DE3309948A1 - Fluessigkeitsverluste vermindernde verbindungen fuer bohrlochbearbeitungsfluessigkeiten - Google Patents
Fluessigkeitsverluste vermindernde verbindungen fuer bohrlochbearbeitungsfluessigkeitenInfo
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Description
SANDOZ AG.
4000 Basel Case 150-4670
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Additiven zur
Verhinderung von Verlusten von Bohrlochbearbeitungsflussigkeiten bei
der Herstellung von Bohrlöchern in der Erdölindustrie sowie die Herstellung von Bohr-, Spül- und Füllflussigkeiten für die Verwendung in
solchen Bohrlöchern.
Beim Bohren von Bohrlöchern in der Erdölindustrie mittels der Rotationsbohrtechnik
wird die Bohrflüssigkeit vom Tank durch den rohrförmigen
Bohrer in die Tiefe geleitet. Dort tritt die Flüssigkeit aus dem Bohrer aus und fliesst entlang des Bohrloches wieder an die Oberfläche.
Vor der erneuten Verwendung wird die Bohrflüssigkeit durch verschiedene
Verfahren gereinigt, um Gase und feste Materialien wie Borspäne, Sand, kolloidale Materialien, etc. zu entfernen. Im Laufe dieser
Zirkulation ändern sich die Eigenschaften der Bohrflüssigkeit, z.B. durch die Beimengung von Wasser oder feiner Feststoffpartikel oder in
Folge der thermischen Zersetzung einiger Komponenten. Die Bohrflüssigkeit muss also auch regeneriert werden, um die ursprünglichen Eigenschaften
wieder herzustellen, was in der Regel die Zusetzung von Chemikalien
erfordert.
Da die Erdölvorräte knapper werden, wird heutzutage auch an Stellen gebohrt,
die früher infolge technologischer oder ökonomischer Schwierigkeiten unrentabel waren. Dies hat zur Herstellung von hochentwickelten
Bohrflüssigkeiten geführt, insbesondere zu der Verwendung von Bohrflüssigkeiten
auf der- Basis von organischen Oelen. Diese weisen zahlreiche
Vorteile gegenüber konventionellen wässrigen Bohrflussigkeiten
auf.
■·-"■-■■ '"""* 3309043
- 6 - Case 150-4670
Bohrflüssigkeiten auf der Basis von organischen OeIen sind gegenüber
thermischer Zersetzung weniger empfindlich als wässrige Bohrflüssigkeiten
und werden deshalb verwendet, um tiefe Bohrlöcher bei hohen Temperaturen zu bohren.
Um möglichst wirkungsvoll von sogenannten of shore Plattformen Bohrlöcher
bohren zu können, ist es nötig, von jeder einzelnen Plattform aus ein möglichst grosses Gebiet zu bearbeiten. Die Anzahl Bohrlöcher
pro Plattform hat deshalb zugenommen und damit auch die damit
verbundenen Ablenkungswinkel. Diese verursachen aber eine merkliche
Zunahme des Drehmomentes des Bohrrohres bzw. des Widerstandes bei gleicher Drehgeschwindigkeit. Bohrflüssigkeiten auf der Basis von
organischen Oelen zeigen eine extrem hohe Schmierfähigkeit verglichen
mit wässrigen Bohrflüssigkeiten und haben sich deshalb insbesondere für
Bohrlöcher mit hohen Abweichungswinkeln als nützlich erwiesen.
Auch Bohrungen durch wasserhaltige Schichten haben sich als sehr schwierig erwiesen. Bei Verwendung wässriger Bohrflüssigkeiten schwellen
solche Schichten auf und zeigen einen übermässigen Abrieb. Solche Bohrungen weichen dann von der vorgesehenen Spur ab, bewirken Verstopfungen
und benötigen eine erhöhte Drehkraft. Bohrflüssigkeiten auf der Basis von organischen Oelen greifen die meisten Schichten nicht an
und sind bestens geeignet solche Schichten zu durchbohren.
Um eine möglichst hohe Produktionsrate für ein Bohrloch zu erreichen,
ist es wichtig, dass die verwendeten Bohr- und Spülflüssigkeiten die
Produktionszone und die Erdschichten nicht beschädigen. Im Gegensatz zu wässrigen Bohrflüssigkeiten schädigen solche flüssigkeiten auf Basis
von organischen Oelen die Formation kaum und vermindern deren Durchlässigkeit
nicht. Für Lehm enthaltende Formationen ist dies von besonderer Wichtigkeit.
