigungen
des Fahrzeugs werden in der Signalverarbeitungsanlage 12 aus den
Signalen der Sensoren 11, 11′ Steuersignale für die Ventile 13
erzeugt, die die Zylinder-Kolben-Einheiten 8 aktivieren. Durch das
Aus- bzw. Einfahren der Kolben 15 in den Zylinder-Kolben-Einhei
ten 8 wird eine Erhöhung oder Verminderung der an den Fahrzeug
achsen wirkenden Wankmomente und damit eine Änderung der
Radaufstandskräfte bewirkt. Wenn beispielsweise das Heckteil des
mit einem konventionellen Heckantrieb versehenen Fahrzeugs beim
schnellen Durchfahren einer Rechtskurve auszubrechen beginnt,
wird von der Regelungseinrichtung über die Zylinder-Kolben-Ein
heiten 8 durch Erhöhung der Radnormalkraft des linken Vorder
rades und Verringerung der Radnormalkraft des rechten Vorder
rades ein Moment bewirkt, das die Radnormalkraft des linken
Hinterrades vermindert und die Radnormalkraft des rechten Hinter
rades erhöht. Auf diese Weise ist die Differenz der beiden Rad
normalkräfte der Hinterräder herabgesetzt, wodurch sich die von
den Reifen an der Hinterradachse aufnehmbare Seitenkraft erhöht.
Die Zunahme dieser Seitenkraft reduziert die Schräglaufwinkel der
Räder an der Hinterradachse und kann das seitliche Ausbrechen
des Fahrzeugs verhindern.
Dagegen verringert die Erhöhung der Differenz der Radnormal
kräfte an der Vorderradachse die an dieser Achse übertragbare
Seitenkraft, wodurch sich die Schräglaufwinkel der Räder der
Vorderradachse erhöhen. Durch das Ausfahren der dem linken
Vorderrad zugeordneten Zylinder-Kolben-Einheit 8 wird der durch
die Fliehkraft geneigte Aufbau des Fahrzeugs aufgerichtet. Beim
Ausfahren der linken vorderen Zylinder-Kolben-Einheit 8 wird
gleichzeitig die dem rechten Vorderrad zugeordnete Zylinder-Kol
ben-Einheit eingefahren und von den Zylinder-Kolben-Einheiten der
Hinterradachse ein die Wirkung verstärkendes Moment hervorge
rufen. Der Energiebedarf der Regelungseinrichtung ist gering, da
nur die Wankmomentenverteilung zwischen der Vorderradachse und
der Hinterradachse des Fahrzeugs geregelt wird. Die Druckerzeu
gung für das Hydrauliksystem kann somit auch von den Fahrzeug
dämpfern aufgebracht werden. Mit dieser Regelungseinrichtung
wird die Fahrsicherheit wesentlich erhöht. Aber auch die An
sprechempfindlichkeit des Fahrzeugs auf Lenkwinkeländerungen
wird mit dieser Regelungseinrichtung wesentlich verbessert. Wird
beispielsweise das in Geradeausfahrt befindliche Fahrzeug beim
Einfahren in eine Rechtskurve entsprechend angelenkt, so treten
an den Vorder- und Hinterrädern zeitlich veränderliche Schräg
laufwinkel und damit Seitenkräfte auf, die eine Gierwinkelbe
schleunigung des Fahrzeugs hervorrufen, die von geeigneten
Sensoren erfaßt wird. Das in diesem Fall von der Regelungsein
richtung bewirkte Moment vermindert z. B. an der Vorderradachse
die dort wirkende Seitenkraftamplitude, so daß das Fahrzeug
präziser und gutmütiger auf die Lenkwinkeländerung reagiert.
Dabei wird beim Ausfahren der linken vorderen Zylinder-Kol
ben-Einheit 8 und Einfahren der am seitlich gegenüberliegenden
Vorderrad angeordneten Zylinder-Kolben-Einheit 8 das rechte
Hinterrad belastet und das linke Hinterrad entlastet. Die Wirkung
wird verstärkt durch das Einfahren der dem linken Hinterrad
zugeordneten Zylinder-Kolben-Einheit und das Ausfahren der dem
rechten Hinterrad zugeordneten Zylinder-Kolben-Einheit. Auf diese
Weise wird eine variable Wankmomentenverteilung auf die Vorder-
und Hinterradachse des Fahrzeugs und somit eine Optimierung des
Gierverhaltens des Fahrzeugs erreicht.
