DE3403631C2 - - Google Patents
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- DE3403631C2 DE3403631C2 DE19843403631 DE3403631A DE3403631C2 DE 3403631 C2 DE3403631 C2 DE 3403631C2 DE 19843403631 DE19843403631 DE 19843403631 DE 3403631 A DE3403631 A DE 3403631A DE 3403631 C2 DE3403631 C2 DE 3403631C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer stabilisierten,
modifizierten, alkalisch eingestellten wäßrigen Chloritlösung sowie die
Verwendung der danach erhaltenen wäßrigen Chloritlösung als Biozid.
Modifizierte, alkalisch eingestellte wäßrige Chloritlösungen, insbesondere
auch mittels Peroxyverbindungen stabilisierte Natriumchloritlösungen,
finden in der Technik, wie auch in anderen Bereichen vielfältige Ver
wendung. Aufgrund ihrer oxidativen Wirkung werden sie u. a. zur Auf
bereitung von Wasser zu Trinkwasserzwecken sowie von Schwimmbad
wasser und auch von Betriebswasser zum Entkeimen herangezogen. Da
diese Lösungen nicht stets unmittelbar nach ihrer Herstellung, sondern
häufig erst nach längerer Lagerzeit eingesetzt werden, spielt ihre Stabili
sierung eine wesentliche Rolle. Bekannt ist die Verwendung alkalischer
Stabilisierungsmittel, wie z. B. Natriumcarbonat, und von Wasserstoff
peroxid und davon abgeleiteten anorganischen Verbindungen, wie z. B.
Perboraten. Derartig stablisierte, modifizierte, alkalisch eingestellte
wäßrige Chloritlösungen ergeben sich beispielsweise aus der DE-C-
27 28 170, der DE-C-27 30 883 und der DE-B-15 67 816.
Die US-A-23 58 866 beschreibt eine sauer eingestellte stabile Chlorit
lösung. Die Stabilisierung erfolgt durch die Einverleibung von Wasserstoff
peroxid, wodurch die Bildung von Chlordioxid unterdrückt werden soll. Sie
wird nur in saurem Medium erreicht. Saure Lösungen sind jedoch in ver
schiedenen Anwendungsgebieten
nachteilig oder nicht einsetzbar. Das gilt beispielsweise bei der
Behandlung von Hautkrankheiten.
Es ist bekannt, daß wäßrige Chloritlösungen, in denen im sauren Bereich
Chlordioxid mit Chlorsäure im Gleichgewicht steht, mittels Pyridin stabi
lisiert werden können (vgl. Holleman/Wilberg "Lehrbuch der anorganischen
Chemie", 47.-56. Aufl., 1960, S. 127). Mit Pyridin stabilisierte Chlorit
lösungen lassen sich nicht in Systemen einsetzen, in denen eine zu
sätzliche Belastung mit organischer Substanz vermieden werden muß, wie
z. B. im Bereich der Aufbereitung von Trinkwasser und
Schwimmbadwasser. Unter anderem ist Pyridin ein karzionogener Stoff.
Eine besondere Rolle spielen stabilisierte oder auch nicht stabilisierte
Chloritlösungen bei der Behandlung von Schwimmbadwasser.
Herkömmliche Chloritlösungen, auch stabilisierte Chloritlösungen, müssen
bei einem derartigen "Chlor-/Chlordioxid-Verfahren" eine saure
Reaktionsstrecke bei einem pH-Wert 3 durchlaufen. Hierfür sind
zwingend gesonderte und nicht dem Wasserzyklus unmittelbar integrierte
Apparaturen vorgeschrieben. Das gilt sowohl für das Säure-Verfahren als
auch für das Unterchlorige-Säure-Verfahren, die beide dem
obengenannten Chlor-/Chlordioxid-Verfahren unterzuordnen sind. Werden
hierbei Natriumchlorit und Salzsäure eingesetzt, dann werden nach
diesem sogenannten Salzsäure-Verfahren bei dem pH-Wert von 3 aus
Natriumchlorit und Salzsäure Natriumchlorid und Chlordioxid gebildet.
Hierfür werden Reaktionstürme mit Raschig-Ringen in einer Größe
empfohlen, die eine entsprechende Reaktionszeit gewährleisten, um eine
möglichst hohe Umsetzungsrate zu erzielen. Damit soll erreicht werden,
daß bei Einleiten des Reaktionsproduktes der Restgehalt an Chlorit im
Schwimmbeckenwasser möglichst gering ist, insbesondere höchstens 0,1
mg/l beträgt. Um eine Redisproportionierung zu Chlorit-Chlorat zu
verhindern, werden die Verhältnisse von Chlor zu Chlordioxid im
Schwimmbeckenwasser mit 10 : 1 vorgeschrieben.
Bei der Durchführung des Unterchlorige-Säure-Verfahren werden beispiels
weise eine Natriumchloritlösung sowie Chlor in einen Wasserbehälter, der
der Stelle der Wasserdesinfektion vorgeschaltet ist, dosiert. Die ge
wünschte Reaktion läuft bei einem pH-Wert von <3 ab, bei der als Zwi
schenstufe unterchlorige Säure und schließlich Chlordioxid gebildet
werden. Die auf diese Weise hergestellte Lösung wird nach Bedarf dem
Beckenwasser zudosiert.
