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Verfahren zur Einstellung einer mehrstufigen
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Walzstraße Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung einer
mehrstufigen Walzstraße für das Kaltwalzen von Stahlband und insbesondere ein Verfahren
zur Berechnung der zur Einstellung der Walzstraße für jedes Band benutzten Verfahrensveränderlichen
anhand der Band-Daten.
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Die Ausgangsfaktoren für die Einstellung der Bandgeschwindigkeit,
der Walzenspalte, der Walzendurchbiegung und anderer derartiger Sollwerte bei einer
mehrstufigen bzw. Mehrgerüst-Walzstraße sind die Verfahrensveränderlichen bezüglich
der Bänder und der Walzstraße, wie (Band-)Dicken zwischen den Gerüsten, Bandgeschwindigkeit,
Geschwindigkeits- oder Drehzahleinstellung für jedes Walzgerüst, Zugkraft zwischen
den Walzgerüsten, durch die den Walzgerüsten nachgeschaltete Spannhaspel (tension
reel) auf das Band ausgeübte Zugkraft, Walzkräfte, Motor-Eingangsleistungen, Walzenspalteinstellungen
und ggf. Walzendurchbiegungsbelastungen. Diese Verfahrensveränderlichen bestimmen
gemeinsam
die Einstellung der Walzstraße, weshalb sie für diesen
Zweck berechnet werden müssen. Die tatsächliche bzw. Isteinstellung auf der Grundlage
dieser Verfahrensveränderlichen muß dann unter Berücksichtigung der spezifischen
Faktoren für die Anlage, die ihrerseits durch die Konstruktion der Anlage bestimmt
werden, ermittelt oder festgelegt werden.
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Der Hinweis auf die Dicke zwischen den Walzgerüsten (Zwischengerüstdicke)
bezieht sich auf die Dicke des Walzguts zwischen zwei aufeinanderfolgenden Walzgerüsten.
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Die vorstehend zusammengefassten Verfahrensveränderlichen, die für
die Einstellung der Walzstraße bekannt sein müssen, werden auf der Grundlage der
Band-Daten für jedes Band berechnet, d.h.
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anhand der Einlaufdicke, der Soll-Austrittsdicke, der Bandbreite,
der gewünschten Oberflächenrauhigkeit und eines für das Bandmaterial spezifischen
Widerstandsfaktors. Der verwendete Ausdruck "Dicke" ist bekanntlich auch ein Synonym
für "Kaliber". Der Widerstandsfaktor stellt hierbei eine Veränderliche dar, die
für den Widerstand repräsentativ ist, den das Walzgut einer Umformung an den Walzgerüsten
(Verformungswiderstand) entgegensetzt. Obgleich üblicherweise die Zugfestigkeit
des Walzguts als Maß für diesen Widerstand herangezogen wird, erweist es sich dennoch,
daß in der Praxis eine zuverlässigere Einstellung der Walzstraße bei Anwendung eines
Widerstandsfaktors erzielt werden kann, der sich aus der chemischen Analyse des
Walzguts und der Temperatur bestimmt, bei welcher das Walzgut nach dem vorhergehenden
Auswalzen in einem Band-Warmwalzwerk aufgerollt wird.
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Es hat sich gezeigt, daß es die Vielzahl der Ausgangsdaten, die Rechenveränderlichen
und die Zahl der in der Walzstraße erforderlichen Einstell- oder Anstellgrößen in
der Praxis
unmöglich-machen, innerhalb der zur Verfügung stehenden
Zeit für jedes auszuwalzende Band eine genaue Einstellung der Walzstraße zu erzielen.