Flüssigkeitstypen, die bei der Bohrlochbearbeitung ebenfalls verwendet
v/erden, sind sogenannte completion fluids und packer fluids. Completion
fluids (Spülflüssigkeiten) werden zum Spülen von Bohrlöchern verwendet
- 7 - . Case 150-4670
bevor diese zementiert und mit einer Metaliverschalung versehen werden.
Packer fluids (FUIIfTüssigkeiten) sind die Flüssigkeiten, die verwendet
werden, um den Hohlraum zwischen der Metallverschalung und dem allfällig vorhandenen Rohr im Bohrloch aufzufüllen. Da diese Flüssigkeiten
längere Zeit mit' Metall in Berührung bleiben, spielt die Korrosion eine wichtige Rolle. Solche Flüssigkeiten auf der Basis organischer OeIe .
sind in der Regel nicht korrosiv.
Bohr-, Spül- und FülIflussigkeiten werden im weiteren zusammenfassend
als BohrlochbearbeitungsfTüssigkeiten oder mit dem englischen Ausdruck
"muds" bezeichnet.
Enthalten solche Bohrlochbearbeitungsflüssigkeiten nur wenig Wasser, so
sind dies echte ölige muds. Enthalten diese Flüssigkeiten aber mehr und bis zu 40% Wasser, sind so sind dies Wasser in OeI Emulsionen, sogenannte
Inwert-Emulsionen. Diese Flüssigkeiten können auch weitere Additive wie Emulgatoren, Zusätze zur Regulierung der Viskosität oder
zur Verminderung von Flüssigkeitsverlusten oder anorganische Salze enthalten.
Flüssigkeitsverluste reduzierende Additive werden diesen muds zugesetzt,
um deren Verlust bei der Bearbeitung von porösen Schichten zu vermindern.
Es wurde nun gefunden, dass besonders gute Flüssigkeitsverluste reduzierende
Verbindungen erhalten werden, wenn man Braunkohle oder Huminsäure
(humic acid, als Huminsäure bezeichnet man die in Alkali lösliche Fraktion von Braunkohle) in freier Form oder als Natriumsalz in öligem
Medium mit ausgewählten Amiden oder Amidderivaten, welche keine freien
primären oder sekundären Aminogruppen enthalten, umsetzt.
Die vorliegende Erfindung betrifft FTüssigkeitsverluste vermindernde
Verbindungen für ßohrloctibearbeitungsf lussigkeiten auf der Basis von
organischen Oelen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Verbindungen in
einem OeI oder einer auf OeI basierenden Flüssigkeit hergestellt wurden
3203943
Case 150-4670
durch Umsetzung von Braunkohle oder Huminsäure mit einem al ifatischen
Amid und/oder al ifatischen Hydroxyamid und/oder einem cylischen Derivat
eines solchen Hydroxyamids, welche keine primären oder sekundären Amin·-'
oder Aminsalzgruppen enthalten, wobei die Amidverbindungen bzw.
Hydroxyamidverbindungen der Formeln I, II bzw. III entsprechen:
-f
CH^-N-4-
C-NH-C
Il I
0 R4
R5
III
unabhängig voneinander jev/eils OH
R unabhängig voneinander und
oder NHCOR',
R1 Alkyl(Ci_22)» Alkenyl(C2-22) oder Hydroxyalkyl(C2_6) bedeuten,
R1 Alkyl(Ci_22)» Alkenyl(C2-22) oder Hydroxyalkyl(C2_6) bedeuten,
wobei höchstens ein R und höchstens ein Rj Hydroxyl bedeuten,
η unabhängig voneinander eine ganze Zahl von 2 bis 6, X eine bifunktionelle Brückengruppe,
R3 Alkyl(C8-20) oder Alkenyl(C8-20)»
R4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl(Ci_4) oder
Hydroxyalkyl(Ci_4), wobei mindestens 1 Substituent R/\ von
Wasserstoff verschieden ist,
- 9 - Case 150-4670
R5 unabhängig voneinander eine der Bedeutungen R4, wobei beide R5
vorzugsweise Wasserstoff bedeuten.
Die Oxazoline der Formel III können als cyclische Derivate der
Hydroxyamide der Formel II betrachtet werden, da sie durch Abspaltung von Wasser bzw. Cyclisierung dieser Verbindungen hergestellt werden
können.
Der Ausdruck primäre oder sekundäre Aminogruppe betrifft nicht die
Gruppen NH2 und NH, wenn diese zusammen mit einer Carboxylgruppe eine
Amidgruppe bilden.
