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Entfleischungsmaschine zur Gewinnung von Pflanzenfasern, insbesondere.
aus den Blättern und Blattstengeln des neuseeländischen Flachses. Vorliegende Erfindung
bezieht sich auf Entfleischungs- oder Entfaserungsmaschinen zur Gewinnung von Pflanzenfasern,
insbesondere aus den Blättern bzw. Blätterstengeln des neuseeländischen Flachses,
bei welcher die Bearbeitung beider Hälften des Bearbeitungsgutes durch zwei auf
derselben Seite der Maschine senkrecht zur Fördervorrichtung sich drehende Messertrommeln
erfolgt, indem das Gut zwischen den Trommeln gewendet wird. Der Erfindung gemäß
erfolgt das Wenden des Gutes durch selbsttätiges Drehen von Haltevorrichtungen,
die auf einem endlosen Förderband angeordnet und mit Greifvorrichtungen versehen
sind, die sich selbsttätig öffnen und schließen. .
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Das Wenden erfolgt in zwei Stufen, derart, daß mittels einer zusätzlichen
Klemmvorrichtung das eine Ende des Gutes festgehalten und der unbearbeitete Teil
der Greifstelle durch Lösen oder .Offnen der Greifvorrichtung und durch teilweises
Drehen des Halters durchgezogen wird, und daß sodann die zusätzliche Klemmvorrichtung
geöffnet, die Greifvorrichtung geschlossen und die Drehung des Halters vollendet
wird.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt; Fig. x eine schematische Gesamtansicht der Vorrichtung,
Fig. 2 einen senkrechten Schnitt. nach A-A der Fig. x in vergrößertem Maßstabe,
Fig. 3 bis 7 zeigen Ansichten von konstruktiven Einzelheiten.
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Ein endloses Förderband i, welches vor der Entfaserungsmaschineq.
über die Leittrommeln 2 und 3 läuft, ist mit einer Anzahl von Haltevorrichtungen
5 versehen. Jeder Halter besitzt einen senkrechten Arm 6, welcher durch Bolzen 7
an dem Bande i befestigt ist. An den Haltern 6 ist ferner ein wagerechter Arm 8
vorgesehen, der an seinem oberen Ende eine Spindel 9 trägt, an welcher eine mit
einer Rille versehene Rolle ro vorgesehen ist. Ein kahmen ii umgibt das Band i.
Letzterer trägt eine Schiene 1a, auf welcher die Rolle io läuft, und er dient zur
Stütze der Haltevorrichtungen 5. Ein unterer; wage: echter Arm 13 des Halters
ist am Ende mit einer Aufbiegung 1q. versehen, -welche zwischen dem Rahmen ii und
einer daran befestigten ringsherun-laüfenden Leiste 15 gleitbar ist.
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Ein Rohr 16 ist in dem Halter 6 gelagert und wird durch einen Ring
17 gehalten, der an diesem Rohr befestigt ist und auf dem oberen Teil des Halters
ruht. Oberhalb dieses Ringes befindet sich ein Zahnrad 18, welches
mit
dem Rohr 16 verbunden ist. Dieses Zahnrad wird beim Umlaufen des Förderbandes mit
Zahnstangen 1g und iga in Eingriff gebracht, von denen die erstere an einem Rahmen
2o und die letztere an einem Träger 2oa befestigt wird, welcher durch die Pfosten
tob unterstützt wird.
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Der Rahmen 2o, der oberhalb des Rahmens 1z herumläuft, und diesen
in der Anordnung entspricht, wird ebenfalls durch Pfosten gestützt. Ein Anschlag
und Stifte könnte auch als Ersatz für das Zahnrad 18 und die Zahnstange 1g' dienen.
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Ein Vierkant 21, welches an dem Rohr 16 befestigt ist, ist an der
Vorderseite d°.s Rahmenbalkens 20 gleitbar angeordnet. Derselbe besitzt Aussparungen
22, in denen das Vierkanteisen 21 drehbar ist, sobald das Zahnrad 18 durch die Zahnstange
1g und iga gedreht wird. Andererseits verhindert das Vierkanteisen jede unbeabsichtigte
Drehung des Zahnrades 18 und erhält dasselbe in der richtigen Lage, so daß die Zähne
stets geh au in die Zahnstange eingreifen.
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Das Verhältnis der Anzahl der Zähne in den Zahnstangen und an dem
Zahnrande ist so gewählt, daß das Zahnrad jedesmal, wenn es die Zahnstangen durchläuft,
eine Viertel-oder Halbdrehung macht.
