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Verfahren zum Ausfüttern der Läufe von Schußwaffen auf kaltem Wege
und Schußwaffenlauf. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausfüttern. der Läufe
von Schußwaffen zwecks Verminderung des Kalibers oder @Xiederherstellung nach erfolgter
Abnutzung. Nach einem bekannten Verfahren erfolgt d'as Ausfüttern der Läufe in der
Weise, d'aß in den ausgebohrten Lauf ein Futterrohr eingesetzt und,dieses auf seine
ganze Länge, also auch am Patronenlager, mittels eines Dornes aufgeweitet wird.
Es hat sich gezeigt, daß das Metall diese starke Dehnung im Patronenlager nicht
aushalten kann. Der Erfindung gemäß wird zuerst der Lauf derart ausgebohrt, @daß
sein innerer Durchmesser absatzweise vom Patronenlager nach der Mündung hin abnimmt.
Danach wird in den Lauf ein Futterrohr von überall gleicher Weite eingesetzt, weiches
aber äußerlich dem ausgebohrten Laufe entsprechend gestaltet ist, an der Wandung
des Laufes also nur mit dem durch Herstellungsgründe bedingten äußerst kleinen Spielraum
anliegt. Schließlich wird, das Futterrohr mittels des Dornes aufgeweitet und auf
das gewünschte Kaliber ausgebohrt. Da .das Futterrohr nur um ein geringes Maß gedehnt
zu werden braucht, wird es ohne unzulässige Beanspruchung fest mit dem Lauf verbünden.
Um eine noch festere Verbindung zwischen dem Lauf und dem Futterrohr zu erzielen,
empfiehlt es sich, den Lauf mit Zügen von geringer Tiefe zu versehen. Damit aber
das Metall dies Futterrohres die Züge vollkommen ausfüllt, erhält -das Futterrohr
auf dlor Außenseite den Zügen entsprechende Rippen. Da diese genau in die Züge passen,
wird durch das Denen des Futterrohres eine feste Verbindung erzielt.
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Beim Gebrauch der Schußwaffe wird das Futterrohr sich stärker erwärmen
und daher mehr in der Längsrichtung ausdehnen als der Lauf. Um ;dieser verschiedenen
Dehnung Rechnung zu tragen, sind die Absätze des Futterrohres und des Laufes nicht
vollkommen übereinstimmend ausgeführt. Die Anordnung ist vielmehr so getroffen,
daß nur die Absätze auf der Seite des Patronenlagers schließend aneinanderstoßen,
während die in der Nähe der Mündung liegenden Absätze einen der Wärmeausdehnung
entsprechenden Spielraum besitzen.
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Das Verfahren läßt sich zur Herstellung von Läufen für Gewehre und
Maschinengewehre anwenden, ist aber auch zur Herstellung von Geschützrohren beliebigen
Kalibers brauchbar.
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In dien Zeichnungen ist: Abb. i ein Längsschnitt durch einen mit Futterrohr
versehenen 'auf" Abb. 2 ein Längsschnitt eines Rohres, aus dem das Futterrohr hergestellt
wird, Abb. 3 ein Längsschnitt durch das fertige Futterrohr, Abb.4 ein Ausführungsbeispiel
des Dornes zum Dehnen des Futterrohres; Abb. 5 ist ein Längsschnitt durch einen
Teil des Laufes, Abb. 6 ein Querschnitt des Laufes mit inneren Nuten und Abb. 7
ein ähnlicher Querschnitt des Laufes, aus dem die Längsnuten des Laufes und die
entsprechenden Rippen des Futterrohres zu ersehen sind.
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Das im nachstehenden zunächst beschriebene Ausführungsbeispiel des
Verfahrens bezieht sich auf das Füttern eines Gewehrlaufs, dessen Kaliber 6,5 mm
beträgt. Um einen Lauf von 6,5 mm Kaliber auszufüttern, wird die Bohrung h des Laufes
g gleichmäßig auf einen Durchmesser von 9,6 mm von der Mündung Ibis zum Patronenlager
ausgebohrt. Danach wird das Rohr auf eine Länge k=43 mm gemessen vom hinteren Ende
des Patronenlagers auf 14 mm und daran anschließendl auf eine Länge l=46 mm auf
i i mm' Durchmesser ausgebohrt. Die Rohrteile mit derart verschiedenen Durchmessern
werden durchAbrundlungen mit einem Rgdius von 13 mm miteinander verbunden.
Nun
wird ein Stahlrohr za (Abb. 3) hergestellt, das einen g 1eichmäß.igen
inneren Durchmesser von etwa 6 mm besitzt, .und dessen äußere Durchmesser etwa um
1/10o mm kleiner sind als die entsprechenden Durchm'esser der hergestellten Bohrung
des Laufes.
