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Färben mit basischem Farbstoffen
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung von Echtheiten
bei der Textilbehandlung, insbesondere der Licht- und Waschechtheiten, besonders
beim Färben und Bedrucken von hydroxylgruppenhaltigen Substraten mit basischen Farbstoffen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben,
Foulardieren oder Bedrucken von hydroxylgruppenhaltigem Textilmaterial unter Verwendung
eines basischen Farbstoffs bei gleichzeitiger Behandlung des Textilmaterials mit
einem Fixiermittel oder nachträglicher Behandlung des mit einem basischen Farbstoff
gefärbten oder bedruckten Textilmaterials mit einem Fixiermittel bzw. Nachbehandlungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fixiermittel ein Vorkondensat oder ein Gemisch
ist entweder A) aus einer Verbindung eines Umsetzungsproduktes von mono- oder polyfunktionellen,
primären oder sekundären Aminogruppen mit Cyanamid, Dicyandiamid; Guanidin oder
Bisguanidin, oder von Ammoniak mit Cyanamid oder Dicyandiamid, wobei bis zu 50 Molprozent
des Cyanamids, Dicyandiamids, Guanidins oder Bisguanidins durch Dicarbonsäuren oder
deren Mono- oder Diester ersetzt werden können, so lange das Produkt A) freie, an
Stickstoffatome gebundene Wasserstoffatome enthält, oder B) eines quaternären Polyalkylenpolyamins,
mit C) Formaldehyd oder einer Formaldehyd freisetzenden Verbindung und/oder D) einer
N-Methylolverbindung eines Harnstoffs, Melamins, Guanamins, Triazinons, Urons, Carbamids
oder Säureamids, gegebenenfalls zusammen mit E) einem Katalysator für die Vernetzung
der unter D) genannten N-Methylol derivate.
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Vorteilhafte Fixiermittel sind Vorkondensate oder Mischungen von A)
mit D), B) mit D) und A) mit C), gegebenenfalls zusammen mit D).
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Vorteilhaft setzt man in Gegenwart des Katalysators E) um. Vorteilhafte
Fixiermittel sind Vorkondensate, d.h. solche Umsetzungsprodukte, welche wasserlöslich
sind, nicht gelartig und noch weiter vernetzbar sind.
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Das Substrat kann gleichzeitig mit dem basischen Farbstoff und mit
dem Fixiermittel behandelt werden, z.B. im gleichen Bad im Auszieh- oder Foulardverfahren
oder in derselben Druckpaste beim Druckverfahren. Das Fixiermittel kann auch bei
einem Nachbehandlungsverfahren eingesetzt werden, d.h. bei einem mit einem basischen
Farbstoff gefärbten oder bedruckten Substrat. In beiden Fällen kann das Fixiermittel
den Katalysator E) enthalten oder es kann der Katalysator E) separat in einem anschliessenden
Schritt eingesetzt werden. Falls das Fixiermittel ein Vorkondensatund ein Katalysator
enthält, kann der Katalysator vor, während oder nach der Reaktion, bei welcher das
Vorkondensat gebildet wird, zugefügt werden; die Reaktion findet aber vorteilhaft
in Gegenwart des Katalysators statt.
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Vorteilhaft ist die Komponente A) ein Umsetzungsprodukt eines Polyalkylenpolyamins
der Formel RRN-t-Z X-LZ - NRR I, worin R unabhängig voneinander Wasserstoff oder
einen gegebenenfalls durch Hydroxy, (1-4C)-Alkoxy oder Cyan substituierten (l-1OC)-Alkylrest,
n eine Zahl von 0 bis 100, Z unabhängig voneinander, wenn n 0, (l-4C)-Alkylen oder
(1-4C)-Hydroxyalkylen und X unabhängig voneinander, wenn n 1, -O-, -S- oder -NR-bedeuten,
vorausgesetzt, dass mindestens eine -NH- oder -NH2-Gruppe vorhanden ist, mit Cyanamid,
Dicyandiamid, Guanidin oder Bisguanidin, insbesondere mit Dicyandiamid ist.
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In bevorzugten Polyalkylenpolyaminen der Formel I ist jedes R Wasserstoff
pder (1-4C)-Alkyl- oder Hydroxyalkyl, vorteilhaft aber Wasserstoff, n eine Zahl
von 0 bis 30, besonders 0 bis 6 und insbesondere 0 bis 4, X unabhängig voneinander
-NR-, besonders -NH-oder -N(CH3)- und Z unabhängig voneinander, wenn n für Null
steht, (1-4C)-Alkylen, insbesondere 1,2-Aethylen, 1,3-Propylen oder 1,3-(2-Hydroxy)propylen.
