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"KERAMAG"
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Vorrichtung zum Herstellen von sanitärkeramischen Erzeugnissen.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von sanitärkeramischen
Erzeugnissen, insbesondere Waschbecken, Klosettbecken, itzwaschbecken und dergleichen,
mittels aus wasseraufnehmendem Material, vorzugsweise Gips, hergestellten Formen,
die jeweils mindestens aus zwei eine vorzugsweise senkrechte Trennung aufweisenden
Formteilen bestehen, welche gemeinsam auf einer Gießbank abgestellt und paarweise
dichtend zusammengehalten sind und mittels einer Gießleitung zum steigenden Befüllen
mit einem Schlickerbehälter verbindbar sind.
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Bekannte Vorrichtungen der voranstehend beschriebenen Art umfassen
eine unterhalb der Gießbank ortsfest verlegte Gießleitung, die über jeweils einen
abnehmbaren Verbindungsschlauch mit jeder Form verbunden wird, so daß alle Formen
gleichzeitig durch die gemeinsame Gießleitung mit Schlicker aus dem Schlickerbehälter
steigend gefüllt werden können. Sobald sich in den Formen der Scherben mit der gewünschten
Wandstärke gebildet hat, wird der überschüssige Schlicker durch die Verbindungsschläuche
in die Gießleitung abgelassen. Diese überschüssige Schlicker wird wiederum dem Schlickerbehälter
zugeführt, um zu einem späteren Zeitpunkt verarbeitet zu werden.
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Damit die Gießleitung und die jeweils zu einer mindestens aus zwei
Formteilen bestehenden Form führenden Verbindungsschläuche ständig verwendet werden
können, ist es erforderlich, zumindest diese Teile
der Gießanlage
regelmäßig von Schlickerresten zu säubern. Zu diesem.
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Zweck ist parallel zur Gießleitung eine Spülleitung vorgesehen, welche
Anschlußstutzen für sämtliche Verbindungsschläuche besitzt.
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Nach Abziehen des überschüssigen Schlickers werden die Verbindungsschläuche
mit ihren oben liegenden Enden von den Formen abgezogen und auf die Stutzen der
Spülleitung gesteckt. Auf diese Weise können alle Verbindungsschläuche und die Gießleitung
mit aus dem Wassernetz entnommenem Wasser gespült werden. Dieses mit Schlickerresten
verunreinigte Wasser wird einem Sumpf zugeführt. Vor jedem neuen Gießvorgang müssen
die Verbindungsschläuche von der Spülleitung abgenommen und wieder an die Formen
angeschlossen werden.
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Diese bekannte Art einer Gießvorrichtung erfordert nicht nur einen
erheblichen Arbeitsaufwand für das Umstecken der Verbindungsschläuche, sondern hat
durch das ständige Spülen der Verbindungsschläuche und der Gießleitung einen Schlickerverlust
zur Folge, der jedoch nicht nur viele Tonnen Material dem eigentlichen Verwendungszweck
entzieht, sondern große Wassermengen verschmutzt, die nur über eine besondere Kläranlage
-abgeführt werden können und somit eine erhebliche Umweltbelastung darstellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Vorrichtung
dahingehend weiterzuentwickeln, daß bei geringerem Arbeits- und Anlagenaufwand Materialverluste
und Umweltbelastungen vermieden werden.
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Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist gekennzeichnet
durch eine Formentragplatte, auf welcher die Formteile abstellbar sind und die mit
einem durchgehenden, einen Teil der Gießleitung bildenden Kanal versehen ist, der
an seinen Enden dichtend mit. gleichartigen Kanälen benachbarter Formentragplatten
verbindbar ist und der mit mindestens einer in der Oberseite der Formentragplatte
innerhalb einer Dichtfläche mündenden Öffnung verbunden ist, auf die mindestens
ein Formteil mit mindestens. einer Anschlußöffnung aufsetzbar ist.
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Die erfindungsgemäße Formentragplatte ersetzt die bei den bekannten
Vorrichtungen
unterhalb der Gießbank angeordnete Gießleitng einschließlich der zu den einzelnen
Forrnen führenden Verbindungsschläuche und die parallel laufende Spülleitung, wodurch
nicht nurder Aufwand für die zu installierende Anlage verringert wird, sondern auch
der Arbeitsaufwand, da keine Verbindungsschläuche umgesteckt werden müssen. F.s
ergibt sich somit insgesamt eine erhebliche Einsparung für die Herstellung sanitärkeramischer
Erzeugnisse.
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Wenn gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung die Formentragplatte
mit gegenüber der die Öffnung umgebenden Dichtfläche erhöhten und/oder vertieften
Auflageflächen für die Formteile ausgebildet wird, läßt sich die Gestaltung und
handhabung der einzelnen Formteile vereinfachen. Diese Formteile können durch eine
entsprechende Ausbildung der Formentragplatte sowohl kostengünstiger hergestellt
werden, weil sie nicht mehr von einer ebenen Fläche der Gießbank getragen werden
müssen, sondern auch leichter gehandhabt werden, da unterschiedliche Auflageflächen
für das Zusammensetzen und Aus ein andernehmen der Formen vorhanden sind.
