DE3540285A1 - Verfahren und einrichtung zum regeln von turbokompressoren - Google Patents
Verfahren und einrichtung zum regeln von turbokompressorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln von Turbo
kompressoren zum Verhindern des Pumpens von der im Oberbe
griff des Anspruchs 1 angegebenen Art, sowie eine Einrich
tung zur Durchführung des Verfahrens.
Als Pumpen bezeichnet man bei Kompressoren das stoßweise
oder periodische Rückströmen von Fördermedium von der Druck
zur Saugseite. Dieser Zustand tritt ein bei zu hohem End
druck bzw. Enddruck/Saugdruck-Verhältnis und/oder zu nied
rigem Durchsatz. Im Durchsatz-Druck-Kennfeld kann deshalb
eine Pumpgrenzlinie eindeutig definiert werden, die das
Kennfeld in den stabilen und instabilen Bereich teilt.
Die Pumpgrenzlinie ist gekrümmt, d.h. sie verläuft bei
steigendem Druck flacher.
Um Kompressoren vor dem Pumpen zu schützen, wird in einem
Sicherheitsabstand parallel zur Pumpgrenzlinie eine Abblase
linie definiert, und bei Annäherung des momentanen Arbeits
punktes an die Abblaselinie wird ein Abblaseventil mehr oder
weniger geöffnet, so daß der Istwert einer Regelgröße, ins
besondere des Durchsatzes, einen anhand der Abblaselinie und
der Führungsgröße, insbesondere des Enddrucks, ermittelten
Sollwert nicht übersteigt. Es gibt auch Regelungen, bei de
nen der Durchsatz als Führungsgröße zur Bildung des Soll
werts dient und der Enddruck die auf den Sollwert zu regeln
de Regelgröße ist.
Der gekrümmte Verlauf der Abblaselinie hat zur Folge, daß
eine vorgegebene Änderung der Führungsgröße an verschiedenen
Stellen der Abblaselinie unterschiedlich große Änderungen
des Sollwerts für die Regelgröße zur Folge hat. Dies wirkt
sich als unterschiedlich starke Verstärkung im Regelkreis
aus.
Pumpgrenzregler sind Sicherheitsregler und werden in der
Regel so aktiviert, daß sie nahe der Stabilitätsgrenze ar
beiten, um einen bestmöglichen Kompressorschutz zu gewähr
leisten. Die Lage der Stabilitätsgrenze wird sehr stark von
der Gesamtverstärkung des Regelkreises beeinflußt. Eine
hohe Gesamtverstärkung führt am ehesten zu Instabilität.
Der Verstärkungsfaktor des eigentlichen Reglers wird deshalb
so eingestellt, daß er zusammen mit der sich aus der Stei
gung der Abblaselinie ergebenden Verstärkung noch zu einer
innerhalb der Stabilitätsgrenze liegenden Gesamtverstärkung
führt. Hierbei ist selbstverständlich auf den Bereich der
Abblaselinie abzustellen, in welchem die höchste Verstärkung
wirksam ist. In anderen Bereichen der Abblaselinie, zu denen
auch die häufigsten Arbeitsbereiche gehören können, ist
der Regelkreis dann nicht optimal justiert. Der stark ge
krümmte Verlauf der Abblaselinie hat deshalb zur Folge, daß
ein Pumpgrenzregler mit festeingestellten Regelparametern
in weiten Arbeitsbereichen nicht optimal justiert ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs ge
nannten Art und eine Einrichtung zu seiner Durchführung zu
schaffen, mit dem eine Anpassung des Regelverhaltens an die
Erfordernisse in den verschiedenen Bereichen des Kennfeldes
möglich ist.
Die Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die Un
teransprüche beziehen sich auf vorteilhafte weitere Ausge
staltungen.
Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, die Auswirkungen
der sich entsprechend der Führungsgröße ändernden Steigung
der gekrümmten Abblaselinie auf die Gesamtverstärkung des
Regelkreises durch eine entsprechend gegenläufige Änderung
des Verstärkungsfaktors des Reglers auszugleichen, so daß
sich im gesamten Arbeitsbereich eine weitgehend konstante
Gesamtverstärkung des Regelkreises ergibt. Dieses Grund
prinzip kann aber auch durch Umschaltung zwischen zwei
oder wenigen unterschiedlichen Werten des Verstärkungsfak
tors des Reglers approximiert werden.
Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein vereinfachtes Schema einer Einrichtung zur Re
gelung eines Turbokompressors zum Verhindern des
Pumpens;
Fig. 2 schematisch den Verlauf der Pumpgrenzlinie und Ab
blaselinie im Kennfeld des Kompressors;
Fig. 3 einen Teil einer vereinfachten Ausführungsform der
Regeleinrichtung;
Fig. 4 ein Detail einer weiteren Ausführungsform der Re
geleinrichtung.