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Besonders bevorzugte Verbindungen der Formel I sind Diäthylentriamin,
Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, 2-Aminoäthyl-3-aminopropylamin, Dipropylentriamin
oder N,N-Bis-(3-aminpropyl).methylamin.
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Besonders wertvolle Komponenten A) sind Umsetzungsprodukte aus Dicyandiamid
mit Diäthylentri- oder Triäthylentetramin. Solche Produkte sind in der PCT-Offenlegungsschrift
81/02423 beschrieben. Ebenso ihre Umsetzungsprodukte mit. N-Methylolkomponenten
D), um die entsprechenden Vorkondensationsprodukte herzustellen.
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In der Komponente A) kann bis zu 50 Molprozent, insbesondere bis zu
20 Molprozent von Dicyandiamid oder eine andere mit einem Amin umsetzungsfähige
Verbindung durch eine Dicarbonsäure oder deren Mono- oder Diester ersetzt werden.
Geeignete Säuren sind Adipin-, Oxal- oder Terephthalsäure oder z.B. deren Dimethylester.
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Vorteilhafte Verbindungen der Komponente B) haben die wiederkehrende
Einheit der Formel
worin R1 einen (1-4C)-Alkylrest, R2 H oder OH,
und X2 - CH2 - CH2 - O- CH2 - CH2 - oder - (CH2)b -bedeuten, worin m für eine Zahl
zwischen 7 bis 75, b für eine Zahl zwischen 1 bis 5 und 3 für ein Anion stehen.
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Besonders vorteilhafte Verbindungen der Komponente B) haben die wiederkehrende
Einheit der Formel
worin R1 einen (1-4C)-Alkylrest, insbesondere Methyl, m' eine Zahl zwischen 20 bis
30, vorteilhaft einen Durchschnittswert von etwa 25 bedeuten.
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Die Komponenten B) sind bekannt und können nach an sich bekannten
Methoden hergestellt werden, z.B. durch Umsetzen eines N,N'-Tetralkylalkylendiamins
mit einem Dichloralkan, oder eines sekundären Amins mit einem Epihalogenhydrin gemäss
der englischen Patentschrift 1'396'195.
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Komponenten B) und ihre Umsetzungsprodukte mit N-Methylolkomponenten
D) zu den entsprechenden Vorkondensaten sind in der englischen Offenlegungsschrift
2'084'597 A beschrieben.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Textilhilfsmittel, enthaltend
die Komponenten A) oder B), C) und/oder D) als Einzelkomponente oder die entsprechenden
Vorkondensate und gegebenenfalls E).
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Die Umsetzung einer Komponente A) mit Formaldehyd oder einer Formaldehyd
freisetzenden Verbindung, z.B. Paraformaldehyd, kann vorteilhaft bei einem pH-Wert
von oberhalb 4, bevorzugt zwischen 7 und 11 und bei einer Temperatur zwischen 20
und 60"C, speziell zwischen 40-50"C durchgeführt werden.
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Formaldehyd kann in Form einer konzentrierten, z.B. 37%igen Lösung
eingesetzt werden. Pro Mol eingesetzter Komponente A) werden zwischen 1:2-1:6 Formaldehyd
bezogen auf die Molzahl der am Anfang eingesetzten Amine, verwendet.
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Als N-Methylolverbindungen D) eignen sich insbesondere die als Vernetzer
für Cellulose bekannten Verbindungen, wie sie aus der PCT-Offenlegungsschrift
81/2423
bekannt sind. Beispiele solcher Methylolverbindungen sind acyclische oder cyclische
N-Methylolharnstoffe, die veräthert sein können. Verätherte Derivate enthalten Alkyläther
mit beispielsweise 1-4 C-Atomen.