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Die US-PS 3 641 325 beschreibt ein Verfahren zur rechnergestützten
Steuerung oder Regelung eines Walzwerks, bei dem eine Anzahl von Sätzen vorbestimmter
Mittelwerte der Verfahrensveränderlichen angewandt wird. Aus den Ist-Einlauf- und
-Austrittsdaten für das Band wird der geeignetste derartige Satz von Mittelwerten
der Verfahrensveränderlichen ausgewählt. Sodann werden lineare Korrekturen der Mittelwerte
des gewählten Satzes in Abhängigkeit von den tatsächlichen bzw. Ist-Banddaten vorgenommen,
um die für die Einstellung des Walzwerks benutzten Ist-Verfahrensveränderlichen
zu erreichen.
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Das genannte US-PS bezieht sich in erster Linie auf den Betrieb eines
Warmwalzwerks, bei dem Walztemperaturberechnungen erforderlich sind, obgleich es
auch einen Hinweis auf Kaltwalzwerke enthält.
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Aufgabe der Erfindung ist damit insbesondere die Schaffung eines Verfahrens
zur Einstellung eines Kaltwalzwerks, mit dem in der Praxis innerhalb der verfügbaren
Zeit eine ausreichend genaue Einstellung des Walzwerks möglich sein soll. Die Erfindung
bezweckt auf die Erzielung einer optimalen Leistung des Walzwerks innerhalb der
Grenzen der zulässigen Kräfte und anderer begrenzender Faktoren.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Einstellung einer mehrstufigen
Walzstraße für das Kaltwalzen von Metallband, wobei für jedes Band die folgenden,
für dieses Band geltenden Daten a) Banddicke beim Einlauf in die Walzstraße,
b)
gewünschte bzw. Soll-Austrittsdicke des Bands beim Austritt aus der Walzstraße,
c) Bandbreite, d) gewünschte Oberflächenrauhigkeit des Bands beim Austritt aus der
Walzstraße und e) ein spezifischer Widerstandsfaktor für das Bandmaterial, zur Berechnung
mindestens der folgenden Verfahrensveränderlichen, die für die Einstellung der Walzstraße
für das vorgegebene Band benutzt werden, herangezogen werden: a) Banddicke zwischen
den Walzgerüsten beim Durchgang durch die Walzstraße, b) Bandgeschwindigkeit in
der Walzstraße, c) Bandgeschwindigkeitseinstellung für jedes Walzgerüst, d) Zugkräfte
im Band zwischen den Walzgerüsten, e) durch die Bandhaspel (strip reel) auf das
Band ausgeübte Zugkraft, f) Leistungseingabe für die Walzgerüst-Motoren, g) Walzspalteinstellungen
für jedes Walzgerüst und h) ggf. Walzen-Biegebelastungen, wobei lineare Funktionen
für die Korrektur von vorbestimmten numerischen Größen bei der Berechnung dieser
Verfahrensveränderlichen benutzt werden, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß A)
das Band in Abhängigkeit von zumindest den folgenden drei Einzelheiten der Band-Daten,
nämlich (i) Banddicke beim Einlauf in die Walzstraße, (ii) gewünschte bzw. Soll-Dicke
des Bands beim Austritt aus der Walzstraße, (iii) gewünschte Oberflächen-Rauhigkeit
des Bands beim Austritt aus der Walzstraße,
in eine von mehreren
Dickengruppen klassifiziert bzw. eingeordnet wird, von denen jede einen vorbestimmten
Satz von Standardwerten oder größen bezüglich folgendem umfaßt: (i) Reduktionsverteilung
zwischen den Walzgerüsten, (ii) Umformungsarbeit und -kraft pro Breiteneinheit des
Bands, (iii) Zugspannung zwischen den Walzgerüsten und (iv) andere Einflußfaktoren,
B) daß die Standardwerte der gewählten Klasse mittels einer linearen Funktion in
angepaßte Werte oder Größen (adapted values) umgesetzt werden, und zwar in Abhängigkeit
von Abweichungen der tatsächlichen bzw. Istwerte von den drei Punkten der Band-Daten
für das vorgegebene Band von vorbestimmten Standardwerten für die Dickengruppe der
drei Punkte der Band-Daten, wobei die linearen Funktionen als Konstanten ausgewählte
Werte oder Größen enthalten, die in Abhängigkeit vom Walzvorgang für das vorgegebene
Band abgeleitet werden, und daß die Werte der Verfahrensveränderlichen anhand der
angepaßten Werte ermittelt werden und die Walzstraße für das vorgegebene Band entsprechend
den so ermittelten Größen oder Werten der Verfahrensveränderlichen eingestellt wird.
