DE3631155A1 - Frequenzvariabler herzschrittmacher mit belastungsadaequatem frequenzverhalten - Google Patents
Frequenzvariabler herzschrittmacher mit belastungsadaequatem frequenzverhaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Herzschrittmacher gemäß den
Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 12.
In den mehr als 25 Jahren seit Implantation des ersten
Herzschrittmachers haben sich die Ziele, die mit dieser
Therapieform erreicht werden sollen, gewandelt. Während
initial die Sicherung einer unteren Mindestfrequenz zur
Verhinderung von lebensbedrohlichen Asystolien ausreichend
war, steht heute mehr und mehr das Ziel einer Verbesserung
der Lebensqualität durch die Implantation eines Herz
schrittmachers im Vordergrund therapeutischer Bemühungen.
Dabei bedeutet Lebensqualität eine Erhöhung der Herzlei
stung unter Belastung, die Erhöhung der Herzleistung unter
Belastung ist jedoch wesentlich an einen Frequenzanstieg
gebunden. Patienten ohne einen ausreichenden Anstieg der
Herzeigenfrequenz sind daher mit einem herkömmlichen
Einkammer-Schrittmachersystem in ihrer Leistungsfähigkeit
limitiert.
Bei Patienten mit totalem AV-Block und normal funktionie
render Sinusknotenaktivität gelingt es, durch Zweikammer
systeme eine adäquate Frequenzreaktion auch unter Belastung
herzustellen. Solche Systeme sind jedoch nur für einen
Bruchteil aller Schrittmacherpatienten geeignet, darüber
hinaus weisen sie eine erhebliche Störanfälligkeit auf. Aus
diesem Grund sind seit Jahren zahlreiche Untersuchungen im
Gange, andere körpereigene bzw. auf den Körper einwirkende
Parameter als Steuergröße für die Frequenz eines implan
tierbaren Herzschrittmachersystems zu benutzen. Dabei ist
es das Ziel, die Herzfrequenz unter körperlicher Belastung
ähnlich der Frequenzerhöhung bei Gesunden auch mit einem
implantierbaren Herzschrittmachersystem bei Patienten ohne
Anstieg der Herzeigenfrequenz unter Belastung zu steigern.
Die in der Vergangenheit hierzu untersuchten und vorge
schlagenen Parameter stehen in einer mehr oder minder engen
Beziehung zur natürlichen Herzfrequenz. Im Patent US Nr.
42 01 219 und US Nr. 42 28 803 wurde vorgeschlagen, die
Veränderung der sich entsprechend der elektrischen De- und
Repolarisation mit Belastung verändernde QT-Zeit als
Steuergröße der Schrittmacherfrequenz zu benutzen. Das
Patent US 35 93 718 zeichnet die Möglichkeit auf, mit Hilfe
von externen Klebeelektroden die thorakalen Impedanzverän
derungen mit gesteigerter Atmung zu erfassen und in ein
entsprechendes Frequenzsignal eines allerdings externen
Schrittmachers umzusetzen. Derselbe Gedanke, die Atemfre
quenz als Steuergröße der Herzfrequenz zu benutzen, wird
in EP-A2-01 35 911 beschrieben. US 40 09 721 zeichnet die
Möglichkeit auf, die bei körperlicher Belastung auftretende
Änderung des körpereigenen Säure-Basen-Haushalts zur Fre
quenzsteuerung eines implantierbaren Herzschrittmacher
systems zu benutzen. Auch der Abfall der zentralvenösen
Sauerstoffsättigung im rechten Herzen, der durch eine
vermehrte Extraktion des Sauerstoffs aus dem oxigenierten
Blut in der arbeitenden Muskulatur unter körperlicher
Belastung bedingt wird, wird in US 42 02 339 und US 43 99
820 aufgezeigt. Die impedanzmäßige Erfassung des rechtsven
trikulären Schlagvolumens und dessen Änderung unter körper
licher Belastung wird in US 45 35 774 zur Frequenzsteuerung
eines implantierbaren Herzschrittmachers dargelegt. DE 28
09 091 und US 42 01 219 geben eine Anleitung zur Erfassung
erhöhter Nervenaktivität unter körperlicher Belastung zur
Frequenzkontrolle. Die Messung der zentralvenösen Bluttem
peratur wird in DE-OS 26 09 365 und US 44 36 092
beschrieben. DE 34 19 439 gibt eine Anleitung zur adäquaten
Verarbeitung der wahrgenommenen absoluten Temperaturwerte
und relativen Temperaturänderungen unter verschiedenen
physiologischen Bedingungen.
Elemente zur Umwandlung mechanischer Kräfte, Beschleunigun
gen und Drücke in elektrische Signale haben breite
Anwendung in der biomedizinischen Technik. Von Funke wurde
in der Zeitschrift Biomedizinische Technik 20, 225 bis 228,
1975 die Möglichkeit beschrieben, über ein in den Pleura
spalt zu implantierendes piezoelektrisches Kristall, in
Silikonkautschuk eingegossen, die Atemfrequenz zur Steue
rung eines Herzschrittmachers zu erfassen. US 44 28 380
beschreibt die Anwendung eines piezoelektrischen Aufnehmers
zur Registrierung der Herzaktivität. US 36 59 615 benutzt
die von einem piezoelektrischen Kristall erzeugte Energie
zur Energiegewinnung für weitere Energie erfordernde
Prozesse innerhalb eines Implantates. US 34 56 134 zeigt
auf, wie die Signale eines mechanoelektrischen Wandlers
innerhalb eines Implantates zu dessen Steuerung in
Abhängigkeit von der körperlichen Aktivität des Empfän
gers benutzt werden können. Die Erfindung geht dabei von
Schwingungen im Bereich der Resonanzfrequenz eines be
schwerten piezoelektrischen Armes aus. US 41 40 132 be
schreibt die Verarbeitungsweise und das Verfahren zur
Umsetzung der piezoelektrischen Impulse in ein entsprechen
des Signal zur Frequenzsteuerung eines Herzschrittmachers.
Auch US 44 28 378 gibt Anleitung zu einer mehr belastungs
adäquaten Verarbeitung des Signales unter Benutzung der
Amplitude des bandgepaßten, bei zunehmenden Belastungen
höherfrequenteren Anteiles des Signals.
Alle diese bisher beschriebenen Prinzipien, die Herzfre
quenz über einen dieser Parameter zu steuern, weisen mehr
oder minder große Nachteile auf. Zum Beispiel ist es bei
der Steuerung nach dem QT-Prinzip unmöglich, emotionale
Einflüsse auf die QT-Zeit von belastungsinduzierten Ein
flüssen zu unterscheiden, was zu unerwünschten emotional
bedingten inadäquaten Frequenzsteigerungen bei einem sol
chen Herzschrittmacherträger führen kann. Die Veränderung
der Atemfrequenz ist individuell durch die Variation der
Atemtiefe erheblichen Schwankungen unterworfen, ebenso kann
eine willentliche Änderung der Atemfrequenz auch ohne
Belastungsbedingungen auftreten. Hieraus kann inter- und
intraindividuell eine erheblich unterschiedliche Beziehung
von Atemfrequenz zu Herzfrequenz bedingt sein. Auch der
körpereigene Säure-Basen-Haushalt zeigt bei geringen Bela
stungen keine bzw. nur unwesentliche Änderungen und erst
bei höheren Belastungen ergibt sich eine zunehmende
Verschiebung des Blut-pH-Wertes in Richtung Ansäuerung.
Große Änderungen der zentralvenösen Sauerstoffsättigung
bestehen insbesondere bei Beginn einer leichten Belastung,
während mit zunehmender Belastung ein weiterer Abfall der
zentralvenösen Sauerstoffsättigung insbesondere bei herzin
suffizienten Patienten dann oft nur noch geringfügig ist.
Auch das Schlagvolumen zeigt in Abhängigkeit von der
Körperposition, ob sitzend, liegend oder stehend, große
nicht belastungsabhängige Variationen. Die Erfassung der
Nervenaktivität mittels eines Neurodetektors stößt auf
erhebliche, durch die Größe des operativ notwendigen
Eingriffs gegebene Grenzen.
