DE3609836C2 - Schmelztiegel aus mineralischen Stoffen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Schmelztiegel aus mineralischen Stoffen für das Ein­ schmelzen von Materialien durch elektrische Beheizung, mit einer im Tiegelbo­ den befindlichen Abgußöffnung und einem am oberen Tiegelrand befindlichen Flansch für die Befestigung des Tiegels an einer Haltevorrichtung, wobei der Tie­ gel von einer den Flansch mit dem Tiegelboden verbindenden, auf Zug bean­ spruchbaren Verstärkungseinrichtung umgeben ist.

Derartige Tiegel sind bekannt; sie werden zur Herstellung von Präzisionsgußtei­ len, sogenanntem "Feinguß", mit einem Block aus dem Gußwerkstoff beschickt, der durch elektrische Beheizung (eine Widerstandsbeheizung oder eine induktive Beheizung) aufgeschmolzen wird. Die im Boden befindliche Abgußöffnung wird bis zum restlosen Aufschmelzen des Tiegelinhalts durch eine kleine Platte, den sogenannten "Penny" verschlossen.

Der in der Regel recht dünnwandige, aus einem imprägnierten mineralischen Faserwerkstoff bestehende Tiegel wird dabei sehr stark beansprucht und ist daher nur für relativ begrenzte Einsatzgewichte von maximal von etwa 5 kg geeignet.

Man hat deshalb bereits einen auswechselbaren gestampften Tiegel (CH 315 944) für rinnenlose Induktionsschmelzöfen vorgeschlagen, der mit einem den Tiegel umgebenden metallischen Gerippe, das aus wassergekühlten Rohren aus unma­ gnetischem Material gebildet ist, versehen ist, wobei die Zugkräfte beim Heben des Tiegels von Stahlbändern aufgenommen werden, die in axialer Richtung ver­ laufen.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Schmelztiegel der eingangs beschriebenen Art dahingehend zu verbessern, daß er auch für die Aufnahme von höheren Chargengewichten geeignet ist.

Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei einem eingangs beschriebenen Schmelztiegel erfindungsgemäß dadurch, daß die Verstärkungseinrichtung von einer äußeren Hülle aus einem mineralischen Faserwerkstoff gebildet ist, bei­ spielsweise durch eine Art Sack aus amorphem Siliziumoxid.

Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ist es möglich, das Chargengewicht einerseits deutlich über 5 kg anzuheben und andererseits die Anwendungsbreite derartiger Tiegel deutlich zu erhöhen.

Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachfolgend anhand der einzigen Figur näher erläutert, die in der linken Hälfte eine perspektivische Darstellung eines Tiegels mit einer Verstärkungseinrichtung aus Metallstreifen und in der rechten Hälfte einen teilweisen Axialschnitt durch einen Tiegel mit einer aus mineralischem Faserwerkstoff bestehenden Verstärkungseinrichtung zeigt.

Die Figur zeigt einen Schmelztiegel mit einem zylindrischen Tiegelmantel 1 mit einem Tiegelboden 2, in dem eine zentrale Abgußöffnung 3 angeordnet ist. Tie­ gelmantel 1 und -boden 2 bestehen aus einem mineralischen Faserwerkstoff, der beispielhaft unter der Bezeichnung "Procal 12N5" von der Firma Steibe vertrie­ ben wird.

Im Bereich des oberen Tiegelrandes ist der Schmelztiegel von einem Flansch 4 umgeben, der beispielhaft aus Asbestzement oder einer asbestfreien Hartdämm­ platte besteht. Unterhalb des Flansches 4 befindet sich ein Gegenring 5, und unterhalb des Tiegelbodens 2 befindet sich ein Tragring 6 mit einem Gegenring 7. Die Gegenringe 5 und 7 sind jeweils mit dem Flansch 4 bzw. mit dem Tragring 6 durch Schrauben 8 bzw. 9 verbunden. Der Tiegel ist von einer den Flansch 4 mit dem Tiegelboden 2 verbindenden, auf Zug beanspruchbaren Verstärkungsein­ richtung 10 bzw. 11 umgeben. Wie in der Figur links dargestellt, besteht die Ver­ stärkungseinrichtung 10 aus einer Reihe paralleler Metallstreifen 12, die mit dem Tragring 6 verbunden sind. Zu diesem Zweck sind die Metallstreifen 12 an ihren unteren Enden radial einwärts abgewinkelt und zwischen dem Tragring 6 und dem Gegenring 7 eingespannt.

Wie aus der rechten Hälfte der Figur ersichtlich ist, besteht die Verstärkungsein­ richtung 11 aus einer äußeren Hülle 13 aus einem auf Zug beanspruchbaren mineralischen Faserwerkstoff wie beispielsweise aus einem "Sack" aus amor­ phem Siliziumoxid. Ein solcher Werkstoff wird beispielsweise unter der Bezeichnung "Siltemp" von der Firma Hellhacke vertrieben. Diese Hülle 13 ist auf dem Gesamtumfang des Tiegelmantels 1 geschlossen und berührt diesen flä­ chig. Sowohl durch die Metallstreifen 12 als auch durch die Hülle 13 wird eine Art Tragkorb gebildet, der den Tiegelmantel 1 weitgehend von mechanischen Beanspruchungen entlastet.

Claims (2)

1. Schmelztiegel aus mineralischen Stoffen für das Einschmelzen von Materia­ lien durch elektrische Beheizung mit einer im Tiegelboden (2) befindlichen Abgußöffnung (3) und einem am oberen Tiegelrand befindlichen Flansch (4) für die Befestigung des Tiegels an einer Haltevorrichtung, wobei der Tiegel von einer den Flansch (4) mit dem Tiegelboden (2) verbindenden, auf Zug beanspruchbaren Verstärkungseinrichtung (10, 11) umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungseinrichtung (11) aus einer äußeren Hülle (13) aus einem mineralischen Faserwerkstoff besteht.

2. Schmelztiegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tiegel einen zylindrischen Tiegelmantel (1) aufweist, der von der Verstärkungsein­ richtung (10, 11) umgeben ist.