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Dieses innere Rohr wird zweckmäßig aus einem Rohrstück. srz (A'bb.
z) hergestellt, dessen Durchmesser 16,5 mm und dessen Länge 420 mm beträgt. Dieses
Stück erhält eine vollkommen geradL, genau achsiale Längsbohrung von 6 mm Durchmesser.
Das so vorbereitete Rohrstück wird dann erhitzt und nacheinander -,durch Zieheisen
von abnehmendem- Durchmesser geführt, bis die äußeren Durchmesser (Abb. 3) genau
denjenigen der Bohrung des Laufes entsprechen. Schließlich wird das Rohr mit sch@vachem
Druck in den Lauf eingezogen. Bei der Herstellung des inneren Rohres aus dem Rohrstück
nach Abb. 2 müssen wichtige Vorsi@chtsmaßnahmen getroffen werden, insbesondere wenn
das Rohr gezogen wird, da andernfalls viele Rohre beim Ziehen zerbrechen. Um idies
zu vermeiden, ist das Zieheisen mit einer Kühlvorrichtung ausgestattet. Durch diesle
Einrichtung wird dem Rohr Kühlwasser in dem Augenblick und an der Stehle zugeführt,
wo dieses ,das Zieheisen verläBt.
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Um Idas Futterrohr zz fest an die Bohrung des Laufes zu pressen, bedient
man sich eines Stahldornes a (Abb. q.), .der an einem Ende eine Verdickuing b trägt.
Der Durchmesser ,dieser Verdickung st etwas größer als die innere Bohrung des Rohres
n. Er beträgt etwa 6,35 mm. Der Dorn wird! mittels einer Ziehbank, einer hyd'raulisch'en
Presse oder durch andere Einrichtungen Aderart durch das Rohr gezogen, @daB dieses
auf seiner ganzen Länge so ausgeweitet wird, @daß es sich' mit seiner Außenwan=dung
fest an die Bohrung ,des Laufes legt.
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Zwischen dem Zapfen, welcher die Ziehvorrich'tung des Dornes a mit
oder hydraulischen Presse verb,in id@et, und. dem Ende des Dornes ist ein Dynamometer
:eingeschaltet, mittels (dessen die Zugkraft abgelesen werden kann. Dadurch läßt
sich ein Überschreiten der zulässigen Spannung beim Einziehen des Dornes vertue
ild'en.
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Nachdem :das Futter hergestellt ist, werden,die sonst bei der Herstellung
von Schußwaffen erforderlichen Arbeitsvorgänge vorggenommen. Der Lauf wind' also
auf das gewünschte Kaliber ausgebohrt, das im vorliegenden Falle 6,5 mm beträgt,
die Züge werden eingeschnitten, .und dias Patronenlager wird ausgedreht.
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Die im vorstehenden beschriebenen Arbeitsvorgänge haben sich bei -der
Bearbeitung von Läufen für Gewehre und Maschinengewehre bewährt.
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Drei Maßnahmen sind hierbei von Wichtigkeit: erstens das Kühlen,des
Rohres wäh-. rend des Ziehens, durch Idas ein Zerreißen des Rohres beim Durchtritt
durch das Zieheisen vermieden wird, zweitens die Anwendung des Dynamometers beim
Einpressen ,des Rohres in den Lauf, durch das eine übermäßige Beanspruchung vermieden
wird, drittens die Form des Rohres nach Abb.3 also insbesondere Idie Anwendung eines
Rohres verschiedener Stärke, derart, daB dhs Patronenlager lediiglichdurch Bohren
und nicht durch Dehnen des Metalles hergestellt wi:rad. Fehler in :der Herstellung,
-die hei Nichtbeachtung dieser Maßnahmen eintreten, zeigen sich häufig erst im Gebrauch,
nachdem mehrere Schüsse aus :dem Gewehr abgegeben sind, und sind deshalb besonders
gefährlich.
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Bei der Bearbeitung von Rohren größerer Kaliber, beispielsweise der
Rohre von Fddartilleriegeschützen, sind besondere Maßnahmen zu treffen im Hirnblick
auf (den größeren Durchmesser, die größere Spannung der Pulvergase und die höhere
Temperatur bei Schnellfeuer.
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Aus diesem .Grunde erhält das Geschützrohr zwei Absätze, deren Ebenen
winkelrecht zur Achse )dies Laufes liegen (Abb. 5). Der Absatz u, liegt in, id#-r
Nähe )des Patronenlagers. Er ist erforderlich wegen des größeren Durchmessers dies
Röhr.Qs, an dieser Stelle, damit man hier das Patronenlager ausbilden kann. Der
zweite Absatz u. be-
findet sich kurz vor der Mündung. -Das Futterrohr g'
besitzt zweit entsprechende Absätze u' und, z,#'2, von denen sich der erstere bei
eingezogenem Futterrohr g' an. ;den entsprechendien Absatz u' des Laufes .anlegt,
wäheend der Absatz u'2 sich in einem kleinen Albstande von dem entsprechenden Absatz
u. des Laufes befindet. Infolgedessen wind, zwischen -den bei,dlen Absäfzen ein
kleiner ringförmiger Zwischenraum 2i" gebildet, der verschwindet, wenn das Rohr
:durch die hohe Temperatur beim Schießen sich ausdehnt.
