DE3431009C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues
Verfahren zur Herstellung von 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-
methylen-5-oxytetracyclin durch Dehydratisierung von 11a-Chlor-5-
oxytetracyclin-6,12-hemiketal, wonach
11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal oder dessen Säureadditionssalze
mit einer durch Reaktion von Ameisensäure mit Chlorsulfonsäure
bei einer Temperatur im Bereich von -20 bis 0°C erhaltenen
Dehydratisierungsmischung bei einer Temperatur im Bereich von -20 bis
+30°C in Gegenwart eines Lösungsmittels umgesetzt und gewünschtenfalls
die gebildeten 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclinsalze
isoliert werden.
Das 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin ist ein
wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Tetracyclin-
Antibiotica, bzw. des 6-Demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclins,
genannt Methacyclin, das ein bekanntes Antibioticum ist. Nach den
bekannten Verfahren werden diese Verbindungen durch Dehydratisierung
von 11a-Halo-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal zu 11a-Halo-6-demethyl-
6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin hergestellt, das gewöhnlich in
Form von Salzen mit Säuren isoliert und anschließend durch
Dehalogenierung zu 6-Demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin
weiterverarbeitet werden kann. Letzteres wird in Form der Base oder
von Salzen mit Säuren isoliert. Die wichtigste Stufe des Verfahrens
ist die Dehydratisierung, zu deren Durchführung in der Literatur
mehrere Methoden angegeben sind.
Nach dem bekanntesten Verfahren wird als Wasserbindemittel
wasserfreier Fluorwasserstoff verwendet, wobei
das dehydratisierte Produkt in hoher Ausbeute und Reinheit
erhalten wird (vgl. z. B. US-PS 29 84 686 und
32 00 149; DE-PS 12 83 834 und 21 31 944; GB-PS 9 95 032
sowie HU-PS 1 50 507). Die Nachteile des Verfahrens bestehen
in der Toxizität des Fluorwasserstoffes, sowie
in dessen korrodierender Wirkung auf Metalle, Glas
und emaillierte Flächen. Fluorwasserstoff ist eine
Flüssigkeit mit einem Siedepunkt von 19,5°C, der infolgedessen
bei Zimmertemperatur schnell in die Gasphase
übergeht und mit Luft eine nebelartige und
korrodierende Mischung bildet, wobei auch eine explosive
Mischung entstehen kann. Diese Mischung wirkt
schädigend auf die Augen, die Haut, die Schleimhaut
und die Lunge, was mit großen Schmerzen verbunden
ist. Die MAK-Werte betragen nur 0,5 mg/m³, und sind
praktisch mit dem Cyanwasserstoff gleichwertig. Diese
Eigenschaften erfordern strenge Sicherheitsvorschriften
während des Transports, der Lagerung und der Verwendung,
was mit einer deutlichen Erhöhung der Kosten ver
bunden ist.
Um die Verwendung von Fluorwasserstoff zu umgehen,
wurden als Dehydratisierungsmittel bereits andere
Säuren, bzw. Säurederivate, wie 90 bis 95%ige
Schwefelsäure, 80 bis 85%ige Phosphorsäure, 60
bis 70%ige Perchlorsäure, Thionylchloridsäure, Chlor
sulfonsäure sowie alkoholische Salzsäure, bzw.
Mischungen von organischen Säuren mit Alkylsulfonsäuren
vorgeschlagen (vgl. z. B. HU-PS 1 50 507, 1 68 392
und 1 75 213 sowie DE-PS 12 83 834, 20 37 292, 21 31 944
und 25 33 741). Diese Verfahren liefern jedoch nur
geringere Ausbeuten und Reinheitsgrade, weswegen in
den angegebenen Literaturstellen häufig keine Ausbeuteangaben
enthalten sind.
Aus der HU-PS 1 68 392 ist bekannt, die Dehydratisierung
mit Chlorsulfonsäure oder Schwefelsäure in Gegenwart
von Nitroverbindungen durchzuführen, wobei das Rohprodukt
in einer Ausbeute von etwa 90% erhalten wird.