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Falls die Formentragplatten auf einer geradlinig durchgehenden Gießbank
verwendet werden sollen, weisen sie einen im wesentlichen rechteckigen Grundriß
mit parallel zueinander verlaufenden senkrechten Stirnflächen auf. Es ist jedoch
auch möglich, den Formentragplatten einen Grundriß in der Art eines Ringabschnittes
mit unter einem spitzen Winkel zueinander verlaufenden Stirnflächen zu geben, falls
die zu einem Arbeitsgang zusammengefaßten Formen zu einem Kreis oder Bogenabschnitt
zusammengestellt werden sollen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Formentragplatten
aus wasseraufnehmendem Material, vorzugsweise Gips, hergestellt, so daß sich auch
innerhalb dieser Formentragpatten ein Scherben bildet, der nach Abziehen des überschüssigen
Schlickers und Abnehmen der Form von der Formentragplatte durch die in der Oberseite
angeordnete Öffnung entnommen und einer Wiederaufbereitung zugeführt wird.
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Um das Entnehmen des in den Formentragplatten gebildeten Scherbens
zu
erleichtern, wird mit der Erfindung schließlich vorgeschlagen, die sich zu beiden
Seiten der Öffnung erstreckenden Kanalabschnitte vom jeweiligen Ende zur Öffnung
hin stetig zu erweitern, so daß die Scherben leicht entfernt werden können, indem
sie nach oben aus der Öffnung herausgezogen werden.
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Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Formentragplatte dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1 ein Teil einer Gießbank mit
darauf abgestellten Formentragplatten und Formen in einer Seitenansicht, Fig. 2
eine Draufsicht auf den Gießbankabschnitt gemäß Eg.1, jedoch mit abgenommenen Formen,
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Gießbank, eine Formentragplatte. und eine Form
gemäß der Schnittlinie III-III in Fig.1 bei vollständig mit Schlicker gefülllter
Form, Fig. 4 einen der Fig.3 entsprechenden Querschnitt nach Bildung des Scherbens
während des Abziehens des überschüssigen Schlickers, Fig. 5 eine perspektivische
Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Formentragplatte und Fig.
6 eine Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform einer Formentragplatte.
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In den Zeichnungen 1 bis 4 ist eine Gießbank 1 zu erkennen, auf deren
Oberseite mehrere Formentragplatten 2 abgestellt sind. Jede dieser Formentragplatten
2 trägt eine Form 3, die beim Ausführungsbeispiel aus insgesamt vYr Formteilen 3a,
3b, 3c und 3d zusammengesetzt ist.
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Beim Ausführungsbeispiel bilden die Formteile 3a und 3b eine rechte
bzw. linke Hälfte eines in einer senkrechten Ebene trennbaren Formgrundteiles, dessen
Vorder- bzw. Rückseite durch ein Kopf- bzw.
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Fußteil verschließbar sind, welches durch die Formteile 3c bzw. 3d
gebildet wird, wie insbesondere. aus den Fig.3 und 4 hervorgeht.
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Der Hohlraum der auf diese Weise gebildeten Form 3 ergibt ein auf
den rückwärtigen Anschlußstutzen stehendes Klosettbecken, dessen Scherben in Fig.4
zu erkennen ist.
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Jede Formentragplatte 2, auf der die Formteile 3a bis 3d abgestellt
werden, besitzt einen durchgehenden Kanal 4, der beim Ausführungsbeispiel einen
kreisförmigen Querschnitt hat. Dieser Kanal 4 steht mit einer in der Oberseite-der
Formentragplatte 2 mündenden Öffnung 5 in Verbindung, die beim Ausführungsbeispiel
rechteckig ist. Diese Öffnung 5 liegt innerhalb einer Dichtfläche 2a der Formentragplatte
2, welche durch strichpunktierte Linien in Fig.2 angedeutet ist.
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Die senkrechten Stirnflächen der benachbarten Formentragplatten 2
liegen dichtend aneinander, so daß die Kanäle 4 der einzelnen Formentragplatten
2 die bisher übliche Gießleitung und die Spülleitung ersetzen. Lediglich die dem
auf der Zeichnung nicht dargestellten Schlickerbehälter am nächsten angeordnete
Formentragplatte 2 besitzt einen Anschlußstutzen, der mit diesem Schlickerbehälter
abschließbar in Verbindung steht.
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Die Formentragplatten 2 des Ausführungsbeispiels nach den Fig.l bis
4 besitzen gegenüber der die Öffnung 5 umgebenden Dichtfläche 2 zwei erhöhte Auflageflächen
2b, 2c, auf denen die Formteile 3a und 3b bzw. 3d aufstehen. Hierdurch läßt sich
beispielsweise das Formteil 3d verhältnismäßg klein ausbilden und auf einfache Weise
an die zuvor aufgestellten Formen 3a und 3b von hinten ansetzen bzw. entfernen.