In der Verbindung der Formel I bedeutet mindestens einer der
Substituenten R oder R\ die Gruppe -NHCOR1 worin R1 vorzugsweise R",
d.h. Alkyl (C12-22) cc^er AlkenyHCl2-22)» vorzugsweise Alkyl (Ci4_is)
oder Alkenyl(C^.ig). Diese Alkylreste sind vorzugsweise geradkettig.
Vorzugsweise sind alle Substituenten R und R\ identisch, η bedeutet
unabhängig voneinander vorzugsweise 2 oder 3.
Das Brückenglied X entspricht vorzugsweise einer der Formeln a)-f) wie
folgt:
" C=O , a)
— C —R —C b)
Il t Il
c)
CH2- | - CH-CH- | d) |
OH | ||
— CH-(CH-)- | e) | |
OH | ||
C—NH-R. —NH-C- Il D κ O O |
||
^C = NH |
··' "·-·■" '··■"··' 3JUÜJ4Ü
- 10 - Case 150-4670
F*2 die direkte Bindung, Alkylen(Ci_i2), Alkenylen(C2_i2)s
C35-Alkenylen oder Phenylen vorzugsweise o-Phenylen, welches
unsubstituiert oder substituiert sein kann durch 1-2 Substituenten
ausgewählt aus Hydroxy, Alkyl (C^s), Hydroxyalkyl(Ci_ö) aber
höchstens ein Hydroxy anwesend ist,
m eine ganze Zahl von 1-12 vorzugsweise 1-4,
q eine ganze Zahl von 2-3 und
R5 eine der Bedeutungen von R2 mit Ausnahme der direkten
Bindung,bedeuten.
Bedeutet R2 einen C35~Alkenylenrest, so ist dies vorzugsweise der
diniere Rest hergeleitet von der Oelsäure.
Vorzugsweise ist dieses Brückenglied polarer Natur und entspricht einem
der Reste a) oder b). Vorzugsweise bedeutet X einen Rest a) oder einen Rest b), worin R2 -CH=CH-(cis oder trans) bedeutet.
Die Verbindungen der Formel I werden hergestellt, indem man 1 Mol der
Formel IV
und ein Mol einer Verbindung der Formel V
R1-H-CH2 4- NH -f CH2-^R1 V
mit einem Mol einer quervernetzenden mit den sekundären Aminogruppen
der Verbindungen der Formel IV und V reagierenden Verbindung umsetzt.
- 11 - Case 150-4670
Bedeutet X einen der Reste a)-c), so entspricht die quervernetzend
wirkende Verbindung der Formel Y-X-Y. Bedeutet X einen Rest a), so ist die vernetzend wirkende Verbindung z. B. Phosgen oder Harnstoff
vorzugsweise, Harnstoff. Bedeutet X einen Rest b), so ist die vernetzend wirkende Verbindung Y-X-Y beispielsweise eine Dicarbonsäure
oder ein funktionelles Derivat einer solchen, wie beispielsweise
das Anhydrid, ein Ester oder das Säurehalogenid. Bedeutet R2 zum Beispiel
- CH = CH -, so ist die vernetzende Verbindung z.B. Maleinsäure, Fumarsäure oder Maleinsäureanhydrid. Bedeutet X"einen Rest c), so entspricht
die vernetzend wirkende Verbindung beispielsweise einem Alkylendihalogenid, z.B. 1,2-Dichloräthan. Bedeutet X einen Rest d),
so ist die Verbindung Y-X-Y ein Diepoxid der Formel
CH2-CH -(CH2 )q-CH-CH2 .
Für den Rest e) ist Y-X-Y ein Diisocyanat der Formel O=C=N-R-N=C=O und
für den Rest f) Guanidin oder ein Guanidinsalz. Die Verbindungen IV und
V sind vorzugsweise identisch. Sind sie nicht identisch, so werden entsprechend Mischungen von Verbindungen der Formel I erhalten.
Die Verbindungen der Formel IV sind bekannt oder können in an sich
bekannter Weise hergestellt werden, beispielsweise durch Umsetzung von 1 Mol eines Dialkylentriamins mit 2 Mol einer Fettsäure oder einer
entsprechenden funktionellen Verbindung. Vorzugsweise wird die Säure selbst verwendet' und kann als kommerzielle Mischung, z. B. als technische
Talgfettsäuremischungen, welche zu einem grossen Teil aus OeI-säure
bestehen, eingesetzt werden. Bedeutet ein Substituent R Hydroxyl, so wird die Verbindung der Formel IV in analoger Weise erhalten durch
Umsetzung von einem Mol eines Hydroxyalkylalkylendiami ns mit einem Mol
einer Fettsäure oder eines Fettsäurederivates.
