DE3010545C2 - Gesinterte Keramik, insbesondere für Zerspanungswerkzeuge, und Verfahren zur Herstellung derselben - Google Patents
Gesinterte Keramik, insbesondere für Zerspanungswerkzeuge, und Verfahren zur Herstellung derselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine gesinterte Keramik gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs und ein Verfahren
zur Herstellung derselben.
Die Erfindung befaßt sich mit einer gesinterten Keramik und einem Herstellungsverfahren für dieselbe, insbesondere
mit einer gesinterten Keramik aus Aluminiumoxid-Titannitrid (Al2O3 -TiN), wie sie herkömmlicherweise
durch ein Hochtemperatur-Pressen, wie beispielsweise ein Heißpressen oder ein isostatisches Heißpressen
(HIP Prozeß), gefertigt wurde.
Es ist bekannt, daß Al2O3-TiN Keramikwerkzeuge, welche durch ein Versintern einer Mischung von 5-40
Vol.-% TiN und dem Rest Al2O3 durch ein Heißpress-Verfahren oder durch ein isostatisches Heißpress-Verfah-
ren erhalten werden, eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Oxidation und Kraterbildung aufweisen, so daß
sie hervorragend als Zerspanungswerkzeuge geeignet sind. Es wird diesbezüglich auf die japanische Qffenlegungsschrift
Nr. 50-89 410 verwiesen. Das Heißpreß-Verfahren eignet sich jedoch nicht für eine Massenproduktion,
da hierbei eine Keramikplatte preßgeformt, in einer Graphitform gesintert und anschließend mit einem
Diamantschleifwerkzeug zugeschliffen und nachbearbeitet werden muß, was zu hohen Kosten für die kommerzielle
Herstellung führt. Bei dem isostatischen Heißpreß-Verfahren muß andererseits als Druckmedium ein Gas
verwendet werden, üblicherweise ist es Argon, so daß das isostatische Heißpreß-Verfahren entweder nach einem
Überziehen der Oberfläche des gesinterten Körpers oder nach einem Vorsinterungsverfahrenschritt durchgeführt
werden muß, bis eine relative Dichte von nicht unter 95 % der theoretischen Dichte erreicht ist Dies macht
die kommerzielle Anwendung dieses Verfahrens schwierig.
Aus der DE-AS 10 48 530 ist ein Verfahren zur Herstellung von Körpern aus SinterhartstofTen bekannt, das
sich dadurch auszeichnet, daß die Körper aus einer Mischung von Aluminiumoxid und Zirkoniumnitrid geformt
und einer Sinterung unterworfen werden. Der Mischung kann zusätzlich noch Titannitrid zugesetzt sein. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß die Abriebeigenschaften der hergestellten Sinterkörper unbefriedigend waren und der
Flankenabrieb lag für manche Verwendungen ebenfalls zu hoch.
Schließlich sind in der DE-OS 27 44 700 Sinterwerkstoffe beschrieben, die ein feinkörniges Gefuge aufweisen.
Zu ihrer Herstellung werden sehr feine Ausgangsmaterialien und Zuschläge, z. B. Zirkoniumverbindungen, verwendet.
Die aus diesen Sinterwerkstoffen hergestellten Materialien sind zwar den bis dahin bekannten Materialien
überlegen, jedoch besteht ein Bedarf an noch weiter verbesserten Materialien.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gesinterte Keramik, insbesondere für Zerspanungswerkzeuge, aus einem
gesinterten Körper aus Aluminiumoxid mit einer mittleren Kristallkorngröße von nicht mehr als 2 am. Titannitrid
und einer Zirkonium enthaltenden Verbindung zu schaffen. Die neue Keramik soll die vorstehend aufgeführten
Nachteile überwinden und kostengünstig in der Massenproduktion herstellbar sein.