Die Erfassung der aktivitätsbedingten im Körper wirkenden
Kräfte mittels eines mechanoelektrischen Konverters, sei es
in Form eines piezoelektrischen Kristalls, eines Mikrofons
oder eines sonstigen mechanoelektrischen Wandlers, zeigt
zwar ein sehr schnelles Ansprechen bei Beginn einer
Belastung. Belastungsinadäquate Störeinflüsse, die sowohl
der Umwelt als auch dem Körper selbst entstammen können,
können nach dem bisherigen Stand der Technik jedoch nicht
zuverlässig erkannt werden und dadurch zu unerwünschten
Tachykardien führen. Denn bei einem aktivitätsgesteuerten
Herzschrittmacher herkömmlicher Bauart wurde davon ausge
gangen, daß die bei körperlicher Belastung auftretenden
Beschleunigungswerte ein Frequenzmaximum im Bereich der
Resonanzfrequenz der großen Körperhöhlen, wie Lunge und
Abdomen, im Bereich von 6 bis 10 Hz haben. (Cardiac Pacing,
editorial Grouz 786 bis 790, 1985). In entsprechender Weise
wurde das Wahrnehmungsprinzip ausgelegt (US 44 28 378).
Frequenzen unterhalb von 3 Hz werden praktisch nicht
wahrgenommen, die maximale Empfindlichkeit liegt im Bereich
von 10 Hz (Biomedizinische Technik, 4, 79 bis 84, 1986).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen frequenzva
riablen Herzschrittmacher der in Rede stehenden Art
anzugeben, mit dem zuverlässig belastungsadäquate Frequenz
antworten ermittelt werden können. Der Erfindung liegt des
weiteren die Aufgabe zugrunde, einen Herzschrittmacher
anzugeben, der den Erfordernissen eines kleinbauenden
einfach herzustellenden, energiesparenden mechanoelektrisch
konvertierenden Elements entspricht; insbesondere auch im
Hinblick auf einen ebenfalls Platz und Strom benötigenden
zweiten komplementären Sensor.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die in den
kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1, 9 und 12 angegeben
en Merkmale gelöst.
Aufgrund von zahlreichen Messungen bei Gesunden und bei
Herzschrittmacherpatienten hat der Anmelder gefunden, daß
mit einem weitgehend frequenz-linearen Sensor die maximalen
Krafteinwirkungen bei gehenden körperlichen Belastungen im
Bereich der Gangfrequenz auftreten. Die größte Amplitude
wird bei Gehen, Treppensteigen und Laufen dabei je in
Abhängigkeit von der Gang- oder Laufgeschwindigkeit im
Bereich zwischen 1 und 4 Hz gemessen. Die Amplitude dieser
Signale übersteigt dabei die von Atmung und Herzschlag
hervorgerufenen Signale um ein Vielfaches. Die Amplitude
dieser Signale im Bereich der Gangfrequenz, die mit einem
mechanoelektrisch konvertierenden Element mit Auflösung in
diesem Frequenzbereich gemessen werden können, weisen dabei
eine direkte und weitgehend lineare Beziehung zur geleiste
ten Arbeit auf. Zusätzlich zeigen sich mit Zunahme der
Amplituden der tieffrequenten Signale auch entsprechend
zunehmende Amplituden höherfrequenter Signale im Bereich
über 4 Hz. Trotzdem erreichen die Amplituden der höherfre
quenten Signale nie das Ausmaß der Signale, die bei
körperlichen Belastungen im tieffrequenten Bereich auftre
ten.
Dabei ist es so, daß die maximalen Beschleunigungswerte bei
physiologischen Belastungen, wie Gehen, Treppensteigen,
Laufen und auch Radfahren in Verbindung mit rhythmischen
Körperbewegungen auftreten. Auch Hausarbeiten, wie Putzen,
Staubsaugen etc. haben nach den Untersuchungen des Anmel
ders ihr Frequenzmaximum im niederfrequenten Bereich.
Zusätzlich treten aber gerade bei solchen Arbeiten Fre
quenzmaxima im höherfrequenten Bereich auf, die plötzlichen
ruckartigen Bewegungen und damit nicht physiologischen
Störeinflüssen unterliegen. Dabei müssen die höherfrequen
ten Störeinflüsse nicht immer von außerhalb des Körpers auf
den Körper einwirken, sondern können auch im Körper selbst
generiert werden. Aufgrund der Untersuchungen des Anmelders
zeigt es sich, daß alleine z.B. Husten, Lachen, Niesen und
auch Pressen zu Amplituden im höherfrequenten Bereich
führt, die bis zum Zehnfachen dessen betragen, was im
höherfrequenten Bereich bei physiologischen belastungsbe
dingten Situationen wahrgenommen wird. Auch Störeinflüsse,
wie leichtes Klopfen, Anstoßen oder Berühren des Schrittma
chersensors führen entsprechend der Impulscharakteristik
nur zu Störeinflüssen im höherfrequenten Bereich und werden
im tieffrequenten Bereich zwischen 1 und 4 Hz praktisch
nicht und wenn überhaupt nur sehr gering wahrgenommen.
Auch Herzschlag und Pulswelle führten aufgrund der Impuls
charakteristik (Dauer der Pulswelle etwa 70 bis 120 ms) nur
zu Impulsen, die im höherfrequenten Bereich wahrzunehmen
sind, obwohl die eigentliche Herzfrequenz im Bereich
zwischen 1 und 3 Hz liegt.
Auch Störeinflüsse von Maschinen, Motoren und Fahrzeugen
(Automobilen) weisen ein Amplitudenmaximum im höherfrequen
ten Bereich auf. So liegen z.B. nach den Messungen des
Anmelders die Frequenzen, die innerhalb eines stehenden
Fahrzeugs von einem mechanoelektrisch konvertierenden
Element innerhalb eines Schrittmachers wahrgenommen werden,
im höherfrequenten Bereich. Bei Fahren mit dem Auto oder
dem Fahrrad auf einer unebenen Strecke allerdings treten
auch im tieffrequenten Bereich Signale auf, die jedoch das
Ausmaß der Signale im höherfrequenten Bereich bei Auto-
oder Radfahren insbesondere bei kurzen Erschütterungen auf
unebenen Strassen, nicht erreichen. Insgesamt ist jedoch
das Verhältnis von Nutz- zu Störsignal im niederfrequenten
Bereich deutlich günstiger als im höherfrequenten Bereich.
Ein sich daraus weiterhin ergebender Vorteil bei Benutzung
des tieferfrequenzten Spektrums liegt darin, daß bei
Benutzung von Sensoren, die innerhalb der Schaltung
integriert sind und auf einem Silikonträger aufgebaut sind,
aus Gründen der Stromersparnis eine getaktete Arbeitsweise
empfehlenswert ist. Zur sicheren Erfassung der Minima und
Maxima ist im niederfrequenten Bereich nur eine geringe
Taktfrequenz notwendig, die zu einer erstrebenswerten
Stromersparnis benutzt werden kann. Da die Kapazität einer
implantierten Batterie innerhalb eines Schrittmachers
begrenzt ist, kommt diesem Gesichtspunkt bei der prakti
schen Realisierung wesentliche Bedeutung zu.
Da insgesamt bei Benutzung der tieffrequenten Signale eines
mechanoelektrisch konvertierenden Elements eine etwas
geringere Empfindlichkeit gewählt werden kann im Vergleich
zur Benutzung höherfrequenter Signale, lassen sich uner
wünschte Frequenzreaktionen durch Störeinflüsse im Ver
gleich zum bisherigen Stand der Technik (US 44 28 378)
vermeiden.
Bei Benutzung eines mechanoelektrisch konvertierenden
Elements in einem Herzschrittmacher wird davon ausgegangen,
daß dieses die geringste Verzögerung zwischen Beginn einer
Belastung und einer entsprechend deutlich erkennbaren
Antwort des Steuerparametersignals bei gleichzeitig leicht
und zuverlässig erfaßbarem Parameter hat. Ein weiterer
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist, die Steuerung
der Schrittmacherfrequenz über ein mechanoelektrisch kon
vertierendes Element in der Weise zu vollziehen, daß
hierfür nicht absolute Signalwerte, die nach entsprechender
Vorverarbeitung aus dem Signal des mechanoelektrisch
konvertierenden Elements gewonnen werden, sondern deren
relative Änderung für die Frequenzanpassung berücksichtigt
werden. Hierdurch lassen sich Fehltriggerungen durch
kleinere Störungen vorbeugen, indem eine Frequenzanhebung
sich erst dann sich vollzieht, wenn die Signalhöhe einen
bestimmten Schwellenwert übersteigt. Die Höhe des dabei
auftretenden Frequenzanstiegs ist wiederum eine Funktion
nicht nur des Erreichens eines bestimmten vorgegebenen
Schwellenwertes, sondern auch der zum Zeitpunkt der
Erfüllung des Schwellenkriteriums bestehenden Effektivfre
quenz, wobei mit höheren momentanen Effektivfrequenzen die
Höhe des Frequenzanstiegs abnimmt.