Bei beiden oben beschriebenen Verfahren
ist ein hoher Aufwand an Geräten erforderlich und stets darauf zu
achten, daß bei dem Säure-Verfahren die Salzsäurezufuhr und bei dem Un
terchlorige-Säure-Verfahren die Chlorzufuhr gewährleistet ist, um eine
nachteilige Zudosierung nicht umgesetzten Chlorits in das Beckenwasser
zu vermeiden. Da hier gelegentliche Störungen nicht sicher auszuschlie
ßen sind, ergibt sich eine stetige Gefährdung des Badegastes. Darüber
hinaus kann das zufällige Vermischen handelsüblicher Chloritlösungen mit
Säuren zu explosionsartigen Erscheinungen führen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Ver
fahren derart zu verbessern, daß ein im sauren Medium stabileres Ver
fahrensprodukt hergestellt werden kann, das gefahrlos und mit größerer
Effizienz zur Aufbereitung von Wasser, insbesondere Schwimmbadwasser,
herangezogen werden kann und bessere Hautverträglichkeiten zeigt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine einen
pH-Wert 3 aufweisende, wäßrige, sulfationenhaltige Lösung mit einer
darin stabilen Peroxyverbindung versetzt wird, die eine Konzentration an
Peroxyverbindung im Endprodukt von etwa 0,001 bis 0,01 molar ergibt,
und diese Lösung anschließend mit der wäßrigen, alkalischen Lösung
eines Chlorits in einer Menge vermischt wird, daß ein pH-Wert von über
7,0, insbesondere zwischen 7,5 und 8,0, eingestellt wird.
Vorzugsweise wird als Peroxyverbindung eine anorganische Peroxyverbin
dung in Form von Wasserstoffperoxyd, eines Persulfats, Percarbonats, Per
borats oder eines Peroxids eines Alkali- oder Erdalkalimetalls verwendet.
Als Chlorit wird vorzugsweise ein Alkali- und/oder Erdalkalichlorit
eingesetzt. Besonders vorteilhafte Ergebnisse stellen sich dann ein, wenn
die wäßrige, sulfationenhaltige Lösung einen pH-Wert 1 aufweist.
Die bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten
Peroxyverbindungen dienen dazu, das erhaltene und auf Chlorit basieren
de Oxidationssystem langzeitig unter Beibehaltung der angestrebten
oxidativen Wirksamkeit zu stabilisieren. Der Begriff "Peroxyver
bindungen" soll weitestgehend verstanden werden. So fallen darunter
Wasserstoffperoxid (H2O2) sowie Derivate des Wasserstoffperoxids, ins
besondere Peroxyverbindungen (vorzugsweise in Form anorganischer
Verbindungen), die das Ion O2 2- als Ligand enthalten oder in denen - O -
durch - O - O - ersetzt ist, Peroxide und Persäuren sowie deren Salze.
Zu den Peroxyverbindungen zählen insbesondere anorganische
Peroxysäuren und, wie bereits erwähnt, deren Salze. Für die Zwecke der
Erfindung kommen auch Oxosäuren vom Typ der Perchlorsäure,
einschließlich deren Salze, in Frage. Unter den Salzen obiger Säuren
stehen die Natrium-, Kalium- und Calciumverbindungen im Vordergrund.
Werden zur Stabilisierung Peroxide herangezogen, dann sind dies
vorzugsweise Natrium- oder Bariumperoxid.
Für den Fall, daß die erfindungsgemäß hergestellte wäßrige Chloritlösung
in Systemen eingesetzt wird, in denen zusätzlich eingeführte organische
Substanzen unbedenklich sind, können obige Peroxyver
bindungen auch organischer Natur sein. Im Rahmen der gege
benen Lehre wird der Fachmann noch weitere zur Stabilisierung der
wäßrigen Chloritlösung geeignete Peroxyverbindungen ermitteln
können.
Es muß überraschen, daß für die Zwecke der Erfindung ver
hältnismäßig geringe Konzentrationen an Peroxyverbindung ausreichen
und bei der Anwendung der erhaltenen stabilisierten Verfahrenser
zeugnisse besonders günstige Effekte erreicht werden. Dies gilt für die 0,001
bis 0,01 molare Konzentration der Peroxyverbindung in der fertigen
stabilisierten Lösung, die eine grünliche Färbung aufweist.
Höhere
Konzentrationen bringen im Hinblick auf die Zielsetzung der
Erfindung keinerlei Vorteile und schließen die angestrebten
Effekte häufig aus bzw. lassen sie nicht in dem angestrebten Maße
erzielen. Eine geringe Menge an stabilisierender Peroxyverbindung
bedeutet darüber hinaus praktisch keinen Mehraufwand an Kosten.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann im einzel
nen wie folgt vorgegangen werden: eine geeignete stabilisierende Peroxy
verbindung wird in eine schwach saure sulfationenhaltige Lösung
überführt. Diese Lösung hat einen pH-Wert von 3, wobei ein pH-Wert 1 ganz besonders
vorteilhaft ist. Die Einstellung
dieses pH-Wert kann durch Ansäuern mittels Mineralsäuren, wie Salzsäure
und Schwefelsäure, aber auch durch Zugabe von Hydrogenverbindungen, d.
h. von sauren organischen Salzen, insbesondere Alkali- oder
Erdalkalimetallsalzen, oder in Form einer Kombination obiger
Verbindungen erfolgen. Natrium-, Kalium- und Calciumsalze, insbesondere
in Form ihrer Hydrogensulfate, werden hierbei bevorzugt.