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Das untere Ende des Rohres 16 ist als Gabelhaken 23 ausgebildet, welcher
zum Fördern der Faser bestimmt ist. An dem unteren Ende eiger Stange 24, welche
innerhalb des Rohres 16 in senkrechter Richtung verschiebbar ist, befindet sich
ein Keil 25, welcher um einen mit der Stange 24 zusammenhängenden Zapfen 2511 drehbar
ist. Dieser Keil ist zwischen den Gabelteilen des Hakens 23, welche eine Führung
bilden, verschiebbar. Der Keil ist auf dem Zapfen 25a drehbar und dreht sich mit
dem Haken 23. Ein an der Stange 24 vorgesehener Anschlag 26 ist innerhalb einer
Gabelführung 28 des mit- dem Halter 6 verbundenen Trägers 29 in senkrechter Richtung
verschiebbar. Ein Reibrad 27 ist lose auf dem mit dem Anschlag 26 verbundenen Zapfen
27a befestigt. Das Gewicht der Stange 24 und der mit ihr verbundenen Teile drücken
den Keil 25 herab, der Träger 2g läuft in einer Ausbiegurig des Balkens 2o um das
Vierkanteisen 21 herum (Fig. 6), um den Eing.iff des Zahnrades 18 in die Zahnstangen
Iga zu ermöglichen. Wo es erforderlich ist, den Keil 25 zu heben und in dieser Hochlage
zu erhalten, ist auf dem Balken 20a eine Führungsschiene 30 (Fig. 7) mit einer schrägen
Bahn 31 und einer ebenen Fläche 32, auf welche die Rolle 27 aufläuft, und 'mit einer
abwärts. steigenden Bahn 33, auf welcher die Rolle 27 herabläuft, vorgesehen. Führungsleisten
34, die mittels Bolzen 3411 an dem Rahmen 34b' aufgehängt sind, welcher auf den
Stützen tob ruht, verhindern, daß die Rolle 27 und damit der Keil 25 gehoben werden,
während das F3se:gut bearbeitet wird. An den Führungsleisten 34 sind Federn 35 vorgesehen,
welche dr.s Nachgeben der Führungsleiste je nach den verschieden großen Mengen des
von den Haken 23 geführten Fasergutes gestatten.
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Ein unterhalb des Hakens 23 angeordneter Balken 36 hat einen drehbaren
Arm 37, welcher in eine klauenartige Spitze 38 (Fig. 4) endet, die bei gewöhnlichem
Gange oberhalb des Ballens 36 herausragt, wobei die Spitze 38 zwischen den Gabeln
des Hakens 23 entlang läuft. Eine auf der andern Seite des Balkens 36 befindliche
Stange 39 ist durch einen Balzen 37a, welcher durch einen kurvenförmig verlaufenden
Schlitz 41 durch den Balken 36 hindurchgreift, drehbar mit dem Arm 37 verbunden.
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Das andere Ende der Stange 39 ist drehbar mit einem Hebel 42
verbunden; eine Feder preßt den Hebel 42 in seiner gewöhnlichen Lage gegen einen
Anschlag 44.
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Der Arbeitsteil. der Entfaserungsmaschine 4 ist mit einer Hohlwange
52 umkleidet und besteht aus einer in einzelne Abteilungen geteUten Trommel. Die
erste Abteilung 45 ist mit Schab- oder Schlageisen 46 ausgestattet, Abteilung 47
hat eine ebene Oberfläche, Abteilung 48 gleicht Abteilung 46. Ein Teil des Fasergutes
wird von der Einführvorrichtung 50, die aus einer spitzzulaufenden Leiste besteht
und an der Begrenzungswand der Hohlwange 52 befestigt ist und winklig in die Bahn
der Halter hineinragt, in die Bearbeitungsmaschine geführt. Während des Vorbeiganges
an Abteilung 45 der Trommel wird das Fasergut zwischen Keil 25 und Haken 23 festgehalten.
Das Fasergut wird gewendet, während es die Abteilung 47 durchläuft, wo die Änderung
der Faserguthaltung ohne weiteren Widerstand erfolgen kann. Der andere Teil des
Fasergutes wird beim Durchlaufen der Abteilung 48 bearbeitet. Wenn der Halter an
der Abteilung 45 der Trommel vorbeiläuft, führt eine Vorrichtung 59, welche
der Führungsleiste 50 ähnlich gebaut ist, den nach außen hin befindlichen
Teil der Faser dergestalt, daß er von der Klaue 38 erfaßt wird, und eine ande.e
ähnlich aussehende Führungsleiste 58 führt den noch nicht bearbeiteten Teil des
Fasergutes nach der Abteilung 48. Die Hohlwange 52 ist an der Vorderseite der Abteilung
47 unterbrochen, oder es können Schlitze 52a und 52b vorgesehen sein, welche dem
Fasergut den Durchgangvon und nach derTrommel gestatten.
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Der Betrieb der Maschine .gestaltet sich folgendermaßen. .