Die Umsetzung von 1 Mol Dialkylentriamin mit 2 Mol Fettsäure bzw. eines
Fettsäurederivates wird in der Regel nicht quantitativ ablaufen. Neben dem Hauptprodukt der Formel
R1CONH -(CH2-VNH -(CH2-)n-NHCO'R VI
vJ \-i U ο ν-/ *-f
- 12 - Case 150-4670
wird man auch die Verbindungen
R1CONH 4CH2 4n -NH -(CH2 4n-NH2 vn
und
R1CONH -4CH2 -4n N-(CH2) 4n -NHCOR1 VIII
COR1
erhalten.
Während die Verbindung VIII inert ist für die weitere Quervcrnetzung,
kann die Verbindung VII entsprechend weiter reagieren und z.B. Trimere
vom Typ
R1CONH 4CH2)n (CH2)O-NHCOR1
^ /(CH2)n-NHCOR'
NH
R1C0NH-fCH2 )ff (CH2Jn-NH-Z-NH
oder höhere Oligomere ergeben. Es kann fallweise wünsehenswert sein,,
den Anteil an solchen Oligoineren zu erhöhen durch Verwendung eines
Unterschusses an Fettsäure bzw. Fettsaurederivat im Verhältnis zum
Dialkylentriamin. Die Erfindung betrifft auch solche Kombinatinnen.
Verbindungen der Formel I in welehern ein Substituenten R und/oder R\
Hydroxyl bedeutet, können auch hergestellt werden, indem man eine Verbindung der Formel
2n - NH - Z - NH - (CH2Jn - R,
()nR
-HH-Z-K χι
mit Aethylenoxid oder einem a-Halogen-u-hydroxyalkylen umsetzt.
In der obigen Formel bedeutet R3 vorzugsweise R3, d.h. Alkenyl(Ci4_ic),
vorzugsweise geradekettig. R4 bedeutet vorzugsweise R4, d.h.
Wasserstoff, Methyl,Aethyl, Hydroxymethyl oder ß-Hydroxyäthyl, wobei
mindestens einer der Substituenten R4 bzw. R4 von Wasserstoff verschieden ist.
3309348
- T3 - Case 150-4670
Bevorzugte Verbindungen der Formeln II und III sind diejenigen der
Formel XII und XIII
-Ri
KICONH - C - CIi5OH R'— C
3(2 3
R4
XII XIII
XII XIII
Die Verbindungen der Formel III werden beispielsweise hergestellt,
indem man eine Verbindung der Formel II durch Entzug von Wasser zykIisiert,
beispielsweise durch Erhitzen einer Verbindung der Formel II im Vakuum auf Temperaturen von 120-200"C. Ergibt diese Reaktion keine
quantitative Ausbeute, so erhält man Mischungen der Verbindung II und III, die aber ebenfalls verwendbar sind. Die Verbindungen der Formel II
sind bekannt oder können in an sich bekannter Weise hergestellt werden.
Die erfindungsgemässen den Flüssigkeitsverlust vermindernden Additive
stellt man vorzugsweise her, indem man ein Amid, ein Hydroxyamid oder ein cylisches Derivat eines solchen Hydroxyamides mit Braunkohle oder
Huminsäure in einem öligen Medium oder einem Medium auf der Basis eines organischen Oeles mischt. Unter einem Medium auf der Basis eines organischen
Oeles ist ein zweiphasiges System zu verstehen, welches eine wässrige dispergierte Phase in einer öligen Phase aufweist, wobei die
wässrige dispergierte Phase höchstens 15 Gewichtsprozente ausmacht,
bezogen auf die gesamte Menge. Die Mischung bzw. die Umsetzung der Ausgangskomponenten kann bei Raumtemperatur bis zum Siedepunkt des
Gemisches stattfinden, bevorzugt .sind Temperaturen unter 70°C und vorzugsweise
nicht höher als 50°C.
VJerden Verbindungen der Formel II und/oder III verwendet, so kann man
die Braunkohle oder die Huminsäure mit dem Oxazolin der Formel III
oder mit dem entsprechenden Hydroxyamid der Formel II oder einer Mischung dieser Verbindungen, wie solche durch.unvollständige Cyclisierung
der Verbindung der Formel II erhalten werden, umsetzen.
