DE335918C

DE335918C - Verfahren zur Herstellung eines Kaltleims

Info

Publication number: DE335918C
Application number: DE1919335918D
Authority: DE
Original assignee: CHEM FAB
Current assignee: CHEM FAB
Priority date: 1919-06-03
Filing date: 1919-06-03
Publication date: 1921-04-18

Description

Verfahren zur Herstellung eines Kaltleims. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines sogenannten Kaltleims, der trotz seiner geringen Herstellungskosten nicht nur einen vollwertigen Ersatz für den bekannten Leder- oder Tischlerleim, Malerleim oder Kleister bietet, sondern vor diesem noch den großen Vorzug besitzt, daß er ohne weiteres, d. h. ohne jegliche Erwärmung oder Aufkochung, benutzt werden kann. Auch kann bei ihm starkes Zusammenpressen der miteinander zu verbindenden Teile oder Gegenstände sowie eine längere Trockendauer in Fortfall kommen.
Gemäß der Erfindung wird zur Herstellung des Leims der in jedem beliebigen Papier enthaltene Klebstoff und Faserstoff in der denkbar einfachsten Weise nutzbar gemacht. Zu diesem Zweck wird zerkleinertes Papier mit Natronwasserglas behandelt, das ja bekanntlich schon zur Herstellung von Kitten anderer Art verwendet worden ist.
Wesentlich ist, daß das Papier nicht in Breiform als Füllmittel für anderweitige Klebstoffe dient, sondern daß es - aufgelöst wird, so daß aus den ursprünglich im Papier enthaltenen Klebstoffen und den Papierfasern selbst der Faserleim gebildet wird, der. durch entsprechende Zusätze zu Kitt, Überzugsmasse u. dgl. weiter verarbeitet werden kann.
Beispielsweise wird altes Papier zerkleinert, mit 20prozentigem Natronwasserglas im Verhältnis von etwa 2s Gewichtsteilen Papier auf 5o Gewichtsteile Natronwasserglas aufgeweicht, indem es während des Aufweichens etwa bei Siedetemperatur geknetet und zermahlen wird. Bei diesem Aufweichen empfiehlt es sich, einen Druck von mehreren Atmosphären anzuwenden. Etwa -5o Gewichtsteile dieser so erhaltenen Breimasse werden dann mit etwa 3o Teilen 40prozentigem Natronwasserglas und 2o Teilen feingepulverter Kreide im Rührwerk etwa 8 Stunden lang zu einer teigartigen Masse gemischt, die zwecks Abscheidung etwa vorhandener gröberer Fasern noch durch ein Sieb gepreßt werden kann und dann gebrauchsfertig ist.
Die Masse selbst ist glatt streichbar, besitzt hohe Klebkraft und wird nach dem Trocknen nicht spröde. Sie kann mit Natronwasserglas oder auch mit Wasser weiter verdünnt werden.
Zwecks Verbindung beliebiger Gegenstände miteinander hat man nur nötig, die betreffenden Stellen oder Flächen mit der auf vorbeschriebene Weise gewonnenen Masse zu bestreichen und sie mit leichtem Druck aufeinanderzulegen oder etwas gegeneinanderzupressen. Der geleimte Gegenstand kann rasch. aus der Hand gelegt werden, ohne daß ein Lösen der Leimstelle zu befürchten ist. Die gewonnene Masse selbst oder das beim Durchtreiben des Erzeugnisses durch ein Sieb zurückbleibende Gut kann sowohl als Kitt wie auch unter Zusatz oder Beimengung von Ölfarben als Überzug von Platten oder beliebigen Gegenständen aus Holz, Stein, Eisen, Glas o, dgl. zwecks Herstellung von künstlichen Furnieren, Marmor- oder anderen Imitationen, Linoleumersatz, Fußbodenbelag, Verputz, Wandverkleidung Isoliermasse oder plastische Mässe für beliebige Zwecke verwendet werden.

Claims

PATENT-ANSPRÜCHE: . I. Verfahren zur Herstellung eines Kaltleims; dadurch gekennzeichnet, daß Papier in Natronwasserglas aufgelöst wird.
2. Kaltleim nach Anspruch I, gekennzeichnet durch Beimischung eines saugfähigen Pulvers, z. B. feingepulverter Kreide.