Bei der Auswahl der ansäuernden Verbindungen sollte auch der spätere
Verwendungszweck des erfindungsgemäß erhaltenen Verfahrenserzeugnis
ses berücksichtigt werden. Im allgemeinen ist es von besonderem Vorteil,
wenn die Sulfationen durch Schwefelsäure gebildet werden. Es kann hier
beispielsweise auch so vorgegangen werden, daß ein Sulfat beigegeben
und der gewünschte pH-Wert mit einer anderen Säure eingestellt wird.
Das Ansäuern könnte grundsätzlich auch mit Salzsäure erfolgen. Hier
bei stellt sich jedoch gegenüber dem Einsatz von
Schwefelsäure ein gewisser Nachteil dahingehend ein,
daß zu große Mengen an Chlorid trotz der geschilder
ten Wechselwirkung mit Chlorit vorzeitig und nicht
erst im Bedarfsfalle Chlordioxid entstehen lassen,
das dann das gewünschte Gleichgewichtssystem unter
Ausgasen und damit durch Entzug von Chlordioxid
stört. Dies führt zu einer unerwünschten Schwächung
des Systems im Sinne der Erfindung.
Der oben beschriebenen sauren wäßrigen Lö
sung der Peroxyverbindung wird eine wäßrige Chlorit
lösung zudosiert, wobei deren Konzentration keine
entscheidende Rolle spielt. So kann es sich dabei
insbesondere um eine handelsübliche wäßrige Alkali-
und/oder Erdalkalichloritlösung handeln, insbesondere
um eine Natrium- und/oder Calciumchloritlösung. Der
pH-Wert der handelsüblichen Alkalichloritlösung liegt
im allgemeinen über 12. Lösungen dieser Art enthal
ten regelmäßig etwa 300 g/l Chlorit. Selbstverständlich kann
dieser Wert auch unterschritten werden. Da erfindungs
gemäß regelmäßig eine stark konzentrierte stabilisier
te und modifizierte Chloritlösung angestrebt wird,
wird man selbstverständlich auch eine stark konzentrier
te Chloritlösung als Ausgangsmaterial heranziehen.
Die Zudosierung der Ausgangschloritlösung erfolgt
vorzugsweise unter Rühren, bis die ursprünglich teil
weise gasend dunkelbraune Lösung einen grünlich-gel
ben bzw. grünlichen Farbton angenommen hat. Dieses
ist dann der Fall, wenn der pH-Wert
über 7 liegt. Bevorzugt wird hier ein pH-Wert von
etwa 7 bis 8, insbesondere 7,5 bis 8.
Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren die Menge an Peroxyver
bindung herabgesetzt werden kann, wenn
der Fertiglösung ein wasserlösliches Phosphat, so
z. B. Natriummetapolyphosphat, in geringer Menge,
einverleibt wird.
Eine übermäßige Reaktion kann bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren in Form explosionsartiger Erscheinun
gen dann eintreten, wenn die eingesetzten wäßrigen
Ausgangslösungen lediglich eine geringe Carbonathärte
zeigen bzw. es sich um demineralisiertes Wasser han
delt. In einem derartigen Falle empfiehlt es sich,
unter einer Inertgasatmosphäre zu arbeiten. Es wird
bevorzugt, der sauren wäßrigen Lösung vor dem Zu
dosieren der Chloritlösung eine in der Regel aus
reichende geringe Menge eines Hydrogencarbonats,
z. B. Natriumhydrogencarbonats, zuzudosieren. Bei
wäßrigen Ausgangslösungen mittlerer bzw. hoher Car
bonathärte ist eine derartige Maßnahme im allgemeinen
nicht nötig, da sich eine Art Schutzgasschicht aus
Kohlendioxid zwischen dem geringfügig ausgasenden Chlor
dioxid und der Luft ausbildet. Damit kann kein ex
plosives Luft/Chlordioxid-Gemisch entstehen. Ein
derartiges Gemisch neigt bei einem Verhältnis der
Bestandteile Luft zu Chlordioxid von etwa 10 : 1
zu einem explosionsartigen Zerfall des Chlordioxids
in Chlor und Sauerstoff.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Chloritlösung zeigt eine außergewöhnlich günstige
Lagerzeit von mehreren Monaten, ohne daß die ge
wünschte oxidative Wirkung bedeutsam herabgesetzt
wird. Nach einiger Zeit stellt sich eine gelb-braune
Färbung durch anteilig freigesetztes Chlordioxid ein,
wodurch jedoch die Wirksamkeit nicht we
sentlich beeinträchtigt wird. Entzieht man dieser
wäßrigen Lösung den freigelösten Chlordioxid-Anteil,
z. B. durch Ausschütteln mit Tetrachlorkohlenstoff,
dann tritt nach kurzer Zeit die erwähnte grünliche
Färbung der klaren wäßrigen Lösung wieder auf. Das
ist so zu deuten, daß die Chloritlösung im Sinne
einer Gleichgewichtsreaktion stets Chlordioxid bei
dessen Entzug nachbildet. Diese Nachbildung tritt
selbst in großer Verdünnung ein, so z. B. auch dann,
wenn das gebildete Chlordioxid seine oxidative Wir
kung durch den Einfluß reduzierender Substanzen,
insbesondere organischer Substanzen verbraucht hat.