Die neue Keramik ist erfindungsgemäß erhältlich durch Sintern eines Gemisches aus 80 bis 95 Vol.-% Aluminiumoxid
und dem Restanteil aus Titannitrid und Zirkonium, Zirkoniumcarbid und/oder Zirkoniumnitrid,
wobei das Volumenverhältnis von Titannitrid zu der Zirkonium enthaltenden Komponente 95/5 bis 50/50
beträgt zu einer Keramik mit einer relativen scheinbaren Dichte von nicht weniger als 98 %, bezogen auf die
theoretische Dichte, bei Temperaturen von 1500 bis 17000C unter vermindertem Druck von nicht mehr als
13,33 Pa oder in einer Inertgasatmosphäre unter vermindertem Druck von nicht mehr als 26 664 Pa.
Die Erfindung bezweckt des weiteren ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen gesinterten Keramik.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Hauptverfahrensanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Mit der Erfindung ist es nunmehr möglich, die eingangs beschriebenen gesinterten Keramiken preisgünstig in
Massenproduktion auf pulvermetallurgischem Wege herzusteilen.
Mit der Erfindung wird somit eine gesinterte Keramik für Zerspanungswerkzeuge mit einer relativen scheinbaren
Dichte von nicht unter 98% geschaffen, indem man eine Mischung, die im wesentlichen aus 80 bis
95 Vol.-% Aluminiumoxid und der Restmenge aus Titannitrid und einer Zr enthaltenden Komponente bzw. Zr
enthaltenden Komponenten, wie Zr, ZrC, und/oder ZrN besteht, versintert, wobei das Volumenverhältnis von
TiN zu der Zr enthaltenden Komponente bzw. den Zr enthaltenden Komponenten von 95/5 zu 50/50 im
Vakuum ur.d/oder in einer Vakuuminertatmosphäre reicht. Obwohl bei der Verwirklichung der vorliegenden
Erfindung keine Verwendung von Heißpreß- oder isostatischsn Heißpreß-Verfahren notwendig ist, zeigt die
gebildete Keramik im Vergleich zu der durch diese Verfahren erhaltenen eine verbesserte Abriebfestigkeit.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der in ausführlichen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnis, daß
eine ΑΙ2Ο3-ΤΪΝ Keramik durch Zugabe eines speziellen Anteils einer Zirkonium enthaltenden Komponente
bzw. Zirkonium enthaltende Komponenten wie Zirkonium (Zr), Zirkoniumkarbid (ZrC) und/oder Zirkoniumnitrid
(ZrN) zu der Al2O3-TiN Gpjndkomponente erhalten werden kann, wobei diese neuartige Keramik in
einem Vakuumofen in kommerzieller Massenproduktion zusammengesintert werden kann, indem man ein herkömmliches
pulvermetallurgisches Vorgehen zur Anwendung bringt.
Mit der vorliegenden Erfindung wird eine gesinterte Keramik für Zerspanungswerkzeuge erhalten, indem
man eine Mischung, die im wesentlichen aus 80-95 Vol.-% Aluminiumoxid und dem Rest aus Titannitrid und
einer oder mehreren Zirkonium enthaltende Komponente(n) aus der Grupps Zirkonium, Zirkoniumcarbid
und/oder Zirkoniumnitrid besteht, versintert, wobei das Volumenverhältnis von Titan zu der zumindest einen
Zirkonium enthaltenden Komponente bei 95/5 bis 50/50 liegt.
Mit der vorliegenden Erfindung wird des weiteren ein verbessertes Herstellungsverfahren für diese gesinterte
Keramik geschaffen, das folgende Verfahrensschritte enthält:
Bereitstellung einer Mischung, die im wesentlichen aus 80-95 VoL-% Aluminiumoxid und dem Rest aus Titannitrid
und einer oder mehrerer Zirkonium enthaltenden Komponenten aus der Gruppe Zirkonium, Zirkoniumkarbid
und Zirkoniumnitrid besteht, wobei das Volumenverhältnis von Titannitrid zu der zumindest einen Zirkonium
enthaltenden Komponente 95/5 bis 50/50 beträgt; Zusammenpressen des Ausgangsmaterials zu einem
Körper und Zusammensintern unter vermindertem Druck und/oder in einer Inertgasatmosphäre.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Untefanspruchen beschrieben.
Die beiliegende Zeichnung dient der weiteren Erläuterung der Erfindung. Sie zeigt in einem Diagramm die
Wirkung, welche der Einbau der zumindest einen Zirkonium enthaltenden Komponente auf die relative scheinbare
Dichte der gesinterten Masse ausübt in Abhängigkeit von verschiedenen Sintertemperaturen gemäß Beispiel
1.
