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Tragendes Holzwerk für Holz- und Holzfachwerkshäuser. Das gebräuchliche
deutsche Holzfachwerk von Gebäudewänden aus Kantholz, das aus Stielen von einer
der Stockwerkshöhe entsprechenden Länge, wagerechten Raliinhölzern, Schwellen und
Riegeln sowie schrägen Streben zusammengesetzt wird, erfordert eine sorgfältige
und kostspielige Arbeit für das Zusammenpassen der Hölzer und das Ausarbeiten der
Verbindungsstellen aus dem vollen Holz. Dabei ist der Verband technisch nicht überall
einwandfrei und die Menge des eingebauten und des verschnittenen Holzes unverhältnismäßig
groß.
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Die in Nordamerika verbreitete Bohlenbau-. weise vermeidet einen Teil
dieser Nachteile, besitzt dafür aber andere Mängel. Die einfachen Stiele laufen
dort zwar in einer Länge über die ganze Wandhöhe, sie müssen aber wegen des für
die Knickfestigkeit statisch ungünstigen Bohlenquerschnitts in engem Abstand gestellt
und mit Riegeln versteift weren, so daß die Öffnungen für die Fenster und Türen
nur durch Abschneiden und Abfangen von Stielen geschaffen werden können. Köpfe und
Füße der Stiele müssen durch Einzapfen oder Vernagelung mit längslaufenden Rahmhölzern
und Schwellen gehalten werden. Um eine Auflagerung für die Balkenenden zu schaffen,
müssen in Ausnehmungen an der Innenfläche der Stiele wagerechte, hochkant liegende
Bohlen befestigt werden, die quer zur Faser belastet sind und daher beim Schwinden
die Balken nur noch mangelhaft unterstützen. Die in gleich engem Abstand verlegten
Balken aus einzelnen Bohlen müssen für den Durchgang von Treppen und Schornsteinen
gleichfalls ausgewechselt werden, und sie bedürfen einer besonderen Absteifung gegen
Verkanten. Bei der Anordnung von inneren Wänden ergeben sich Schwierigkeiten für
die Auflagerung der Fußbodendielen und für die Befestigung der Wandstiele. Der Holzverbrauch
ist daher auch nicht gering, die Festigkeit des @' erbandes diesem Stoffaufwand
nicht voll entsprechend, die Anzahl der verwendeten einzelnen Hölzer und ihrer '\'erbindungsstellen
ist groß und die Arbeit des Aufstellens kostspielig. Um die geschilderten Nachteile
zu vermeiden, wird nach der Erfindung ein anderer Zusammenbau gewählt, der sich
einfacher ausführen läßt, weniger Holz benötigt und ein besser verbundenes Ganzes
ergibt. Die tragenden Wandstiele werden aus mehreren Lagen von Bohlen zusammengefügt,
von denen ein Teil vom Fundament bis in die Dachsparren ununterbrochen durchläuft
und an seinem Fuß mit dem Erdgeschoßbalken, am Kopf mit den Sparren unmittelbar
verbunden wird. Der restliche Teil der stielbildenden Lagen wird in kurzen Längen
von der Oberkante des unteren Balkens bis zur Unterkante des nächsthöheren Balkens
und des Dachsparrecis( bei Kniestockhäusern) reichend ausgeführt. So entstehen an
den Stielen Aussparungen, in die die Enden der ebenfalls aus Bohlenlagen gebildeten
Balken und Sparren eingelegt werden können. Sie finden so an den Stielen zugleich
Auflagerungsschultern aus Hirnholz. In der Mitte der freien Stiellänge ist dagegen
der volle Stielquerschnitt vorhanden, der z. B. bei den gezeichneten Ausführungsformen
der für die Knickfestigkeit günstige quadratische ist (Abb. ia und Abb. 2b). So
entsehen geschlossene Rahmen, die alle tragenden Teile einer Querebene enthalten,
und die als selbständige Gebilde vorher zusammengefügt und dann aufgerichtet werden
können. Ihr Abstand wird dabei praktisch so gewählt, daß er den Tür- und Fensterbreiten
entspricht und daß ein Abschneiden und Auswechseln von tragenden Teilen nicht erorderlich
wird. Die Verbindung und Aussteifung der Rahmen übernehmen die Fußbodendielungen
und eine durchlaufende schubfeste Wandschalung. So "werden alle zinimermannsmäßigen,
aus dem vollen herausgearbeiteten Verbindungen, wie Zapfen und Zapfenlöcher, Verblattungen
und Verkämmungen, überfüssig, und auch die sonst in die Wand eingebauten Riegel,
Streben, IZalimli<ilzer und Schwellen können entbehrt «erden.
