DE3635490A1 - Verwendung von polycarbonsaeureestern in voll- oder teilsynthetischen schmiermitteln und schmiermittel, die diese ester enthalten - Google Patents
Verwendung von polycarbonsaeureestern in voll- oder teilsynthetischen schmiermitteln und schmiermittel, die diese ester enthaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von aliphatischen oder aromatischen
Polycarbonsäureestern in voll- oder teilsynthetischen Schmiermitteln sowie
Schmiermittel, welche diese Ester enthalten.
Moderne Schmiermittel, insbesondere Leichtlauf-Motoröle, sind nicht mehr
allein durch Mineralölkomponenten herstellbar, die Zumischung von
Synthesekomponenten ist erforderlich. Insbesondere bei Schmierölen für
Kraftfahrzeugmotoren werden ständig steigende Anforderungen gestellt, da
Drehzahlen, Arbeitsdrücke und Leistungen bei gleichzeitiger Forderung nach
hoher Lebensdauer und Zuverlässigkeit im Motorenbau ständig ansteigen.
Den HD(Heavy Duty)Ölen, denen für ihre zusätzlichen Aufgaben, wie
Alterungs- und Korrosionsschutz, Hochdruckbeständigkeit, sowie als
"Schmutzträger" Additive zugesetzt wurden - folgten die Mehrbereichsöle
mit flachen Viskositätskurven und einer Eignung für Sommer- und
Winterbetrieb, für längere Ölwechselintervalle und auch bereits
verminderten Kraftstoffverbrauch, insbesondere im Winter- und
Kurzstreckenbetrieb. Eine flache Viskositätskurve bedeutet eine
verminderte Temperaturabhängigkeit des Schmieröls. Ein Maß für die
Temperaturabhängigkeit ist der Viskositätsindex (VI).
Die Verwendung einer Vielzahl unterschiedlichster Ester in synthetischen
Schmiermittelzusetzungen ist im Stand der Technik bekannt. So betrifft
beispielsweise die US-A-41 30 494 die Verwendung von Aminsalzen von
Phosphatestern als Additive zu synthetischen Schmierölzusammensetzungen.
Hierdurch sollen unerwünschte Ablagerungen in den Motoren, insbesondere in
Turbinenmotoren, verringert werden.
Die US-A-41 55 861 betrifft ein Schmiermittel, welches eine Mischung aus
einem monomeren Ester einer verzweigten Dicarbonsäure mit einem
aliphatischen primären Monoalkohol und einem Komplexester einer
Dicarbonsäure und Hexandiol oder Trimethylhexandiol umfaßt. Beim monomeren
Diester handelt es sich stets um einen gemischten Diester (Spalte 6,
Zeilen 1 und 2), wobei namentlich der Trimethyladipinsäureoctyldecylester
genannt ist. Die beschriebenen Schmiermittelkombination soll sich durch
universelle Anwendbarkeit auszeichnen.
Die bekannten Polycarbonsäureester werden beispielsweise großtechnisch
unter Verwendung von Oxoalkoholen als Veresterungskomponenten hergestellt.
Oxoalkohole, die für Ester als synthetische Schmiermittel besonders
geeignet sind, werden aus Oligoolefinen hergestellt.
In Tabelle 1 sind beispielhaft bekannte Oligoolefine und die daraus durch
Oxoreaktion herstellbaren Alkohole zusammengestellt.
Tabelle 1
OligoolefinOxo-alkohol
DiisobutenIso-nonanol
TriisobutenIso-tridecanol
Propendimer (Isohexen)Iso-heptanol
PropentrimerIso-dekanol
PropentetramerIso-tridekanol
Aus diesen großtechnisch verfügbaren Oxoalkoholen wurden bereits
Polycarbonsäureester hergestellt, welche auch als synthetische
Schmiermittel Verwendung finden, vgl. R. C. Gunderson und A. W. Hunt,
Synthetic Lubricants, Reinhold Publishing Company, 1962, S. 151 ff.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Polycarbonsäureester zur
Verwendung in synthetischen Schmiermitteln zur Verfügung zu stellen,
welche gegenüber den bekannten Polycarbonsäureestern ein verbessertes
Temperatur/Viskositätsverhalten, ausgedrückt durch einen höheren
Viskositätsindex und verbesserte Tieftemperatureigenschaften, sowie einen
niedrigeren Verdampfungsverlust und einen höheren Flammpunkt aufweisen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von aliphatischen oder
aromatischen Polycarbonsäureestern der allgemeinen Formel I
worin X einen geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkylenrest oder einen
Arylenrest darstellt, R einen von der Oxierung eines n-Buten-Oligomers
herrührenden Rest bedeutet und y für 1 oder 2 steht,
einzeln oder in Mischung in voll- oder teilsynthetischen Schmiermitteln.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Schmiermittel, welches mindestens
einen Polycarbonsäureester der allgemeinen Formel (I) enthält.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung steht der Rest X in
der allgemeinen Formel (I) für Arylenrest der Formeln
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung steht der
Rest X für einen Rest der Formel
worin R¹ und R² unabhängig voneinander für Wasserstoff oder
C₁-C₅-Alkylreste stehen und n die Bedeutungen 2 bis 12 besitzt, z. B. für
einen -CH₂) n -Rest (R¹=R²=H).