In dem Diagramm beinhalten die anschließend angegebenen Symbole die folgenden Ausgestaltungen:
O Keramik mit Zugabe von ZrC
Δ Keramik mit Zugabe von Zr
D Keramik mit Zugabe von ZrN
· Keramik ohne Zugabe von Zr-enthaltenden Komponenten
Bei der vorliegenden Erfindung besteht die Ausgangsmischung im wesentlichen aus 80-95 Vol.-% AI2O.; und
der Rest aus TiN und einer oder mehrerer Zr-enthaltender Komponenten aus der Gruppe Zr, ZrC und/oder ZrN,
wobei das Verhältnis zwischen TiN in der zumindest einen Zr-enthaltenden Komponente zwischen etwa 95/5
lü und 50/50, die Grenzwerte jeweils eingeschlossen, beträgt.
Als Ausgangs-AljOj kann ar-AI2Oj mit einer Reinheit von nicht unter etwa 99,9 Gew.-% und einer mittleren
Teilchengröße nicht über etwa 1 am verwendet werden. Ein derartiges σ-ΑΙ20ι erhält man besser durch Zersetzen
von Aluminium enthaltenden Salzen oder organischen Materialien und anschließendem Kalzinieren der
entstehenden Substanzen als nach dem Boyer-Verfahren.
!5 Als Ausgangs-TiN Material kann TiN verwendet werden, das nicht unter 75 Gew.-% Ti und nicht unter
20 Gew.-% N enthält und eine mittlere Teilchengröße von nicht über 3 um aufweist. Als Beispiel für ein derartiges
TiN Ausgangsmaterial sei TiN genannt, das durch Nitrieren von Titan-Schwamm in einem Stickstoff-Gasstrom
erhalten wird. Die Herstellung des TiN ist jedoch nicht auf diese Verfahrensweise beschränkt.
Als ZrC-Ausgangsmaterial kann ZrC verwendet werden, das nicht unter etwa 11,3 Gew.-% C enthält und eine
mittlere Teilchengröße von nicht über 3 μΐη aufweist.
Als ZrN-Ausgangsmaterial kann ZrN verwendet werden, das nicht unter etwa 13,0 Gew.-% N enthält und eine
mittlere Teilchengröße von nicht über etwa 5 μπι aufweist.
Als Zr-Ausgangsmaterial kann Zr verwendet werden, das eine Reinheit von nicht unter etwa 98 Gew.-% und
eine mittlere Teilchengröße von nicht über etwa 6 ,um enthält.
Für all die vorgenannten Ausgangsmaterialien mit Ausnahme von Al2Oj wird eine Teilchengröße von nicht
über 2 μίτι bevorzugt. Die vorstehend genannten Teilchengrößen müssen jedoch nicht ganz streng eingehalten
werden, da ein Vermischen in einer Kugelmühle gleichzeitig auch als Mahlstufe wirkt.
Die gesinterte Keramik enthält einen Anteil von 80-95 Vol.-% Al2Oi aus folgenden Gründen:
a. Ein geringerer Anteil von Al2O3 als 80 Vol.-% führt zu schlechten Sintereigenschaften, was zu einer relativ
feinen Korngröße im gesinterten Körper führt, die jedoch mit einer Abscheidung und einem Abfallen von
Kornteilchen von dem gesinterten Körper bei Durchführung des Zerspanungsvorganges einhergeht und
somit einen großen Abrieb der Zerspanungswerkzeuge mit sich bringt.
b. Ein höherer prozentualer Anteil von AI2Oj als 95 Vol.-% bewirkt ein Kristallkornwachstum von Al2O3, welches
bei einer Benutzung des Sinterkörpers zu einem großen Abrieb führt.
Das Voiumenverhäitnis von TiN zu der zumindest einen Zf-enthältenden Komponente, d. h. das Verhältnis
von TiN/Summe aus Zr, ZrC und ZrN liegt in einem Bereich von 95/5 bis 50/50. Bei einem Verhältnis unter
50/50 steilt man ein schlechtes Sinterverhalten fest. Bei einem Verhältnis über 95/5 treten die wirksamen Eigen-
schäften für den Einbau der zumindest einen Zr-enthaltenden Komponente nicht deutlich genug in Erscheinung.