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Die Erfindung unterscheidet sich von der Offenbarung gemäß der US-PS
3 641 325 hauptsächlich dadurch, daß lineare Korrekturen an Standardbedingungen
für die ausgewählte Dickengruppe vorgenommen werden, um angepaßte Werte oder Größen
dieser Bedingungen zu erhalten, die anschließend zur Berechnung der Verfahrensveränderlichen
herangezogen werden. In der genannten US-PS erfolgen die Korrekturen unmittelbar
an den Verfahrensveränderlichen.
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Die erwähnten "anderen Einflußfaktoren" lassen sich wie folgt erläutern:
Im Fall von Werkstücken verschiedener Breite und Dicke, die auch mit verschiedenen
Geschwindigkeiten ausgewalzt werden, ergeben sich am Walzgerüst Unterschiede in
der Umformung, der Dicke der Schmierfilme usw. Hierdurch werden Form und Breite
der Walzenspalte an den einzelnen Gerüsten beeinflußt, so daß diese von den "theoretischen"
Werten abweichen können. Ebenso werden die tatsächlichen Walzenspaltabmessungen
durch allmählichen, unterschiedlichen Verschleiß an den Walzen, den Lagern usw.
beeinflußt. Alle diese Abweichungen oder Unterschiede zwischen tatsächlichen und
theoretischen Bedingungen müssen bei der Bestimmung der sog. Bezugs-oder Standardgrößen,
die für eine bestimmte (Band-)Dickengruppe gegeben sind, berücksichtigt werden.
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Die erwähnten linearen Funktionen besitzen "Konstanten", die tatsächlich
von Einzelheiten oder Faktoren, wie Dickenverteilung, tatsächlicher Walzendurchmesser
usw., abhängige Veränderliche sind. Eine dieser Veränderlichen ist der spezifische
Widerstandsfaktor (Formänderungswiderstand) des Bandmaterials.
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Weiterhin ist eine "Dickengruppe" als eine Tabelle bzw. Gruppe (table)
von Veränderlichen zu verstehen, die auf der Grundlage der Einlaufdicke, der Austrittsdicke
und einer gewünschten Oberflächenrauhigkeit die folgenden, untereinander abhängigen
Standardbedingungen umfaßt: Reduktionsverteilung, Umformungsarbeit und Umformungskraft
pro Breiteneinheit sowie Zugspannung. Diese Standardbedingungen gelten für ein Walzgut
mit einem vorgegebenen Widerstandsfaktor, der eine Funktion von anlagenexternen
Einflußfaktoren ist. Weiterhin werden diese Standardbedingungen im Hinblick auf
optimale Arbeitsbedingungen der Fertigungsleistung innerhalb der zulässigen Grenzen
der Anlage bestimmt. Es ist offensichtlich, daß die genannten Dickengruppen für
eine vorgegebene Anlage zum Teil auf arithmetischem Wege und zum Teil
empirisch
ermittelt werden können. Proportional zu einer größeren Zahl der auf diese Weise
bestimmten Dickengruppen liegt jede Arbeitssituation, wie sie sich tatsächlich darstellt,
näher an einem bekannten Standardzustand. Sobald das dem Walzwerk zugeführte Band
in einer Dickengruppe klassifiziert worden ist, werden die für diese Dickengruppe
anwendbaren Standardbedingungen in angepaßte Bedingungen für das betreffende Band
umgesetzt oder umgewandelt, bevor auf deren Grundlage die für die Einstellung der
Walzwerkstraße erforderlichen Verfahrensveränderlichen als Zwischengerüstdicken,
Bandgeschwindigkeit, Geschwindigkeits-oder Drehzahleinstellung für jedes Walzgerüst
usw. berechnet werden können. Die von den Standardbedingungen abgeleiteten angepaßten
Bedingungen werden nun mittels der linearisierten Funktionen berechnet, welche die
gewünschten Dickenverhältnisse vor und nach dem Auswalzen, die tatsächlichen Durchmesser
der Arbeitswalzen und den variierenden Widerstandsfaktor des Walzguts als verschiedentliche
(variable) Einflußfaktoren enthalten.