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Rest R in der
allgemeinen Formel (I) 9, 13 oder 17 Kohlenstoffatome auf, wobei es
besonders bevorzugt ist, wenn es sich um Estergemische handelt, in denen
die Reste R die genannten Bedeutungen besitzen.
Besonders zweckmäßig rührt der Rest R in der allgemeinen Formel (I) von
der Oxierung eines weitgehend linear oligomerisierten n-Buten-Oligomeren
mit einem Oligomerisationsgrad von 2 bis 4 her.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Polycarbonsäureestern der
allgemeinen Formel (I) um Phthalsäureester oder Adipinsäureester mit
C₉- und/oder C₁₃-Oxoalkoholen.
Die erfindungsgemäßen Schmiermittel enthalten mindestens eine Verbindung
der allgemeinen Formel (I). Das Schmiermittel kann auch andere Komponenten
enthalten, beispielsweise übliche Komponenten, z. B. Grundöle auf
Mineralölbasis oder andere synthetische Schmiermittelkomponenten,
beispielsweise Poly-α-olefine.
Die Ester der allgemeinen Formel I können entweder einzeln oder in
Mischung untereinander eingesetzt werden.
Als Monoalkoholkomponente weisen die Polycarbonsäureester der allgemeinen
Formel I bevorzugt den Nonyl- und Tridecylrest auf.
Die bei der Veresterung benutzten Alkohole R-OH (Nonyl- bzw.
Tridecylalkohol), sind Isomerengemische, wie sie bei der Oxosynthese von
entsprechenden Buten-Oligomeren, nämlich Octen und Dodecen (Buten-Dimer
bzw. Buten-Trimer) anfallen.
Die Verwendung der Polycarbonsäureester der allgemeinen Formel I ist
vorgesehen in Schmiermitteln. Hierbei kann es sich beispielsweise um
Schmierstoffe (Schmieröle) für Triebwerke der Kfz-Motoren, um
Kompressorenöle, hydraulische Flüssigkeiten, Isolierflüssigkeiten für
elektrische Geräte, elektrische Kontaktöle, Schmierfette,
Kettenschmierstoffe, Wärmeübertragungs-Flüssigkeiten, Vakuumpumpenöle,
synthetische Faserschmierstoffe, Instrumentenöle, Rostschutzöle und
Walzöle handeln. Sämtliche Anwendungen in Schmiermitteln, welche eine
Schmierfunktion haben, sind Gegenstand der Erfindung.
Die erfindungsgemäßen Polycarbonsäureester weisen gegenüber herkömmlichen
Estern ein deutlich besseres Temperatur-Viskositätsverhalten, ausgedrückt
durch einen deutlich höheren Viskositätsindex, auf. Ein wesentliches
Anforderungskriterium an Schmieröle ist die Viskosität bei tiefen
Temperaturen, d. h. z. B. bei 0 bis -30°C, wie sie in den
Schmieröl-Spezifikationen gemäß SAE J 300 (April 1984) gefordert wird. Als
Meßmethode für die Tieftemperaturviskosität dient die Methode aus
DIN 51 377 (ASTM D 2606). Die Ergebnisse aus Viskositätsmessungen bei den
erfindungsgemäßen Estern zeigen auch hier gegenüber herkömmlichen Estern
gravierende anwendungstechnische Vorteile.
Außerdem haben die erfindungsgemäßen Estern einen wesentlich höheren
Flammpunkt als Ester, die aus den bisher verwendeten Oxoalkoholen
hergestellt wurden.
Auf Grund ihrer für den Anwendungszweck neuartigen chemischen Struktur und
der Möglichkeit einer besseren destillativen Trennung der einzelnen
Buten-Oligomeren (z. B. Abtrennung des Butendimer von Butentrimer bzw.