Der geringe Reinheitsgrad des Rohproduktes geht daraus
hervor, daß dieses als 11a-Chlor-methacyclin-tosylat
in einer Ausbeute von 80% erhalten wird und einen
breiten Schmelztemperaturbereich von 180 bis 220°C aufweist.
Die weiteren Nachteile des Verfahrens bestehen
in der Verwendung von nitrierten Lösungsmitteln, die
die Gesundheit gefährden und weitere Sicherheitsmaßnahmen
erforderlich machen. Außerdem behindern die
nitrierten Lösungsmittel die Isolierung des Endproduktes,
das nur mit Hilfe von Äther ausgeschieden
werden kann. Das erfordert weitere Sicherheitsmaßnahmen
und ist mit ökonomischen Schwierigkeiten verbunden,
wobei die Aufarbeitung der gebildeten Gemische
aus nitriertem Lösungsmittel, Äther und Säure eine
besondere Aufgabe darstellt.
Das Verfahren nach HU-PS 1 75 213 zeigt fast die
gleichen Schwierigkeiten. Wegen der Verwendung von
Thionylchlorid kann die Aufarbeitung nur mit Hilfe
von Äther durchgeführt werden, und die Ausbeute des
11a-Chlor-methacyclin-tosylats schwankt zwischen 65
bis 81%. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß
bei der Umsetzung neben der Salzsäure gasförmiges
Schwefeldioxyd als Nebenprodukt gebildet wird. Die
Ausbeute bei der Dehydratisierung mit Schwefelsäure
beträgt nur 58%.
Ein weiterer Nachteil dieser beiden Verfahren besteht
darin, daß das Endprodukt kleine Mengen an Verunreinigungen
enthält, die bei der Fluorwasserstoffmethode
nicht auftreten. Dies erfordert aufwendige Reinigungsverfahren.
Es ist also festzustellen, daß diese beiden
Verfahren schlechter als die Fluorwasserstoffmethode sind.
Es wurde gefunden, daß aus der Mischung von Ameisensäure und
Chlorsulfonsäure bei 0°C unter Bildung von Salzsäure eine
Dehydratisierungsmischung entsteht, die vermutlich aus einem gemischten
Anhydrid der Ameisensäure und der Schwefelsäure besteht. Diese
Dehydratisierungsmischung läßt sich mit Vorteil zur Dehydratisierung
vom 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal verwenden und liefert
das dehydratisierte Produkt in hoher Ausbeute und Reinheit. Die
Umsetzung läßt sich einfach durchführen und das Endprodukt nach
verschiedenen Methoden leicht isolieren.
Die Umsetzung von Ameisensäure und Chlorsulfonsäure wird bei einer
Temperatur von -20°C bis 0°C durchgeführt. Bei höheren Temperaturen
tritt Zersetzung ein, die Anwendung niedrigerer Temperaturen hat sich
als nicht praktikabel erwiesen.
Die Dehydratisierung wird vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich
von -20°C bis +30°C durchgeführt. Die Anwendung niedrigerer
Temperaturen ist wiederum unpraktikabel, und bei höheren Temperaturen
ist ebenfalls Zersetzung und Verfärbung der Produkte beobachtet
worden.
Die Ameisensäure hat die vorteilhafte Eigenschaft, daß sie im großen
Überschuß angewandt, ein gutes Reaktionsmedium für die Umsetzung
darstellt und somit auch als Lösungsmittel verwendet werden kann.
Als Verdünnungsmittel können jedoch auch inerte Lösungsmittel,
vorzugsweise chlorierte Lösungsmittel, eingesetzt werden.
Die Dehydratisierungsmischung kann sowohl vor der Zugabe des 11a-Chlor-
5-oxytetracyclin-6,12-hemiketals, als auch in dessen Gegenwart
hergestellt werden.
Die Dehalogenierung zur Weiterverarbeitung auf 6-Demethyl-6-desoxy-6-
methylen-5-oxytetracyclin wird nach literaturbekannten Methoden
durchgeführt. Als Beispiele können die US-PS 29 84 686 und 32 00 149,
GB-PS 9 95 032, HU-PS 1 69 605 sowie BE-PS 8 20 475 genannt werden, die
die Reduktion mit Zn-Pulver, die katalytische Hydrierung oder andere
Reduktionen, z. B. mit Natriumhydrogensulfit oder Triphenylphosphin,
betreffen.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Dehydratisierungsmischung die Zwischenprodukte ohne
Isolierung der Dehalogenierung unterworfen werden können, wobei das
Endprodukt in hohem Reinheitsgrad erhalten wird.
