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Verfahren zur Herstellung von montageplatten für Negative und Diapositive,
die zur photomechanischen Herstellung von 1Vlehrfarbendruckformen dienen sollen.
Um zwei oder mehr Teilnegative oder Teildiapositive, die für die einzelnen Farben
eines Mehrfarbendruckes bestimmt sind, gemeinsam kopieren zu können, z. B. auf Pigmentpapier
für Tiefdruck, ist es nötig, die für jede Farbe angefertigten Negative oder Diapositive
so zusammenzustellen, daß innerhalb jeder Zusammenstellung die Lage der Negative
oder Diapositive zueinander die gleiche ist. Um dies zu erreichen, muß für jede
Zusammenstellung eine Montageplatte vorhanden sein, die die Paßzeichen, welche das
Befestigen der einzelnen Negative oder Diapoistive vermitteln sollen, in völlig
gleichartiger Lage enthält. Die: innerhalb dieser Paßzeichenzusammenstellung für
das einzelne Negativ oder Diapositiv vorgesehenen. Paßzeichen müssen däbei so zueinander
stehen, wie dies im Negativ oder Diapositiv selbst der Fall ist. Diese zwei Forderungen
verlangen die Erfüllung folgender Aufgaben _. die Übertragung der für jedes einzelne
Negativ oder Diapositiv bestimmten Paßzeichen auf die Montageplatte, so daß die
Lage der übertragenen Paßzeichen zueinander mit der Lage der Paßzeichen am Negativ.oder
Diapositiv übereinstimmt; 2. ein an allen Montageplatten; gleiches Sammeln der für
das einzelne Negativ oder Diapositiv notwendigen Paßzeichen.
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Eine Lösung dieser doppelten Aufgabe ist bekanntgeworden durch die
Patentschrift 253959. Nach dieser stellt man zunächst auf einer Glasplatte die für
eine Farbe bestimmten Negative in passender Lage zueinander zusammen. Von dieser
Zusammenstellung macht man eine photographische Kopie auf einer mit lichtempfind-,
licher Schicht überzogenen Glasplatte derart, daß man lediglich für die Wiedergabe
der Paßzeichen Sorge trägt, gleichzeitig aber das Mitkopieren der Bilder selbst
unterdrückt. Man hat nun eine Glasplatte, in deren Schichtüberzug die Paßzeichen
richtig gesammelt wurden. Von dieser Glasplatte erhält man danach durch Kopieren'die
eigentlichen Montageplatten, in deren Oberfläche selbstverständlich die Paßzeichen
in ihrer Stellung zueinander genau so erscheinen müssen, wie dies an der provisorischen
Zusammenstellung der Negative für die eine Farbe der Fall war. Die geschilderte
Methode hat mehrere Nachteile. Sind die vorläufig zusammengestellten Negative nicht
alle gleich stark im Glase, so ist es unmöglich, die Zwischenkopie auf der Glasplatte
so zu erhalten, daß alle Paßzeichen genügend scharf erscheinen; aus dem gleichen
Grunde tritt sehr leicht bei dem für das Kopieren erforderlichen starken Druck ein
Springen der Glasplatte mit lichtempfindlicher Schicht ein. Die Benutzung der Glasplatten
mit lichtempfindlicher Schicht für die Zwischenarbeit verteuert ferner die Kosten,
des Prozesses zur Gewinnung der Montageplatten nicht unerheblich. Endlich ist die
Arbeit zur Verhinderung des Mitkopierens der Bilder zwischen den Paßzeichen, so
daß nur die letzteren allein an den Montageplatten erscheinen, eine mühsame und
deshalb kostspielige.
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Naeb der Erfindung wird das Zusammenstellen der Negative oder Diapositive
auf einer
Glasplatte und die Gewinnung einer photographischen Kopie
dieser Zusammenstellung bei abgedeckten Bildern entbehrlich gemacht und eine ähnliche
Sammlung der Paßzeichen dadurch erreicht, daß die an jedem Negativ vorhandenen Paßzeichen
von Hand durch Zeichnung nach und nach und natürlich in entsprechender Lage zueinander
auf eine elastische, dünne, uridehnbare, zweckmäßig in einen Rahmen gespannte Folie
aus Zelluloid, Kollodium oder ähnlicher durchsichtiger Substanz übertragen werden.
" Diese durch zeichnerische Arbeit gewonnene Zusammenstellung der Paßzeichen wird
danach auf die als Montageplatten vorgesehenen Glasplatten entweder durch Pausen,
durch hydrotypische Kopierurig oder auf dem Umweg über eine lithographische Form
übertragen.