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Als N-Methylolharnstoffe kommen Harnstoffabkömmlinge mit N-Methylol
gruppen in Frage, z.B. solche des Aethylenharnstoffs, Propylenharnstoffs, Acetylenharnstoffs,
Dihydroxyäthylenharnstoffs, Uron- oder Triazonderivate, Urethane, Carbamate, wie
z.B. der Acrylsäuren. Als Beispiele seien genannt: N,N'-Dimethylolharnstoff, N,N'-Dimethylolharnstoff-dimethyläther,
N,N'-Tetramethylolacetylendiharnstoff, N,N'-Dimethylolpropylenharnstoff, 4,5-Dihydroxy-N,N'-dimethyloläthylenharnstoff>
4,5-Dihydroxy-N,N'-dimethyloläthylenharnstoffdimethyläther> N,N'-Dimethylol-5-hydroxypropylenharnstoff,
4-Methoxy-5,5-dimethylolpropylenharnstoff, N,N'-Dimethyloläthylenharnstoff, Methoxymethylmelamine,
Dimethylolalkandiol-diurethane, Dimethylolhexahydrotriazinone, Dimethylolurone,
Dimethylolcarbamate usw. Diese Verbindungen können allein oder im Gemisch miteinander
für die Umsetzung eingesetzt werden.
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Besonders geeignet sind hydrolysenbeständige Vernetzer bzw. Reaktantharze,
wie z.B. N-Dimethylol- oder N-Dialkoxymethylderivate von4,5-Dihydroxy- bzw. 4,5-Dimethoxyäthylenharnstoff,
4-Methoxy-5,5-dimethylpropylenharnstoff und N-Dimethylol-bzw. N-Dialkoxymethylderivate
von Carbamaten. N-Methylolverbindungen sind beispielsweise beschrieben in "Textilveredlung
3, No. 8, S. 414-415 (1968).
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Als Katalysatoren (E) verwendet man vorteilhaft Härtungs- bzw.
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Vernetzungskatalysatoren, wie sie bei der Veredlung von Cellulose
bekannt sind,z.B. aus der PCT-Offenlegungschrift 81/2423. Hierbei handelt es sich
um sauer reagierende Salze mehrwertiger Metalle, wie die Nitrate, Sulfate, Chloride
oder Hydrogenphosphate von Aluminium, Magnesium oder Zink, beispielsweise Aluminiumnitrat,
-sulfat, -chlorid oder -dihydrogenphosphat, Magnesium- bzw. Zinknitrat, -sulfat,
-chlorid
oder -dihydrogenphosphat oder Mischungen dieser Salze,
wie z.B. aus Magnesium-, Aluminium- und Aluminiumhydroxychlorid, Zinknitrat und
Aluminiumsulfat, usw. Weitere geeignete Katalysatoren sind Zinkfluorborat, Zirkonyloxychlorid.
Geeignet sind auch die zuvor genannten Katalysatoren im Gemisch mit neutralen anorganischen
wasserlöslichen Salzen, insbesondere mit Alkalimetallsulfaten, wie Natrium- oder
Kaliumsulfat oder Erdalkalisulfaten oder -Chloriden, wie die des Calciums. Geeignet
sind auch Kombinationen von Säuren und Salzen, wie Phosphorsäure-Ammoniumchlorid,
Calciumchlorid und organische Säuren, wie'Zitronensäure. Weitere Beispiele von Katalysatoren
sind Natriumbisulfat, die Tetrafluorborate des Zinks und Magnesiums, organische
Hydrochloride, z.B. 2-Amino-2-methylpropanol-hydrochlorid. Organische Säuren, wie
Zitronensäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Glykolsäure, Trichloressigsäure und anorganische
Säuren, wie Phosphorsäure, Salzsäure können entweder allein oder in Kombination
mit Metallsalzen verwendet werden. Geeignete Katalysatoren sind auch Ammoniumsalze
anorganischer Säuren, wie Ammoniumnitrat, -chlorid, -sulfat, Mono- und Diammoniumphosphat,
Ammoniumoxalat, usw. Die Auswahl des Katalysators ist weitgehend abhängig von der
Auswahl der Komponente A) und der Methylolverbindung (D). Bevorzugte Katalysatoren
sind Al, Mg oder Zn-Salze, vor allem Mg-Salze, besonders MgCl2, gegebenenfalls zusammen
mit Alkali-, insbesondere Natriumsulfat, wobei der optimale Katalysator von der
Wahl der Methylolkomponente (D) abhängig ist.
