DE3442261A1 - Verfahren zur herstellung von verbundteilen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von verbundteilenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen, die durch Kunstharz gebundene Fasern aufweisen.
Insbesondere handelt es sich um solche, die gebundene Fasern oder Endlosfäden enthalten, beispielsweise um Lenkräder
für Fahrzeuge.
Lenkräder mit diesem Aufbau sind beispielsweise in der FR-PS 15 61 120 und der FR-OS 79 05 080 beschrieben und veranschaulichen
das Bestreben, dem Fahrer im Fall eines Aufpralls eine erhöhte Sicherheit zu vermitteln. So sind bei
dem Lenkrad, dessen Herstellung in der FR-PS 79 05 080 beschrieben ist, die die Radnabe mit dem Ring verbindenden
Arme durch aneinander gebundene, untereinander parallele Fasern gebildet, die eingeprägte Stoßenergie durch ihre
progressive Deformation absorbieren, so daß dadurch Verletzungen, denen der Fahrer ausgesetzt sein könnte, zumindest
sehr gemildert sind. Das Bindemittel , mit dem bei diesem Lenkrad die Fasern imprägniert sind, um ihren Zusammenhalt
zu gewährleisten, ist ein warmaushärtendes Kunstharz. Das bedeutet, daß die Fasern in das Bindemittel im Verlauf einer
Drück-Polymerisationsbehandlung bei hoher Temperatur integriert
werden müssen, um das Kunstharz, in welchem die Fasern zuvor durch Eintauchen imprägniert worden waren, auszuhärten.
Eine derartige Vorgangsweise hat in der Praxis zahlreiche Nachteile: Das flüssige Kunstharz fließt sehr leicht von den
Fasern oder Fäden ab, wenn diese nicht nach dem Imprägnieren in einem kalten Raum aufbewahrt werden. Diese Maßnahme ist
lästig und aufwendig. Wird sie nicht ergriffen, so werden Material und Maschinen beeinträchtigt, so daß dadurch der
Unterhalt und die Wartung schwierig werden. Das Kunstharz fließt sehr leicht in die Formfugen, was bei dem oder nach
dem Entformen eine kostspielige Entgratung der Teile erfordert. Weiterhin wird eine grosse Anzahl von Gießformen
bei diesem bekannten Verfahren benötigt, um es in industriellem Umfang einzusetzen, und bei jedem Gießvorgang muß in die
Formen ein Trennmittel eingebracht oder es müssen warmgeformte Folien in die Gießformen eingelegt werden. Darüber hinaus
müssen die Gießformen zwischen den einzelnen Gießvorgängen auch sehr sorgfältig gereinigt werden, da in die Trennfugen
Gießfahnen und Materialreste eingedrungen sind, die hergestellten Artikel sind unregelmässig geformt und nicht einwandfrei
formhaltig, der Herstellungszyklus ist lang und mühsam, die Polymerisationszeit begrenzt den Ausstoß und es sind beträchtliche
Investitionen erforderlich, um eine industrielle Serienfertigung aufzubauen, die mit den Anforderungen der
Automobilindustrie in Einklang steht.
Zur Vermeidung dieser Nachteile schlägt die Erfindung das im Patentanspruch 1 angegebene Verfahren vor.
Dieses besteht im wesentlichen darin, daß die Herstellung der genannten Gegenstände unter Verwendung eines thermoplastischen
Kunststoffes erfolgt, durch den die Fasern aneinander gebunden werden. Dieser Kunststoff wird durch geeignete Mittel
auf die Einzelfasern aufgebracht, die daraufhin im warmen Zustand zusammengefasst und schließlich direkt in einer Form
gewickelt werden, wo sie während ihrer allmählichen Abkühlung aneinanderbacken und auf diese Weise direkt zu dem fertigen
Verbundteil führen.