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Aus der Literatur und aus der Praxis sind Modelle für die Berechnung
der genannten Einstellveränderlichen anhand der angepaßten Standardbedingungen bekannt.
Die nach dem neuen Verfahren ermittelten angepaßten Verfahrensveränderlichen werden
der Steueranlage für die Walzwerkstraße eingegeben. Diese Steueranlage bewirkt dann
eine Anpassung der Einstellgrößen für das Walzwerk an die für das Band gültigen
Daten bezüglich Einlaufdicke, Soll-Austrittsdicke, Bandbreite, gewünschter Oberflächen-Rauhigkeit
und spezifischem Widerstandsfaktor des Bandmaterials. Die Berechnungen werden so
durchgeführt, daß bezüglich der erforderlichen Zug(spannungs)kräfte im Band keine
Gefahr für einen Bandbruch besteht. Im Verlauf des Einführens des Bands in das Walzwerk
oder beim Herausführen seiries Endes aus dem Walzwerk können sich jedoch erheblich
abweichende Bedingungen ergeben. Erfindungsgemäß wird daher empfohlen, daß vom Einführen
eines Bands bis zum Aufbau der Haspel-Zugkraft und/oder vom Ende des Abspulens des
zugeführten Bands bis zum Herausführen (tailout) des
Bands aus
dem letzten Walzgerüst für jedes Walzgerüst ein Korrektur ausdruck zur berechneten
-eschwihtigkeit und zur berechneten Walzspalteinstellung für jedes (per) Walzgerüst
eingeführt wird und ebenso für die Geschwindigkeiten (Drehzahlen) aller Walzgerüste
gleichzeitig und für die Walzenspalteinstellungen, sooft Bandmaterial in einem Walzgerüst
vorhanden ist, wobei die Korrekturausdrücke mittels des Quotienten der mittleren
Austrittsdicke innerhalb der betreffenden Dickengruppe und der berechneten tatsächlichen
Austrittsdicke jeweils für jedes Walzgerüst bestimmt und mit einem empirischen Faktor
multipliziert werden, der für jedes Walzgerüst und für jede Dickengruppe bestimmt
wird.
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Dieselben Überlegungen gelten bezüglich des Durchlaufs einer Schweißnaht
durch die Walzwerkstraße. In diesem Fall empfiehlt es sich jedoch, daß von dem Zeitpunkt,
zu dem eine Schweißnaht im Band festgestellt wird, bis zum Durchlauf der Schweißnaht
durch alle Walzgerüste eine KorrekurWröße für jedes Walzgerüst und für alle Walzgerüste
gleichzeitig zur berechneten Geschwindigkeit der Walzgerüste hinzugefügt wird, wobei
die Korrektur größe auf dieselbe Weise bestimmt wird wie die Korrektur größe beim
Einführen oder Herausführen des Bands.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens wird durch eine Walzwerksteuerung
mit Hilfe eines Regel- oder Steuerrechners realisiert, während die Berechnung der
angepaßten Veränderlichen mit Hilfe eines Verfahrensrechners erfolgen kann. In spezieller
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Vorkehrungen für das Auftreten
von Notfällen getroffen, in denen der Verfahrensrechner nicht eingesetzt werden
kann. In diesem Fall wird in einem Notfall der Walzwerksteuerung eine vereinfachte
Version des Rechenprogramms eingespeist, wobei beträchtlich reduzierte bzw. verringerte
Dickengruppen zu erwarten sind, die lediglich auf der Grundlage der Soll-Austrittsdicke
und der Soll-Oberflächenrauhigkeit
des Bands und ohne Korrekturmöglichkeiten
bezüglich der Standardbedingungen für Reduktion, Umformungsarbeit und -kraft pro
Breiteneinheit, Zugspannung und anlagenexterne Einflußfaktoren klassifiziert werden.
