DE3701414A1 - Verfahren und vorrichtung zum aufbringen von verkleidungen, wie keramikplattenbelaegen, putzmoertel oder dergleichen auf einem wand- oder einem bodenuntergrund eines gebaeudes - Google Patents

Description

Die Aufbringung von Verkleidungen an oder in Gebäuden in Form von Keramikplattenbelägen oder einem Putz ist vielfach prob­ lematisch. Schäden in Form von Rissen oder Ablösen der Ver­ kleidung vom Untergrund treten häufig dann auf, wenn unter­ schiedliche Ausdehnungsspannungen im Wand- bzw. Bodenunter­ grund und in der Verkleidung auftreten. Auch das Durchtreten von Feuchtigkeit durch die Verkleidung kann zu Schäden führen, beispielsweise bei Gips- oder Spanfaserplatten als Untergrund.

Keramikplattenbeläge werden vielfach im soge­ nannten Dünnschichtverfahren verlegt, bei dem ein geeigneter Kontaktkleber Verwendung findet. Es erweist sich in der Praxis schwierig, geeignete Kleber zu finden, die sowohl für den Untergrund als auch für die Rückseite einer Keramik­ platte gleichermaßen geeignet sind. Die anzubindenden Werk­ stoffe sind in der Praxis so unterschiedlich, daß der jeweilig verwendete Kleber immer ein Kompromiß bleibt.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen von Verkleidungen, wie Ke­ ramikplattenbelägen, Putzmörtel oder dergleichen, auf einem Wand- oder Bodenuntergrund eines Gebäudes vorzuschlagen, welches die Erstellung von entsprechenden feuchtigkeitsun­ durchlässigen Aufbauten ermöglicht, in denen vom Untergrund oder der Verkleidung herrührende Spannungen weitgehend ausgeglichen werden können und bei dem die Auswahl der ein­ zusetzenden Verbindungsmittel wie Kleber oder Mörtel gegebenen­ falls erleichtert wird.

Gelöst wird die Erfindungsaufgabe durch ein Verfahren mit folgenden Verfahrensschritten:

• a. Aufbringen einer Mörtel- oder Klebeschicht auf dem Unter­ grund,
• b. Ankleben einer wasserundurchlässigen, mindestens in einer Vorzugsrichtung dehnfähigen Kunststoffolie oder -platte mit ihrer mit Verklammerungselementen ausgestatteten Rückseite und
• c. Aufbringen der Verkleidung auf der mit Verklammerungs­ elementen ausgestatteten Platten- oder Folienvorderseite.

In bestimmten Anwendungsfällen, beispielsweise beim Auf­ bringen von Keramikplattenbelägen, kann es von Vorteil sein, auf der entsprechenden Kunststoffplatte- oder folie auf der Vorderseite zunächst eine aushärtende Mörtel- oder Spachtel­ schicht aufzubringen, die vorzugsweise geglättet ist. Auf dieser glatten gespachtelten Fläche werden beispielsweise die Keramikplatten mit einer geeigneten Klebeschicht be­ festigt.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Kunststoffplatte vorgeschlagen, die zumindest in einer Vorzugsrichtung dehnfähig ist und bei der sowohl an der Rückseite als auch an der Vorderseite Verklammerungselemente vorgesehen sind. Bevorzugt wird dabei eine Kunststoffplatte mit einer Profilierung aus zueinander parallelen, sich ab­ wechselnden schwalbenschwanzförmigen Stegen und schwalben­ schwanzförmigen Nuten, wobei an der Rückseite die Verklam­ merungselemente bildend ein grobmaschiges Netzvlies vorgesehen ist, während die die Verklammerungselemente bildenden Stege und Nuten in ihren Flächen glatt sein können. In bestimmten Anwendungsfällen kann es auch sinnvoll sein, auch auf der Vorderseite ein grobmaschiges Vlies anzuordnen.

Ein Vorschlag der Erfindung besteht darin, das Netzvlies jeweils in den die Anlageflächen bildenden Abschnitten der Plattenseite einzupressen bzw. teilweise einzuschmelzen, so daß sie teilweise vorstehen. Um derartige Platten in Längsrichtung der Stege bzw. der Nuten dicht verbinden zu können, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, jeweils am Ende und/oder am Anfang einen unprofilierten (glatten) Überlap­ pungsabschnitt vorzusehen.

Unter Einsatz der erfindungsgemäßen Kunststoffplatte wird zu­ nächst der Wand- oder Bodenuntergrund wasser- bzw. dampfun­ durchlässig gesperrt. Der verwendete Kleber bzw. Mörtel ist im wesentlichen auf den Untergrund abzustellen. Er verklammert sich in ausreichender Weise an den entsprechenden Verklammerungs­ elementen an der Rückseite der Kunststoffplatte. Die gebildeten zur Untergrundseite gerichteten Nuten bilden Druckausgleichs­ räume und dienen der Abführung von evtl. auftretender Feuch­ tigkeit von der entsprechenden Seite.