Im Ranmen der vorliegenden Anmeldung bedeutet die Bezeichnung Vol.-% ein Verhältnis auf der Basis des
theoretischen Volumens jeder Komponente.
Die Ausgangsmaterialien werden sorgfältig in einem vorbestimmten Verhältnis miteinander vermischt.
Die Ausgangsmaterialien werden sorgfältig in einem vorbestimmten Verhältnis miteinander vermischt.
Anschließend wird ein organisches Bindemittel und wahlweise ein Verdünnungsmittel als Kompaktierungs-
oder Preßhilfsmittel beigemischt. Das organische Bindemittel wird während des Beginns des Sintervorgangs
ausgebrannt oder verdampft, d.h. während des Aufheizens. Jedes bekannte organische Bindemittel, das diese
Erfordernisse erfüllt, kann hierfür verwendet werden. Das Verdünnungsmittel dient zur Herabsetzung und
Steuerung der Viskosität des Bindemittels und kann ein flüchtiges organisches Lösungsmittel oder ähnliches
sein. Zu dem Gemisch der Ausgangsmaterialien werden vorzugsweise in etwa einige Prozent Kampfer verwendet,
die mit dem etwa lOfachen Volumen Äther verdünnt sind.
Die entstehende Mischung wird dann in bekannter Weise zu einem Preßkörper zusammengepreßt und
anschließend in einen Vakuumofen zum Sintern eingebracht Der Sintervorgang wird bei einer Temperatur
durchgeführt, die annähernd von 1500-17000C reicht, vorzugsweise 1550-16500C in Vakuum und/oder in
einer Vakuuminertatmosphäre. Bei einer Temperatur unter 15500C könnte das Zusammensintern unvollständig
erfolgen, so daß hierauf zu achten ist. Bei einer Temperatur über 16500C zeigt Aluminiumoxid das Bestreben zu
unerwünschtem Kornwachstum. Dieses Kornwachstum würde zu einer Verschlechterung der endgültigen physikalischen
und spanabhebenden Eigenschaften führen. Aus diesem Grunde ist die obere Grenze für die Sintertemperatur
mit ungefähr 17000C angegeben. Der Sintervorgang wird in dem Vakuum und/oder in der Inertatmosphäre
durchgeführt, da TiN, Zr, ZrC und ZrN sehr leicht oxidierbar sind.
Unter der Bezeichnung »Vakuum« und »Vakuuminertatmosphäre« wird im Zusammenhang mit den Sinterbedingungen
folgendes verstanden:
Der Sintervorgang kann im Vakuumofen unter einem »Vakuum« von nicht über 13,33 Pa (1 x 10 Torr) durchgeführt
werden, vorzugsweise bei etwa 1,33-0,133 Pa (1 x 10"2 - 1 X 10"3 Torr). Der Preßkörper kann auch in
einer »Vakuuminertatmosphäre« zusammengesintert werden, bei der der Inertgasdruek in Bereichen von nicht
über 26 664 Pa (200 Torr), vorzugsweise etwa 6666-13 332 Pa (50-100 Torr) liegt Unter der Bezeichnung
»Inertatmosphäre« werden Gaszusammensetzungen verstanden, die im wesentlichen aus einem Inertgas, vorzugsweise
Argon, Helium oder einer Mischung derselben bestehen.
Neben den beiden vorstehend erwähnten Sinterprozessen kann ein zweistufiger Sintervorgang zur Anwendung
kommen, d. h. ein Sinterprozeß, bei dem in einem ersten Verfahrensschritt ein Erhitzen auf eine Temperatur
von etwa 1300—13500C in einem Vakuum im oben definierten Sinne erfolgt und in dem als zweiter Verfahrensschritt
ein Sintern bei einer Höhertemperatur bis zu 17000C, vorzugsweise in einem Temperaturbereich von
i55O-165O°C in einer Vakuuminertatmosphäre der oben definierten Art erfolgt.