In der erfindungsgemäß hergestellten
Chloritlösung stellt sich, im Gegensatz zu den
üblichen Chloritlösungen des Standes der Technik,
ein positives Redoxpotential je nach Lichteinwirkung
zwischen etwa 450 bis 500 mV ein. Für die spätere
Wirkungsweise sowie für die nachfolgend näher be
schriebenen Wirkungsbereiche ist es wesentlich, daß
mit einer möglichst kleinen und kontrollierbaren
Menge eine Peroxyverbindung ein stabilisierender
Effekt erreicht wird. Da die stabilisierende Wir
kung von Peroxyverbindungen gegenüber Chlordioxid
bzw. Chlorit-Lösungen stark pH-abhängig ist, muß nach
bekanntem Vorgehen eine relativ große Menge an Per
oxyverbindung einer zu stabilisierenden sauren Chlor
dioxidlösung beigegeben werden. Entsprechendes gilt
auch für die Stabilisierung im alkalischen Bereich.
Hier müssen sogar große Überschußmengen an Peroxy
verbindung aufgrund der Tatsache zugegeben werden,
daß sich diese im alkalischen Bereich stark zer
setzt. Hierbei läßt sich nach der pH-Reduzierung
nicht mehr ermitteln, wieviel Peroxyanteile noch
in der fertigen Lösung vorhanden sind. Grundsätzlich
stören jedoch größere Anteile an Peroxyverbindungen
bei der späteren Anwendung der beiden zuletzt be
schriebenen und dem Stand der Technik zuzurechnen
den Chloritlösungen in den eingangs bereits be
schriebenen Anwendungsbereichen in einem nicht akzeptab
len Maß. Zum anderen sollte eine Chloritlösung bei
bestimmten Anwendungsbereichen möglichst etwa pH-neutral
eingestellt sein, was für die oben beschriebenen
und entsprechend dem Stand der Technik hergestell
ten Lösungen, im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen
Chloritlösung, nicht gilt, deren technologischer
Hintergrund durch die nachfolgenden Ausführungen im
Hinblick auf den geschilderten Stand der Technik
noch deutlicher gemacht werden soll.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird beispiels
weise wie folgt vorgegangen: einer vorgegebenen sau
ren sulfationenhaltigen (insbesondere schwefelsauren) Lösung, deren
pH-Wert vorzugsweise 1 ist, wird eine sehr geringe
Menge an Peroxyverbindung zugegeben, so daß sich in
der fertigen Chloritlösung eine Konzentration von
etwa 0,0022 Mol Peroxyverbindung einstellt. Diese
fertige Lösung enthält zirka 100 g Chlordioxid pro l.
Um eine derartige Menge Chlordioxid mit möglichst
geringen Mengen an Peroxyverbindung im pH-Bereich
von 7 bis 8 zu stabilisieren, wird wie folgt ver
fahren: zirka 200 l Leitungswasser einer Car
bonathärte von 18 werden ca. 6 kg eines perlier
ten Natriumhydrogensulfat unter Rühren einverleibt.
Dieser Lösung werden zirka 100 ml einer 30%igen
H2O2-Lösung zugegeben. Nach ca. 10minütigem Rüh
ren werden dieser Lösung während etwa 10 min 200 l einer ca.
30%igen Natriumchloritlösung bis zum Erreichen des
Neutralpunktes zugeführt. In der noch stark sau
ren Phase reicht die geringe Menge Peroxyverbin
dung aus, um den noch geringen Anteil an Chlordioxid
stabil zu halten. Da mit steigendem pH-Wert
der stabilisierende Charakter der Peroxyverbindung
gegenüber Chlordioxid zunimmt, verlaufen bei die
sem Vorgehen die Prozesse entsprechend einem sich
selbst steuernden Äquivalent sauber ab. Es
entsteht möglicherweise eine komplexe Verbin
dung des Chlordioxids, bei der die Peroxyverbindung
nicht wie bei anderen bekannten Verfahren in den
chemischen Reaktionsmechanismus eingreift (wie
entsprechend der Gleichung 2 ClO2 + 2 HO-
+ H2O2 → 2 ClO2 - + 2 H2O + O2). Bei dem Erreichen
eines pH-Wertes von ca. 7 ändert die vorher dun
kelbraune Lösung ihre Farbe nach lindgrün. Diese
Lösung weist ein Oxidationspotential von etwa 300 mV
auf. Setzt man diese Lösung ca. 24 Std. direktem
oder indirektem Tageslicht aus, dann findet nach ei
ner gewissen Zeit eine sogenannte Kickreaktion
statt. Diese Lösung nimmt darauf eine goldgelbe Farbe
an. Hiermit ist gleichzeitig ein Potentialsprung
auf ca. +450 bis 550 mV verbunden.
Behandelt man nun die in oben beschriebener Weise
hergestellte Lösung mit Tetrachlorkohlenstoff, dann
wird hiermit der Anteil an freiem Chlordioxid aus
geschüttelt. Das freie Chlordioxid geht unter Gelbfärbung
in die Tetrachlorkohlenstoffphase
über. Die wäßrige Phase ist hell. Nach kurzer Zeit
läßt sich beobachten, daß in der verblie
benen wäßrigen Phase erneut Chlordioxid nachgebildet
wird (Gelbfärbung). Dieser Vorgang kann bis zur
Erschöpfung der wäßrigen Phase wiederholt werden.