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Falls A) oder B) mit D) in Abwesenheit von Formaldehyd C) verwendet
wird, liegt die bevorzugte Menge von A) oder B) zu D) und dem Katalysator F) im
Bereich von 1:0,625-22:0,025-6, vorteilhaft im Bereich von 1:1,75-7,5 : 0,25-1,5,
bezogen auf das Trockengewicht der Aktivkomponente. Falls die N-Methylolkomponente
D) zusammen mit einem Vorkondensat von A) und Formaldehyd C) eingesetzt wird, ist
sie in einem Bereich von 50-200% Gewichtsteile von A) + C) einzusetzen. Die Menge
des Katalysators beträgt in diesen Fällen etwa 7,5-12,5 Gewichtsprozente des Trockengewichtes
von D).
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Die Nachbehandlung kann gemäss PCT-Offenlegungschrift 81/2423 durchgeführt
werden, z.B. auf einem Foulard oder auch aus kurzer oder langer Flotte. In langen
Flotten (über 1:10) werden 1 bis 10 g/l Flotte, vorteilhaft 2-5 g/l Flotte eingesetzt,
bei kurzen Flotten oder bei der Imprägnierung auf dem Foulard sind im allgemeinen
Mengen von 20 g/l bis 100 g/l des Fixiermittels notwendig. (Alle Werte beziehen
sich auf 100% Aktivsubstanz). Man kann auch ein mit einem basischen Farbstoff bedrucktes
Textilmaterial auf dem Foulard oder aus kurzer oder langer Flotte nachbehandeln.
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Die erfindungsgemässe Nachbehandlung findet nach der Fixierung des
Farbstoffes, bzw. der Färbung statt, wobei das gefärbte, foulardierte oder bedruckte
Textilmaterial zwischengetrocknet oder in feuchtem Zustand nachbehandelt werden
kann; die Bedingungen sollen so gewählt werden, das eine genügende Druchdringung
der Ware (pick-up) stattfindet. Das Vorkondensat wird zusammen mit dem Katalysator
und gegebenenfalls einer Methylolverbindung nach bekannten Methoden auf das Substrat
gebracht, bzw. das Substrat imprägniert, z.B. durch Foulardieren, wie durch Aufpflatschen,
Besprühen, Dippen, im Schaumauftrag und ähnlichen Auftragsverfahren, wie aus langer
oder kurzer Flotte, und vorteilhaft bei Raumtemperatur. Die Fixierung, bzw. die
Vernetzung des auf das Textilmaterials aufgebrachten Textilhilfsmittel geschieht
nach einem der bekannten Trockenvernetzungsverfahren. Man kann beispielsweise bei
Raumtemperatur mit einer das erfindungsgemässe Mittel enthaltenden Flotte, gegebenenfalls
unter Zusatz eines Weichmachers, Egalisiermittels, und/oder Griffmittels, imprägnieren,
abquetschen und darauf durch ein Schocktrocknungsverfahren das Vortrocknen und Kondensieren
in einer Operation bei Temperaturen zwischen 100-200"C, besonders zwischen 140-180"C
durchführen. Man kann auch bei Temperaturen von 70-120"C vortrocknen und anschliessend
bei Temperaturen von 130-180°C während 2 bis 8 Min. vernetzen.
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Die Menge des zu vernetzenden Hilfsmittels ist weitgehend abhängig
von der Farbtiefe der zu fixierenden, d.h. nachzubehandelnden Färbung. Bei Färbungen,
z.B. von 1/1 Richttypstärke betragen diese Mengen 30-200 Gramm pro Liter Imprägnierflotte,
bei einem Abquetscheffekt nach dem Imprägnieren von etwa 70-100% auf das Trockengewicht
der Masse.
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Um Färbungen. rijit einer waschbeständigen Nassechtheitsverbesserung,
mit genügenden Knitterfestechtheiten bei Baumwolle zu erhalten, benötigt man etwa
70-140 9/1; bei regenerierter Cellulose sollte diese Menge mit etwa 50% erhöht werden
auf 100-200 gll. Bei Mischgeweben mit einem Celluloseanteil- ist die Menge auf den
Celluloseanteil zu berechnen.
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Die Nachbehandlung wird hauptsächlich bei mit gefärbter, foulardierter
oder bedruckter natürlicher oder regenerierter Cellulose, z.B. Baumwolle oder Viscose,
durchgeführt, oder auch bei Mischgeweben mit Synthesefasern, wie z.B. mit basisch
anfärbbaren Fasern, wie Acrylnitril oder durch saure Gruppen modifizierte Polyamid-
oder Polyesterfasern.