Butentetramer) sind die Ester chemisch einheitlicher als z. B. Ester aus
Oxoalkoholen, basierend auf herkömmlichen Propylentetramer (Isododecen).
Als Folge dessen weisen die erfindungsgemäßen Ester geringere
Verdampfungsverluste (DIN 51 581) als herkömmliche Ester auf. Der nach
DIN 51 581 gemessene Verdampfungsverlust ist neben den anderen
anwendungstechnischen Grunddaten ein weiteres wesentliches
Qualitätskriterium für die Eignung als Schmiermittelkomponente.
Die für die Oxoreaktion geeigneten Olefinoligomeren werden nach bekannten
Verfahren hergestellt. So erhält man z. B. n-Buten-Dimere bzw.
n-Buten-Trimere nach der Lehre in EP-A-143 703, EP-A-012 685,
EP-A-00 24 971 und DE-A-31 17 864.
Dabei wird jeweils z. B. ein technisches Gemisch aus C₄-Kohlenwasserstoffen
(Raffinat-II, enthaltend 60 bis 80% n-Butene) katalytisch oligomerisiert.
Die Ausbeute ist je nach Verfahrensbedingungen steuerbar. Man erhält z. B.
ein Buten-Oligomerisat, welches zu 60 bis 90% aus Buten-Dimer (Octen), zu
10 bis 30% aus Buten-Trimer (Dodecen) und einen entsprechenden Rest an
C12+-Oligomeren besteht. Durch destillative Trennung des Roholigomerisats
erhält man z. B. folgende Oligomerfraktionen, die sich zur Herstellung von
Oxoalkoholen für eine Veresterung zu den erfindungsgemäßen Estern eignen:
1. Fraktion:Siedelage 118-122°C (Octenfraktion)
2. Fraktion:Siedelage 200-220°C (Dodecenfraktion)
Rückstand:Siedelage über 230°C.
Die analytische Untersuchung der Oligomeren zeigt, daß z. B. die
Octenfraktion wie folgt zusammengesetzt ist:
55 bis 60%Methylheptene
5 bis 7%n-Octene
RestDimethylhexene.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele weiter erläutert. Es
werden jeweils die schmiertechnischen Daten von herkömmlichen Estern mit
den Daten der im erfindungsgemäßen Schmiermittel veredelten Estern
verglichen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2
zusammengefaßt:
Den Daten ist zu entnehmen, daß im Vergleich zu herkömmlichem
Di-Isodecyladipat auf der Basis Trimerpropylen das erfindungsgemäß
verwendete Di-Isononyladipat auf der Basis Dimerbuten einen vergleichbaren
Flammpunkt und Verdampfungsverlust aufweist, obgleich es zwei CH₂-Gruppen
weniger aufweist. Darüber hinaus besitzt es einen deutlich höheren
Viskositätsindex und eine erheblich niedrigere Tieftemperaturviskosität
als das bekannte Di-Isodecyladipat.
Claims (8)
1. Verwendung von aliphatischen oder aromatischen Polycarbonsäureestern
der allgemeinen Formel I
worin X einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest oder einen
Arylenrest darstellt, R einen von der Oxierung eines n-Buten-Oligomers
herrührenden Rest bedeutet und y für 1 oder 2 steht,
einzeln oder in Mischung in voll- oder teilsynthetischen
Schmiermitteln.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß X für einen
Arylrest der Formeln
steht.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß X für einen
Rest der Formel
steht, worin R¹ und R² unabhängig voneinander für Wasserstoff oder
C₁-C₅-Alkylreste stehen und n die Bedeutungen 2 bis 12 besitzt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rest R in der allgemeinen Formel I 9, 13 oder
17 Kohlenstoffatome aufweist.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rest R in der allgemeinen Formel I von der Oxierung eines
weitgehend linear oligomerisierten n-Buten-Oligomeren mit einem
Oligomerisationsgrad von 2 bis 4 herrührt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Polycarbonsäureestern der allgemeinen Formel I um
Phthalsäureester oder Adipinsäureester mit C₉- und/oder
C₁₃-Oxoalkoholen handelt.
7. Schmiermittel, enthaltend mindestens einen Polycarbonsäureester der
allgemeinen Formel I gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Schmiermittel nach Anspruch 7, zusätzlich enthaltend Grundöle auf
Mineralölbasis, sowie andere, übliche Schmiermittelkomponenten.
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |