DE3621671A1 - Hochfestes ti-legierungsmaterial mit verbesserter bearbeitbarkeit und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Hochfestes ti-legierungsmaterial mit verbesserter bearbeitbarkeit und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein hochfestes Ti-Legierungsmaterial,
das sich zur Herstellung von Flugzeugteilen, wo es auf eine
hohe spezifische Festigkeit und Wärmebeständigkeit (Bestän
digkeit gegen Oxidation) ankommt, eignet und das sich
leicht durch Warm- und Kaltformen zu Flugzeugteilen verfor
men läßt. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines derartigen hochfesten Ti-Legierungsma
terials.
Materialien, die für Flugzeug-Düsentriebwerke verwendet
werden, müssen ein ausgewogenes Eigenschaftsspektrum in
bezug auf Festigkeit, Oxidationsbeständigkeit und Warmver
formung aufweisen. Für derartige Zwecke werden zwei Typen
von Ti-Legierungsmaterialien verwendet: Ti-Legierungsma
terialien von α + β-Typ mit der Zusammensetzung Ti-6%
Al-4% V sowie Ti-Legierungsmaterialien vom Semi-α-Typ
mit der Zusammensetzung Ti-8% Al-1% V-1% Mo, wobei der
überwiegende Teil der Struktur aus der α-Phase besteht.
Die Warmbearbeitbarkeit (Warmverformbarkeit) des vorge
nannten zweiten Typs von Ti-Legierungsmaterialien ist nicht
so gut wie die ersten Typs. Weder der α-Typ noch der
β-Typ von Ti-Legierungsmaterialien wurden in Teilen von
Düsentriebwerken eingesetzt, da Ti-Legierungsmaterialien
vomα-Typ eine geringe Festigkeit und Warmbearbeitbarkeit
aufweisen, während Ti-Legierungsmaterialien vom α-Typ eine
geringe Oxidationsbeständigkeit besitzen.
Legierungen der Zusammensetzungen Ti-6% Al-4% V und
Ti-8% Al-1% V-1% Mo werden herkömmlicherweise unter
Einhaltung folgender Schritte hergestellt: Warmverformung
bei Temperaturen von nicht unter 850°C ( 900°C für die
letztgenannte Zusammensetzung und 950°C für die zweite
Zusammensetzung);Tempern; Festlösungsbehandlung bei Tem
peraturen von nicht unter 950°C; und Aushärtung bei Tem
peraturen im Bereich von 500 bis 600°C. Die Aushärtungs
stufe wird nur für die Herstellung des erstgenannten Typs
von Ti-Legierungsmaterialien durchgeführt, während sie bei
der Herstellung des zweiten Typs von Ti-Legierungsmate
rialien nicht zur Anwendung kommt, da diese Materialien
nur in sehr geringem Umfang aushärtbar sind.
Wie vorstehend erwähnt, umfasst die Herstellung von her
kömmlichen Ti-Legierungsmaterialien vom α + β-Typ sowie
vom Halb-α-Typ eine Warmverformungsstufe, die bei Tem
peraturen von nicht unter 850°C durchgeführt wird. Wünscht
man die Herstellung von durch Isothermschmieden hergestell
ten Schmiedeprodukten, deren Form und Abmessungen nahe beim
Endprodukt liegen, so ist es erforderlich, eine kostenauf
wendige Form zu verwenden, die eine hohe Wärmebeständigkeit
aufweist und eine komplizierte und glatte Innenfläche ent
sprechend der Form des Endproduktes besitzt.
Erhöhte Temperaturen sind nicht nur bei der Warmverfor
mungsstufe sondern auch bei der Festlösungsbehandlung von
herkömmlichen Legierungsmaterialien vom α + β-Typ und
Halb-α-Typ erforderlich, was die thermische Wirtschaft
lichkeit des Gesamtverfahrens beeinträchtigt und den Nach
teil einer Schuppenbildung mit sich bringt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Ti-Legierungsmaterial be
reitzustellen, daß bei Temperaturen, die unterhalb den bei
herkömmlichen Verfahren erforderlichen Temperaturen liegen,
der Warmverformung und der Festlösungsbehandlung unter
worfen werden kann und das zusätzlich zur Erzielung einer
hohen Festigkeit ausgehärtet werden kann.