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Das hydroxylgruppenhaltige Textilmaterial wird nach bekannten Methoden
mit den genannten basischen Farbstoffen gefärbt. Das gleichzeitige Färben, Foulardieren
oder Bedrucken, d.h. in einem Bad oder im Druck mit den Komponenten A), B), C) und/oder
0), und gegebenenfalls E) kann nach bekannten Methoden, wie sie beim Färben mit
basischen Farbstoffen üblich ist, durchgeführt werden und im Prinzip gleich wie
bei der Nachbehandlung, d.h. durch Foulardieren, oder aus langer oder kurzer Flotte
oder mit Hilfe einer Druckpaste. Die Fixierung erfolgt ebenfalls nach bekannten
Methoden.
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Basische Farbstoffe können eine oder mehrere protonierbare Aminogruppen
und/oder eine oder mehrere kationische Gruppen, wie quaternäre Ammoniumgruppen,
und/oder eine oder mehrere Cycloimmonimumgruppen enthalten, wobei diese Cycloimmonimumgruppen
Teil des chromophoren Systems ist, z.B. bei der Fischerbase, bei den Pyridin-, Chinolin-,
Isochinolin, Diazol-, Triazol-, Tetrazol-, Thiazol-, Thiadiazol-,
Benzthiazol-,
Benzoxazol- oder Dehydrothio-toluidinsystemen, oder auch cycloimmoniumgruppen, welche
direkt oder über ein Brückenglied an daschromophore System gebunden sind, wie Pyridin,
Picolin, Lutidin, Chinolin oder Isochinolin.
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Die basischen Farbstoffe können der Mono- oder Polyazoreihe, die.gegebenenfalls
Metallkomplexatome enthalten können und der 1:1- oder 1:2-Metalikomplexreihe, z.B.
Cu> Cr, Co, Ni, Zn, Fe, Mn angehören, ferner Farbstoffe der Anthrachinon-, Diphenyl-
oder Triphenylmethan-, Styryl-, Azomethin, Hydrazon-, Nitro-, Phthalocyanin-, Naphthochinon-,
Chi nophthal onreihe.
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Hauptsächlich sind es solche Farbstoffe, welche direkt oder über ein
Brückenglied an einen aromatisch-carbocyclischen oder aromatisch-heterocyclischen
Kern, z.B. Phenyl, Naphthyl, Pyridon, sei es als Diazo-und/oder Kupplungskomponente
eine oder mehrere protonierbare und/oder eine oder mehrere quaternäre Ammoniumgruppen
gebunden enthalten. Es kommen auch Azoverbindungen in Frage, welche eine Aceto-acetyl-alkyl-oder
arylamid Kupplungskomponente enthalten.
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In der Regel sind basiche Farbstoffe frei von Sulfonsäuregruppen und
eignen sich hauptsächlich zum Färben und Bedrucken von Cellulose, insbesondere jedoch
von Polyacrylnitril, Papier, Leder oder von durch saure Gruppen modifizierte Polyamid-
oder Polyesterfasern; es gibt aber auch solche basischen Farbstoffe, welche neben
einer basischen Gruppe eine Sulfonsäuregruppe tragen, z.B. basische Phthalocyaninfarbstoffe
oder z.B. Farbstoffe in den DOS-29 15 323, 30 30 196 und 30 30 197, jeweils die
Ansprüche und alle die Beispiele.
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Als protonierbare Gruppen sind primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen,
insbesondere die Alkylaminogruppen geeignet, oder cyclische Amine, wie Morpholin,
Piperidin, Pyrrolidin, Piperazin oder Aziridin.
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Als basische Farbstoffe eignen sich solche, wie sie im Couleur Index
unter CI Basic Dyes genannt sind, (z.B. CI Basic Red 27). Ferner Farbstoffe wie
sie durch die Ansprüche und die Beispiele in den folgenden Patentschriften abgedeckt
sind:
Deutsches Patent 852'588, 1 011 396, 1 014 519, 1 029 965,
1 061 010, 1064 661, 1 444 715, 1 444 716, 2 054 697, Deutsche Offenlegungsschriften
1 924 7702, 2 548 009, 2 061 964, 2627 680, 2 809 601, Französische Patente 1 495
232, 1 541 429, 1 563 323, 2 000 639, Britische Patente 576 270, 1 568 767 Belgische
Patente 553 773, 633 447, wobei die dort beschriebenen Hydrazinium-Farbstoffe durch
die entsprechenden bekannten Ammoniumfarbstoffe verwendet werden können.
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Schweizer Patente 464 392, 534 773, 546 269, 547 337, 554 398, 554
399, 560 241, 563 430, Europäische Offenlegungsschrift 41 040.
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Weitere geeignete basische Farbstoffe sind solche der Formel
worin A1, A2, A, X, Y, Z, n, R3, Me die in der DOS 31 17 127 angegebenen Bedeutungen
haben
und R1 für eine aromatische oder heterocyclische Diazo- oder
Kupplungskomponente steht, mit der zusätzlichen Massgabe, dass wenn jedes A für
den Rest -CONH- a) und jedes R3 für (1-4C)-Alkyl steht, R1 eine aromatische oder
aromatisch heterocyclische Diazokomponente bedeutet.
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In dieser DOS 31 17 127 sind insbesondere die Farbstoffe der Formeln
III, IV, V und VI sowie die Beispiele von besonderer Bedeutung.
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Im weiteren können nach dem erfindungsgemässen Verfahren basische
Farbstoffe verwendet werden, die ein metallfreies kationisches bzw.
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protonisches Molekulargewicht von 400 bis 1200, vorteilhaft 450 bis
1000 und insbesondere 500-950 besitzen und nach 90 Minuten bei Kochtemperatur, in
elektrolytfreiem Bade mit einem Flottenverhältnis von 1:20 in 1/1 Richttypstärke
auf mercerisierter Baumwolle gefärbt, einen Aufziehquotient (Verhältnis zwischen
ausgezogenem Farbstoff und Farbstoff im Bade) von 50 bis 100S, bzw. 70-100S, bzw.
$0 bis 100%, bzw. 90-100% aufweisen. Die 1/1 Richtypstärke ist gemäss Norm DIN 54'000,
resp. ISO-Norm, RIOS/I, 1959, Part. 1, definiert.
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Solchen Bedingungen entsprechen die meisten Farbstoffe aus der DOS
2 000 639, 2 548 009, 2 627 680, 2 915 323, 3 117 127, 3 030 196, 3 020 197, DP
1 621 702, Brit. Patente 576'270, FP 1 495 232, Europ. OS 41 040.
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Färbungen und Drucke mit basischen Farbstoffen zeigen oft eine ungenügende
Nassecht- und Waschechtheit.
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Der oberflächlich an die Cellulose gebundene Farbstoff wird. von der
Faser durch wiederholte Waschprozesse allmählich weggelöst. Beim Ausbluten in die
Waschflotte kann der Farbstoff teilweise wieder auf die ungefärbte Cellulose aufziehen.
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Es fehlte nicht an Versuchen, diese Nachteile zu beheben, z.B.
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Behandlung des Farbstoffs und/oder der Faser mit Formaldehyd.
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Der Nachteil aller bisher verwendeten Methoden besteht darin, dass
obgleich wirklich eine Verbesserung der oben genannten Echtheiten erzielt werden
kann, die Resultate nur temporär sind.
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Die mit den neuen polymeren Reaktionsprodukten, bzw. den erfindungsgemässen
Mitteln erzielbaren waschbeständigen Verbesserungen der Nassechtheiten von Färbungen
und Drucken auf Cellulose-Textilien sind auch bei alkalischen bzw. sauren, wiederholten
Wäschen bei Temperaturen zwischen 40-90"C, besonders bei und über 60"C äusserst
beständig. Waschflotten (Flotte z.B. 1:50) mit z.B. 5 g/l Seife und 2 g/l Soda calc.
und mehrmalige Waschvorgänge von je 30 Minuten, werden problemlos vertragen. Reine
Cellulose aller gebräuchlichen Typen, sowie Mischgewebe von Cellulosefasern mit
anderen nativen oder synthetischen Fasern können wasch- und nassecht gefärbt, bzw.
nachbehandelt werden.
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Durch die erfindungsgemässe Behandlung bzw. Nachbehandlung der gefärbten
oder bedruckten Textilien wird eine Fixierung erreicht, welche eine bisher nicht
mögliche Verbesserung der Nassechtheiten mit sich bringt. Gleichzeitig wird eine
Vernetzung der Cellulosefasern (Veredlung), verbunden mit einer herabgesetzten Quellung
in wässrigen und alkalischen Lösungen erzielt. Hierdurch erreicht man ein rascheres
Trocknen, eine verbesserte Dimensionsstabilität sowie eine erhöhte Knitterechtheit.