Die bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen gesinterten Keramiken nehmen eine relative
scheinbare Dichte von nicht unter 98 Vol.-% bezogen auf die theoretische Dichte des gesinterten Körpers ein,
wobt1, die relative theoretische Dichte einer Al2O3-TiN - zumindest eine Zr-enthaltende Komponente - Keramik
durch folgende Beziehung berechnet wird:
d
=
a + b+c
(1)
Pa
Pb
A-
- x 100 (2)
_ \ Pa
Pb
d a+b+c
Hierin bedeuten d: theoretische Dichte, d': Scheinbare Dichte gemessen (.einschließlich der eingeschlossenen
Poren); a, b, c: Gew.-% für AI2O1, TiN oder Zr-enthaltende Komponente und papbpc: theoretische Dichten von
Al2Oj, TiN oder Zr-enthaltende Komponente(n).
Die Wirkung des Versetzens mit zumindest einer Zr-enthaltenden Komponente wird ersichtlich bei einer
Zugabe von 1 Vol.-% zumindest einer derartigen Komponente allein oder in einer Mischung, d. h. die relative
scheinbare Dichte nimmt hierbei bemerkenswert zu, wie dies aus F i g. 1 hervorgeht. Es wird angenommen, daß
dieser Sachverhalt auf folgende Gründe zurückzuführen ist:
1. Die Zr-enthaltende Komponente bzw. die Zr-enthaltenden Komponenten, d.h. Zr, ZrC und ZrN wandeln
sich teilweise in Zirkoniumoxid um, welches den Sintervorgang verbessert.
2. Zr, ZrC und ZrN bilden niedere Oxide von Zr wie ZrO und Zwischen-Reaktionsprodukte mit Oxiden wie
Al2O3 und bisweilen TiO, das aus TiN durch dessen teilweise Zersetzung während des Sintervorganges
gebildet wurde. Die Reaktionsprodukte könnten die Bindefestigkeit zwischen Al2O3 und TiN verbessern.
Ohne den Einbau zumindest einer Zr-enthaltenden Komponente wird ein rasches Kornwachstum von Aluminiumoxid
beobachtet, wobei dieses Kornwachstum die Poren in dem Sinterkörper verschließt und keine weitere
Dichtezunahme bringt, selbst wenn die Sintertemperatur weiter erhöht wird.
Bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung erlauben, die erwähnten Ausgangsmaterialien einen weiteren
Einbau von einem oder mehreren Oxiden aus der Gruppe von 0-1,0 VoL-% MgO, 0-0,6 VoI.-% CaO und
0-0,6 Vol.-% Y2O3, die als Sintermittel für Aluminiumoxid bekannt sind.
Mit der vorliegenden Erfindung ist somit eine neuartige gesinterte Keramik geschaffen, die in Massenproduktion
in einem kommerziellen Maßstab und kostengünstig herstellbar ist, indem man zumindest eine Zr-enthaltende
Komponente wie Zr, ZrC/oder ZrN einbaut und einen Teil des TiN dadurch ersetzt. Im Gegensatz hierzu
konnten derartige Al2O3-TiN Keramikwerkzeuge gemäß dem Stand der Technik nur durch Heißpreßvorgänge
oder isostatische Heißpreßverfahren hergestellt werden.
45
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne diese jedoch einzuschränken. Es können daher, ohne
vom Grundgedanken der vorliegenden Erfindung abzuweichen, Änderungen und Abwandlungen auf der Basis
derselben gemäß der vorstehenden und folgenden Beschreibung durchgeführt werden.