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Eine Anpassung findet jedoch in bezug auf den bekannten Widerstandsfaktor
des Walzguts statt. Es hat sich gezeigt, daß in diesem Fall zwar keine optimale
Einstellung erreicht werden kann, in jedem Fall aber eine zuverlässige Betriebsleistung
während der Zeitspanne des bestehenden Notfalls aufrechterhalten werden kann.
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Bezüglich der Ermittlung der endgültigen Einstellwerte für das Walzwerk
ist es wesentlich, die Geschwindigkeiten innerhalb der zulässigen Werte für Motorleistung
und innerhalb der zulässigen Motordrehzahl für jedes Walzgerüst zu optimieren.
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In diesem Zusammenhang hat es sich erfindungsgemäß als zweckmäßig
erwiesen, daß die Geschwindigkeiten (Drehzahlen) der aufeinanderfolgenden Walzgerüste
als Funktion des Durchlaufs der Banddicken durch die Walzstraße eingestellt werden
und daß ein auf einer linearisierten Abhängigkeit beruhender Schlupfkoeffizient
an die angepaßten Zugkraftunterschiede über die aufeinanderfolgenden Walzgerüste
hinweg, die höchstzulässigen Werte der Motorleistung und die zulässigen Motor-Drehzahlen
für jedes Walzgerüst angepaßt wird.
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Bei Anwendung des angepaßten Verfahrens ist es andererseits empfehlenswert,
daß in Notfällen die Geschwindigkeiten der aufeinanderfolgenden Walzgerüste als
Funktion des Durchlaufs der Banddicken durch die Walzstraße, eines festen Schlupfkoeffizienten,
der höchstzulässigen Werte der Motorleistung und der zulässigen Motor-Drehzahlen
für jedes Walzgerüst eingestellt werden.
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In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß der Durchlauf der
Banddicke durch das Walzwerk anhand der Reduktionsverteilung
bestimmt
wird, die sich nach der Wahl der Dickengruppe bestimmt.
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Neben der Geschwindigkeitseinstellung an den aufeinanderfolgenden
Walzgerüsten ist auch die Walzenspalteinstellung pro Walzgerüst eine wichtige Einstellveränderliche
der Walzstraße. Diese Einstellung erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren in der
Weise, daß die Walzenspalteinstellung pro bzw. für jedes Walzgerüst auf der Grundlage
der Dicke des Bands bei seinem Austritt aus dem Walzgerüst, der mechanischen Längung
oder Ausdehnung der Walzengehäuse infolge der Walzkräfte, der Geschwindigkeiten
pro Walzgerüst und der Bandbreite bestimmt wird und daß die Walzkräfte relativ zu
den Standardwalzkräften für die gewählte Dickengruppe linear an den Widerstandsfaktor
des Bandmaterials, die Dickenverhältnisse, die Arbeitswalzendurchmesser und das
nicht-kompensierte Gewicht der oberen Walzen sowie möglicherweise die Walzenbiegekräfte
angepaßt werden.
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Dabei werden die Geschwindigkeiten für jedes Gerüst nach dem bereits
erläuterten Verfahren eingestellt, während die mechanische Längung oder Ausdehnung
in den Walzengehäusen aufgrund der Walzkräfte eine bekannte Größe (datum) für die
Anlage ist, die für eine Anzahl von Geschwindigkeiten bzw. Drehzahlen der Walzen
gemessen werden kann, ohne daß sich ein Band in der Anlage befindet. In diesem Fall
müssen beim Eintreten eines Notfalls ersichtlicherweise die Berechnungen der Walzenspalteinstellungen
pro Walzgerüst differenziert durchgeführt werden. Sodann muß diese Spalteinstellung
pro Walzgerüst auf der Grundlage der Austrittsdicke des Bands aus dem betreffenden
Gerüst, der Längung bzw.