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In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteil-e, die
Prozente Gewichtsprozente, die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
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Herstellung der Fixiermittel A) 103 Teile Diäthylentriamin und 84
Teile Dicyandiamid werden auf 110° erhitzt. Sobald diese Temperatur erreicht ist.
findet eine exotherme Reaktion statt, wobei Ammoniak entweicht. Die Temperatur wird
langsam auf 160° gebracht und während 6 Stunden bei dieser Temperatur belassen bis
kein Ammoniak mehr entweicht. Der Ammoniakanteil beträgt 34 Teile.
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Das flüssige Reaktionsprodukt wird auf eine Metallplatte gegossen
und nach dem Abkühlen pulverisiert.
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69,3 Teile dieses Pulvers werden zu 35" warmem Wasser unter stetigem
Rühren gegeben. Hierauf werden 53,4 Teile 44,6%-ige Schwefelsäure mit 45,0 Teilen
Eis zugefügt, so dass die Temperatur nicht Uber 48-50° steigt. Hierauf fügt man
weitere 69,3 Teile Pulver hinzu und neutralisiert das Gemisch mit 78,8 Teilen 44,6
%-iger Schwefelsäure und 45,0 Teilen Eis, so dass die Temperatur unterhalb 50° bleibt.
Die gelbe Lösung hat einen pH-Wert von 7,5 und wird alsdann sprühgetrocknet. Man
erhält ein weisses Pulver. 18,3 Dicyandiamid und 362,6 Teile einer 50%-igen Lösung
von Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff werden zusammen mit 147,2 Teilen Wasser
gelöst. 54,3 Teile Magnesiumchlorid-hexahydrat werden zugefügt, hierauf 72,6 Teile
des oben sprühgetrockneten Pulvers, und das ganze Gemisch bei 30° so lange gerührt,
bis alle festen Bestandteile gelöst sind und die Lösung einen pH-Wert von etwa 4,5
besitzt.
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Das Gemisch wird dann während 45 Minuten bei 70" erwärmt, während
1 1/2 Stunden bei 70-74° gehalten und schliesslich abgekühlt, wobei eine klare stabile
gelbe Lösung erhalten wird.
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B)- D) Das Reaktionsprodukt aus Epichlorhydrin und Dimethylamin wird
mit Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff in Gegenwart von Magnesiumchlorid umgesetzt,
wie es in den Beispielen 1-3 der britischen Patentanmeldung No. 2'084'597 beschrieben
wird.
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E) Das Reaktionsprodukt aus 1,2-Bis-(dimethylamino)-äthan und 2,2'-Dichlordiäthyläther
wird mit Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff und-Magnesiumchlorid gemäss Beispiel
4.der britischen Patentanmeldung 2'084'597 umgesetzt.
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F) 103 Teile Diäthylentriamin und 84 Teile Dicyandiamid werden auf
110° erwärmt. Bei dieser Temperatur beginnt eine exotherme Reaktion und es entweicht
Ammoniak. Die Temperatur wird auf 1500 gebracht und die Reaktion bei 1600 während
6 Stunden beendet. Während des Abkühlens wird das Produkt fest; man pulverisiert
es. 156 Teile dieses Pulvers werden in 400 Teilen Wasser suspendiert und das Gemisch
auf 80-90° erwärmt.
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Das Pulver löst sich allmählich und man erhält eine Lösung mit einem
pH-Wert von etwa 11. Nach Abkühlung auf 50°, werden 343 Teile einer 35%-igen wässrigen
Formaldehydlösung tropfenweise zugefügt.
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Das Reaktionsgemisch wird dann für zwei weitere Stunden bei 50° gerührt,
hierauf auf Raumtemperatur abgekühlt und mit Salzsäure neutralisiert, wobei man
930 Teile einer klaren gelben Lösung erhält, welche etwa 30% (bezogen auf das Trockengewicht)
eines Vorkondensates von Diäthylentriamin/Dicyandiamid mit Formaldehyd enthält.
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G-I). Man stellt das Produkt gemäss F) her, stellt aber die pH Werte
durch zufügen von Salzsäure auf 8,6 oder 4 ein, bevor man Formaldehyd zufügt.
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J)K). Das feste Produkt aus Diäthylentriamin und Dicyandiamid wird
gemäss F) hergestellt. Je 90 Teile dieses Pulvers werden je in 330 Teilen Wasser
gelöst und bei einem pH-Wert von 11 mit 227 Teilen oder 340 Teilen einer 35%-igen
wässrigen Formaldehydlösung umgesetzt.
