DE3604830A1 - Verfahren zum befestigen eines rohres an der wand und elektrode zur durchfuehrung dieses verfahrens - Google Patents
Verfahren zum befestigen eines rohres an der wand und elektrode zur durchfuehrung dieses verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Befesti
gen eines ein Loch in einer Wand durchsetzenden Rohres
an der Wand durch Widerstandsschweißen, bei dem das
Rohr zur Bildung eines Kragens aufgeweitet und mit dem
Kragen gegen die Wand gedrückt wird, worauf das Wider
standsschweißen unter Verwendung einer das Rohr umgrei
fenden, am Kragen anliegenden Elektrode und einer Gegen
elektrode erfolgt, sowie auf eine Elektrode zur Durchfüh
rung dieses Verfahrens.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (Abstract der
JP-OS 55-8377 in "Patent Abstracts of Japan" Vol. 4
Nr. 33 vom 21. 3. 1985, Seite 148) besteht der Kragen
aus einem flachen Wulst, der beim Schweißbeginn längs
einer Linie an der Kante der Wandöffnung anliegt und
dann beim Schweißen axial zusammengedrückt und dadurch
flächig an die Wand angelegt wird. Die Materialien von
Rohr und Wand sind nicht angegeben.
Bestünde das Rohr aus Kupfer und die Wand aus Stahl,
ergäbe sich keine dichte und feste Verbindung.
Wenn bisher Kupferrohre durch eine Wand hindurchgeführt
und dicht an ihr befestigt werden sollten, wurde eine
Lötung mittels Silberlot vorgenommen. Dieses Vorgehen
ist jedoch teuer, nicht zuletzt wegen des Materialprei
ses des Silberlots.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs
beschriebene Verfahren derart abzuwandeln, daß es zum
dichten Befestigen eines Kupferrohres an einer Wand
aus Eisen oder Stahl geeignet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
bei Verwendung eines Rohres aus Kupfer und einer Wand
aus Eisen oder Stahl dem Kragen bei seiner Formung eine
Stirnfläche gegeben wird, die der Wandoberfläche ent
spricht und daher vom Schweißbeginn an eine im wesent
lichen flächige Anlage erlaubt.
Durch die flächige Anlage ergibt sich von Schweißbeginn
an eine ringförmige Schweißfläche mit einer definierten
Breite. Das bedeutet, daß sich eine Materialschmelze
bildet, bei der der innere und der äußere Rand einer
Dichtung gegen den Zutritt von Sauerstoff über die Rest
breite der Schweißfläche bilden. Damit ergibt sich eine
Verbindungsstelle, die praktisch keine Oxyde enthält,
ähnlich einer in einem Vakuum-Ofen hergestellten Kupfer
lot-Verbindung. Demzufolge entsteht eine sehr innige,
dichte und feste Verbindung.
Empfehlenswert ist es, daß ein Abfluß der vom Schweiß
strom im Kupferrohr erzeugten Wärme über die Elektrode
behindert wird. Durch diese Behinderung kann die im
Kupfer durch den Schweißstrom entstehende Wärme nicht
oder nicht so schnell über die Elektrode abfließen.
Es genügen geringere Schweißströme, um das Material
an der Übergangsstelle Kupfer-Stahl zum Schmelzen zu
bringen. Obwohl die Schweißfläche verhältnismäßig groß
ist, genügen Ströme, die das Kupferrohr selbst noch
nicht zum Schmelzen bringen. Insbesondere läßt sich
der Schweißstrom sehr genau auf den optimalen Wert ein
stellen.
Vorzugsweise wird die Elektrode mit einer Flächenpres
sung auf den Kragen gedrückt, die über der Fließspannung
des Kupfers liegt. Durch Fließverformung paßt sich die
Stirnfläche des Kragens noch besser der Wandoberfläche
an, so daß praktisch überhaupt keine Luft mehr zwischen
diesen beiden Flächen vorhanden ist, wenn der Schweißvor
gang beginnt. Außerdem ist dann die Stromverteilung
an der Kontaktfläche außerordentlich gleichmäßig.
Insbesondere kann die Flächenpressung etwa 20 kp/mm2
oder mehr betragen.
Der Kragen wird vorzugsweise durch Stauchen hergestellt.
Auf diese Weise bleibt die Wanddicke des Rohres weit
gehend erhalten und es besteht keine Gefahr, daß der
Kragen schmilzt, bevor die Schweißung erfolgt ist.
Gute Ergebnisse bringt es, wenn ein Kragen mit dem 1,4-
bis 1,6-fachen Durchmesser des Rohres verwendet wird.
Dies gilt insbesondere für Rohre mit einem Durchmesser
zwischen 5 und 15 mm.