J O U j j 4 υ
- 14 - Case 150-4670
Die Korngrö'sse der Braunkohle ist nicht kritisch, ist aber vorzugsweise
kleiner als 500 micron. Ein kleiner Anteil grösserer Partikel beeinträchtigt die Wirksamkeit der damit hergstellten muds nicht, kann
aber zu Ungleichmässigkeiten (Ablagerungen) während längerer Lagerung führen. Vorzugsweise wird erfindungsgemäss der Misch- bzw. der
Reaktionsvorgang so geführt, dass allfällig vorhandene grössere Körner im Mischvorgang verkleinert werden. Im folgenden werden die Amide,
Hydroxyamine oder cyclische Derivate derselben mit dem Begriff "Amide"
bezeichnet. Unter dem Begriff "Braunkohle" sind auch Huminsäuren zu verstehen.
Das Verhältnis tier Amide zur Braunkohle in den erfindungsgerr.ässen Verbindungen
kann in weiten Grenzen Variieren. Wird zuwenig Amid verwendet, so neigt die Braunkohle zu Ausfällung. Ein Ueberschuss an Amid ist
in der Regel unschädlich, aber unökonomisch. Bevorzugte Verhältnisse (Gewichtsverhältnis) von Braunkohle zu .Amid sind 1:2 bis 2:1, vorzugsweise
ungefähr 1:1.
Das OeI, welches erfindungsgemäss zu verwenden ist, ist vorzugsweise
Dieselöl. Ohne weiteres können aber auch andere schwerere OeIfraktionen,
Kerosin etc. verwendet werden. Das OeI soll gut verträglich und
mischbar sein mit dem zur Anwendung kommenden öligen muds dem es zugemischt
wird.
Das erfindungsgemässe Additiv ist vorzugsweise ein giessbares Konzentrat,
welches man nach Bedarf der Flüssigkeit für die Bohrlochbearbeitung zusetzt, beispielsweise um neue muds herzustellen oder gebrauchte
zu regenerieren. In einem solchen Konzentrat ist das Gewichtsverhältnis von Braunkohle und Amid zusammengenommen zum OeI oder zu der auf OeI
basierenden Flüssigkeit in der Regel 1:4 zu 4:1, vorzugsweise 1:2 bis 2:1 und insbesondere etwa 1:1.
Dieses Konzentrat wird zur Flüssigkeit für die Bohrlochbearbeitung zugesetzt
im ungefähren Verhältnis von vorzugsweise 1:10 pounds pro Barrel (etwa 0,23 bis" 2,8 Gew. %/Vol) vorzugsweise etwa 2-5 pounds per
3 3 3
barrel ,d.i. 3,8 kg/m bis 33,1 kg/m , vorzugsweise 7,6 kg/m bis 19,0 kg/nf
- 15 - Case 150-4670
Da die erfindungsgemässen Produkte normalerweise ohne weitere Bearbeitung
verwendbar sind, ist es von Vorteil sicher zu stellen, dass sich bei der Lagerung keine Feststoffe abscheiden. Dies kann man dadurch
erreichen,.dass man oleophile Bentonite oder Attapulgite zufügt. Viele
dieser Produkte sind bekannt. Der Fachmann ist mit deren Anwendung vertraut. In den meisten Fällen genügt die Zugabe einiger Gewichtsprozente
dieser Produkte um den gewünschten Stabilisierungseffekt zu erhalten.
Dieser Effekt kann durch die Zugabe einer kleinen Menge Wasser sehr oft noch erhöht werden.
Die erfindungsgemässe Umsetzung der Braunkohle mit den Amiden wird einfach
durch Mischen dieser Komponenten ausgeführt. Die Mischungszeit oder auch andere Bedingungen sind nicht kritisch. Die Lagerstabilität
wird aber erhöht, wenn kräftig gemischt wird, d.h. hohe Scherkräfte
wirken, wodurch die Teilchengrösse vermindert wird. Die Verwendung
eines Hochgeschwindigkeitmischers vom Typ Silverson oder einer Kugelmühle
oder einer trigonalen Stiftmühle ist bevorzugt für die Herstellung
des erfindungsgemässen Produktes, damit dieses die den Flüssigkeitsverlust vermindernden Eigenschaften sowie eine gute Lagerstabili-,
tat aufweist.