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ausdehnung der Walzengehäuse als Folge der Walzkräfte und der Geschwindigkeiten
an jedem Gerüst sowie der Bandbreite bestimmt werden, wobei in diesem Fall von Standard-Walzengewichten
ausgegangen wird, die möglicherweise nur bezüglich Walzengewichten und Biegekräften
korrigiert sind.
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Die Steuerung oder Regelung der Walzstraße kann somit vollständig
auf der Grundlage von möglicherweise in einem Verfahrensrechner berechneten Veränderlichen
erfolgen, die Funktionen der für das betreffende Band charakteristischen Daten sind.
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Eine zusätzliche Erweiterung des Verfahrens beruht auch darauf, daß
die bei vorhergehenden Walzvorgängen gewonnene Erfahrung mit berücksichtigt wird.
Dies kann dadurch geschehen, daß für das Auswalzen jedes Bands die Abweichungen
zwischen den gemessenen Walzkräften und den mittels der Berechnung angepaßten Walzkräften,
die Motorleistungen und die Walzenspalteinstellungen bestimmt und für die beiden
ersteren Faktoren als angepaßte Korrektur für Umformungskraft und -arbeit in eine
passende Dickengruppe eingeführt werden und daß die zuletzt genannten Faktoren zum
Zwecke einer angepaßten Korrektur in die Walzenspalteinstellungs-Berechnung für
das erste folgende, auszuwalzende Band eingeführt werden.
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Aufgrund der Erfindung empfiehlt es sich sogar, solche Korrekturen
auf der Grundlage eines Vergleichs zwischen den berechneten Walzkräften und den
Spalteinstellungen und bewährten Meßwerten anzuwenden, ebenfalls als angepaßte Korrektur
bezüglich der 17alzenspalteneinstellunn für den anschlieEend zuerst auf zurollenden
Coil, wobei dieses Auswalzen in einem Notfall durchgeführt werden muß, in welchem
der Verfahrensrechner nicht zur Verfügung steht.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht demzufolge darin,
daß für jedes Band, ausgehend von einer an Widerstandsfaktor, Breite und Banddicke
zwischen den Walzgerüsten angepaßten Zugspannung, die Zugspannungspegel zwischen
den Walzgerüsten, die für die Walzgeschwindigkeiten korrigiert sind, bestimmt und
anschließend einem Zwischengerüstspannung-Regler zugeführt werden. Auf diese Weise
werden bei diesem Verfahren Schlupf in den Walzgerüsten besser steuerbar und Bandbrüche
zufriedenstellender ausgeschaltet.
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Noch eine weitere Ausgestaltung der Erfindung kennzeichnet sich dadurch,
daß für jedes Band, ausgehend von den Standardbedingungen je Dickengruppe mit Korrekturen
für Widerstandsfaktor und Bandbreite, pro Walzgerüst die Walzenbiegekraft für variierende
Geschwindigkeitspegel des Walzgerüsts ermittelt wird. Auf diese Weise kann die Bandform
gesteuert werden.
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Im folgenden ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
im Vergleich zum Stand der Technik anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 einen Ablaufplan eines bisherigen Verfahrens zur Steuerung einer
mehrstufigen Walzstraße und Fig. 2 einen Ablaufplan eines verbesserten Verfahrens
gemäß der Erfindung.
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Fig. 1 veranschaulicht schematisch die Art und Weise, auf welche im
allgemeinen die Steuerung einer Walzstraße durchgeführt werden kann. Anhand von
Daten für das Band werden Verfahrensveränderliche über ein Rechenmodell bestimmt.