Gemäß Fig. 1 wird im Saugstutzen 1 eines Kompressors K
durch Meßfühler 3, 5 der Druck vor und hinter einer Drossel
blende gemessen, woraus ein Meßumformer 7 den Istwert für
den saugseitigen Kompressordurchsatz V bildet. Am Kompres
sorausgang erfaßt ein Meßfühler 9 den Istwert des Enddruckes P,
der über einen Meßumformer 11 in einen Rechner 13 eingege
ben wird. Der Rechner 13 ist mit einem Speicher 15 verbun
den, in welchem der Verlauf der Abblaselinie A in dem durch
P und V gegebenen Kompressorkennfeld abgespeichert ist. Aus
dem Istwert von P und der Abblaselinie ermittelt der Rech
ner 13 einen Sollwert für den Durchsatz V. Ist- und Sollwert
werden in einem Differenzglied 17 verglichen und die Dif
ferenz als Eingangssignal einem Regler 19 zugeführt, der
ein Proportional-Integral- und/oder Differentialverhalten
aufweisen kann und dessen Ausgangssignal eine Stellgröße
für ein vom Kompressoraustritt abzweigendes Abblaseventil 21
oder ein zum Saugstutzen zurückführendes Umblaseventil lie
fert.
Wie in Fig. 2 dargestellt, verläuft im Kompressorkennfeld,
welches durch den Durchsatz V als Abszisse und den Enddruck P
(oder auch das Enddruck/Saugdruck-Verhältnis) als Ordinate
gegeben ist, die Pumpgrenzlinie PG und die in einem Sicher
heitsabstand rechts davon verlaufende Abblaselinie A jeweils
gekrümmt. Dies hat zur Folge, daß eine bestimmte Änderung Δ P
des als Führungsgröße dienenden Enddrucks unterschiedlich
großen Änderungen Δ V bzw. Δ V′ des Sollwertes für den
Durchsatz entsprechen. Da der als Sollwertgeber dienende
Speicher 15 mit dem Rechner 13 Teil des Regelkreises ist,
wirken sich diese Unterschiede als Änderungen in der Ge
samtverstärkung des Regelkreises aus, falls der Regler 19
einen konstanten Verstärkungsfaktor hat. In Fig. 2 ent
spricht der steile untere Verlauf der Abblaselinie A einer
kleinen Verstärkung und der flache obere Verlauf einer
hohen Verstärkung. Wird dagegen, was ebenfalls bekannt ist,
die Rolle von Führungs- und Regelgröße vertauscht und der
Durchsatz V als Führungsgröße zur Bestimmung eines Soll
wertes des Enddrucks P verwendet, dann kehren sich die
Verhältnisse um und die Verstärkung ist im steilen Teil
der Abblaselinie groß und im flachen Teil klein.
Die Gesamtverstärkung des Regelkreises ist die Summe der
sich aus der Steigung der Abblaselinie ergebenden Ver
stärkung und dem Verstärkungsfaktor des Reglers 19
plus der sogenannten Streckenverstärkung, d.h. den durch
die Regelstrecke, insbesondere dem Kompressor und dem Ab
blaseventil vorgegebenen Verstärkungsfaktoren. Um
eine möglichst in allen Bereichen konstante Verstärkung
zu erzielen, wird deshalb erfindungsgemäß der Verstärkungs
faktor im Regler 19 geändert. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 1 ist im Speicher 15 außer dem Verlauf der
Abblaselinie A auch der Verlauf der Steigung S der Ab
blaselinie A als Funktion vorgegeben. Der Rechner 13 er
mittelt für jeden Istwert der Führungsgröße P den zugehö
rigen Wert der Steigung der Abblaselinie und erzeugt ein
entsprechendes Steuersignal, welches einem Steuereingang
des Reglers 19 zugeführt und dort eine entsprechende Ände
rung des Verstärkungsfaktors des Reglers 19 bewirkt.
Anstatt den jeweiligen Wert der Steigung der Abblaselinie A
aus dem Speicher 15 abzurufen, kann der Rechner 13 auch
aus den zu verschiedenen Werten von P gehörenden Werten
der Abblaselinie A deren Steigung ausrechnen.
Bei der vereinfachten Ausführungsform nach Fig. 3 wird der
Istwert von P nicht einem Rechner, sondern einem einfachen
Funktionsgeber 23 zugeführt, welcher jedem Istwert von P
einen Sollwert für V entsprechend einem vorgegebenen, der
Abblaselinie entsprechenden Zusammenhang fest zuordnet.
Außerdem wird der Istwert von P einem zweiten Funktionsge
ber 25 zugeführt, welcher jedem Istwert von P einen ent
sprechenden Wert für die Steigung der Abblaselinie fest
zuordnet, der dann als Steuersignal dem Regler 19 zum
Steuern des Verstärkungsfaktors zugeführt wird.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 wird der Istwert von
P ebenfalls dem Funktionsgeber 23 und außerdem einem Kom
parator 27 zugeführt, der den Istwert von P mit vorgegebe
nen oberen und unteren Grenzwerten P max , P min vergleicht.
