DE3545612A1 - Verfahren zum steuern des druckverhaeltnisses einer strahlpumpe - Google Patents
Verfahren zum steuern des druckverhaeltnisses einer strahlpumpeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern des
Druckverhältnisses einer Strahlpumpe zwecks Regelung
eines vorgegebenen Betriebsvakuums.
In einer Strahlpumpe, z. B. Treibdampfpumpe, Gasstrahlpumpe
oder Wasserstrahlpumpe wird die
Strömungsenergie eines Treibmittels durch Düsen und
Diffusoren zum Zwecke des Saugens bzw. Drückens eines
zu fördernden Mittels ausgenutzt. Als Treib- und Fördermittel
kommen Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten in
Frage. Strahlpumpen sind einfach herzustellen und besitzen
keine bewegten Teile, sie haben jedoch einen
relativ geringen Wirkungsgrad, der zudem bei Änderung
der Betriebsbedingungen, z. B. der Drücke und Fördermengen,
stark vermindert wird. Wegen der Schwierigkeit
der in der Regel vermaschten bzw. mehrschweifigen Regelung
einer Strahlpumpe werden solche Apparate in der
Praxis mit konstantem Treibmitteldruck betrieben, die
überschüssige Energie wird durch Drosselung, Fremdgaszugabe
oder Inkaufnahme eines niedrigeren als des benötigten
Unterdrucks bzw. Saugdrucks vernichtet.
Strahlpumpen, vorzugsweise Dampfstrahlpumpen, werden
beispielsweise als Saugdruckerzeuger in der Vakuumsdestillation
eingesetzt. Bei derartig komplizierten Anlagen
soll gleichzeitig für eine Reihe von Regelgrößen
ein vorgeschriebenes Verhalten erreicht werden. Diese
Größen sind jedoch wechselseitig abhängig; ferner beeinflußt
jeder regulierende Eingriff die anderen Regelgrößen
im allgemeinen sogar mehr oder weniger stark;
es können daher nicht getrennte sondern nur vermaschte
Regler eingesetzt werden. Die mit solchen Mehrfachregelungen
verbundene Problematik der Autonomie, Invarianz,
Steuerbarkeit und Beobachtbarkeit macht den Einsatz herkömmlicher
P-, I-, PI-, PID-Regelungsverfahren und dergleichen
zumindest aus wirtschaftlichen Gründen illusorisch.
Das Mengenverhältnis G 1/G 2 von Treibmittelmenge G 1zu
Fördermittelmenge G 2 ist bei einer Strahlpumpe mit gegebenen
Abmaßen eine Funktion von
Pe = Treibmitteldruck;
Pa = Druck am Austritt der Strahlpumpe;
und
Po = Saugdruck.
Pa = Druck am Austritt der Strahlpumpe;
und
Po = Saugdruck.
Bei vorgegebenem Saugdruck Po und vorgegebener Fördermittelmenge
G 2 ist die erforderliche Treibmittelmenge
G 1 daher nur noch abhängig von einer Funktion Pe
und Pa. Da diese Funktion die Form eines Druckverhältnisses
besitzt, wird im gattungsgemäßen Verfahren unter
dem Begriff "Steuern des Druckverhältnisses" das Steuern
von Pe und/oder Pa verstanden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, mit dem der im Fördermittel erzeugte Saugdruck
durch Veränderung des Treibmitteldrucks und damit
der Treibmittelmenge innerhalb vorgegebener Grenzen und
Zeiten konstant zu halten und in dem der Energieverbrauch
optimal niedrig zu halten ist. Die erfindungsgemäße Lösung
besteht darin, daß aus dem kontinuierlich gemessenen
Wert des Betriebsvakuums durch rechnergestütztes iteratives
schrittweises Ändern eines vorhandenen Wertes des
Druckverhältnisses ein Sollwert für das Druckverhältnis
ermittelt wird.
Dadurch, daß erfindungsgemäß der Istwert des Betriebsvakuums
gemessen, durch die rechnergestützte iterative Änderung
zu einer Ausgangsgröße verarbeitet und diese als
Stellgröße für den Treibmitteldruck, d. h. für die pro
Zeiteinheit der Strahlpumpe zugeführte Treibmittelmenge,
verwendet wird, läßt sich der Treibmitteldruck den Erfordernissen
auf der Vakuumseite immer optimal anpassen.
Auf diese Weise läßt sich beispielsweise in einer Vakuumdestillations-
oder Vakuumeindampfanlage eine Energieeinsparung
von bis zu 50% im Vergleich zu herkömmlicher Betriebsweise
erzielen.
Gemäß weiterer Erfindung kann der durch Berechnung ermittelte
Sollwert für das Druckverhältnis in Form eines
Stellwertes für den Treibmitteldruck einem in der Leitung
des Treibmittels liegenden Regelventil zugeführt oder
als Führungsgröße für den Treibmitteldruck und/oder Ausgangsdruck
in zugeordneten Regelkreisen verwendet werden.