Wird die erfindungsgemäße stabilisierte Chloritlö
sung in warmes Wasser gegeben, dann stellt sich
neben dem typischen chlorähnlichen auch ein leich
ter Ozongeruch ein.
Wird die erfindungsgemäß erhaltene Chloritlösung mit Wasser stark
verdünnt, dann verschiebt sich das in ihr vorlie
gende Gleichgewicht in Richtung des Chlordioxids,
was auch noch in dem pH-Bereich von etwa 7 bis 8,5
gilt.
Wird die erfindungsgemäß erhaltene
Chloritlösung in der Praxis verwendet,
dann tritt die gewünschte Wirkung der neutralen bzw.
schwach alkalischen Lösung durch Ansäuern oder unter
Einwirkung eines beliebigen Reaktionspartners, so
z. B. Chlor, ein, wodurch Chlordioxid freigesetzt
wird, das unter Normalbedingungen ein gelblich-röt
liches Gas darstellt. Durch das Vorhandensein von
Chlor, insbesondere bei erhöhtem Chloridanteil, oder
Mineralsäuren in einem behandelten wäßrigen System
läuft die Reaktion der Chlordioxidbildung gegenüber
der unerwünschten Chlorats vorrangig ab. Der gewünsch
te Reaktionsablauf wird selbst bei Zugabe starker
Mineralsäuren in hoher Konzentration nicht mehr,
anders als bei den bekannten Chloritlösungen, ge
stört. Letztere zeigen nämlich unter Einwirkung
starker Mineralsäuren weiterhin die bereits erwähn
ten explosionsartigen Erscheinungen.
Andererseits gibt es auch Fälle, in denen die er
findungsgemäß erhaltene Chloritlösung einer Destabilisierung
unterliegt, indem sich in dem zu behandelnden
System für die in kleiner Menge vorliegende Peroxy
verbindung ein Reaktionspartner findet, der diese
reduziert und damit die Stabilisierung der Chlorit
lösung aufhebt. Bei einem derartigen Reaktionspart
ner kann es sich z. B. um die in diversen Keimzellen
vorhandenen Peroxydasen und Katalasen handeln, d. h. um Enzyme des
pflanzlichen und tierischen Stoffwechsels, die zur
Gruppe der Peroxidoreduktasen gehören. Durch deren
Einwirkung wird spontan Chlordioxid freigesetzt.
Diese Tatsache verleiht der stabilisierten modi
fizierten Chloritlösung mit bioziden Einsatz bei
geringen Dosiermengen hohe Selektivität.
Mit besonderem Vorteil läßt sich die erfindungsge
mäß erhaltene Chloritlösung, insbesondere in Form einer Na
triumchloritlösung, bei der Wasseraufbereitung ein
setzen. Dabei steht die Aufbereitung von Trink
wasser, Betriebswasser sowie Schwimmbadwasser zu
Entkeimungszwecken im Vordergrund. Diese Entkei
mung erfolgt vorzugsweise unter gleichzeitiger
Verwendung von Chlor, so daß das für die Entkei
mungszwecke stark wirksame Chlordioxid entsteht.
Zur Herstellung der stabilisierten Chloritlö
sung wird z. B. eine Natriumchloritlösung mit ca.
300 g Natriumchlorit pro l herangezogen. Die fer
tige Lösung enthält im allgemeinen umgerechnet
8 bis 15 Gew.-% Chlordioxid, wobei der Bereich
von 10 bis 12 Gew.-% unter den verschiedenen Ge
sichtspunkten regelmäßig von besonderem Vorteil
ist. Dieser Lösung können noch verschiedene ande
re Bestandteile beigegeben werden, wie Natrium
chlorid, Natriumsulfat und Natriumchlorat. Die
erhaltene Natriumchloritlösung kann durch
Verdünnen so eingestellt sein, daß sie die KOK
(Koordinationskreis für Bäderbau und Bäderbe
trieb)-Richtlinien erfüllt, wobei ein Restgehalt
an Chlorit im Schwimmbeckenwasser mit maximal
0,3 mg/l Beckenwasser festgelegt ist. Sie erfüllt
dann aber auch den DIN-Entwurf 19 643 mit maximal
0,1 mg/l. Die vorstehenden Ausführungen gelten
auch für andere Chloritlösungen, wie andere Alkali-
und Erdalkalichloritlösungen.
Von besonderem Wert ist die erfindungsgemäß hergestellte Chlorit
lösung bei der Aufbereitung von Schwimmbadwasser, worauf nach
folgend detailliert eingegangen wird:
Zunächst ist hervorzuheben, daß die bei den eingangs
geschilderten bekannten Verfahren eintretenden explo
sionsartigen Erscheinungen ausgeschlossen werden,
wenn die erfindungsgemäß gewonnene Chloritlösung eingesetzt
wird. Sie ist selbst bei Vermischen mit konzentrier
ter Schwefelsäure nicht zur Explosion zu bringen.