Es empfiehlt sich, einen Kragen zu verwenden, dessen
der zu verschweißenden Stirnfläche gegenüberliegende
Stirnfläche eine Konusfläche ist. Hierbei sollte der
Konuswinkel etwa 90° betragen. Die Konusfläche bietet
eine sichere Anlagefläche für die Elektrode. Die Umbie
gung am äußeren Rand des Kragens ist nicht so stark,
daß ein Reißen des Kupferrohres zu befürchten ist.
Günstig ist es auch, daß ein Kragen verwendet wird,
dessen der zu verschweißenden Stirnfläche gegenüberlie
gende Stirnfläche mit einem Krümmungsradius von minde
stens 0,8 mm, vorzugsweise 1 mm, in das Rohr übergeht.
Dieser allmähliche Übergang fördert ebenfalls die Festig
keit des Rohres.
Bei einem bevorzugten Anwendungszweck ist dafür gesorgt,
daß zur Befestigung eines Ölkühlrohrs in einer Verdich
terkapsel die beiden Rohrenden vom Kapselinneren her
durch zwei Öffnungen in der Kapselwand nach außen gescho
ben, dort mit den Kragen versehen, bis zur Anlage der
Kragen an der Kapselwand zurückgeschoben und dann durch
Widerstandsschweißen befestigt werden. Auf diese Weise
läßt sich ein Kältemittelverdichter mit gekühltem Öl
sumpf herstellen, dessen Kapsel nach außen hin herme
tisch dicht ist.
Eine Elektrode zur Durchführung des Verfahrens ist da
durch gekennzeichnet, daß sie wenigstens teilweise aus
schlecht wärmeleitendem Material besteht.
Insbesondere kann die Elektrode einen das Rohr kontak
tierenden Einsatz aus Molybdän aufweisen. Molybdän hat
eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit, aber ein
sehr geringes Wärmeleitvermögen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Rohr und eine Wand
vor dem Schweißvorgang,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Teile der Fig. 1
nach dem Schweißvorgang,
Fig. 3 einen Schnitt in Höhe der Schweißfläche und durch
das Rohr der Fig. 2,
Fig. 4 einem Schnitt durch die Elektroden, die an die
zu verschweißenden Teile angelegt sind, und
Fig. 5 einen Teilschnitt durch eine Verdichterkapsel.
Gemäß Fig. 1 ist ein Rohr 1, hier ein Rohrstutzen, aus
Kupfer mit einem Kragen 2 versehen, der das Rohr in
einen äußeren Abschnitt 3 und einen inneren Abschnitt 4
unterteilt. Das Rohr ist ein Loch 5 einer Wand 6 aus
Stahl oder Eisen gesteckt, so daß eine Stirnfläche 7
des Kragens 2 an der Wandoberfläche 8 im Anschluß an
den Lochumfang anliegt.
Der Kragen 2 ist durch Stauchen erzeugt. Seine Stirn
fläche 4 ist der Wandoberfläche 8 angepaßt. Bei einer
ebenen Wand ist auch die Stirnfläche 7 eben. Wenn die
Wand 6 einfach oder zweifach gekrümmt ist, soll auch
die Stirnfläche 7 eine solche Krümmung besitzen. Die
der Stirnfläche 7 abgewandte Seite des Kragens 2 ist
eine Konusfläche 9 mit einem Konuswinkel α von 90°.
Der Übergang von der Konusfläche 9 zum äußeren Abschnitt
3 des Rohres weist einen Krümmungsradius R von beispiels
weise 1 mm auf. Der Außendurchmesser d 1 des Kragens 2
beträgt das 1,4- bis 1,6-fache, hier das 1,5-fache,
des Durchmessers d o des Rohres 1.
Zum Schweißen werden zwei Elektroden benutzt. Die untere
Elektrode 10 liegt an der Wand 6 an. Die obere Elektrode
11 besitzt einen Einsatz 12 aus Molybdän, also einem
elektrisch zwar gut leitenden, Wärme aber schlecht lei
tenden Material. Diese Elektrode weist einen Hohlraum 13
zur Aufnahme des äußeren Abschnitts 3 des Rohres 1 auf
und wird axial mit einer Kraft P in Richtung auf die
ortsfest angeordnete Gegenelektrode 10 belastet. Hierbei
drückt die profilierte Stirnfläche 14 auf die Konusflä
che 9 des Kragens 2. Die Kraft ist so bemessen, daß
sich eine Flächenpresssung von 20 kp/mm2 ergibt. Dies
führt zu einem leichten Fließen des Kupfers im Bereich
der Druckzone, also auch an der Stirnfläche 7. Diese
paßt sich daher noch besser der Wandoberfläche 8 an.
Nun wird der Schweißstrom eingeschaltet. Dieser tritt
im wesentlichen über die Konusfläche 9 in den Kragen 2
ein und an der Stirnfläche 7 in das Material der Wand
fläche 6 über. Die dabei im Kupferrohr entstehende Wärme
kann wegen des Molybdäneinsatzes 12 nicht abfließen.