Die Reaktion bzw. Mischung der Ausgangskomponenten wird vorzugsweise
bei Raumtemperatur ausgeführt, zuzüglich der Temperaturerhöhung die durch das Mischen bzw. die Reaktion entsteht. Es ist ein besonderer
Vorteil des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens, dass dieses
unterhalb des Flammpunktes vom Dieselöl (70"C) ausgeführt werden kann.
Es wurde aucli gefunden, dass die Zugabe von geringen Mengen Wasser zur
Braunkohle oder zum Amid die Reaktion beschleunigt und verbesserte Eigenschaften ergibt. Das Wasser kann vor oder während der Reaktion
beigefügt werden,doch ist es wichtig, dass die Braunkohle mit der
öligen Grundflüssigkeit zuerst benetzt wird, d.h. bevor das Wasser
zugegeben wird. Dies bedeutet, dass die Reaktion der Braunkohle mit dem
- 16 - Case 150-4570
Amid in öligem Medium und nicht in wässrigem Medium stattfindet. Die
Menge des zugegebenen Wassers liegt zwischen 1 und 15 Gew.-5£ bezogen
auf die totale Menge der Braunkohle und des Amids, vorzugsweise bei
etwa 5-10 Gew.-%. Die erfindungsgemäss verwendeten Amide haben den
Vorteil, dass sie nur geringe oder keine Neigung zur Verdickung zeigen auch bei längerer Behandlung mit Braunkohle.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1
a) Herstellung des 2:1 Amides aus technischer OeIsäure und Diäthylentriamin.
In einer Atmopshäre von Stickstoff werden 606 g (2 Mol)
Talgölfettsäure (Vantal A.5-55) zu 103 g (1 Mol) Diäthylentria-nin
während 1 Stunde zugefügt. Die Anfangstemperatur von 500C steigt
bis zum Ende der Reaktion auf llO'C. Das Reaktionsgemisch wird
anschliessend während 1 Stunde auf 140°C geheizt und für weitere
1/2 Stunden bei dieser Temperatur belassen. Der Druck im Reaktionsgefäss
wird nun auf 400 mm Hg Quecksilber vermindert und das
Reaktionsgemisch der Destillation während 3 Stunden unterworfen bis
die Anlayse anzeigt, dass die Umsetzung vollständig ist.
b) Umsetzung mit Maleinsäureanhydrid. 129 Teile (2 Mol) des Diäthylentriamin-dioleylamids,
hergestellt gemäss la), werden auf 1300C unter Stickstoffatmophäre und gutem Rühren erwärmt.Anschliessend
werden unter Rückfluss 9,8 Teile (1 Mol) Maleinsäureanhydrid in einem Zeitraum von 30 Minuten zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird
weitere 3 Stunden bei 1300C gehalten und anschliessend bei <100 mm
Hg destillativ gereinigt. Das zurückbleibende dunkelbraune Produkt wird abgekühlt und dem Reaktionsgefäss entnommen.
c) Flüssigkeitsverlust verminderndes Additiv (fluid loss control
additive). Unter Benützung eines Silverson Mischers mit 6000 rpm
und einem hohe Scherkräfte vermittelnden Rührer, werden 49,6 Teile des Reaktionsproduktes gemäss Ib) in 135 Teilen Dieselöl gelöst.
Hierauf v/erden 44,6 Teile North Dacota Braunkohle hinzugefügt
- 17 - Case 150-4670
sowie 9,4 Teile Wasser. Der Rührprozess wird für 1 Stunde aufrecht
erhalten unter leichter Wasserkühlung, so dass die Rührtemperatur bei 30°C liegt. Hierauf werden 48,5 Teile dieses Gemisches mit 1,75
Teilen eines feinkörnigen Bentonite!ays gerührt, wobei das fertige
Produkt erhalten wird.
129 Teile (2 Mol) Diäthylentriamin-dioleylamid, hergestellt gemäss Beispiel
la), werden auf 1600C unter Stickstoffatmosphäre und unter Rühren
zum Rückfluss erhitzt. Hierauf werden 6 Teile (1 Mol) Harnstoff während einer 1 Stunde zugefügt. Das Reaktionsgemisch wird weitere 3 Stunden
bei 160°C belassen, bis kein Ammoniak mehr aus der Reaktionsmischung entweicht. Das dunkelbraune Reaktionsprodukt wird abgekühlt, dem
Reaktionsgefäss entnommen und weiter analog Beispiel Ic) verwendet,
wobei ein fluid loss control additive erhalten wird.