Im Rahmen der Untersuchungen, die zur vorliegenden Erfin
dung führten, wurden folgende Befunde erhoben: Eine Ti-Le
gierung, die 2 bis 5% Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 8% Mo
(Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und
zufällig vorhandene Verunreinigungen, enthält und bei der
die Beziehung 14% 1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) 21
gilt, weist bei relativ niedrigen Temperaturen (z. B. 700°C) die
α + β-Struktur auf, wobei das Volumenverhältnis der
α-Phase zur β-Phase nahe bei 1 : 1 liegt; die Ti-Legierung
läßt sich leicht bei Temperaturen, die unter den herkömm
licherweise erforderlichen Temperaturen liegen, warmver
formen; ferner kann die Legierung leicht bei Temperaturen,
die unter den herkömmlicherweise erforderlichen Temperaturen
liegen, einer Festlösungsbehandlung unterzogen werden;
trotz ihrer Zusammensetzung, die auf dem Ti-Al-V-Mo-System
beruht, kann diese Legierung im Gegensatz zu herkömmlichen
Ti-8% Al-1% V-1% Mo-Legierungen ausgehärtet werden; und
die Festigkeit der ausgehärteten Legierungist mit der
Festigkeit einer auf herkömmliche Weise ausgehärteten Ti-
6% Al-4% V-Legierung vergleichbar oder größer als diese.
Gegenstand der Erfindung ist ein hochfestes Ti-Legierungs
material mit verbesserter Bearbeitbarkeit (Verformbarkeit),
das 2 bis 5% Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 8% Mo (Prozent
angaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und zufällig
vorhandene Verunreinigungen, enthält und bei dem die Be
ziehung 14% 1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) 21%gilt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Her
stellung eines hochfesten Ti-Legierungsmaterials mit ver
besserter Bearbeitbarkeit, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man
- einen Ti-Legierungsblock herstellt, der 2 bis 5% Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 8% Mo (Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und zufällig vorhandene Verunreinigungen, enthält und bei dem die Beziehung 14% 1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) 21% gilt;
- den Block bei einer Temperatur im Bereich von 600 bis 950°C einer letzten Warmverformung unterzieht;
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 700 bis 800°C einer Festlösungsbehandlung untertzieht; und
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 600°C aushärtet.
- einen Ti-Legierungsblock herstellt, der 2 bis 5% Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 8% Mo (Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und zufällig vorhandene Verunreinigungen, enthält und bei dem die Beziehung 14% 1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) 21% gilt;
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- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 600°C aushärtet.
Nachstehend finden sich nähere Angaben über die Auswahlkri
terien für die Zusammensetzung des erfindungsgemässen Ti-
Legierungsmaterials und für die Herstellungsbedingungen.
Die Aluminiumkomponente besitzt die Fähigkeit, die a-Phase
zu verstärken. Liegt der Al-Gehalt unter 2%, so kann die
Festigkeit der α-Phase und damit die Gesamtfestigkeit des
Ti-Legierungsmaterials nicht auf der gewünschten Höhe gehal
ten werden. Übersteigt der Al-Gehalt 5%, so müssen V und
Mo, die stabilisierende Elemente darstellen und dazu dienen,
den β-Umwandlungspunkt auf einer geringen Höhe zu halten,
in erhöhten Mengen zugesetzt werden, was zum Ergebnis hat,
daß nur Ti-Legierungsmaterialien mit verschlechterter
Warmverformbarkeit (was sich durch einen erhöhten Deforma
tionswiderstand und die Notwendigkeit zum Einsatz einer
großen Schmiedepresse bemerkbar macht) erhalten werden.