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Im Formteil 3a bzw. 3b sind beim Ausführungsbeispiel zwei Rohrstücke
6 eingeformt, die mit ihrem oberen Ende innerhalb des den Zufluß-bzw. Abflußstutzen
des späteren Klosettbeckens bildenden Hohlraum der Form 3 münden. Mit ihrem unteren
Ende ragen diese Rohrstücke 6 in die Öffnung 5 der.Formentragplatte 2 hinein, wenn
das Formteil 3a bzw. 3b auf die Formentragplatte 2 aufgesetzt worden ist. Dies ist
insbesondere in den Fig.3 und 4 gut zu erkennen.
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Sobald sämtliche Formen 3 äuf den auf der Gießbank l dichtend aneinander
gefügten Formentragplatten 2 abgestellt worden sind, wird der
auf
der Zeichnung nicht dargestellte Schlickerbehälter mit den eine durchgehende Gießleitung
bildenden Kanälen 4 der Formentragplatten 2 verbunden. Der Schlicker gelangt auf
diese Weise in die Kanäle 4 und steigt durch die Öffnungen 5 und die Rohrstücke
6 in die Hohlräume der Formen 3. Eine solche Situation ist in Fig.3 dargestellt.
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Selbst wenn kleine Undichtigkeiten zwischen den Formentragplatten
2 untereinander und einer Formentragplatte 2 und der darauf abgestellt ten Form
3 bestehen sollten, hat dies keine nachteiligen-Folgen, weil der aufsteigende Schlicker
diese Spalten durch sein Erstarren verschließt. Er bildet ebenso wie in der wasseraufnehmenden
Form 3 an diesen Stellen einen Scherben S..Sobald dieser Scherben S die gewünsch
te Wandstärke erreicht hat, wird der überschüssige Schlicker gemäß Fig.4 aus der
Form 3 entfernt, und zwar über die Rohrstücke 6 und die Kanäle Lt. Um das Ablaufen
des überschüssigen Schlickers zu beschleunigen, kann im Formteil 3c ein Luftrohr
7 angeordnet sein, welches während des Gießvorganges durch einen Stopfen 8 (s.Fig.3)
verschlossen ist und beim Abziehen des überschüssigen Schlickers gemäß Fig.4 durch
Entfernen des Stopfens 8 geöffnet wird, damit in die sich leerende Form 3 Luft nachfließen
kann.
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Der fertige Scherben S wird nach Ablauf einer Verfestigungszeit durch
Abnehmen der Formteile 3c und 3d sowie Trennen der Formteile 3a und 3b entfernt
und zum Trocknen abtransportiert. Sofern die Formentragplatten 2 ebenfalls aus wasseraufnehmendem
Material, vorzugsweise Gips, hergestellt sind, kann durch die öffnung 5 der in den
Kanälen 4 der Formentragplatten 2 gebildete Scherben ebenfalls entfernt werden.
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Um dieses Entfernen des sich innerhalb der Formentragplatten 2 bildenden
Scherbens zu erleichtern, erweitern sich die zu beiden Seiten der Öffnung verlaufenden
Abschnitte der Kanäle Lt vom jeweiligen Ende zur Öffnung 5 hin stetig. Diese sich
hierdurch ergebende leicht konische Form des Kanales 4 erlaubt ein einfaches Herausziehen
des Scherbens aus der Öffnung 5, ohne daß Rückstände im Kanal 4 der Formentragplatte
2 verbleiben. Das Material dieser Scherben kann einer Weiterverarbeitung zugeführt
werden, so daß weder ein MaterialverluSt entsteht, noch eine Umweltbelastung auftritt,
da ein Spülen
der durch die Kanäle 4 gebildeten Gießleitung hierdurch
überflüssig wird.
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In Fig. 5 ist eine im Grundriß rechteckige Formentragplatte 2 perspektivisch
dargestellt. Diese Formentragplatte 2 besitzt eine ebene Oberfläche und wiederum
eine rechteckige, von einer DichtCläche 2a umgebene Öffnung 5. Um die Dichtwirkung
zwischen den stirnseitigen Flächen benachbarter Formentragplatten 2 im Bereich der
Mündung des Kanals 4 zu verbessern, kann diese von einem Dichtring 9 umgeben sein.
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Das dritte Ausführungsbeispiel einer Formentragplatte 2 in Fig.6 zeigt,
daß diese auch mit einem Grundriß in der Art eines Ringabschnittes ausgebildet sein
kann. Ein Aneinanderreihen derartiger Formentragplatten 2 nach Fig.6 ergibt eine
Aufstellung der Formen 3 auf einem Kreis oder Kreisabschnitt. Auch beim Ausführungsbeispiel
nach Fig.6 ist die Öffnung 5 von einer Dichtfläche 2a umgeben. Beide besitzen jedoch
einen Umfang in der Art eines Kreises.
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Bezugsziffernliste: S Scherben l Gießbank 2 Formentragplatte 2a Dichtfläche
2b Auflagefläche 2c Auflagefläche 3 Form 3a Formteil 3b Formteil 3c Formteil 3d
Formteil 4 Kanal 5 Öffnung 6 Rohrstück 7 Luftrohr 8 Stopfen 9 Dichtring
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