Der nunmehr mit den Kunststoffplatten abgekleidete Unter­ grund ist mit den Verklammerungselementen an der Vorderseite der Platten zur Aufnahme der Verkleidung vorbereitet. Es besteht die Möglichkeit, eine Putzmörtelverkleidung aufzu­ bringen nach vorherigem Aufbringen eines Unterputzes. Im Falle der Anbringung einer Verkleidung aus Keramikplatten­ belägen ist es vorteilhaft, die Plattenvorderseite zunächst mit einer geglätteten Spachtelschicht zu versehen. Diese gespachtelte Fläche verklammert sich an der Vorderseite der Kunststoffplatte, im Fall der vorgeschlagenen Profilierung jeweils in den hinterschnittenen Nuten. Für den Fall, daß auch an der Plattenvorderseite Druckausgleichsräume vorgesehen werden sollen, ist es zweckmäßig, eine Kunststoffplatte mit entsprechendem grobmaschigem Vlies zu verwenden, so daß auch nach Aufbringung der Mörtel- oder Spachtelschicht die Nuten zumindest zum Teil als Hohlräume verbleiben. Auf die geglät­ tete Spachtelschicht wird ein Keramikplattenbelag in bekannter Weise im Dünnschichtverfahren mit geeignetem Kleber befestigt.

Kommt es zu unterschiedlichen Ausdehnungen oder Spannungen im Wand- oder Bodenuntergrund und der Verkleidung, so kann ein Spannungsausgleich erfolgen in der eingebrachten Kunst­ stoffplatte, die jeweils mit dem Untergrund und zumindest teilweise mit der Verkleidung kraftschlüssig verbunden ist, da diese Platte aufgrund ihrer Dehnfähigkeit zumindest in einer Vorzugsrichtung eine Verschiebung in sich zuläßt. Die bevorzugt beanspruchte Kunststoffplatte ist besonders in Querrichtung zu den Stegen und Nuten dehnfähig, sie nimmt daher entsprechende Spannungen aus dem Untergrund auf, über­ trägt sie aber nicht auf die äußere Verkleidung.

Der für die Vorderseite gegebenenfalls zu verwendende Spach­ telmörtel ist abzustellen auf den Kleber zum Beispiel für die Keramikplatte oder auf den Putzmörtel.

Die erfindungsgemäße Kunststoffplatte oder -folie wird dabei nach Einbringung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu einem Träger für die aufzubringende Verkleidung. Sie ist zum einen eine Sperrung gegenüber Feuchtigkeit, sie ist zum zweiten ein Spannungsausgleichsmittel zwischen Untergrund und Verkleidung und sie erleichtert zum dritten in bestimmten Anwendungsfällen die Vereinfachung der Auswahl des geeigneten Klebers sowohl auf der Untergrundseite als auch auf der Ver­ kleidungsseite.

Anhand eines im Prinzip abgebildeten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch den Aufbau einer mit Keramikplatten verkleideten Wand,

Fig. 2 eine vergrößerte Teilansichtsdarstellung des Endes einer eingesetzten Kunststoffplatte,

Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie I-I und

Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 2.

Die in den Figuren dargestellte Kunststoffplatte 4 ist, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, profiliert. Das Profil wird gebildet aus parallelen einander abwechselnden schwalben­ schwanzförmigen Stegen 41 und Nuten 42. Die zur Untergrund­ befestigung dienende Rückseite trägt die Ziffer 4 a, die zur Verkleidungsseite gerichtete Vorderseite trägt die Ziffer 4 b. An der Rückseite 4 a sind Verklammerungselemente vorgesehen in Form eines aufgeklebten oder teilweise eingeschmolzenen grobmaschigen Netzvlieses 3. Die Fäden dieses Netzvlieses 3 tragen die Ziffern 31 und 32. Ein solches Netzvlies überspannt die gesamte Rückseite 4 a. Lediglich im oberen und unteren Bereich, in dem ein flacher Überlappungsabschnitt 43 ausgebil­ det ist, kann dieses Vlies entfallen.

Aufgrund der gewählten Profilierungen - andere Profilierungen sind möglich - ist eine solche Kunststoffplatte in Querrichtung zu den Stegen 41 dehnfähig. Die Vorderseite 4 b der Kunststoff­ platte ist bezüglich der einzelnen Flächen besonders glatt, da in bestimmten Anwendungsfällen nach Möglichkeit die Anhaf­ tung einer aufzubringenden Spachtelschicht vermieden werden soll.