Daher ist erfindungsgemäß der Aluminiumgehalt auf 2 bis
5% beschränkt.
Die Vanadiumkomponente besitzt die Fähigkeit, den β-Umwand
lungspunkt auf einer niedrigen Höhe zu halten und den Be
reich, in dem eine stabile β-Phase gebildet wird, zu erwei
tern. Ausserdem ist Vanadin zur Verstärkung der β-Phase
ohne eine starke Beeinträchtigung der Duktilität des Ti-
Legierungsmaterials in der Lage, wenngleich diese Fähig
keit bei Vanadium nicht so stark ist wie bei Molybdän.
Liegt der Vanadingehalt unter 5%, so kann der β-Umwand
lungspunkt nicht auf einer niederen Höhe gehalten werden
und es wird ausserdem unmöglich, bei etwa 700°C ein Ge
misch mit nahezu gleichen Volumina an α- und β-Phase
zuerhalten, was zum Ergebnis hat, daß die Durchführung
der Warmverformung und der Festlösungsbehandlung erforder
lichen Temperaturen nicht wesentlich unter den bei her
kömmlichen Verfahren angewandten Temperaturen liegen.
Übersteigt andererseits der Vanadingehalt 12%, so wird
die Bearbeitbarkeit des Ti-Legierungsmaterials beeinträch
tigt (was sich durch einen erhöhten Deformationswiderstand
und die Notwendigkeit zum Einsatz einer großen Schmiede
presse bemerkbar macht). Daher muß erfindungsgemäß der
Vanadingehalt 5 bis 12% betragen.
Die Molybdänkomponente ist sowohl zur Stärkung der β-Phase
als auch zur Erweiterung des Bereichs der β-Phasenstabili
sierung in der Lage, wobei der β-Umwandlungspunkt auf nied
riger Höhe gehalten wird. Liegt der Molybdängehalt unter
0,5%, so wird die beabsichtigte Verstärkung der β-Phase
und somit die Erhöhung der Gesamtfestigkeit des Ti-Legie
rungsmaterials nicht erreicht. Übersteigt andererseits der
Molybdängehalt 8%, so wird die Duktilität des Ti-Legie
rungsmaterials verringert. Daher muß erfindungsgemäß der
Molybdängehalt 0,5 bis 8% betragen.
Wie vorstehend erwähnt, stellen sowohl Mo als auch V Ele
mante dar, die zur Stabilisierung der β-Phase dienen.
Jedoch ist V ein wirksamerer Stabilisator für die β-Phase.
Seine Wirksamkeit ist etwa 1,5 mal so groß wie bei Mo.
Dies ist der Grund, warum erfindungsgemäß der Wert 1,5 ×
(V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) kritisch ist. Liegt der Wert für
1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-Gehalt) unter 14%, so wird der
β-Umwandlungspunkt in unzureichendem Masse gesenkt und die
für die Warmverformung und Festlösungsbehandlung erforder
lichen Temperaturen liegen nicht wesentlich unter den bei
herkömmlichen Verfahren angewandten Temperaturen. Über
steigt andererseits der Wert für 1,5 × (V-Gehalt) + (Mo-
Gehalt) 21%, so wird die Warmverformbarkeit des Ti-Legie
rungsmaterials beeinträchtigt (was sich durch einen er
höhten Deformationswiderstand und die Notwendigkeit zum
Einsatz einer großen Schmiedepresse bemerkbar macht).
Daher darf erfindungsgemäß der Wert für 1,5 × (V-Gehalt) +
(Mo-Gehalt) nicht unter 14% und nicht über 21% liegen.
Der Ti-Legierungsblock mit der unter (I) angegebenen Zu
sammensetzung wird Warmverarbeitungsverfahren, wie Warm
schmieden, Warmwalzen und Warmstrangpressen, unterzogen.