129 Teile (2 Mol) Diäthylentriamin-dioleylamid des Beispiels la) werden
auf 130°C unter Stickstoffatmospäre und unter Rühren zum Rückfluss erhitzt.
Hierauf gibt man 14,8 Teile (1 Mol) Phthalsäureanhydrid dazu über einen Zeitraum von 30 Minuten. Das Reaktionsgemisch wird v/eitere
Stunden bei 130°C belassen und hierauf der Destillation unterworfen. Das schwach braune Produkt wird abkühlen gelassen und dem Reaktionsgefäss
entnommen, worauf es gemäss Beispiel Ic) eingesetzt wird. Man
erhält ein fluid loss control additive.
a) Herstellung ein Hydroxyami ds. 137,1 Teile (1,5 Mol) 2-Amino-2-methylpropan-1-ol
werden langsam zu 421,5 Teilen (1,5 Mol) kommerzieller Oelsäure unter Rühren bei 30°C zugesetzt. Anschliessend
··" ■-"-·■ '-"■·* ; 3309943
- 13 - Cese 150-4670
wird die Temperatur auf 140eC über einen Zeitraum von 2 Stunden
angehoben, worauf das Reaktionsgemisch eine weitere Stunde bei dieser Temperatur belassen wird. Hierauf wird solange Stickstoff
durch das Reaktionsgemisch geleitet bis alles Wasser entfernt ist und die Infrarotanalyse eine genügende Bildung des Amids der Forn;el
bei
R0-CO-NH-CH-Ch^OH (R0 = Alkenyl des techn. Oelsäuregemisches)
anzeigt.
b) Herstellung des fluid loss controll aditives. 49,5 g des Amids hergestellt
gem'äss Beispiel 4a) werden in 135 g Dieselöl gelöst und mit 6 rpm in einem Silverson Mischer gerührt. Hierauf werden 46,8 g
gemahlene North Dacota Braunkohle zugefügt und weitere 3 Minuten gerührt, worauf 9,4 g Wasser zugegeben werden. Man rührt weitere 2
Stunden.
48,25 g des erhaltenen Gemisches wird mit 1,75 g eines "Viscosifyers" auf der Basis Bentonitclay verrührt, worauf man das
fertige Produkt erhält.
a) Herstellung eines Oxazolins. 95,2 Teile (0,8 Mol) 2-Amino-5--aethyl-
-1,3-propandiol werden zu 231,4 Teilen (0,8 Mol) kommerziell em
Talgöl zugesetzt. Die Mischung wird dann auf 150eC unter Stickstoff
zum Rückfluss erwärmt, wobei die Bildung von Wasser beginnt. Die Temperatur wird sodann auf 125"C erwärmt und für 1 Stunde aufrecht
erhalten. Hierauf wird die Temperatur während 2 Stunden bis auf 175*C erhöht, ein Vakuum von 150 mm Hg erzeugt und das sich
bildende Wasser abdestilliert. Das Vakuum wird weiter erhöht und
die Destillation solange aufrecht erhalten bis die berechnete Menge
Wasser abdestilliert ist. Man erhält eine gelb-braune Flüssigkeit,
deren IR-Spektrum die Bildung des Oxazolins bestätigt.
33Ό9948
- 19 - Case 150-4670
b) Das in Beispiel 5a) erhaltene Produkt wird analog zur Vorschrift
des Beispiels 4b) zu einem fluid loss control additive weiter verarbeitet.
Das Beispiel 4b) wird wiederholt unter Verwendung eines kommerziellen
Oxazolins, das sich unter dem Markennamen Alkalterge T im Handel
befindet dem die Struktur
CH2OH
ρ r
Ko C
^O
CH2OH
zugeschrieben wird, worin R0 die oben angegebene Bedeutung hat.
Die Beispiele Ib), 2 und 3 werden wiederholt. Es wird aber das Produkt
aus Beispiel la) ersetzt durch ein Umsetzungsprodukt von 303 g (1 Mol) von Talgölfettsäure mit 104 g (1 Mol) Hydroy.yäthyläthylendiamin, wobei
die Umsetzungsbedingungen gemäss Beispiel la) verwendet wurden. Diese Produkte können für die Herstellung von fluid loss reducing
additives verwendet werden gemäss Beispiel Ic.
In einem Labortest werden 10 g des fertigen Produktes gemäss Beispiel
Ic) mit 350 ml Dieselöl bei 12000 rpm während 30 Minuten gemischt.