Ihre besondere Eignung zur Aufbereitung bzw. Kondi
tionierung von Schwimmbadwasser wurde durch ein Gut
achten des Hygieneinstituts/Gelsenkirchen nachge
wiesen. So zeigte ein Gleichwertigkeitsnachweis, daß
sich diese Chloritlösung völlig anders als
handelsübliche oder auf andere Weise stabilisierte
Chloritlösungen verhält. Bei dem Versuch des Hygiene
institutes wurde die erfindungsgemäß hergestellte Chloritlösung mittels
einer Feindosierpumpe über eine Impfstelle zwischen
Flockungsimpfstelle und Filter direkt in den Becken
wasserkreislauf (eines pH-Wertes von 7,5) dosiert.
Bei allen gezogenen Wasserproben wurde Chlordioxid,
nicht jedoch das zu vermeidende Chlorit (ClO2 -) nach
gewiesen. In diesem Zusammenhang ist auch der Hinweis
von Bedeutung, daß bereits kleinste Mengen an Per
oxyverbindungen in gechlortem Beckenwasser störend
wirken. Peroxide nehmen gegenüber den star
ken Oxidationsmitteln, wie Chlor, reduktiven Charak
ter an. Sie drücken daher das Oxidationspotential
erheblich, das im Schwimmbadwasser als Parameter
für die Keimtötungsgeschwindigkeit eine wesent
liche Rolle spielt. Nicht zuletzt wird heute be
reits in vielen Schwimmbädern die Desinfektions
mittelzugabe über diesen Parameter automatisch ge
steuert. Bei einer künstlichen Veränderung (Re
duzierung) des Oxidationspotentials würden Viel
fachmengen z. B. an Chlor unkontrolliert in das
Badewasser gelangen. Diese Gefahr wird durch den
Einsatz der erfindungsgemäßen Chloritlösung wei
testgehend ausgeschlossen. Die durch die hiermit
in den Beckenkreislauf eingebrachten Mikromengen
an Peroxyverbindungen liegen in einer Größenord
nung, die gerade noch durch z. B. feinverteilte
Metallverunreinigungen auf dem Filter oder in eini
gen Keimen vorkommende Peroxydase eliminiert wer
den können. Durch das derartig selektiv in ver
schmutztem und verkeimten Filtermaterial spontan
freigesetzte Chlordioxid treten zusätzliche Phäno
mene auf, die bei herkömmlichen Chlor/Chlordioxid-
Verfahren vergleichsweise nicht stattfinden.
Des weiteren wurde bei dem erwähnten Gleichwertig
keitsnachweis gezeigt, daß sich der Zeitraum zwi
schen den nach Differenzdruck ergebenden notwendi
gen Filterrückspülungen verdoppelte bzw. die zur
Rückspülung benötigte Beckenwassermenge um die Hälf
te reduziert werden konnte. Des weiteren konnte ge
zeigt werden, daß die mit der erfindungsgemäßen Chloritlö
sung behandelten Filter in der halben Zeit die
doppelte Menge an Schmutzstoffen austragen. Das
geht möglicherweise auf eine bessere Koagulation
der organischen/anorganischen Belastungsstoffe und
auf eine Verhinderung des Verklebens des Filter
materials zurück. Hierdurch ist ein leichteres und
schnelleres Austragen der eingefangenen Verschmutzungs
teilchen möglich. Außerdem verhindert die erfin
dungsgemäße Chloritlösung das starke Verkeimen hoch
belasteter Filter. Demzufolge dient sie in der spe
ziell eingestellten Weise auch als Filterhilfsmittel.
Aus ihrem geschilderten Einsatz resultieren erhebli
che Einsparungen an Frischwasser-, Abwasser-, Auf
heiz- und Aufbereitungskosten. In dem für die Unter
suchung des erwähnten Gleichwertigkeitsnachweises
gewählten Hallenbad Bockum/Hövel in Hamm stellt sich
das wie folgt dar: bei der normalen Aufbereitung
Flockung-Filterung-Chlorung liegt die notwendige
Frischwassermenge je Badegast bei 0,11 m3, während
bei dem entsprechenden Vorgehen mit der erfindungs
gemäßen Chloritlösung je Badegast durchschnittlich
0,03 m3 Frischwasser erforderlich sind. Die Einspa
rung je Badegast betrug demzufolge 0,08 m3.
Im Ergebnis läßt sich zusammengefaßt zum Einsatz
der erfindungsgemäß hergestellten Chloritlösung zur Aufbereitung
von Schwimmbadwasser folgendes feststellen: diese
Lösung kann direkt dem chlorierten Schwimmbadwasser
zugesetzt werden, wobei im pH-Bereich von etwa 7
bis 7,8 direkt Chlordioxid gebildet wird. Die Behand
lung erfolgt
vorzugsweise zwischen Flockungs- und Filter
stufe. Hier können z. B. etwa 24 ml einer etwa
10gew.-%igen Chloritlösung auf etwa 180 m3 umge
wälztes Schwimmbadwasser entfallen. Die 100%ige
Umsetzung zu Chlordioxid verläuft dabei so schnell,
daß bei rohwasserseitigem Dosieren reinwasserseitig
in keinem Falle Chlorit, wohl aber Chlordioxid nach
gewiesen werden konnte. Die erzielte Wasserqualität
ist derjenigen bekannter Verfahren (Säure-Verfahren
bzw. Unterchlorige-Säure-Verfahren) überlegen. Das
mit der erfindungsgemäßen Chloritlösung arbeitende Aufbe
reitungsverfahren ist, wie gezeigt, außergewöhnlich
kostengünstig.