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Beispiel 1 Baumwolle wird nach bekannten Methoden mit dem Farbstoff
des Beispiels 42 der britischen Anmeldung 2 076 421 in metallfreier Form gefärbt.
Das gefärbte Material wird mit einer Lösung, enthaltend 100 g/l des Fixiermittels
A) foulardiert, und auf eine Flottenaufnahme von etwa 80% abgequetscht. Das imprägnierte
Gewebe wird nachher auf einem Spannrahmen bei einer Temperatur von 175-180" derart
schockgetrocknet, dass die Kondensationszeit etwa 30-45 Sekunden beträgt.
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Die nachbehandelte Baumwollfärbung besitzt eine gute Nass-, Wasch-
und Lichtechtheit. Sie widersteht wiederholten 60"-Wäschen und sogar einer Kochwäsche.
Gleichzeitig wird die Knitterechtheit verbessert und man erhält einen herabgesetzten
Quellwert der Cellulosefasern.
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Beispiel 2-5 Man wiederholt Beispiel 1 indem man Baumwolle mit dem
Kupferphthalocyaninfarbstoff der britischen Patentschrift 1'185'791 färbt. Die Nachbehandlung
wird mit den Fixiermitteln B)-E) durchgeführt. Man erhält Färbungen mit guten Echtheiten.
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Beispiel 6 Baumwolle wird mit dem Farbstoff des Beispiels 68 der europäischen
Patentanmeldung 51 041 gefärbt, gespült und getrocknet. Das gefärbte Gewebe wird
mit einer Lösung, enthaltend 30 g/l des Fixiermittels F (als 100%-iger Aktivstoff),
50 g/l Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff und 15 g/l MgCl2.6H20 foulardiert und
die Lösung mit Essigsäure auf einem pH-Wert von 4 eingestellt und alsdann auf eine
Flottenaufnahme von etwa 80% abgequetscht. Das imprägnierte Gewebe wird nachher
auf einem Spannrahmen bei einer Temperatur von 1800 schockgetrocknet, wobei die
Kondensationszeit 30-45 Sekunden beträgt. Die fixierte Färbung besitzt gute Wasch-
und Lichtechtheit.
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Beispiele 7-10 Man wiederholt Beispiel 6 unter Verwendung der Fixiermittel
G)-K). Man erhält ähnlich gute Resultate.
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Beispiel 11 Baumwolle wird mit dem Farbstoff von Beispiel 80 der europäischen
Patentanmeldung 51 041 gefärbt, gespült und getrocknet.
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Man behandelt die Färbung nach den Angaben im Beispiel 6, unter Verwendung
einer Foulardflotte, enthaltend 50 g/l des Fixiermittels F), 15 g/l MgCl2.6H20 aber
ohne N-Methylol-Komponente. Die fixierte Färbung besitzt gute Wasch- und Lichtechtheit.
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Beispiel 12 Das gemäss Beispiel 1 gefärbte Gewebe wird mit einer Flotte,
enthaltend 70 g/l (als 100% Aktivstoff) des Fixiermittels F) und 15 g/l MgCl2.6H20
foulardiert und auf eine Flottenaufnahme von 80" abgequetscht.
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Das so imprägnierte Gewebe wird bis auf eine Restfeuchte von 2-4%
getrocknet und hierauf 60 Sekunden lang bei 1800 kondensiert. Man erhält ähnlich
gute Echtheiten wie in den vorigen Beispielen.
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Beispiel 13 Ein Baumwoligewebe wird in einer wässrigen Flotte im Ausziehverfahren
in Gegenwart des Farbstoffes von Beispiel 1 der britischen Patentschrift 1'547'900,
40 g/l des Fixiermittels A) und 0,25 g/l 80%-iger Essigsäure 90 Minuten lang bei
Kochtemperatur so gefärbt, dass eine 2%Die Färbung erhalten wird. Das gefärbte Gewebe
wird gespült und getrocknet und besitzt eine verbesserte Wasch- und Lichtechtheit.
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Beispiel 14 Färbt man ein 100% Zeliwollgewebe nach den Angaben im
Beispiel 13, verwendet aber 80 g/l des Fixiermittels B) an Stelle von 40 g/l A),
erhält man eine 3%-ige Färbung. Das gefärbte Gewebe wird gespült und getrocknet
und besitzt eine verbesserte Wasch- und Lichtechtheit.