Der Wärmestau erleichtert es, daß am Übergang zwischen
der Stirnfläche 7 und der Wandoberfläche 8 mit einem
für die Kontaktfläche verhältnismäßig geringen Strom
eine Materialverflüssigung und damit das Schweißen ein
tritt.
Das Ergebnis zeigt Fig. 2. Der Kragen 2 ist etwas in
die Oberfläche 8 der Wand 6 eingedrückt und hat sich
unter dem Einfluß der Kraft der Elektrode 11 verformt.
Die Verschweißung erfolgte längs einer Ringfläche 15
mit einer verhältnismäßig großen Ringbreite. Ein metal
lurgischer Schliff zeigt, daß der Bindungsmechanismus
eine Kombination eines Kupferlots, einer Diffusions
schweißung und einer Einschmelzung von Stahlteilchen
in das Kupfer ist. Die Oxydbildung ist fast so gering
wie bei Anwendung von Kupferlot in einem Vakuum-Ofen.
Offenbar kann kein Sauerstoff mehr an die Schweißfläche
gelangen, wenn an ihr praktisch in einem Augenblick
das Material verflüssigt wird; und die zuvor an dieser
Stelle befindliche Sauerstoffmenge war vernachlässigbar
gering.
Insgesamt ergibt sich eine feste und dichte Verbindung.
Bei einem Ausführungsbeispiel mit einem Rohrdurchmesser
d o von 8 mm war die Zugfestigkeit größer als 26 kp/mm2.
Die Befestigungsstelle war absolut dicht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist ein Ölkühlrohr
16 im Innern einer Verdichterkapsel 17 angeordnet. Es
besitzt zwei Enden 18, von denen lediglich das eine
zu sehen ist, weil sich das andere in der Projektion
dahinter befindet. Die beiden Enden 18 werden in der
Nähe des Bodens von innen her durch Löcher 19 in der
Verdichterwand 20 gesteckt. Dann werden sie außerhalb
der Kapsel mit dem Kragen 21 versehen und anschließend
so weit wieder zurückgezogen, bis der Kragen an der
Kapselwand 20 anliegt. Dann erfolgt die in Verbindung
mit den Fig. 1 bis 4 beschriebene Schweißung.
Claims (12)
1. Verfahren zum Befestigen eines ein Loch in einer
Wand durchsetzenden Rohres an der Wand durch Wider
standsschweißen, bei dem das Rohr zur Bildung eines
Kragens aufgeweitet und mit dem Kragen gegen die
Wand gedrückt wird, worauf das Widerstandsschweißen
unter Verwendung einer das Rohr umgreifenden, am
Kragen anliegenden Elektrode und einer Gegenelektrode
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung
eines Rohres aus Kupfer und einer Wand aus Eisen
oder Stahl dem Kragen bei seiner Formung eine Stirn
fläche gegeben wird, die der Wandoberfläche entspricht
und daher vom Schweißbeginn an eine im wesentlichen
flächige Anlage erlaubt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abfluß der vom Schweißstrom im Kupferrohr
erzeugten Wärme über die Elektrode behindert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Elektrode mit einer Flächenpressung
auf den Kragen gedrückt wird, die über der Fließspan
nung des Kupfers liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flächenpressung etwa 20 kp/mm2 oder mehr
beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kragen durch Stauchen herge
stellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Kragen mit dem 1,4- bis
1,6-fachen Durchmesser des Rohres verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Kragen verwendet wird, dessen
der zu verschweißendem Stirnfläche gegenüberliegende
Stirnfläche eine Konusfläche ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Konuswinkel etwa 90° beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Kragen verwendet wird, des
sen der zu verschweißenden Stirnfläche gegenüberlie
gende Stirnfläche mit einem Krümmungsradius von
mindestens 0,8 mm, vorzugsweise 1 mm, in das Rohr
übergeht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Befestigung eines Ölkühl
rohrs in einer Verdichterkapsel die beiden Rohrenden
vom Kapselinneren her durch zwei Öffnungen in der
Kapselwand nach außen geschoben, dort mit den Kragen
versehen, bis zur Anlage der Kragen an der Kapsel
wand zurückgeschoben und dann durch Widerstands
schweißen befestigt werden.
11. Elektrode zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sie wenigstens teilweise aus schlecht wärmelei
tendem Material besteht.
12. Elektrode nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen das Rohr kontaktierenden Einsatz aus
Molybdän aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863604830 DE3604830A1 (de) | 1986-02-15 | 1986-02-15 | Verfahren zum befestigen eines rohres an der wand und elektrode zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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Publications (2)
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DE3604830A1 true DE3604830A1 (de) | 1987-08-20 |
DE3604830C2 DE3604830C2 (de) | 1989-04-27 |
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