Die erfindungsgemäßen stabilisierten, modifizierten
Chloritlösungen lassen sich noch weiteren
Verwendungszwecken zuführen. Es hat
sich gezeigt, daß insbesondere verdünnte
Chloritlösungen hervorragende biozide
Wirkung im weitesten Sinne zeigen. Das gilt insbe
sondere für eine verdünnte Natrium
chloritlösung, vorzugsweise in einer etwa 0,1 bis
0,5gew.-%igen Konzentration. So läßt sie sich zur
hygienischen desinfizierenden Körperpflege heran
ziehen, so z. B. zur Fußpflege in Schwimmbädern, und in
Saunen, insbesondere auch bei der Behandlung
von Schweißfüßen. Besondere Eignung zeigt sie auch
bei äußerlich behandelbaren Hautkrankheiten und
-reizungen, insbesondere bei Hautflechten, Schuppen
flechten, Ekzem und Lupus, Hautpilzen oder allge
mein bei entzündlichen Hautkrankheiten, die durch
Bakterien und Protozoen, durch Viren oder Pilze
(Kandidamykose, Trichophytie, Pityriasis und Her
pes) hervorgerufen werden. Auch Hautkrankhei
ten im Rachen bzw. Mund, wie Zahnfleischbluten,
können, insbe
sondere mit einer Natriumchloritlösung, behandelt werden.
Es handelt sich bei diesen Mitteln also um eine Art
Arzneimittel. Darüber hinaus lassen sie sich
ganz allgemein als Haut
pflegemittel verwerten, die in geringen Konzentrationen
dem Badewannenwasser beim Baden zugesetzt werden
können. Einige der oben bereits angesprochenen An
wendungsfälle sollen nachfolgend detailliert be
schrieben werden.
Zunächst wurde im Pharmabereich festgestellt, daß
die erfindungsgemäß erhaltene Chloritlösung in hohem Maße hautver
träglich ist. So kann sie der gesunden Haut sogar
konzentriert zugeführt werden, ohne daß allergische
Reaktionen erkennbar werden. Auf normale Chlorit
lösungen gleicher Konzentration reagiert die Haut
im allgemeinen stark allergisch. So wurde im
Gegenteil gefunden, daß eine verdünnte erfindungs
gemäße Chloritlösung überraschenderweise Allergien
abbaut. In Verdünnungen der konzentrierten
Lösung zu Wasser von 1 : 10 wurden sogar spektaku
läre antimykotische Wirkungen bestätigt. Ebenso
erweist sie sich
wirksam bei der Abheilung einer teilweise langjähri
gen schwersten Neurodermitis. Hier muß die Lösung
allerdings stark verdünnt angewandt werden, so etwa
20 bis 30 ml pro Wannenbad mit langsamer Steigerung
bis an die Grenze der jeweiligen Verträglichkeit
des Patienten.
Ein ganz erstaunliches Phänomen stellt sich bei
der Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte) ein.
Bei täglichen bis 2täglichen Bädern (ca. 100 ml je Wannen
bad unter Ausschluß anderer Badezusätze) tritt bei
zirka 80% der Psoriatiker ein Ablösen der Schuppen,
auch ohne mechanische Einwirkung, nach den ersten
Bädern ein. Der Juckreiz läßt im allgemeinen schnell
nach. Die erhabenen Hautpartien verflachen und die
dunkelrote Färbung weicht einem Blaßrosa. Nach einer
dann meist eintretenden Stagnationsphase von etwa
2 bis 3 Monaten normalisieren sich die vorher be
fallenen Hautpartien. Möglicherweise spielt bei die
ser Behandlung die sukzessive Abspaltung geringer
Mengen Ozon während des Bebadens eine Rolle (Stoff
wechselregulation über den großflächigen Hautkon
takt). Das Bebaden des Körpers sowie der Füße etc.
beseitigt anhaltend Schweißgeruch. Weitere nützliche
Anwendungsbereiche sind Mundspülungen mit 3%iger
Lösung, wodurch Zahnfleischbluten beseitigt wird.
Eine ganz erstaunliche Wirkung wurde auch bei der
Behandlung diabetischer Gangräne (offene Beine)
festgestellt. So heilte in einem Einzelfall eine
Wunde von Daumenbreite und einer Länge von etwa
7 cm bei einer Bebadung mit einer verdünnten er
findungsgemäßen Natriumchloritlösung (Verdünnung
mit Wasser im Verhältnis 1 : 100) nach einer Behand
lung von ca. 8 Wochen.
Schließlich lassen sich die erfindungsgemäßen Chlorit
lösungen, vorzugsweise die Natriumchloritlösung, im
industriellen Bereich heranziehen, so z. B. bei der
Schleimbekämpfung in wäßrigen Systemen. Dies gilt
auch für die Konservierung von Trinkwasser in
verschiedenen Behältern bzw. Tanks, insbesondere
auf Schiffen. Dort läßt sich eine solche Lösung sehr
wirkungsvoll und anwendungstechnisch problemlos ein
setzen. Das behandel
te Trinkwasser blieb in geschlossenen Behältern noch
monatelang keimfrei. Auch war bei den hier eingesetz
ten Mengen im ppm-Bereich keine geschmackliche Be
einträchtigung des Wassers festzustellen. Auch be
stehen unter toxikologischen Gesichtspunkten keiner
lei Bedenken.