Ein weiterer Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist,
daß die Steuerung des frequenzvariablen Herzschrittmachers
nicht nur in der vorher erwähnten Weise durch ein
mechanoelektrisch konvertierendes Element allein vollzogen
werden kann, sondern daß durch die Verknüpfung mit einem
zweiten komplementären Parameter die Möglichkeit gegeben
ist, länger dauernde Fehltriggerungen durch nicht bela
stungsbedingte Störeinwirkungen auf das mechanoelektrisch
konvertierende Element durch einen zweiten komplementären
oder Kontrollparameter zu begrenzen. Bereits in DE 34 19
439 wurde die zentralvenöse Temperatur aufgrund ihres
stabilen Verhaltens nicht nur zur Steuerung eines frequenz
adaptierenden Herzschrittmachers, sondern auch zur Kontrol
le eines zweiten Parameters zur Frequenzsteuerung vorge
schlagen. Über die Möglichkeiten, die sich durch die
unterschiedliche Sensitivität und Spezifität von Temperatur
und einem Beschleunigungsaufnehmer nach dem Meßprinzip von
US 44 28 378 ergeben, wurde vom Anmelder schon hingewiesen,
(Zeitschrift für Kardiologie 75, A 69, 1985). Auch andere
Untersucher haben sich mit der Frage beschäftigt, ob die
zentralvenöse Bluttemperatur eine geeignete Meßgröße in
Kombination mit einer Aktivitätssteuerung nach US 44 28 378
sei (Herzschrittmacher 6: 64 bis 67, 1986).
Der Erfindung liegt des weiteren der Gedanke zugrunde,
nicht nur einen nicht belastungsadäquaten Frequenzanstieg
über die relative Änderung der Signalhöhe eines mechano
elektrisch konvertierenden Elementes durch einen komplemen
tären zweiten Parameter zu kontrollieren, sondern auch über
die Benutzung der absoluten Signalhöhe einen durch den
zweiten komplementären Parameter ausgelösten inadäquaten
nicht belastungsinduzierten Frequenzanstieg zu kontrollie
ren. Dies wird dadurch erreicht, daß dem gemessenen Signal
des zweiten komplementären Parameters eine neu sich daraus
errechnende Herzfrequenz dann zugeordnet wird, wenn das
Fehlen eines vorgegebenen absoluten Mindestsignals des
mechanoelektrisch konvertierenden Elementes auf eine inadä
quate Frequenzerhöhung hinweist. Auch der Rückgang der
Herzfrequenz nach Belastung stellt eine Funktion aus Abfall
des Signals des mechanoelektrisch konvertierenden Elements
und des Signals des zweiten komplementären Parameters dar.
Ein weiteres Element der Erfindung stellt der Gedanke dar,
einen neuen Null-, Ruhe- oder Ausgangswert entsprechend den
Trägheitscharakteristika des zweiten komplementären Parame
ters wie Temperatur, Atmung, pH-Wert des Blutes, QT-Zeit
des elektrischen endokardialen Signales oder auch der
Sinuseigenaktivität im Rahmen eines Zweikammer-Schrittma
chersystems innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls von
z.B. wenigen Minuten neu zu ermitteln. Durch das Fehlen der
vom mechanoelektrisch konvertierenden Element abgegebenen
Mindestsignale bei weiterhin konstant erhöhtem zweiten
Parameter wird ein spezifisches Rückführprogramm (Fall
back) eingeleitet. Als besonderes Kennzeichen ist somit
nicht nur ein Schutz vor inadäquaten länger dauernden
Frequenzerhöhungen aufgrund einer Fehltriggerung durch das
mechanoelektrisch konvertierende Element, sondern auch ein
Schutz gegen länger dauernde Frequenzerhöhung aufgrund
einer inadäquaten Steuerung durch den zweiten komplementä
ren Parameter gegeben. Des weiteren ist die Möglichkeit
gegeben, eine veränderte Bewertung der vom zweiten Parame
ter erfaßten Signale zu vollziehen; so ist es z.B. möglich,
durch ein mechanoelektrisch konvertierendes Element eine
Neubewertung von der gemessenen Temperatur auf der Basis
einer zusätzlichen Kennlinienfunktion (DE 34 19 439) mit
entsprechend geringerer Frequenzantwort vorzunehmen.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist das mechanoelektrisch konvertierende Element ein in die
Schaltung für die Signalweiterverarbeitung und Auswertung
integrierter piezoelektrischer, piezoresistiver oder piezo
kapazitiver Aufnehmer. Solche Aufnehmer mit den Signalver
arbeitungsschaltungen können auf einem Siliziumeinkristall
durch anisotropes Ätzen und herkömmliche Techniken zur
Halbleiterfertigung hergestellt werden. Der Aufnehmer kann
durch entsprechende geometrische Konfiguration eine Signal
trennung in unterschiedliche Frequenzbereiche ermöglichen.
Solche Signalaufnehmer haben z.B. verschieden lange frei
schwingende Zungen mit unterschiedlichen Resonanzfrequen
zen.
Bevorzugt werden die Signale des Aufnehmers aus Gründen der
Stromersparnis getaktet erfaßt.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor. Die Erfindung ist in einem Ausfüh
rungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. In
dieser stellen dar:
Fig. 1 ein Blockdiagramm eines Herzschrittmachers gemäß
der Erfindung;
Fig. 2a schematisch ein Frequenzspektrum der tief(band-)
gepaßten Signale eines in einem Herzschrittmacher
verwendeten elektromechanisch konvertierenden Ele
ments (Aktivitätssensor);
Fig. 2b eine Fourier-Analyse hinsichtlich Frequenz und
Amplitude der Signale des mechanoelektrisch kon
vertierenden Elements bei langsamen Gehen;
Fig. 2c-2f jeweils Frequenz- und Amplitudenspektren bei unter
schiedlichen Betätigungsarten und Störeinflüssen;
Fig. 3 bis 7 sowie 10 Signaldiagramme des Herzschrittmachers bei un
terschiedlichen Betätigungsarten;
Fig. 8 ein Flußdiagramm für die Funktion des Herzschritt
machers.
Fig. 9a bis 9b eine Aufsicht auf und einen Schnitt durch ein
mechanoelektrisch konvertierendes Element.
Ein Herzschrittmacher 1 weist ein Gehäuse 2 auf, in dem die
gesamte Auswerteschaltung sowie ein elektromechanisch
konvertierendes Element bzw. Aktivitätssensor 3 angeordnet
sind. Das Gehäuse ist über einen Stecker 4 mit einer
Herzsonde 5 verbunden, die an ihrer Spitze eine Simulation
selektrode 6 aufweist. Des weiteren ist ein Sensor für
einen zweiten komplementären physiologischen Parameter
vorgesehen, z.B. die Eigenfrequenz des Vorhofes, das
QT-Intervall, den pH-Wert des Blutes, die Atmung oder die
zentralvenöse Bluttemperatur. Dieser zweite Sensor ist mit
7 bezeichnet und kann über den gleichen Stecker 4 oder
einen zusätzlichen Stecker 4 a mit dem Herzschrittmacher 1
verbunden werden.
Das implantierte Schrittmachergehäuse 2 weist eine Batterie
8, einen Impulsgenerator 9 zur Erzeugung der Stimulations
impulse für die Stimulationselektrode 6, Auswerteschaltun
gen 10 a, 10 b zur Auswertung der von dem Aktivitätssensor 3
bzw. dem vom zweiten Sensor 7 abgegebenen Signale, einen
Speicher 11 sowie eine Logik 12 auf.
Der in das Herzschrittmachergehäuse 2 eingesetzte Aktivi
tätssensor 3 ist etwa ein kleiner Piezokristall oder ein
frequenzselektiver, z.B. piezoresistiver Schwingungsaufneh
mer oder ein sonstiger mechanoelektrischer Wandler. Der
Aktivitätssensor ist mit einem Bandpaßfilter ausgerüstet;
im Falle eines frequenzselektiven Schwingungsaufnehmers ist
dieser Bandpaßfilter nicht notwendig, da ein solcher
Schwingungsaufnehmer bereits Filtercharakteristik hat.
Das Frequenzspektrum der bandgepaßten Signale des Aktivi
tätssensors 3 ist in Fig. 2a dargestellt. Das Frequenz
spektrum wird durch einen Tiefpaß zwischen 0 und etwa 4 Hz
eingeschränkt, wobei ein zusätzlicher Hochpaß vorgeschaltet
werden kann, um sehr niedrige Frequenzen unter etwa 0,3 Hz
auszusondern.