Das Aufbringen des Kunststoffes auf die Einzelfasern kann auf mehrfach verschiedene Weise durchgeführt werden:
In einer ersten Ausführungsform werden Endlosfasern zunächst
erhitzt und anschließend mit dem Kunststoff überzogen, beispielsweise bei einem Durchlauf durch ein Bad in Form eines
in fluidisiertem Zustand gehaltenen pulverförmigen Kunststoffes
oder durch Extrusionsuiranantelung mittels einer Kunststoff schmelze. Auch eine elektrostatische Beschichtung mit
pulverförmigem Kunststoff ist möglich. Bei dieser Ausführungsform können die Fasern direkt im warmen Zustand bündelweise
zusammengefasst werden, woraufhin das Bündel in der Form zusammengewickelt wird. Dort backen die Fasern bei der Abkühlung
aneinander.
In einer zweiten Ausführungsform des Verfahrens werden die
Endlosfasern mit Kunststoff im kalten Zustand überzogen, beispielsweise bei dem Durchlauf durch eine wässrige Lösung
oder Dispersion des Kunststoffes oder durch Anwendung eines Klebers. Durch eine nachfolgende Erhitzung wird zugleich
das Lösungsmittel ausgetrieben oder der Kleber reaktiviert, bevor oder während die Fasern miteinander verbunden werden.
Obwohl man bei beiden vorstehend geschilderten Ausführungsformen des Verfahrens das Verbundteil direkt durch Kühlen
der Form erhält und dieses sofort bestimmungsgemäß einsetzbar ist, kann das erhaltene Formteil zuvor noch in einer
beheizten Preßform behandelt werden, falls eine Oberflächenverdichtung der Fasern aufeinander bzw. - im Fall eines
Lenkrades - über der Radnabe erwünscht ist. Das führt zu einem Endprodukt von sehr genauen Abmessungen und ohne
jegliche Formabweichung. Bei einer solchen Vorgangsweise ist es darüber hinaus möglich, in dem Teil Metall- oder
Kunststoffeinsätze vorzusehen, wenn dies als notwendig angesehen
wird, beispielsweise zum Zweck der Verstärkung der
Speichen im Verhältnis zum Radmittelteil oder für die Einbettung von Anschlußteilen od.dgl. für elektrische
Einrichtungen.
Als Fasern können Natur- oder Kunstfasern aus organischen
oder mineralischen Werkstoffen eingesetzt werden. Hierzu zählen Fasern aus Polyamid, Polyäthylen, Polypropylen,
Polyacrylharzen; Baumwoll-, Bor-, Karbon-f Glas- oder Metallfasern,
z.B. aus Aluminium oder Stahl. Audh Mischungen aus Fasern unterschiedlicher Art sind denkbar. Weiterhin sind
Fasern einsetzbar, die einen Überzug teils aus einem ersten Kunststoff und teils aus einem zweiten thermoplastischen
Kunststoff gleicher oder unterschiedlicher Art haben, wobei der erstgenannte Überzug durch elektrostatische Pulverbeschichtung der Fasern und der zweitgenannte Überzug durch
Extrusion des entsprechenden Kunststoffes erzeugt ist. Dies entspricht der Vorgangsweise nach der französischen
Patentanmeldung 83.10632 vom 28. Juni 1983. Als thermoplastischer Kunststoff kommen Polyamide, Polyäthylen,
Polypropylen und Polystyrole, auch in modifizierter Form, sowie analoge Werkstoffe in Betracht.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens
im Verhältnis zu den bekannten Verfahren, insbesondere zu dem Verfahren nach der FR-OS 7905080 besteht darin, daß
es für die Herstellung nur eine einzige Faserwickelform und ggf. eine Preßform zur Erzielung eines verbesserten
Oberflachenzustandes oder einer besonderen Formgebung notwendig macht. Dabei können die beiden Formen im übrigen
zu einer einzigen vereinigt sein, wobei die Pressung durch den Schließvorgang der Form bewirkt wird. Darüber hinaus
können die Verbundteile der Form ohne Grate entnommen werden, ein Trennmittel zum Entformen ist nicht notwendig
und alle Teile sind ohne Nachbearbeitung von gleichbleibender guter Qualität.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird nachfolgend in zwei
Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert und zwar in Zusammenhang mit der Anwendung
des Verfahrens auf die Herstellung von Automobil-Lenkrädern.