90 VoI.-% eines kommerziell erhältlichen Or-AJ2O3 Pulvers mit einer Reinheit von 99,9 Gew.-% und einer mittleren
Teilchengröße von 0,5 μπι, 9 Vol.-% eines kommerziell erhältlichen TiN (22 Gew.-% N) mit einer mittleren
Teilchengröße von 1 μΐη und 1 Vol.-% von entweder einem kommerziell erhältlichen Zr (98,5 Gew.-% Zr) oder
ZrC (11,4 Gew.-% C) oder ZrN (14 Gew.-% N) und mit einer mittleren Teilchengröße von 5,5 μΐη bzw. 1,5 μΐη
bzw. 2,5 μΐη wurden vermischt und sorgfältig in einer Edelstahlkugelmfihle über eine Zeitdauer von 40 Std. zermahlen,
wobei die Kugelmühle mit Metall-Karbid-Kugeln und Alkohol gefüllt war. Aus dem gebildeten Brei
wurde der Alkohol abgedampft. Dann wurden 2 Gew.-% von in der lOfachen Äthermenge verdünntem Kampfer
zugemischt. Die entstehende Mischung wurde anschließend in Preßstücke gepreßt, wobei eine Metallform verwendet
wurde, die nach einem Sintern unter Anwendung eines Drucks von 98 MPa eine Enddimension von
14 x 14 x 5 mm lieferte. Die Preßstücke wurden anschließend auf eine Temperatur von 4000C erhitzt, um den
Kampfer zu entfernen, in einen Vakuumofen gebracht (der mit einem Graphit-Heizkörper ausgerüstet war) und
anschließend bei einer Temperatur von 1400-16000C über eine Stunde in einem Argongasstrom bei einem
Vakuum von 13 332 Pa (100 Torr) zusammengesintert Die relative scheinbare Dichte wurde bei jedem zusammengesinterten
Probestück bei jeder unterschiedlichen Sintertemperatur gemessen. Die Ergebnisse dieser
Messungen sind in F i g. 1 dargestellt Die Symbole O, Δ oder D deuten die Probenstücke an, in die ZrC bzw. Zr
Probe | Ausgangszusammensetzung | in VoL-% | ZrN | Relative | Härte | mittlere | Flanken- | Bemerkungen |
Nr. | schein | 45 N | Korn | Abrieb1) | ||||
bare | größe | |||||||
AI2O3 TiN Zr | ZrC | Dichte (%) | (μπι) | |||||
,i bzw. ZrN eingegeben war, während das Symbol · diejenigen Proben wiedergibt, die keine derartigen Kompo-
,; nenten enthielten.
I 5 Insgesamt 1 Vol.-% von Gemischen aus zwei oder drei der Komponenten ZrC, Zr und ZrN bezogen auf das
1 gesinterte Werkstück wurde der gleichen Grundzusammensetzung aus Al2O3 und TiN gemäß Beispiel 1 zügeln mischt. Die Probestücke wurden in der gleichen Weise hergestellt und gemessen wie in Beispiel 1. Die Ergeb-
>,i nisse zeigten nahezu die gleichen Eigenschaften wie in Beispiel 1, d. h. wie in dem Falle, in dem lediglich eine Zr
fi enthaltende Komponente hineingegeben war.
^ 10 Beispiel 3
Kommerziell erhältliche Pulver aus a-AI2O3, TiN, ZrC, Zr und ZrN der gleichen Art wie in Beispiel 1 wurden
abgewogen, in vorbestimmtem Verhältnis gemäß Tabelle 1 zusammengemischt, gepreßt, von Kampfer wie in
Beispiel 1 befreit und anschließend bei einer Temperatur von 155O°C über zwei Stunden unter den gleichen
15 atmosphärischen- und Druckbedingungen wie in Beispiel 1 zusammengesintert.
Nach dem Sintervorgang wurden die gesinterten Teile bearbeitet, so daß ein quadratisches Schneidmundstück
;; mit Dimensionen von 12,7 x 12,7 x 4,8 mm, einem Schneidkopfradius von 0,8 mm und einer Abschrägung von
'■>'. 25° x 0,08 mm entstanden. Die so hergestellten Proben von Schneidmundstücken wurden bezüglich ihrer physi-
-: kaüschcn und Schr.cidcigcnschaftcn getestet. Die Ergebnisse sind ir. Tabelle 1 wiedergegeben.
20 Man erkennt aus Tabelle 1, daß jede Probe 1 -7 gemäß der Lehre der vorliegenden Erfindung bemerkenswert
:!; bessere Eigenschaften und als spanabhebendes Werkzeug eine verlängerte Lebensdauer als die Proben 8-11
ί aufweist, die bezüglich irgendeiner der Komponenten nicht unter die Lehre der vorliegenden Erfindung fallen.