In den Fig. 2b bis 2f sind Ausgangssignale des Sensors 3
bei unterschiedlichen Betätigungsarten analysiert, und zwar
in Fig. 2b für Gehen, in Fig. 2c für Laufen und Gehen und
in Fig. 2d für Störeinflüsse, nämlich Pochen auf den
Schrittmacher, Husten und Lachen. Das Frequenzspektrum für
die Betätigung Laufen hat ein deutliches Maximum bei etwa 2
Hz, höherfrequentere Signale sind zwar auch vorhanden,
jedoch mit nur niedrigerer Amplitude, wie aus Fig. 2b
ersichtlich, die eine Fourier-Analyse der beim Gehen und
Laufen auftretenden Signale darstellt. Fig. 2c zeigt den
deutlichen Anstieg der Amplitude tieffrequenter Signale bei
zunehmender Belastung. Fig. 2d zeigt, daß trotz Störein
flüssen die bei physiologischen Belastungen, in diesem
Falle Gehen, auftretenden tiefgepaßten Signale ohne Störung
wahrnehmbar sind.
Fig. 2e und 2f stellen das gesamte, hoch- und tiefge
paßte Signal bei Auto- und Radfahren dar.
Fig. 3 zeigt das Verhalten des Herzschrittmachers bei
Fehltriggerungen durch Störeinflüsse, z.B. Autofahren. In
Zeile a ist schematisch die von Aktivitätssensor gemessene
Aktivität dargestellt. Bis zum Zeitpunkt t 1 ist der
Herzschrittmacherträger in Ruhe, so daß der Aktivitätssen
sor praktisch kein Signal abgibt. Wenn zum Zeitpunkt t 1 das
Auto startet, so steigt die vom Sensor wahrgenommene
Aktivität an. Die Verarbeitung dieser Aktivitätssignale
kann z.B. dadurch geschehen, daß die bandgepaßten Signale
abgetastet werden und aus der Abtastung Amplitudendiffe
renzwerte berechnet werden. Eine andere Möglichkeit ist die
Verarbeitung in einer Spitzenwertschaltung, in der die
Maximalwerte der Amplitudendifferenzen gespeichert werden.
Diese Ergebnissignale werden mit gespeicherten Schwellen
werten, in diesem Falle zwei Schwellenwerten A 1 und A 2
verglichen. Übersteigen die daraus berechneten Signale den
ersten Schwellenwert A 1, so wird die Herzfrequenz z.B. um
15 Schläge pro Minute angehoben, wird auch der zweite
Schwellenwert A 2 überschritten, so wird die Herzfrequenz
z.B. um 30 Schläge pro Minute angehoben. Sowohl die
Schwellenwerte als auch die daraus errechneten Anhebungen
der Herzfrequenz sind von der jeweils vorhergehenden Grund-
bzw. Basisfrequenz abhängig.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Signaldiagramm für die
Betätigungsart Autofahren übersteigen die aus den Aktivi
tätssignalen errechneten Signale den niedrigeren Schwellen
wert A 1, wodurch eine "Belastung" des Herzschrittmacherträ
gers angezeigt wird, die in diesem Falle allerdings nur
fiktiv ist. Die Logik 12 steuert über ein Zeitglied 21 den
Impulsgenerator 9 an, wodurch die Stimulationsfrequenz z.B.
um 15 Schläge pro Minute gesteigert wird. Durch das
Zeitglied 21 wird sichergestellt, daß der Anstieg auf diese
neue Stimulationsfrequenz allmählich erfolgt, wie dieses in
Zeile b der Fig. 3 dargestellt ist. Solange sich die
Signalhöhe nicht wesentlich ändert, würde diese erhöhte
Stimulationsfrequenz bis zum Zeitpunkt t 5 dauern, ab dem
das mechanoelektrisch konvertierende Element keine signifi
kanten erhöhten Signale wahrnimmt, z.B. der Herzschrittma
cherträger das Auto verlassen hat. Die Belastung für den
Herzschrittmacherträger aufgrund der erhöhten Stimulations
frequenz ist erträglich.
Um eine gegebenenfalls langdauernde Belastung mit der nur
fälschlicherweise leicht erhöhten Herzfrequenz zu vermei
den, wird von der Logik zum Zeitpunkt t 2 ein Zeitgeber 22
gestartet, der den Impulsgenerator über eine feste Zeit
spanne von z.B. drei Minuten ansteuert. Mit Hilfe des
zweiten komplementären Parameters kann jedoch eindeutig
erkannt werden, ob es sich bei der festgestellten Belastung
um eine tatsächliche Belastung handelt oder nicht. Sämtli
che der genannten Parameter sprechen langsamer als der
Aktivitätssensor auf Belastungen an, zeigen jedoch eine
Langzeitbelastung eindeutig an. In Zeile d der Fig. 3 ist
das ausgewertete Signal des zweiten Parameters dargestellt,
hier der zentralvenösen Bluttemperatur. Man sieht, daß der
Herzschrittmacherträger keiner effektiven Belastung ausge
setzt ist; die mit Hilfe dieses zweiten komplementären
Parameters berechnete Stimulationsfrequenz bleibt auf dem
Basiswert. Aus diesem Grunde wird nach Ablauf des Zeitge
bers 22 ein Rückführprogramm mit Hilfe des Zeitgliedes 21
eingeleitet, so daß die Stimulationsfrequenz ab dem
Zeitpunkt t 3 abgesenkt wird und zum Zeitpunkt t 4 wieder den
Basiswert einnimmt.
Sollte die durch die Auswertung der Signale des Aktivitäts
sensors festgestellte "Belastung" bereits kurz nach dem
Zeitpunkt t 2 zurückgehen, so wird dieses durch die
Bewertung der Amplituden festgestellt. Als Kriterium wird
z.B. der Zeitpunkt gewählt, zu dem die Amplitude des
Ausgangssignales des Aktivitätssensors um 75% des Schwell
wertes von A 1 abgefallen ist. In diesem Falle wird die
Stimulationsfrequenz ebenfalls nach einer durch das Zeit
glied 21 vorgegebenen Funktion auf den Basiswert abgesenkt.
Die in Fig. 3 schematisch dargestellten Signaldiagramme
für unterschiedliche Parameter gelten in gleicher Weise für
die Fig. 3 bis 7. Die Zeilen a zeigen jeweils das
tiefgepaßte Signal des mechanoelektrisch konvertierenden
Elementes, die Zeilen b jeweils die daraus errechneten
Stimulationsfrequenzen, die Zeilen c jeweils das Signal des
zweiten komplementären Parameters, die Zeilen d jeweils die
nur daraus errechneten Stimulationsfrequenzen, die Zeilen e
die jeweilige effektive aus beiden Parameter berechnete
Stimulationsfrequenz und die Zeilen f jeweils die schemati
sche Belastungshöhe.
In Fig. 4 ist ein Diagramm für das Verhalten des
Herzschrittmachers bei einer Belastung des Herzschrittma
cherträgers durch Gehen dargestellt. Aus der Zeile a, in
sieht man, daß zum Zeitpunkt t 1 die Belastung beginnt. Der
Anstieg der Signale wird wie oben behandelt, so daß zum
Zeitpunkt t 2 die Belastung erkannt wird. Die Signale des
Aktivitätssensors haben in diesem Falle auch nur den
Schwellenwert A 1 überschritten. Wie oben erwähnt, wird der
Impulsgenerator 9 über das Zeitglied 21 angesteuert und die
Stimulationsfrequenz entsprechend erhöht, z.B. wiederum um
15 Schläge pro Minute. Zum Zeitpunkt t 4 endet die
Belastung. Dieses Kriterium wird wie oben zum Zeitpunkt t 5
festgestellt, an dem die Amplitude 75% des Schwellenwertes
von A 1 unterschreitet. Die Stimulationsfrequenz wird dann
über das Abfallprogramm wieder auf die Basisfrequenz
zurückgeführt.
Auch in diesem Falle kann der zweite komplementäre
Parameter vorteilhaft ausgenutzt werden. In Zeile c ist der
bei der tatsächlichen Belastung auf dem Laufband auftreten
de Verlauf der zentralvenösen Bluttemperatur gezeigt. Man
sieht, daß gleich nach Beginn der Belastung die Bluttempe
ratur zunächst absinkt dann wieder ansteigt und bis zum
Ende der Belastung auf einem Sättigungswert verbleibt. Nach
Ende der Belastung geht die Bluttemperatur wieder in
Richtung auf den Basiswert zurück. Der Verlauf der
Bluttemperatur wird in der Auswerteschaltung 10 bzw. 10 b
(Fig. 8) zur Berechnung der Stimulationsfrequenz ausge
nutzt, wie dies etwa in der DE-PS 34 19 439 beschrieben
ist. Zum Zeitpunkt t 3 überschreitet die auf diese Weise
ermittelte Stimulationsfrequenz diejenige, die aufgrund des
Aktivitätssensors ermittelt worden ist. Ab diesem Zeitpunkt
übernimmt dann der zweite komplementäre Parameter, in
diesem Falle die Temperatur die frequenzbestimmende Rolle,
so daß sich ein Verlauf der Herzfrequenz nach Zeile e
ergibt. Ab dem Zeitpunkt t 3 steigt dann entsprechend der
Zeile d die Herzfrequenz nochmals an und verbleibt dann im
Sättigungsbereich des Temperaturverlaufes auf einem ent
sprechend höher liegenden Wert. Der Zeitpunkt t 3 liegt vor
Ablauf des Zeitgebers 22. Dieser Zeitgeber wird entspre
chend den jeweiligen Trägheitscharakteristika des zweiten
komplementären Parameters unterschiedlich lange gewählt.