In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 eine erste Ausführungsweise, und
Figur 2 eine zweite Ausführungsweise des erfindungsgemässen
Verfahrens.
In Fig. 1 sind schematisch Spulen 1 dargestellt, von denen Einzelfasern 2 abgewickelt werden, die miteinander verbunden
werden und damit das Gerüst für einen herzustellenden Gegenstand bilden sollen. Die Fasern können ggf. durch eine Hochspannungs-Heizwicklung
3 vorgeheizt und anschließend spannungsfrei durch ein Bad 4 aus Kunststoffpulver geführt
werden, das durch Einblasen von Luft über eine Zuführleitung 5 in einem fluidisierten oder fließfähigen Zustand gehalten
ist. Die Pulverteilchen haften an den Fasern 2 bei deren Hindurchführung durch den Pulvervorrat 4 aufgrund elektrostatischer
Anziehung. Nach dem Verlassen des Bades 4 passieren die Fasern eine weitere Heizzone 3', in der die Pulverteilchen
unter dem Einfluß der Hitze schmelzen und auf diese Weise ein Bindemittel bilden, daß die Vereinigung der
Fasern zu einem einheitlichen weichen Bündel 6 gewährleistet. Das Bündel 6 wird nach dem Durchlaufen einer Rieht- und
Egalisierungsvorrichtung 7 durch einen Roboter 8 (automatischen Wickelarm) in einer Form 9 abgelegt, wo es abkühlt und dabei
seine endgültige Form annimmt.
Bei der praktischen Ausführung dieses Verfahrensbeispiels
sind die Fasern 2 Glasfasern mit der Bezeichnung "Roving R 28 de 320 tex". Sie haben einen Durchmesser von etwa ΙΟμ
und durchlaufen das Bad 4 mit einer Geschwindigkeit, die
100 m/min erreichen kann. Als Kunststoff wird Polyamid verwendet; die Temperatur der Heizwicklungen 3 und 31
beträgt etwa 22O0C.
Bei der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemassen Verfahrens
gemäß Fig. 2 wird das das Bad 4 verlassende Faserbündel durch einen Extruder 10 geschickt, aus dem es umhüllt
mit einer Schicht aus thermoplastischem Kunststoff wieder austritt. Diese Kunststoffschicht kann aus dem gleichen
Kunststoff bestehen, wie er im Bad 4 vorgesehen ist, kann jedoch auch unterschiedlich sein. Von dort aus wird der
umhüllte Strang durch eine Einrichtung 11 quer durch eine Kühlzone 12 gezogen und schließlich bei 13 zu einem Vorratsbund aufgewickelt. Diese Zwischenspeicherung ist notwendig
aufgrund des Umstandes, daß der in den Einrichtungen 4 bis 10 behandelte Strang von einer Roving-Spule 1.' stammt und
die gesamte Anlage mit einer Geschwindigkeit von etwa 1.000 m/min durchläuft. Man geht folglich von einer Mehrzahl
von Spulen 13a, 13b, 13c... des auf diese Weise umhüllten Stranges aus, der bei 14 gebündelt und bei 15
wieder erhitzt wird. Durch die erneute Erhitzung schmelzen die Kunststoff-Pulverteilchen, die von der Hüllschicht umgeben
sind, und bilden mit dieser Hüllschicht das Bindemittel, durch welches die Fasern aneinandergebunden werden.