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Der Vorgang vollzieht sich danach, beispielsweise für einen Dreifarbendruck,
in folgender Weise. Auf einem Bogen Papier zeichnet man die Stellung ein, die den
einzelnen Bildern zukommt. Auf diese am Papierbogen festgelegten Plätze legt man,
die zugehörigen Negative oder Diapositive, beispielsweise der Gelbdruckform. Ein,
Festkleben ist nicht nötig. Über das mit den Negativen oder Diapositiven bedeckte
Blatt Papier wird danach die dünne Folie gelegt und dafür Sorge getragen, daß diese
sich ebenso wie die Negative oder Diapositive während der weiteren Arbeit nicht
verschiebt. Mittels Bleistift, Reißfeder und Lack, Reißfeder und Eisendeckfarbe
o. dgl. wird darauf jedes einzelne an den Negativen, oder Diapositiven vorhandene
Paßzeichen durchgezeichnet. Die dünne Schicht der Folie gestattet es dabei, die
Zeichen haarscharf in, entsprechender Stellung einzutragen, gleichgültig ob das
Glas der Negative oder Diapositive verschieden dick ist oder nicht. Sind sämtliche
Paßzeichen auf die Folie gebracht, so kann letztere abgehoben werden und dazu dienen,
die gewonnene Zusammenstellung auf die eigentliche Montageplatte zu bringen. Ist
dieser zuletzt erwähnte Vorgang, wie weiter unten im einzelnen geschildert wird,
beendet, so können die auf die Folie gezeichneten Paßkreuze weggewaschen und die
Folie von neuem für den gleichen, Zweck gebraucht werden. Damit die auf die Folie
zu zeichnenden Paßkreuze möglichst scharf erscheinen und die Zeichenmaterialien
möglichst fest haften, empfiehlt es sich, die Folie auf der Zeichenseite zu mattieren.
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Behufs Übertragung der auf der Folie gewonnenen Zusammenstellung der
Paßzeichen auf die für die Montage vorgesehenen Glasplatten o. dgl. kann nun in
verschiedener Weise vorgegangen werden. Der erste, einfachste und billigste Weg
ist der, die Glasplatte zunächst mit einem Blatt abfärbenden Papiers, danach mit
der Folie zu bedecken und durch Nachziehen der Paßzeichen mittels Achatstiftes o.
dgl. die Paßzeichen abzupausen. Die Sichtbarkeit des Durchgepausten wird dabei durch.
Mattierung I der Montageglasplatten sehr gefördert. An die Stelle des farbigen Abpausens
der Zeichen kann ein farbloses Übertragen mit mechanischen Mitteln treten. Hierzu
-werden die Montageplatten mit einer leicht verletzbaren transparenten Schicht,
z. B. einer Gelatineschicht, überzogen. Auf die mit Schicht präparierte Glasplatte
wird die Folie mit der Paßkreuzzeichnung gelegt und danach mittels Nadeln charakteristische
Punkte der Paßzeichen durchstochen. Diese Stechzeichen markieren sich in, der Präparationsschicht
so weit, daß sie untereinander, z. B. mit Reißfeder und Eisendeckfarbe, verbunden
werden können, und die Paßzeichen deutlich erkennbar machen. Die Übertragung der
Paßkreuzzeichen auf die Montageplatten durch hydrotypische Kopierurig liefert die
Zeichnung in denkbar größter Schärfe und benötigt kein Mattieren der für die Montage
vorgesehenen Glasplatten. Zur Durchführung wird die Montageplatte mit einer Schicht
Gelatine dünn überzogen, die Gelatineschicht mit Bichromaten lichtempfindlich gemacht
und nach dem Trocknen die mit der Zeichnung versehene Folie in Kontakt mit der chromierten
Gelatineschicht gebracht, kopiert, gewässert, gegebenenfalls in bekannter Weise
mit Chromoxydlösungsmittehi behandelt und in eire Lösung eines solchen Farbstoffes
gelegt, der gur die nicht vom Licht getroffenen Stellen der Gelatineschicht färbt,
Dieses sind die Stellen, welche den Paßzeichen entsprechen und welche dadurch. scharf
und intensiv gefärbt auf völlig klarem, ungefärbtem Grunde erscheinen. Nach dem
Trocknen der angefärbten und gewässerten Montageplatte ist diese gebrauchsfertig.
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Bei dem Umweg über eire lithographische Druckform wird zunächst eine
Übertragung der Folienzeichnung auf eine lithographische Druckplatte, z. B. Stein,
Aluminium, Zink o. dgl" durch Chromalbuminkopierung oder ein anderes Kopierverfahren
bewirkt, oder man druckt die i Zeichnung auf das lithographische Material über,
zu welchem Zweck lithographische.Tusche beim Durchzeichnen der Paßzeichen auf die
Folie benutzt werden muß. Nach Fertigstellung der die Paßzeichen enthaltenden lithographischen
Druckform werden die Paßzeichen entweder durch Offsetdruck oder mittels eines PolycalcofeRs
(glatten Tangierfelles) auf die Montageplatte übergedruckt. Zwecks besseren Haftens
ist letztere an der empfangenden Oberfläche zu mattieren. Wird es nicht gewünscht,
die Paßzeichen an, der Montageplatte in Fett-. farbe zu erhalten, so kann die Methode
in der Weise abgeändert werden, daß die Montageplatte z. B. mit einem Zelluloidüberzug
versehen, auf diesen der Paßzeichenüberdruck gemacht und danach mit Zelluloidfarben
die Stellen der
Zelluloidober$äche in der Umgebung der Paßzeichen
angefärbt werden. Nach dem Abwaschen der übergedruckten Fattfarbenpaßzeichen erscheinen
die Paßzeichen hell auf gefärbtem Zelluloidgrund. Anstatt der Zelluloidfärbung kann
-selbstverständlich jederzeit die Färbung eines anderen Überzugs, z. B. eines Gelatineüberzugs,
treten.