Wird zum Zeitpunkt t 5 das Ende der Belastung festgestellt,
so wird die Stimulationsfrequenz in Richtung auf den
Basiswert zurückgeführt, und zwar in Form einer Überlage
rung der Abfallprogramme gemäß Zeile b und Zeile d. Der
Rückgang der Stimulationsfrequenz stellt eine Funktion aus
dem nach dem mechanoelektrisch konvertierenden Element
berechneten Rückgang der Stimulationsfrequenz und den nach
dem zweiten komplementären Parameter errechneten Frequenz
abfall dar.
In Fig. 5 ist das Verhalten des Herzschrittmachers bei
stufenweise zunehmender Belastung des Herzschrittmacherträ
gers gezeigt. Dieser befindet sich zunächst in Ruhe, vgl.
Zeile a; der Herzschrittmacher liefert eine Basisfrequenz.
Zum Zeitpunkt t 1 beginnt die Belastung, z.B. eine Belastung
des Herzschrittmacherträgers durch Gehen. Der Aktivitäts
sensor gibt schematisch dargestellte Signale ab. Diese
werden wie oben nach entsprechender Filterung abgetastet,
und es wird ein Mittelwert für die maximalen Amplitudendif
ferenzen bestimmt. Wenn zum Zeitpunkt t 2 die ermittelten
Werte die Schwelle A 1 überschreiten, steuert die Logik 12
über das Zeitglied 21 die Herzfrequenz auf ein höheres
Niveau; dieses vollzieht sich mit einem allmählichen
Anstieg der Stimulationsfrequenz, wie aus Zeile b hervor
geht. Der Anstieg beträgt z.B. 15 Schläge pro Minute. In
dem Speicher 11 werden neben der Basisfrequenz und der er
höhten Herzfrequenz auch die ermittelten Amplituden und
deren Differenzen abgespeichert. Zum Zeitpunkt t 5 wird die
Belastung erhöht, in diesem Falle durch schnelleres Gehen.
Wiederum werden die dadurch hervorgerufenen Amplituden und
deren Differenzen ermittelt und mit den neuen Schwellenwer
ten A 1′ und A 2′ verglichen. Es sei angenommen, daß die
Amplituden diesmal wiederum die Schwelle A 1′ übersteigen.
Dies wird zum Zeitpunkt t 6 festgestellt. Die Logik steuert
wiederum über das Zeitglied 21 die Herzfrequenz auf ein
erhöhtes Niveau, z.B. um einen um z.B. 10 Schläge pro
Minute erhöhten Wert, wie dieses in Zeile b gezeigt ist.
Wesentlich bei diesem Vorgang ist nicht nur das Absolutsig
nal des Aktivitätssensors, sondern die relative Änderung
der Amplituden bei unterschiedlichen Belastungen. Aus
dieser Relativbeziehung wird in der Signalauswertung eine
neue Schwelle für das belastungsveränderte Signal festge
setzt, die nicht mehr absolut vorgegebene Schwellwerte
sind, sondern die Schwellenwerte steigen entsprechend des
zur Frequenzsteigerung führenden Signalanstiegs gleichzei
tig an. (Von A 1 bzw. A 2 nach A 1′ bzw. A 2′ nach A 1′′ und A 2′′
usw.)
Diesen neuen Schwellen A 1, A 2 oder gegebenenfalls auch A 3,
A 4 sind in Zeile a jeweils oberhalb der Amplitudenwerte
gepunktet eingezeichnet. Bildlich gesprochen, kann man hier
von einem Schwellwertschlauch sprechen, der die jeweiligen
Amplitudenwerte einrahmt. Diese Berechnung des Schwellwert
schlauches gilt dann auch für den Zeitraum nach t 2, t 6 und
t 10.
Es sei nun angenommen, daß zum Zeitpunkt t 9 die Belastung
endet, so daß auch das Signal des Aktivitätssensors
abfällt. Fällt dieses Signal unter 75% des zu den
vorherigen Frequenzerhöhungen geführten und abgespeicherten
Schwellwertes, was durch die Auswertung im Zeitpunkt t 10
wahrgenommen wird, dann steuert die Logik das Zeitglied 21
an, das die erhöhte Herzfrequenz nach einem Rückführpro
gramm wieder in Richtung auf die Basisfrequenz leitet, wie
dieses in Zeile b gezeigt ist.
Das Verhalten des Herzschrittmachers kann durch die Verwen
dung eines zweiten komplementären Parameters verbessert
werden. In Zeile c der Fig. 5 ist als zweiter Parameter
die Temperatur verwendet, die, nachdem es sich um eine
echte Belastung handelt, nach dem Zeitpunkt t 1 zunächst
abfällt und dann wieder ansteigt, auf einen Sättigungswert
während der ersten Belastungsphase übergeht und anschlie
ßend in der zweiten Stufe der Belastung nochmals ansteigt.
Anschließend, wenn die Belastung zurückgeht, fällt auch
der Temperaturverlauf allmählich ab. Für diesen Verlauf
des zweiten komplementären Parameters wird die zugeordnete
Herzfrequenz berechnet. Diese ist in Zeile d der Fig. 5
gezeigt. Zum Zeitpunkt t 3, der innerhalb des ersten
Belastungsintervalls nach dem Zeitpunkt t 2 liegt, über
steigt die dem zweiten komplementären Parameter zuge
ordnete Herzfrequenz den durch den Aktivitätssensor vorge
gebenen Wert. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der zweite
komplementäre Parameter die Herzfrequenzsteuerung, so daß,
wie in Zeile e gezeigt, die effektive Stimulationsfrequenz
über den durch den Aktivitätssensor vorgegebenen Wert
ansteigt. Auch dieser Anstieg kann durch das Zeitglied 21
beeinflußt werden.
Die so ermittelte Herzfrequenz bewegt sich dann entspre
chend dem Temperaturverlauf auf einem Sättigungswert. Wird
dann zum Zeitpunkt t 6 durch die ausgewerteten Signale des
Aktivitätssensors eine weitere Belastungsstufe angezeigt,
so wird die Herzfrequenz entsprechend der Zeile b erneut
angehoben, wiederum über das Zeitglied 21 gesteuert. Zum
Zeitpunkt t 7, der bereits im zweiten Belastungsintervall
nach dem Zeitpunkt t 6 liegt, steigt auch der Verlauf des
zweiten komplementären Parameters. Zum Zeitpunkt t 8 über
schreitet die daraus ermittelte Herzfrequenz den durch den
Aktivitätssensor bestimmten Wert, wonach wiederum der zwei
te komplementäre Parameter die Frequenzsteuerung
übernimmt, wie aus Zeile e hervorgeht.
Nach Ende der Belastung zum Zeitpunkt t 9 verbleibt der
zweite komplementäre Parameter noch über den Zeitpunkt t 10
hinaus bis zum Zeitpunkt t 11 auf einem relativ hohen
Niveau und fällt dann langsam ab. Wie oben beschrieben,
wird auch in diesem Falle ein kombiniertes Rückführpro
gramm eingeleitet. Die oft nach der Belastung auftretenden
Nachwirkungen, z.B. das Abtragen einer eingegangenen
Sauerstoffschuld, werden durch den langsamen Abfall des
zweiten komplementären Parameters besser berücksichtigt,
als durch die alleinigen Signale des Aktivitätssensors.
Durch eine Überlagerung der beiden Rückführprogramme wird
diese Tatsache physiologisch verträglich realisiert. Hier
durch ist es z.B. wie bei einem Gesunden möglich, daß die
Herzfrequenz nicht relativ rasch auf die Basisfrequenz
zurückgeführt wird, sondern über eine längere Zeit noch auf
einem erhöhten Wert gehalten wird.
Bei dieser Erläuterung wurde angenommen, daß die beiden
Belastungsintervalle jeweils länger andauern als die durch
den Zeitgeber 22 vorgegebenen Zeitintervalle. Sollte die
Belastung bereits innerhalb dieses Zeitintervalles enden
und die Steuerung der Herzfrequenz noch nicht durch den
zweiten komplementären Parameter übernommen sein, so wird,
wie weiter oben erläutert, bereits vor Ablauf des Zeitge
berintervalles das Rückführprogramm eingeleitet.