Das
.zu behandelnde Material wird von dem Haken 23 zunächst in der Mitte gefaßt, so
daß es auf beiden Seiten herunterhängt. Die eine Hälfte wi:-d daher in der ersten
Trommel 45 bearbeitet und die andere Hälfte in der zweiten Trommel 48. Es muß daher
die Haltevorrichtung bzw. der Haken 23 um 18o° gedreht werden, bevor das Material
von der ersten zur zweiten Trommel gelangt. Wenn nun der Haken nur diese Drehung
ausführen würde, und das Material ständig in seinem Mittelteile festgehalten ist,
dann würde dieser Teil unbearbeitet bleiben. Um dies zu vermeiden, ist die Anordnung
gemäß Anspruch 2 vorgesehen. Durch letztere wird das Material während seines Laufes
vom ersten zu dem zweiten Trommelabteil durch die Haltevorrichtung 23 hindurchgezogen,
so daß der mittlere Teil desselben herausgezerrt und der Bearbeitung in der zweiten
Trommel zugängig gemacht wird. Sobald das Material die erste Trommel passiert hat,
wird die Haltevorrich= tung um go° gedreht. Während dieser Drehung wird das Material
von der Klaue 38 gehalten und ist anderseits innerhalb der Haltevörrichtung 23 durch
Hebung des Keils 25 gleitbar gemacht. Kurz darauf erfolgt eine weitere Drehung
um go°; die Klaue 38 tritt außer Wirksamkeit und die Haltevorrichtung 23 wird geschlossen,
so daß das Material nur von letzterer festgehalten wird.
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Diese Behandlungsweise wird im einzelnen durch folgende Vorrichtungen
vermittelt.
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Die Faser wird an der der Entfaserungstrommel abgelegenen Seite, während
die Rolle 27 auf der ebenen Bahn 32 läuft, auf den Haken 23 gelegt. Wenn der Halter
dann durch das Band i entlang dem Rahmen 20 geführt wird, läuft die Rolle 27 die
schräge Ebene 33 herab, wodurch der Keil 25 das Fasergut' auf dem Haken 23 festdrückt;
der Keil wird durch das Gewicht des Rohres 24 und durch den Druck der unter dem
Einfluß der Federn 35 stehenden Gleitschiene 34 auf die Rolle 27 in seiner Stellung
erhalten. Auf diese Weise kann das Fasergut während der Bearbeitung nicht ausweichen.
Das von den Seiten des Hakens herabhängende Fasergut wird zunächst nach der Trommelabteilung
45 geführt und dort bearbeitet. Sobald diese Abteilung 45 durchlaufen ist, gelangt
die Rolle 27 zu einer zweiten Gleitschiene 3o, auf welche sie herauffährt, wodurch
der Keil 25 gehoben, und der Druck auf das Fasergut gelockert wird. Gleichzeitig
wird das entgegengesetzt von der Trommel an den Seiten des Hakens 23 herabhängende
Fasergut durch d?e Führungsleiste 59 zu der Klaue 38 geführt, welche es gegen
die Seite des Balkens 36 andrückt.
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Während der Haken 23 weiterläuft und das. noch unbearbeitete Fasergut
durch die Klaue 38 gehalten wird, gleitet das bereits bearbeitete Fasergut durch
den Haken hindurch, und sobald solches in genügender Länge durch den Haken geglitten
ist, greift das Zahnrad 18 in die Zahnstange ig7. Der Haken wird gedrel.t, stößt
den Hebel 42 vorwärts, wodurch die Klaue 38 gezwungen wird, sich nach vorwärts unter
den Balken 36 zu bewegen, so daß das Fasergut von ihrem Druck befreit wird. Gleichzeitig
zwingt die die Bahn 33 herablaufende Rolle z7 den . Keil 25 zum Hinabgehen und Wiedererfassen
des Fasergutes.
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Das von- der Trommel während des Durchganges durch Abteilung 45 abseits
befindliche Fasergut sowie der Teil, der ursprünglich von dem Haken gehalten wurde
und daher nicht bearbeitet werden konnte, werden nun durch die Führungsleiste 58
zur Abteilung 48 der Bearbeitungstrommel geführt.
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Nachdem diese Abteilung durchlaufen ist, gelangt die Rolle.27 zu einer
weiteren Führungsleiste 3o, läuft auf deren Bahn 33 herauf, wodurch die Halter zwecks
Entfernung der Faser geöffnet werden. Im weiteren Verlaufe wird der Halter wieder
gedreht, so daß er eine frische Ladung aufnehmen kann.
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Das Drehen des Hakens 23 wird durch das Zahnrad Z8. bewirkt,
wobei das Vierkanteisen 21 sich in den Aussparungen 22 bewegt. Die verschiedenen
Drehungen des' Hakens 23 sind durch die gestrichelten Kurven 6o angezeigt.