Liegt die Temperatur für die Warmverformung unter 600°C,
so erfolgt die Rekristallisation nicht bereitwillig und es
ergibt sich ein erhöhter Deformationwiderstand. Über
steigt andererseits die Temperatur für die Warmverformung
950°C, so kommt es nicht nur zu einer unerwünschten Ver
gröberung der Kristallkörner, sondern es ist auch eine
kostspielige Form zur Durchführung des Isothermschmiedens
erforderlich. Daher ist erfindungsgemäß die Endbearbei
tungstemperatur für die Warmverformungsstufe auf den Be
reich von 600 bis 950°C beschränkt. Ist es erforderlich,
die Giesstruktur zu beseitigen, so wird der Block vorzugs
weise bei einer Temperatur in der Nähe von 900°C oder da
rüber, warmverformt. Bei der Endstufe der Warmverformung
werden im Hinblick auf die leichte Durchführung der Warm
verformung Temperaturen im Bereich von 650 bis 750°C be
vorzugt. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die erfin
dungsgemäße Ti-Legierung bei Belassen im Temperaturbereich
von 650 bis 750°C ein Gemisch aus α- und β-Phasen im Vo
lumenverhältnis von etwa 1 : 1 darstellt, was für die Warm
verformung geeignet ist.
Die Temperungsstufe ist nicht wesentlich und kann ggf.
vor der Kaltverformung durchgeführt werden. Bevorzugt ist
eine Temperung bei Temperaturen im Bereich von 650 bis
750°C bei einer Dauer von 0,5 bis 2 Stunden.
Das warmverformte Ti-Legierungsmaterial bzw. das Material,
das nach einer fakultativen Temperung im Anschluß an die
Warmverformung einer Kaltverformung unterzogen worden ist,
wird sodann einer Festlösungsbehandlung unterzogen, die
im Temperaturbereich von 700 bis 800°C durchgeführt werden
muß. Dieser Bereich liegt unter dem für herkömmliche Verfahren
angewandten Temperaturbereich. Liegt die Temperatur
für die Festlösungsbehandlung unter 700°C, so löst sich
Aluminium, das ein stabilisierendes Element für die α-Phase
darstellt, nicht in ausreichendem Maße in der β-Phase,
so daß die gewünschte Festigkeit selbst bei der Aushärtung
der Legierung in der folgenden Stufe nicht erreicht werden
kann. Übersteigt andererseits die Temperatur für die Fest
lösungsbehandlung 800°C, so kommt man nahe an den β-Umwand
lungspunkt heran oder übertrifft diesen, so daß der Anteil
der zunächst ausfallenden α-Phase zu klein wird, um eine
homogene Struktur zu bilden. Es reicht aus, wenn die Fest
lösungsbehandlung für die Zeitdauer, während der das Werk
stück gleichmäßig erwärmt werden kann, fortgesetzt wird.
Liegt die Aushärtungstemperatur unter 300°C, so ist die
Diffusionsgeschwindigkeit zu langsam, um eine Ausfällung
der feinkörnigen α-Phase zu erzielen, und
das Werkstück kann nicht ausgehärtet werden. Übersteigt
die Temperatur für die Aushärtung 600°C, so tritt eine
Überaushärtung (Übervergütung) auf, und die Festigkeit des
Werkstücks nimmt ab. Daher ist erfindungsgemäß die Tem
peratur für die Aushärtung auf den Bereich von 300 bis 600°C
beschränkt.
Die Dauer der Aushärtung hängt von der in dieser Stufe an
gewandten Temperatur ab und beträgt aus Wirtschaftlichkeits
gründen vorzugsweise 0,5 bis 10 Stunden.
Ggf. kann das getemperte Werkstück anschließend einer
Kaltverformung unterzogen werden. Wird keine Temperung
durchgeführt, so kann das Werkstück nach der Festlösungs
behandlung und vor der Aushärtung der Kaltverformung unter
zogen werden.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Ti-Legierungsmaterial
und das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung dieses
Materials anhand von Beispielen näher erläutert.