Anschließend wird das Bündel durch einen Roboterkopf 8' (automatischen Wickelarm) in einer Form 91 abgelegt und
verteilt, in der es abkühlt und wie im Beispiel 1 seine endgültige Form annimmt.
Durch ein zuletzt vorgenommenes Verschließen der Form 9 oder 9' kann der Oberflächenzustand des hergestellten Artikels
verbessert oder dadurch seine Gestalt etwas geändert werden. Beispielsweise können auf diese Weise am Umfangsrand eines
Lenkrades leichte Wellungen erzeugt werden,die die Griffigkeit verbessern.
Die Anordnung in der Form kann sich in gleicher Weise auch
ohne Beheizung vollziehen, so daß die Form erst nachher beheizt wird. Die Beheizung kann durch Infrarot-Bestrahlung,
nicht oxidierende Beflammung, durch Laserstrahlen oder durch jegliche sonstige Heizvorrichtungen bewirkt werden.
Die in dem Ausführungsbeispiel verwendete Form dient zur Erzeugung von Fahrzeug-Lenkrädern, deren Eigenschaften,
wie eingangs erläutert, besondert wertvoll sind. Jedoch lässt sich die erfindungsgemässe Technik auf sehr allgemeine
Weise zur Herstellung aller Verbundteile anwenden, die derzeit durch Wickelfasern unter Verwendung von wärmehärtenden
Kunststoffen verwendet werden, insbesondere solchen, die nicht durch Aufwickeln auf einen Dorn hergestellt
werden können. Hierzu zählen beispielsweise für die AutomobilIndustrie Torsionsstäbe, Getriebewellen,
Aufhängungen und in anderen IndustriezweigeryGestelle, beispielsweise
für Sitze, Türrahmen, Kofferrahmen, Tennisschläger, Skistöcke und dgl., wobei diese Aufzählung keineswegs beschränkend
ist.
- Leerseite -
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen, die durch Kunststoff
gebundene Fasern aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst auf die einzelnen Fasern (2) ein thermoplastischer
Kunststoff (4) aufgebracht wird, daß anschließend die Fasern (2) durch Schmelzen des Kunststoffes (4) zu einem Bündel (6)
zusammengefasst werden, daß das Bündel (6) dann in einer Form (9) gewickelt wird, und daß die Verbundmasse schließlich in
der Form (9) allmählich zum Erkalten gebracht und danach das Verbundteil entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff durch elektrostatische Wirkung beim kontinuierlichen
Hindurchleiten der Fasern durch einen fließfähiges Kunststoffpulver enthaltenden Raum auf die Fasern aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern vor dem Hindurchführen durch den das fließfähige Kunststoff
pulver enthaltenden Raum soweit vorerhitzt werden, daß die Kunststoffteilchen beim Kontakt mit der Faseroberfläche
zu schmelzen beginnen und die Fasern bereits beim Austritt aus dem Raum sich miteinander verbinden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß-die
Fasern in kaltem Zustand durch den das fließfähige Kunststoffpulver enthaltenden Raum hindurchgeführt werden, daß
— ο —
sie anschließend in einem Extruder (10) mit einer Hüllschicht aus gleichem oder unterschiedlichem Kunststoff versehen werden
und daß sie schließlich vor dem Einbringen in die Form (9) oder durch anschließende Beheizung der Form erneut erhitzt
werden, um die auf der Oberfläche der Fasern befindliche Pulverschicht und die darüber befindliche Hüllschicht zum
Schmelzen zu bringen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das erhaltene Verbundteil nach dem Formvorgang einer zusätzlichen Heißpressung unterzogen wird, um eine
Faserverdichtung im Sinne einer Verbesserung des Oberflächenzustandes oder einer Gestaltanderung zu erreichen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Rahmen der zusätzlichen Heißpressung Metall- oder Kunststoffeinsätze
zum Zweck der Verstärkung oder der Befestigung von elektrischen Anschlüssen in dem Verbundteil angeordnet
werden.
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