Bei dem in Fig. 1 dargestellten Wandaufbau ist auf dem Wanduntergrund 1, beispielsweise aus Gipsplatten oder Span­ faserplatten eine Kleberschicht 2 aufgebracht. Auf diese Schicht 2 werden Kunststoffplatten 4 in entsprechender Größe und Überdeckung aufgeklebt. Die Überlappungsabschnitte können dabei noch zusätzlich durch Verklebung oder Verschweißung abge­ dichtet werden. Das auf der Rückseite 4 a der Kunststoffplatte 4 vorgesehene Netzvlies 3 verklammert sich mit seinen Fäden 31 und 32 in der Kleberschicht 2 und ist damit fest mit dem Wand­ untergrund 1 verbunden. Auf die Vorderseite 4 a wird ein Spach­ telmörtel 5 aufgebracht, der in die Nuten eindringt und sich dort aufgrund der Hinterschneidungen verklammert. Die gebildete glatt gespachtelte Fläche 5 bildet dann den Untergrund für die aufzubringende Verkleidung, die im Ausführungsbeispiel ein Plattenbelag aus Keramikplatten 7 ist. Zur Befestigung dieser Keramikplatten 7 wird auf die Spachtelfläche 5 der geeignete Kleber 6 aufgebracht. Die Keramikplatten 7 werden dann im bekannten Dünnbettschichtverfahren aufgebracht.

Ist ein Putzmörtel aufzubringen, so kann dieser direkt gege­ benenfalls mit einem Unterputz auf der Vorderseite der Platte oder auf der gespachtelten Fläche 5 aufgebracht werden. Dabei kann es bei direkter Aufbringung zweckmäßig sein, auch an der Vorderseite der Platte zusätzliche Verklammerungselemente in Form eines grobmaschigen Netzvlieses vorzusehen.

• Zusammenstellung der Bezugszeichen:  1 Wand 2 Kleber 3 Netzvlies31 Faden
  32 Faden 4 Kunststoffplatte
   4 a Rückseite
   4 b Vorderseite
  41 Steg
  42 Nut
  43 Überlappungsabschnitt 5 Spachtelmörtel 6 Kleber 7 Keramikplatte

Claims (8)

1. Verfahren zum Aufbringen von Verkleidungen, wie Keramik­ plattenbelägen, Putzmörtel oder dergleichen, auf einem Wand- oder einem Bodenuntergrund eines Gebäudes, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

• a. Aufbringen einer Mörtel- oder Klebeschicht (2) auf dem Untergrund (1),
• b. Ankleben einer wasserundurchlässigen, mindestens in einer Vorzugsrichtung dehnfähigen Kunststoffolie oder -platte (4) mit ihrer mit Verklammerungselementen (3) ausgestatteten Rückseite (4 a) und
• c. Aufbringen der Verkleidung (7) auf der mit Verklammerungs­ elementen (41, 42) ausgestatteten Platten- oder Folien­ vorderseite (4 b).

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Platten- oder Folienvorderseite (4 b) eine Mörtel- oder Spachtelschicht (5) ausgehärtet aufgebracht wird vor der Aufbringung der Verkleidung (7).

3. Verfahren zum Aufbringen einer Keramikplattenverkleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikplatten (7) mit einer Klebe- oder Mörtel­ schicht (6) auf der gespachtelten ausgehärteten Schicht (5) aufgebracht werden.

4. Kunststoffplatte oder -folie zur Durchführung eines Verfah­ rens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sie mindestens in einer Vorzugsrichtung dehnfähig ist und an ihrer Rückseite (4 a) und ihrer Vorderseite (4 b) Verklammerungselemente (3 bzw. 41, 42) aufweist.

5. Kunststoffplatte oder -folie nach Anspruch 4, gekenn­ zeichnet durch eine Profilierung aus zueinander parallelen, sich abwechselnden schwalbenschwanzförmigen Stegen (41) und schwalbenschwanzförmigen Nuten (42), wobei an ihrer Rückseite (4 a) als Verklammerungselemente ein grobmaschiges Netzvlies mit seinen Fäden (31, 32) teilweise vorstehend angeordnet ist.

6. Kunststoffplatte nach Anspruch 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß an ihrer Vorderseite (4 b) ebenfalls ein grobmaschiges Netzvlies teilweise vorstehend angeordnet ist.

7. Kunststoffplatte nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Netzvlies (3) in den die Anlage­ flächen bildenden Abschnitten eingepreßt bzw. teilweise ein­ geschmolzen ist.

8. Kunststoffplatte nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß am Ende und/oder am Anfang ein unprofi­ lierter (glatter) Überlappungsabschnitt (43) vorgesehen ist.