Ti-Legierungen der in Tabelle I angegebenen Zusammensetzungen
werden durch Zweistufenschmelzen in einem Vakuum-Lichtbogen
schmelzofen zu Blöcken mit einem Durchmesser von 200 mm und
einer Länge von 500 mm geschmolzen. Die Blöcke werden bei
1000°C zu Platten von 50 mm Dicke, 600 mm Breite und 500 mm
Länge warmgeschmiedet. Die Platten werden sodann durch
Warmwalzen bei 720°C zu Blechen von 3 mm Dicke verformt.
Die gewalzten Bleche werden darauf untersucht, ob beim Warm
walzen Risse entstanden sind. Anschließend werden die
Bleche 2 Stunden bei 700°C getempert. Aus den getemperten
Blechen werden Proben entnommen und zur Bestimmung der
mechanischen Eigenschaften herangezogen. Die anderen Ble
che werden einer Festlösungsbehandlung unterworfen, die
darin besteht, daß man sie 1 Stunde bei 750°C beläßt und
mit Wasser kühlt. Schließlich werden die Platten durch
4-stündiges Belassen bei 520°C ausgehärtet. Gemäß diesen
Verfahrensstufen werden die Proben Nr. 1 bis 10 des erfin
dungsgemäßen Ti-Legierungsmaterials und die Proben Nr. 1
und 2 von herkömmlichen Ti-Legierungsmaterials erhalten.
Die mechanischen Eigenschaften der Endprodukte werden be
stimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt.
Die Werte in Tabelle I zeigen, daß die Proben Nr. 1 bis 10
des erfindungsgemäßen Ti-Legierungsmaterials hergestellt
werden können, ohne daß es während der bei einer Tempera
tur von nur 720°C durchgeführten Warmverformungsstufe zu
einer Rissbildung kommt. Bei derart niedrigen Temperaturen
ist die Rissbildung bei der Herstellung der Vergleichs
proben Nr. 1 und 2 unvermeidlich.
Die niedrigste Temperatur, bei der Ti-Legierungsmaterialien
ohne Rissbildung warmverformt werden können, beträgt für
die erfindungsgemäßen Proben 600°C und für die Vergleichs
proben 900°C.
In Tabelle I sind auch die Werte für die Dehnung und die
Zugfestigkeit bei Temperaturen von 600 und 700°C angegeben.
Bei 600°C zeigen die erfindungsgemäßen Legierungsproben
eine Dehnung von 200% und eine Zugfestigkeit (Beständig
keit gegen Deformation) von nur 20 kg/mm2. Bei 700°C zei
gen sie eine Dehnung von nahezu 500%, was als superplasti
sche Dehnung bezeichnet werden kann, und extrem niedere
Zugfestigkeitswerte(≈5 kg/mm2). Dies spricht für Warmbe
arbeitungsverfahren, z. B. das Isothermschmieden. Bei den
beiden Vergleichsproben ergeben sich Dehnungen von weniger
als 30% und 100% bei 600 bzw. 700°C. Ferner ergeben sich
Zugfestigkeitswerte von mehr als 30 kg/mm2 und 20 kg/mm2
bei 600 bzw. 700°C. Es ist somit klar ersichtlich, daß
die Vergleichslegierungen für eine Warmverformung bei nied
rigeren Temperaturen, z. B. für das Isothermschmieden, nicht
gut geeignet sind.
Wie aus den vorstehenden Werten ersichtlich ist, lassen sich
die erfindungsgemäßen Ti-Legierungsmaterialien bei im Ver
gleich zu herkömmlichen Ti-Legierungsmaterialien äusserst
niedrigen Temperaturen warmverformen. Sie lassen sich daher
in recht kostengünstigen Formen schmieden. Die Anwendung
von niedrigen Temperaturen hat den zusätzlichen Vorteil,
daß das Wachstum der Kristallkörner in ausreichendem Masse
gehemmt wird, um die Bildung einer feinen Struktur mit
Körnern mit einer durchschnittlichen Größe von nicht mehr
als 1 µm zu ermöglichen. Da es beim Warmformen nicht zur
Rissbildung kommt, ist es möglich, beim Warmformen Werk
stücke herzustellen, deren Abmessungen des
Endprodukts nahekommen, so daß keine starke maschinelle
Bearbeitung für die Fertigstellung erforderlich ist. Daher
müssen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestell
ten Ti-Legierungsmaterialien keiner Kaltformung unterwor
fen werden.