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In Abb. i ist der Erfindungsgedanke in einer Ausführungsform dargestellt,
bei der die Stiele aus drei Lagen bestehen und bei der
die beiden
Balken- und Sparrenlagen in einem Abstand so nebeneinanderliegen, daß sie von beiden
Seiten an die durchlaufende mittlere Stiellage geheftet werden können. In Abb. 2
bestehen sowohl die Stiele wie auch die Balken und Sparren aus je zwei aneinandergefügten
Lagen, von denen je eine durchläuft und die Verbindung an den Knotenpunkten ermöglicht.
In Abb. 3 ist die Ecke eines ganzen Gebäudes dargestellt, dessen Rahmen in der Ausführungsform
der Abb. i gebildet sind. Im einzelnen wird dazu ausgeführt: Die in Abb. i und 2
gezeichneten Formen sind nur Ausführungsbeispiele. Eine andere Ausführungsform entsteht
z. B., wenn die Zusammensetzung der Rahmen in Abb. i sinngemäß so umgekehrt wird,
daß die äußeren Lagen des Stieles durchlaufen und die einfachen Balken- und Sparrenenden
dazwischengreifen und hier auf einer kurzen Stiellage auflagern. Eine Verwendung
der verschiedenen Ausführungsformen nebeneinander für verschiedene Hausteile kann
oft zweckmäßig sein. Die nicht durchlaufenden Stiellagen können sowohl an den Seiten
der durchlaufenden Lagen wie an der Außen- und Innenkante oder auch zwischen ihnen
sich befinden und von. verschiedener Breite und Onerschnittsform seil, so daß der
zusammengesetzte Querschnitt der Stiele z. B. auch ein rechteckiger, ganz oder teilweise
gerundeter, kreuzförmiger
,
wird.
förmiger, -förmiger und -förmiger In jedem Fall ergeben sich als Gerippe des Hauses
geschlossene Rahmen, bei denen der Balken- und Sparrendruck unmittelbar senkrecht
und zentrisch aufgenommen wird (bei Abb. 2 insofern, als der Balkenkopf zentrisch
über der stützenden Stielbohle liegt). Liegen die Sparren auf den Dachbalken auf,
so können zur 1=Tbertragung des Schubes auch durchlaufende oder in kurzen Längen
geschnittene Hölzer von kantigem oder gerundetem Querschnitt in entsprechende Ausschnitte
der Sparren und Balken quer eingeschoben werden. Solche Entlastungshölzer lassen
sich auch in dem Winkel zwischen Sparren und Kehlbalken anbringen.
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Die Verbindung der Hölzer wird in geeigneter Weise, z. B. durch Nagelung,
Verschraubung, Verleimung, eiserne Beschläge und eingeschobene Zwischenteile hergestellt,
je nach Größe und Art der Beanspruchungen. Die Balkendoppelzangen der Abb. i werden
in Abstand gehalten und gegen Verkanten gesichert durch die Fußbodendielung (auch
die Dekkenschalung), durch die zwischen ihnen stehenden Stiele oder durch besonders
eingefügte Bohlen- und Lattenstücke. Es ergibt sich hierbei auch die Möglichkeit,
das Widerstandsmoment solcher Balken und Sparren durch Zwischensetzen eines Bohlenstückes
zu erhöhen (Abb. ic). Die tragenden Stiele der Innenwände können in gleicher Weise,
wie beschrieben, gebildet werden. Die nicht tragenden Stiele der Giebelwände und
von Innenwänden können aus einfachen, hochkant oder flach gestellten Bohlen bestehen.
Die wagerechte Verschalung, die die in gleichem oder ungleichem Abstande aufgestellten
Rahmen verbindet, wird zweckmäßig aus jalousieartig überdeckenden Brettern hergestellt,
wenn sie an der Außenseite liegt und zugleich als Wetterschutz dient (Abb. id).
Ihre einzelnen Bretter werden nicht nur auf den Stielen, sondern auch untereinander
schubfest vernagelt. .Tuch an- und abliegende Gänge, Schalung mit Deckleisten auf
den Fugen, überfalzte Bretter ergeben eine gute Verbindung. Wenn die Verschalungsbretter
schräg laufen, können sie unverbunden nebeneinanderliegen. Die Verschalung braucht
sich nicht über die ganze Fläche der Wand zu erstrecken, sie kann auch an der Innenkante
der Stiele angebracht werden.
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Bei der Bauausführung werden-die auf genaue Länge geschnittenen Hölzer
ohne Verschnitt liegend zu Rahmen verbunden, die nacheinander aufgerichtet und vorläufig
abgesteift werden, bis die Verschalung die Standfestigkeit herstellt.