Solange sich der Istwert von P innerhalb dieser Grenze
befindet, bleibt der Verstärkungsfaktor des Reglers 19
unverändert. Bei Überschreiten von P max oder Unterschrei
ten von P min wird der Verstärkungsfaktor des Reglers 19
um einen fest vorgegebenen Wert erhöht bzw. er
niedrigt. Dies entspricht einer Approximation des gekrümm
ten Verlaufes der Abblaselinie durch drei Geradenabschnitte
mit unterschiedlicher Steigung, wobei der mittlere Geraden
abschnitt zwischen den Grenzwerten P min , P max verläuft.
Bei einer noch einfacheren Ausführungsform, die einer
Approximation der Abblaselinie durch nur zwei Geradenab
schnitte entspricht wird je nach Über- oder Unterschrei
ten eines einzigen Grenzwertes der Verstärkungsfaktor zwi
schen zwei Werten umgesteuert.
Auch bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist es möglich,
den gekrümmten Verlauf der Abblaselinie bzw. ihrer Stei
gung durch Geradenabschnitte anzunähern, wobei im Speicher 15
lediglich die Koordinaten der Knickpunkte der Geradenab
schnitte festgelegt zu sein brauchen, aus denen dann der
Rechner 13 den Verlauf des Geradenabschnittes bzw. seine
Steigung ermitteln kann. Auch kann die Abblaselinie im
Speicher 15 nicht durch eine Wertetabelle, sondern durch
eine mathematische Funktion vorgegeben sein. Entsprechend
kann bei der Ausführungsform nach Fig. 3 im Funktionsgeber 25
ein durch zwei oder mehr Geradenabschnitte approximierter
Verlauf der Abblaselinie vorgegeben sein.
Selbstverständlich ist die beschriebene Funtionsweise nicht
an die gewählte Kennfelddarstellung mit den Koordinaten
Enddruck und Volumenstrom gebunden, sondern ist sinngemäß
auch an jede andere, dem Fachmann geläufige Kennfelddar
stellung anpaßbar.
Claims (7)
1. Verfahren zum Regeln eines Turbokompressors zum Verhin
dern des Pumpens,
bei dem die Istwerte einer Führungsgröße, insbesondere
des Enddruckes, und einer Regelgröße, insbesondere des
Durchsatzes, die zusammen die Lage des Arbeitspunktes im
Kompressorkennfeld definieren, laufend erfaßt werden,
aus der Führungsgröße und einer im Kennfeld vorgegebenen
Abblaselinie ein Sollwert für die Regelgröße gebildet wird,
und anhand von Soll- und Istwert der Regelgröße über einen
Regler ein Stellsignal für ein Abblasventil erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verstär
kungsfaktor des Reglers in Abhängigkeit vom Istwert der
Führungsgröße derart verändert wird, daß der Einfluß der
in Abhängigkeit von der Führungsgröße unterschiedlichen
Steigung der Abblaselinie auf die Gesamtverstärkung des
Regelkreises mindestens annähernd kompensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Verstärkungsfaktor des Reglers
mindestens annähernd umgekehrt proportional zu dem zum je
weiligen Istwert der Führungsgröße gehörenden Wert der
Steigung der Abblaselinie gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Approximation der Abblaselinie
durch Geradenabschnitte der Verstärkungsfaktor des Reg
lers zwischen verschiedenen diskreten Werten umgeschaltet
wird, wenn der Istwert der Führungsgröße vorgegebene
Grenzwerte über- oder unterschreitet.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, mit Meßfühlern für Führungs- und
Regelgröße, einem von der Führungsgröße beaufschlagten,
vorgegebene Daten für die Abblaselinie enthaltenden Funk
tionsgeber zur Erzeugung des Sollwertes der Regelgröße,
einem mit Ist- und Sollwert der Regelgröße beaufschlagten
Differenzglied, einem von dessen Ausgangssignal beaufschlag
ten Regler und einem vom Regler gesteuerten Abblaseventil,
dadurch gekennzeichnet, daß der Regler (19)
einen Steuereingang zum Verändern seines Verstärkungsfaktors auf
weist und daß der Meßfühler (9) für die Führungsgröße an
einen Signalgeber (13, 25, 27) mit vorgegebenen, der Stei
gung der Abblaselinie zugeordneten Daten angeschlossen ist,
und daß der Ausgang des Signalgebers (13, 25, 27) mit dem
Steuereingang des Reglers (19) verbunden ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in dem Signalgeber (13, 15) eine
die Steigung der Abblaselinie in Abhängigkeit von der
Führungsgröße wiedergebende Wertefolge vorgegeben ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Signalgeber (27) Grenzwerte
P max , P min für die Führungsgröße vorgegeben sind und
daß der Signalgeber (27) Umschaltsignale zum stufen
weisen Ändern des Regelfaktors des Reglers (19) bei Un
terschreiten bzw. Überschreiten der Grenzwerte erzeugt.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Verstärkungsfaktor des Reglers
durch wahlweises Aufschalten eines dem Reglereingang
vorgeschalteten Verstärkers steuerbar ist und das Aus
gangssignal des Signalgebers das Aufschalten des Ver
stärkers steuert.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MAN GUTEHOFFNUNGSHUETTE AG, 4200 OBERHAUSEN, DE |
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8130 | Withdrawal |