Ferner geht aus Tabelle I hervor, daß die erfindungsge
mäßen Ti-Legierungsmaterialien äußerst niedrige Werte
für die Zugfestigkeit und für die 0,2%-Streckgrenze im
getemperten Zustand im Vergleich zu den Werten nach der
Aushärtung aufweisen. Andererseits besitzen die getemper
ten Proben der Erfindung hohe Werte für die Dehnung. Daher
kann das erfindungsgemäße Ti-Legierungsmaterial durch
Kaltformung leicht in die Form des Endproduktes gebracht
werden.
Aus Tabelle I geht auch hervor, daß die Proben des erfin
dungsgemäßen Ti-Legierungsmaterials bei Temperaturen, die
unterhalb der für Proben von herkömmlichen Ti-Legierungs
materialien erforderlichen Temperaturen liegen der Fest
lösungsbehandlung unterworfen werden können (die Ver
gleichsproben werden einer Festlösungsbehandlung unterwor
fen, bei der sie 1 Stunde bei 955°C belassen, anschlie
ßend mit Wasser gekühlt und sodann 4 Stunden bei 530°C
ausgehärtet werden).
Ferner geht aus Tabelle I hervor, daß die Proben des erfin
dungsgemäßen Ti-Legierungsmaterials nach dem Aushärten
hohe Werte für Festigkeit und Dehnung aufweisen, die mit den
Werten für Proben aus herkömmliichen Ti-Legierungsmaterialien
vergleichbar sind oder diese übertreffen.
In den vorstehend geschilderten Beispielen wurden sämtliche
erfindungsgemäßen Proben vor der Festlösungsbehandlung
getempert. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß Ti-Le
gierungsmaterialien mit den gewünschten Eigenschaften auch
erhalten werden können, wenn die Temperungsstufe wegge
lassen wird.
Claims (2)
1. Hochfestes Ti-Legierungsmaterial mit verbesserter Bearbeitbarkeit,
enthaltend 2 bis 5% Al, 5 bis 12% V
und 0,5 bis 8% Mo (Prozentangaben sind auf das Gewicht
bezogen), wobei die Beziehung 14% ≦ 1,5 × (V-Gehalt) +
(Mo-Gehalt) ≦ 21% gilt,Rest Ti und zufällig vorhandene
Verunreinigungen.
2. Verfahren zur Herstellung eines hochfesten Ti-Legierungsmaterials
mit verbesserter Bearbeitbarkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- einen Ti-Legierungsblock herstellt, der 2 bis 5%Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 0,8% Mo (Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und zufällig vorhan dene Verunreinigungen, enthält, wobei die Beziehung 14 ≦ 1,5 × (V-Gehalt)+(Mo-Gehalt) ≦ 21% gilt;
- den Block bei einer Temperatur im Bereich von 600 bis 950°C einer letzten Warmformung unterzieht;
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 700 bis 800°C einer Festlösung unterzieht; und
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 600°C aushärtet.
- einen Ti-Legierungsblock herstellt, der 2 bis 5%Al, 5 bis 12% V und 0,5 bis 0,8% Mo (Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen), Rest Ti und zufällig vorhan dene Verunreinigungen, enthält, wobei die Beziehung 14 ≦ 1,5 × (V-Gehalt)+(Mo-Gehalt) ≦ 21% gilt;
- den Block bei einer Temperatur im Bereich von 600 bis 950°C einer letzten Warmformung unterzieht;
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 700 bis 800°C einer Festlösung unterzieht; und
- das Produkt bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 600°C aushärtet.
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