,;' Die Proben 1-7 zeigen auch eine deutlich bessere Lebensdauer bezüglich des Schneidverhaltens im Vergleich
>% zu den Proben 14 und 15, die durch eir. Heißpressen von bekannten Al2O3-TiN Gemischen gebildet wurden.
/I Tabelle 1
AI2U3 HfN LX
i
1 99,0 89,4 1,9 0,15 erfindungsgemäß
2 98,9 90,5 1,6 0,13 erfindungsgemäß 35 3 88 10 2 99,2 89,9 1,4 0,12 erfindungsgemäß
erfindungsgemäß erfindungsgemäß
2 98,8 90,1 1,4 0,17 erfindungsgemäß
40 7 90 9,5 0,5 98,7 89,7 1,9 0,15 erfindungsgemäß
5 96,3 87,1 2,2 0,26 nicht en.ndungs-
gemäß
1 98,8 87,9 3,9 0,31 nicht erfindungs-
45 gemäß
10 93,0 84,0 4,8 0,53 nicht erfindungs
gemäß
6 96,8 87,0 3,2 0,35 nicht erfindungs
gemäß
50 '" '" " ""' ·' nicht erfindungs
gemäß2)
nicht erfindungsgemäß3)
1 55 14 88 12 99,2 88,7 2,6 0,22 nicht erfindungs
gemäß4)
nicht erfindungsgemäß4)
Bemerkungen:
Bemerkungen:
60 ') Flankenabriebtiefe nach einem Fräsen von 100 Zähnen.
Fräs-Test Bedingungen.
Fräs-Test Bedingungen.
Getestetes Material: Gußeisen FC 20; Stab mit 120 mm Durchmesser, 400 mm Länge und axial verlaufenden Zähnen mit
15 mm breiten über den Umfang verlaufenden Zahnrippen und 5 mm breiten dazwischenliegenden Lücken; Fräsgeschwindigkeit:
920 m/min; Vorschub 0,25 mm/Umdrehung; Zahntiefe 0,5 mm; Anzahl der gefrästen Zähne: 100.
65 2) heißgepreßte Probe Nr. 3.
65 2) heißgepreßte Probe Nr. 3.
3) heißgepreßte Probe Nr. 4.
4) heißgepreßt —'
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
1 | 94 | 5 |
2 | 88 | 10 |
3 | 88 | 10 |
4 | 81 | 15 |
5 | 81 | 15 |
6 | 81 | 15 |
7 | 90 | 9,5 |
8 | 78 | 17 |
9 | 96 | 3 |
10 | 84 | 6 |
11 | 84 | 10 |
12 | 88 | 10 |
13 | 81 | 15 |
14 | 88 | 12 |
15 | 81 | 19 |
99,0 | 89,4 | 1,9 | 0,15 |
98,9 | 90,5 | 1,6 | 0,13 |
99,2 | 89,9 | 1,4 | 0,12 |
98,7 | 90,7 | 1,5 | 0,13 |
98,5 | 89,8 | 1,7 | 0,15 |
98,8 | 90,1 | 1,4 | 0,17 |
98,7 | 89,7 | 1,9 | 0,15 |
96,3 | 87,1 | 2,2 | 0,26 |
98,8 | 87,9 | 3,9 | 0,31 |
93,0 | 84,0 | 4,8 | 0,53 |
96,8 | 87,0 | 3,2 | 0,35 |
99,5 | 90,5 | 1,5 | 0,12 |
99,2 | 90,8 | 1,2 | 0,15 |
99,2 | 88,7 | 2,6 | 0,22 |
99,0 | 88,9 | 2,4 | 0,25 |
Claims (16)
1. Gesinterte Keramik, insbesondere fürZerspanungswerkzeuge, aus einem gesinterten Körper aus Aluminiumoxid
mit einer mittleren Kristallkorngröße von nicht mehr als 2 μπι, Titannitrid und einer Zirkonium
enthaltenden Komponente, erhältlichdurch Sintern eines Gemisches aus 80 bis 95 VoL-% Aluminiumoxid
und dem Restanteil aus Titannitrid und Zirkonium, Zirkoniumcarbid und/oder Zirkoniumnitrid, wobei
das Volumenverhältnis von Titannitrid zu der Zirkonium enthaltenden Komponente 95/5 bis 50/50 beträgt
zu einer Keramik mit einer relativen scheinbaren Dichte von nicht weniger als 98 %, bezogen auf die theoretische
Dichte, bei Temperaturen von 1500 bis 17000C unter vermindertem Druck von nicht mehr als 13,3? Pa
oder in einer Inertgasatmosphäre unter vermindertem Druck von nicht mehr als 26 664 Pa.