Dieses Produkt zeigt ausgezeichnete fluid loss reduction Eigenschaften gernessem gemäss dem API-Test bei 100 psi während 130 Minuten. Die
Produkte der Beispiele 2, 3, 4b), 5b) und 6-9 ergeben analoge Resultate.
Claims (7)
1. Flüssigkeitsverluste vermindernde Verbindungen für Bohrlochbearbeitungsflüssigkeiten auf der Basis von organischen Oelen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Verbindungen in einem OeI oder einer auf OeI
basierenden Flüssigkeit hergestellt wurden durch Umsetzung von Braunkohle oder Huminsäure mit einem al ifatischen Amid und/oder al ifatischen
Hydroxyamid und/oder einem cyclischen Derivat eines solchen Hydroxyamids, welche keine primären oder sekundären Amin- oder Aminsalzgruppen
enthalten, wobei die Amidverbindungen bzw. Hydroxyamidverbindungen
der Formeln I, II bzw. III entsprechen:
- 2 - Case 150-4670
• 4 ,5
R3—C-NH—C—C—OH II
5 «4 "5
R4
ρ ρ
III
■R
R5
R unabhängig voneinander und R, unabhängig voneinander jeweils OH
oder NHCOR1,
R1 Alkyl(C1_22), Alkenyl (C2-22) oder Hydroxyalkyl (C ) bedeuten,
R1 Alkyl(C1_22), Alkenyl (C2-22) oder Hydroxyalkyl (C ) bedeuten,
wobei höchstens ein R und höchstens ein R, Hydroxyl bedeuten, η unabhängig voneinander eine ganze Zahl von 2 bis 6,
X eine bifunktionell Brückengruppe, R3 Alkyl(C3_20) oder Alkenyl(C8_20),
R. unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl (C, .) oder Hydroxyalkyl (C, .), wobei mindestens 1 Substituent R. von Wasserstoff
verschieden ist,
R- unabhängig voneinander eine der Bedeutungen R., wobei beide R1-vorzugsweise Wasserstoff bedeuten.
R- unabhängig voneinander eine der Bedeutungen R., wobei beide R1-vorzugsweise Wasserstoff bedeuten.
2. Verbindungen nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in
der Verbindung der Formel I mindestens einer der Substituenten R oder R, die Gruppe -NHCOR' bedeutet.
3. Verbindungen nach Patentanspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das
Brückenglied X der Formel I einer der Formeln a)-f) wie folgt:
- - 3309943
- 3 - Case 150-4670
C=O a)
C -R2—C b)
Il t-
Il
0 0
-CH9- CH-(CH9-)— CH-CH- d)
ά j L q , c
OH OH
-C—NH- K, — NH-C— e)
Ii D- Ii
0 0
^C = NH f)
entspricht, worin
R2 die direkte Bindung, Alkylen(C, 12), Alkeny1en(Cp,2),
C^fi-Alkenyl en oder Phenyl en vorzugsweise o-Phenylen, welches
unsubstituiert oder substituiert sein kann durch 1-2 Substituenten ausgewählt aus Hydroxy, Alkyl(C, g), Hydroxyalkyl(C,_Λ aber ein
Hydroxy anwesend ist,
m eine ganze Zahl von 1-12, vorzugsweise 1-4,
q eine ganze Zahl von 2-8 und
Rfi eine der Bedeutungen von R9 mit Ausnahme der direkten Bindung, bedeuten.
4. Verbindungen nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Braunkohle oder Huminsäure mit einer Verbindung der Formel I oder einem Gemisch solcher Verbindungen umgesetzt wurde.
Ο ·_- W N_>
*J H O
- 4 - Case 150-4670
5. Verbindungen nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Braunkohle oder Huminsäure mit einer Verbindung der Formeln II oder III oder einem Gemisch solcher Verbindungen umgesetzt wurde.
6. Giessbares Konzentrat, das eine Verbindung nach Patentanspruch 1
enthält, worin das Gewichtsverhältnis von Braunkohle und Amid zusammengenommen
zum OeI oder zu der auf OeI basierende Flüssigkeit 1:4 zu 4:1, vorzugsweise 1:2 bis 2:1 und insbesondere etwa 1:1
beträgt.
7. BohrlochbearbeitungsfVüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass diese
3 3
3,8 kg/m bis 38,1 kg/m , vorzugsweise 7,6 kg Konzentrates nach Patentanspruch 6 enthalten.
3 3 3 3
3,8 kg/m bis 38,1 kg/m , vorzugsweise 7,6 kg/m bis 19,0 kg/m des
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