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Damit sich Idas Rohr i'm Lauf nicht verschieben kann, ist dieser mit
Aussparungen versehen, in Idie das Metall des Futterrohres h-ineingediäng-t wird',
wenn dieses in der vorbeschriebenen Weise in einen Gewehrlauf eingepreßt wird.
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Solche Vertiefungen sind beispielsweise in Abb.6 dargestellt. Auf
d'er inneren Wandung des ausgebohrten Laufes befinden sich schraubenförmige Nuten
v von einer gewissen, vorzugsweise gleichbleibenden Steigung. Diese Vertiefungen
sind) in dfer Zeichnung
der Deutlichkeit wegen in, erheblich vergrößertem
Maßstabe dargestellt. Ihre Tiefe beträgt tatsächlich nur einen Bruchteil eines Millimeters,
so d aß .d=as Metall des Futterröhres durch den Innendruck in sie hineinge,dkückt
werden kann..
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Wenn es sich um ein besonders großes Kaliber han'd'elt, so wird Ader
Kopf des Dorns a zweckmäßig nicht aus einem Stück mit -dem Schaft gemacht, sond=ern
auf d!iesen aufgeschraubt. Die schraufbenförmigen Nuten verlaufen in der der Steigung
oder Züge entgegengesetzten Richtung. Hierdurch wird die Festigkeit der Verbindung
erhöht.
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Im Falle von Läufen großen Kalibers empfiehlt es sich, nicht viele
flache Vertiefungen herzustellen, sondern eine geringere Anzahl solcher Nuten, :die
entsprechend tiefer sind'. Aber in 'diesem Falle -%vürde .das Einpressen ides Metalles
in die Nuten und das Ausfüllen id'erselben und! die Herstellung einer festen Verbindung
zwischen Futterrohr und Lauft Schwierigkeiten verursachen; deshalb wird das Futterrohr
g' mit entsprechenden schraubenförmigen Erhöhungen w versehen.
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In ;dies,em Falle muß man Idas Rohr beim Einführen in den Lauf etwas
drehen, also gewissermaßen einschrauben. Deshalb muß :die Stei=gung der Nuten und
@d'er Erhöhungen überall gleich sein, die Form ider Nuten und Erhöhungen muß die
gleiche sein, un=d: der Spielraum zwischen bei,dfen idhrf höchstens einen Bruchteil
eines Milliimeters betragen.
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Der Hauptvorteil des. Einziehens des Futterrohres auf kaltem Wege
liegt ,d=arin, daß eine vollkommene Berührung zwischen dem Lauf und dem Rohr erreicht
wird, so @daß das Rohr sich beim Schießen weder in derLängsricht.ung noch in der
Drehrichtung verschieben kann. Bei Geschützläufen werden zu diesem Zwecke Ansch=läge
in der Nähre des Verschlusses und der Mündung und Schraubengänge im Lauf und" im
Rohr vorgesehen. Demselben Zweck :dient auch, die beschriebene Art des Einziehens
des Futterrohres, durch die eine feste Verbindung zwischen 1-auf una Futterrohr
erzielt wird. Die Form des Kopfes b des Dornes a wird' den: praktischen Verhältnissen
angepaßt. Zweckmäßig wird! .die Anordnung so getroffen, d'aß der Kopf auf das Ende
des Schaftes a aufgeschraubt und durch eine Schraubenmutter o. dgl. befestigt wird.
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Das Verfahren läßt sich zum Ausfüttern von solchen Läufen anwenden,
die unmittelbar aus .der Fabrik kommen, vorwiegend aber auch bei solchen, die durch
langen Gebrauch oder aus einem anderen Grund` unbrauchbar geworden sind. Bisher
waren derartige Läufe vollkommen wertlos. Trotzdem wurden sie aus wirtschaftlichen
Gründen länger benutzt, obwohl ihre Schießleistung sehr heruntergegangen war. Das
Füttern der Läufe verlängert d fieren Lebensdauer.
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Auch -solche Rohre können mit einem Futter versehen werden, die bereits
einmal ein Futter erhalten hatten. Dieses Ausfüttern kann so lange wiederholt -,ver!den,
wie der übrige Zustand' -der Waffe es .gestattet.
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Die ballistischen Eigenschaften und die Widerstandsfähigkeit des,
mit einem Futterrohr versehenen Laufes si=hddieselben wie diejenigen eines von d=er
Fabrik kommenden Laufes. Außerdem läß't sich das Verfahren verwenden, um das Kaliber
des Laufes zu verändern.