Die Erfindung wurde in einem Ausführungsbeispiel beschrieben,
das an der Vorderradachse und an der Hinterradachse je einen
Stabilisator 2 aufweist. Es sind jedoch auch Ausführungen mit
einem einzigen Stabilisator 2 an der Vorderradachse oder an der
Hinterradachse eines Fahrzeugs möglich. Weiterhin kann an einer
Achse ein Stabilisator 2 vorgesehen sein, der mit bekannten regel
baren Tragfedern oder Zusatzfedern an der anderen Achse zur
Verminderung der durch Störkräfte verursachten Schräglaufwinkel
änderungen zusammenwirkt. Auch ein Zusammenwirken eines Stabi
lisators mit einer bekannten Zylinder-Kolben-Einheit zwischen einem
zweiten, geteilten Stabilisator ist möglich.
Claims (10)
1. Regelungseinrichtung zur Beeinflussung der Radaufstands
kräfte eines Fahrzeugs, mit einem U-förmigen Stabilisator, der
mit seinem quer verlaufenden Torsionsstab am Aufbau des
Fahrzeugs abgestützt und mit seinen beiden Schenkeln mit
den Radträgern oder Führungselementen von seitlich gegen
überliegenden Rädern verbunden ist, die sich über Federn
und Dämpfer an dem Aufbau abstützen, wobei an jeweils einem
Hebelarm in den beiden Seitenbereichen des Stabilisators eine
Zylinder-Kolben-Einheit befestigt ist, die in Abhängigkeit
eines von Sensoren erzeugten Signals eine Verdrehung des
Torsionsstabes und damit eine Änderung der Radaufstands
kräfte bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder-
Kolben-Einheit (8) zwischen einem Schenkel (6) des Stabi
lisators (2) und einem Führungselement (7) oder Radträger
(9) eines Rades (1) angeordnet ist und bei einer seitlichen
Störkraft am Aufbau (4) des Fahrzeugs eine Änderung der
Wankmomentenverteilung zwischen der Vorderradachse und der
Hinterradachse in dem Sinne bewirkt, daß die Gierwinkel
beschleunigung und die Gierwinkelgeschwindigkeit des Fahr
zeugs vermindert wird.
2. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sensoren (11, 11′) mit einer Signalver
arbeitungsanlage (12) verbunden sind, die Ventile (13) zur
Betätigung der Zylinder-Kolben-Einheiten (8) steuert.
3. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, mit einer hydraulisch
druckbelastbaren Zylinder-Kolben-Einheit, die einen in einem
Gehäuse verschiebbaren Kolben mit einer axial nach außen
abstehenden Kolbenstange aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (15) von beiden Stirnseiten druckbelastbar
ist.
4. Regelungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß an die Zylinder-Kolben-Einheit (8) ein Druck
messer (22) angeschlossen ist, der mit der Signalverarbei
tungsanlage (12) in Verbindung steht.
5. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sensoren (11) die Gierwinkelbeschleunigung
oder die Querbeschleunigungen etwa an der Vorder- und
Hinterradachse des Fahrzeugs erfassen.
6. Regelungseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzliche Sensoren (11′) die Lenkwinkel
änderung und/oder die Fahrgeschwindigkeit und/oder die
Längsbeschleunigung des Fahrzeugs aufnehmen.
7. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Dämpfer (10) vorgesehen ist, der einerseits
mit einem Schenkel (6) des Stabilisators (2) und andererseits
mit dem Aufbau (4) gelenkig verbunden ist.
8. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß an der Vorder- und Hinterradachse des Fahr
zeugs je ein Stabilisator (2) angeordnet ist.
9. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß an der Vorder- oder Hinterradachse ein Stabi
lisator (2) und an der anderen Achse an beiden Rädern
bekannte regelbare Tragfedern vorgesehen sind, die in Ab
hängigkeit von den Signalen der Sensoren (11, 11′) eine
Veränderung der an den Fahrzeugachsen wirkenden Wank
momente bewirken.
10. Regelungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zylinder-Kolben-Einheit (8) mit einem Druck
belastbar ist, der durch die oszillierenden Bewegungen der
Dämpfer erzeugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873705520 DE3705520C2 (de) | 1987-02-20 | 1987-02-20 | Regelungseinrichtung zur Beeinflussung der Radaufstandskräfte eines Fahrzeugs |
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