Vorzugsweise wird die iterative Änderung durch die Anwendung
eines Algorithmus in Verbindung mit einem Rechner
bewirkt. Gegebenenfalls wird der Sollwert dadurch ermittelt,
daß man den Algorithmus vom Rechner mit der ihm
eigenen Geschwindigkeit endlos wiederholt. Das bedeutet,
bei Änderungen seiner Eingangsgröße, nämlich des
gemessenen Wertes des Saugdrucks, die Ausgangsgröße,
nämlich die Stellgröße für den Treibmitteldruck,
so lange zu verändern, bis sich der Wert der Eingangsgröße
wieder innerhalb der vorgegebenen Grenzen befindet.
Die Ausgangsgröße des Rechners ist daher kein Wert, der
in einem festen funktionellen Zusammenhang zu der Eingangsgröße
steht, sondern ergibt sich durch die iterative
Erhöhung oder Erniedrigung der jeweils vorher vorhandenen
Ausgangsgröße.
Zusätzlich ist es günstig, wenn nach jeder schrittweisen
Veränderung des Sollwertes eine der Totzeit des Systems
entsprechende Wartezeit eingehalten wird. Schließlich
soll die Änderungsgeschwindigkeit des Sollwertes an die
Größe und Änderungsgeschwindigkeit der Soll-Istwertabweichung
des Betriebsvakuums in vorwählbaren Grenzen
angepaßt werden. Vorzugsweise wird dazu ein Algorithmus
mit verschiedenen Bearbeitungszweigen für verschiedene
Bereiche der Soll-Istwertabweichung des Betriebsvakuums
und deren Änderungsgeschwindigkeit verwendet. Auf diese
Weise wird es möglich, die Änderungsgeschwindigkeit der
Ausgangsgröße an diejenige der Eingangsgröße in vorwählbaren
Grenzen anzupassen.
Anhand der schematischen Zeichnung werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm betreffend die Abhängigkeit des
Mengenverhältnisses von Treibmittelmenge und
Fördermittelmenge vom Treibmitteldruck, Austrittsdruck
und Saugdruck einer Strahlpumpe;
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Vakuumerzeugung bei einer
Vakuumdestillation; und
Fig. 3 ein Fließbild eines Algorithmus zum iterativen
Bestimmen eines Stellwerts.
In Fig. 1 werden in der Ordinate das Mengenverhältnis
G 1/G 2 von Treibmittelmenge G 1 und Fördermittelmenge G 2
sowie in der Abszisse das Druckverhältnis f(p) aufgetragen.
Letzteres ist eine Funktion des Treibmitteldruckes Pe,
des Drucks Pa am Austritt der Strahlpumpe und des
Saugdrucks Po. Bei einer mit Flüssigkeit betriebenen Strahlpumpe
ist das Druckverhältnis wie folgt definiert:
Demgegenüber ergibt sich bei Betrieb der Strahlpumpe
mit einem Gas für das Druckverhältnis der Zusammenhang
Darin ist der Adiabatenexponent des Gases. Bei Dampf treten
analog zur Funktion F F (p) anstelle der Druckgefälle die
entsprechenden Enthalpiegefälle (h,s-Diagramm).
In dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird
der Vakuumbehälter 1 einer Destillationskolonne, die mit
einem Kühler 2, einer Destillationsvorlage 3, einem Flüssigkeitssumpf 4,
einer Heizung 5 und einer Flüssigkeitszufuhrleitung 6
ausgestattet sein kann, über eine Fördermittelzuleitung 7
mit einer Dampfstrahlpumpe 8 verbunden.
In der Strahlpumpe 8 wird der Unterdruck dadurch erzeugt,
daß man ein Treibmittel über eine Treibmittelleitung 9 mit
großer Geschwindigkeit durch eine Treibdüse preßt mit dem
Ergebnis, daß der Druck am Düsenausgang stark herabgesetzt
und das dort anstehende Fördermittel angesaugt
wird. Hierdurch wiederum wird in dem Behälter 1 befindliches
Gas abgesaugt und im Behälter ein Saugdruck Po
eingestellt. Der Saugdruck darf wegen der Druckabhängigkeit
der Siedetemperatur der im Behälter 1 befindlichen
Flüssigkeit 4 einen bestimmten Maximalwert nicht überschreiten.
Es sollen oder können aber auch bestimmte
Minimalwerte eingehalten werden. Der Istwert des im Behälter 1
erzeugten Saugdrucks Po wird daher mit Hilfe
eines Vakuum-Meßgeräts 11 gemessen und einem mit 12 bezeichneten
Rechner im Algorithmus als Eingangsgröße
zugeführt. In dem Rechner 12 wird die Eingangsgröße des
Saugdrucks Pn durch den Algorithmus zu einer Ausgangsgröße
verarbeitet, die wiederum als Sollwert oder Stellgröße
für den Treibmitteldruck Pe der Strahlpumpe 8
dient.
Im Ausführungsbeispiel wird die Stellgröße über eine direkte
Leitung 13 auf ein in der Treibmittelleitung 9 liegendes
Stell- bzw. Regelventil 14 geschaltet. Alternativ
kann der Rechner 12 ermittelte Sollwerte des Treibmitteldrucks
auch einem zwischengeschalteten Treibmitteldruckregler
15 zugeführt werden. Die gegebenenfalls dafür
erforderlichen Wirkleitungen des Druckreglers 15 werden
in der Zeichnung gestrichelt dargestellt. Die Informationsrichtung
wird durch Pfeile angedeutet.