Das Verfahren der Erfindung unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Dehydratisierungsmischung wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
Eine Mischung aus 100 ml Ameisensäure und 100 ml Dichlormethan kühlt
man auf -10°C, tropft der Mischung 27 ml Chlorsulfonsäure zu, wobei
Salzsäurebildung eintritt, fügt danach innerhalb von etwa 10-12 Minuten
54,8 g (0,1 Mol) 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal.
3 H₂O unter Kühlung und Rühren zu und rührt die so erhaltene Lösung
1 Stunde bei -10°C und 8 Stunden bei Zimmertemperatur nach. Die
Reaktionsmischung trennt sich in zwei Phasen. Die untere ölige Phase
wird dreimal mit je 80 ml Dichlormethan verrührt und abgetrennt.
Danach wird die untere ölige Phase in 500 ml Isopropanol gelöst, mit
75 g p-Toluolsulfonsäure versetzt und 30 Minuten
zum Sieden erhitzt. Nach kurzer Zeit setzt die
Kristallausscheidung ein. Die Mischung hält man 2 Stunden
bei 0°C, filtriert den Kristallbrei ab, wäscht ihn
zweimal mit je 50 ml Aceton und trocknet ihn. Man erhält
61 g (94% d. Th.) 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-
6-methylen-5-oxytetracyclin-tosylat. Smp.: 188-189°C,
Chlorgehalt: 5,40% (berechnet: 5,46%),
Wassergehalt: unter 1%,
IR: 1780 cm-1 (zeigt die Entstehung einer
54,8 g (0,1 Mol) 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal · 3 H₂O
löst man in einer Mischung von 100 ml Dichlormethan
und 100 ml Ameisensäure, tropft unter
Rühren und Kühlung bei -10°C innerhalb von etwa 10 Minuten
eine Lösung von 30 ml Chlorsulfonsäure in
100 ml Dichlormethan zu und rührt anschließend 1 Stunde
bei -10°C und 8 Stunden bei Zimmertemperatur nach.
Die Reaktionsmischung trennt sich in zwei Phasen.
Die untenstehende ölige Phase wird dreimal mit je
80 ml Dichlormethan verrührt und abgetrennt. Die
ölige Phase wird danach in 500 ml Isopropanol gelöst,
mit 75 g p-Toluolsulfonsäure versetzt und 30 Minuten
zum Sieden erhitzt. Nach kurzer Zeit setzt eine Kristallausscheidung
ein. Man hält die Mischung 2 Stunden bei
0°C, filtriert den Kristallbrei ab, wäscht ihn zweimal
mit je 50 ml Aceton und trocknet ihn. Man erhält 61,6 g
(95% d. Th.) 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-
5-oxytetracyclin-tosylat.
Eine Mischung aus 80 ml Dichlormethan und 7,2 ml (0,19 Mol)
Ameisensäure kühlt man auf -10°C, tropft dieser
Mischung 12,7 ml (0,19 Mol) Chlorsulfonsäure zu und versetzt die
erhaltene Lösung bei -10°C mit 22 g (0,04 Mol) 11a-Chlor-5-
oxytetracyclin-6,12-hemiketal · 3 H₂O. Man erhält eine dichte, klebrige
und heterogene Reaktionsmischung, die 1 Stunde bei 0°C und 24 Stunden
bei Zimmertemperatur gerührt wird. Danach werden die flüssigen Anteile
abgegossen, der klebrige Rückstand in 200 ml Isopropanol aufgenommen,
mit 30 g p-Toluolsulfonsäure versetzt, 30 Minuten zum Sieden erhitzt
und schließlich durch Kühlung zur Kristallisation gebracht. Man erhält
22 g (85% d. Th.) 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-
oxytetracyclin-tosylat.