Die oxidierende Wirkung der erfindungsgemäßen Chlorit
lösung kann z. B. auch in weiteren technischen Berei
chen genutzt werden, so z. B. in Kombination mit Mine
ralsäuren oder Chlor. Sie lassen sich daher zur Her
stellung von Zellulose, bei der Bleichung von Ölen,
Fetten und Wachsen, Leder und zur Desinfektion bzw.
Desodorierung von übelriechenden Abfällen und Ab
wässern einsetzen. Ein besonderer Anwendungsfall ist
auch die Stufenbleichung von Zellstoff.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die er
findungsgemäß hergestellte stabilisierte modifizierte wäßrige
Chloritlösung überall dort mit Vorteil eingesetzt
werden kann, wo sie, insbesondere aufgrund der Bil
dung von Chlordioxid, oxidative Wirkung entfalten
soll. Dabei kann es sich um tote Materie organi
scher, insbesondere reduzierender Substanzen handeln,
wie auch um lebende Organismen, wie Mikroorganismen, und
Pilze. So kann man diese
Chloritlösung im weitesten Sinne als ein bio
zid wirksames Mittel mit absoluter Hautverträglich
keit bezeichnen, d. h. es kann als Insektizid, Fungi
zid und Herbizid dienen, wo zum Teil bisher auch
handelsübliche Natriumchloritlösungen, jedoch mit ge
ringem Erfolg verwendet wurden bzw. kaum Eignung
zeigten. Ein besonderer Vorteil der erfindungsge
mäßen Chloritlösung besteht des weiteren darin, daß
sie in der Regel eine 100%ige Umsetzung des Chlorits
in Chlordioxid in einem weiten pH-Bereich
ermöglicht.
Darüber hinaus ist sie
einfach und leicht herzustellen,
indem beispielsweise die vorgegebene saure Lösung
(vorzugsweise eines pH-Wertes 1) mit einer konzen
trierten handelsüblichen Chloritlösung in einem Vo
lumenverhältnis von etwa 1 : 1 bis zur Einstellung
eines knapp über 7 liegenden pH-Wertes ohne großen
technischen Aufwand gemischt wird.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Beispiels
noch näher erläutert werden:
In 1 l sulfathaltiges Wasser (Carbonathärte: 18 Grad) eines pH-
Wertes von 0,5 werden 0,5 g einer 30gew.-%igen
Wasserstoffperoxidlösung gegeben. Zu dieser Lösung
werden unter gutem Rühren 0,9 l einer handelsübli
chen Natriumchloritlösung (etwa 300 g Natriumchlo
rit/l) hinzugefügt. Dabei durchläuft die Lösung
eine braune Färbung, die beim Überschreiten des
pH-Wertes von 7 nach Ablauf der Stabilisierungsreak
tion in eine helle lindgrüne Farbe umschlägt. Hier
bei stellt sich in der Lösung ein pH-Wert von etwa
7,5 ein. Diese Lösung liefert bei der Wasseraufbe
reitung in einem Hallenbad eine 100%ige Umsetzung
zu Chlordioxid. Die Umsetzung verläuft dabei so rasch,
daß reinwasserseitig in keinem Falle Chlorit, wohl
aber noch in geringen Mengen Chlordioxid nachgewie
sen werden kann. Die Wasserqualität wird deutlich
verbessert. Der Frischwasserzusatz pro Badegast
kann auf 20% reduziert werden.
Die in obiger Weise hergestellte wäßrige Lösung
zeigt schließlich in einer 0,1 bis 0,5gew.-%igen
Konzentration auch eine hervorragende
Wirkung bei der Behandlung von Schuppenflechten und Haut
pilzen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer durch eine Peroxyverbindung stabi
lisierten, modifizierten, alkalisch eingestellten wäßrigen Chloritlösung,
dadurch gekennzeichnet, daß eine einen pH-Wert 3 aufweisende,
wäßrige, sulfationenhaltige Lösung mit einer darin stabilen Peroxy
verbindung versetzt wird, die eine Konzentration an Peroxyverbindung im
Endprodukt von etwa 0,001 bis 0,01 molar ergibt, und diese Lösung
anschließend mit der wäßrigen, alkalischen Lösung eines Chlorits in einer
Menge vermischt wird, daß ein pH-Wert von über 7,0, insbesondere
zwischen 7,5 und 8,0, eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Peroxy
verbindung eine anorganische Peroxyverbindung in Form von Wasserstoff
peroxid, eines Persulfats, Percarbonats, Perborats oder eines Peroxids
eines Alkali- oder Erdalkalimetalls verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Chlorit ein Alkali- und/oder Erdalkalichlorit eingesetzt
wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige, sulfationenhaltige Lösung einen pH-Wert 1 aufweist.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Herstellung der wäßrigen, sulfationenhaltigen Lösung mineralisiertes
Wasser verwendet wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Endprodukt ein wasserlösliches Phosphat zugesetzt wird.
7. Verwendung der nach dem Verfahren gemäß Ansprüchen 1-6 er
haltenen wäßrigen Chloritlösung als Biozid, insbesondere zur äußerlichen
Behandlung von Hautkrankheiten und -reizungen sowie zur Wasser
aufbereitung.
Priority Applications (7)
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