Die Verfahrensveränderlichen geben an, welcher Bearbeitung ein vorgegebenes Band
unterworfen werden muß, um das gewünschte Endprodukt zu erhalten. Anhand dieser
Verfahrensveränderlichen wird entsprechend Einstell- oder Sollgrößen für die Walzwerkstraße
bestimmt, welche Sollwerte sodann einer Steuerung für die Walzwerkstraße eingegeben
werden.
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In der Regel werden die verschiedenen mathematischen Prozesse, die
für die Bestimmung der Verfahrensveränderlichen und für die Umsetzung derselben
in Sollwerte erforderlich sind, mit Hilfe von elektronischen Rechnern durchgeführt.
Für das wesentliche Verständnis der Erfindung ist dies jedoch ohne Bedeutung.
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Wie eingangs erwähnt, ist es auf diese Weise nicht möglich, eine in
der Praxis anwendbare, genaue Einstellung der Walzstraße zu
erreichen.
Das erforderliche mathematische Rechenmodell müßte in nicht durchführbarer Weise
erweitert werden.
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Fig. 2 veranschaulicht das System des erfindungsgemäß ausgeführten
Rechenmodells. Hierbei ist es wesentlich, daß zunächst das Band über eine Vielzahl
ausgewähler Band-Daten für Dickengruppen in eine Dickengruppe eingeteilt wird. Im
Rechenmodell wird nur eine vorbestimmte Anzahl von Dickengruppen behandelt, die
jeweils nur einer Kombination diskreter Band-Daten entsprechen. In der Praxis zeigt
im wese ntlichen kein einzelnes Band diese Band-Daten in identischer Weise, so daß
eine gewählte Dickengruppe nur eine erste Näherung in Richtung auf das tatsächlich
auszuwalzende Band darstellt. Für jede Dickengruppe gelten Standardbedingungen für
Reduktionsverteilung, Umformungsarbeit und -kraft, Zugspannung zwischen den Walzgerüsten
und externe Einflußfaktoren bezüglich des Bands.
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Bezüglich einer Dickengruppe sind diese Standardbedingungen für andere
Verfahrensveränderliche maßgebend, von denen die Einstellgrößen für die Walzstraße
abgeleitet werden können.
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Da jedoch für das tatsächlich ausgewalzte Band diese Standardbedingungen
einer eng benachbarten Dickengruppe nicht genau zutreffen, müssen die Standardbedingungen
einer Korrektur unterworfen werden, wobei diese Korrekturen zu angepaßten Bedingungen
führen. Da die angepaßten Bedingungen vorherbestimmt sind, können von ihnen dann
die tatsächlichen Verfahrensveränderlichen und Einstellgrößen abgeleitet werden.
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Zur Bestimmung der angepaßten Bedingungen anhand der Standardbedingungen
wird eine Korrektur auf der Grundlage von Abweichungen in den Dickenverhältnissen
des Bands vor und nach jedem Walzgerüst, im Durchmesser der Arbeitswalzen und dem
für diese Bänder geltenden Widerstands faktor vorgenommen. Mit Hilfe dieser bweichungen
werden
die Standardbedingungen korrigiert; zu diesem Zweck werden als Rechenprozess die
Auswirkungen dieser Dickenverhältnisse, der Walzendurchmesser und der Widerstandsfaktoren
auf linearisierte Funktionen abgeleitet.
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Da in erster Linie für das zugeführte Band Standardbedingungen benutzt
werden, die aus der Klassifizierung in eine Dickengruppe resultieren, brauchen die
Korrekturen (zur Erzielung der angepaßten Bedingungen) nur so gering zu sein, daß
es gerechtfertigt ist, mit linearisierten Funktionen zu arbeiten. Hierdurch wird
das Rechenmodell erheblich vereinfacht, so daß in der Praxis eine verbesserte Verarbeitung
erreicht werden kann.