2. Gesinterte Keramik, insbesondere für Zerspanungswerkzeuge aus einem gesinterten Körper aus Aluminiumoxid
mit einer mittleren Kristallkorngröße von nicht mehr als 2 um, Titannitrid und einer Zirkonium
enthaltenden Komponente, erhältlich durch Sintern eines Gemisches aus 80 bis 95 Yol.-% Aluminiumoxid
und dem Restanteil aus Titannitrid und Zirkonium, Zifkoniumcarbid und/oder Zirkoniumnitrid, wobei das
Volumenverhältnis von Titannitrid zu der Zirkonium enthaltenden Komponente 95/5 bis 50/50 beträgt zu
einer Keramik mit einer relativen scheinbaren Dichte von nicht weniger als 98%, bezogen auf die theoretische
Dichte, bei 1300 bis 13500C und anschließend bei einer Temperatur bis zu 1700° unter einem verminderten
Druck von nicht mehr als 13,33 Pa oder in einer Inertgasatmosphäre unter einem verminderten Druck
von nicht mehr als 26 664 Pa.
3. Gesiajerte Keramik nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zumindest eine zirkoniumhaltige
Komponente aufgrund des Sintervorgangs teilweise als Zirkoniumoxid vorliege
4. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die relative scheinbare
Dichte nicht unter 98,5%, bezogen auf die theoretische Dichte, beträgt
5. Gesinterte Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangssubstanz
verwendete Titannitrid nicht weniger als 75 Gew.-% Titan und nicht weniger als 20 Gew.-%
Stickstoff enthält.
6. Gesinterte Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zirkoniumcarbid nicht weniger als 11,3 Gew.-% Kohlenstoff enthält.
7. Gesinterte Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zirkoniumnitrid nicht weniger als 13 Gew.-% Stickstoff enthält.
8. Gesintei .e Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zfri'.onium eine Reinheit von nicht weniger als 98 Gew.-% hat.
9. Gesinterte Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsgemisch
des weiterea eic-n Zusatz aus einer oder mehrerer der Komponenten aus 0 bis 1,0 Vol.-%
Magnesiumoxid, 0 bis 0,6 VoI.-% Calciumoxid und 0 bis 0,6 Vol.-% Yttriumoxid enthält.
10. Gesinterte Keramik nach Ansprach 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Erhitzen des ersten Verfahrensschritts
unter einem vermindertem Druck von 13,33 Pa bis 0,133 Pa durchgeführt wird, und daß das Sintern
des zweiten Verfahrensschritts in einer Inertgasatmosphäie bei einem Druck von nicht mehr als
26 664 Pa durchgeführt wird.
11. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Aluminiumoxid wesentlich »-Aluminiumoxid einer Reinheit von nicht unter
99,9 Gew.-% ist, das eine mittlere Teilchengröße van nicht mehr als 1 μπι aufweist.
12. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Titannitrid eine mittlere Teilchengröße von nicht mehr als 3 μπι aufweist.
13. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zirkoniumcarbid eine mittlere Teilchengröße von nicht mehr als 3 μπι, vorzugsweise
von nicht mehr als 2 μΐη, aufweist.
14. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zirkoniumnitrid eine mittlere Teilchengröße von nicht mehr als 5 μπι, vorzugsweise
nicht mehr als 2 μίτη, aufweist.
15. Gesinterte Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsmaterial
verwendete Zirkonium eine mittlere Teilchengröße von nicht mehr als 6 μπι, vorzugsweise
nicht mehr als 2 μπα, aufweist.
16. Gesinterte Keramik nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Inertgasatmosphäre
verwendet ist, die im wesentlichen aus Argon, Helium oder einer Mischung derselben
besteht.
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