In Fig. 6 ist ein zu- und abnehmender Belastungsverlauf
angenommen. Bis zum Zeitpunkt t 1 befindet sich der
Herzschrittmacherträger in Ruhe, wird dann einer ersten
Belastung durch Gehen ausgesetzt, die sich zum Zeitpunkt t 4
z.B. durch Treppensteigen, erhöht, zum Zeitpunkt t 7
abnimmt und ab dem Zeitpunkt t 9 deutlich zurückgegangen
ist. In der Zeile a sind schematisch wiederum die Aus
gangssignale des Aktivitätssensors angegeben. Wiederum wer
den die Signale des Aktivitätssensors und der in der Zeile
b gezeigten Herzfrequenz gespeichert. Der Verlauf, der aus
der ansteigenden Belastung resultierenden Herzfrequenz bis
nach dem Zeitpunkt t 5 verläuft so, wie zu der Fig. 5 be
schrieben. Während dieser Zeit werden die maximalen Ampli
tuden der Signale des Aktivitätssensors und deren Differen
zen gespeichert und zur Erhöhung der Herzfrequenz wie oben
herangezogen. Ebenso werden die zugeordneten Herzfrequenzen
gespeichert.
Zum Zeitpunkt t 8 wird festgestellt, daß die Belastung
absinkt, daß aber noch eine erhöhte Aktivität gemäß Zeile a
vorhanden ist. Hierdurch wird ein Rückführprogramm für die
Herzfrequenz in Gang gesetzt. Die neu eingestellte Herzfre
quenz liegt in diesem Falle höher als die Herzfrequenz vor
Beginn der Belastung, denn der Rückgang der Herzfrequenz
erfolgt in Relation zu den ermittelten Amplituden. Dabei
drückt der Rückgang der Herzfrequenz im Vergleich zu der
maximalen, durch das mechanoelektrisch konvertierende
Element hervorgerufenen Steigerung das Verhältnis aus, das
durch das Verhältnis aus der nach t8 bestehenden Signalhöhe
zu dem maximal beobachteten vorhergehenden Signalanstieg
gebildet wird, d.h. -Δ HF-Δ Signalhöhe. Dabei ist
angenommen, daß die von t 5 nach t 8 auftretende Reduktion
der Signalhöhe weniger als 75% des bei t 5 bestehenden
Signales ist. Auch in diesen Belastungsstufen wird der oben
erwähnte Schwellenwertschlauch weitergeführt, der die
Signale des Aktivitätssensors umrahmt.
Auch in diesem Falle kann ein zweiter komplementärer Para
meter verwendet werden, der für die angegebene Belastung
etwa den Verlauf gemäß Zeile c der Fig. 6 aufweist. Über
steigt die diesem Verlauf zugeordnete Herzfrequenz gemäß
Zeile d innerhalb der durch den Zeitgeber festgesetzten
Zeitspanne die Herzfrequenz, die durch den Aktivitätssen
sor festgelegt ist, so übernimmt jetzt wiederum der zweite
Parameter die frequenzbestimmende Steuerung.
Während des zweiten Belastungsintervalles erfolgt die
Steuerung nach dem gleichen Prinzip.
Beim Rückgang der Belastung in der dritten niedrigeren
Belastungsstufe t 7 wird wiederum ein neues Zeitglied (bei
t 8) gestartet; vgl. Zeile f, in der die schematische
Belastungshöhe dargestellt ist. Erreicht die als Funktion
des Rückgangs von Aktivität und aus dem zweiten komplemen
tären Parameter berechnete Herzfrequenz innerhalb dieses
Zeitintervalles nicht die Herzfrequenz, die durch den
Aktivitätssensor alleine ermittelt worden ist, erfolgt eine
Frequenzreduktion auf diesen Wert. Der Aktivitätssensor
übernimmt nach Ablauf des Zeitgebers die frequenzbestimmen
de Rolle, wie dieses in Zeile e dargestellt ist. Die
endgültige Rückführung der Frequenz auf den Basiswert
beginnt zum Zeitpunkt t 10, zu dem die am Zeitpunkt t 9
endende Belastung als solche erkannt wird. Die weitere
Rückführung erfolgt wiederum als eine Funktion aus dem
Rückgang beider Einzelfrequenzen.
In Fig. 7 ist ein Fall gezeigt, in dem durch den Aktivi
tätssensor eine Belastung zwischen den Zeitpunkten t 1 und
t 4 ermittelt wird, danach jedoch die Belastung wieder auf
den Ruhewert zurückgeht. Dieser Fall entspricht demnach
demjenigen in Fig. 4. Zum Zeitpunkt t 2 wird über den
Aktivitätssensor durch Auswertung der in Zeile a gezeigten
Signale die Belastung erkannt. Zu diesem Zeitpunkt wird
der Zeitgeber gestartet und die Herzfrequenz gemäß Zeile
b angehoben. Zum Zeitpunkt t 5 wird das Ende der Belastung
erkannt und die Herzfrequenz auf den Ruhewert entsprechend
abgesenkt, wenn die verringerte Amplitude der Aus
gangssignale des Aktivitätssensor unter 75% des vorherge
henden, zu der Anhebung der Herzfrequenz geführten Schwell
wertes abfällt. Zum Zeitpunkt t 6 ist die Herzfrequenz wie
der auf dem anfänglichen Basiswert.
Es sei nun angenommen, daß gemäß Fig. 7 der zweite komple
mentäre Parameter auch noch nach Beendigung der Belastung
fälschlicherweise auf einem relativ hohen Wert verbleibt
oder dorthin durch Fehltriggerung angestiegen ist. Bis zum
Zeitpunkt t 5, zu dem über den Aktivitätssensor das
Belastungsende erkannt wird, ändert sich an der Steuerung
der Herzfrequenz nichts gegenüber dem Vorhergesagten. Zu
diesem Zeitpunkt t 5 ist jedoch über den Aktivitätssensor
festgestellt worden, daß die "Belastung" nach dem
Zeitpunkt t 5 wieder derjenigen gleicht, die vor dem
Zeitpunkt t 1 vorhanden war, z.B. im wesentlichen eine
Ruhebelastung. Wenn an diesem Zeitpunkt der zweite komple
mentäre Parameter weiterhin erhöht ist, im wird ein Zeit
geber für ein Rückführprogramm gestartet. Fällt während
dieses Zeitintervalls auch der zweite komplementäre Parame
ter ab, dann erfolgt die Rückführung, wie oben erläutert.
Ist dies jedoch nicht der Fall, dann wird nach Ablauf des
Zeitintervalles, das entsprechend der Sensitivität und
Spezifität des zweiten komplementären Parameters unter
schiedlich lange ist, die Herzfrequenz auf den Basiswert
rückgeführt. Hierdurch lassen sich länger dauernde fälsch
liche Tachykardien aufgrund einer Fehltriggerung durch den
zweiten komplementären Parameter ebenfalls kontrollieren
und vermeiden.
In Fig. 8 ist schematisch ein Flußdiagramm des
Herzschrittmachers mit einem mechanoelektrisch konvertie
renden Element dargestellt. Wenn keine Aktivität vorhanden
ist, verbleibt der Herzschrittmacher auf der Basisfrequenz.
Ist Aktivität vorhanden, so werden die Amplituden der
Signale des Aktivitätssensors und deren Differenzen
bewertet. Wird eine von mehreren vorgegebenen Schwellen
überschritten, so wird die Herzfrequenz entsprechend
angehoben und gehalten.
Erfolgt anschließend eine zusätzliche Aktivität, so werden
die Amplituden relativ zu den vorhergehenden Amplituden
bewertet; überschreiten diese Amplituden wiederum den durch
die Bewertung neu angehobenen Schwellenwert, so wird die
Herzfrequenz erneut angehoben und gehalten usw. Diese
Anhebung der Herzfrequenz erfolgt in Stufen, die mit
höheren momentanen Frequenzen abnehmen. Folgt auf einer
gewissen Aktivitäts- oder Belastungsstufe keine zusätzli
che Aktivität, so wird geprüft, ob noch Aktivität
vorhanden ist. Wenn ja und wenn diese Aktivität gegenüber
der vorherigen zu einer Anhebung der Herzfrequenz geführt
habenden Aktivität, abgenommen hat, so werden die Amplitu
den neu bewertet und aus dieser relativen Bewertung die
Herzfrequenz entsprechend abgesenkt. Ist ein mehr als
75%iger Rückgang der Aktivität vorhanden, so wird auf die
Ausgangsfrequenz rückgeführt. Ist der Rückgang weniger als
75% bezogen auf den initialen Amplitudenanstieg, erfolgt
der Frequenzrückgang proportional dem Amplitudenrückgang.