Der Ausgang 16 der Strahlpumpe führt beim Betrieb mit
Dampf in entsprechende Kondensatsysteme, die gegebenenfalls
vorevakuiert sind.
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Fließbilds
des in dem Rechner 12 zu verwendenden Algorithmus. Hierbei
werden zur besseren Verständlichkeit für sämtliche
Parameter konkrete Zahlenwerte angegeben. Diese Werte
sind jedoch nur als Beispiel anzusehen. In der Zeichnung
bedeuten Po den durch das Meßgerät 11 erfaßten
Saugdruck im Behälter 1, Pe den über die Treibmittelleitung 9
der Strahlpumpe 8 zugeführten Treibmitteldruck
und Δ Po die Differenz zum vorhergehenden Meßwert
des Unterdrucks Po.
Am Start des Algorithmus wird der jeweilige Meßwert des
erzeugten Saugdrucks Po, also die vom Vakuummeßgerät 11
bestimmte Eingangsgröße auf den Rechner 12 gegeben. Der
als Beispiel dargestellte Algorithmus besitzt zwei Hauptbearbeitungszweige A
und B, die je nach Größe der Änderungsgeschwindigkeit
und der Sollwert/Istwert-Abweichung
der Rechner-Eingangsgröße auszuwählen sind. Durch Auswahl
und Ausgestaltung der Zweige A, B ist es möglich,
die Änderungsgeschwindigkeit der Ausgangsgröße in vorwählbaren
Grenzen an diejenige der Eingangsgröße anzupassen.
In beiden Fällen ergibt sich die Ausgangsgröße
Pe des Rechners 12 durch iterative Erhöhung oder Erniedrigung
der jeweils vorhandenen Ausgangsgröße Pe und
berücksichtigt durch eine vorgegebene Wartezeit zusätzlich
die durch die Anlage bedingte Totzeit des Systems.
Nach Ermittlung der Ausgangsgröße des Rechners 12 wird
der Algorithmus mit der ihm eigenen Geschwindigkeit
endlos wiederholt. In Fig. 3 wird diese Endlosschleife
durch das Start-Zeichen am Fuß des Fließbildes angedeutet.
- Bezugszeichenliste
1 = Behälter
2 = Kühler
3 = Destillatvorlage
4 = Flüssigkeitssumpf
5 = Heizung
6 = Flüssigkeitszuführleitung
7 = Fördermittelleitung
8 = Strahlpumpe
9 = Treibmittelleitung
11 = Vakuummeßgerät
12 = Rechner
13 = Stellgrößenventil
14 = Regelventil
15 = Druckregler
16 = Ausgang Strahlpumpe
17 = Kondensator Treibdampf
18 = barometrisches Tauchgefäß Strahlpumpe
19 = Wasserringpumpe
20 = Wasserabscheider
21 = atmosphärischer Ausgang
22 = Druckmeßgerät
Po = Saugdruck
Pe = Treibmitteldruck
Pa = Druck am Austritt der Strahlpumpe
Pu = Unterdruck Destillierapparat
G 1 = Treibmittelmenge
G 2 = Fördermittelmenge
f(p) = Druckverhältnis
A,B = Hauptbearbeitungszweige
Claims (8)
1. Verfahren zur Steuerung des Druckverhältnisses f(p)
einer Strahlpumpe zur Regelung eines vorgegebenen Betriebsvakuums,
dadurch gekennzeichnet, daß aus dem kontinuierlich
gemessenen Wert des Betriebsvakuums durch
rechnergestützte iterative, schrittweise Änderung eines
vorhandenen Wertes des Druckverhältnisses f(p) ein Sollwert
für das Druckverhältnis ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollwert für das Druckverhältnis in Form eines
Stellwertes für den Treibmitteldruck Pe einem in der
Leitung (9) des Treibmittels liegendem Regelventil (14)
zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollwert für das Druckverhältnis f(p) als Führungsgröße
für den Treibmitteldruck Pe und/oder Ausgangsdruck
Pa in zugeordneten Regelkreisen (15) verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die iterative schrittweise
Änderung des Sollwertes durch die Anwendung eines
Algorithmus bewirkt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert dadurch
ermittelt wird, daß der Algorithmus von einem entsprechenden
Rechner (12) endlos wiederholt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungsgeschwindigkeit
des Sollwertes an die Größe und Änderungsgeschwindigkeit
der Soll-Istwertabweichung des Betriebsvakuums
in vorwählbaren Grenzen angepaßt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Algorithmus mit verschiedenen Bearbeitungszweigen
(A, B) für verschiedene Bereiche der Soll-Istwertabweichung
des Betriebsvakuums und deren Änderungsgeschwindigkeit
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach jeder schrittweisen
Veränderung des Sollwertes eine der Totzeit des
Systems entsprechende Wartezeit eingehalten wird.
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