53 g (0,1 Mol) 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal · 2 H₂O löst man
in einer Mischung von 100 ml Dichlormethan und 100 ml Ameisensäure,
tropft dieser Lösung bei -10°C innerhalb von 10-15 Minuten eine
Lösung von 19,8 ml Chlorsulfonsäure in 100 ml Dichlormethan zu und
rührt die Reaktionsmischung 1 Stunde bei -10°C und 8 Stunden bei
Zimmertemperatur nach. Die entstehenden zwei Phasen werden getrennt.
Die ölige Phase wird dreimal mit je 80 ml Dichlormethan verrührt und
abgetrennt.
Danach wird die ölige Phase zur Weiterverarbeitung auf 6-Demethyl-6-
desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin in einer Lösung von 26,2 g
Triphenylphosphin in 200 ml Methanol aufgenommen, zum Sieden erhitzt,
mit 120 ml konzentrierter Salzsäure versetzt und durch Kühlung zur
Kristallisation gebracht. Den Kristallbrei filtriert man ab, wäscht
ihn und trocknet ihn. Man erhält 42 g (88% d. Th.) 6-Demethyl-6-
desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin in Form des Salzsäuresalzes.
Das Produkt ist nach Dünnschichtchromatographie einheitlich, der
Gehalt an Verunreinigungen liegt unter 1%.
Biologische Einheitsnummer: 977 E/mg, das IR-Spektrum ist mit dem
Standard identisch.
5,3 g (0,01 Mol) 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal · 2 H₂O löst man
in einer Mischung von 10 ml Dichlormethan und 10 ml Ameisensäure,
tropft dieser Lösung bei -10°C eine Lösung von 2 ml Chlorsulfonsäure
in 10 ml Dichlormethan zu, rührt 1 Stunde bei -10°C und 5 Stunden bei
Zimmertemperatur, trennt die gebildeten zwei Phasen, verrührt die
ölige Phase zweimal mit je 10 ml Dichlormethan und trennt sie ab.
Die ölige Phase wird zur Weiterverarbeitung auf 6-Demethyl-6-desoxy-
6-methylen-5-oxytetracyclin im Vakuum vom Lösungsmittel befreit, in
eine Lösung von 20 ml Methanol und 10 ml konzentrierter Salzsäure
aufgenommen, mit 5,4 g Sulfonsalicylsäure und 1 g Zn-Pulver versetzt,
bei 35-40°C 5 Stunden gerührt und schließlich durch Eiskühlung zur
Kristallisation gebracht. Man erhält 5 g 6-Demethyl-6-desoxy-6-
methylen-5-oxytetracyclin-sulfonsalicylat.
28,57 g (0,05 Mol) 11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal · HCl · 2 H₂O
löst man in einer Mischung von 50 ml Ameisensäure und 35 ml
Dichlormethan, tropft dieser Lösung bei -10°C eine Lösung von 9,5 ml
Chlorsulfonsäure in 10 ml Dichlormethan zu und rührt danach 1 Stunde
bei -10°C und 5 Stunden bei Zimmertemperatur. Anschließend werden
250 ml Isopropanol und 37,5 g p-Toluolsulfonsäure zugefügt und
30 Minuten zum Sieden erhitzt. Dann wird unter Kühlung auf 0°C für
2 Stunden die Kristallisation herbeigeführt, der Kristallbrei
abfiltriert, mit Aceton gewaschen und getrocknet. Man erhält 31 g
(95% d. Th.) 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-
oxytetracyclin-tosylat.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-
methylen-5-oxytetracyclin durch Dehydratisierung von 11a-Chlor-5-
oxytetracyclin-6,12-hemiketal, dadurch gekennzeichnet, daß man
11a-Chlor-5-oxytetracyclin-6,12-hemiketal oder dessen Säureadditionssalze
mit einer durch Reaktion von Ameisensäure mit Chlorsulfonsäure
bei einer Temperatur im Bereich von -20 bis 0°C erhaltenen
Dehydratisierungsmischung bei einer Temperatur im Bereich von -20 bis
+30°C in Gegenwart eines Lösungsmittels umsetzt und gewünschtenfalls
die gebildeten 11a-Chlor-6-demethyl-6-desoxy-6-methylen-5-oxytetracyclinsalze
isoliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dehydratisierungsmischung unmittelbar in der Reaktionsmischung gebildet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Lösungsmittel Ameisensäure in großem Überschuß verwendet.
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