Ist danach nochmals Aktivität vorhanden, so erfolgt
dieser Kreislauf von neuem. Ist jedoch keine Aktivität
vorhanden, so tritt ein Rückführprogramm in Funktion, das
den Herzschrittmacher auf die Basisfrequenz zurückführt.
War bei der Überprüfung, ob noch Aktivität vorhanden ist,
keine abnehmende Aktivität festzustellen, so wird die
eingestellte Herzfrequenz gehalten. Anschließend wird
gefragt, ob zusätzliche Aktivität aufgetreten ist. Wenn ja,
so wiederholt sich der erste Kreislauf, wenn nein, so wird
über das Rückführprogramm die Herzfrequenz auf die
Basisfrequenz abgesenkt. Nach allen jeweils neu eingetrete
nen Ereignissen wird zusätzlich ein Zeitglied gestartet,
das die Wirksamkeit einer resultierenden Frequenzverände
rung durch den Aktivitätssensor alleine zeitlich begrenzt.
Über dem zweiten komplementären Parameter kann an verschie
denen Stellen eingegriffen werden, so z.B. beim Anheben
und Halten der Frequenz, beim Absenken der Frequenz und
beim Rückführprogramm.
In den Fig. 9a und 9b ist ein mechanoelektrisch
konvertierendes Element 31 mit integrierter Signalverarbei
tungsschaltung 32 dargestellt. Dieses mikromechano konver
tierende Element 31 dient als Beschleunigungssensor für den
Herzschrittmacher.
Ausgegangen wird von einer Silizium-Einkristallplatte 33
mit einer 100-Orientierung der Kristallebenen. Auf diese
Platte 33 wird eine p⁺-leitende Epitaxialschicht 34 aufge
bracht, anschließend eine Schicht 34 aus polykristallinem
Silizium, das auf beiden Seiten durch Passivierungsschich
ten aus Siliziumdioxid abgedeckt ist. Durch anisotropes
Ätzen wird in die Kristallplatte 33 eine Grube 36 einge
ätzt; außerdem wird aus der Epitaxialschicht 34 ein Recht
eck 37 herausgeätzt, das über vier Arme an den jeweiligen
Ecken 38 mit den Eckpunkten der Grube 36 verbunden ist.
Dieses Rechteck mit den Armen 38 bildet das beschleuni
gungsempfindliche Element. Abgedeckt wird das derart er
zeugte Element mit einer weiteren Deckschicht aus Silizium,
in das oberhalb der Grube 36 ein Durchbruch bis zu dem
Rechteck 37 mit dessen Armen 38 eingeätzt wird. Abgedeckt
wird das Element durch eine Schutzplatte 40, z. B. eine
Glasplatte. In die Schichten 33 und 39 kann die erwähnte
Schaltung 32 in bekannter Halbleitertechnologie integriert
werden.
Andere Formen der beschleunigungsempfindlichen Elemente
sind möglich, so z. B. eine Rechteckplatte, die über einen
oder mehrere Spiralarme oberhalb der Grube 36 gehalten
wird. Ebenso sind schwingende Zungen möglich.
In den Fig. 10a bis 10d sind Testergebnisse mit einem
Herzschrittmacher gemäß der Erfindung dargestellt, bei dem
als komplementärer Parameter die zentralvenöse Bluttempera
tur verwendet wurde. Die Testergebnisse wurden mit einer
gesunden Person ausgeführt, die an einen externen
Herzschrittmacher angeschlossen war. Die bei Belastung
auftretende natürliche Herzfrequenz HR int wurde dann mit
der durch den Herzschrittmacher ermittelten Stimulations
frequenz HR stim verglichen. Diese stimulierte Herzfrequenz
wurde an den Anschlüssen des Herzschrittmachers abgenommen.
Alle Diagramme sind gegenüber der Zeit in Minuten aufgetra
gen. In jeweils der oberen Zeile sind die Meßergebnisse des
mechanoelektrisch konvertierenden Elementes in Einheiten
der Erdbeschleunigung (Kurve g) und die Meßwerte einer
Temperatursonde in °C (Kurve T) angegeben.
In jeweils der mittleren Zeile sind dann die aus den
obigen Kurven berechneten Herzfrequenzen HR in Schläge pro
Minute angegeben, wobei die Kurve HRg für die aus den Meß
werten des mechanoelektrisch konvertierenden Elementes er
rechneten Herzfrequenzen, die Kurve H R T für die aus den
Meßwerten des Temperatursensors berechneten Herzfrequenzen
gilt. Diese beiden Herzfrequenzkurven sind demnach unabhän
gig voneinander berechnet. In der unteren Zeile sind dann
die natürliche Herzfrequenz des Probanden bei der vorgege
benen Belastung (Kurve HR int ) und die Stimulationsfrequenz
(Kurve HR stim ) angegeben, die von dem Herzschrittmacher
durch Kombination der Herzfrequenzen H R g und HR T gemäß dem
oben angegebenen Prinzip errechnet wurden.
Die Fig. 10a gilt für eine Belastung des Probanden, wenn er
auf einem Laufband mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
und unterschiedlichen Steigungen geht.
Die Fig. 10b gilt für eine zu- und abnehmende Belastung des
Probanden auf einem Fahhrad bzw. Ergometer. Bemerkenswert
hierbei ist der Anstieg der Kurve g im Zeitintervall
zwischen 16 und 20 Minuten, obwohl in diesem Zeitintervall
die Belastung absinkt, was auch durch den Verlauf der Tem
peraturkurve T ersichtlich ist. Offensichtlich zeigt dies
Ermüdungserscheinungen des Probanden. Gleichwohl wird je
doch durch die Kombination der errechneten Herzfrequenzen
gemäß der mittleren Spalte eine stimulierte Herzfrequenz
erreicht, die der natürlichen Herzfrequenz folgt.
Die Fig. 10c gilt für eine Langzeitbelastung des Proban
den, wenn er auf einem Laufband mit 4,2 km/h und 6% Stei
gung geht. Bei etwa 25 Minuten fällt die aus der zentralve
nösen Bluttemperatur errechnete Herzfrequenz unter die aus
den Beschleunigungswerten errechnete Frequenz. Durch die
Kombination gemäß der Erfindung wird wiederum eine stimu
lierte Herzfrequenz erreicht, die der natürlichen Herzfre
quenz annähernd gleicht.
Die Fig. 10d gilt für eine Belastung des Probaden, wenn er
auf einem Laufband mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
und Steigungen geht, und zwar für eine ständig zunehmende
Belastung mit plötzlichem Stop.
Man sieht aus den jeweils untersten Zeilen der Diagramme,
daß die errechnete Stimulationsfrequenz exzellent mit der
natürlichen Herzfrequenz übereinstimmt.
Claims (22)
1. Frequenzvariabler Herzschrittmacher mit einem in dem
Schrittmachergehäuse angeordneten mechanoelektrisch kon
vertierenden Element mit einer Schaltung zur Erfassung
und Verarbeitung der vom mechanoelektrisch konvertieren
den Element abgegebenen Signale sowie einer Auswerte
schaltung zur Steuerung der Stimulationsfrequenz eines
Herzschrittmachers, dadurch gekennzeichnet, daß zur
besseren Trennung zwischen belastungsinadäquaten, inner
halb und außerhalb des Körpers entstehenden Störeinflüs
sen und solchen Signalen, die bei physiologischen
körperlichen Belastungssituationen auftreten, nur solche
Signale zur Steuerung eines Herzschrittmachers herange
zogen werden, die ihr Amplitudenmaximum mit rhythmischen
körperlichen Tätigkeiten innerhalb des tieffrequenten
Frequenzspektrums bis 4 Hz haben.
2. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Anstieg der aus den
verarbeiteten Signalen des mechanoelektrisch konvertie
renden Elements berechneten Stimulationsfrequenz des
Herzschrittmachers sich dann vollzieht, wenn die relati
ve Änderung der entsprechend ermittelten Signalhöhe eine
oder mehrere vorgegebene Schwellenwerte übersteigt, die
gegebenenfalls nach Implantation auf nichtinvasivem Wege
veränderbar sind.
3. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen Schwellenwer
ten entsprechende, gegebenenfalls nichtinvasiv nach
Implantation zu verändernde Frequenzantworten zugeordnet
sind, die ihrerseits in Abhängigkeit von der momentanen
Stimulationsfrequenz stehen und daß die Frequenzantwor
ten mit zunehmenden momentanen Stimulationsfrequenzen
geringer werden.
4. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß nach einem Anstieg der
Stimulationsfrequenz dann ein Rückgang der Stimulations
frequenz auf den Ausgangswert ausgelöst wird, wenn die
Signalhöhe des bewerteten Signales des mechanoelektrisch
konvertierenden Elementes einen bestimmten Anteil,
vorzugsweise 75% der Signalhöhe des zur vorherigen
Stimulationsfrequenzsteigerung geführt habenden Schwel
lenwertes unterschreitet.
5. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß nach mehrfachen Anstieg der
Stimulationsfrequenz durch wiederholtes Überschreiten
der Schwellenkriterien ein Rückgang der verarbeiteten
Signale des mechanoelektrischen Konverters zu einer
Frequenzreduktion in der Weise führt, daß der Frequenz
rückgang eine Funktion des Signalrückganges bezogen auf
die gemessene Differenz zwischen der bei der letzten
Ruhefrequenz herrschenden Signalhöhe und der größten
zuletzt gemessenen Signalhöhe darstellt und im Verhält
nis zu der dabei vollzogenen maximalen Frequenzsteige
rung steht.
6. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß ein weiterer Anstieg der
effektiven Stimulationsfrequenz aufgrund einer relativen
Änderung des Signals des mechanoelektrisch konvertieren
den Elements auch unter Erfüllung seiner zu einer
Frequenzerhöhung führenden Kriterien nur bis zu einer
oberen frei wählbaren Grenzfrequenz möglich ist und
diese Grenzfrequenz unterhalb der maximalen oberen
Grenzfrequenz des Systems liegt.
7. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die von dem mechanoelek
trisch konvertierenden Element erzeugten Rohsignale nach
entsprechender Vorverstärkung und Filtrierung sowohl in
herkömmlich analoger Weise unter Berücksichtigung von
Amplitude und Frequenz als auch in digitaler Weise unter
Bildung von Differenzsummen über frei wählbare Zeitin
tervalle verarbeitet werden können, so daß für die
Zwischenspeicherung und Weiterverarbeitung ein entspre
chendes Ausgangssignal erzeugt wird.
8. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanoelektrisch kon
vertierende Element aus einem piezoelektrischen Kri
stall, einem frequenzselektiven Schwingungsaufnehmer,
einem Mikrofon oder einem sonstigen, auf mechanische
Kräfte ansprechenden mechanoelektrisch konvertierenden
Bauteil besteht und dieses innerhalb des Schrittmacher
gehäuses angeordnet ist.
9. Frequenzvariabler Herzschrittmacher, insbesondere nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mechanoelek
trisch konvertierende Element ein piezoelektrischer,
piezoresistiver oder piezokapazitiver mikromechanischer
Aufnehmer oder ein sonstiger miniaturisierter Aufnehmer ist, so daß er auch gleichzeitig in die
Schaltung für die Signalweiterverarbeitung und Auswer
tung integriert werden kann.
10. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß durch unterschiedliche
geometrische Konfiguration des Aufnehmers eine Signal
trennung in unterschiedliche Frequenzbereiche möglich
ist.
11. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 9
oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale des
Aufnehmers aus Gründen der Stromersparnis getaktet
erfaßt werden.
12. Frequenzvariabler Herzschrittmacher mit einem innerhalb
des Schrittmachergehäuses angeordneten mechanoelek
trisch konvertierenden Element und einem komplementären
mit dem Schrittmacher ebenfalls verbundenen zweiten
Sensor, einer Schaltung zur Erfassung beider Signale
sowie deren elektronischer Verarbeitung und Abspeiche
rung der einzelnen vorverarbeiteten Werte in einem
elektronischen Speichermedium, dadurch gekennzeichnet,
daß deren logische Verknüpfung in einem Rechnerelement,
das die Information zur Frequenzsteuerung errechnet,
dergestalt realisiert ist, daß die insbesondere nach
Anspruch 1 ermittelten Signale des mechanoelektrisch
konvertierenden Elementes die Stimulationsfrequenz des
Herzschrittmachers aufgrund relativer Änderungen
der von diesem Element wahrgenommenen und verarbeiteten
Information über eine zeitlich limitierte Dauer bestim
men, und daß nach Ablauf dieser Zeitdauer die zu diesem
Zeitpunkt bestehende Signalhöhe als neuer Grund- oder
Basiswert angenommen wird, dem über eine nicht sprung
hafte Rückführfunktion die Ausgangsbasisfrequenz wieder
zugeordnet wird, falls die über den zweiten komplemen
tären Sensorparameter errechnete Stimulationsfrequenz
diese Grundfrequenz nicht übersteigt, im anderen Fall
ansonsten dann der aus dem komplementären Signal
errechneten Stimulationsfrequenz die frequenzbestimmen
de Rolle innerhalb eines frequenzvariablen Herzschritt
machers zukommt.
13. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Anstieg der aus den
verarbeiteten Signalen des mechanoelektrisch konvertie
renden Elements berechneten Stimulationsfrequenz des
Herzschrittmachers sich dann vollzieht, wenn die
relative Änderung der entsprechend ermittelten Signal
höhe eine oder mehrere vorgegebene Schwellenwerte
übersteigt, die gegebenenfalls nach Implantation auf
nichtinvasivem Wege veränderbar sind.
14. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen Stufen- oder
Schwellenwerten entsprechende, gegebenenfalls nichtin
vasiv nach Implantation zu verändernde Frequenzantwor
ten zugeordnet sind, die ihrerseits in Abhängigkeit von
der momentanen Stimulationsfrequenz stehen und daß die
Frequenzantworten mit zunehmenden momentanen Stimula
tionsfrequenz geringer werden.
15. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß nach einem Anstieg der
Stimulationsfrequenz dann ein Rückgang der Stimula
tionsfrequenz auf den Ausgangswert ausgelöst wird, wenn
die Signalhöhe des bewerteten Signales des mechanoelek
trisch konvertierenden Elementes einen bestimmten
Anteil, vorzugsweise 75% der Signalhöhe des zur
vorherigen Stimulationsfrequenzsteigerung führend ha
benden Schwellenwertes unterschreitet.
16. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß nach mehrfachem Anstieg der
Stimulationsfrequenz durch wiederholtes Überschreiten
der Schwellenkriterien ein Rückgang der verarbeiteten
Signale des mechanoelektrischen Konverters zu einer
Frequenzreduktion in der Weise führt, daß der Frequenz
rückgang eine Funktion des Signalrückganges bezogen auf
die gemessene Differenz zwischen der bei der letzten
Ruhefrequenz herrschenden Signalhöhe und der größten
zuletzt gemessenen Signale darstellt und im Verhältnis
zu der dabei vollzogenen maximalen Frequenzsteigerung
steht.
17. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Anstieg der
effektiven Stimulationsfrequenz aufgrund einer relati
ven Änderung des Signals des mechanoelektrisch konver
tierenden Elements auch unter Erfüllung seiner zu einer
Frequenzerhöhung führenden Kriterien nur bis zu einer
oberen frei wählbaren Grenzfrequenz möglich ist und
diese Grenzfrequenz unterhalb der maximalen oberen
Grenzfrequenz des Systems liegt.
18. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die von dem mechanoelek
trisch konvertierenden Element erzeugten Rohsignale
nach entsprechender Vorverstärkung und Filtrierung
sowohl in herkömmlich analoger Weise unter Berücksich
tigung von Amplitude und Frequenz als auch in digitaler
Weise unter Bildung von Differenzsummen über frei
wählbare Zeitintervalle verarbeitet werden können, so
daß für die Zwischenspeicherung und Weiterverarbeitung
ein entsprechendes Ausgangssignal erzeugt wird.
19. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanoelektrisch
konvertierende Element aus einem piezoelektrischen
Kristall, einem frequenzselektiven Schwingungsaufneh
mer, einem Mikrofon oder einem sonstigen, auf mechani
sche Kräfte ansprechenden mechanoelektrisch konvertie
renden Bauteil besteht und dieses innerhalb des
Schrittmachergehäuses angeordnet ist.
20. Frequenzvariabler Herzschrittmacher, insbesondere nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das mechano
trisch konvertierende Element ein piezoelektrischer,
piezoresistiver oder piezokapazitiver mikromechanischer
Aufnehmer oder ein sonstiger miniaturisierter Aufnehmer ist, so daß er auch gleichzeitig in die
Schaltung für die Signalweiterverarbeitung und Auswer
tung integriert werden kann.
21. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß durch unterschiedliche
geometrische Konfiguration des Aufnehmers eine Signal
trennung in unterschiedliche Frequenzbereiche möglich
ist.
22. Frequenzvariabler Herzschrittmacher nach Anspruch 20
oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale des
Aufnehmers aus Gründen der Stromersparnis getaktet
erfaßt werden.
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